Mindestlohn von 300 Baht wird abgeschafft
Bangkok - Der landesweite Mindestlohn von täglich 300 Baht wird im nächsten Jahr abgeschafft und mit dem alten System ersetzt, nach dem die Löhne abhängig von den Grundlagen der Lebenshaltungskosten in jeder Provinz von Thailand variierten.
Die neuen Tageslohnsätze werden Anfang nächsten Jahres in Kraft treten, erklärte der Staatssekretär des Arbeitministeriums Nakhon Silpa-archa. Es bleibt jedoch offen, ob der tägliche Mindestlohnsatz höher sein wird. Ein Ausschuss hatte am 8. Dezember 2014 beschlossen das alte System wieder einzuführen. Das Ministerium wird dazu eine Machbarkeitsstudie für unterschiedliche Löhne in Thailand anfertigen um einen geeigneten Weg für die Tarife festlegen zu können.
„Diese Änderung wird Thailands Wettbewerbsfähigkeit und die Beschäftigungsquoten steigern“, sagte Herr Nakhon. Durch die Lohnunterschiede sollen die Lebensbedingungen der Arbeiter verbessert werden. Mitarbeiter müssen demnach ihre Fähigkeiten und Produktivität an das Einkommen knüpfen.
Ausschüsse in den Provinzen sind aufgefordert, die Arbeitsverhältnisse zu studieren und einen Mindestlohn vorzuschlagen, der bei einer nationalen Sitzung im Oktober dieses Jahres berücksichtigt werden soll.
Das Thai Labour Solidarity Committee hatte Ende März vorgeschlagen, den Mindestlohn pro Tag auf 360 Baht zu erhöhen, weil sich die Lebenshaltungskosten bei Arbeitnehmern zwischen den Jahren 2013/15 laut einer Umfrage fast verdoppelt hatte.
Der 300-Baht-Mindestlohn, ein Anstieg von mehr als 100 Prozent für Beschäftigte in manchen Provinzen, war eine Wahlkampagne der ehemaligen Regierung von Yingluck Shinawatra. Mit dem Inkrafttreten im Jahr 2013 gab es erheblichen Widerstand von Arbeitgebern, die behaupteten, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Landes untergraben werde. Der Mindestlohn wurde auch für den aktuellen Exporteinbruch in Thailand verantwortlich gemacht.
Die Yingluck-Regierung hat ihre Mindestlohn-Strategie verteidigt und erklärte, dass Löhne seit mehreren Jahren nicht angepasst wurden und weit unter den Lebenshaltungskosten lägen.
WB
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