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Thailand-Foren der TIP Zeitung => Thailändisch lernen, Thailand verstehen => Thema gestartet von: hmh. am 02. September 2009, 17:50:42

Titel: Mia und Phanraya: Die Ehefrau / Phua und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: hmh. am 02. September 2009, 17:50:42
Aus gegebenen Anlaß (Originale gelöscht, damit man nicht erst durch 14 Beiträge blättern muß):

Ehefrau - ภรรยา - phan ra jaa
Ehemann -
สวามี - sa waa mii; สามี - saa mii
Ich habe in der Schule gelernt. dass man auch MIA sagen  kann....  MIA  gleich Frau  ////  phanraya  gleich Ehefrau  ///  Mia Noi ... kan man viele haben....  bis der Geldbeutel leer ist... oder auch nur der Beutel... :-X
Also Mia gebrauchen wir höchstens im Zusammenhang mit Zweitfrauen.
Wenn man auf Deutsch schreibt, kann man durchaus auch für seine Partnerin einen deutschen Begriff verwenden, z. B. Frau oder Freundin.
Ich glaube nicht, daß "Mia" an sich abwertend ist. Es ist sicher nicht so proletenäßig, wie wenn in D. einer seine Frau permanent "Alte" nennt, wie zum Beispiel der zigarrenrauchende Frauenvermöbler auf Schalke.
Für mich war es am Anfang auch normal, hier im Forum von "meiner mia" zu reden, aber man ist ja lernfähig.
Das sind halt die oft ignorierten Fallen der Thaisprache.

Alle hatten mehr oder weniger recht. Aber ganz genau sieht es so aus:

เมีย mia  Mia ist die Ehefrau (mit oder ohne Trauschein).
ภรรยา pan rá¿ ja:  Phanraya  ist auch die Ehefrau (mit oder ohne Trauschein).

Es ist keineswegs so, wie immer wieder vermutet wird, daß "Mia" ein Lo So Begriff wäre und "Phanraya" der entsprechende Hi So Begriff.
Ebenso ist es falsch, daß "Mia" meistens die unverheiratete, in wilder Ehe mir einem Mann zusammenlebende Frau sei und nur eine "Phanraya" eine gesetzlich angetraute Ehefrau.

Richtig ist davon nur, daß beim Gebrauch des Wortes "Phanraya" im allgemeinen die Wahrscheinlichkeit größer sein sollte, daß die offizielle bzw. gesetzlich angetraute Ehefrau gemeint ist. Bei "Mia", also dem eigentlichen Thai-Wort, kommt es dagegen noch viel mehr auf den Zusammenhang an. Das liegt einfach daran, daß in Thailand bis in die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts die Vielweiberei allgemein üblich war und es de facto in gewissen Kreisen heute immer noch ist.

Grundsätzlich sind die Begriffe aber Synonyme. "Mia" heißt es im eigentlichen Thai. "Phanraya" ist der von außen "aufgepfropfte", quasi "amtliche" bzw. "offizielle" Begriff gleichen Inhalts, der aus บาลี ba: li: Pali stammt, und deshalb für Thais aufgrund ihrer Silbensprache eigentlich viel schwieriger auszusprechen ist.

Pali, die aus dem Sanskrit abgeleitete Literatursprache des alten Indien hat die hauchdünne Herrscherschicht der aus dem heutigen China hier eingefallenen kriegerischen Thai-Horden einst von der höherstehenden Kultur des niedergeschlagen alten Angkor übernommen. Daß es ein für Thais eigentlich fremder Begriff ist, sieht man schon an der eigentümlichen "Kopfweh-Schreibweise" dieses Zungenbrechers, die übrigens hier http://forum.thailand-tip.com/index.php?topic=384.0 (1. Beitrag, letzter Absatz) erklärt wird.

Lao-Thais und Chinesen, deren Familien erst im 20. jahrhundert eingewandert sind, sind meistens maulfaul und sagen oft Phanya pan ja: statt korrekt Phanraya.

"Phanraya" ist der auf einer höheren Sprachebene angesiedelte, tatsächlich als "eleganter" angesehenere der beiden Begriffe. Ganz offiziell ist zum Beispiel die amtliche Bezeichnung für Ehepaar, bzw. Mann und Frau: สามีภรรยา sa:? mi: pan rá¿ ja: Sami-Phanraya obwohl allen Thais natürlich das landläufige, wirklich thailändische ผัวเมีย pua?-mia Phua-Mia für den gleichen Sachverhalt ungleich leichter von den Lippen kommt.

