@dart,der damals noch @dart hiess,ueberraschte uns 2013 mit
der sensationellen Neuigkeit,die er dem Focus entnommen hatte,
dass ein milliardenschwerer Kunstfund bei einem alten Mann in seiner
Wohnung entdeckt wurde.
@Bruno99,der heute noch @Bruno99 heisst,schob Tage spaeter einen
Bericht aus einem schweizerischen Medium nach,dass die gefunden Kunst-
werke,wohl Raubkunstbestaende waeren,einen Milliarden Wert darstellen
und vom Vater Cornelius Gurlitt zusammengetragen wurden.
Da war noch gar nicht bekannt,dass das Bilderkonvolut im Gurlitt's Haus in
Salzburg vier Mal so gross sein wuerde,wie man spaeter herausgefunden hat.
Wie ist die Sache heute,knapp 3 Jahre spaeter zu bewerten ?
Von einem Milliardenfund kann nicht gesprochen werden.Experten schaetzen,
dass bestenfalls,ueber einen laengeren Zeitraum zwischen 30 und 50 Millionen
zu erzielen sein koennten,wuerden sie versteigert werden.
Denn die aufgefunden "Bilder" bestehen zu 95 % aus "Flachware".Damit meint
man,Skizzen,Lithographien,Graphikenund Zeichnungen.
Da ueblicherweise solche Exponate,weder signiert,gestempelt oder sonstwie ge-
kennzeichnet werden,ist eine Zuordnung im Zuge der Provenienzforschung so
gut wie unmoeglich.
Oberdrein beinhaltet das Konvolut eine beachtliche Anzahl minderwertiger Ar-
beiten von bekannten und unbekannten Kuenstlern.
Die deutsche Bundesregierung und die Landesregierung von Bayern setzte eine
"Task-Force"ein,die die Aufarbeitung bewerkstelligen sollte.
30 koepfig stark war sie,aber darunter nur eine einzige namhafte Provenienz-
forscherin,die mit der Menge an Arbeit voellig ueberfordert war,was sich auch am
Ergebnis nach 2 jaehriger Taetigkeit ablesen laesst.
Von den rd. 900 untersuchten Werken,sind gerade mal 4 restituiert worden,einige
wenige sind noch in Arbeit,doch kann man jetzt schon davon sprechen,dass die
Sammlung nicht aus Raubkunst gespeist,sondern groesstenteils rechtmaessig
erworben wurde.
Gekostet hat die "Task-Force" dem Steuerzahler knapp 2 Mio Euros.Dann wurde sie
aufgeloest.
Denn mittlerweile hat sich herausgestellt,dass die seinerzeitige Beschlagnahme un-
rechtsmaessig und das "Steuerverfahren" gegen Herrn Gurlitt unverhaeltnismaessig
war,sodass die Kunstwerke wieder Herrn Gurlitt zurueckgestellt werden mussten.
Der war war ueber die ruede Behandlung der deutschen Behoerden so erbost,dass
er die Sammlung an das Berner Kunsthaus vermachte.
Erst nach laengerem Zoegern nahm das Kunsthaus die Erbschaft an und hat bis
heute weiter 800.000 CHF aufgewendet um sicherzugehen,dass bei Verkaeufen keine
boesen Ueberraschungen zu erleben sind.
Eines der restituierten Gemaelde (Liebermann - 2 Reiter am Strand) erzielte bei
einer Auktion 2,6 Mio Pfund.
Die in den ersten Pressemeldungen "wertvollen Piccaso's "entpuppten sich als Werke
von Pissaro,einem weitgehend unbekannten Maler,der 1902 bereits 72 Jahre alt war
und schon seit vierzig Jahren nur Stadtansichten malte.
Alles in allem,vom "Jahrhundertfund" bleibt nichts ueber - ausser Spesen.
Jock