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Thailand-Foren der TIP Zeitung => Mein Tagebuch => Thema gestartet von: jock am 23. Mai 2013, 09:04:20

Titel: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 23. Mai 2013, 09:04:20
Keine Angst,das wird kein Geschichtsunterricht !

Hier sollen nur Vorkommnisse,die im Laufe der Jahre passiert sind,nochmals
"in die Hand" genommen und daran erinnert werden.

Erzherzog Otto,auch genannt,der schoene Erzherzog,ist so eine Figur,dessen
Vita in Vergessenheit geraten wuerde,haette er die Bekleidungsvorschriften
beachtet.

Als Erzherzog zur Welt zu kommen,ist eine feine Sache.Die gesellschaftliche
Stellung ist von Geburt an da.Die Erziehung den damaligen Standards hoher
Persoenlichkeiten,angemessen.Finanzielle Sorgen sind unbekannt und es beibt
reichlich Zeit,fuer Muessiggang.

Und dem gab sich der Otto gerne hin.Es drohte kurze Zeit einmal die Gefahr,
Thronfolger zu werden,aber diese ging vorueber.

Sein Onkel Kaiser Franz-Joseph I konnte in Rage geraten,wenn er bei der
Abnahme einer Parade sah,dass bei einem Rekruten der oberste Uniformknopf
nicht geschlossen war.Ein fuerchterliches Donnerwetter fuer den Ungluecksraben
war die Folge.

Und dann geschah das :

Otto hatte sich mit seinen Saufkumpane im ehrwuerdigen Hotel Sacher zu einem
Gelage versammelt.Selbstverstaendlich in einem Separee,um vom gemeinen
Volk abgeschieden zu sein.
Im Suff torkelte Otto bei der Tuere hinaus und seine Kumpane verschlossen die
Tuere von innen.Verzweifelt trommelte,der an sich nackte,jedoch mit einem Saebel
und weissen Handschuhen bekleidete Erzherzog,gegen die Tuere.

Das herbeieilende Hotelpersonal,wurde zu strengsten Stillschweigen,verpflichtet,
doch was bleibt in Wien schon geheim ?
Bald erfuhr auch der Kaiser von dem Vorfall,war in erster Linie darueber empoert,
dass der Erzherzog nicht entsprechend bekleidet war und verordnete eine rasche
Heirat.
Eine Tochter des Koenigs von Sachsen war die Unglueckliche,die diese Ehe nur
auf Grund ihres starken Glaubens ertrug.

Otto scherte sich wenig um Etikette,und pflegte  weiterhin einen skandaltraechtigen
Lebensstil.Es gelang ihm zwar,dass seine Gattin beim Zeugungsakt,von Zweien seiner
vier Kinder anwesend war,naschte aber viel lieber im Nachbars Garten.
Bei seinen Ausschweifungen,steckte er sich mit Syphilis an und verstarb nach
einigen qualvollen Leidensjahren,in den Armen einer Kuenstlerin.

Sein erstgeborenen Sohn war der letzte Kaiser von Oesterreich,Karl I.

Aber davon bei Gelegenheit.


Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 24. Mai 2013, 05:40:49
Sich Geld auszuborgen,kann einem teuer zu stehen kommen.

Die Banken scheren,die Schafe (Kreditnehmer) nicht nur mit dem
Zinssatz,sondern auch mit allerlei Gebuehren.

Private Kredithaie,erfreuen sich,wie wir gelesen haben,an einem
60 % Zinssatz und sind bei der Eintreibung der Schulden nicht
allzu zimperlich.

Aber das betrifft das gewoehnliche Volk !

Auch Koenig Ludwig II von Bayern haette sich ueberlegen sollen,
welche Auswirkung ein Kreditansuchen mit sich bringen kann.

Der Maerchenkoenig,Erbauer u.a. von Schloss Schwanstein,war
finanziell ein bisschen klamm.Also forderte er 6 Millionen vom
Landtag ein.Es kam eine Ablehnung.
Bismarck,den er um Rat bat,empfahl ihm,doch seinem Ministerium
zu befehlen,die benoetigte Summe aufzutreiben.

Ein fataler Rat,den statt Geld kam eine Aerztekommission und ent-
muendigte ihn.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: hmh. am 24. Mai 2013, 05:54:22
Das war die absolut richtige Entscheidung! }} Man sollte so eine Ärztekommission mal in den Hauptstädten Europas herumschicken  [-]  :]
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: .derbayer. am 24. Mai 2013, 06:10:09

Heute jedoch sind des Königs neue Kleider Häuser,

Touristenmagneten ohnegleichen ,
mit denen sich die Republik,  das Land Bayern , insbesondere aber  die heutige bayrische Obrigkeit  gerne schmückt.

Ludwigs Neuschwanstein, Hohenschwangau, Schloß Linderhof und  Herrenchiemsee   haben  Bayern schon das mehrfache  dessen eingebracht,  
als das, auf was sich die ursprünglichen Kosten und Kredite beliefen.

Etwas überspitzt könnte man auch sagen : Ludwig war damals schon einem Walt Disney weit voraus  .

Wiggerl  baute Originale, Disney nur Copien  
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: hmh. am 24. Mai 2013, 15:26:11
Das ergibt meiner Meinung nach keinen Sinn. Seit wann ist denn die Tatsache, daß Neuschwanstein Kohle bringt, und daß sich irgendwelche Ewiggestrigen mit sowas "schmücken", ein Beweis dafür, daß das auch nur entfernt etwas "Originales" sei.

Das genaue Gegenteil ist doch richtig: Der Kitsch und der Abklatsch zieht die Massen an. Dafür ist es ein Beweis!

Was ist an Neuschwanstein denn "original"? Das arme kranke, syphillitische Hirn des Herrn Ludwig hat doch nur einen Abklatsch seiner düsteren Phantasie von mittelalterlichen Burgen bauen lassen und kitschige naive Bildchen im Inneren aufpinseln lassen. Burgen waren zu seiner Zeit schon seit 300 Jahren kulturell und politisch wertlos, und die Bildchen sind Kitsch-as-kitsch can.

Genauso wie es vollkommen irre war, dem Nichtsnutz, Schuldenmacher, Bankrotteur, Schmarotzer, Einschleimer und Antisemiten Richard Wagner das Geld für fünfstündige Opern in den Hintern zu schieben, die ebenfalls schon damals eigentlich kein Mensch brauchte. Lehrreicher ist es jedenfalls auch heute noch, diese alten Geschichten in der Fassung von Gustav Schwab zu lesen.

Disney ist nochmal ein Abklatsch dieses irren Abklatsches der Vorstellungen eines kranken und bedauernswerten Hirnes.

Originale, das sind, um ein Beispiel zu nennen, das Du kennen müßtest, Tiepolos Deckenfresko in der Würzburger Residenz oder fast jeder erhaltene alte Straßenzug in den historischen Dörfern, die sich wie Perlen entlang der deutschen Flüsse aneinanderreihen.

Das hat auch jeder unserer Thailand-Gäste bisher von selbst gemerkt, wenn wir ihnen erst mal (vorher) das gezeigt haben, was wirklich Kultur ist:

http://www.thailand-tip.com/nachrichten/news/was-tun-mit-dem-muell-samuis-buergermeister-informierte-sich-in-europa/ (siehe 2. Teil des Artikels)

Auf dem Weg in die Schweiz haben wir im Vorbeifahren damals auch Hohenschwangau besucht. Nach der Würzburger Marienburg und dem Rheingau war das für unsere Gäste nur noch eine Enttäuschung.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Burianer am 24. Mai 2013, 15:36:15
hmh, ja sicher hast Du Recht, nur Neu Schwanstein kennen die Amis, kennen die Japaner und Koreaner  und kennt die ganze Welt. Eben ein schoenes Disney .
Wer die Residenz, das Kaepele  und die Marienburg sieht, ist natuelich viel besser dran.
Habe allerdings kaum diese Sorte von Touristen dort gesehen.  Wird sicher noch kommen, wenn Wuerzburg  sich der Welt erschliesst.  {*
Zitat
Genauso wie es vollkommen irre war, dem Nichtsnutz, Schuldenmacher, Bankrotteur, Schmarotzer, Einschleimer und Antisemiten Richard Wagner  
Waren das nicht alle Koenige  :-X  oder der irren Wagner ? , die sich der Welt offenbarten :]  H   :-X  Hi :-X    besuchte das doch jedes Jahr   {+
Wieso gibt esHeute noch die Wagner Festspiele ?
   Die sind so  :-X
Zitat
    Ludwigs Neuschwanstein, Hohenschwangau, Schloß Linderhof und  Herrenchiemsee
degegen sind diese Orte doch Weltoffen und Gedankenfrei  {*
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: hmh. am 24. Mai 2013, 15:52:17
 ;} Im Vergleich zur düsteren Wagner-Welt auf jeden Fall!
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 24. Mai 2013, 20:12:03
Einige Angaben zu Neuschwanstein.

Der Bau wurde von Ludwig II privat errichtet und kostete rd.6.5 Mio
Goldmark.Dies entsprichte etwa 60 Mio Euro.

Viel Geld fuer eine Junggesellenbude,koennte man meinen.

Jaehrlich besuchen etwa 1.3 Mio Besucher das Schloss und zahlen rd.
6 Mio Euro an Eintrittsgeld.(Angaben aus WIKI)
Grosso modo gesehen hat sich der Bau in rd. 15 jahren amortisiert.
Das Schloss gehoert heute dem Freistaat Bayern.

@hmh,s Kritik hat etwas an sich.

Aber man soll nicht uebersehen,dass ein Architekt das plant,was der Bauherr
will.Ludwig wollte eben eine Rittersburg,und sie passt in die Landschaft.

Die Finanzierung erfolgte privat bzw.aus den Eintrittsgeldern.Worueber
sich diskutieren laesst,ist,wieso verfuegt ein Monarch ueber soviel Kapital.
Seine Einkuenfte bezog er aus der" Zivilliste" und aus den Ertraegen seiner
privaten Betriebe.(Meist sind das Forstbetriebe,Brauereien u.aeh.)

Die Zivilliste verguetete seine Taetigkeit als Koenig.Nicht ungewoehnlich,
sondern wird in den Monarchien des heutigen Europas immer noch so ge-
handhabt.

In noch frueheren Zeiten wurde nicht unterschieden,zwischen privaten
Vermoegen und staatlichen.Man erinnere sich nur an Kaiser Augustus,
der alle Staatseinnahmen in seine Schatulle nahm,dafuer aber auch die
Ausgaben fuer das Heer zahlte.

Seit Mitte des 18.Jhd.wurde begonnen,Privat-und Staatsvermoegen fein
saeuberlich zu trennen.
In Oesterreich wurde der Adel 1919 abgeschafft,doch die Besitzungen nicht
enteignet,eben,weil man differenzierte.

Jede Zeit hat ihre Architektur.Sogesehen war die Errichtung von Neuschwan-
stein ein paar hundert Jahre zu spaet.
Wenn das eine "Suende" ist,so sind die Bauwerke entlang des Ringes zu
Wien sogar "Totsuende"
Das Parlament griechisch,das Rathaus neugotisch,die Uni Rennaisance,die
Kaserne maurisch u.s.w.

Aber man gewoehnt sich an alles !

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: hmh. am 24. Mai 2013, 21:13:24
Auch die Würzburger Residenz und damit auch das größte Deckenfresko der Welt von Tiepolo ist mit Mitteln entstanden, die die frommen Landesherren zum Beispiel den Bauern im Ochsenfurter Gau und anderen abgenommen haben.

Bei 25 % aller kirchlichen Schenkungsurkunden kann man zum Beispiel heute noch ganz einfach nachweisen, daß sie gefälscht wurden. Die Mehrheit der Bevölkerung waren Analphabeten und konnten sich gegen die Manipulationen der Schreibkundigen (fast ausschließlich Kirchenvertreter) gar nicht wehren. (Ich habe mich damit vor ca. 20 Jahren intensiv beschäftigt, als ich mit einem Freund eine Chronik meines Geburtsortes zusammenstellte: Unter anderem ist die Schenkungsurkunde, in der mein Geburtsort das erste Mal erwähnt wurde, eine Fälschung der frommen Mönche eines Würzburger Stifts gewesen  >: )

"Wer Geschichte nicht als Kriminalgeschichte versteht, hat sie gar nicht verstanden" (sinngemäß nach Karlheinz Deschner).

Oder mit anderen Worten: Unter den Vorfahren der heute immer noch herrschenden Könige und Kaiser, Fürsten, Päpste usw. waren an entscheidender Stelle immer auch Raubritter, Totschläger, Blutsauger, Fälscher, Mörder und sonstige Verbrecher.

Dennoch ist es erlaubt, Unterschiede zu machen, was den Wert der mit dem zusammengerafften Geld dieser Leute entstandenen Kunst und Kulturgüter betrifft.

Neuschwanstein lohnt sich heute für den Staat. Na gut, das ist mir als Steuerzahler dann schon recht. Aber keiner soll mir den historisierenden Abklatsch Neuschwanstein als baugeschichtlich und künstlerisch gleichwertig mit der Festung Marienberg oder mit der Würzburger Residenz in diesselbe Reihe stellen.  {;

PS: Interessantes Geschichtsthema, Jock! Kennst Du auch ein paar interessante Thai Geschichten aus der Geschichte?
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: pattran am 24. Mai 2013, 21:36:47
Oder mit anderen Worten: Unter den Vorfahren der heute immer noch herrschenden Könige und Kaiser, Fürsten, Päpste usw. waren an entscheidender Stelle immer auch Raubritter, Totschläger, Blutsauger, Fälscher, Mörder und sonstige Verbrecher.

Und ist das in Thailand heute besser?
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: hmh. am 24. Mai 2013, 23:48:13
Bemerkenswert "sinnvolle" Nachfrage zu einem offenbar gar nicht gelesenen Beitrag.  {[  {+
Auf die Verhältnisse in Monaco, Brunei und Tonga wurde übrigens auch nicht explizit eingegangen...  :]
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: .derbayer. am 25. Mai 2013, 02:14:57

Schön daß wir da gleiche Wellenlänge haben:

Zitat
Neuschwanstein lohnt sich heute für den Staat. Na gut, das ist mir als Steuerzahler dann schon recht.
Zitat
Touristenmagneten ohnegleichen...... das mehrfache  dessen eingebracht,  als das, auf was sich die ursprünglichen Kosten und Kredite beliefen....

Zitat
Aber keiner soll mir den historisierenden Abklatsch Neuschwanstein als baugeschichtlich und künstlerisch gleichwertig mit der Festung Marienberg oder mit der Würzburger Residenz in diesselbe Reihe stellen.   {;
Hat das wer ?
Zitat
Etwas überspitzt könnte man auch sagen : Ludwig war damals schon einem Walt Disney weit voraus  

@Jock

wenn ich mir erlauben darf,
ich lese hmh schon gerne,
auch seine ersten,  mit  "Wucht" , geschriebenen Beiträge.  Richtig mögen tue ich ihn dann im "wuchtlosen"  und unaufgeregten  Hinterher.

Er kommt halt immer wie ein Unwetter, mit Wucht und Vehemenz. Läßt sich aber in der Sprache eines Frankenweinliebhabers im Abgang gut verdauen !




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 25. Mai 2013, 17:41:21
Heute,genau vor 100 Jahren hat sich Oberst Redl erschossen.

Da der Fall hinlaenglich bekannt sein duerfte,erspare ich mir,
nochmals alle Details anzufuehren,sondern will nur auf die
Kuriositaet hinweisen,wie aus einer versuchten Vertuschung,erst
recht,die Oeffentlichkeit davon erfuhr.

Conrad von Hoetzendorf war der oberste Militaer des k.u.k.Heeres.

Die kaiserliche Gnadensonne stand nicht mehr ueber ihn,sondern schon
recht tief.Zuoft ist er dem Kaiser und auch dem Thronfolger auf die
Nerven gegangen,wenn er wieder und wieder mit seinen (praeventiven) Kriegs-
plaenen daherkam.

Es passte ihm schon gar nicht,wenn jetzt der Skandal um Oberst Redl auf-
fliegen wuerde und er befahl,strengste Geheimhaltung und Vernichtung
aller Spuren.

Der erste Teil des Planes war leichte Uebung.Redl wurde in seinem Hotel-
zimmer gestellt,mit den Fakten konfrontiert,worauf er ein Gestaendnis ab-
legte.
Danach legte man ihm eine Pistole und ein Saeckchen Gift auf dem Tisch
und ersuchte,doch eines davon in den naechsten Stunden zu gebrauchen.
Er tat,wie ihm empfohlen und man fand seine Leiche naechsten Morgen.

Zur selben Zeit war eine weitere Untersuchungskommission nach Prag
aufgebrochen,um die Privatwohnung zu durchsuchen.
Kurz vor Mittags wollte man den beamteten und zur Verschwiegenheit
verpflichteten Schlosser beauftragen,die Wohnungstuere aufzusperren.

Leider war er nicht auffindbar.Entweder roch er den Sonntagsbraten im
Rohr,den er sich nicht entgehen lassen wollte oder er besann sich darauf,
dass Beamte an einem Sonntag nicht zu arbeiten pflegen.

Daher blieb der Untersuchungskommission nichts anderes ueber,als einen
zivilen Schlossermeister mit dem Aufsperren zu beauftragen.
Der Meister sperrte die Tuere auf - und blieb.Die Augen offen und die Ohren
spitz.
In kurzer Zeit bekam er mit,worum es ging.Doch das nuetzte vorerst nicht viel.

Das Pech,dass Conrad von Hoetzendorf hatte,liegt darin begruendet,dass der
Schlosser eine Stuetze seiner Fussballmannschaft war.Durch den Einsatz in der
Wohnung des Redls,versaeumte er das nachmittaegige Match.
Naechsten Tag wurde er vom Vorsitzenden des Fussballvereines zur Rede ge-
stellt,warum er gestern nicht anwesend war.
Jetzt erzaehlte er,wo er gewesen sei und worum es dabei gegangen ist.

Das Pech des Conrads von Hoetzendorf verdoppelte sich,den der Vorsitzende
des Vereines war niemand geringerer als Egon Erwin Kirsch,der "rasende" Reporter
und bei der Tageszeitung "Bohemia" angestellt.

Der zaehlte 1 und 1 zusammen und hatte bereits die Schlagzeile fuer seine Zeitung.

Doch HALT,so einfach war das nicht.Die Gefahr,dass die Zensur das Erscheinen ver
hindern wuerde war  zu gross,wenn er die Fakten einfach so niederschreiben wuerde.

Also entschloss er sich,den Sachverhalt in der Form eines Dementis,zu veroeffentlichen.

Die Zeitungsleser konnten daher lesen,das es ein Geruecht sein,dass Oberst Redl als
Spion fuer Russland gearbeitet haette und dass er sich daher erschoss.Es sei auch ein
Geruecht,dass Redl homosexuell veranlagt war,vielleicht deshalb erpresst wurde u.s.w.

So erfuhr nicht nur die Oeffentlichkeit von dem Vorfall,sondern auch der Kaiser und der
Thronfolger.

Der Kaiser war,wie immer bei solchen Vorfaellen, empoert,der Thronfolger jedoch tobte.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: schiene am 25. Mai 2013, 23:54:48
Wie Seligenstadt (Hessen) zu seinem Namen kam

Legende von der Umbenennung Seligenstadts
Einer Legende zufolge soll die Umbenennung der Stadt nicht aufgrund der Lagerung der Gebeine von St. Petrus und St. Marcelinus geschehen sein, sondern weil der bereits erwähnte Einhard, der Berater und Biograf Karls des Großen war, mit dessen Tochter Emma geflüchtet war. Er lebte mit ihr in Obermulinheim. Der Kaiser zog eines Tages durch diese Stadt und betrat dort das Gasthaus, in dem seine Tochter Emma mittlerweile arbeitete. Sie servierte ihm Pfannkuchen, und der Kaiser erkannte den unvergleichlichen Geschmack. Daraufhin soll der bekannte Ausspruch Selig sei die Stadt genannt, da ich meine Tochter Emma wiederfand entstanden sein, der auch heute noch auf dem Erker des so genannten Einhardhauses (erneuert 1596) in Seligenstadt zu finden ist. Infolgedessen wurde die Stadt selig genannt, der Name Seligenstadt war entstanden.

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 28. Mai 2013, 10:02:08
Kollege @hmh hat hier im Forum einige despektierliche Aeusserungen ueber
altehrwuerdige Berufe und Staende,abgesetzt

Das war unbedacht ! Denn sofort wurde er von der Einladungsliste,der dem-
naechst anstehenden Verlobungen,Heiraten,Taufen,Kroenungen und Begraebnisse,
der Blaubluetigen gestrichen.

Auch der Klerus ist aus dem Haeuschen und studiert in uralten,noch handschriftlich
gefuehrten,Aufzeichnungen,ob es moeglich ist,eine Exorzission aus der Ferne durch-
zufuehren.

Aber auch der alte Jock ist jetzt unsicher geworden.Zugerne haette er von der Strahl-
kraft des Adels gekostet,wenn er seine Beitraege mit dem" Pluralis Majestatis",beginnen
koennte,oder zumindest mit "Graf Jock von Jockstein,einer derer aus dem Geschlecht der
Jocks von und zu Jocksdorff, zu unterzeichnen.

Die Strahlkraft des Adels soll uns folgende (wahre) Geschichte vor Augen fuehren.

Da ist mal Rosa Jochmann.Sie kam aus einer armen Arbeiterfamilie und war seit
fruehen Jugendtagen mit der Sozialdemokratie  stark verbunden.Sie nahm,verschiedene
Funktionen ein,wurde verhaftet,wieder freigelassen,von den Nazis wieder verhaftet und
mit dem Begleitbrief " Rueckkehr "unerwuenscht in ein KZ abtransportiert.

Sie ueberlebte,wurde nach dem Krieg Parlamentsabgeordnete und scheute sich nicht,
auch noch in hohen Jahren,in den Schulen vom Kampf der Arbeiterschaft,der Zwischenkriegs-
zeit und der Zeit waehrend des Nationalsozialismus zu erzaehlen und zu warnen.

Und da ist noch Erzherzogin Elisabeth,die Tochter des Kronprinzen Rudolph und seiner
Frau Stephanie.Also alleredlestes blaues Blut.

Erzherzogin Elisabeth,wuchs ihrem Stande entsprechend auf.Als sie mannbar wurde,
heiratete sie,gegen den Wunsch ihres Grossvater,Fuerst Windischgraetz.
Da selbst der Fuerst,seiner eigenen Hochzeit skeptisch gegenueberstand,war es
unausbleiblich,dass die Ehe unter keinem guten Stern stand und scheiterte.

Das Paar trennte sich und Elisabeth ging eine Lebensgemeinschaft mit einem ge-
wissen Herrn Petznek ein.Herr Petznek war Lehrer und Sozialemokrat und bald
konnte er seine Lebensgefaehrtin (und spaetere Ehefrau) von den Idealen der Sozi
ueberzeugen. Elisabeth wurde Mitglied der Sozialdemokraten und erfreute sich
bald des Rufes " die rote Erzherzogin ",da sie aktiv in der Partei mitarbeitete.

