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Autor Thema: Vorbei, aber nicht vergessen  (Gelesen 46744 mal)

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franzi

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Vorbei, aber nicht vergessen
« am: 25. März 2011, 00:59:54 »

Durch den Bericht von tom.bkk inspiriert habe ich mich am Folge-Tag meiner Ankunft frueh morgens  rechtzeitig aufgerafft, um den 0825 Uhr Zug von Wongwian Jai zu erreichen, dabei aber nicht die Renovierungsarbeiten an meiner Gattin, die eigentlich gar nicht so aufwendig sind, beruecksichtigt, weshalb dieser Zug natuerlich versaeumt wurde.
Zum Glueck muss man im nachhinein sagen, denn wir bezahlten im danach fahrenden Zug nur den Kinder Fahrpreis, trotz zweimaliger Nachfrage meinerseits, ob die 2 mal 5 Bath denn schon stimmen. Der Schaffner hat uns wegen meiner charmanten Art, die meiner Frau wird es wohl nicht gewesen sein, ganz einfach um 90 Jahre juenger gemacht.
Vorher konnte es sich mein Ein und Alles aber nicht verkneifen, ein Fruehstueck zu sich zu nehmen, ich bevorzugte wegen der nicht einer Oe Norm entsprechenden Sauberkeit und des eigenartigen Geruches ein Coke.



Durch den eine Stunde spaeter fahrenden Zug ergab sich der Vorteil, dass wir in Mahacha gemuetlich jausnen und ein bissl herumstreunen konnten, da der Anschlusstriebwagen nach Mae Klong erst 2einhalb Stunden spaeter fuhr.
Dabei entdeckten wir Sensationelles. Es gab da ein Buslinie, die kostenlos zu benutzen war. Die eigentliche Sensation war aber die, dass dies auch fuer Farangs zutraf!! Ich bin immer noch tief geruehrt ueber die großartige Geste des betreffenden Buergermeisters, der angeblich diese Anordnung herausbrachte. Der Aufprallschutz fuer die Fahrgaeste im Brustbereich im Falle eines Unfalles ist, wie man sieht, zwar nicht top und es fehlen auch Sicherungsketten an den Einstiegen, aber das auch noch zu verlangen waere dann schon unverschaemt.




Spaeter in einem luftigen Unterstand nahe des Flusses stachen mir als Handyverweigerer sofort die 5 nebeneinanderliegenden Mobiltelefone der 5 Kinder ins Auge.
Luxus pur! 4 palavernde Maedchen und ein armer Bube, auf dem dauernd eines der Maedchen herumhopste. Als sie bemerkten, dass sie von uns beobachtet wurden wechselten sie ihr Gespraechsthema. Soviel hatte die Gattin aber schon mitbekommen: Die eine ueberhaupt nicht Huebsche, einen genauen Hinweis welche darf ich wegen der Privatsphaere vermutlich nicht geben, erzaehlte ihren Freundinen, dass sie gerade vom einem Kunden zurueckkam, dem sie nur einen blasen musste. Vorher bei einem Mauser habe sie ein vielfaches an „Lohn“ erhalten. Die mit der schwarzen Hose brachte sie dann aber zum Schweigen. So wie die altersmaessig einzuschaetzen sind wuerden sich die Kunden  im Falle eines Erwischtwerdens sicher wegen Kinderprostitution strafbar machen.



Von Luxus pur zu Armut pur
Nie werde ich das schweissueberstroemte und vor lauter Anstrengung zu einer Fratze verzerrte Gesicht des Rischkaziehers vergessen, als er an mir vorbeigaloppierte. Und das fuer ein paar Kroeten, um sich eine Schuessel Reis leisten zu koennen. Es fehlte nur noch ein „Hue Hott“ der auf dem Wagen sitzenden Schnepfe, um das Mass voll zu machen.



Auf der Weiterfahrt nach Mae Klong versuchte ich wieder, ein paar Fotos von der Landschaft zu schiessen, fuer uns persoenlich zur Erinnerung. Aber der Haupterfolg der Fotografiererei bestand darin, dass mir schwindlig wurde, da meine High Tech Kamera um 100 Euro die Geschwindigkeit des Zugs von geschaetzt 40 kmh nicht derpackte und nur einen berauschenden Film auf den Kameramonitor lieferte. Da lob ich mir die alten 35mm Film Sucherkameras, da gab es das nicht.
Die Landschaft konnte mich sowieso nicht restlos begeistern, da auf der anderen Seite eine huebsche Ablenkung fuer Ablenkung, aufgenommen aus den Augenwinkeln, sorgte. Erst die haemische Bemerkung meiner Aufpasserin, die mein unaufaelliges hinueberschielen bemerkt hatte, seit wann ich mich fuer Ladykiller interessiere, beendete meine Schielerei augenblicklich. Und dann kam mir der Gedanke, wenn ich der Thai. Fun Max waere, dann....



Fortsetzung folgt

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hmh.

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Re: Vorbei, aber nicht vergessen
« Antwort #1 am: 25. März 2011, 02:02:09 »

Na, da freuen wir uns jetzt schon auf mehr, franzi!

Diese nach Hua Takhe-Pattaya meine zweite Bangkoker Lokalbahn-Lieblingsstrecke steht nicht von ungefähr auf sieben Seiten im TIP Führer Bangkok.

Am Ende der Strecke nach Mahachai wartet außerdem immer Pla Sam Rot im Tha Rüa Restaurant  :-* ,
In Tha Chin dagegen gebratene Ente auf Nudeln.  8)
Beides direkt am Flußufer und immer bei einer kühlen Brise.  }}

Dabei entdeckten wir Sensationelles. Es gab da ein Buslinie, die kostenlos zu benutzen war. Die eigentliche Sensation war aber die, dass dies auch fuer Farangs zutraf!! Ich bin immer noch tief geruehrt ueber die großartige Geste des betreffenden Buergermeisters, der angeblich diese Anordnung herausbrachte.