ผัว pua? Phua ist der Ehemann  (mit oder ohne Trauschein).
สามี sa:? mi: Sami ist auch der Ehemann  (mit oder ohne Trauschein).

สวามี sà¿ wa:? mi: Sawami bzw. พระสวามี prá¿ sà¿ wa:? mi: Phra Sawami ist Rachasap, die aus dem kambodschanischen Pali übernommene sogenannten "Hofsprache" (was das ist, steht hier: http://forum.thailand-tip.com/index.php?topic=240.0 ) und bedeutet ursprünglich "Herr" und "Besitzer" (master, lord, owner). Frauen wurden trotz der Reformen seit Mongkut bis Ende des 19. Jahrhunderts, und in vielen Gegenden Thailands noch viel länger, bekanntlich als persönlicher Besitz des Mannes betrachtet.

Da สวามี sà¿ wa:? mi: Sawami aus dem Indischen stammt, und mit Thai eigentlich nichts zu tun hat, gibt es auch eine weibliche Form, die allerdings nur wenigen Thais geläufig ist: สวามินี sà¿ wa:? mí¿ ni: Sawamini.

Wahrscheinlich kann man als Ausländer mächtig Eindruck schinden, wenn man zum Beispiel auf die Frage คุณมีเมียเป็นคนไทยหรือครับ kun mi: mia bpen kon tai rü? kráb "Khun mi Mia pen kon Thai rue, khrap?" irgendeines wildfremden Taxifahrers in Bangkok die gut einstudierte Antwort gibt: ใช่ครับ ภรรยาผมเป็นคนไทยครับ tschâi kráb pan rá¿ ja: pom? bpen kon tai kráb  Chai khrap. Phanraya phom pen khon Thai khrap.

Wenn man also auf die Frage „Haben Sie eine thailändische Frau (Mia)“ wie folgt antwortet: „Ja, meine Frau (Phanraya) ist Thai.“ Aber wehe, man hat das nicht wirklich gut gelernt; dann wirkt es lächerlich.

Ähnlich wäre es, wenn man im engen (!) Familienkreis von seiner Frau als "Phanraya" spräche. Ausnahmen sind nur dann denkbar, wenn man etwa mit dem hochverehrten alten Clanchef oder mit seiner verdienstvollen alten Schwiegermutter "formell" über seine ebenso respektierte Frau spräche. Ansonsten wird in informellem Rahmen fast immer und überall das eigentliche Thai-Wort verwendet, für das es außerdem auch viel mehr Begriffs-Kombinationen* gibt.

Kaum ein Ausländer kommt mit seinen Thai-Kenntnissen jemals so weit (obwohl es möglich ist), daß er die entsprechenden Nuancen fände und richtig anwenden könnte. Man sollte es deshalb lieber bleiben lassen, denn das Englisch eines durchschnittlichen Thais, auch wenn es noch so holprig klingt, ist garantiert immer noch um Längen besser, als das oft ohnehin nicht gerade in akademischer Umgebung aufgeschnappte Thai des durchschnittlichen Ausländers in Thailand.

Weniger nett wirkt außerdem bei vielen Ausländern eigentlich gar nicht so sehr der Gebrauch des Wortes "Mia" an sich, wenn sie es denn gebrauchen. Das Problem ist vielmehr der Kontext, also die Worte, die darum herum gesetzt werden. Dafür gibt es auch unter uns Tipianern deutsche Beispiele, die nicht besonders respektvoll gegenüber dem anderen Geschlecht klingen, auch wenn sie vielleicht nicht so gemeint sind:
Zitat
Wie viel Kohle drueckt ihr ab im Monat fuer eurer Mia...

Hätte der Verfasser hier den „höheren“ Begriff Phanraya verwendet, wäre der Gesamteindruck jedenfalls auch nicht mehr zu retten gewesen.