Nicht nur beim jaehrlichen Maiaufmarsch,sondern auch sonst bei Parteiveranstaltungen,
begegneten sich Frau Jochmann und die Erzherzogin.Es reichte zwar nicht fuer eine
Freundschaft  zwischen den Damen,aber doch zu einer gegenseitigen Hochachtung.

Als Rosa Jochmann den 85.Geburtstag feierte,brachte der ORF ein Portrait ueber sie.

Sie erzaehlte aus ihrem Leben und als der Reporter hoerte,dass die hochherrschaftliche
Elisabeth mit Rosa Jochmann bekannt war,frug er sie :"Ja,wie haben Sie denn die Erz-
herzogin angesprochen ?"

Und Rosa Jochmann antwortete,mit dem Brustton der Ueberzeugung :"Natuerlich mit
Kaiserliche Hohheit ,wie den sonst ?"


Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 29. Mai 2013, 11:21:04
Es ist jetzt auch schon wieder eine Zeit her,als die Tochter meiner
Frau,ihr Diplom fuer den erfolgreichen Abschluss,vom Kronprinzen
ueberreicht bekam.

Aber was war das fuer ein Aufwand !

Obwohl nur der engste Kreis der Familie geladen war,also an die
30 Personen,ergingen strenge Verhaltensregeln.
Alle mussten zum Friseur und sich anstaendig kleiden.Die Auswahl
des richtigen Kleides zur passenden Handtasche und Schuhen,war
zeitraubend und wurde mit aeusserster Sorgfalt vorgenommen.

Endlich kamen wir,ueberpuenktlich,am Festgelaende an.
Dort warteten schon findige Geschaeftsleute,die Matten,Blumen und
Luftballons anboten.Auch fuer Speis und Trank war reichliches Angebot
vorhanden.
Nur die fliegenden Fotografen verhielten sich auffallend ruhig.

Nach einer guten Stunde des Wartens,kam eine Wagenkolonne.
Vorab Polizei auf schweren Motorraedern,dann an die zwanzig Autos
(alle in rot) und anschliessend der wunderschoene,alte Rolls mit dem
Kronprinzen in seiner weissen Galauniform samt Saebel.Den Abschluss der
Kolonne, bildeten weitere Autos und Polizei .

Die Garde salutierte und das Dekanat begruesste den hohen Gast.

Was in den naechsten Stunden innerhalb des Gebaeudes vorsich ging,
wurde in den Festzelten an den Monitoren sichtbar.

Es dauerte Stunden,bis die frischgebackenen "Akademiker" zu ihren
Familien zurueckkamen.
Diese hatten sich zwischenzeitlich mit Blumen und Ballons versorgt und
stellten sich gerne den Fotografen,die eifrig Bild um Bild schossen.

Es kam eine Menge davon zustande,denn jeder wollte einzeln mit dem
Stolz der Familie abgelichtet werden,dann in der kleinen Gruppe,dann
in der grossen Gruppe u.s.w.
Schon kurze Zeit spaeter,wurden die Fotos gegen eine horrende Summe
an Geld,der gluecklichen Familie ueberreicht,die sich die gute Laune aber
nicht verderben liess,da ja ein Festessen in einem gehoberen Restaurant
bevorstand.

Besonders gluecklich waren jene Familien,die in ihrem Kreise einen Farang
hatten,der das alles,zwar zaehneknirschen,aber doch bezahlte.
Er bezahlte aber auch das vorgeschriebene Training der Absolventen,damit
der Ablauf der Zeremonie reibungslos vonstatten geht,den Friseur,die neuen
Schuhe und den Talar,sowie das Foto,dass den Moment festhaelt,wo das
Diplom ueberreicht wurde.

Dieses Foto wird zu Hause so geschickt platziert aufgehaengt,dass der Blick
eines Besuchers unweigerlich darauf faellt.

Abends,im Fernsehen,sieht man ja nur Ausschnitte von dem Ereignis,aber
es faellt auf,dass der Kronprinz bei der Ueberreichung,nie laechelt.
Verstaendlich,sind doch an solchen Tagen 2.500 vormittags und 2.500
Diplome, nachmittags zu ueberreichen.

Das ist eine Leistung,die Respekt verdient.

Niemals wurde der Kronprinz dabei beochachtet,dass er waehrend der
Ueberreichungen,kurz innehaelt und sich die linke Schulter kratzt,weil sie
juckt.

Das nenne ich Selbstbeherrschung und die verdient meine Hochachtung !


Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: somtamplara am 29. Mai 2013, 11:32:43
Wie ich diese Ueberreichungszeremonien finde, traue ich mich nicht hier offen hinzuschreiben aus bekannten Gruenden (habe momentan meine uebliche IP Adresse und haenge an einer DSL Leitung). Auch das mit dem Laecheln sollte man bekanntlich besser nicht kommentieren und schon gar kein Buch darueber schreiben.

Wo ich dir aber recht geben muss: die physische Leistung und Selbstbeherrschung sind beachtlich.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 03. Juni 2013, 09:40:24
Es war ein wunderschoener Herbstnachmittag,als der Generalvikar
Godfried Marschall,die paepstliche Nuntiatur zu Wien verliess.

Er war bester Laune denn nicht nur das Essen war vorzueglich gewesen,
sondern auch die gereichten Weine hatten ausgezeichnete Qualitaet.
Und erst das Gespraech,dass er mit dem Nuntius gefuehrt hatte !

Dieser eroeffnete ihm,dass er zur Berufung zum Kardinal vorgesehen
sei. Endlich war er am Ziel !

Nicht ganz,den er stolperte die letzten Meter- ueber eine Frau.

Die Dame hiess,damals,als er ein verhaengnisvolles Gespraech mit ihr
fuehrte,Graefin Sophie von Chotek und sie war die Auserwaehlte des
Thronfolgers.
Bei dem Gespraeh versuchter,im Auftrag des Kaisers,die Ehe mit dem
Thronfolgers zu verhindern und schilderte ihr in den waermsten Farben,
die Vorzuege eines kloesterlichen Lebens.
Das Bemuehen war umsonst.Graefin Sophie liess sich nicht umstimmen
und so wurde eine morganastische Ehe geschlossen,die zu ungeheuren
protokollarischen Herausforderungen fuehrte.

Der Thronfolger,Franz-Ferdinand,war ein herrischer Mann,den die halbe
Monarchie hasste und er auf die zweite Haelfte zurueckhasste.
Und er hatte ein Elefantengedaechtnis.

Er erinnerte sich an das vergebliche Bemuehen des Godfried Marschalls,
seine Ehe zu verhindern und verhinderte nun seinerseits,die Ernennung
zum Kardinal.

Rache ist suess,sagt man oder man kann auch die Lehre daraus ziehen,sich
niemals in die Beziehungsangelegenheiten anderer Leute einzumischen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 06. Juni 2013, 10:20:58
Die Keuschheitskommission

Es ist in Oesterreich ueblich,zur Loesung von Problemen eine Kommission
einzurichten.
So wurden ueber die Jahrhunderte,Aberdutzende Kommissionen gegruendet
und spaeter wieder vergessen,dass sie taetig waren.

Bis auf die Keuschheitskommission! Sie geistert dann und wann immer wieder
durch die Medien,und das seit 1752 als sie von Maria Theresia,wiedererweckt
wurde.

Die Gruende dafur waren, 1.) fuer sittliche Ordnung zu sorgen und 2.) die grass-
ierende Syphilis  einzudaemmen.
Im theresianischen Wien um 1.700 wurden 175.000 Einwohner gezaehlt,davon waren
rd.10.000 Dirnen.
Zum Vergleich,heute hat Wien rd.1.700.000 Einwohner und 3.300 registrierte "Hueb-
schlerinnen"`plus eine Dunkelziffer von nochmals sovielen " Bordsteinschwalben".

Die Kommission hatte ihre eigene Gerichtsbarkeit und konnte, im Wiederholungsfall,
drastische Strafen aussprechen.
Die Strafen waren Scheren des Kopfes,Ohr abschneiden,oeffentliches Auspeitschen vor
einer Kirche,bishin zur Teilnahme an den "Temesvarer - Schueben".
Entdeckten die Kommissare ein Paearchen in den Bueschen im Prater,konnte sie auch
eine Zwangsheirat verfuegen.

Der erste Vorsitzende der Kommission,war ein Jesuit namens Ignaz Parhamer,der es
sich nicht nehmen liess,selbst die Peitsche zu schwingen.Lag es an seinem missionarischen
Eifer,oder doch daran,dass die Deliquentinnen nackt waren,waehrend sie gepeitscht wurden ?

Kurze Zeit war der Kommission voller Erfolg beschieden und Wien war dirnenfrei,denn
keine einzige Verhaftung wurde registriert.
"Schuld" daran war ein Passus in den Durchfuehrungsbestimmungen,dass kein Maedchen
belangt werden durfte,das einen Rosenkranz mit sich trug.Und innerhalb von wenigen Tagen,
waren Rosenkraenze ausverkauft.

Nicht nur Casanova hatte seine liebe Not mit der Kommission,sondern auch der Sohn
Maria Theresias,der spaetere Kaiser Joseph II,der fluchtartig ein Bordell verlassen musste,
weil "zu ebner Erd" Kommissare an die Tuere pochten.

Er war es auch,der,als er Kaiser war,die Befugnisse  drastisch einschraenkte und Deportationen
nur mehr jenseits der Stadtmauern zuliess.

Leider gingen die Protokolle der Vernehmungen und Urteilssprueche 1929 in den Flamen auf,
sodass  Rueckschluesse heute nur mehr eingeschraenkt nachvollziehbar sind,ob die Prostitution
eingedaemmt werden konnte oder nicht.

Einer Polizeistatistik zufolge,waren im Jahre 1922 3.200 Anhaltungen wegen nach-
gewiesener "Hurerei" aufgelistet.

Darunter waren 377 Beamtinnen,8 Ehefrauen von Offizieren und je eine Tochter eines
Stadtrates und eines Arztes.


Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Bruno99 am 06. Juni 2013, 10:42:08
 ;}  habe dies mit viel Spass gelesen... habe immer noch ein Laecheln im Gesicht  :D

besten Dank Jock und lieben Gruss
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 09. Juni 2013, 13:17:27
Das Schicksal der russischen Prinzessin aus Siam ist kein Einzelfall
an koeniglichen Hoefen.Hier ging es noch relativ gimpflich aus.

Wie sehr die Etikette und das Protokoll in eine Beziehung eingreift zeigt das Beispiel
am Thronfolger Franz Ferdinand und seiner Frau.

Franz Ferdinand war der Thronfolger.Er erkrankte jedoch und wurde bereits
von den Aerzten aufgegeben und sein Bruder Otto schon am Hofe umschmeichelt.
Allen Unkenrufen zum Trotz,gesundete er und begab sich auffaellig oft in die
Residenz seines Cousin in Bratislava.Die Frau des Hauses hatte einige heirats-
faehige Toechter und sah sich schon als Schwiegermutter des zukuenftigen Kaisers.

Eines Tages vergass der Thronfolger seine Taschenuhr am Tennisplatz.Sie wurde
gefunden und der Erzherzogin gebracht.Neugierig wie Oskar,oeffnete sie die Uhrklappe,
um zu sehen,welche ihrer Toechter die Auserwaehlte sei.

Der Schreck war gross,als sie das Bildnis ihrer Gesellschaftsdame sah,einer kleinen
Graefin Chotek.
Die flog natuerlich sofort aus dem Haus und bereits am naechsten Tag wurde der Kaiser
von dem Skandal unterrichtet.
Er stellte den Thronfolger zur Rede und erhielt die Bestaetigung,dass eine morganatische
Ehe bevorstand.
Diese galt es zu verhindern und so wurde alles versucht,die Ehe zu verunmoeglichen,jedoch
umsonst.

Der Kaiser versammelte alles,was in der Monarchie Rang und Namen hatte in der Geheimen
Ratsstube und liess den Thronfolger schwoeren,dass dereinst seine Kinder auf die Thronfolge
verzichten wuerden.
Dieser Schwur loeste eine Menge Diskussion aus,nicht nur unter Juristen,sondern auch bei
den kirchlichen Wuerdetraegern.

Bei der Trauung selbst erschien kein einziger Verwandter,ausser seiner Stiefmutter.
Bei der Hoftafel  sass der Thronfolger neben dem Kaiser,seine Frau am Ende der Tafel.
Es war nicht gestattet,dass der Thronfolger und seine Frau gemeinsam in einer Kutsche
herumfuhren.Der Thronfolger fuhr allein voraus und weit dahinter kam, in einer bescheidenen
Kutsche, seine Frau daher.
Das fuehrte natuerlich zu taeglichen Auseinandersetzungen mit dem obersten Hofzeremoniell-
meister,da dem Thronfolger die Herabsetzung seiner Frau,ein Dorn im Auge war.

Nur einer schaffte es,sich die ewigen Freundschaft des Thronfolgers zu sichern.

Der deutsche Kaiser Willhelm II., indem er die Frage an Franz Ferdinand richtete :

" Sag,wann kann ich endlich meinen Kratzfuss deiner Frau gegenueber machen ? "


Der Kaiser empfing die Frau des Thronfolgers nie,erhob sie,als die protokollarischen
Schwierigkeiten unueberwindlich wurden zu Fuerstin,und erleichterte so das Leben
des Zeremonienmeisters.

Noch einmal schlug das Zeremoniell erbarmungslos zu.

Beim Leichengang fuer das ermordete Paar,stand dem Thronfolger ein Begraebnis I.Klasse
zu,seiner Frau jedoch nur eines der III.Klasse.
Selbst der neue Thronfolger wurde beim Kaiser vorstellig und bat um "ein bisserl mehr
Zeremonie",allerdings vergebens.

Bis heute schneiden daher. Franz-Ferdinand und seine Frau Sophie,die habsburgerische Ver-
wandtschaft,indem sie nicht in der Kapuzinergruft ruhen,sondern sich auf Schloss Art-
staetten,ihre eigene Gruft erbauen liessen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 17. Juni 2013, 08:06:47
Wenn am Dienstag die Maschine Obamas in Berlin landet,wird alles
vorbereitet sein.

Die Kanaldeckel verschweisst,die Strasse gesaeubert,die Kanzlerin
frisch vom Friseur und selbst ihr Ehemann muss sich fuer ein paar
Stunden von der Forschung freinehmen.

Es wird auf die Etikette geachtet und kein Fauxpas darf die Zeit bis
zur Abreise,die gute Freundschaft trueben.

Es gab allerdings auch einmal eine Zeit,wo ein Staatsbesuch dafuer
benuetzt wurde,den Staatsgast zu demuetigen.

So geschehen beim Besuch des oesterreichischen Bundeskanzlers
1933 in Italien,durch Mussolini.

Italien wurde durch 2 Jahrhunderte von der Monarchie nicht ernst genommen.
Zuoft wurden die Armeen des sich bildenden Italiens geschlagen.Aber nach
Ende des WK I schwang sich Italien als Schutzmacht fuer die I.Republik auf.

Zwar versuchten die oesterreichischen Regierungen,sich dem Einfluss Mussolinis
zu entziehen,aber  durch die innenpolitische Situation bedingt,gerieten sie mehr
und mehr in die Abhaengigkeit.

So musste sich der Kanzler Dr.Engelbert Dollfuss,nach Italien begeben um
Mussolini zu treffen, der in Riccione urlaubte.

Der 18.Juli war ein heisser Badetag,doch Dollfuss war dem Protokoll entsprechend
bekleidet.Schwarzer Anzug,Hemd, Krawatte und Hut.

Mussolini hingegen,pfiff auf diplomatische Etikette,und empfing Dollfuss in der Bade-
hose am Strand.

Fotos von damals zeigen,zwei Herren am Strand.Der eine,mit abgelegtem Sakko und Hut
in der Hand,der andere mit stolzer,braun gebrannter Brust,vor Kraft strotzend.

Die Symbolik, die die Fotos transportierten,zeigten ihre Wirkung.Niemand nahm Oesterreich
ernst und als das Deutsche Reich in Oesterreich einmarschierte,gab es weltweit nur einen
einzigen Staat,der dagegen protestierte - Mexico !

Danke dafuer und Viva la Mexico !


Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: † Jhonnie am 17. Juni 2013, 09:29:03
@ Jock

Ja genau, kann mich noch etwas erinnern.
Interessant ist ja auch Wie Mexico zu den Ehren Qesterreichs kam. " Dem Land , wo die Sonne nie unterging" und noch dazu als Macht zur See anzusehen war.

Die Oeterreichische Monacharchie ist eigentlich ein Kapitel an sich selbst. Bis dahin zu der Frage : Wie kam Lichtenstein zum Fuerstentum, Als auch der Kanton "Uebrig"
( --C wenn es den noch in meiner erinnerung so heisst) zu Oesterreich als Vorrarlberg.

Koenntest du darueber mal was raussuchen aus deinem wissen.

Joachim
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Isan Yamaha am 17. Juni 2013, 10:02:02
Wenn am Dienstag die Maschine Obamas in Berlin landet,
Sagt er,dann auch ich bin ein Berliner.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: drwkempf am 17. Juni 2013, 19:38:59
Nein, wohl nicht - aber vielleicht sagt er ja: "Ick bin ein Mohrekop" :D

Wolfram
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 17. Juni 2013, 21:56:41
@Jhonnie

Die Motive fuer die Inthronisierung Maximilian I.zum Kaiser von Mexico,hat
mit der "Spanischen Linie" der Habsburger nichts zu tun und liegt auch zeitlich
zu weit von den Geschehnissen in Spanien weg.

Die Gruende,wieso der Erzherzog Maximilian,Kaiser von Mexico wurde,liegen darin,
dass der franzoesische Kaiser Napoelon III. Einfluss auf Mexico haben wollte und es
dem Max gschmackig machte.

Maximilian selbst war ungluecklich mit seinem Schicksal,als Zweitgeborener.Denn
bis heute gilt an den Koenigshoefen das Prinzip der Primogenitur.Das heisst auf gut
Deutsch : Der Erstgeborene  bekommt alles,die Spaetergeborenen nix.

So konnte er es nicht verwinden,dass sein Bruder Franz -Josef der Kaiser war und Krone
und Zepter innehatte.

Daher nahm er, alle Warnungen ausser Acht lassend,das Angebot Napoleons III an.
Er war verblendet, aber er war nicht dumm.

Das musst Jahre zuvor sein Schwiegervater,der Koenig von Belgien war,erfahren,als
es darum ging,einen moeglichst hohen Betrag herauszuholen,weil er seine Tochter heiraten wollte.
Maximilian feilschte und feilschte und erreichte einen Betrag von 3,3 Mio .France als
Mitgift.Diese Summe reichte um sein Schloss Miramare fertigzubauen.

Jetzt verhandelte er mit dem franzoesischen Kaiser,ihm eine Armee fuer Mexico zur
Verfuegung zu stellen.Napoleon III bewilligte dies und der Reise nach Amerika stand
nichts mehr im Wege.

Das Schicksal meinte es mit Maximilian und seiner Frau Charlotte nicht gut.Im Hafen
empfing das Paar kein Jubel und der Kaiserpalast war ein heruntergekommenes Gebaeude.
Die erste Nacht musste das hochherrschaftliche Paar auf einem Billardtisch verbringen,
weil die Matratzen verfloht und verwanzt waren.

Maximilian wollte seinen neuen Untertanen ein guter  und guetiger Herrscher sein.

Doch die pfiffen ihm eines und versuchten durch Benito Juarez,diesen Kuckuck wieder
zu vertreiben.Der Ring um die Hauptstadt wurde eng und enger.Die franzoesischen
Soldaten,die zum Schutz mitgegeben wurde,vertschuessten sich oder fraternisierten
mit den Mexicanern.

In allergroesster Not,reiste Kaiserin Charlotte nach Europa und beschwor ihren Schwager
Kaiser Napoleon,doch weitere Truppen zu senden.Der jedoch hatte die Hosen voll,den
die nordamerikanischen Staaten,drohten mit Konsequenzen,wenn dies erfolgen sollte.

Also reiste Charlotte weiter zum Papst.Er moege an Napoleon appellieren,Truppen nach
Mexico zu senden.Aber auch der Papst sah sich ausserstande,taetig zu werden.
Durch den Schock,den die Absagen ausloesten,fiel Charlotte der geistigen Umnachtung
anheim.

So blieb ihr verborgen,dass ihr Mann Maximilian inzwischen gefangen genommen wurde
und zum Tode verurteilt worden ist.

Er starb als Held.Den Mitgliedern des Fuesilierungspeloton gab er je eine Goldmuenze
und bat sie,nur auf den Koerper zu schiessen,damit das Gesicht unversehrt bleibt.
Unter den Klaengen von "La Paloma" hauchte er seine Seele aus, als die Kugeln in seinem
Koerper einschlugen.

Damit endet das kurze Gastspiels eines Oesterreichers,der gerne Kaiser sein wollte.

Zwei abschliessende Bemerkungen dazu :

Es ist seither verpoent,auf Schiffen,die unter oesterreicher Flagge fahren,La Paloma
zu singen oder zu spielen. Das gilt bis zum heutigen Tage.

Charlotte blieb nach den tragischen Geschehen in ihrer geistigen Umnachtung noch
weitere 60  Jahre bevor sie 1927 starb.
Aber stets verlangte sie,dass wenn sie zu Tisch gebeten wurde,dass ein zweites Ge-
deck aufgelegt wurde,da ja Max gleich kommen wuerde.Sie haette eben gerade noch
mit ihm gesprochen.

Lieber Jhonnie,es gibt bei dieser Geschichte noch einige andere Details,die es wert
waeren,erzaehlt zu werden.Leider reicht dazu die Geduld der Leser nicht und es soll
ja auch kein Geschichtsseminar daraus werden.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: † Jhonnie am 18. Juni 2013, 00:22:05
@Jock

Danke fuer die Aussfuehrung. Die Hintergruende sind immer die erstaunlichsten.Manchmal gruselt es einen , und dann wieder " aber ola ".
Jedenfalls mach weiter so. Schoen zulesen, schmunzeln und auch ein AHA auszustossen.

Joachim


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Könick am 18. Juni 2013, 22:36:18
Sagt er,dann auch ich bin ein Berliner.

Nein, wohl nicht - aber vielleicht sagt er ja: "Ick bin ein Mohrekop" :D

Wolfram

Aha.  :o
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 19. Juni 2013, 10:52:22
Die letzten 2 Tage waren gepraegt vom Totengedenken an die Eltern
meiner Frau.

Alle kamen sie zusammen,es wurde gekocht,zum Wat gefahren,anschliessend
gegessen,einige Flaschen Hochprozentiges vernichtet,Karten gespielt,wieder
gegessen bis spaet in die Nacht. Das Uebliche halt !

Es war Zeit genug,mir darueber Gedanken zu machen,wie es den bei mir so
sein wird,wenn Gevater Tod da war.