Ich will Dir ja die Freude über diese "Sensation" nicht nehmen, aber ungefähr die Hälfte aller normalen roten-beigen Bus-Schrottkübel im Großraum Bangkok, also auch in den Nachbarprovinzen, fährt kostenlos. Das geht außerdem schon ein paar Jahre so.
Die BMTA macht mit ihren Schrottkübeln nämlich sowieso nur Verluste. Es sind für die einfach weniger Verluste, wenn man für ausscheidende Schaffner keine neuen mehr einstellt. Es betrifft nur die Busse ohne Ventilatoren (normalerweise 7 Baht für jede Strecke) und nur die Städtischen, nicht die "Private Joint Busse".

Langfristig sollen die Schaffner nämlich sowieso alle ganz wegrationalisiert werden. Dann ist wieder ein Stück altes Bangkok dahin. Schade um die Klappermännlein und -Frauen, an die ich mich seit 30 Jahren so schön gewöhnt habe...

Möchte nicht wissen, was da derzeit sonst noch alles eingespärt wird... {:}  Die sind so.  {+

Erkennbar sind die kostenlosen Busse, die es in geschätzten rund 50 Linien gibt, an dem breiten und nicht zu übersehenden blauen Band meist oberhalb der Windschutzscheibe. Es sind allerdings nicht alle Busse einer Linie kostenlos! Bei der Line 60, die ich gestern gegen 11 Uhr von Phan Fa zum Sanam Luang genommen habe, kamen zum Beispiel drei Busse direkt nacheinander, davon war einer kostenlos.
Dreimal dürft Ihr raten, welchen der drei Busse ich genommen habe  C--
Das neu-thailändische Wort "Free" (ฟรี fri:), das in dem blauen Band unter anderem vorkommt, erkennt man mit etwas Übung auch als Anfänger.
« Letzte Änderung: 25. März 2011, 02:18:28 von hmh. »
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thai.fun

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Re: Vorbei, aber nicht vergessen
« Antwort #2 am: 25. März 2011, 17:02:24 »

..... seit wann ich mich fuer Ladykiller interessiere, beendete meine Schielerei augenblicklich. Und dann kam mir der Gedanke, wenn ich der Thai. Fun Max waere, dann....

Fortsetzung folgt

... gerade weil ich bei Ladykiller auch nur Tipisch schiele,
freue ich mich auf die Fortsetzung deines Gelungenen Reise-Berichtes.....  ;}
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franzi

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Re: Vorbei, aber nicht vergessen
« Antwort #3 am: 01. April 2011, 22:07:33 »

Bei der Stadteinfahrt erstaunte mich, wie zentimetergenau die Marktfrauen die Verkaufswaren und Planen auf den richtigen Punkt brachten, Übung macht eben die Meisterin.





Zur Orientierung, den Anblick der Umgebung zu genießen und um gemütlich eine Zigarette zu rauchen verließen wir den momentanen Trubel der Station und begaben uns ans Flussufer. Auf der anderen Seite stach mir ein gelber Bau ins Auge, meine Vermutung war, dass es sich um eine Moschee handeln könnte, die Gattin glaubte auf der Spitze ein Kreuz wahrzunehmen und meint es wäre eine Kirche.

 



Auf Nachfrage wurde uns von einem Motorrad Taxifahrer erklärt, dass es dort Zimmer zu mieten gäbe, meine Unbescheidene schnappte sofort danach und der Übernachtungsort war in ihren Augen beschlossene Sache. Ich ließ sie träumen, bei einem vermuteten Zimmerpreis von weit über  10 000 Bath aufwärts würde ihr die Lust zum dort schlummern schon vergehen.
Bei der Einfahrt zum Hotel, die drei Lkws gleichzeitig befahren könnten, fehlte allerdings ein entsprechender Hinweis. Warum wurde uns klar, als auf halbem Weg zum Gebäude ein kaum Thai sprechender vermutlich Burmese gestikulierend auf uns zusteuerte und uns des Geländes verwies. Es war nämlich ein Privat“haus“! Eintritt in die Hütte für eine Inspektion wurde uns sowieso verwehrt, mich hätte interessiert, ob sich die Bewohner auf die Zehenspitzen stellen müssen, um bei den Fenstern hinauszuschauen oder der Fußboden innen erhöht ist. Man beachte die Person im Hintergrund.
Ich wollte näheres über den Besitzer wissen, die Anwohner hielten sich aber sehr bedeckt. Angeblich stellt er aber sein Anwesen Filmteams der thailändischen Seifenopern zur Verfügung, die meisten der hier lesenden werden also die Räumlichkeiten kennen.

 



In Pattaya, das ich vor 21 Jahren das letzte mal besucht hatte, gibt’s angeblich offene Kanaldeckel, in Maeklong nicht, dafür sollte man aber vorsichtig sein wenn man am Pier wandelt, da könnte es geschehen, dass man eine Beinlaenge kürzer wird, wenn man wie Hans guck in die Luft die Bank ansteuert, um seinen mueden Knochen etwas Ruhe zu goennen.



« Letzte Änderung: 01. April 2011, 22:43:14 von franzi »
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franzi

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Re: Vorbei, aber nicht vergessen
« Antwort #4 am: 01. April 2011, 22:55:19 »

Ich rechnete damit, dass hier in unmittelbarer Nähe am folgenden Tag ein Schwimmender Markt stattfinden würde, doch hatte uns ein einsam am Fluss aus einem Boot verkaufender Händler diese Hoffnung zerschlagen. Also frühmorgens aus dem Bett, damit wir ab 0600 in Ampawa den Rummel (ich nicht) genießen können. Doch, der Wille war da aber der Körper schwach, aufgestanden 0730, weshalb ich mich darauf einstellte, dass beim Eintreffen in Ampawa um 0830 Uhr die Touristenmassen kaum einen Blick auf die Marktfrauen zulassen würden.




So sahs aber nicht aus, das Foto habe ich tom-bkk aus  http://forum.thailand-tip.com/index.php?topic=1518.msg33865#msg33865 gestohlen.