* Begriffs-Kombinationen mit "Mia", die zeigen, wie vielfältig dieses Wort eingesetzt werden kann:

เมียเต่ง mia dtèng Mia teng oder เมียตบเต่ง mia dtòb dtèng  Mia top teng (Ehefrau, Gattin).
เมียหลวง mia luang?  Mia luang oder เมียเอก mia ?è:g Mia ek ("Hauptfrau", wenn weitere vorhanden sind).
เมียน้อย mia nÓ:i  Mia noi ("Nebenfrau", wenn weitere vorhanden sind).
เมียเดียว mia diao  Mia diao (seine einzige Frau).
เมียเก่า mia gào  Mia kao oder อดีตเมีย ?à¿ dì:d mia  Adit mia (seine frühere Frau).
เมียใหม่ mia mài  Mia mai (neue Frau).
เมียแหม่ม mia màem  Mia maem ("weiße" bzw. westliche Ehefrau).
เมียออกหน้า mia ?O:g nâ:  Mia ok na oder เมียออกหน้าออกตา mia ?O:g nâ: ?O:g dta:  Mia ok na ok ta (Vorzeigefrau; "trophy wife").
เมียเด็ก mia dèg  Mia dek ("Kindfrau", junge Frau eines älteren Mannes).
เมียก้นครัว mia gôn krua  Mia kon khrua (Hausmütterchen, "Heimchen am Herd"; ก้น gôn = "Hinterteil", ครัว krua = Familie...).
เมียคนใช้ mia kon tschái  Mia khon chai (Ehefrau, die früher sein Dienstmädchen war).
เมียเช่า mia tschâo  Mia chao ("gemietete Frau", Begleiterin).
เมียน้อยอ้อยอ่อน mia nÓ:i ?Ô:i ?Ò:n  Mia noi oi on (junge Mätresse).
เมียทาส mia tâ:d  Mia that (Ehefrau, die zuvor seine Sklavin war bzw. so behandelt wird).


Groß scheint in Thailand der Bedarf für Bezeichnungen der Geliebten bzw. Mätresse zu sein:
เมียเก็บ mia gèb Mia kep
เมียลับ mia láb Mia lap
เมียซ่อน mia sÔ:n Mia son
เมียซุก mia súg Mia suk
เมียแอบ mia ?àe:b Mia aep

In dem Zusammenhang: "Weibchen" in der Tierwelt ist ตัวเมีย dtua mia Tua mia

Und ganz zum Schluß noch was zum Auflockern: Der Lebenstraum der Thai-Männer:

เมียญี่ปุ่น บ้านผรั่ง อาหารจีน
mia jî: bpùn   bâ:n fà¿ ràng   ?a: ha:n? dschi:n  
Mia Jipun, Ban Farang, Ahan Chin.
Japanische Frau, Farang Haus, chinesisches Essen (http://babbelgosch.org/forum/images/smilies/green/icon_thumbs1.gif)

© Hans Michael Hensel, TIP Zeitung für Thailand, TIP Edition 2009.
Titel: Re: Mia und Phanraya: Die Ehefrau und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: khun mai ru am 02. September 2009, 21:49:21
@hmh

Bin beeindruckt. So eine Bezeichnungsvielfalt hätte ich nie vermutet. Besten Dank!

Du hast am Rande aber auch das Thema "Kopfschmerzen" angeschnitten...  und so
frage ich mal schlichten Gemütes: Sind die Fans von Mia Luang dann SAA MII NOI -
oder sprengt dass dieses Thema??  :)

mfg kmr
Titel: Re: Mia und Phanraya: Die Ehefrau und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: drwkempf am 02. September 2009, 22:49:09
@hmh

Saaaagenhaft! Ich glaub, ich hab's jetzt wenigstens der Spur nach verstanden.

Dankeschön

Wolfram
Titel: Sami, der Ehemann und Sami noi, der Nebenmann
Beitrag von: hmh. am 03. September 2009, 03:26:39
Sind die Fans von Mia Luang dann Sami noi?

Ja. Viele der oben im Zusammenhang mit Mia stehenden Begriffe lassen sich natürlich auch auf Phua oder Sami, den Ehemann, anwenden.
Das mit ...น้อย nÓ:i noi geht also auch dann, wenn sich das schöne Geschlecht einen Nebenmann leistet.