Zwar habe ich jede Hoffnung aufgegeben,dass man mir ein Grabdenkmal errichten
wird,das den Pyramiden gleichkommt.Auch den Heldenfriedhof Arlington kann ich
langsam vergessen.Samt dem Pferd,das mitgefuehrt wird mit dem leeren Stiefel im
Steigbuegel.
Aber freuen wuerde es mich schon,wenn man mein Grabmahl so errichten koennte,
dass sich jeder verbeugen MUSS,wenn er daraufblicken will,wie beim Grabmal Kaiser
Napoleon I.
Die Franzosen ehren so bis zum heutigen Tag,einen ihrer Grossen (und haben ihm laengst
verziehen,dass er mit einer Oesterreicherin verheiratet war).

Die Bestattungsgebraeuche haben sich im Laufe der Zeit immer wieder veraendert,ge-
nauso die Geschaeftspraktiken die damit verbunden sind.

Den Verstorbenen in antiken Griechenland,hat man eine Goldmuenze unter die Zunge
gelegt,damit sie Charon die Faehrkosten bezahlen konnten,den sonst wuerden sie fuer
immer in den Hainen der Hesperiden umherirren.

Zu Zeiten der Pestseuchen,machte man weniger Aufhebens.Die Toten wurden einge-
sammelt und in Massengraeber verscharrt.Nur der "Lieber Augstin" entkam der Pest-
grube.
Es war etwas betrunken,als er eingesammelt wurde.Da er jedoch fuer tot gehalten wurde,
war das Erstaunen nicht schlecht,als er in der Grube zu singen begann.
Zuerst rannte die Totengraeber davon,dann halfen sie den lieben Augustin doch noch heraus.

Abgesehen davon,dass hoehere Kreise (Koenige,Kaiser) sich Begraebniszeremonien leisten
konnten und auch leisteten,waren fuer die normale Bevoelkerung diese oft zu teuer.
Eine Grube am Gottesacker,darauf ein Kreuz war der Normalfall.

Teuer war es allemal,sodass Kaiser Joseph II,dekredierte,dass ein Einheitssarg mit unten
angebrachter Klappe,es auch tun wuerde,statt teures Holz dazu zu verwenden.
Dieser, immer wieder zu gebrauchende Sarg,fand allerdings nicht die Zustimmung seiner
Untertanen und so musste er sein Dekret zurueck nehmen.

Darueber freuten sich nicht nur die Angehoerigen von Verstorben,sondern auch die Sarg-
tischler und Fuhrwerker.
Um die Konkurrenten auszustechen,unterhielten sie gute Beziehungen zu den Kanzleien und
Pfoertner von Krankenhaeuser,um moeglichst als Erster vom Tod eines Patienen zu er-
fahren und einen Auftrag ans Land zu ziehen.
So kam es vor,dass die Angehoerigen oft von diesen Gewerbetreibenden,vom Tod eines
Angehoerigen erfuhren,bevor noch eine offizielle Nachricht ankam.

Geld war das Wundermittel,das so manches ermoeglicht.Zum Beispiel die Errichtung
von monstroesen Grabdenkmaeler im 19.Jhd.die auch nach dem Tode die Bedeutung
des Verstorbenen (und der Familie)herausstrichen. Neben dem Name und den Daten
von Geburt und Sterbetag,wird auch vermerkt,dass der Inlieger,Hausbesitzer,Seiden-
fabrikant und Bezirksrat gewesen war.

Daraus kann man ersehen,dass es auch am Friedhof Standesunterschiede gegeben hat
und noch immer gibt. ( Heute ist es nicht mehr modern " Hausbesitzer" anzufuhren,aber
"Generaldirektor,DDr.oder Oberoffizial finden man oft)

Die Stadt Wien hat zu Ende des 19.Jhd. die abzockenden privaten Beerdigungsunternehmen
abgeschafft und zockt nunmehr selber ab.
Aber auch die kath.Kirche ist nicht faul im Nehmen.
Bei der Beerdigung der Mutter eines Freundes,konnte ich Einblick in die Rechnung,die
man dem Sohne diskret zugesteckt hat,nehmen.

Mehr als 3.000 Euro standen darauf.Peinlich genau aufgelistet,wieviele Kerzen brannten,
wieoft mit der Glocke gelaeutet wurde u.s.w.

Angesichts dieser Summen,muss ich noch etwas zuwarten,das Zeitliche zu segnen,denn
auch Bestattungen in Thailand gehen ins Geld.

Schliesslich soll es eine grosses Event werden,mit Musik und Tanz und einer Reihe von jungen
Klageweibern,die den altaegyptischen Ritualen folgen,unter Schreien ihre Brueste entbloessen

Nicht,dass nur meine Witwe und mein Hund dem Sarg folgen.


Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Tobi CR am 19. Juni 2013, 11:25:14
Hallo, Jock,
du bringst immer wieder wirklich interessante Geschichten.

Bezüglich der Stellung im Leben eines Verstorbenen bietet auch
ein Spaziergang über den "Alten Südfriedhof" in München ein buntes Bild.
Vom "Kommerzialrat" bis zum "Privatier", von der "herzensguten Mutter"
bis zur "Privatiers-Gattin" sind aufschlussreiche Bezeichnungen und Bemerkungen
auf den Grabsteinen zu lesen.

Der verwilderte 450 Jahre alte Friedhof im Herzen der Stadt ist heute nicht mehr in Betrieb
und als Grünanlage/Park allen zugänglich.

Was mich betrifft, ich lasse mich schnellstens und möglichst ohne "Party" verbrennen;
weder öffentlich Weinende, noch Betrunkene, weder Sylvesterknaller, noch Musik.
Keine Nassauer, die sich kostenlos den Bauch und die Birne vollhauen.
"Große Feier, um zu zeigen, dass wir viel Geld haben" -> dies wurde mir sinngemäß als
einer der Gründe für ein solches Event desöfteren hier in den Dörfern erklärt...  :(

Ich persönlich trauere um einen lieben Menschen im Stillen und nicht im Rahmen eines
Spektakels; und beweisen ("ach, war der oder die beliebt", soo viele Menschen nehmen Abschied)
muss man mir auch nichts...
Bezüglich der "letzten Ehre" bevorzuge ich es, diese bereits zu Lebzeiten
dem Verstorbenen entgegenzubringen.  ;)

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Bruno99 am 19. Juni 2013, 12:40:23
Nicht,dass nur meine Witwe und mein Hund dem Sarg folgen.

Einen pompoesen Sarg, am besten noch mit Gloeckchen oder eingebautem Sprachrohr versehen, solltest du dann noch zu Lebzeiten organisieren   ;D

Nicht nur Edgar Allan Poe litt an  Taphephobie  (http://de.wikipedia.org/wiki/Taphephobie) ,
man sagt das Thema hat ihn sogar so beschaeftigt, dass er auch ein Buch dazu geschrieben hatte.

Wurde uebrigens auch verfilmt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lebendig_begraben_(1962)

Andererseits habe ich mal gehoert, dass die frueheren Seeleute den goldenen Ohrring nur hatten, um die Bestattung zu bezahlen  ;]
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Tobi CR am 19. Juni 2013, 13:07:03
Zitat
...den goldenen Ohrring nur hatten, um die Bestattung zu bezahlen

Bruno, ich hätte ein paar Goldfüllungen in den Backenzähnen
         - werden die ebenfalls akzeptiert ?!   :D
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Burianer am 19. Juni 2013, 15:02:53
 :'(  Tobi, doch nicht in Thailand, da muss erst Budda befragt werden, wann Deine Leiche  zumm naechsten Tempel gebracht wird zum verbrennen.
Wenn Du Pech hast, dauert es bis zu 4 Tage, die armen Schweine, die da fuer Dich geschlachtet werden, der reichliche Kao Lao ,der auf Dich begossen , gedrunken wird.
All das muss sein, damit Deine Seele, ( welche ) meine auch ) in Ruhe durch den Schornstein geht.
Wie Du siehst, so einfach ist das nicht.  Und lass doch den Freunden auch ihr nettes Kartenspiel ,  da wird gezockt ( gejockt) bis in die fruehen Morgenstunden.
Denn, die Braunen kommen da nicht  }}
Das ist so  und die liebe Verwandtschaft freut sich, ein Farang, da gibts sicher was besonderes :]   [-]
Ich habe meiner Frau zwar auch gesagt, ich will das Thaigejohle nicht, ich will Stimmung,    einen  Tag  Sonnenschein  und dann ab in den  Ofen. Songs  aus
 http://www.youtube.com/watch?v=XMLiqEqMQyQ
   http://www.youtube.com/watch?v=N4d7Wp9kKjA
http://www.youtube.com/watch?v=Vj53iyFok8g

  (http://www.youtube.com/watch?v=XMLiqEqMQyQ
   http://www.youtube.com/watch?v=N4d7Wp9kKjA
http://www.youtube.com/watch?v=Vj53iyFok8g)
Somit, ob Kaiser,  Koenig oder   nur der, der die da oben bezahlt, damit die ein schoenes Leben fuehren koennen,  was jockt mich das  :]

Weg mit dem  faulen Pack, Gesindel.
Die Franzosen habe da richtig gehandelt. Gillette ? ne  das war doch der Vorlaeufer,   C--   Guillotine   ]-[
Marie Antoinette,  der Sonnen Koenig Loui Quatourze, Charlotte ,  Robespierres    und  Goerge Danton .
nicht zu vergessen, die vielen armen Schwei..., die dem Schafott zum Opfer vielen.
Vive la Revolution  }}
Kommt ja heute wieder in einige Staaten auch vor  :-X
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 19. Juni 2013, 15:25:42
@Burianer

Du hast noch das Blut eines echten franzoesischen Revolutionaers in
den Adern !

Nur etwas ist dir,in deinem Blutdurst durcheinandergekommen.

Es war nicht Koenig Ludwig XIV sondern Ludwig XVI,den man hinge-
richtet hat.

Der Erste ist friedlich in seinem Bett gestorben,der Andere hat vorher
noch in die Hosen gemacht.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Burianer am 19. Juni 2013, 15:34:14
 ??? Oh sorry,   {+  da hab ich aber ganz schoen was verwechselt,  der 14zehnte war ja der Sonnenkoenig  und er 16zehnte war der , der dafuer buessen musste  :]
Zitat
 Louis XVI was King of France and Navarre from 1774 until 1791, after which he was subsequently King of the French from 1791 to 1792, before his deposition and execution during the French Revolution
Danke Jock, wieder was dazu gelernt  {*
Ob der 14zente friedlich im Bett gestorben ist, wissen nur die  :-*  Maitressen  :]
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Tobi CR am 19. Juni 2013, 15:46:40
Zitat
...die armen Schweine, die da fuer Dich geschlachtet werden, der reichliche Kao Lao...

Nix da - lieber ess ich die Schweine vorher selber
(und schütte den AlkoholikerBilligPlempel in den Gully)  :-)

Mancher von den Einheimischen hat ja extra eine Art "Einäscherungs-Versicherung", da wird jährlich ein Betrag
eingezahlt und -wenn man gestorben ist, kommt scheinbar eine ordentliche Summe zur Auszahlung.
Damit können die Hinterbliebenen dann "den großen Maxen" spielen und es richtig krachen lassen  {+ .

Jetzt rate mal, wer diese jährlichen Beträge (incl. den der Schwiegermutter) bezahlt...  ??? ;D :-[ :(
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Burianer am 19. Juni 2013, 15:53:01
 {;  ich rate nicht,  ich weiss es  :]   TOBI   }}
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 21. Juni 2013, 08:58:57
Nicht nur Berlin,nein ganz Deutschland hat gespannt darauf gewartet,
welchen grossen Satz Praesident Obama, bei seinem Besuch sagen wird.

Und wurden enttaeuscht !

Es war aber nicht das erste Mal,dass man von einer herausragenden
Persoenlichkeit,Wichtiges,Bedeutungsschweres,hoeren wollte.

Sir Isaak Newton,der von 1642 bis 1726 lebte,war so eine herausragende
Person.

Seine wissenschaftliche Arbeiten,erstreckten sich auf die Felder der Theologie
und Naturwissenschaft.Sein Werk "Philosophiae Naturalis Principia Mathematica "
(das jeder von uns im Buecherschrank stehen hat),beschreibt die Gesetze der
Graviation und der klassischen Mechanik.Er entwickelte die Infinitesimalrechnung
und verfeinerte das Binomische Theorem.
Probleme der Optik und deren Loesung ,das Studium alttestamentarischer Theorien,waren
Zwischendurchbeschaeftigungen.

Dieser,hochgeachtete Mann,wurde als Abgeordneter seiner Universitaet fuer ein
Jahr ins englischen Parlament gesandt.

Waehrend der Sitzungen im Fruehjahr schwieg er,auch im Sommer schwieg er.Und er
schwieg auch noch im Herbst.
Als jedoch der Winter ins Land zog,meldete er sich ploetzlich zu Wort.

Sofort wurde es im Parlament maeuschenstill.Alle Augen der anderen Abgeordneten
hingen an seinen Lippen. Was wuerde er sagen ? Welche Worte wuerden die Welt er-
schuettern ?

Das Wort wurde ihm erteilt,er erhob sich und sprach,dem Parlamentsdiener zuge-
wandt,er moege doch das Fenster schliessen,da kalt hereinziehe !

Dann setzte er sich wieder hin und schwieg -wie zuvor.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Bruno99 am 22. Juni 2013, 21:44:46
Um diesen Thread ein wenig sauber zu halten sind diverse Kommentare jetzt hier zu finden:

http://forum.thailand-tip.com/index.php?topic=4961.msg1088495#new

Auch wenn ein direkter Thailandbezug nicht sofort ersichtlich ist, darum ist er ja im Tagebuch, waere es schade wenn dieser Thread abschweifen wuerde,
viel Wissen und Recherche machen ihn lesenwert.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 24. Juni 2013, 11:18:18
Es muss ein leidenschaftliches Feuer gewesen sein,dass sie zu-
einander verzehrte.
Eruptivartig brach der Trieb durch und sie fielen sich in die Arme
und kuessten sich innigst,ungeachtet der vielen Ehrengaeste und
der Fotoapparate.

Tags daruf ging das Foto um die Welt und zeige uns Herrn Honecker und
Herrn Breschnew.

Nuechterne politische Analytiker bestreiten bis heute,dass es Liebe war,
sondern verweisen gerne daruf,dass der Kuss seit eh und je,ein poltisches
Signal darstellt.

in der Tat,der Kuss spielte schon immer eine grosse Rolle in der Politik.

Auf den mittelalterlichen Hoefen (und auch spaeter) wurde es als Auszeichnung
verstanden,wenn es dem Gesandten,nach Ansuchen,gestattet wurde,den Rock-
saum des Monarchen zu kuessen.
Wurde die Gnade erteilt,sogar die Hand zu kuessen,erging sofort eine Benach-
richtigung an die eigene Regierung.
Dort verstand man sofort,die nicht ausgesprochene Botschaft,dass man bereit
waere,auch nichtoffizielle Angelegenheiten,via Botschafter,auszutauschen.

Der Kuss war aber auch im eigenen Land,Ausdruck der Verehrung und des Re-
spektes fuer den Koenig.
Mann kuesste ihm die Schuhe,den Rocksaum und wenn der Koenig nicht er-
reichbar war,sogar den Schweif  seines Pferdes.
Kein leichtes Unterfangen,wenn des Koenigs Ross,gerade aepfelt.

Den Kuss fuehrt der glaeubige Katholik gekonnt aus,wenn er sich ueber den
Fischerring beugt und erreichte damit,dass ein Kardinal sein Schreiben mit
Heil Hitler schloss.Judas dachte an die 30 Silberlinge,als er Jesus verriet.
Aber auch bei uns Normalsterbliche,kann der Kuss,der ja eine Unterwerfungs-
geste ist,verheerende Folgen haben.

Bei der Handanhaltung einer Geliebten,wird vor der Brautmutter niederge-
kniet und um ihre Einwilligung gebeten.Das Zeichen der Einwilligung ist die
zum Kuss dargebotene Hand.
Sodann wird vor der Braut gekniet und um ihre Hand gebeten.Das Zeichen,das
dem Begehr stattgegeben wird,ist die zum Kuss dargebotene Hand.
Kuesst man sie,wird oft uebersehen,dass diese Geste das Zeichen fuer die
Zukuenftige ist,die "Hosen" anzuziehen und sie nie mehr wieder herzugeben.
Ein Leben als Pantoffelheld ist die Folge.

Da hilft dann auch keine Prostratio.

Die bekannteste Prostratio hat Koenig Heinrich IV Papst Gregor VII  gegenueber
vollzogen,als er den Canossagang absolvierte und sich barfuessig dem Papst
vor die Fuesse warf.

Eine Demonstration der kirchlichen Macht gegenueber der weltlichen.

Was man weniger weiss ist,dass dieses Ritual wohl abgesprochen war. Im Vor-
feld wurde nicht nur Ort und Zeit ausgehandelt,sondern auch der richtige Zeit-
punkt fuer die Versoehnungsgeste des Papstes festgeschrieben.

Es sollte ja niemand,sein Gesicht total verlieren.

Das ist alles lange her,sollte man glauben und ist nicht mehr zeitgemaess.

Da irrt man etwas,die Prostration wird bis zum heutigen Tage,als politisches
Instrument verwendet.
In einem fernen Lande,wurde sie 1935 gesetzlich abgeschafft.1952 wieder
eingefuehrt,als der Thron wackelte und mithalf,die Stellung des Monarchen
zu festigen.Mit grossen Erfolg,uebrigens !

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 27. Juni 2013, 12:02:29
Morgen jaehrt sich zum 99.mal der Jahrestag der Ermordung von Erz-
herzog Franz - Ferdind und seiner Frau.

Die ueblichen Geschichtsbuecher,vermitteln den Eindruck,dass dieses
Attentat Ursache und Anlass fuer den Ersten Weltkrieg waren.Das soll
heute naeher betrachtet werden.

Als die Nachricht von der Ermordung in Wien ankam,loeste sie keine
Bestuerzung aus.Die Bevoelkerung ging wie gewohnt zum Heurigen,wo
die Musik spielte und war froehlich.

Selbst der Kaiser,der in Bad Ischl urlaubte,bestellte erst fur den naechsten
Tag seinen Salonzug,um kurzzeitig nach Wien zurueckzukehren.

In Wien jedoch bildeten sich zwei Fraktionen- die Tauben und die Falken.

Zu den" Falken "gehoerte der Chef der Armee,Conrad von Hoetzdorf,der schon
am naechsten Tag marschieren wollte und Graf Forgach,der ein persoenliches
Interesse am Krieg hatte.


Bei der "Tauben-Fraktion" war der ungarische Ministerpraesident,Graf Tisza der
wichtigste Mann.Und der wollte keinen Krieg.

Als der Kaiser  am Vormittag in Wien angekommen war,bestellte er erst am Abend
den Aussenminister zu sich,um sich Bericht erstatten zu lassen.Tags darauf wurde
erst der oesterreichische Ministerpraesiden Graf Stuerkh vorgelassen.

Niemand dachte in diesen Tagen,dass ein Weltkrieg ausbrechen koennte.

Die Zeitungen dieser Tage beschaeftigen sich mit einem Mordversuch an einer
Gemuesefrau in Breitensee und mit dem Polizeihunde Derby im Prater.

Natuerlich musste,schon als Staatsraeson heraus,Serbien bestraft werden. Wie und in
welchem Umfang war nicht ganz klar.

Den Ausschlag gab der deutsche Kaiser Wilhelm II.dass die Falken die Ueberhand
erhielten.Er betrachtete die Ermordung als eine persoenliche Kraenkung und liess
Wien mitteilen,dass er alles andere,als mit schaerfsten Mittel zu antworten, nicht
verstehen koenne.
Der Monarchie war natuerlich bewusst,dass ein Angriff auf Serbien,Russland in den
Konflikt hereinziehen wuerde.Die Konsultationen zwischen Berlin und Wien liefen auf
Hochtouren.
Das Ergebnis war ein "Blancoscheck" den Berlin ausstellte.Berlin bestaetigte darin,
dass die "unzerbruechliche Waffenbruederschaft" sorgen wuerde,dass die Front zu
Russland gedeckt werde.
Leider hielt sich das deutsche Kaiserreich nicht daran,sondern setzte sein ganzes
Militaerisches Potential,auf der Westfront ein.

Niemand dachte mehr in Wien an den ermordeten Thronfolger.Der Kaiser nahm
seinen unterbrochen Urlaub wieder auf,schliesslich war Katherina Schratt noch in
Ischl und liess die Dinge seinen Lauf nehmen.

Ab Mitte Juli hatten sich die Falken durchgesetzt.Krieg - war das einzig Denkbare.

Um den Krieg auszuloesen,wurde ein Ultimatum verfasst,das innerhalb von 24
Stunden anzunehmen waere.Darunter waren zwei Punkte,die es einem souveraenem
Staat unmoeglich machen,diese zu akzeptieren.Aber das war ja der Sinn der Uebung.

Als die ablehnende Antwort aus Belgrad eintraf,von den 14 Punkte,wurden immerhin
12 Punkte akzeptiert,wurde wiederum der deutsche Gesandte vorstellig,der im Namen
seiner Regierung ausrichten liess, die  Sache auf sich beruhen zu lassen und keinen
Krieg einzuleiten. Das war Wien auch recht.

Allerdings,bereits am naechsten Tag,kam der Botschafter wieder,diesmal mit der
Nachricht,dass Berlin doch auf die Eroeffnung des Krieges besteht.

In Folge dauerte es noch Tage,bis die Mobilmachung ausgeloest und  die
Kriegserklaerung in Belgrad ueberreicht wurde.

"Serbien muss sterbien," gellte der Schlachtruf und "Zu Weihnachten sind wir wieder
zu Hause" die optimistischen Verabschiedungen.

4 Jahre dauerte der Krieg,17 Mio Gefallene waren zu beklagen,70 Mio Soldaten standen
unter Waffen,40 Staaten waren direkt oder indirekt beteiligt,3 Kaiserreiche gingen unter.

Auch Siam war unter den Beteiligten und stellte 2.000 Elitesoldaten der Entente zur Ver-
fuegung.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 02. Juli 2013, 09:44:54
Alle grossen Nationen haben eine Gedenkstaette fuer ihre Helden.

So auch Deutschland !Walhalla genannt und ist bei Regensburg zu
finden.Das Gebaeude ist einer griechischen Saeulenhalle nachempfunden
und schaut weit ueber die Donau  hinweg ins Land.

Besucht man diese Gedenkstaette,rieseln kalte Ehrfurchtsschauer ueber
den Ruecken.

Marmorbuesten und Gedenktafeln der Grossen und Wichtigen,die Deutschland
zu Ruhm gefuehrt haben sind hier vereinigt.
Namen,die jeder Deutsche problemlos einordnen koennte (selbst wenn er dafuer
aus dem Schlaf gerissen werden wuerde) z.B. Julius Echter von Mespelbrunn oder
Maarten Hapertszoon Tromp.

Zur Zeit werden dort 195 Persoenlichkeiten gedacht,wobei Frauen deutlich unter-
repraesentiert sind.
Eine davon ist Maria Theresia,Herrscherin von Oesterreich.Ein Hinweis an ihrer Ge-
denkstaette,macht Besucher darauf aufmerksam,dass es sich bei der Person NICHT
um Mutter Theresa  handelt.