Tatsaechlich herrschte gaehnende Leere und es war auf den ersten Blick ersichtlich, dass dieses Dorf in diesem Klongabschnitt rein auf Tourismus aufgebaut ist. Viel zu ordentlich alles.
Die Kosten fuer die Bootsmiete fuer eine einstuendige Rundfahrt hatte ich schriftlich mit Bath 300, vom Tip ausgedruckt, vorliegen, doch da die Preise dafuer mit Bath 600 fuer eine Stunde auf Tafeln angeschrieben waren hatte meine Frau, die ansonsten eine geschickte Verhandlerin ist, keine richtige Basis, den Preis auf dieses Niveau herunterzuhandeln. Mein herumfuchteln mit diesem deutsch beschriebenen Papier beeindruckte die Vermieter wenig, wir einigten uns schliesslich auf saftige 500 Bath.





Die einstuendige Rundfahrt dauerte dann 35 Minuten und es waren inclusive einem dreiviertelstuendigem Spaziergang auf den Piers vielleicht 4 bis 5 Marktboote zu sehen. Aber: Ob 5 oder 100 Boote, wo ist der Unterschied, ausser die Anzahl? Ich hatte es mir sowieso bis jetzt erspart, so einen Markt zu besichtigen, denn ob schwimmend oder an Land, Markt ist Markt.




Forts. f.

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Re: Vorbei, aber nicht vergessen
« Antwort #5 am: 12. April 2011, 12:47:55 »

Nach dieser kleinen Enttäuschung, die im Grunde genommen aber keine war, da wir zumindest Fragmente von dem was wir besichtigen wollten gesehen hatten, ging es zurück nach Mae Klong. Die Frage nach dem Bus nach Kanchanaburi wurde von einem Polizisten gründlich beantwortet, der Bus ginge von Ampawa ab, sicherheitshalber wurde eine zweite Auskunft eingeholt, leider anderslautend und die dritte Information war wieder abweichend zu den beiden vorherigen.

Auf gut Glück bummelten wir daher zur von der dritten Dame empfohlenen Bushaltestelle und mussten dabei den Markt durchqueren. Das Gedränge der Menschenmassen war schon nicht mehr fein, um das Foto mit dem Gleis zu schießen kam ich nicht umhin meine Wenigkeit kurz breit zu machen, um das Gewurle ein wenig einzudämmen.



Für die Marktstaendlerinnen ist zu hoffen, dass niemals ein unwissender Fahrgast die Zugtoilette kurz vor Einfahrt in die Station benutzt.

Nach der Busfahrt nach Nähe Damnon Saduak und dortigem Umsteigen auf einer Umfahrungsstrecke  in einen Lkw Songtheau fingen drei Frauen fast zu Raufen an, da sie sich nicht einigen konnten, wo wir das Fahrzeug für einen weiteren Fahrzeugwechsel verlassen sollten. Der alte „Onkel“ neben mir beendete das Geschreie vis a vis mit einem brummigen „steigt mit mir aus, fahre nach Kanchanaburi“ (lose übersetzt), was dann mitten in der Pampa erfolgte. Mit einem Bummelbus



erreichten wir Kanchanaburi nach einer Gesamtfahrzeit von dreieinhalb Stunden, die Fahrtkosten waren so gering, dass ich sie notiert habe: 32,40 und 70 Bath für 2 Personen.

Busfahren war nie meine große Leidenschaft, aber oft gab es nur solche Vehikel zum Reisen. Ich kann mich an eine Regenfahrt auf Sumatra zum Lake Toba erinnern, da funktionierten die Scheibenwischer nicht! Der Fahrer löste das damit, dass er alle paar Kilometer stoppte und die Windschutzscheibe mit einem in schaumige Flüssigkeit getauchten Schwamm reinigte. Oder an eine kilometerlange Talfahrt auf Java, bei dem der gelbe Affe mit dem Lenkrad in den Händen nicht und nicht einen niedrigeren Gang einlegen wollte, sondern die Geschwindigkeit nur mit der Bremse regelte. Die vorangegangene gemütliche Fahrt bereitete mir dagegen ein richtiges Vergnügen, vielleicht darum, da es an diesem Tag relativ kühl war und die Fahrer gemächlich fuhren. Die Taxifahrt vom Busbahnhof weniger, da ich für die paar hundert Meter einen weit ueberhoehten Betrag bezahlt hatte. Aber recht geschah mir, da ich meinen Reiseführer mit Stadtplan nicht bei mir hatte und die Entfernung zum gebuchten neu gebauten Guest House nicht abschätzen konnte.

Das Aircon Zimmer um 450 Bath hatte Gott sei Dank keinen TV, die Gäste  waren wie üblich leger, schöne Touristenpupperln Mangelware, oder besser gesagt nicht vorhanden, was aber nicht weiter tragisch war, da mich meine Wachsame  in solchen Fällen sowieso nie aus den Augen lässt.

Ich kann mich an frühere Zeiten erinnern, beispielsweise an meine erste Fernreise im zweiten Drittel der siebziger Jahre, da ans Rasa Sayang auf Penang, damals bestes Hotel der Insel. Obwohl Vollpension gebucht schlugen meine damals knapp 17 jährige Freundin und ich auf einem teuer zu bezahlenden abendlichem Barbecue Essen zu. Es waren nur achtsitzige Tische aufgestellt und wir ließen uns bei  drei uralten (jünger zwar wie ich heute) Schweizer Paaren nieder. Dass ich den Aperitif ausließ störte sie noch nicht, ich aber zu den gegrillten Meeresfrüchten anstatt Wein nur Wasser trank erzeugte Stirnrunzeln und als ich mir erlaubte als Digestif einen Campari Soda zu bestellen erzeugte das so ein Wortmassaker über meine Trinkmanieren, dass ich leicht wütend werden musste. (Trotzdem ließ ich diese Suppentrenzer unbestraft)
Woanders knallte ich nach dem Niedersitzen wegen der vornehmen geraden Stuhllehnen mit der Nase beinahe in die Vorspeise, bekam mit  angewiderter Miene ob meiner Inkorrektheit betreffend fehlendem Binder von irgend einem Handlanger einen gereicht, musste mich fragen, war ich jetzt zum Jesus erkoren, weil die Kellnerin mit vor dem Gesicht gefalteten Händen auf den Knien vor mir herum rutschte, musste befürchten, dass bei einem kurzen erheben vom Stuhl ein dienstbarer Geist in der Meinung, dass man den Tisch verlassen will, den Sessel nach hinten zieht und man dann auf dem harten Boden auf seinem Arsche sitzt, und so weiter und so fort.

