Mir ist bewußt, das ich mit meinen Gedanken erfahrungsgewäß nicht in die Nähe der (gut versteckten) Gehirnwindungen einiger (! - weitaus nicht vieler) Member komme.
Normalerweise reagiere ich auch nicht auf primitives Kastendenken - wenn der Begriff "denken" in diesem Fall sowieso bis an seine Überdehnungsgrenze strapaziert wird. Aber bitteschön, machen wir eine Ausnahme.
Da über verschiedene Themen hinweg breiter Konsens einiger Member besteht, niemand ein Kontra gibt, werd ich mal mit meiner Polemik dagegen halten.
Gern vergessen wird:
Die deutsche Wiedervereinigung - sprich der Beitritt (!) der Ex-DDR erfolgte gemäß eines Wiedervereinigungs"vertrages", den der Westen federführend diktierte. Deshalb könnte sich - wenn überhaupt - dann folgerichtig höchstens ein Ossi darüber beschweren.
Der Wessi hingegen müsste sich ggf. im stillen Kämmerlein über seine Blödheit ärgern, es damals so festgeschrieben zu haben.
Die breite Mehrheit glaubte doch damals ernsthaft, mit dem Aufkauf ein Schnäppchen gemacht zu haben.
Wenn jemand ein altes Auto für 100 Mark kauft, dabei denkt, er kann nun mit diesem Schlitten günstig durch die Welt kutschieren, aber hinterher über die ständig anfallenden Folgekosten lautstark lamentiert, den hält man doch reif für die Klapse.
Die Produktivität der Zonenwirtschaft war lächerlich gering, die Produktionsverhältnisse z.T. mittelalterlich. Das hätte sich leicht beheben lassen, denn entscheidend ist, das das Potential und gut ausgebildete Fachkräfte sehr wohl vorhanden waren.
Manche behaupten zwar, der Westen wollte die Ost-Industrie als möglichen/vermeindlichen Konkurent platt machen (?) Das war nun absolut nicht nötig, die war schon vorher platt. Aber es galt (wie 1945 schon mal) sich die Spitzenkräfte einzuverleiben. Der Rest konnte verrotten, Türken haben wir im Westen eh schon genug. Außerdem gibts ja "fürstliches" ALG.
Als das dann auch knapp wurde, hob man Hartz IV aus der Taufe - und ein scheinroter Schröder entblödete sich nicht, als Erzeuger dieses Wundermittels, einen Obergauner aus dem Arbeitgeberlager (*nicht vergessen: die spätere Verurteilung eines Herrn Hartz im Korruptionsprozess) zu küren. Wenn dieser Schröder nur einen Funken Ehrgefühl haben würde, hätte er danach wirklich rot werden müssen (allerdings vor Schamesröte). Was hacke ich nur auf dem Schröder so rum, er hatte ja seine SPD-Spießgesellen wie z.B. den noblen Klement, die das alles mitgetragen haben. Die Quittung bekam diese Verräterpartei dann etwas später. Wenn sie irgendwann mal unter der 5%-Versenkung verschwindet, ist das nur folgerichtig. Über "Die Linken" kann man denken wie man will, das sie diesen Zulauf haben, ist in erster Linie Schröder & Co. zu verdanken.
Nicht vergessen:
das Wirtschaftswachstum Westdeutschlands befand sich 1989 im permanenten Rückwärtsgang. Irgendwann drohte eine Rezession. Da kam die Wiedervereinigung wie gerufen. Neue, riesige Absatzmärkte im gesamten Ostblock lockten. Diesen vorrübergehenden Aufschwung der 90er Jahre haben sie nur dieser W. zu verdanken. Aber alles hat seinen Preis. Die Auslagerung der Produktion in den billigeren Osten muß ja zwangsläufig zu Stillegungen im eigenen Lande führen. Wer jetzt den Ossies die Schuld dafür gibt, dem ist nun wirklich nicht mehr zu helfen.
Die Staatsverschuldung steigt - nicht, weil mehr Sozialausgaben anfallen, sondern weil den Großkonzernen eine nach der anderen Steuervergünstigung in den A... geschoben wird, so dass ein Riese wie "Siemens" z.B. weniger Steuern bezahlt als die Kassiererin bei Aldi. Dazu die Ausfälle durch die Produktionsauslagerungen (s.o.). Glaubt man allerdings Politikern und "Qualitäts"medien, die suggerieren, Schuld an der Plünderung der Rentenkassen sei nur die Wiedervereinigung, dann sind solche hirnigen Meinungen natürlich nicht vermeidbar (wie sie hier zum Teil vertreten werden).
Zitat: "Der Hammer war als die Ossis auf Malle und die Kanaren einfielen."
Malle als die längste Sangria-Saufmeile auf unterstem Niveau - diesen "Verdienst" können sich Wessis und Tonis zu gleichen Teilen weit vor der Wiedervereinigung an die Brust nageln.
Allerdings haben die Wessis eines der letzten Refugien einer zwanglosen Freizone (FKK-Strände auf dem Darrs) mit ihrer diesbezüglichen Verklemmtheit total versaut. Ich war 1990 direkt vor der Währungsunion dort, dann wieder 1994. Das Flair war wie weggeblasen. Seitdem mache ich nie wieder Urlaub in Deutschland. Malle ist mir zu primitiv, also nur noch Übersee.
Thema SOLI:
Wer hat denn den eingeführt? War das nicht noch der Dicke (CDU-Alleinherrscher)?
Mit dieser "Sonder"aabgabe ist es wie mit vielen vorher in Dt.
Beispiele: Die Sektsteuer sollte (glaub ich) den 1. Weltkrieg finanzieren helfen, der Kohle"Pfennig" den Kumpels im Ruhrgebiet die Schließung von Zechen versüßen, 2002 mußten die Raucher herhalten mit einer Zusatzsteuer für Zigaretten - Rauchen gegen den Terrorismus! - Wir "ziga-retten" die Welt ...
Alle Steuern sind klammheimlich geblieben. So ist halt die Deutsche Demokratische Regierung (bloß nicht die Abkürzung davon verwenden
)
Zitat: "... Damit man sagen kann, der Osten ist nicht so wie Wir in vermuteten"
Der Westen ist auch nicht, wie "wir ihn vermuteten":
"freie Marktwirtschaft
Denkste !!! - Freie Vetternwirtschaft würde vielleicht besser passen. Für gute Geschäfte braucht man die "richtigen Freunde" in der "richtigen Partei" oder/und die richtige Lobby in Regierungsnähe.
"Demokratisch" nannten sich beide Teilstaaten zuvor. Beide waren es NICHT. Im Osten mit dem offiziellen (!) Untertitel "Diktatur des Proletariats" - im Westen mit dem inoffiziellen Untertitel "Diktatur des Kapitals" !
In diesem Sinne, noch eine schöne Feier zum 20. - oder anders:
Zitat: "Und wir bauen sie wieder auf."
auf beiden Seiten gibt es etliche, die die Mauer gern wieder aufbauen würden - diesmal allerdings mit Y-tong-Steinen. Also, frisch ans Werk!