Die Frage,warum sind Maria Theresia und andere oesterreichische Persoenlichkeiten,
dort ueberhaupt erwaehnt,ist so zu beantworten,weil die Statuten als "Aufnahme-
bedingungen" nur eine "teutsche Zunge" verlangen.

Das fuehrte natuerlich dazu,dass die "Betreiber" ,quasi grabraeuberisch,auch in
den Nachbarlaendern fuendig geworden sind.(Als Oesterreicher fuerchte ich bereits
um Toni Sailer)

Was die Deutschen koennen,koennen wir Oesterreicher auch!

Auch wir haben unsere Walhalla! Wir nennen sie Heldenberg!

Neben einer Menge von Kaiserbuesten,finden sich auch die Graeber von Feld-
marschall Radetzky und Feldmarschall Wimpffen.
Radetzky sollte eigentlich in der Kapuzinergruft ruhen,aber da kam Josepf Parg-
frieder dazwischen.

Joseph Pargfrieder war Heereslieferant und reich.Er hatte die Idee bei seinem
Schloss eine Gedenkstaette zu errichten.Doch fehlten ihm die Helden und so wurde
er bei Radetzky vorstellig und kaufte ihm seinem Leichnam ab,indem er (Radetzkys)
Spielschulden zahlte.Dasselbe geschah auch bei Wimpffen.

Nach deren Tod,wurden sie im Heldenberg bestattet und Pargfrieder bewacht,sitzend
beerdigt, seine Helden.

Aber irgendwie kommt keine feierliche Stimmung auf,wenn man den Heldenberg besucht.

Zusehr sitzt der Spottvers zwischen den Ohren,der da lautet :

                                     Hier ruhen drei Helden zur ewigen Ruh
                                     zwei lieferten Schlachten,der dritte die Schuh.



Jock
                                      
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 11. Juli 2013, 21:47:37
Ich habe mir doch einige Zeit Gedanken gemacht,die heutige Geschichte nieder-
zu schreiben.

Zusehr war ich mir unsicher,ob alle Leser die sittliche Charakterfestigkeit haben,Nachstehendes
zu lesen,ohne dass die Phantasie davongaloppiert.

Seit Jahrhunderte bis heute regt es die Phantasie an,wenn vom "ius primae noctis" die Rede ist.

Das Recht auf die erste Nacht,das der Landesherr ausueben darf,wenn auf seinem Gebiet eine
Bauerntochter heiratet.

Die meisten Historiker bezweifeln jedoch,dass dieses Recht flaechendeckend eingefordert wurde
und haben dabei nicht unrecht,wenn sie meinen,dass es sich hierbei um eine gezielt erfundene
Maer handelt.

Es ist richtig,dass der Landesherr (oder ein von ihm Beauftragter) das Recht hatte,von dem
Brautpaar einen Obulus zu verlangen.Speziell dann,wenn die Braut ueber die Landesgrenze
hinweg heiratet.Damit ging der Grafschaft eine Arbeitskraft verloren und dies musste ausge-
glichen werden.
Oberdrein waere es unverstaendlich gewesen sein,dass der Klerus dem Treiben zugesehen
haette ohne mit der Exkommunitkation zu drohen.

Damit koennte man dieses Thema auch schon beenden,wenn sich nicht in der Schweiz ein
Dokument befinden wuerde,das andere Schluesse zulaesst.

Dieses Dokument raeumt schriftlich einen Meier das Recht auf die erste Nacht ein.Er konnte zwar
darauf verzichten,wenn er kraeftemaessig oder interessensmaessig sich Ausserstande sah,das
Recht,  in personam, auszuueben(an Sonntagen fanden immerhin bis zu 15 Hochzeiten statt)dafuer
aber ein "Schenkelgeld oder Stechgeld" kassieren.

Es waere nicht die korrekte Schweiz,wenn nicht auch gleich der Tarif festgeschrieben worden waere :
5 Schillinge und 4 Pfennige betrug die Summe,die den Besitzer wechselte.

Interessant ist jedoch,dass viele der jungen Bauern gerne dafuer bezahlten,wenn z.B. der Meier
die Defloration vornahm.Zugross war die,in den Koepfen verfestigte Angst,dass das Vaginalblut
giftig sei und man daran sterben koennte,wenn man damit in Beruehrung kommt.

Ich bin mir sicher,dass einige Schlaumeier,dies gruendlich ausnuetzten und zum Vergnuegen
auch noch Geld dafuer bekamen.

Das "Recht auf die erste Nacht" drueckt aber auch die Untertaenigkeit gegenueber der Obrigkeit
symbolhaft aus und wird bis heute ausgeuebt.
Das Beispiel dafuer ist Herr Strauss-Kahn,der sich eben das Recht nahm, in den USA, ein Zimmer-
maedchen zum Sexualverkehr zu noetigen.

Er verlor zwar seinen Job,ist aber trotzdem in Frankreich ein gern gesehener Gast bei Partys,waehrend
das Opfer,zwar Geld bekam,aber mit dem Ruch eine Hure zu sein fortan, leben muss.


Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Bruno99 am 11. Juli 2013, 22:09:53
Fuer das im Englisch sehr haefig gebrauchte 4-buchstabige F-Wort scheinen sich die Geister nicht einig zu sein, ob die Bedeutung tatsaechlich in
fornication under consent of the king
seinen Ursprung hat  ???

Ob er (der Koenig) dabei auch das von Jock erwaehnte Recht eingefordert hat, ist, mangels Befragungsmoeglichkeit, heutzutage nicht so einfach zu recherchieren  ;]
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 13. Juli 2013, 08:44:09
Der 15.Feber 1768 war ein bitterkalter Spaetwintertag und in der Hofburg
zu Wien wurde gerade Maria Theresia fuer die Nacht hergerichtet.

Die schwarze Witwentracht hatte sie abgelegt und im weissen Nachthemd da-
sitzend, wurde von der Kammerzofe ihre Haare gekaemmt.In ihren Haenden einen
Rosenkranz zum Gebet.

Aber ihre Gedanken waren nicht bei der Andacht.Sorgen begleiteten sie durch
dieser Tage. Mit ihrem Sohn,Joseph lag sie im Streit,er war ihr bei seinen Reformen
zu forsch.Oberdrein weigerte er sich,seine zweite Ehe zu vollziehen,liess sogar die
Zugaenge zu den Gemeachern zu seiner Frau zumauern und damit war ausge-
schlossen,dass doch noch ein Thronfolger geboren wird.

Ihre ganze Hoffnung lag bei ihren Sohn Leopold,der in Florenz herrschte und dessen
Frau einer Niederkunft entgegensah.Wenn es ein Bub werden sollte,war das Reich und
sie,einer Sorge weniger.

Zur selben Zeit naeherte sich ein berittener Bote Wien.Seit drei Tagen war er,auf ver-
eisten Strassen unterwegs,ein kaierlicher Begleitbrief ermoeglichte es,dass er in kurzen
Abstaenden das Pferd wechseln konnte,um so schnell als moeglich,den versiegelten
Brief in Wien abzugeben.

Der Brief wurde an diesem Abend der Herrscherin uebergeben und als sie das Siegel brach
und den Inhalt dieses Schreibens las,hielt es sie nicht laenger.

So wie sie war,im Nachthemd mit aufgeloesten Haar,stuermte sie in ihre koenigliche Loge
des Hoftheaters.Die Auffuehrung verstummte,die Besucher erhoben sich und Maria Theresia,
rief mit lauter Stimme und schwenke dabei das Schreiben :

Denks eich,der Poidl hot an Buam ! Jo,an Buam !

Dieser Tage richtet sich alle Aufmerksamkeit dem Buckingham-Palast zu.Auch dort wird
einer Niederkunft entgegengeharrt.

Queen Elizabeth,quaelen keine Nachfolgersorgen.Soehne, Tochter und der eine Enkel unterzogen
sich, ohne gross zu Murren, den Muehen diverser Zeugungsakte.

Neben der Frage,ob die Herzogin Catherin einen Buben oder einem Maedchen das Leben
schenken wird,gibt es noch eine andere :

Wird die Queen. .im allerhoechsten Nachthemd. .auf dem Balkon. . ?


Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 05. Januar 2014, 07:56:28
Verwichenen Freitag sass ich im Vorgarten der oesterreichishen Botschaft
und wartete darauf,dass die maria-theresianische Buerokratie den Betrieb
aufnehmen wolle.

Ich war alleine,den offenbar hatte ausser mir niemand das Verlangen heimat-
lichen Boden zu betreten.Meine Augen schweiften umher und blieben am
ovalem Schild haengen,wo kundgetan wurde,dass es sich um die Botschaft
eines liebenswerten Landes handle,dessen hohe Zeit laengst vorueber ist und
wo die Dummheit zum Himmel schreit lt.dem Song von Reinhard Fendrich.

In der Mitte des Schildes sah ich unseren Bundesadler und sofort kam Mitleid
mit dem armen Tier auf.

Ja, damals bis 1919 war er noch ein stolzer Vogel. Zweikoepfig mit einer Krone
auf dem Haupt,bekleidet mit einem praechtigen Gefieder,bewachte er einen
Grossstaat.

Von da an ging es aber bergab.Die Sozialisten schlugen ihm kurzerhand einen
Kopf ab,raubten Krone, Schwert und Reichsapfel,setzten ihm ein paar Ziegelsteine
auf dem Kopf und drueckten Sichel und Hammer in die Faenge.
Die Symbolik ist klar,statt allerhoechstes Gottgnadentum, hat ab nun das Buergertum,
die Bauern und die Arbeiterschaft das Sagen.

So blieb es bis 1934.

1934 im Staendestaat die naechste Aenderung.Der Adler wurde wieder zweikoepfig !

Und nicht nur das ! Die Kopefe bekamen einen Heiligenschein  verpasst,die Krallen
verloren dafuer Hammer und Sichel.

1938 verschwand gleichzeitig mit der Republik auch der Adler und sie kamen 1945 wieder.

Aber wie sahen sie aus ? Die Republik zerbombt,die Menschen vor Hunger zaunduerr
geworden,der stolze Adler hat es ihnen gleichgemacht und war koerpermaessig das Gegen-
teil eines Suppenhuhns.Und erst das Gefieder ! Es sah aus,als haette der Vogel die Mauser.

Mit dem Bundesgesetz vom 1.5.1945 trat er wieder einkoepfig in Erscheinung,hatte
wieder die Mauerkrone zu tragen,Hammer und Sichel in den Faengen und eine gesprengte
Eisenkette symbolisiert die Befreiung aus der Nazi-Herrschaft.

Und so blieb es bis heute  !

Aber ich glaube es waere an der Zeit,wenn die neue Bundesregierung neben ihrer
unermuedlichen,segensreichen Taetgkeit fuer das Volk,einen Gedanken verschwenden
koennte,den Vogel aufzupolieren.

Ein erfahrener Graphiker sollte in der Lage sein,das Gefieder herzurichten den Koerperbau
so zu zeichnen,das etwas vom Wohlstand der Bevoelkerung abgeleitet werden kann.

Hammer und Sichel koennen bleiben,den Maehdrescher und Drehbank sind zwar Aus-
druck der Modernitaet,widersprechen aber heraldischen Gesichtspunkten.

Jock


p.s.Das ist vielleicht mein letzter Beitrag,denn die Gefahr ist gross,in den Kerker ge-
worfen zu werden,wenn ein Staatsanwalt meint,dass ich damit gegen den § 248 St.BG
verstossen habe.



 
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Friida am 05. Januar 2014, 15:09:18

da haben sicher schon einige sich gegen das § 248 St.BG verstossen

(http://s1.directupload.net/images/140105/ilvzt676.jpg) (http://www.directupload.net)



 PS:: "p.s.Das ist vielleicht mein letzter Beitrag," - deine Wortwahl !  jock! sicher meinst du, dass es eventuell dein letzter Beitrag hier in dieser Rubrik sein könnte, sicherlich werden wir die Freude haben, dich anderswo noch oft zu lesen !!

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Friida am 05. Januar 2014, 15:15:06
PS.PS.::

                     dies ist doch zum Beispiel ein schöner Vogel


(http://s7.directupload.net/images/140105/agnzfupn.jpg) (http://www.directupload.net)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 05. Januar 2014, 20:24:18
@friida

Schoen,dass du mir nicht mehr boese bist !

Natuerlich will ich hier weiter schreiben,ich hoffe doch,dass mich die
Haescher nicht kriegen.
Mein scharfer Thai-Ridgeback sollte verhindern,dass die Schergen der
Staatsanwaltschaft hier eindringen koennen.

Gerade 2014 ist ein schoenes Jahr um einen Blick zurueckzuwerfen,
auf die Zeit vor dem I.Weltkrieg,der Ursachen und Anlaesse die 1914 zum
Ausbruch fuehrten.

Aber auch auf die Zufaelligkeiten,die geschahen. Zum Beispiel der biedere
franzoesische Bahnhofsvorsteher,der beinahe, ohne es zu wollen,Jahre
vorher, bereits einen Krieg zwischen dem kaiserlichen Deutschland und
Frankreich heraufbeschworen haette. u.s.w.

Ich bin mir nur nicht sicher,ob dieses Thema ueberhaupt jemanden interessiert.

Aber wie heisst es so schoen : es ist mir wurst,ob ich gelesen werden.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: goldfinger am 05. Januar 2014, 20:41:52
Bitte, bitte weiterschreiben, die Geschichten sind spannend  ;}
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Burianer am 05. Januar 2014, 20:46:57
 :]  jock, Dein kaiserlicher Adler gefaellt mir  {*
Da kann man doch Stolz sein, als  :-X
Deine Geschichte , falls Du nicht verhaftet wirst, wuerde ich gerne weiter lesen  ;}
Sei aber gewarnt, es gibt den Untergrund, Spione ,  die weerden Dich dann Exkommunizieren  ???  oder sowas aehnliches   [-]
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 08. Januar 2014, 08:37:13
Der 1. Jaenner 1914 war ein sonniger Tag in Wien.

Sonnig,aber kalt und der Schnee lag von den vielen Hausbraenden,schmutzig
geworden,herum.

In den Speisezimmer der Adligen und beim Grossbuergertum sass man bei
einem verspaeteten Fruehstueck,waehrend flinke Mienstmaegdte,mancherorts
die Betten neu beziehen mussten,da der Herr Commerzienrat gestern Nacht,
wiedereinmal "Jung" gewesen war.

Vielen brummte der Schaedel vom Alkoholgenuss,aber auch vor der Sorge um
die Zukunft.

Wird 1914 das Schicksalsjahr ? Waehrend viele einen Krieg fuer unausweichlich
hielten,argumentierten andere Beochachter der europapolitischen Szene,dass
dieser niemals kommen koenne,trotz der vielen "Pulverfaesser" und der Spannungen
zwischen Berlin,Wien St.Petersburg,Paris und London.

Die Pessimisten werden recht behalten und schon ein paar Monate spaeter,wird
auf diesem alten Kontinent Mars herrschen,Kriegstrommel geschlagen,Truppen aus-
gehoben und das Tanzen verboten sein.

Mit dem Tanzen hatte, im Jahr zuvor, Kaiser Wilhelm seine liebe Not.

Seit 1903 etablierte sich in Europa ein neuer Tanz - der Tango !Er kam aus Argentinien
und verzueckte die Menschen in Paris und Berlin.Eine regelrechte Manie entstand.Alles
wollte den neuen Tanz beherrschen und Tanzlehrer,die den Tanz lehren konnten,ver-
dienten in einer Stunde Unterricht soviel,wie sonst in einer Woche.

Aber der Tango,in seiner Variante als "Schieber"gefaehrtete Moral und Sitte und war
somit den Sittenwaechter ein Dorn im Auge.Selbst der argentinische Botschafter in
Paris wurde bei der franzoesischen Regierung vorstellig und ersuchte,den Tanz zu ver-
bieten,da er in Argentinien nur von "Zuhaeltern und Dirnen" getanzt werde.

Sein Bemuehen war umsonst,aber in Berlin und Muenchen nahm man die Sache ernst
und die Polizei wurden angewiesen,Ausfuehrende anzuzeigen.

Allerdings,als die Frau des Berliner Landtagspraesidenten zum Tangoabend bat,und der
halbe Offiziersstab antrat,schaute die Polizei weg.

Nicht jedoch Kaiser Wilhelm !

Die Vorstellung,dass seine Offiziere durch den Waffenrock das lodernde Feuer in den
weiblichen Koerpern spueren konnten und somit die Moral der Truppe gefaehrdet war,
erliess er Befehl,dass es Offiziere in Uniform verboten ist,Tango zu tanzen.

Sodann konnte er sich wieder den kleineren Problemen widmen,wie ist Frankreich zu
schlagen,wie Russland ?


Jock



In der naechsten Folge dieser kleinen Reihe,ein Ueberblick,warum es zu
diesen Spannungen kam und wie die Buendnisverhaeltnisse aussahen.

Aber nur,wenn es gewuenscht ist !



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: malakor am 08. Januar 2014, 08:40:07
Jock, es ist sehr erwuenscht.  Dabei ist es voellig egal, was am 13.1. in BKK passiert.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 09. Januar 2014, 21:36:18
Am 3.April 1919 wurde vom oesterreichischen Parlament ein Gesetz be -
schlossen,das bei Teilen der Bevoelkerung tiefe Bestuerzung hervorrief.

Das Adelsaufhebungsgesetz war geboren.

Vorbei war es mit dem "von " vor dem Familiennamen,auch der "Ritter von
und zu " wurde zu Grabe getragen.Baron durfte man sich nicht mehr nennen,
ganz zu schweigen vom Grafen und Fuersten.

Uebrig blieben "Berufsbezeichnungen ".Also Kanzleirat,Amtsrat,Oberamtsrat,
Oekonomierat,Kommerzialrat,Oberheizer bei den Bundesbahnen u.s.w.

An dieser Stelle muss unbedingt darauf hingewiesen werden,dass sich der Be-
rufstitel "Oberzureiter" ausschliesslich auf eine Anstellung bei den Lipizzanern in
den Hofreitstaellen bezieht und nicht auf das,was sich amerikanische Touristinnen
dabei denken und nachfragen,wo man denn buchen koennte.

Im Laufe der naechsten Jahrzehnte aenderte sich Vieles,aber die Titelsucht blieb.

Den "Professor ",den" Herr Doktor", im Wiener Kaffeehaus erworben,konnte man
ja nicht dem Nachbarn vorzeigen und so entstand der" Autonummernadel ".

Das Automobilkennzeichen in Oesterreich hatte schwarzen Grund und ausgepraegte
Buchstaben und Nummerzeichen,die weiss waren. Also W fuer Wien und dann 1234.

Die Massenmobilisierung startete Mitte der Fuenziger und erreichte den Saettigungs-
grad in den Achtzigern.Das hatte zur Folge,dass die Autokennzeichen 6-stellig wurden.

Ein 6-stelliges Kennzeichen hat allerdings keinen Nobilitaetscharakter mehr und so
entstand ein grauer Markt,an dem Beamte der Verkehrsabteilungen,Versicherungs-
vertreter und Witwen nach verstorbenen Kommerzialraeten und Firmeninhabern
praechtig verdienten.

Fuer ein 3-stelliges Kennzeichen ( W 333 ) wurden Phantasiepreise bezahlt und fuer
ein 4-stelliges Kennzeichen 5-stellige Schillingbetraege aufgeboten.

Der alte Jock bekam durch Zufall ein 5 -stelliges Kennzeichen (N 52 567 ) das an
einem alten VW-Kaefer montiert wurde.Und sofort luefteten wildfremde Menschen
hoeflich den Hut,wenn Jock vorfuhr.

Doch das Glueck waehrte nicht lange.Ein sozialdemokratischer Minister kam daher
und stellte den ganzen Unfug mit dem Autonummernadel ein.Monatelang dauerten
die Diskussionen,Kuenstler schalteten sich ein,aber das Regime blieb hart.

Das einzige Zugestaendnis war,dass es moeglich wurde,gegen gutes Geld ein Wunsch-
kennzeichen zu erhalten.Und so fuhren alsbald "Peppi 1",Hansi 2 " und" Rosi 3" durch die
Gegend.

Es wuerde mich,bei der Einstellung der Oesterreicher zu Titel nicht wundern,wenn da und
dort auf Grabsteinen,unter dem Namen zu lesen waere : ehemals Inhaber der Autonummer W 567.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Bruno99 am 09. Januar 2014, 21:54:27
Jock, einfach koestlich   {*

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: † Jhonnie am 09. Januar 2014, 22:00:03
Und unsereines wurde 6 Jahre mit einem Blauen Nummernschild gebrandmarkt.
DAs wiederum hatte bei Deutschlandreisen aber manchmal seine Vorteile.

JE
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: franzi am 10. Januar 2014, 13:47:49

Der alte Jock bekam durch Zufall ein 5 -stelliges Kennzeichen (N 52 567 ) das an
einem alten VW-Kaefer montiert wurde.Und sofort luefteten wildfremde Menschen
hoeflich den Hut,wenn Jock vorfuhr.

Jock


Wuerde es sich stoeren, wenn die kleine, aber auesserst feine oesterreichische Tip Forum Gemeinde  {{   intern per PM darueber abstimmen wuerde, ob du als Ersatz fuer diese 5stellige N Nr einen Orden fuer deine interessanten Beitraege ueberreicht bekommen wuerdig bist?

Das waere zwar nur ein virtueller, aber du koenntest den als Avatar verwenden.

Meine Wenigkeit zieht zwar auch ohne diesen Orden den Hut von dir, aber andere, die noch wenig von dir gelesen haben und deinen Avatar sehen wuerden, wuerden dann vielleicht auch dazu animiert werden  ;)

fr

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: rampo am 10. Januar 2014, 14:30:39
Bin auch fuer den Orden , alleine wann ich nur denke er faehrt mit der N  Nr  nach Wien , do is aus mitn Hut zieng  Gscherda schleichde hast . :]

Aber auch von mit Hutab .

Fg

---

Änderung: überflüssiges Schachtelzitat gelöscht.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: shaishai am 10. Januar 2014, 17:01:30
....
Das waere zwar nur ein virtueller, aber du koenntest den als Avatar verwenden.
.....


ja mei, kauf so nen goldfarben verpackten schokotaler und häng ihn an ein band dran  ;]

und sag jock, bevor er damit in die öffentlichkeit geht, erst 24 stunden in den gefrierschrank  C--


mfg
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 11. Januar 2014, 07:16:38
@franzi,rampo u.A.

Ich muss dringend raten,von diesem Vorhaben Abstand zu nehmen,denn
eine Wahl vorzunehmen,heisst auswaehlen und ich sehe beim besten Willen
niemanden,der sich ausser mir,der Wahl stellen wuerde, um in Gefahr zu
laufen hinterher mit seiner Niederlage  zu hadern.

Bleibt daher nurmehr die Kuer.

Aber auch bei der Kuer liegt die Latte hoch.Erreiche ich nicht mindestens
117 % der Stimmen,muss ich die Kuer als geschoben und manipuliert be-
trachten.
Meinungsumfragen haben ergeben,dass ich derzeit gerade mal 0,4 % der
Stimmen auf mich vereinigen koennte.