Aber das ist selbstverständlich nur graue Theorie, denn es ist ja allgemein bekannt, daß Thai-Ehefrauen ausnahmslos lieb, brav und überaus tugendhaft sind.  ;)
Titel: Re: Mia und Phanraya: Die Ehefrau und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: Profuuu am 03. September 2009, 03:39:14
Ich habe auch nur eine Spur verstanden. Glaube ich.

Scheint was mit Sprach- und Situationsgefühl zu tun zu haben. Mal ist "mia" nicht so gut, mal ganz OK.

Nach meiner altbewährten Methode werde ich diesen Ausdruck weiterhin meiden. Sicher ist sicher.  ;D 
Titel: Re: Mia und Phanraya: Die Ehefrau und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: sam am 03. September 2009, 21:19:24
Umgangs sprachlich wird für Ehefrau das Wort "Fan" benutzt, was ja eine ganz andere Bedeutung hat,
Mia/Phua ist altes Thai und wird immer noch benutzt, bei Zweit Frau sagt man immer noch Mia Noi.
Überhaupt spricht man auf den Lande ganz anders als man es aus den Büchern lernt,
die Farangs die gar nicht erst ein Buch zur Hand genommen haben es leichter, mein vieles lernen
hat mir oft mehr Probleme geschaffen als nutzen, nutzlos ist trotzdem es nicht.
Titel: Re: Mia und Phanraya: Die Ehefrau / Phua und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: Grüner am 03. September 2009, 22:49:26
für Ehefrau das Wort "Fan" benutzt

Ob das als Kompliment gesehen wird, ist für mich zweifelhaft:
Schon soooo lange verheiratet und immer noch "Fän", was alles bedeuten kann von "verlobt" bis "Anhängsel".
Aber wohl kaum EHEfrau und EHEmann.

Aber vielleicht hat es einen gewissen Reiz, wenn man sich "nur" als Verlobter fühlt und noch weiteres vor sich sieht, SAM?
Titel: Re: Mia und Phanraya: Die Ehefrau / Phua und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: Profuuu am 03. September 2009, 23:14:47
Die eigene Ehefrau ist ja die ehemalige Geliebte.

Das sagt doch wohl alles?  :D 
Titel: Re: Mia und Phanraya: Die Ehefrau / Phua und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: Grüner am 03. September 2009, 23:26:42
Kommando zurück: Gerade fällt mir ein Thai-Paar in unserer Siedlung ein, die echt verheiratet sind und schon 2 erwachsene Kinder haben (glücklich verheiratet, jedenfalls was man sieht).

SIE nennt IHN im Gespräch mit meiner Frau auch immer "FÄN".
Titel: Sami - Phua - Fän
Beitrag von: hmh. am 03. September 2009, 23:45:03
แฟน fä:n Faen kann alles sein: Freund, Verlobter, Ehepartner... Gerade in guten Beziehungen sagt man gerne Fän, wenn vom ที่รัก tî: rág Thirak (Liebling) die Rede ist.

Fän klingt für Thais oft besser als das eigentliche Thai-Wort ผัว pua? Phua.

Wer übrigens hier viele Freunde oder Verehrer hat, erfreut sich eines แฟนคลับ fä:n kláb Faen khlap, also eines "Fanclubs".
Titel: Re: Mia und Phanraya: Die Ehefrau / Phua und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: Grüner am 03. September 2009, 23:52:46
Hab ich wohl gerade noch die Kurve gekriegt... Tschuldigung SAM! Kann s oben leider schon nicht mehr ändern.
Titel: Re: Mia und Phanraya: Die Ehefrau / Phua und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: Burianer am 06. September 2009, 08:51:01
 :)frage ich mal schlichten Gemütes: Sind die Fans von Mia Luang dann SAA MII NOI -<<<<<<

oder wie ist der Begriff >>GIG<<
zu verstehen,,

ist das nur Pattaya Sprache,,,  ueberall hoere ich,,  auch auf dem Dorf,,,  das ist der Gig  von der oder der...

also Thaifrauen sind nicht immer lieb  und nett... :'(

vielleicht  im Bett :-*

SA MUI NOI  ist die Schwesterinsel  von   SAMUI
Titel: Re: Mia und Phanraya: Die Ehefrau / Phua und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: gam am 23. September 2009, 21:00:15
Zitat
แฟน fä:n Faen kann alles sein: Freund, Verlobter, Ehepartner... Gerade in guten Beziehungen sagt man gerne Fän, wenn vom ที่รัก tî: rág Tirak (Liebling) die Rede ist.