Da dies nie mein Ding war und sein wird übernachte ich schon seit vielen Jahren in Mittelklassehotels, wenn möglich und noch lieber aber in guten Guesthaeusern oder Bungalowanlagen. Das PV Gh. Ist zwar mit Ziegeln erbaut, hat aber ein uriges Restaurant,



so wie ich es mag. Nur: Essen kommt für mich in solchen Häusern nie in Frage, da das dort servierte Thai Essen für mich ein Farangfraß ist und ich auf europäisches Essen keinen Wert lege.

Am nächsten Tag war, wie immer, früh aufstehen angesagt. Der Zug nach Nam Tok würde fruehmorgens abfahren,



der darauf folgende unakzeptabel 5 Stunden später, verschlafen daher diesmal strengstens verboten.

Mit dem am Vorabend sicherheitshalber gemieteten Moped waren wir sogar zu früh bei der Haltestelle. Meine Ängstliche befürchtete wie üblich Diebstahl des Mopeds und und stellte es mit Erlaubnis des Fahrdienstleiters im Bahnhof ab, unter Ausschluss jeglicher Haftung der Bahn, wie dieser sie belehrte.

Die Abteile waren schwach besetzt,


bei einem Fahrpreis von 50 Bath kann dieses Teilstück nicht das große Geschäft für die State Railway of Thailand sein.
Mein Traum einer Wiederherstellung der alten Strecke nach Burma wird unerfüllt bleiben, obwohl dort  mit der gleichen Spurweite wie in Thailand gefahren werden koennte und beim Grenzübertritt keine Umspurung der Waggons notwendig wäre.

Beim Befahren der Bruecke des River Kwai Yai ging gerade die Sonne auf,



was mir ein Foto wert war. Sonnenaufgänge erlebt man viel seltener wie Untergänge. Einerseits, weil es morgens meistens bedeckt ist, andererseits, weil oft hohe Berge die Sicht rauben, keinesfalls aber, weil man zu faul zum Aufstehen ist.

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hmh.

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Re: Vorbei, aber nicht vergessen
« Antwort #6 am: 12. April 2011, 15:03:50 »

bei einem Fahrpreis von 50 Bath kann dieses Teilstück nicht das große Geschäft für die State Railway of Thailand sein.

Und da hast Du noch einen vielfach überhöhten Farangpreis bezahlt, der auf dieser Strecke möglich ist, weil die Staatseisenbahn den Ticketverkauf zwischen Thonburi und Nam Tok privatisiert ist. Die einzige Möglichkeit, das zu umgehen, ist einen Fahrschein in Hua Lamphong für diese Strecke zu erwerben.

Die Fahrt von Kanchanaburi nach Nam Tok kostet 18 Baht. (Thonburi-Kanchaburi 38 Baht)

Zitat
Ausländern pressen fiese Typen am offiziellen Bahnschalter (!) in Thonburi für die exakt gleiche Fahrkarte nach Kanchanaburi allerdings 100 Baht ab. Wer diese schmierigen Typen durch den Kauf auch nur einer einzigen Fahrkarte unterstützt, wird im nächsten Leben als Kakerlake wiedergeboren

...

Einzige Alternative ohne die Rassisten hinter den Schaltern auf dem Müllplatz in Thonburi:

...

An Wochenenden und an Feiertagen fährt ein Ausflugszug ab Hauptbahnhof bis Nam Tok. Er läßt an allen Sehenswürdigkeiten genügend Zeit für Besichtigungen (Abfahrt: 6.30 Uhr; Rückkunft: 20 Uhr). Der Zug steht nicht in den normalen Fahrplänen. Karten sollten vorbestellt werden. Sie kosten 100 Baht, genausoviel wie die 3.-Klasse-Mafia-Variante ab Thonburi für den einfachen Weg – zudem in schönen Wagons mit gepolsterten Sitzen.


Alles weitere im TIP Führer Bangkok,Seiten 205 f.  :)
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tom_bkk

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Re: Vorbei, aber nicht vergessen
« Antwort #7 am: 12. April 2011, 19:49:36 »

Es ist schon immer wieder interessant, wie man ein und den selben Trip unterschiedlich erlebt ...

Zitat
Die Kosten fuer die Bootsmiete fuer eine einstuendige Rundfahrt hatte ich schriftlich mit Bath 300, vom Tip ausgedruckt, vorliegen, doch da die Preise dafuer mit Bath 600 fuer eine Stunde auf Tafeln angeschrieben waren hatte meine Frau, die ansonsten eine geschickte Verhandlerin ist, keine richtige Basis, den Preis auf dieses Niveau herunterzuhandeln. Mein herumfuchteln mit diesem deutsch beschriebenen Papier beeindruckte die Vermieter wenig, wir einigten uns schliesslich auf saftige 500 Bath.

Wir hatten so 60-80 Baht pro Nase bezahlt, denke das richtet sich nach der Anzahl der Leute im Boot

Zitat
Mit dem am Vorabend sicherheitshalber gemieteten Moped waren wir sogar zu früh bei der Haltestelle. Meine Ängstliche befürchtete wie üblich Diebstahl des Mopeds und und stellte es mit Erlaubnis des Fahrdienstleiters im Bahnhof ab, unter Ausschluss jeglicher Haftung der Bahn, wie dieser sie belehrte.