Es muss ein Tropfen hanseatiasches Blut in mir sein,dass mich Auszeichnungen
mehr verwirren als freuen und ich habe auch deshalb brieflich alle namhaften
Universitaeten weltweit,das Nobelpreiskommitee,die Akademie der Wissen-
schaft und den Altpfadfinderclub gebeten,von der Verleihung von Ehrendoktor-
huete und aehnlichen Auszeichungen, moeglichst nicht dabei an mich zu denken.,
auch wenn es ihnen extrem schwerfaellt.

Auszeichnungen,egal welcher Art,erzeugen Druck und schrauben die Erwartungen
beim Publikum hoch.

Da bleibe ich lieber ungeehrt und schreibe meinen Schmarrn druckfrei wann ich will
und worueber ich will,aber immer in dem Bemuehen,bei unseren deutschen  Bruedern ein
Laecheln auf die Lippen zu zaubern. ( Ein schwieriges Unterfangen,wogegen man die Arbeit
des Sisyphos als Traumjob bezeichnen koennte).

Also nochmals vielen Dank und es freut mich,dass wir darueber geredet haben.


Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Burianer am 11. Januar 2014, 07:24:39
 :]  jock, Deine Bescheidenheit ehrt Dich  {*
Es ist doch immer wieder schoen, wie Du aus Deiner spitzen Feder  uns immer wieder zum Schmunzeln bringst  }}

Merci
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Friida am 11. Januar 2014, 08:23:03
ich hatte ja auch schon geschmuntzelt, bis ich zu dieser Äusserung kam::

. . .. . . .. ,aber immer in dem Bemuehen,bei unseren deutschen  Bruedern ein
Laecheln auf die Lippen zu zaubern.


und was ist mit deinen Schwestern ?!

Darf ich dagegen Protestieren, oder ist es eine Andeutung ?

Wie kannst du uns nur vergessen ! 
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 11. Januar 2014, 09:10:50
@friida

Oh nein,wie koennte ich das ?

Wie gerne wuerde ich den Schwestern schmeicheln,ihnen symbolisch Blumen ueberreichen
und vor ihnen knien.

Doch leider,laut einem profunden Kenner des Tip-Forums gibt es diese nicht.

Lies nach bei @hmh ,wenn du es nicht glaubst.


Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: malakor am 11. Januar 2014, 09:27:47
jock

deine Geschichten sind ja druckfrei.   Irgendwann koennten/sollten sie auch druckfrisch aus dem Drucker kommen.

Geschichten aus Hinterindien gibt es schon laenger, leider hier nicht mehr, aber Geschichten aus der Geschichte gibt es noch nicht gedruckt.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 12. Januar 2014, 09:18:45
Teil 2 zum I. Weltkrieg

Wie schon so oft in der juengeren Vergangenheit,stuerzte der Thronfolger
Franz Ferdinand aus seiner Graef & Stift Limousine und rannte mehr als er
ging zum Kaiser Franz Joseph.

Erregt forderte er,dass endlich etwas gegen die Serben unternommen werden
muss,denn soeben sind neue Plaene in die Haende der Oesterreicher gefallen,
die von neuen Aufstaenden berichteten.

Der Kaiser antwortete nur kalt,dass er darueber nachdenken lassen werde.

Das war dem Thronfolger nicht genug und die Diskussion nahm Fahrt auf.Die
Herren schrien sich an und die Dienerschaft gewann den Eindruck,hier sind sich
zwei Droschkenkutscher in die Haare geraten.

Dieser Franz-Ferdinand im Juni 1914 in Sarajewo ermordet,wird immer wieder
als der Grund fuer den I.Weltkrieg genannt.
Aber er war nicht die Ursache(Grund) sondern der "nur" der Anlass.

Wegen eines Erzherzogs,auch wenn er der Thronfolger war,zieht man nicht in
den Krieg.Und schon gar nicht,wenn er ueberall unbeliebt war und noch gut zwei
Dutzend andere Erzherzoege,als Reserve sozusagen, zur Verfuegung standen.

100 Jahre zuvor,am Wiener Kongress wurde versucht,die Balance zwischen den
Grossmaechten,so zu gestalten,dass ein Grosskrieg ausgeschlossen werden kann.

Die Grossmaechte waren Russland,Frankreich,England,die oesterr.-ungarische Monarchie
und das Osmanische Reich,das aber nicht zu der Veranstaltung eingeladen war.

Das Koenigreich Preussen spielte,neben den anderen Staaten, eine untergeordnete Rolle,
die sich 50 Jahre spaeter geaendert haben wird.Es war Otto von Bismarck,der als Architekt
fuer die Schaffung des deutschen Einheitsstaates verantwortlich war und damit Deutsch-
land zu der Rolle eines wichtigen wirtschaftlichen und politischen Mitspielers verhalf.

Die Konstruktion Metternich hielt fast 100 Jahre.Die ersten 50 Jahre komplett,danach
fuehrten die unterschiedlichen Interessenslagen zu den ersten,noch lokalen,Kriegen.

Russland gegen das Osmanische Reich um die Herrschaft ueber den Bosporus zu er-
langen,England und Frankreich gegen Russland im Krimkrieg,Deutschland gegen die
Monarchie bei Koenigsgraetz.Frankreich und Italien gegen die Monarchie,der deutsch-
daenische Krieg und vor allem der franzoesisch-deutsche Krieg von 1870,wo Frankreich
das Elsass verlor.

Die Gegensaetze wurden immer schaerfer und so ist es kein Wunder,dass man sich
Verbuendete und Allianzpartner suchte.

England und Frankreich hatten sich mittlerweile wieder angenaehert und hatten ge-
meinsame Interessen.Frankreich und Russland wurden wieder Herz und Seele.
Russland wurde Schutzmacht der Serben u.s.w.Nur Deutschland stellte fest,dass es
ohne Buendnispartner dastand,wenn es gleichzeitig von Russland  und Frankreich an-
gegriffen werden wuerde und einen Zweifrontenkrieg fuehren muesste.

Logisch,dass man mit der Monarchie einen gegenseitigen Pakt schloss,dem einzigen freien
Partner,der militaerisch stark genug war,das Zuziehen der Schlinge um den Hals zu verhindern.

Dieser, Zweibund genannte Vertrag (der spaeter zum Dreibund mit Italien ausgeweitet wurde),
verpflichtete die Vertragspartner zur gegenseitiger militaerischer Unterstuetzung im Kriegsfall.

So standen sich beim Ausbruch des Krieges zwei Bloecke gegenueber : die Entente,gut
40 Staaten umfassend und die Mittelmaechte (die Monarchie und Deutschland )und das
Osmanenreich.

Es ist erstaunlich,wer aller Kriegserklaerungen gegen die Mittelmaechte aussprach:

Neufundland,das Koenigreich Hedscha,Guatemala,Nepal und San Marino zum Beispiel.

Auch Siam war darunter und leidet heute unter der furchbaren Rache der damals Besiegten.

Die schoensten Frauen werden weggeheiratet,das beste Bier wird weggetrunken und am
Schlimmsten: die Besserwisserei.


Jock


ps.Es ist natuerlich nicht moeglich,hier auf alle Facetten der Geschehnisse einzugehen.
Kenner der Materie werden die Augenbrauen hochziehen und Jock einen Dilettanten
schimpfen,weil er nicht auf dies und das hingewiesen hat.

Aber es soll ja auch kein ein epochales Werk ueber den WK I werden,sondern nur dem
"Roten Faden" folgen und den Staub,der sich ueber das Wissen gelegt hat,wegblasen.

Die naechste Folge behandelt die letzten Tage vor dem Ausbruch des Krieges .





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: shaishai am 12. Januar 2014, 09:47:19
@franzi,rampo u.A.
....

 ???

beiträge waren von franzi, rampo und mir.
bin ich jetzt nur noch u.A. für dich  :'(

 ;]

mfg
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: malakor am 12. Januar 2014, 10:06:39
Zu diesem Thema empfehle ich folg. Buch

John Keegan

Der Erste Weltkrieg

Eine europaeische Tragoedie

rororo Sachbuch       ISBN   3 499 61194 5

2001
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 12. Januar 2014, 10:22:40
@shaishai

Natuerlich nicht,ich weiss,es ist unverzeihlich,dich nicht auch beim
Namen genannt zu haben und hoffe doch um Gnade.

Zumal es heutzutage unmodern geworden ist,einen alten hilflosen
Greis dem Schafott zuzufuehren,wenn es eine Auspeitschung auch
tun wuerde.

Ich hoffe,du kannst meine Entschuldigung annehmen und dem Be-
gehren meiner Pensionsversicherung standhalten.


Jock


ps. Ich verstehe nicht,wieso dein nuetzlicher Leitfaden im Witze-Thread
versteckt wurde und nicht bei Forenregeln aufscheint.War immerhin das Beste,was
gestern zu lesen war.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Josef am 12. Januar 2014, 21:05:27
jock stellt detailliert die Gruppenbildung als Mitauslöser heraus. Werden nicht schon wieder Allianzen in EU gebildet ?? Oder sehe ich das wider mal zu kritisch ??

noch einen schönen Sonntag
Josef
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 12. Januar 2014, 22:27:12
@Josef

Mit deiner Fragestellung kann man sich durchaus naeher beschaeftigen.

Die napoleonischen Kriege und der darauffolgende Wiener Kongress waren fuer
den Kontinent eine Zaesur.

Das Ergebnis dieser Zaesur war eine lange Periode der Stabilitaet.

Die letzte grosse Zaesur,die Europa erfahren hat,war der Zusammenbruch
des Ostblocks und der Zerfall von Yugoslawien. Diese Ereignisse sind allerdings
erst 25 Jahre her und es wird sicherlich nochmals solange dauern,bis neue
Gefahrenpotenziale sich herausbilden.

Der Gefahren,der man sich dann stellen muss und darauf entsprechend zu reagieren,
sind nicht mehr reine Territorialexpansionen,sondern heissen :

Migration,Verbreitung des Islams und internationale Finanzstroeme.

Das was wir heute in Europa erleben,scheint nur der Beginn dieser Entwicklung
zu sein.

Es ist zu hoffen,unsere Staatslenker erkennen die Gefahren rechtzeitig und reagieren
entsprechend.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 15. Januar 2014, 11:45:02
Der Gefahren,der man sich dann stellen muss und darauf entsprechend zu reagieren,
sind nicht mehr reine Territorialexpansionen,sondern heissen :

Migration,Verbreitung des Islams und internationale Finanzstroeme.

Das was wir heute in Europa erleben,scheint nur der Beginn dieser Entwicklung
zu sein.

Es ist zu hoffen,unsere Staatslenker erkennen die Gefahren rechtzeitig und reagieren
entsprechend.

Diesbezüglich bin ich noch ziemlich pessimistisch, denn viele unserer Staatslenker schüren sogar blindlings diese Brandherde.
Andererseits besteht noch etwas Hoffnung.

---

Hallo Jock

Danke für Deine tiefsinnigen "Geschichten aus der Geschichte"  ;}
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Burianer am 17. Januar 2014, 07:37:27
    :]    
Zitat
Es ist zu hoffen,unsere Staatslenker erkennen die Gefahren rechtzeitig und reagieren
entsprechend.

  
  ???  jock    ???
Geld regiert die Welt ?
Alle werden irgendwann mal schwach.
Eins ist sicher, auch die, die Geld haben  und Einfluss nehmen, werden wohl oder nicht wohl,  ein Ende finden.
Das letzte Gewand hat keine Taschen.  
Noch so ein Sprichwort,  wer Geld hat, kann sich Macht kaufen  {[  nur fuer wie lange  ]-[
Gruss aus Buriram
Ein letztes Sprichwort sagt, Wissen ist Macht, nichts wissen macht auch nichts  ???

wann kommt die Fortsetzung ?
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: malakor am 17. Januar 2014, 08:17:21
nicht wissen,

macht aber nichts.    :D
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Burianer am 17. Januar 2014, 08:40:58
 ;]  malakor,  ich habe noch keinen gesehen, der alles weiss   >:(  manche glauben aber, alles zu wissen  :]
Nur der Geier weiss alles.  ;]   http://www.youtube.com/watch?v=gQlkbGh1WwA     (http://www.youtube.com/watch?v=gQlkbGh1WwA)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 17. Januar 2014, 23:23:41
Als Herr Jesus Christus am Kreuz seine letzten Worte sprach,trank Jock seine
erste Coca Cola.

Nein,wir sind nicht anno dazumal in Jerusalem,sondern in der kleinen Stadt Schrems
im hintersten Winkel des Waldviertels.

1955 war zwischen der Bevoelkerung des Stadt (3.000 Einwohner) ein tiefer sozialer
Graben.Auf der einen Seite das Buergertum,das aus kleinen Geschaeftsleute und Bauern bestand,
auf der anderen Seite das "Proletariat".

Niemals besuchten Zugehoerige der einen Seite,Gasthaeuser,wo sich die Anderen ver-
sammelten.

Der Grund fuer diese Trennung lag 80 Jahre zurueck,weil die einzige "Industrie" die
Arbeiter im Winter kuendigte und da es noch keine Arbeitslosenunterstuetzung gab,
war Hunger angesagt.Die Buergerlichen und Kaufleuten kamen wesentlich besser durch
die Winter.In weiterer Folge kamen noch allerlei Tricks dazu,die "Sozialisten"von der
Stadtverwaltung fernzuhalten.

Otto Moelzer war Schuldirektor und er versuchte die feindlichen Lager zu versoehnen.
Er plante Passionsspiele durchzufuehren und der Plan ging auf.Das Interesse der Be-
voelkerung war gross und auch der geschaeftliche Erfolg durch die Auffuehrungen war
respektabel.

Ein Spenglergeselle,der seit seiner Taufe niemehr eine Kirche besucht hatte,war fuer die eine
Rolle des Jesus vorgesehen.Der Sohn eines Kaufmannes sollte ebenfalls,fuer die Zweit-
besetzung den Jesus darstellen.

Auch fuer die "Nebenrollen " wie die Aposteln Petrus,Thomas u.s.w.wurden jeweils eine
Person des jeweiligen Lagers ausgesucht.Die Nachfrage nach einer Rolle im Spiel war gross,
einzig fuer die Rolle des Judas bedurfte es gutes Zureden durch Herrn Moelzer,damit auch
diese besetzt werden konnte.

Als das Ensemble feststand,liessen sich die maennlichen Darsteller biblische Baerte wachsen,
waehrend Frauen aus beiden Lagern die Kostueme naehten.Zudem fanden 3 x in der Woche
Proben statt.Dabei wurde streng darauf geachtet,dass nicht einer der Darsteller roemischer
Legionaere,versehentlich eine Armbanduhr oder eine modische Brille trug.

 Die Auffuehrungen,wo autobusweise Zuschauer kamen,fand im Hof des Schlosses statt.

Ende Juni 1955 sass Jock mit einigen Freunden dort und wohnte der Generalprobe bei.Es
war heiss und wir waren durstig.

Zu jener Zeit,wurde im "Laufer",den der Schuldiener von Klasse zu Klasse trug,vor
Kriegsreliktien gewarnt und damals konnte man woechtlich  in der Zeitung lesen,dass da und dort
jemand durch eine Explosion einer Granate zu Schaden gekommen ist.
Tatsaechlich fanden sich in den Baechen noch Munition und auch verrrostete Pistolen,die wir
Buben,mit allergroesster Vorsicht bargen.

Neben diesen Kriesgsresten wurde aber auch gleichzeitig vor dem Genuss des Coca-Colas ge-
warnt.Eine bessere Werbung fuer dieses Getraenk konnte es dadurch fuer uns nicht geben,
moege sich Fleisch,dass man in dieses Getraenkt legt, darin noch so schnell zersetzen,wie
es wolle.Wir mussten es versuchen.

Wir steuerten zusammen und kauften eine Flasche.Im Schlosshof,bekam jeder von uns einen
kleinen Schluck und als der Christusdarsteller seine letzten Worte sprach :"Es ist vollbracht",
trank Jock sein erstes Coke.

Die Passionsspiele wurden einige Jahre hindurch aufgefuehrt und haben sicherlich Anteil daran,
dass heute von der einstigen Trennung nichts mehr zu merken ist.

Herrn Moelzer sei dafuer Dank ausgesprochen und es moege ihm auch vergoennt ge-
wesen sein,seine Tochter zu verheiraten.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 19. Januar 2014, 15:36:34
Teil 3 zum I.Weltkrieg  (Der letzte Monat vor Ausbruch)

Die Ermordung des Thronfolgers beruehrte kaum jemanden in der Monarchie.

Keine Spur von Schreckstarre und ohnmaechtiger Wut darueber.

Der Kaiser Franz Joseph hatte zwar kurz seinen Urlaub in Bad Ischl unterbrochen,
fuhr aber bereits am 9.Juli wieder zurueck.Und wenn der Kaiser auf Urlaub ist,wird
schon nichts geschehen,dachten sich viele.Das Extrablatt berichtete auf der ganzen
ersten Seite ueber die Ergebnisse des Polizeihundederbys im Prater.Kein Wort ueber
eine Vergeltung  und Krieg war zu lesen.

Kaiser Wilhelm jedoch betrachtete die Ermordung seines Freundes als persoenliche
Beleidigung und forderte von Wien eine dementsprechende Antwort an die Serben.
Das kam dem Sektionschef Graf Forgach und dem Generalstabchef Conrad von
Hoetzendorff zupass und sie schlugen die Kriegstrommel.

Forgach hatte sich am diplomatischen Parkett blamiert und sann auf Heimzahlung.
Hoetzendorff schmiedete schon seit Jahren Kriegsplaene fuer einen praeventiven Krieg,
den man ihm nicht durchfuehren liess.

Jetzt war die Chance da und sie begannen fuer einen Krieg zu agitieren.Kein Gross-
krieg war geplant,sondern nur ein Einmarsch in Belgrad und die Absetzung des serbischen
Koenigshauses,das durch ein deutsches Prinzengeschlecht ersetzt werden sollte.

Die Gefahr,dass Russland eingreifen wuerde,ja musste,wurde als gering beurteilt,da
Russland durch den japanisch-russischen Krieg noch lange nicht die volle militaerische
Staerke aufwies.

Kam es allerdings zu einem Krieg,sollte Deutschland die nord-oestliche Flanke abdecken,
damit die Armee der Monarchie freie Hand beim Feldzug gegen Serbien hat und nicht einen
Zweifrontenkrieg fuehren muss.

Kaum waren die Plaene  zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn abgestimmt und
eine Begehrnote verfasst,dachte Deutschland um und forderte Zurueckhaltung.Der deutsche
Botschafter Tschirsky wunderte sich ,denn zwei Tage vorher war er gleichfalls im Aussen-
ministerium vorstellig und ueberreichte ein Telegramm,dass man es in Deutschland  nicht
verstehen koenne,wenn nicht sogleich  die Mobilisierung angeordnet werden wuerde.

Der arme Botschafter wurde in Folge noch zweimal vorstellig,einmal mit der Forderung
nach Krieg,dann wieder mit der Mahnung zur Zurueckhaltung.

Aber der Krieg war bereits beschlossene Sache,die Begehrnote,praktisch ein Ultimatum
ueberreicht und erwartungsgemaess zurueckgewiesen.

Der Krieg konnte beginnen.

Kaiser Franz Josef wandte sich unter Aufbietung aller seiner Titel ans Volk - er haette
alles geprueft und erwogen.

Den Soldaten rief man zu,dass sie zu Weihnachten wieder zu Hause waeren,als die
Truppentransporte anliefen.Niemand dachte daran,dass es vier Jahre dauern wuerde,
bis die Waffen wieder schwiegen.Und schon gar nicht dachte jemand daran,dass am Ende
des Krieges 3 Kaiserreiche nicht mehr bestehen wuerden.

Unter den 40 Staaten,die den Mittelmaechte den Krieg erklaerten,war auch San Marino.
Allerdings hatte San Marino keine Armee.So fanden sich 10 Burschen zusammen,nannten
sich stolz Armee von San Marino und zogen in den Krieg.2 Gefallene blieben auf dem
Feld zurueck.

Der Eintritt San Marinos in den Krieg hatte nach dem Krieg noch ein voelkerrechtliches
Hoppala zu Tage treten lassen,denn es wurde von Deutschland vergessen Frieden zu
schliessen.

Erst 1939 kam man drauf,als die Achse zwischen Berlin und Rom geschmiedet wurde,
dass man sich mit San Marino noch immer im Kriegszustand befindet.Der Austausch
zweier Briefboegen beendete dann endgueltig den Ersten Weltkrieg.

Jock


ps.In der naechsten Folge in groben Zuegen der Kriegsverlauf.


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Burianer am 20. Januar 2014, 06:32:40
 :]    
Zitat
 Den Soldaten rief man zu,dass sie zu Weihnachten wieder zu Hause waeren  
 jock

Wie sich solche Worte wiederholen,  spaeter sagte man das  den Soldaten auch    ???     Blitzkrieg  statt Blitzeis  :-X
Und es wurde kalt  und kaelter  im Osten  ,  minus 40 Grad .
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 25. Januar 2014, 18:58:18
Teil 4 zum I.Weltkrieg  (Kriegsverlauf)


Die Armeekommanden hatten sich abgesprochen.Waehrend die k.u.Armee
in Serbien agiert,sollte die deutsche Wehrmacht die noerd-oestliche Flanke
gegen Russland abdecken.

Dort dachte man um.Frankreich zuerst,dann allles gegen Russland.Damit
war die "Ostfront " nicht genug stark und die Russen standen bald vor den
Karpatenpaessen und drohten nach Ungarn einzudringen.

An der "Westfront" lief es allerdings auch nicht nach Plan.Durch die Verletzung
der Neutralitaet von Luxemburg und Belgien,traten die Englaender aktiv in den
Krieg ein.

Der Vorstoss der Deutschen endete an der Somme und Marne.Die Fronten
gruben sich ein und in den naechsten Jahren war kein entscheidender Gelaende-
gewinn mehr moeglich.Italien verliess den 3 -Bund und schlug sich auf die Seite
der Entente und eroeffnete so die Suedfront am Isonzo.

Erst 1917 gelang es einer konzentrierten Aktion der deutschen und k.u.k Armee,
die Russen weit hinter ihre Ausgangsposition zu draengen,worauf Russland aus
dem Krieg austrat.Der Zar war bereits gefangen und die Bolschewiken,die die
Herrschaft in Russland uebernommen hatten,liessen sich fuer Friedensverhandlungn
lange Zeit und banden somit die Armeen,die somit die Westfront nicht verstaerken
konnten.

Der Stellungskrieg und die damit verbundene Abnuetzung machte sich alsbald in
der Versorgungslage im Hinterland bemerkbar.Der " Steckruebenwinter" und erste
Proteste gegen den Krieg zeichneten die Folgejahre.