Fän klingt für Thais oft besser als das eigentliche Thai-Wort ผัว pua? Phua.

Nach 2 Monaten Abwesenheit hab ich endlich wieder Zeit in diesem Forum mitzulesen.

Ich sprech nicht sehr gut Thai, aber auch nicht so schlecht. Ich kann einige Sachen lesen und ein paar wenige auch schreiben.
Mich hat es immer wieder verwundert, warum mich meine Ehefrau nach fast 12 Jahren zusammensein, in der Oeffentlichkeit immer noch als "Fään" bezeichnet.
Auf die Frage, Warum!, meinte sie nur: Passt schon so, ist OK.   Naja!

Hierbei mal einen herzlichen Dank an den Herr Hans Michael Hensel. Nicht nur wegen diesem Thread, sonden auch wegen den vielen anderen  tollen und lehrreichen Sachen, welche man von Ihm in den letzten Jahren lesen durfte.
Ein wirklicher Landeskenner. Jemand der diese Bezeichnung auch verdient.
Titel: Mias und Phanrayas, Phuas und Samis – und noch Lampen und Schirme...
Beitrag von: hmh. am 25. September 2009, 05:53:01
Herzlichen Dank für das Lob, obwohl ich mich auch als Thailand-Lehrling sehe.

Ich habe schon öfter geglaubt, jetzt würde ich hier wohl so langsam einigermaßen durchblicken.
Das war aber dann regelmäßig doch immer nicht so.
Immer wenn man sich einigermaßen heimisch und wohl fühlt, ist der nächste Schock garantiert ganz nah.
Allerdings bleibt so die Chemie der grauen Zellen immer schön in Fluß.  (http://babbelgosch.org/forum/images/smilies/green/icon_cooler.gif)

Einer unserer Bekannten geht auf die 70 zu und hat sich für das kommende Semester für einen Thai-Intensivkurs für Fortgeschrittene an einer Bangkoker Uni angemeldet. Bei ihm mache ich mir keine Sorgen, daß er hier nicht noch mindestens dreimal umlernen kann und trotzdem nicht darüber verzweifelt.

Eine meiner nützlichsten Übungen ist es, hier im Forum jedem Sprach-Zweifelsfall auf den Grund zu gehen. Von den Ergebnissen habe ich selbst mindestens ebensoviel wie (hoffentlich) die Leser der "Forschungsergebnisse" wie zum Beispiel hier: http://forum.thailand-tip.com/index.php?topic=550.msg11282#msg11282

Lampen und Schirme (Alte Version verbessert)
โคม kom Khom = Lampe, Laterne  
ร่ม rôm  Rom = Schirm
ร่มกันแดด rôm gan dàe:d Rom kan daet= Sonnenschirm
ร่มกันฝน rôm gan fon? Rom kan fon = Regenschirm
ร่มเกล้า rôm glâ:o Rom Klao = Schutzherr, Beschützer (siehe Thanon Rom Klao in Bangkok, bei der es natürlich wieder mal um den allerhöchsten Beschützer und Schirm aller Thais geht.)

(Um die Gelegenheit zu nutzen, den Beitrag von anderer, längst vergessener Stelle hierher ins Kapitel "Sprache" zu holen...)
Der Dank geht jedenfalls an die Leser zurück, die meine Klugschwätzereien hier nicht nur ertragen, sondern manchmal sogar nützlich finden. (http://babbelgosch.org/forum/images/smilies/green/icon_thumbs1.gif)
Titel: Re: Mia und Phanraya: Die Ehefrau / Phua und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: Ozone am 25. September 2009, 10:03:03
Kommando zurück: Gerade fällt mir ein Thai-Paar in unserer Siedlung ein, die echt verheiratet sind und schon 2 erwachsene Kinder haben (glücklich verheiratet, jedenfalls was man sieht).
SIE nennt IHN im Gespräch mit meiner Frau auch immer "FÄN".