Auf dem waere ich an deiner Stelle auch hocken geblieben, denn die Gegend bietet weit mehr Sehenswertes auf den eigenen 2 oder 4 Raedern. In der Zeit auf der man auf einen weiteren Zug, Bus etc. wartet ( oder auf Fahrplaene angewiesen ist  --C ), ist man schon ein Haus weiter  ;D ... auf der Strecke nach Namtok ist eigentlich nur ein Ort ( Stelzenkonstruktion ) am Wat Wang Pu interessant ... das geht von Kanchaburi aus in weniger als einer Stunde.
« Letzte Änderung: 12. April 2011, 19:56:14 von tom_bkk »
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franzi

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Re: Vorbei, aber nicht vergessen
« Antwort #8 am: 29. April 2011, 14:47:10 »

hmh, dass der Ticketverkauf privatisiert wurde, war mir unbekannt. Ich glaube aber nicht, dass die 50 bzw. 100 Baht für ein Ticket beim Bahnhof Kanchanaburi ein Farangpreis ist, sondern dass dies auch die Preise für Einheimische sind. Die Privatbetriebe in Thailand sind nicht gerade dafür bekannt, den Einheimischen Sozialtarife anzubieten.
Touristenzüge, auch wenn die Sitze gepolstert sind, kämen für mich nie in Frage, wenn normale auch fahren.

tom.bkk, ich wollte aber ein Boot für uns alleine, da wir dann bestimmen haetten können, wo gehalten wird. An diesem Tag war es aber so kühl dass ich froh war, dass die Fahrt nach einer guten halben Stunde zu Ende war. Stopps brauchten wir beide mangels Stoppwuerdigkeiten keine.

...


Diese Strecke wird nur notdürftig instand gehalten, modernisiert vermutlich gar nicht. Erkennbar am lauten Rattern des Zuges. Zum Unterschied von einigen Hauptstrecken sind die Geleise nicht verschweißt. Die (einzig vorhandene) 3. Klasse ist nicht sehr einladend, doch auf solchen Kurzstrecken ohne weiteres zu ertragen, um nicht zu sagen dazugehörend. Einige angefaulten Bodenbretter der großteils aus Holz gebauten Wagenkonstruktionen weisen zwar bereits Löcher auf, groß genug um den vorbeiflitzenden Gleisaufbau beobachten zu können, zu klein aber um eine Gefahr für die Fahrgäste darzustellen.

Die Bauern hier scheinen sehr fleißig zu sein. Rundum sieht man gepflegte Gemüse und anderweitige Felder, frisch gepflügte Äcker





stehen in Kontrast zu Reissetzlingen. Leider ist kaum mehr Primaerdschungel vorhanden, um den erleben zu können müsste man sich schon ein paar Kilometer westwärts, im Foto im Hintergrund ein dschungelbewachsenes Gebirge, in die Nähe der burmesischen Grenze, begeben.

Kurz vor Wang Pho verläuft die Bahn in Sichtweite des River Kwai. Die Bungalowanlagen in diesem Bereich nehmen schon langsam überhand.





Vor rund 35 Jahren übernachtete ich im Zuge einer bei TUI gebuchten „Kleine Thailandrundreise“ in der Gegend in schwimmenden Hütten, der einzige Luxus damals waren Sitzklos, der große Vorteil aber war, Massentourismus gab es da noch keinen. Wenn man im Fluss geschwommen ist waren die einzigen sichtbaren Lebewesen sich im seichten Wasser abkühlende Wasserbüffel.

Das bekannteste an der „Death Railway“ ist die Brücke. Durch den Film, der allerdings überwiegend in Sri Lanka gedreht wurde. Die heute  vorhandene stand ursprünglich in Java und wurde von dort nach Kanchanaburi "übersiedelt". Als Ergänzung zur bereits bestehenden Holzbrücke, nicht Bambusbruecke, wie fälschlich oft geschrieben wird. Der Viadukt von Wang Pho war allerdings viel schwieriger zu bauen, mit 600 Meter war er auch mehr als doppelt so lange wie die beiden  Flussquerungen.





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Re: Vorbei, aber nicht vergessen
« Antwort #9 am: 29. April 2011, 14:48:11 »

Ich hatte vor Jahren Gelegenheit, mich mit einem englischen Ex Beteiligten zu unterhalten (der suchte auf den Kriegsfriedhöfen nach Namen von verstorbenen Kriegsgefangenenkameraden).  Unter anderem brachte er mir zur Kenntnis, dass für die Pfeiler des Viadukts spezielles Holz verwendet wurde, das teilweise kilometerweit vom Dschungel, der damals noch vorhanden war, mit menschlicher Körperkraft herangeschleppt werden musste. Diese Pfeiler sind großteils heute noch im Original vorhanden, nur die Betonfundamente wurden inzwischen erneuert oder ausgebessert.



Wang pho Viadukt, Foto by simtek


Seinerzeit fuhren die Züge mit 2 achsigen Waggons, die Strecke war dafür ausgelegt. Bei den heute verwendeten 4 Achsern, die in den Kurven weiter ausschwenken, geht es teilweise äußerst





knapp an den Felswänden vorbei. Speziell an den Waggonenden ist es nicht ratsam, den Kopf unvorsichtig beim Fenster hinauszustrecken.

Die Endstation bietet nichts Besonderes, da sich  inzwischen aber die  Mägen gemeldet hatten nahmen wir in einem der zahlreichen Restaurants ein Frühstück ein, ich fuer meinen Teil scharfe Nudelsuppe mit Kaffee, wird allerdings in dieser Zusammensetzung nicht mein Standard Morgenessen werden.
Die zahlreichen Aufforderungen, den Wasserfall zu besuchen, lehnte ich ab, aus Zeitmangel, aber auch da er wegen der geringen Wasserführung total uninteressant ist. Das einzige, was dort für mich von Interesse gewesen wäre, ein Baum.

1990 war ich mit zwei Freunden dort, das Foto stammt aus dieser Zeit,






wir wollten Bewegung und gingen daher zur ca. 2 km entfernten Quelle. Der Bewuchs bestand aus Gebüsch und einem Baum, von dem ein Ast über den rund ein Meter breiten Weg  ragte. Einer der beiden schaffte das Kunststück, diesen Ast mit seiner Glatze mit voller Wucht zu rammen. Das Ergebnis, eine stark blutende Platzwunde.
Gibt es diesen Baum noch, wenn ja, wie weit ragt dieser Ast jetzt über Kopf, oder gefährden gar neu gewachsene Bäume die Häupter unvorsichtiger Wanderer?
Leider wird mich vermutlich der Tod ereilen, bevor diese Wissenslücke geschlossen ist.