An der Front wurde mit ungeheurer Brutalitaet gekaempft.Deutsche Truppen wurden
z.B.gezwungen mit ungeladenen Gewehren,aber mit aufgesetztem Bajonett,die feind-
lichen Linien anzugreifen und liefen dabei in das Maschinengewehrfeuer.An manchen
Kriegstagen wurden 30.000 Tote und Verwundete gezaehlt.Ein franzoesischer General
wurde abgesetzt,da ihn die eigenen Presse den "Blutsaeufer " nannte.

Anteil an dem hohen Blutzoll hatten neuartige Waffengattungen.Granaten,automatische
Waffen,die ersten Panzer,U-Boote und Giftgaseinsaetze sowie Aufklaerung und Bombar-
dierungen durch Flugzeuge war eine neue Dimension gegenueber Kriege vor 50 Jahren.

In den Koepfen mancher Gereralstaebler spukte bereits 1915 die Idee,den Krieg zu be-
enden und einen Verhandlungsfrieden herbeizufuehren.Aber die " Falken" setzten auf
einen "Kriegsfrieden"der dann noch Millionen an Opfer forderte.Umsonst wie sich heraus-
stellte.

Erst 1918 sah man bei den Deutschen ein,dass der Krieg nicht zu gewinnen war und
bot Waffenstillstand an.Aus dieser Zeit gilt der gefluegelten Satz : " Im Felde un-
besiegt" und die "Dochstosslegende entstand.

Weihnacht 1914 - die Schuetzengraeben lagen oft nur 30 m voneinander und waren
somit auf Rufweite.Immer wieder wurde durch Zurufe eine Waffenpause vereinbart,
um die Opfer zu bergen.
So auch am 24.12.1914,als englische Soldaten um eine Waffenpause baten,da sie
eine Weihnachtsfeier abhalten wollten.Englische Weihnachtslieder wurden gesungen
und die deutschen Soldaten machten es ihnen nach und sangen "Stille Nacht Heilige Nacht"

Auf beiden Seiten wurden Kerzen entzuendet und Soldaten beider Lager begegenten
sich im "Niemandsland".Haende wurden geschuettelt und Paeckchen ausgetauscht.
Die Paeckchen kamen vom Armeehauptquartier und waren,da die Versorgungslage
noch gut war,mit allerlei ,langvermissten Spezereien gefuellt.Anbei war auch eine Foto-
graphie des Kaiser Wilhelms,der pickelhaeubig den Soldaten "Frohe Weihnachten und
ein glueckliches neues Jahr wuenschte.

Das englische Oberkommando hatte dieselbe Aktion vorgesehen und Mitglieder der
koeniglichen Familien drueckten ebenfalls gute Wuensche aus.

Durch den Paeckchenaustausch bedingt,wuensche daher Kaiser Wilhelm dem englischen
Soldaten alles Gute,wie auch umgkehrt,sich mancher deutsche Soldat  ueber die
Wuensche des englischen Koenigs freuen durfte.

Am 2. Tag wurde beschlossen ein Fussballmatch anzusetzen,dass die Deutschen 4:3
gewannen.Ein volles Bierfass war der Siegespreis,den man sich aber redlich teilte.

Diese 2 Tage wurden bekannt unter "Weihnachtsfriede",waren aber eine unautorisierte
Aktion,die sich in den Folgejahren nicht mehr wiederholte.Die Armeestaebe waren strikt
gegen solche Fraternisierungsversuche.

Als der Krieg gegen Ende 1918 zu Ende ging,die "Friedensverhandlungen" abgeschlossen
waren und der franzoesische General Foch die Ergebnisse sah,rief er :"das ist kein Friedens-
vertrag,sondern nur ein 20 jaehriger Waffenstillstand".

Wie man heute weiss,hat er recht behalten.


Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Friida am 13. Februar 2014, 15:57:05
Da muss doch noch irgendwo ein 5.Teil sein. 

Irgendwo sind doch sicher noch etliche Geschichten aus der Geschichte in dir, lieber jock, die noch erzählt sein wollen, oder gar ein neues Kapitel.

I m sure ich bin nicht alleine im Vermissen deiner Anekdoten. 
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 13. Februar 2014, 17:57:06
Am 19.November 1919 wurde in den ehemaligen Stallungen des Palais
Pallavicini eineTanzschule gegruendet.

Der Gruender war der ehemalige k.u.k. Rittmeister Willbald (Willy) Elmayer -
Vestenbrugg,Sohn des k.u.k.Feldmarschalleutnants Ludwig Elmayer Edler v.
Vestenbrugg.

Bis zu seinem Tod 1996 leitete Willy Elmayer-Vestenbrugg seine Tanzschule
und erwarb sich dabei das Papsttum des guten Benehmens,der Etikette und
des gekonnten Linkswalzers.

Alles was in jungen Jahren war und aus den besten Familien stammte,war es
Pflicht,die ersten Tanzschritte dort zu lernen.
Selbstverstaendlich hatten die jungen Herren in dunklen Anzuegen,auf Hochglanz
polierten Schuhen,nebst Krawatte und weissen Handschuhen,anwesend zu sein,
waehrend bei den jungen Damen schwarzer Rock und weisse Bluse vorzuherrschen
hatte.

Ein gelangweiligter Klavierspieler spielte seit Jahrzehnte immer dieselben Stuecke,
waehrend der scharfe Blick des Herrn Elmayers die Tanzversuche beobachtete und
gnadenlos die Unbeholfenheit des jungen Jocks,geisselte.

Jock ging ohnehin nur auf Druck seiner groessenwahnsinnigen Verwandtschaft dort hin
und dickliche,mit Akne geschlagene Maedchen,waren so gar nicht sein Ding.
Und erst der Handkuss am Ende der Tanzstunde !

Kurzum,Jock schmiss hin aber die Tanzschule ueberstand auch diese Schmaehung.

Nicht nur das,die Tanzschule bildete ueber viele Jahre das Jungdamen und Jungherren-
komitee fuer den Wr.Opernball aus,war fuer die Choreographie der Eroeffnungspolonais
verantwortlich u.s.w.

Auch Buecher ueber gutes Benehmen wurden verfasst und in hoher Auflage ver-
legt.Fuer die damalige Jugend waren die Buecher des Herrn Elmayers und Herrn Van de
Velde unverzichtbar fuer den Start ins Leben.

Die ganze Reputation,die sich die Tanzschule erarbeitet hatte,steht jetzt ploetzlich
auf Messers Schneide.

Schuld daran ist der Hund des heutigen Besitzers der Tanzschule,Herrn Thomas Schaefer-
Elmayer.

Dieses Mischlingshund hat naemlich einen anderen Hund totgebissen und die Nation
fraegt sich ernstlich,kann man Sohn Moritz oder Tochter Valerie-Marie noch zu diesem
Benimminstitut schicken,wenn die Inhabungs nicht mal Instande ist,einem Hund gutes
Benehmen beizubringen ?


Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 14. Februar 2014, 05:16:37
Einfach grandios  {*   :]

Und nebenbei sieht man wieder, dass auch im kleinen Rahmen große Dramen entstehen können.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Friida am 14. Februar 2014, 06:41:09
wohl ist möglich, dass gewisse Eltern sich noch mit Fragen nötigen, ob Sohn oder Tochter in die Tanzschule schicken gut sein wird, beissende Hunde hin oder her, Sohn oder Tochter gehen nicht, wenn ihnen das nicht in den eigenen Kram passt.

und du?  hast dann doch noch tanzen gelernt?

ich kann verstehen, dass du die Tanzschule nicht mochtest. Bestimmt hatten deine Eltern nicht nach deiner Meinung gefragt.  Mich hatten sie fechten geschickt. Das war wohl eine Geldverschwendung .........  ich hätte so gerne tanzen gelernt.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Burianer am 14. Februar 2014, 06:58:09
 {*  ich habe gerade jock  in seinen jungen Jahren endeckt  }}  ein praechtiger Mann . So soan die Wiener
 http://www.youtube.com/watch?v=vAZRMSVM_ZA   (http://www.youtube.com/watch?v=vAZRMSVM_ZA)
der Mann im Frack    ???      welcher denn nu ?  einer wirds schon sein.
Mich hat man nur in die Schule geschickt,  nicht um das Tanzen zu lernen  :]

Fesch soans, die Jungs  >:(  die Madels  :-)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 14. Februar 2014, 08:44:07
@Friida

Der wichtigste Tanz,den ein junger Mann lernen kann und muss,wenn
er aus dem Milieu der Wiener Vorstadt kommt,ist der L`Amourhatscher.

Millionen beherrschen ihn.Besonders gut macht er sich,wenn irgendwo
"Der Platz neben mir ist leer" erklingt.Weniger gut passt er,wenn " Geh
Oide,schau mi net so deppat aun "gespielt wird.

Nach seinem destraoesen Auftritt in der Tanzschule Elmayer hat Jock bis
1980 keine Tanzschule mehr besucht.1980 wurde er und sein Freund von
den Ehepartnern ueberredet,einen Tanzkurs fuer Erwachsenen zu besuchen.

3 Abende verbrachten wir dort,dann fluechteten Wolfgang und Jock nach
Gambia.

Es war 1 Uhr nachts,als ich aufschreckte und feststellte,dass ich im obigen
Bericht eine Jahrszahl falsch im Kopf hatte.
Nicht bis 1996 leitete Herr Willy Elmayer-Vestenbrugg seine Tanzschule,sondern
nur bis 1966 !

Die "Gutes Benehmen wieder gefragt"-Kurse sind nicht nur dem Gesellschaftkreis,
der sich noch auf freiem Fuss befindet zugaengig,sondern werden von der Tanzschule
auch in Gefaengnissen angeboten.

Mit durchschlagendem Erfolg. So mancher Tresorknacker,dessen Kreuz vom Stemmen
und Schweissen muerbe geworden ist,ist dankbar fuer die wertvollen Ratschlaege  und
wendet sie, nach Entlassung mit Erfolg bei seinem neuen Broterwerb,der Heiratsschwindelei, an.

Jock








Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Burianer am 14. Februar 2014, 08:54:49
 :]  die suedamerikanische Version des Wiener Walzers  :-X

Ich stelle mir gerade jock vor, wie er mit seiner Partnerin das Tanzbein schwingt  }}

  http://www.youtube.com/watch?v=bXhQNRsH3uc   (http://www.youtube.com/watch?v=bXhQNRsH3uc)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 14. Februar 2014, 10:57:14
@Burianer

Ich habe das Gefuehl,du schmeichelst mir deswegen,weil du willst,dass
ich noch mehr Geheimnisse ueber mein Leben ausplaudere.

Zum Beispiel,wie ich durch meine erste grosse Liebe mein Vermoegen
verlor oder wie es Wolfgang und mir in Gambia ergangen ist.

Ich fuerchte,da besteht bei den Member kein Interesse daran und ausserdem
schreibe ich nur,wenn man mir,wie bei einem kranken Ross,gut zuredet.

@Friida

Danke fuer den "Valentin" !

Uebrigens,ich bin elternlos aufgewachsen.

Ich war mir immer Vater und Mutter selbst.

Vaeterlich streng und unbarmherzig wenn es ums Fussballspiel ging,muetterlich
nachsichtig und verzeihend,wenn es sich um schulische Leistungen handelte.

Ich gebe es zu.Oft habe ich mir spaeter gedacht,umgekehrt waere es besser
gewesen.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: shaishai am 14. Februar 2014, 21:52:48
....
Zum Beispiel,wie ich durch meine erste grosse Liebe mein Vermoegen
verlor oder wie es Wolfgang und mir in Gambia ergangen ist.

Ich fuerchte,da besteht bei den Member kein Interesse daran und ausserdem
schreibe ich nur,wenn man mir,wie bei einem kranken Ross,gut zuredet.
....


das ist jetzt nicht dein ernst, oder?  ;]

und ob da interesse besteht. bei vielen membern, mir, der bild-zeitung, rtl, usw.  ;]
also los, spann uns nicht auf die folter   ;)
bin leider nicht auf einer farm aufgewachsen, keine ahnung, wie man einem kranken ross gut zuredet  ;D
ich würde wahrscheinlich dem heu etwas gras beimischen  C--


mfg
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 17. Februar 2014, 09:12:54
Wenn sich dereinst der Arzt mit sorgenvollster Miene dranmacht,die
liebe Verwandtschaft darauf vorzubereiten,dass Jock nur mehr kurze Zeit zu
leben hat und diese sich darauf nur mehr im Fluesterton unterhaelt,ob alle
Losungsworte der Sparbuecher bekannt sind,wird Jock Freund Wolfgang
zu sich einladen.

Keine 5 Minuten spaeter,ist Jock heiter und blickt hoffnungsfroh in die Zukunft.

Wolfgang hat die Gabe,alles Unangenehme weit von sich zu halten und steckt
durch seine Froehlichkeit auch alle anderen an.

Auf unserer Flucht vor der Tanzschule,waeren beinahe erfroren.Es war anfangs
Dezember 1980 und am Flughafen Wien wurden gerade 10 Grad Minus gemessen.
Wir waren allerdings schon sommerlich gekleidet und es dauerte eben seine Zeit,
bis wir in das Innere der alten Boeing 707-138 der Montana-Air,erklommen hatten.

Die Montana -Air wurde 1976 von einem ehemaligen AUA-Kapitaen gegruendet,
besass in ihrer besten Zeit 3 Flieger und war,mangels einer Linienkonzession ge-
zwunger Charter zu fliegen. Bangkok war eine Destination,ich glaube NY auch eine
und natuerlich Banjul,die Hauptstadt von Gambia.

Wer Gambia in Afrika sucht,ist gut.Wer in Westafrika sucht,besser und wer es dort
auf Anhieb findet,ist spitze,denn das Land ist flaechenmaessig das kleinste von Afrika.
Gerade mal knapp 11.000 Km2 gross,erstreckt es sich entlang des Gambiarivers.
Grade so breit,wie die Kanonen der englischen Kolonialherren reichten.Also knapp
15-20 Km links und rechts vom Fluss.Am Oberlauf des Flusses,dort wo er nicht mehr
schiffbar war,endet auch das Staatsgebiet.

Der englische Name der Hauptstadt,war Bathurst und sollte den deutschen Kennern der
Geschichte der Lufthansa ein Begriff sein.Bathurst war ein wichtiger Zwischenlandeplatz
der Linie bei ihren Fluegen nach Suedamerika.1932 wurde Land angekauft und von
deutschen Ingenieure ein Flugfeld angelegt. Zuerst landeten Zeppeline dort,spaeter,
1937,verlor der Flughafen an Bedeutung,da der Post-und Passagierbetrieb mit Flug-
boote abgewickelt wurden, die im Kuestenbereich landeten,aufgetankt wurden und von
Katapultschiffe wieder auf die Reise geschickt wurden.

Als unsere Maschine nach einer langen Nacht in Banjul landete war es noch finster und
zu Fuss machten wir uns auf den Weg vom Flieger zum Flughafengebaeude.Drinnen be-
kamen unsere Paesse einen maechtigen Stempel und wir waren zum ersten Mal in Schwarz-
afrika angekommen.

Und es war Schwarzafrika,wie es im Buche steht.Auf der Fahrt zu unserem Hotel Lehmhuette
neben Lehmhuette umgeben von Wellenblechzaeunen,Afrikanerinnen,die barbusig Boden kehrten
und wie es uns schien, Millionen von Kindern in allen Groessen.

Unser Hotel war an einem unendlichen Strand gelegen,ausgelegt fuer etwa 400 Gaeste und
fast leer. Es war Vorsaison.Vielleicht 30 Oesterreicher und 30 Englaender wurden von einem
300 koepfigen Personal betreut.In den 3 anderen Hotels am Strand war die Situation nicht
anders.
Zu Mittag bogen sich die Tische.Koestlichkeiten der europaeischen und afrikanischen Kueche
wurden reichlichst angeboten. Alles fuer 10 Gambiashilling.

Die Piloten und die Stewardessen luden uns ein,mit ihnen das Abendessen in einem anderen
Hotel einzunehmen. (der Flieger flog erst am naechsten Tag wieder nach Wien zurueck.)

Diese Einladung,sollte sich fuer die Airline als fatal erweisen,denn Wolfgang sah,dass die
Piloten die Rechnung nicht zahlen mussten,sondern sie nur abzeichneten und die Airline spaeter
die aufgelaufenen Betraege ueberwies.

Schon naechsten Tag,als das Flugpersonal wieder weg war,begann ein 13 taegiges Ritual.

Nach dem Abendessen in einem der Hotels wurden die Rechnungen gebracht.Alle,bis auf
Wolfgang zahlten sie bar.Der bestand darauf,dass er von der Montana-Air sei und er die
Rechnung nur abzeichnen wuerde.Zuerst verschwand das geschaeftsmaessige Laecheln
des Schwazhaeutigen und machte einem unsicheren Grinsen Platz,da auch der 7.Versuch,
die Rechnung bezahlt zu bekommen nichts fruchtete.

Sodann versuchte es das Restaurantpersonal zu Zweit.Wolfgang blieb hart und siegte.
Er unterzeichnete die Rechnung mit einer undefinierbaren Paraphe,legte jedoch ein Trink-
geld bei.

Mir und den anderen Oesterreicher wurde bei dem Gedanken,dass dies auffliegt und
Wolfgang fuer Jahrzehnte in ein afrikanisches Gefaengnis gesteckte wird,unwohl. Wir
bettelten,dass er die Rechnungen doch bezahlen wolle und boten ihm Geldmittel an.

Umsonst ! Mit froehlicher Heiterkeit und ohne einen Gedanken auf die Konsequenz
zu verschwenden,zog er das Ding 2 Wochen lang durch.

Der Urlaub war wunderschoen.Der Atlantik tuerkis,der Himmel blau,der prachtvolle
tropische Garten lud zum Verweilen ein und taeglich hiess das Programm: "Her mit den
kleinen Englaenderinnen".

Nur fuer die Montana - Air nahm es ein boeses Ende. Wolfgang schlug offenbar eine
derartig breite Schneise in die Finanzplanung,dass ein Jahr spaeter Konkurs angemeldet
werden musste.


Jock








Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Burianer am 17. Februar 2014, 09:55:05
 :]  Montana Air , was sucht sie auch am Meer ?  Nichtsmehr  :]
Kann es sein, dass Wolfgang  und der nette jock  spaeter mit der Lauda Air nach Bangkok geflogen sind    >:    und dort Ihren Urlaub verbrachten  auf   Kosten der Nicki Airlines ???
Die gibts ja Heutezutage auch nichtmehr.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 17. Februar 2014, 10:39:36
@Burianer

Tatsaechlich flogen wir anfangs der Neunziger nach Thailand.Ob es die Lauda-
Air war,weiss ich nicht mehr.

Was wir alles in Thailand erlebten,kann noch nicht veroeffentlicht werden,da die
dreissigjaehrige Verjaehrungsfrist noch nicht um ist.

Aber vielleicht schreibe ich einmal ueber den Staedteflug,Mitte der Siebziger nach
London,den Wolfgang mit seiner Frau Elfi und einem anderen Paar unternahm.

In London -East erzaehlt man sich heute noch davon !Aber auch in Indien ist diese
Materie bei einigen Menschen noch Gespraechsthema.

Erinnere mich gelegentlich daran.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: shaishai am 26. Februar 2014, 14:09:27
nun warten wir aber auf die story, wie du durch deine erste grosse liebe dein vermögen verlorst.  ;]

selbstverständlich, als du noch jung, schön und vermögend warst  C--


mfg
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Burianer am 26. Februar 2014, 14:33:42
wir warten jock.  wir warten auf Deine Wunderschoenen Geschichten  ;}

Zitat
selbstverständlich, als du noch jung, schön und vermögend warst 

mfg   
  shaishai     :]
und was ist uebrig geblieben,  jung  {;   vermoegend  {;   bleibt nur noch schoen   }}
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: aod am 26. Februar 2014, 14:44:52
bis nur noch

 und

bleibt. {--


und weiter mit den Geschichten ;}--danke dafür
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: shaishai am 28. Februar 2014, 02:09:52
.....
und was ist uebrig geblieben,  jung  {;   vermoegend  {;   bleibt nur noch schoen   }}


ich vermute jung und schön nicht mehr so ganz wie früher, aber vermögend kann man ja nicht nur einmal sein.
ich vermute er ist es inzwischen wieder.
jedenfalls hat er schon öfters durchklingen lassen, dass er sich fürchtet dass man nur auf seine üppigen pensionszahlungen aus ist   C--


mfg
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 28. Februar 2014, 09:22:17
@shaishai

Deine Vermutung ueber meine Schoenheit schmerzt.

Das ist so,als wuerde jemand Salz in eine offenen Wunde streuen.

Ungern muss ich auf der anderen Seite zugeben,dass offensichtlich
der Zahn der Zeit etwas an mir genagt haben duerfte.

Waren frueher  taeglich 3 Filmangebote aus Hollywood die Norm,hat
sich in dieser Hinsicht einiges geaendert.Selbst George Clooney soll
angeblich wieder die Naechte durchschlafen koennen.

Laut einer Wahrsagerin,zu der mich meine Frau geschleppt hat,besteht
noch Hoffnung auf eine ganz grosse Filmrolle.

Zwar musst ich ihr nach der Sitzung die zersprungene Glaskugel er-
setzen und auch die Spiegel in meinem Hause,geben dem Glasermeister
Brot und Arbeit,aber die Auslegungen werden durch die Gage sicher wieder
wettgemacht.

Wann aber der Grusel -und Horrorthriller gedreht wird,ist noch offen.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: shaishai am 28. Februar 2014, 16:40:31
ich habe es doch nun wirklich vorsichtig durch die blume gesagt  ;]

"nicht mehr so ganz wie früher"

aber immer noch ausreichend  ;]

sag bescheid, wenn du meine kontonummer brauchst, um mir die üppigen pensionszahlungen zu überweisen.
ein teil davon reicht auch  ;)

und nun her mit der nächsten story  [-]


mfg
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 28. Februar 2014, 19:26:20
@shaishai

Ich weiss nicht,ob ich ueberhaupt darueber berichten soll.

Es ist nicht so einfach.Menschen die derartige Erlebnisse hatten,
brauchen oft Jahrzehnte,um halbwege darueber zu kommen.Zu
tief sind oftmals die Spuren in der Psyche.Viele verkraften es nicht,
schlafen sommers auf der Parkbank und winters im Bahnhof,als
Kopfkissen dient dann ein Plastiksack,wo die Habseligkeiten ver-
staut sind.

Da aber andererseits darueber zu sprechen bzw. schreiben,befreiend
sein kann,will ich morgens,spaetestend uebermorgens mich mit ein paar
Zeile" outen"

Jock.

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 01. März 2014, 15:27:01
Es war ein wunderschoener Sonntag Mitte Juni !

Der Himmel war tiefblau und die Sonne schenkte diesem Tag
goldenen Glanz.In der Ferne ein paar Cumulus,tiefer Friede rund-
umher,nichts deutete auf die kommende Katastrophe hin.

Jock war hochzufrieden.Er war relativ frei,hatte ein grosses Ver-
moegen erarbeitet und seine Geschaefte liefen gut.Er beeilte sich, zur
sonntaegigen Messe in der Pfarrkirche zu kommen,denn dort war
bereits seine grosse Liebe eingetroffen und hatte auf der linken Bank-
reihe Platz genommen.