Tut meine auch im Gespräch mit Dritten.
Titel: Re: Mia und Phanraya: Die Ehefrau / Phua und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: hmh. am 29. September 2009, 04:44:49
Zum obenstehenden Beitrag, der etwas ausführlicher in der aktuellen TIP-Ausgabe steht

Wahrscheinlich kann man als Ausländer mächtig Eindruck schinden, wenn man zum Beispiel auf die Frage คุณมีเมียเป็นคนไทยหรือครับ kun mi: mia bpen kon tai rü? kráb "Khun mi Mia pen kon Thai rue, khrap?" irgendeines wildfremden Taxifahrers in Bangkok die gut einstudierte Antwort gibt: ใช่ครับ ภรรยาผมเป็นคนไทยครับ tschâi kráb pan rá¿ ja: pom? bpen kon tai kráb  Chai khrap. Phanraya phom pen khon Thai khrap.

Wenn man also auf die Frage „Haben Sie eine thailändische Frau (Mia)“ wie folgt antwortet: „Ja, meine Frau (Phanraya) ist Thai.“ Aber wehe, man hat das nicht wirklich gut gelernt; dann wirkt es lächerlich.

ging eine Leserzuschrift ein. Der Verfasser scheint vorgestern mit dem falschen Bein zuerst aus dem Bett gestiegen zu sein:

Zitat
27. September 2009. Zum Artikel von Herrn Hensel im TIP 2. Ausgabe September 2009

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Aussage von Herrn Hensel einen Satz in Thai nur zusagen, wenn er wirklich gut gelernt wurde, halte ich fuer uebertrieben.

Ganz anders sieht es jedoch aus, wenn Herr Hensel als Experte der Thaisprache oeffentlich auftritt!

Wenn ein Thai fragt:"Khun mi Mia bpen kon Thai rue?" lautet die bejahende Antwort nicht "chai khrap" sondern "mi khrap"! Herr Hensel hat offenbar direkt aus dem Deutschen uebersetzt, denn da wuerde die Antwort "Ja" (chai) heissen, dies ist in Thai aber nicht korrekt, da heisst es: "Habe", also "mi" bzw. "mi khrap".

Es geschieht oefters, dass in Unkenntnis zustaendige Begriffe aus der Muttersprache direkt uebersetzt werden, was jedoch, in diesem Fall, nicht korrekt ist. Falls man die Thaisprache nicht wirklich in ihren "Nuancen" beherrscht, sollte man es "eigentlich lieber bleiben lassen" solche Artikel zu veroeffentlichen.

Freundlichen Gruß, A*** S***

Es ist sicher jedem Thai-Lehrling überlassen, wann und mit welcher Intensität er beginnt, die Nuancen seiner mehr oder weniger perfekten Kenntnisse der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ich, als Lehrling seit 28 Jahren, halte es aufgrund meiner Kenntnisse für richtig, dabei im Zweifel eher zurückhaltend zu sein. Die ausführliche Begründung dafür kann man im TIP Führer Bangkok/Bangkok von innen nachlesen und in der Einführung zum TIP Bildwörterbuch.

Das gilt jedenfalls so lange, wie man die häufigsten Schriftzeichen noch nicht entziffern kann. Ist dies nicht der Fall, kann man ähnliche, aber keineswegs gleiche Konsonanten, lange und kurze Vokale und die Töne der Silben nur erraten. Das führt bei einer tonalen Silbensprache wie Thai, bei der es auf – für uns –, feinste Nuancen ankommt, zwangsläufig dazu, daß vieles, was aus dem Mund des Thai-Lehrlings kommt, einfach nicht verstanden wird, so sehr sich der Betreffende auch abmüht.
Der Quelle nach landet das Ergebnis dann oft zwangsläufig in der Kategorie ฝรั่ง บ้า ๆ บอ ๆ fà¿ ràng bâ: bâ: bO: bO:, zumindest hinter dem Rücken des Betreffenden, der sich vielleicht noch weiß-der-Himmel-was auf seinen Radebruch einbildet.

Es ist ein Unterschied, ob man als Ausländer ohne nähere Einsicht in die fremde Sprache ein paar aufgeschnappte Grundbegriffe zum Beispiel als Kunde beim Verhandeln auf dem Markt, gegenüber dem Partner oder in der Familie anwendet, oder ob man ganze Sätze anzubringen versucht.