Den Weg zurück nahmen wir mit einem normalen unklimatisierten Bus, 40 Baht pP, was vermutlich trotz nur einem Farang für beide ein solcher Preis war.

Ff

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Re: Vorbei, aber nicht vergessen
« Antwort #10 am: 26. Mai 2011, 00:28:58 »

Das erste Mal in diese Richtung fuhren wir in rasanter Fahrt mit einem Schnellboot. Damals, 1988, tingelten wir vermutlich mit dem von hmh angesprochenem Touristenzug, seinerzeit wegen der langen Haltezeiten ideal für uns, zugestiegen allerdings in Kanchanaburi, bis zum Wang Pho Viadukt. Dort war eine so lange Pause angekündigt, dass man ohne Stress die Möglichkeit zum Erkunden des Umfelds hatte. Wir schauten uns aber nicht jedes Detail des Viadukts an sondern stiegen zum Flussufer ab, wo uns offeriert wurde, uns per Boot nach K. zurückzubringen. Da der Preis mit 2000 Baht annehmbar war schlugen wir natürlich zu.

Vorerst ging’s aber den River Kwai Noi aufwärts zu einem Wasserfall, dessen klares Wasser direkt in den bräunlichen Fluss stürzte. Baden und intensives Feiern im ankernden Boot an dieser schönen Stelle war Ehrensache, die Mahnungen des Kapitäns, dass es Zeit zum Aufbruch wäre, wurden in den Wind geschlagen. Die Fahrt in die Gegenrichtung zog sich dann tatsächlich so lange hin, dass die letzten eineinhalb Stunden der Tour bei Dunkelheit erfolgten. Den Bootsführer berührte das aber nicht im Geringsten, hin und wieder eine batteriebetriebene Lampe einschalten genügte ihm zur Orientierung.

Wir hatten damals ein großes Bungalow mit zwei Zimmern, Wohnzimmer, Nebenräumen (aber ohne Aircon, die gab es nicht) und einer Terrasse am Fluss direkt oberhalb der Brücke um günstige 1200 Baht gemietet, weshalb wir bei der Ankunft vom Boot direkt auf diese Terrasse




 aussteigen konnten. Der Käpt’n tat uns wirklich leid, der hatte einen langen Rückweg bei Dunkelheit vor sich, er wurde aber von unseren Damen reichlich mit Essen und Getränken versorgt. Wahrscheinlich fuhr der dann mit seinem Fetzen eh nur ein paar Meter bis er außer Hörweite war, um sich bis zum Morgen zu regenerieren.

Das Foto stammt aus einem Besuch zwei Jahre später, es war aber derselbe Bungalow. Da kostete er allerdings 400 Baht mehr. Es waren aber noch die gleichen Angestellten dort, die sich an uns gut erinnern konnten. Ich leistete mir damals leider einen kleinen Fauxpas, der ihnen in Erinnerung blieb.

Es werden vermutlich viele diese lästigen Gockel kennen. Jeden Tag bei jedem Wetter um die gleiche unchristliche Zeit dieses grässliche heisere hrähärähääää. Nicht wie bei uns das liebliche Kikeriki. Das machte mich eines Nachts so narrisch, dass ich mir einen Besen schnappte, um diese lästigen Geister zum Schweigen zu bringen. Notfalls durch Abschlagen. Ich wusste damals ja noch nicht, dass diese Viecher so viel Hirn haben, dass sie sich auf die Bäume begeben, um nicht von zornigen Schlafgestoerten mitten in der Nacht abgekragelt zu werden. Meine vergeblichen Bemühungen hatten ein paar Angestellte genau im Auge, weshalb ich nächsten Tag das Gespött dieser Leute war, erzählte mir meine damalige noch Nichtgattin.
Uns wurde zu jener Zeit mitgeteilt, dass diese Anlage in dem Jahr abgerissen und an seiner Stelle ein Luxusresort gebaut wird. Abgetragen ist sie schon lange, gebaut wurde bis jetzt aber noch nix Neues.

Ein weiteres Mal, 1990, rasten, nicht fuhren, wir von Nam Tok mit einer seltenen Wildsau mit einem Bus über die damals bei weitem nicht so gut ausgebauten Straßen zurück und 1996 mit einem normalen Fahrer vom 3 Pagodenpass über Nam Tok nach Kanchanaburi, damals ohne fixe weibliche Begleitung.

Der ebenfalls gemütlich fahrende Bus um 40 Baht hielt noch lange vor Mittag genau vor dem Bahnhof, das Moped war noch da, Besichtigungen waren angesagt.

15 Jahre zuvor hatte ich den unverzeihlichen Fehler gemacht, mich überreden zu lassen anstatt Mopeds Fahrräder

 

zu mieten. Wie man auf dem Foto sieht waren das aber eher Kraxen und keine Fahrräder und so viel kann ich gar nicht sündigen, dass diese Sünden nicht  auch für die Zukunft dreifach abgebüßt sind. Einzig auf den damals noch zahlreich vorhandenen Fähren, Brücken gab es im Zentrum nicht, konnte man ohne in die Pedale treten zu müssen ein bisschen Fahrtwind genießen.

Mit dem angenehmen Honda Roller war die Hitze, die auch an diesem Tag herrschte, kein Problem. Am Vortag wandelten wir aber nachmittags ein paar Stunden zu Fuß durch die Gegend.  Unter anderem kamen wir an einem der Gedenkfriedhöfe vorbei, in denen nur Langnasen begraben sind. Allerdings sind die Tafeln mit den Namen der Verstorbenen eine reine Farce, es werden schon Knochen bestattet sein, allerdings von einer X beliebigen Person, mit Sicherheit nicht der namentlich Angeführte.



Die asiatischen verstorbenen Eisenbahnbauer, deren Zahlen mit bis zu 90 000 angegeben werden, bekamen übrigens keine solchen prunkvollen Gedenkstätten. Die Japaner hatten zur Zeit des zweiten Weltkrieges den gleichen Überlegenheitswahn anderen Rassen gegenüber wie die Nazideutschen und auch nach dem Krieg noch nicht ganz abgelegt, wie die „Farangfriedhöfe“ verdeutlichen.