Margot war ihr Name ! Ich sehe sie heute noch vor mir.Sie sah aus wie
ein Engel!Ihre blonden Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden,
in die Stirne fielen neckische Fransen,braune Augen und ein paar Sommer-
sprossen auf einem wohlgeschnitteten Gesicht,versetzten mich in den 7.
Himmel.
Sie war mein erster Gedanke,wenn ich aufwachte und mein letzter bevor
ich einschlief.Ausser jeden zweiten Sonntag zwischen 14 und 17 h.

Da spielte unser Fussballverein die Heimmatches.Einmal gegen Amaliendorf,
dann wieder gegen Aalfang oder Vitis oder Waidhofen/Thaya.

An dieser Stelle muss ich unserem,wahrscheinlich laengst verstorbenen Herrn
Hochwuerden,nachtraeglich enttaeuschen.Es war nicht die Kroenung seines
missionarischen Wirkens,das mich veranlasste die Kirche zu betreten.
Es war schlicht der Trieb zum Weibe.Er moege es mir verzeihen !

Also an diesem Sonntag begleitete ich Margot von der Kirche zu ihrem Hause.
Sie wohnte weit draussen am Stadtrand,zusammen mit ihren Eltern und einer aelteren
Schwester in einem kleinen Siedlungshaeuschen.

Die Zeit verging wie im Fluge und als ich sie nach Hause gebracht hatte,stellte ich
mit Entsetzen fest,dass ich einen Termin vereinbart und hoch und heilig geschworen
hatte,ihn puenktlichst einzuhalten. Doch der Zeitpunkt war weit ueberschritten.

Ich raste und rannte was ich konnte,doch die Zeit war nicht mehr einzuholen.

Am Treffpunkt hoerte man weder auf meine Entschuldigung,noch nahm man sie an.

Die Gesichter meiner Gegenueber waren steinernd und eiskalt begannen sie mit dem
Verhoer.CIA,KGB und der Mossad haetten sich eine dicke Scheibe davon abschneiden
koennen.

Nebenbei erfolgte eine Leibesvisitation und ich musste alles, was ich bei mir trug auf
den Tisch legen.Da ich immerschon den Banken misstraute,hatte ich alles Geld in Cash,
das sich nun auf dem Tisch stapelte.Mein Tribunal riss die Augen auf und zaehlte 5x den
Betrag nach um mich hinterher zu beschuldigen,dass ich der Kopf eines internationalen
Verbrechersyndikat sei.

Ich beteuerte zwar meine Unschuld,doch der riesige Betrag wurde sofort konfisziert
und ich verlor ihn.Und das alles wegen Margot !

Zur selben Zeit,als mein Vermoegen eingezogen wurde,erlosch auch meine Liebe zu
Margot.Ich troestete mich mit dem Gedanken,dass sie sicherlich einen anderen Mann
finden werde,denn sie war ja erst 11 Jahre alt und ich 1 Jahr aelter.

Um die 62 Schilling und 30 Groschen,die ich verlor, musste ich dann noch 10 Jahre kaempfen.
bis ich sie,ohne Zinsen wiederbekam.

Ich muss mich noch erklaeren,wie ich zu diesen Vermoegen kam und wie mein er-
folgreiches Geschaeftsmodell aussah.

Ich bekam von meiner Grossmutter taeglich 40 Groschen um mir mein Jausenbrot
beim Baecker zu kaufen.Das sparte ich.Am Wochenende gab es 5 Schillig,um die Ein-
trittskarte zum Fussballmatch zu kaufen,ein Stanitzel Eis und die Kinokarte zu besorgen.
Die Eintrittskarte sparte ich,indem ich ueber den Zaun kletterte.

Auch mein Verleihgeschaft von hochwertigster Weltliteratur warf eine beacht-
liche Rendite ab.
Im Angebot hatte ich "Sigurd","Nick","Akim" und Micky Maus.Diese Hefte verlieh
ich an Schulkollegen um 20-30 Groschen.Spaeter kam dann noch "Joern Farrow" und
"Rolf Torring" dazu.

Meiner Grossmutter,die eine Rente von knapp 700 Schillig bezog,hatte ich erfolgreich
eingeredet,dass sich diese Comics fuer meinen weiteren Lebensweg positiv auswirken
wuerden und so kaufte sie mir allwoechentlich davon.

Im Geiste schwor ich mir,meinem Tribunal (Grossmutter,Tante und
Onkel)diese Schmach niemals zu verzeihen und trug mich kurzfristig
mit dem Gedanken nach Amerika auszuwandern.Da ich mir aber nicht
sicher war,ob es drueben auch Schnitzel und Schweinebraten gibt,ver-
warf ich diese Idee wieder.

Jock


p.s. Sollte Herr Hans Hummer aus Ehrenboebarten diese Zeilen lesen,so
fordere ich ihn letztmalig auf,endlich die 20 Groschen zu bezahlen,die er
mir seit 1956 schuldet.
Anderenfalls sehe ich mich gezwungen,meine Anwaelte einzuschalten.





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: shaishai am 01. März 2014, 15:41:19
du hast hefte an kollegen vermietet, anstatt sie einfach auszuleihen  ???

tja, man muss wohl so eiskalt, herzlos und berechnend sein um ein vermögen aufzubauen  ;]

hätte margot auch eine leihgebühr entrichten müssen?  ;]

junge, diese geschichte macht mich völlig fertig  :]


mfg


p.s.:  herr hans hummer, lassen sie sich nicht übers ohr hauen, die forderungen sind verjährt!  }{
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: rampo am 01. März 2014, 18:54:21
Jock .

Da hast du aber Wunden aufgerissen , 6 Schilling die 1 bis 4  Reihe fuers Kino .

1 Reihe Haxn frei .

Hier hat man noch fast mitgespielt .

3 Jahre Spaeter in der Schmusse Reihe Nr  40  12 Schilling mit der Jugendliebe.

Eiskaffee 4 Schilling .

Fuer deine Schundromane hatte ich kein Intresse , aber Fussball das mir auch durch die 4 Klassen Volksschule geholfen hatten ,und spaeter zu einen Baugrund .

Ich warte auf deine weiteren , es schmerzt zwar aber ich nehme es in Kauf .

Fg.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Friida am 02. März 2014, 03:16:37

Ein knall hartes Tribunal, hoechst unbarmherzig, mit dem es ein kleiner Ganove Welteneroberer wie der Jock zu tun hatte. Das kann ich dem kleinen Jock nachfühlen. Aber ich habe irgendwie den Verdacht, dass er nicht das erste Mal vor jener gestrengen Runde stehen musste. Vielleicht spielte dort das für Lebensstudenten berühmte Sprichwort „Wer nicht hören will, muss fühlen“ eine grosse Rolle. Aber dass der junge Jock Finanzen mit Liebe so nahe im Erlebnisfeld vereint hat, ist hart.

Da man dann weiter weiss, dass Jock’s finanzieller Beutel sich wieder gefüllt hatte, ist man etwas beruhigt in der Annahme, dass er auch auf seiner Parellele, der Liebe, alles nach seinen Wünschen gemeistert hat.

Es ist gut zu wissen, dass er jetzt im Swimmingpool sitzt und der Welt eine lange Nase macht.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 03. März 2014, 07:28:41
@shaishai

Ob Margot haette auch bezahlen muessen,weiss ich nicht.Diese Frage
hat sich nie gestellt.Maedchen interessierten sich nicht fuer diese harte
"Maennerliteratur".

Umsomehr unsere Lehrer ! Unter dem Vorwand,es handelt sich um Schmutz-
und Schundhefte,wurden so manche Exemplare eingezogen.Sie empfahlen
stattdessen Geschichten von Rossegger oder Balladen von Schiller und Goethe.

Der Erfolg war aeusserst maessig.

@rampo

Es tut mir leid,wenn dich mein kramen in den Kinder -und Jugendjahren schmerzt.

Ich hoffe,du kannst es einem alten Mann,der an der Schwelle zu Tod steht, verzeihen,
wenn er nochmals sein verpfutschtes Leben,Revue passieren laesst und sich dabei
selber verflucht.


@Friida

Ich muss dir widersprechen ! Ich war nie ein kleiner Ganove.

Und zum grossen hat es auch nicht gereicht,denn ich gruendete nie eine Bank und hatte
auch nie eine Funktion in der Politik.

Da du das Spannungsfeld Liebe zu Geld ansprichtst,es gaebe da noch so eine Geschichte
aus unserer Kleinstadt,wo dies exemplarisch vor Augen gefuehrt wurde.

Mann koennte sie so uebertiteln : Der Blaubart von Schrems und seine Auswirkung auf
das Sexualverhalten mancher Schremserinnen ".

Aber wer will schon darueber lesen ?


Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Bruno99 am 03. März 2014, 07:45:28
Aber wer will schon darueber lesen ?

na wir alle doch  ;]    ;}
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: rampo am 03. März 2014, 09:36:21
Nau los de net so Bittn ,  Sehr geehrter  Herr Jock.

Hob ma de Schneitzgaddern gricht fuer deine  Jugendsuenden ,waune Rotz und Wossa rerr   do kumman a meine Jugensuenden fur .

Jo  da Jaems aus Schrems  und da Fritz aus Spitz worn meine Kumpeln .

Ich bin am Lauschen .

Fg.



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 03. März 2014, 10:40:19
@rampo

Du musst ein bisschen mehr Ruecksicht auf unsere bundesdeutschen
Brueder nehmen.

Da sie niemals ueber Jaharhunderte ein Weltreich beherrscht haben,koennen
sie nicht wissen,was ein "Schneitzgaddern" ist.

Manche halten es fuer ein posierliches Tierchen,das man in Terrarien haelt,
andere wieder bestellen womoeglich dieses Produkt bei einer bekannten Firma
in Flensburg und wissen nicht,ob die bei der Mengenangabe Kg.,Liter oder Stueck
angeben sollen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Rangwahn am 03. März 2014, 11:00:04
(http://www.picbutler.de/bild/302808/au2rof.jpg) (http://www.picbutler.de)

??? ??? ??? ??? ??? ??? ???
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: rampo am 03. März 2014, 11:50:26
Schneitzgaddern, ist ein Stofftaschentuch mit dem man sich frueher  die Nasse butzte und die Taenen von den Augen abwischte .

Vor oder nach den Nassenbutzen war Egal .

Fg.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Rangwahn am 03. März 2014, 12:25:27
danke rampo    C--
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: malakor am 03. März 2014, 12:41:18
jock

Hast du wirklich nie etwas vom Tausendjaehrigen Reich gehoert ???
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 04. März 2014, 09:47:13
Unterhalten sich Gentlemen ueber John Lobb aus London St.James's Street,
wird das Blut Jocks auf einmal schnell.

Fallen dann auch noch die Namen "Laszlo Vass","Fratelli Rosetti" oder auch nur
"Luwig Reiterer", tangieren sie die geheimsten Wuensche,die dieser Greis noch
hat.

Die Rede ist von Mass-Schuhe und deren Manufaktueren.

Der Schuh ist fuer einen Gentleman das wichtigste Kleidungsstueck.Daran wird
er gemessen.Auch wenn er voellig nackt in die Oper geht,wird er niemals sein Ansehen verlieren,
wenn er dabei die richtigen Schuhe traegt.

Folgerichtig wird der Gentleman darauf achten,dass in seinem Schuhschrank der
Oxford neben dem Budapester ruht,waehrend er in seinem Blucher im Club einen
alten Port entkorken laesst.

Das waere die Welt von @Jock und entsetzt muss er feststellen,wie tief er mittler-
weile gesunken ist.

Als Kleinkind trug er selbstverstaendlich Masschuhe.Gefertigt vom oertlichen Schuh-
macher namens Franz Koltschak,dessen Erzeugnisse nie irgendwo in der Modewelt
erwaehnt wurden.Als er starb,weinte niemand seiner Kundschaft ihm nach.Denn es
gab dann schon Konfektionsware.Billiger und manchmal auch bequemer.

Spater,mit einer zickigen Frau geschlagen und einem Rucksack voll Kinder,mangelte
es an Barvermoegen (man hatte es mir ja konfisziert),um nach London,Paris oder
Rom zu reisen um standesgemaesses Schuhwerk zu erstehen.

So blieb nichts ueber,als auf das Alter zu hoffen.Und waehrend Jock noch immer hofft,
traegt er zwischenzeitlich Erzeugnisse aus dem Haus ADDA.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 04. März 2014, 10:28:20
Herrliche Geschichten!   :]   ;}     {*

Zu "ADDA" fand ich u.a. dieses Foto:

http://static.ibnlive.in.com/ibnlive/pix/sitepix/07_2012/prem-adda-300x224.jpg (http://static.ibnlive.in.com/ibnlive/pix/sitepix/07_2012/prem-adda-300x224.jpg)
(http://static.ibnlive.in.com/ibnlive/pix/sitepix/07_2012/prem-adda-300x224.jpg)

Ins Auge sticht dabei, dass solches Schuhwerk einen schlanken Fuß macht.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 13. März 2014, 19:58:39
Wie mein Onkel aus Ungeduld den Schreibtisch meines Grossvaters ermordete.

Grossvater war eine angesehene Person !

Er war, so um 1900 herum, bereits Bahnhofvorsteher in Langschlag,hoch oben
im Waldviertel.
Zur damaligen Zeit hatte der Beruf eines Bahnhofsvorsteher dasselbe Ansehen,
wie vor 30 Jahren das eines Chefpiloten.Er schaffte es spielend,auf die Minute die
Zuege,die nach Gross Gerungs fuhren und die Zuege die nach Gmuend fuhren,ab-
zufertigen.Und das waren immerhin 6 Zuege pro Tag plus dann und wann ein Gueter-
zug!

So war es kein Wunder,dass er am Stammtisch beim Kirchenwirt einen Platz hatte,
gleich neben dem Buergermeister,dem Volksschullehrer,dem Gendarmen,dem Spar-
kassendirektor und dem Ortspfarrer,der immer am lautestens lachte,wenn ein zottiger
Witz erzaehlt wurde,sich aber danach sofort bekreuzigte.

Grossvater war ein sittengestrenger Mann,alles hatte seine Ordnung zu haben und nach
Regeln abzulaufen.So war es doch verwunderlich,dass er offenbar dann und wann davon
abwich,wie 4 Kinder davon zeugten. 1 Sohn und 3 Toechter wurden geborgen.

Sein Lebenswunsch war,auch im privaten Bereich einen Schreibtisch zu haben und beauf-
tragte daher den oertlichen Tischlermeister, einen anzufertigen.

Als das gute Stueck geliefert wurde,hatte es zwar keine Aehnlichkeit mit dem Pedant im
" Oval Office",aber es erfuellte seinen Zweck.

So um 1930,Grossvater war bereits in Pension,ersuchte er seinen Sohn,der ebenfalls Eisen-
bahner geworden war,den mittlereweile unansehlichen Schreibtisch neu zu lackieren.

Wie befohlen,so getan. Es war Anfang Mai,als der Schreibtisch eine neue Lackierung be-
kam.Er stand zum Trocknen in der Sonne,aber als man ihn am Abend wieder ins Schlaf-
zimmer tragen wollte,stellt man fest,dass die Farbe noch nicht trocken war.

Sie war auch am naechsten Tag nicht trocken und auch nicht eine Woche spaeter.
So blieb nichts anderes ueber,als den Herbst abzuwarten und trug dann den Schreib-
tisch vorsichtig ins Haus.Niemand wagte, dem Stueck in die Naehe zu kommen.

Man hoffte auf die Sonnenstrahlen des naechsten Jahres.Kaum war der Schnee ge-
schmolzen,schleppte man ihn wieder hinaus,im Herbst wieder herein - viele Jahre lang.

1942 starb Grossvater,ohne jemals den Schreibtisch benuetzen zu koennen.Auf dem Toten-
schein stand als Todesursache Herzversagen.Die Familie wusste es besser.Grossvater
starb an Gram.

Dann Mitte der Fuenfzigerjahre passierte das Unvorhergesehene.Der Sohn war,so wie
jedes Jahr zu Besuch,um den Trocknungsvorgang zu ueberpruefen.

Aber das Ergebnis war wie die Jahre zuvor.Immer noch klebte alles fest,wenn man un-
vorsichtigerweise etwas darauf legte.

Da verlor mein Onkel die Nerven.Er trug den Schreibtisch in den Hof und ermordete ihn
mit einer Axt.Die Holzstuecke verbrandte er.

Als mein Onkel 1968 ,hochangesehen,starb hing die Frage noch immer in der Luft.

Warum konnte er nicht noch wenigstens 50 Jahre waren ? Vielleicht waere der Schreib-
tisch dann trocken geworden.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 13. März 2014, 20:49:38
Es ist doch immer das Gleiche mit der ungeduldigen Jugend (ernsthaftes Kopfschütteln).
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 29. März 2014, 21:49:49
Schrems war 1961 eine verschlafenen Kleinstadt im oberen Waldviertel.

Nie geschah etwas Aussergewoehnliches und die Bevoelkerung ging fast apathisch
ihren gewoehnlichenTaetigkeiten nach.Maenner in ihren Berufen,die Frauen sorgten
fuer Haus und Hof und hielten beim Einkauf dann und wann ein kleines Schwaetzchen.

Seit Jahrzehnte war das so - bis der 29.April 1961 kam.

Ein mysterioeser Todesfall kam ans Tageslicht und war sofort Taesgespraech.

An diesem Tage fand man Frau Margarete und ihrem Ehemann gefesselt im Schlafzimmer.
Frau Margarete war bereits tot und ihr Ehemann,aschfahl im Gesicht,stammelte etwas von
einem Raubueberfall.

Man muss wissen,dass Frau Margarete die Inhaberin eines Emailwerkes war,die die Bekannt-
schaft mit Herrn Matthias Kindlinger erst dann machte,als sie Witwe  nach dem Firmengruender
wurde und sich einsam fuehlte mit ihren 56 Jahren.

Kennengelernt hat sie Herrn Matthias ueber ein Kontaktinserat.Schon beim ersten Treffen fand
sie den 63 jaehrigen ehemaligen Postbeamten sympatisch.Er wiederum fand ihre Millionen sympatisch,
sodass alsbald Hochzeit gefeiert wurde.

Viel wurde ueber die Ehe nicht bekannt,da immer die Vorhaenge im Schlafgemach fest zugezogen waren
und auch sonst gesellschaftliche Anlaesse  gemieden wurden.

Die Polizei nahm Ermittlungen auf und stellte bald fest,dass sich Frau Margarete die Fessel freiwillig
anlegen liess,da keinerlei Abwehrspuren aufzufinden waren,waehrend die Fesselung Herrn Matthias
offenbar von ihm selbst angelegt waren.

Bei den Ermittlungen kam auch heraus,dass Herr Matthias seine erste Ehefrau erschossen hatte,da-
fuer 12 Jahre Kerker bekam,seine zweite und dritte Lebenspartnerinnen unter mysterioesen Um-
staenden zu Tode kamen,genau so wie nach einer weiteren Ehe,die Partnerinnen Nr. 4 und 5.

Trotzdem, Herr Matthias seine Unschuld beteuerte,nahm man ihn in Untersuchungshaft.

Nach einigen Wochen,das Ereignis war schon fast wieder vergessen,nahm sich ein Lokalblatt des
Falles nochmals an,und warf die Frage auf,ob es sich beim Tod von Frau Margartete  vielleicht
um einen Sexualunfall gehandelt haben koennte ?

Diese Frage schlug wie eine Bombe ein ! Ueberall standen Grueppchen von Frauen zusammen
und diskutierten diese Frage.Die Maenner des Staedchens interessierte es weniger,das naechste
Fussballmatch war wichtiger.

In 1961 war man noch Jahre entfernt,bis Herr Oswalt Kolle den Deutschen muehevoll Freizeit.
beschaeftigungen naeherbrachte,fuer die die Franzosen schon laengst charmante Vokabel bereit hielten.
Sozialhistoriker halten es noch heute fuer unwahrscheinlich,dass diese Erkenntnisse die baden-
wuerttembergische Grenze Richtung Sueden passiert haben koennten,da absolut keine Spuren dafuer
nachweisbar sind.

Auch in Schrems waren Begriffe wie Bondage oder Shibari unbekannt.Trotzdem regte es die
Fantasien der Frauen an und so mancher biedere Ehemann blickte verduzt auf seine Frau,die
wenn sie das Schlafzimmer betrat,ein duennes Seil in der Hand hielt.


Jock

p.s.
Herr Matthias Kindlinger wurde zu lebenslanger Haft verurteilt und starb einige Jahre spaeter im
Gefaengnis.Was wirklich in jener Nacht anlief,wurde nie aufgeklaert.Dieses Geheimnis nahm er ins
Grab mit.






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 19. Mai 2014, 09:50:21
Fast auf dem Tag genau,aber 300 Jahre spaeter,nachdem Matthias Weinberger 1656 ein
Vespernbild an eine 3-staemmige Eiche montiert hatte,war ich auf Wallfahrt in Maria Dreieichen.

Immer am letzten Sonntag im September begab sich meine Familie zur jaehrlichen Wallfahrt.
Maria Dreieichen lag am Naechsten,Santiago de Compostela haette mich zwar mehr interessiert,
war aber viel zu weit weg.

Bei Morgengrauen brachen wir auf.Die Familie nahm mit knurrendem Magen Platz im Opel Caravan
Bj.1955 um in zwei Stunden die Strecke von rd.70 Km in Angriff zu nehmen.Onkel Josef hatte als
Einziger den Fuehrerschein und sass hinter dem Lenkrad."Kapitaen" war er trotzdem nicht.Das Kom-
mando fuehrte seine Frau,die jedesmal hellauf aufschrie,wenn sich ein anderes Fahrzeug auf 300 m
unserem Auto naeherte.Auch wenn die Passage der Fahrzeuge ohne jede Beruehrung vonstatten ging,
eine Schimpfkanonade musste er sich jedesmal anhoeren."Fahr nicht so schnell " "Pass auf" waren gerade
noch die druckreifen Mahnungen.

Als wir uns dem Wallfahrsort naeherten,ueberholten wir Wallfahrergruppen,die ebenfalls zur Gnaden-
kirche  unterwegs waren.

Voran der Kreuztraeger,danach die Kirchenfahnen,dahinter der Pfarrer,der mit sonorem Bass ein Marien-
lied vortrug,wonach die folgende Pilgerschar in den Refrain einfiel :"Oh Maria hilf uns allen,hier in diesem
Jammertal".

Um 10 h war ueblicherweise das Hochamt angesetzt und die Kirche fuellte sich bis zum letzten Platz.

Solange die Orgel spielte und die alten Kirchenlieder gesungen wurden,war ich interessiert.Aber sobald
der Pfarrer zur Predigt anhob,machte sich Langeweile bei mir breit.Einfach hinaus gehen,war nicht erlaubt.
Sofort haette ich mir das Stigma eines Heiden eingehandelt und so blieb mir nichts anderes ueber,als die,
an der Kirchenwand verewigten Danksagungen der Wallfahrer,zu studieren.