Ein paar gut einstudierte Brocken Thai, angefangen bei den Zahlen zum Verhandeln auf dem Touristenmarkt, schaden nie. Nicht etwa, weil man das dort als Ausländer benötigt, sondern weil man dann vielleicht davon ausgeht, daß Sie schon länger hier sind und die Preise kennen... – Ganz wenig Thai, das wenige aber gut gelernt, macht Eindruck, schon weil sich jeder fragt, wieviel man wirklich versteht. Ein noch so großer Wortschatz dagegen, falsch ausgesprochen, bewirkt das genaue Gegenteil. Vor allem – aus Bangkoker Sicht – ‹Lao› Dialekt, im Bar-Umfeld oder von Dienstboten aufgeschnappt, führt außerhalb der Ausländerghettos nur selten zu einer Beförderung zum hochangesehenen Mitmenschen.

Wie vorsichtig man damit sein sollte, vermeintliche Thai-Kenntnisse auszuposaunen, wird durch das von A*** S*** angeführte Beispiel deutlich. Zwar würde er selbstverständlich auch verstanden, wenn er sein angeführtes Satzbeispiel mit "mi khrap" beginnen würde. Richtig und in der höflichen Umgangssprache im hier vorhandenen Bezug auf die Ehefrau üblich ist aber "chai khrap".

A*** S*** irrt, wenn er verkündet, hier würde jedes Wort "offenbar direkt aus dem Deutschen uebersetzt". Solche einfachen Sätze werden jeden Tag gehört und so aufgeschrieben. Als Sprach-Lehrling muß man in der anderen Sprache denken, es zumindest bei jeder Gelegenheit versuchen, wenn man sie beherrschen lernen will. Hier wird jedenfalls fast nur zurückübersetzt.

Zudem liest hier fast immer, wenn auch manchmal erst nach ein paar Tagen, die holde Gattin noch mal drüber, sofern sie nicht gerade ihre Studenten mit ihrer ganz un-thaimäßigen Sprach-Pingeligkeit nervt.
Titel: Re: Mia und Phanraya: Die Ehefrau / Phua und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: thaiman † am 13. Oktober 2009, 14:11:22

Hallo hmh
hier Deine Wiedergabe ist wie bei einem
Unterricht wo man den Lehrer nicht sieht.
                                                      Danke und Gruss thaiman
Titel: Re: Mia und Phanraya: Die Ehefrau / Phua und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: mfritz31 am 14. Oktober 2009, 00:19:33
Wobei es Unterschiede zwischen den Isaanischen und dem Hochthai (und dem Nordthai) gibt:

Sagt man also folgenden Satz: Dieses Haus ist nicht sehr schön "Baan lang nee mai suay" (บ้านหลังนี้ไมสวย),
dann kommt auf Hochthai bei Zustimmung Ja, richtig "Chai krap/ka" (ไช่ครับ/ค่ะ)...im Isaanischen kommt dann eine andere Antwort: Nein, das Haus ist wirklich nicht schön "Boa, baan lang nee boa gnam i-ihlee" (บ่...บ้านหลังนี้บ่งามอิหลี)
Titel: Re: Mia und Phanraya: Die Ehefrau / Phua und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: hmh. am 14. Oktober 2009, 03:56:40
Ja, in Laos und Nordthailand kann man es auch so ausdrücken:

บ่...บ้านหลังนี้บ่งามอิหลี bÒ: ... bÒ: bâ:n lang? ní: bÒ: nga:m ?ì¿ li:?

บ่ bÒ: schreibt man übrigens so eigentümlich, weil man บ่อ bÒ: als "Brunnen" lesen könnte bzw. würde.
Titel: Re: Mia und Phanraya: Die Ehefrau / Phua und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: Ton am 14. Oktober 2009, 07:01:03
Es gibt Thailänderinnen, die ihren Ehemann mit Pee ansprechen. Umgekehrt sagt er Nong zu ihr. Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob in diesem speziellen Fall das Alter der Ehegatten berücksichtigt wird.