Zu Fuss nimmt man am meisten Details wahr. Auch solche wie Hund und Katz friedlich nebeneinander. Derartige Situationen erfreuen immer mein Herz.
Vor vielen Jahren hatte ich einen kräftigen Hund und bis zu zehn Katzen, da war der Hund gezwungenermassen friedlich, wenn nicht holte er sich gegen die Übermacht nicht selten eine blutende Schnauze, speziell dann, wenn er mit seinem Fressen, Fisch mit Reis und Fischsauce, fertig war und er bei den Katzen weiterfressen wollte. Diesem Hündchen wird allerdings nichts anderes übrigbleiben als das leichte kuscheln der Katze zu akzeptieren, denn ausser zum Kläffen und Sc.., äh, eignet sich diese Rasse natürlich zu nix. Jedenfalls keinesfalls um sich gegen eine Katze durchzusetzen. Obwohl eine ausgesprochene Hundegegnerin gefallen solche Hündchen sogar meiner Alahistin. Manchmal ist ihr sogar schon herausgerutscht, dass es vielleicht nicht schlecht wäre, wenn solch ein, äh, Kläffer in meiner oft wochenlangen Abwesenheit im Hause wäre, um für ,äh, Kläffen bei einem Einbruchversuch zu sorgen. Bis jetzt hat aber die Vernunft gesiegt, meine derzeit zwei Katzen würden



solch einen Gesellen keinesfalls akzeptieren und ihn am ersten Tag als hors-d'œuvre fressen.

Zum Auftakt fuhren wir aber nicht gleich zum Sightseeing sondern selbstverständlich zu einem guten Restaurant zum dinnieren.
Von den folgenden sechs Stunden werde ich mindestens die Hälfte nicht beschreiben. Die sind nämlich unbeschreibbar.
Wie oben angeführt habe ich noch ein riesiges Guthaben an an noch zu begehenden Sünden, weshalb ich mich heute noch frage, warum ich wieder über drei Stunden leiden musste.
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Re: Vorbei, aber nicht vergessen
« Antwort #11 am: 26. Mai 2011, 01:42:09 »

Prima Bericht, franzi   ;}

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franzi

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Re: Vorbei, aber nicht vergessen
« Antwort #12 am: 02. August 2011, 15:14:03 »

Beim Essen hatte ich mit der mir nicht eigenen Engelsgeduld meine Gegenüber überzeugen können, dass der vom Guesthouse empfohlene und ihr auch vom Hörensagen bekannte Besuch des Tigertempels keinesfalls sehenswert ist, auch nicht die Erewan Wasserfälle, die ich bereits ein paar mal wegen wenig Wasser nicht besonders genießen konnte.

Ein Pflichtbesuch ist immer das kleine und jetzt schon etwas verwahrloste



Eisenbahnbau JEATH Kriegs Museum. Im U förmigen Hauptbau, der Gefangenenunterkünften nachgestellt ist, befinden sich hauptsächlich Fotografieen und Malereien.

Beim sehr langsamen Durchschlendern, bei dem uns mindestens drei Reisegruppen überholten, begann meine Empfindliche urplötzlich über die Japse zu zetern und schimpfen.Glücklicherweise war nicht gerade eine japanische Reisegruppe in der Nähe, die hätten sich vermutlich gewundert, wenn sie mit nicht gerade feinen Worten zur Sau gemacht worden wären.

Auslöser war ein Gemälde, in welchem von japanischen Bewachern einem Gefangenen mit Gewalt Wasser eingeflößt wird, solange, bis sich ein Wasserbauch gebildet hat, um dann anschließend bis zum Platzen darauf herumzutrampeln.

Der Ruf des japanischen Militärs im und vor dem 2. Weltkrieg war und ist schlecht. Wenn man auch die üblichen 50 Prozent Übertreibung der meist von den Siegermächten geschriebenen Geschichte abzieht, Tatsache ist, die Japaner waren brutal gegenüber ihren Feinden und auch der Zivilbevölkerung. Der Grund lag aber nicht darin, dass dieses Volk von Natur aus kein Gefühl für ihre Gegenüber aufbingen konnte, sondern lag im System des Militärs. Dort war es regulär, dass Offiziere ihre Untergebene bei geringstem Fehlverhalten schlugen oder auf andere Art erniedrigten, nicht nur zusammenschissen oder sonstige normale Strafmaßnahmen, wie eine Runde mit nach vorne präsentiertem Gewehr um den Häuserblock stürmen, ergriffen. Auch war das Essen von den Offiziersrängen abwärts äußerst mäßig, meist Reis mit ein paar Salat oder Krautpletschn, weshalb es nicht verwundern darf, dass die Kriegsgefangenen nur mit Reis mit etwas Salz versorgt wurden..

Es gelang mir nach Verlassen des Areals aber relativ rasch, den ramponierten Ruf dieser Schlitzaugen wieder herzustellen, was mir insofern wichtig war, weil einer meiner Nachbarn, wenn auch nicht viel im Thai Lande, eben ein solcher ist.

Ein weiterer Fluchtpunkt war der Wat Kao Pun, ungefähr 6 Kilometer außerhalb der Stadt.
Tempel interessieren mich schon lange nicht mehr, dieser hat aber eine kühle Höhle (mit verschiedene Skulpturen von Buddhas und hinduistischen Gottheiten)



zu bieten. Der früher auf freiwilligen Spenden basierende Eintritt wurde aus vermutlich guten Gründen jetzt auf moderate 20 Bath fixiert.

In die Höhle begleitete uns ein vermeintlich armer, von den Mönchen aufgenommener Bub, doch stellte sich, als wir ihm die Kleinigkeit von ebenfalls 20 Bath Trinkgeld für die nicht notwendige Führung, verlaufen kann man sich da nicht, bei einem Plauscherl in einem Pavillon neben dem Höhlenausgang heraus, dass er an diesem Tag mangels zahlreicher und nicht geiziger, was er besonders betonte und mich dabei vorwurfsvoll anschaute, Touristen sein sonst übliches Trinkgeld von rund 500 Bath nicht an seine Eltern abliefern kann.

