In meinem Umfeld ist die Spendenbereitschaft von Thais fast Null.
Was aber nicht heisst,dass auf diesem Weg bedeutende Mittel abgegeben werden.
Die Spendenbereitschaft fuer den Tempel ist gross,aber geschieht mit dem Hinter-
gedanken,etwas fuer das eigene Karma zu tun.Dass diese Spenden auch Armen zu
Gute kommen ist o.k.
Die Kuverts,die mit Geldscheinen gefuellt sind und anlaesslich von Hochzeiten,
Moenchwerdungen und Bestattungen ueberreicht werden,sind Zwaenge aus der
gesellschaftlichen Erwartungshaltung.
Da man weiss,wer wie viel in das Kuvert hineingegeben hat,wird sich niemand einen
Geizhals schimpfen lassen wollen.
Andere karitative Aktionen muessen einen gewissen Faktor Sanuk garantieren.
Eine Gruppe aus Pattaya versorgt von Zeit zu Zeit ein Migrantenlager von Burman-
esen nahe von Mae Sot.
Auch meine Frau ist dabei,verwahrt sich aber als Teddybaerwerferin und Bahnhofs-
klatscherin bezeichnet zu werden.
Ihr Bericht hinterher,ist nicht der wohltaetige Zweck der Aktion,sondern der Sanuk
beim Abendessen u.s.w.
Dasselbe gilt bei der fallweisen Essensversorgung einer Sonderschule,die eine Freundin
von ihr organisiert und meine Frau das Kochen uebernommen hat.
Die Haelfte der aufgewendeten Zeit ( 1 Tag pro Monat) ist fuer das gemeinsame Zusam-
mensein und das Vertilgen ungeheurer Essensmassen eingeplant,also reiner Sanuk.
Beoachtet habe ich auch,dass dem beinlosen,auf einer Platte mit Rollen sitzenden Bettler,
mitten im woechentlichen Markt,von den Thais keine Beachtung geschenkt wird.
Gaebe ich ihn nicht ein paar Muenzen,wuerde er davonlaufen.
Das Spendensammeln ist umso erfolgreicher,wenn das "Rahmenprogramm" passt.
Ein bisschen Propaganda,vielleicht die Moeglichkeit sich im Fernsehen zu sehen,oeffnet
die Geldboersen gewaltig.Dies ist allerdings auch in DACH der Fall.
Ein Spendensammler,der er sich zur Aufgabe gemacht hat,laufenderweise von Bangkok
nach Chiang Mai zu kommen,hat erreicht,dass eine nicht so kleine Gruppe aus unserem Ort
zum Nachbarort gefahren ist,weil dort die Laufstrecke durchfuehrte und man dort die Spende
abgeben konnte.
Hilfsbereitschaft habe ich vielleicht deswegen nicht erfahren,weil sich keine Gelegenheit er-
geben hat.Antworten auf Fragen,wo ist der richtige Weg oder was ist die Uhrzeit zaehle ich
nicht dazu.
Jock