Interessant aber ist für uns Westler, dass ein "Bruder" manchmal auch noch Ehemann ist  ;) .
Titel: Re: Mia und Phanraya: Die Ehefrau / Phua und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: thaiman † am 14. Oktober 2009, 08:09:30

Hallo Ton
ja es wird der Mann als
Bruder vorgestellt, wenn
es sich um Geld dreht.        Gruss thaiman

da lockt der Profit
Titel: Re: Mia und Phanraya: Die Ehefrau / Phua und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: mfritz31 am 14. Oktober 2009, 08:33:40
Ja, in Laos und Nordthailand kann man es auch so ausdrücken:

บ่...บ้านหลังนี้บ่งามอิหลี bÒ: ... bÒ: bâ:n lang? ní: bÒ: nga:m ?ì¿ li:?

บ่ bÒ: schreibt man übrigens so eigentümlich, weil man บ่อ bÒ: als "Brunnen" lesen könnte bzw. würde.

Ja, das alleinstehende "Boa" ist orthografisch nicht ganz astrein, aber da Issaanisch ohne Schrift daherkommt, war es die einzige Möglichkeit. Wird aber selbst beim Karaoke  als บ่ geschrieben.
Andererseits gibt es im Laotischen (logischerweise) eine angepasste Schreibweise. Das sieht dann ungefähr aus wie บัอ (mai hanagad aber auf den Kopf gestellt).

Worauf ich aber in meiner ersten Aussage hinauswollte: Im Thai (und im Nordischen) wird eine negative Aussage bestätigt, indem man diese mit "Ja,..." sagt.
Wobei im Isaanischen (und im Deutschen) eine negative Aussage mit "Nein,..." bestätigt wird.
Titel: Re: Mia und Phanraya: Die Ehefrau / Phua und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: mfritz31 am 14. Oktober 2009, 08:38:09
Es gibt Thailänderinnen, die ihren Ehemann mit Pee ansprechen. Umgekehrt sagt er Nong zu ihr.

Meine Frau nennt mich "Pee" (พี่), ich selbst nenne sie aber "Noo" (หนู, Maus), nicht "Nong" (น้อง)
Titel: Re: Mia und Phanraya: Die Ehefrau / Phua und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: namtok am 14. Oktober 2009, 13:17:06
dann frag sie mal bei Gelegenheit, ob sie das wirklich  so toll findet , gerade in der Öffentlichkeit  steht sie dann wie eine "Mia Noi" da  --C
Titel: Re: Mia und Phanraya: Die Ehefrau / Phua und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: mfritz31 am 14. Oktober 2009, 13:24:25
Ich hab sie gefragt und sie findet nix dabei, auch in der Öffentlichkeit mit "Noo" angeredet zu werden.
Du hast da wohl was durcheinandergebracht, den "Mia Noi" heißt "Ee-Noo" (อีหนู).
Titel: Re: Mia und Phanraya: Die Ehefrau / Phua und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: namtok am 14. Oktober 2009, 13:37:16
dann isses ja o.k. und euer Bier.  8)


Durcheinandergebracht hab ich trotzdem nix  ;) nur sollte das nicht jeder gleich als die korrekte Anrede "seiner" Herzensdame :-* ansehen,  ... und bleibe dabei, dass die meisten "Phanyara's"  ;) das etwas enger sehen und aus Gesichtsgründen so lieber nicht bezeichnet werden wollen.
Titel: Re: Mia und Phanraya: Die Ehefrau / Phua und Sami: Der Ehemann
Beitrag von: Ton am 14. Oktober 2009, 14:05:05

Hallo Ton
ja es wird der Mann als
Bruder vorgestellt, wenn
es sich um Geld dreht.        Gruss thaiman

da lockt der Profit

In Thailand dreht sich nicht alles um Bargirls und andere Mädels, die im Ausländer eine Geldquelle sehen. Geh einfach mal in ein Dorf und horche. Da wirst Du ab und an mal hören, dass eine Thai ihren Mann mit Pee ansprechen, ohne dass ein Ausländer im Spiel ist.



Es gibt Thailänderinnen, die ihren Ehemann mit Pee ansprechen. Umgekehrt sagt er Nong zu ihr.

Meine Frau nennt mich "Pee" (พี่), ich selbst nenne sie aber "Noo" (หนู, Maus), nicht "Nong" (น้อง)

Noo ist auch eine Möglichkeit, die hatte ich vergessen. Das kommt aber nur dann zum Tragen, wenn ein gewisser Altersunterschie vorhanden ist. Unter gleichaltrigen Eheleuten habe ich die Anrede Noo nie gehört.