Der in der Nähe thronende



unglaublich fette Buddha verführt zu einer Fressorgie, allerdings gibt’s weit und breit nichts Essbares zu kaufen.

Einige Meter unterhalb führt zwar die Eisenbahnlinie vorbei, mit Endstation für den Mickymauszug, der von der Brücke mit einer weltweit gleich aussehender „Dampflok“ mit offenen Wägen von dort nach da fährt, aber außer Souvenirs und Helfern,



 
die betagten Menschen die paar Meter zum Tempel notfalls hinaufzerren, gibt es da nix zu kaufen bzw. mieten.

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franzi

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Re: Vorbei, aber nicht vergessen
« Antwort #13 am: 02. August 2011, 15:14:36 »

Wie schön wäre es wenn ich schreiben könnte, bei einem dicken Joint und einer Flasche Bier konnte ich auf der Terrasse des Guesthouses einen überdrüber schon fast schmerzhaft schönen Sonnenuntergang genießen. Dem war aber leider nicht so, ein paar Kaffee und normale Zigaretten mussten zur Befriedigung meiner Gelüste herhalten,
 


weshalb sich auch der Sonnenuntergang mangels Verstärkern als ganz normal darstellte. Aber die kurze Ruhepause genügte, dass mein Ein und Alles beim Ausspannen im Zimmer wegen Müdigkeit die Lust auf den für später geplanten Besuch des Remmidemmi Flussbereichs verlor. Ich kenn den von früher und meine Erleichterung war groß, als ich diese frohe Botschaft vernahm.

So schnell habe ich noch nie einen Mopedschlüssel zurückgegeben.


Am nächsten Morgen, vor 7 Uhr, ging’s zurück nach Bangkok. Beim Abfahrtsbahnhof konnte ich eine thaitypische  Farbkomposition bewundern, Lok und Gebäude samt Bahnsteig,



die beiden Letzteren liebevoll in Stand gehalten.


In Bangkok angekommen gab’s das Übliche zum Zeitvertreib, Fahrt auf einem Expressboot auf dem Chao Phraya zur Endstation



 nach Nonthaburi zum Mittagessen am Fluss

Die Bahnhofshalle in Bangkok Hualampong



 
ist seit einigen Jahren klimatisiert, man kann es daher problemlos einige Zeit aushalten, ohne an Dehydrierung zu sterben.

Nur: Am 5. 12. 2009 (ein 100 Prozent sicheres Datum, gut ein Jahr vorher musste ich ungefähr zur selben Zeit meinen Thailandflug stornieren) traf ich mich mit der Meinen hier, sie kam per Zug vom Süden, ich per Flugzeug vom Osten, da ereignete sich folgender Vorfall:

Wenn man auf den nicht in Betrieb befindlichen dunklen Monitor links und dann drunter schaut sieht man eine hellbraune Leiste. Die war damals mit einer unübersehbaren grellroten digitalen Zeit versehen.

Meine Gattin stellte ihre vermeintlich falschgehende Uhr danach ein, ich nicht, ich trage meistens keine.

Wir vergnügten uns später einige Stunden in der Gegend des Wat Arun und kamen vermeintlich rechtzeitig zum Bahnhof zurück

Als wir bei den Bahnsteigen den Chiang Mai Zug suchten, war der 20 Minuten vorher abgefahren

Warum?
Die digitale Bahnhofsuhr zeigte die Zeit um weit über eine Stunde verspätet an!

Glück im Pech: Im Zug vier Stunden später waren noch genug Plätze frei.

Doppeltes Glück: Durch die zwei Stunden verspätete Abfahrt der umgebuchten Zugs konnte ich die Einfahrt eines Sonderzugs von Ayuttaya mit zwei wunderschönen Dampfloks genießen und diese dann ausgiebig begutachten!! Die Abstrahlhitze der Dampfrösser in 2 Meter Entfernung war kaum auszuhalten.

Kleines Ärgernis: Kostete hat leistbare 1600 Bath mehr, meine Reklamation wegen der Uhr……

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franzi

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Re: Vorbei, aber nicht vergessen
« Antwort #14 am: 02. August 2011, 15:22:54 »

Obwohl mir die Farbe „rosa“ sehr gut gefällt, wirkt beruhigend und abturnend, DAS hätten sie sich ersparen können. Das Licht fällt jetzt viel mehr in die Schlafkojen ein wie seinerzeit bei den grünen, braunen und blauen Vorhängen.



Vermutlich gibt’s aber in Thailand auch eine Bewegung, bei uns die der schiachn Emanzen, in Thailand die das schianen Ladykiller


Die Nähe von Nakhon Si Thammarat kündigt sich in der Suratthani Gegend immer mit reichlich Nebel an. Da lacht das Herz, die zweite Heimat naht



Und wenn der Zug bergauf mit etwas mehr als Schrittgeschwindigkeit das Gebirge überwindet, ist eine Stunde später das Ziel erreicht.



Die Tochter überraschte mich, oder sogar uns, positiv mit einem züchtigen Gewand, mal ganz was anderes als die sonst üblichen Minikleidchen, sicher in der Hoffnung auf ein, oder besser gesagt, mehrere großzügige Geschenke.

Da hat sie sich aber leider verrechnet, ein kurz zuvor zum 18er spendiertes Blackberry, natürlich zusätzlich zum alten Telefon, es geht ja nicht ohne zwei, muss für lange Zeit reichen. Als Ausgleich besitze ich dafür kein so Glump, weder in Thailand noch in Österreich.

Negativ fand ich aber die in meiner Abwesenheit von meinen zwei Damen angebrachte Elektroinstallation. Als Gentlemen habe ich diesbezüglich aber kein Wort darüber verloren, sondern auf Thai Art im Laufe der nächsten Wochen unauffällig das meiste davon wieder entfernt und das Übrigbleibsel mit einem passenden Gewächs kaschiert, denn ich weiß inzwischen, die sind so und ich bin anders.


 
Und so soll es auch bleiben. Warum sonst hätte ich mich schon seit weit über zwei Dekaden mit denen liiert.

Das war's

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