Die waren mannigfach und reichten vom Dank,dass die Erbtante rechtzeitig gestorben war,ueber das
beschriebene Wunder,dass die Kuh "Bessy" gesundete,weil man eine Kerze entzuendete,bis zur Bitte
an den Hl.Florian,doch das eigene Haus vor Brand zu bewahren.

Endlich,es kam mir vor,als seien Stunden vergangen,war das Hochamt zu Ende und alles stroemte
zum einzigen Gasthaus des Fleckens.

Dort begruesste,schweifwedelnd ein riesiger Bernhardinerhund die Gaeste,die alle Platz fanden,denn
das Gasthaus hatte song- contesttaugliche Ausmasse.Schnitzel oder Schweinebraten wurden blitz-
schnell serviert und mundeten vorzueglich.

Nachdem die Familie gesaettigt war,fuhr Onkel noch 20 Km weiter ins Weinviertel,um wie jedes jahr,
den Jahresvorrat an Wein zu kaufen.

Eine hochsensible und hochheilige Taetigkeit.

Mein Onkel hatte weder die Zunge noch den Gaumen,um einen Merlot Blanc von einem Zierfandler
zu unterscheiden.Trotzdem tat er so,als sei er ein Sommelier von hohen Graden.

Das half nichts,dem Winzer gelang es jedes Jahr,ihm einen Saueramper zu unterjubeln,der sofort
nachdem eine 2 l Flasche geoeffnet war,Richtung Essig tendierte und weggeschuettet werden musste.

Nachdem die ueblichen 20 "Doppler" verladen waren,ging es wieder nach Hause,wo es schon dunkelte
als wir ankamen.

Alle,ausgenommen meiner Wenigkeit, waren mit dem Tag zufrieden.Die Erwachsenen hatten ihre
Seelen durch die Wallfahrt gereinigt,nur ich war sauer - hatte ich doch durch den Ausflug das Fuss-
ballspiel ASV Schrems gegen Waidhofen/Thaya versaeumt.

5 Jahrzehnte spaeter war ich mit meiner Frau wieder in Maria Dreieichen.(Nicht extra,sondern wir waren
in der Naehe um eine Arbeit zu verrichten).

Ich erzaehlte ihr von dem besonderen Ort,von den Wundern,die sich zugetragen haben sollen und haette
bald erreicht,dass sie auf der Stelle zum Christentum uebergetreten waere.

Aber dann meldete sich ihr nachdruecklich ihr Hunger.Alle Heiligen der katholischen Kirche waren ver-
gessen,den Papst liess sie einen guten Mann sein und wir kehrten beim " Raeuberhauptmann Grasl" ein.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: rampo am 19. Mai 2014, 10:25:27
2013 im August kehrte ich auch bei Raeuberhauptmann Grasl ein .

(http://up.picr.de/18328570lt.jpg)
Fg.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 21. Mai 2014, 06:04:05
Eigentlich wollte ich mit obigen Beitrag das Phaenomen "Wallfahrt" beleuchten,
aber dann ging mir der Pegasus durch.

Ein neuer Versuch :

Wallfahrten gibt es schon seit Hunderten von Jahren.Die fuer die r.k.Christen be-
kanntesten sind Rom,Jerusalem und Santiage de Compostella.

Daneben haben sich weitere bekannte Wallfahrtsorte herausgebildet,die meist
lokale Pilger aufweisen.(Ausnahme wohl Lourdes).

Drei Merkmale sind bei einem Wallfahrtsort unumgaenglich: Ein markanter Baum,
eine Quelle und ein Stein.Das laesst sich machen,dachten und denken sich die Ein-
wohner von Orten,die sich vom Wallfahrtsort einen wirtschaftlichen Aufschwung er-
warten.
Schwieriger ist da schon die "Erscheinung" oder gar das " Wunder",welches so richtig
den " Turbo" einschalten wuerde.
Es sind meist Erscheinungen einer "Weissen Frau" oder das Hoeren von der Stimme des
Herrn,die bekannt gemacht werden.Boese Zungen behaupten,dass es sich bei dem je-
weiligen "Medium" um Anverwandte des lokalen Wirtes handelt.

Klappt alles,ergiesst sich ein Strom frommer Pilger die naechsten Jahrhunderte und sorgt
fuer Wohlstand.

So entstanden entlang des laengsten Pilgerweges,der auf spanischer Seite sogar Weltkultur-
erbe geworden ist,Hotels,Hospitaeler und der Handel bluehte auf.Der Spassmacher Harpe
Kerkelin schrieb ein Buch ueber seine Pilgerreise nach Santiago,das eine Auflage von weit ueber
eine Million erreichte und zum Bestseller des Jahres 2001/2002 wurde.

Dabei war es im Mittlalter nicht so einfach zu sagen:" Ich bin dann mal weg",sondern der Wall-
fahrt lag ein Geluebte zu Grunde.
Auf Knien,die Haende zum Himmel emporgestreckt und vor Zeugen, wurde gelobt,sich auf Wall-
fahrt zu begeben.Meist blieben die Pilger nur 2-3 Tage fort,denn nach Rom zu pilgern,konnten sich
nur die Reichen leisten.
Und auch die Vorkehrungen waren nicht Ohne.Fuehrte die Pilgerreise in weit entfernte Orte,musste
ein Geleitbrief erworben werden,wurden Haus und Hof verkauft.Der Kaufvertrag,der im Zuge einer Pilger-
reise  abgeschlossen wurde,wurde erst nach Ablauf eine gesetzten Frist rechtskraeftig.Denn erst,wenn
der Pilger nicht von seiner Reise zurueckkam,ging das Besitztum auf den Kaeufer ueber und der Kauf-
preis wurde faellig.

Immer wieder wurde auch versucht,die Kreuzzuege zu Pilgerreisen aufzuwerten.
Aber an den Haenden der " Pilger" klebte zuviel Blut.Auch die gotteslaesterlichen Flueche,die der
Zurueckgekehrte ausstiess,wenn er draufkam,dass er den Schluessel fuer den Keuschheitsguertel
irgendwo zwischen Konstantinopel und Akkon verloren hatte,verhinderten dies.

Obwohl die Mehrzahl der Pilger der heutigen Zeit mit dem Auto oder dem Flugzeug unter-
wegs sind,machen sich doch jaehrlich ueber 200.000 Pilger zu Fuss auf den Weg nach Santiago de Compostella.

Sie kehren zurueck mit reiner Seele und einem Haeferl wo draufsteht- " Gruss aus xxx ".

Versucht es mal mit einer Pilgerreise,aber vergesst nicht den Pilgerstab und einer Salbe,die
" narrisch guat fir`d  Fiass " ist.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 05. Juni 2014, 18:41:36
Ich werde alt !

Kollege @shaishai hat es mir eben vor Augen gefuehrt,indem er mir raet,ein
2.Browserfenster zu eroeffnen.

Gerade wollte ich das Fenster im Schlafzimmer oeffnen,doch dann kamen mir doch
Bedenken,ob vielleicht etwas anderes damit gemeint ist.

Ich glaube es ist Zeit,dass ich mich als alter Mann von dieser Welt verabschiede,wo
ich nicht mehr so richtig damit zu Rande komme.

Lange habe ich eine URL fuer eine Art Talisman gehalten und wenn ich heute in A eine
Bank besuche,erwarten mich eine Reihe von Automaten,die Kontoauszuege ausfolgen,
Kleingeld zaehlen und auch Geld ausspucken.

Frueher,wenn ich zur Bank kam,gegruesste mich eine freundliche Angestellte oder ein
freundlicher Angestellter beim Namen und erkundigte sich nach dem Wohlbefinden meiner
Kinder oder wie es im letzten Urlaub war,bevor das Ueberweisungsformular von ihr oder ihm
ausgefuellt wurde.

Auch die Verkaeuferin im Lebensmittelgeschaeft erzaehlte mir,unter dem Siegel strengster
Verschwiegenheit,dass Frau XY mit einer anderen Frau zusammengezogen ist.
Durch diese  Information,kam es beim Nachmittagstee zu erfrischenden Diskussionen.

Heute spielt sich die Kommunikation mit der Angestellten an der Kasse so ab:

Meist mit der kurzen Frage : Flaschenbon ? und schon ist man wieder draussen.

Frueher,jn meiner Jugend gab es noch Berufe,die heute laengst ausgestorben sind z.B.
den Seiler,den Fassdaubenbinder,den Sattlermeister und Zaumzeughersteller.

Dafuer entsteht fur uns Alte ein neuer Dienstleistungszweig : Den Helfer beim Internet.

Ein Schnaeppchen,bei einer Flugbuchung via Internet und Kreditkarte ist fuer die meisten
Senioren nur mit Hilfe von 15 jaehrigen Aknegesichter,moeglich.
Hat man diese Hilfe nicht,zahlt man locker das Doppelte,den ein Reisebuero ist keine
Einrichtung der Samariter. u.s.w.

Das alles mag ich nicht so richtig. Vielleicht ist es mir noch moeglich,einige Jahre " in meinem
Zimmer zu sitzen und traumverloren meinen Hund  zu streicheln ".Habe ich dann noch das Glueck,
dass sich Alzheimer dazuschlaegt und ich vergesse,wen ich in meinem Testament bedenken
wollte,ist alles wieder gut.

Jock






 
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: shaishai am 06. Juni 2014, 01:18:26
....
und ich vergesse,wen ich in meinem Testament bedenken
wollte,ist alles wieder gut.

Jock
 

 :'(

 ;]


mfg
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 17. Juni 2014, 13:42:24
Sextourismus spaltet die Meinungen !

Je nach Standpunkt verteufeln ihn die eine Fraktion,waehrend die
andere dem durchaus eine sympatische Facette abgewinnen kann.

Die Trennlinie sortiert fast zu 100 % Frauen von Maennern.

Man kennt es ja,Mitglieder von Kegelvereine sammeln sich am Flug-
hafen,groelen dort,waehrend des Fluges,nur unterbrochen durch alkohol-
bedingte Schlafpausen,und groelen,wenn sie am Ziel die erste Bar er-
stuermen.

Das sind die Einen,der andere Typ von Sexualtourist ist stilleren Wassers.

Seiner Angetrauten macht er klar,dass ein Erholungsurlaub,vielleicht am
Strand das Richtige waere und wie es der Teufel will,war nurmehr ein Angebot
nach Thailand zur Verfuegung.
Bevor das Flugzeug abhebt,wird noch ein wichtiger Einkauf getaetigt.Vorsichts-
halber ersteht er im Supermarkt des Flughafens noch eine Masterbox von Kondomen
und dann kann die Reise beginnen.

Was viele nicht wissen ist,dass einer der ersten Sextouristen ein "Oesterreicher" war.

Christoph Carl Fernberger war sein Name,der 1624 in Siam ankam.Man muss ihm
zugute halten,dass er dies nicht ganz freiwillig tat und oberdrein einem Missverstaendnis
aufgesessen ist.

Herr Fernberger war in die Wirrnisse der spanisch-niederlaendischen Auseinandersetzungen
gefangen und versuchte,heimatlichen Boden zu erreichen.Auf dem Landwege schien es
zu gefaehrlich und er entschloss sich,die Reise auf der See zu wagen.Der Kapitaen des Schiffes
sprach davon,dass das Ziel Luanda waere,er jedoch verstand Genua.

Auch heute noch haben Reisende manches Unbill zu ertragen.So auch dieser gute Mann,weil
das Schiff bei den Kapverdischen Inseln strandete und das naechste Schiif,dass die Schiff-
bruechigen aufnahm,auf dem Weg nach Suedamerika war.

Von dort ging seine Odyssee weiter in die SOA Region.

In Siam gelandet,genauer in einem Koenigreich namens Bethanien (lag suedlich von Pattani)
erhielt er Aufenthaltsgenahmigung und trat in die Dienste der dort herrschenden Koenigin ein.

Sobald er gebadet hatte und nicht mehr wie eine Durianfrucht roch,wurde er sogar von
der Koenigin geheiratet.
Allerdings musste er seinen Ehestand mit einer Reihe anderer koeniglicher Ehemaenner
teilen,was ihn alsbald verdross.

So zog er weiter und erreichte nach langer Reise wieder heimatlichen Boden,wo er ausgelaugt
von den Strapazen,bald darauf starb.

So kam Oesterreich zu der Ehre,den ersten Sextouristen hervorgebracht zu haben.

Viele Landsmaenner von @ Jock verfluchen ihn,weil sie seinem Vorbild gefolgt sind und
eine thailaendische Frau genommen haben und unter der sie viehisch leiden.

Nur @ Jock tut das nicht ! Vielmehr wird er,wenn er wieder in Oesterreich ist,eine Blume
auf sein Grab legen.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 26. Juni 2014, 09:50:04
Die Liste der Buergermeister von Wien ist lang.

Sie reicht von Konrad Poll,der 1282 Buergermeister war ueber Konrad Vorlauf,
der 1488 hingerichtet wurde bis zu Dr. Karl Lueger,der wohl die wichtigsten kommunalen
Weichenstellungen durchgesetzt hat.

Unter seinem spaeteren Nachfolgern ist Rudolf Prikryl zu erwaehnen,da er ein Zeugnis da-
fuer ablegt,wie urploetzlich eine politische Karriere entsteht und wie aprupt sie endet.

Bei Buergermeister Konrad Vorlauf faellt auf,dass die damals lebenden Buerger,denen er
vorstand,keinen so langen Geduldsfaden hatten wie heute.
Er setzte auf das falsche habsburgerische Pferd und wurde kurzerhand oeffentlich hingerichtet.

Kann man sich das heute vorstellen ? Bei Klaus Wowereit,  zum Beispiel ?

Nein,heute werden gescheiteterte Politiker entweder pensioniert,sitzen einem Aufsichtsrat vor
oder werden nach Bruessel abgeschoben.

Oder sie landen,in einem ehrenhalber gewidmeten Grab,wie der Ex-Buergermeister
Rudolf Prikryl.

Rudolf Prikryl war gelernter Installateur und kaempfte im spanischen Buergerkrieg.
1945 war er wieder in Wien und begegnete einen russischen Offizier,der ihn vom spanischen
Buergerkrieg her kannte.

Kurz entschlossen ernannte der Russe am 13.April 1945 Herrn Prikryl zum Buergermeister.
Doch schon am 16.April 1945 wurde er wieder abgesetzt und haelt seither den Rekord als
kuerzest amtierender Buegermeister dieser Grossstadt.

Anders die lange Amtszeit von Dr.Karl Lueger die von 1897 bis 1910 andauerte.

Der " Schoene Karl ",wie er genannt wurde,war ein Antisemist und Demagoge.

Er musste zwar 4 x die Wahlen gewinnen,bevor der Kaiser seine Zustimmung zu seiner
Ernennung zum Buergermeister gab und seine erste Amtshandlung war,dass er ein
Plakat am Rathaus anbringen liess,wo draufstand,dass Juden und Sozialisten nicht an-
stellt werden.

Allerdings,fuegte er gespraechsweise hinzu,bestimme ER,wer ein Jude sei !

Seine Amtszeit ist gekennzeichnet,dass er viele kommunale Ver- und Entsorgungsbe-
triebe,die sich in in auslaendischen Haenden befanden,entprivatisierte.

Ob es die Strassenbahn war,die Gaswerke,die Wasserwerke oder das Beerdigungs-
wesen- alle wurden der Gemeinde Wien angegliedert und fuehrten zu einer wesentlichen
Verbilligung fuer die Bewohner Wiens.

Eine Anekdote erzaehlt,dass dem Buergermeister Lueger,der tief im Studium eines
wichtigen Aktes versunken war,gemeldet wurde,dass Fuerst Loewensten- Werthein-Freuden-
berg zu Besuch gekommen sei.

Zerstreut antwortete er dem Kanzleidiener : " Die 3 Juden sollen ein bisschen warten  !"

Dr. Karl Lueger war so beliebt,dass damalige Zeitgenossen stolze davon erzaehlten,er
haette ihnen die Hand gereicht.

Auch der heute amtierende Buergermeister ist beim Volk beliebt- wie alle Mandatare,in
Oesterreich, die einem Tropfen Wein nicht abhold sind und schon mal das Gleichgewicht
dabei verlieren.


Jock












Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 07. Juli 2014, 10:59:42
Tatsaechlich !

Kollege @ Suksabai  und Frau Kollegin @ Friida hatten den richtigen
Riecher.

Die folgende Geschichte behandelt der Wiener Zentralfriedhof.

Was kann daran so interessant sein,dass man darueber etwas schreibt?

Es sind die kleinen Facetten,die ein zeitgeschichtliches Zeugnis ablegen,wie
man mit dieser Materie umgegangen ist.

1863 schon beschloss der Wr.Gemeinderat einen "Zentralfriedhof" zu errichten,da
die Kapazitaet der "innerstaedtischen" Friedhoefe bald erreicht sein wird. Zudem
rechneten die Stadtentwickler damit,dass Wien bis zum Ende des 20 Jhd. 4 Mio Ein-
wohner haben wird.

Also wurde,nach Ueberpruefung des Bodens, ein 2,5 km2 grosses Gelaende am sued-
oestlichem Rande angekauft.Von der Innenstadt gut 12 km entfernt,an der alten Reichs-
strasse nach Budapest gelegen.

Dieses Strassenstueck nennt sich Simmeringer Hauptstrasse und war damals von eben-
erdigen Haeuser gesaeumt,welche von Kleingewerbetreibende und Bauern bewohnt wurden,
unterbrochen von "Gstaetten" und Feldern.

Die Stadtvaeter sahen vor,den Friedhof als interkonfessionale Anlage zu betreiben.Also er
solle fuer alle religioese Gruppierungen offen sein.

Dieses Ansinnen rief sofort bei der r.k.Kirche Protest hervor und man drohte,das Friedhofs-
gelaende nicht einsegnen zu wollen zumal auch bekannt wurde,dass die juedische Gemeinde
sich durch Zahlung eines hohen Geldbetrages,quasi eingekauft hatte.

Schliesslich konnte der Kardinal Rauscher doch ueberredet werden,eine Einsegnung vorzu-
nehmen.Genau am Tag vor der offiziellen Eroeffnung,(1.November 1874)so gegen 4 h frueh bestieg der Herr
Kardinal seinen Einspaenner,fuhr zum Friedhof und segnete unter Ausschluss jeder Beobachtung
das Gelaende ein.

Der neue Friedhof war trostlos,die Vegetation schuetter,die fuer eine Friedhofsanlage not-
wendigen Bauten noch nicht fertig und entlang der Simmeringer Hauptstrasse war ein
endloser Zug an Pferdefuhrwerke unterwegs,die die Leichen der Verstorbenen zum Friedhof
brachten.

Die ununterbrochene Erinnerung an das menschliche Ende,schlug sich bei den Anwohnern der
Simmeringer Hauptstrasse aufs Gemuet- sie waren hoechst ungluecklich.Ebenso jene Familien-
angehoerige,die nur auf beschwerlichen und zeitraubenden Weg,ihren Verstorbenen die letzte
Ehre erweisen konnten.

Die Stadtvaeter nahmen die Beschwerden ernst und da oberdrein,damals als die Winter noch
Winter waren,die Pferdefuhrwerke oftmals stecken blieben,sann man auf alternative Leichen-
transporte umzusteigen.
Die herausragenste Idee war,einen kilometerlangen Tunnel zu graben und die Saerge in einer
Art Rohrpost pneumatisch zum Friedhof zu befoerdern.

Da daraus nichts wurde blieb es bis 1918 beim Pferdetransport.Erst ab da an verwendete man
den 71er der zu diesem Zweck 3 eigene Waggons hatte und die Toten bei nachts fuhr.

Um die Attraktivtiaet des Friedhofs zu erhoehen,wurden betraechtliche Geldmittel aufgewendet.

Gebaeude und Kirche sind heute Juwelen des Jugendstils,die Wege im Friedhofsbereich saeumen
Alleebaeume,alles ist gepflegt und hat grosse Aehnlichkeit mit einem Park.
Den Friedhof kann man mit eigenem Fahrzeug befahren und vor dem Friedhofsgelaende findet
man alles,was man zur Ausgestaltung einer "schoenen Leich" braucht.
Steinmetze,Gaertnereien und ganz wichtig,geraeumige Gaststaetten fuer den Leichenschmaus.

Nicht nur die Verstorbenen fuehlen sich dort wohl,auch allerlei Getier,darunter 20 Rehe ,die von
einem eigens abgestellten Foerster betreut werden.

Am Friedhof sind alle gleich,heisst es ! Irrtum- nicht am Zentralfriedhof.

Da gibt es die Praesidentengruft,da gibt es eine Reihe von Ehrengraeber aber auch der Normal-
tote versucht sich abzuheben.Da ist dann auf dem Grabstein zu lesen,dass der Innlieger ein
Dr.Dr. Ing. war, Generaldirektor einer namentlich angefuehrten Firma oder einfach nur "Haus-
besitzer und Seidenfabrikant.

Es ist jetzt gut schon 20 Jahre her,als ich an einem Begraebnis am Zentral teilnahm.
Der gute Franz hatte den 71er genommen.

Immer habe ich bei solchen Anlaessen Pech. Entweder ist es saukalt oder drueckend heiss.
Jener Tag war wohl der heisseste Tag im Jahr.Da es sich nicht schickt,im luftigen Hawaii Hemd
zu erscheinen,sondern man Anzuege in Schwarzschattierungen traegt,dauert es nicht lange,
bis einem der Schweiss nicht nur von der Stirne rinnt,sondern auch vom Nacken an, den Ruecken
hinablaeuft.
Sehnsuechtig wartet man darauf,dass der Grabredner seine Luegen beendet und die Vision von
einem kalten Bier verfestigt sich von Minute zu Minute.

Der Verstorbene hatte ein langes Leben hinter sich und so war auch die Schilderung dieses,endlos.

Der Grabredner erzaehlte,dass der Verstorbene schon als junger Ehemann zur Marine eingezogen
wurde,in Norwegen bis Ende des Kriegs dort stationiert war und als er danach wieder in Wien war,
von seiner Frau,einem Knaben und dessen Halbschwester begruesst wurde.
Die harte Nachkriegszeit verhinderte,dass jemand ein Zeit-Weg-Diagramm erstellte und spaeter
verlor niemand mehr ein Wort daruber,dass Sohn und Tochter sogar nichts vom " Vater"mitbekommen
haben.

Endlich nachdem der Pfarrer schon 3x verstohlen auf seine Uhr geblickt hatte,endete die Grabrede.

Schnell noch eine Schaufel Erde auf den Sarg und schon strebte alles dem Ausgang zu.

Der Leichenschmaus fand im gegenueber dem Eingangstor liegenden Gasthaus statt.Ich war dazu
eingeladen und konnte zu meiner Verblueffung feststellen,wie schnell sich doch eine Stimmung
drehen kann.

3 Vierterln vom "Bruennerstrassler" oder 5 grosse Biere fuer jeden und die Stimmungslage erreicht das
Niveau,das am Auszahlungstag des Sparvereines beim Wirten am Eck,knapp vor Weihnachten
vorherrschend ist.

Leichenschmaeuse sind aber wichtig und fuehren dazu,den Hinterbliebenen klarzumachen,dass
das Leben auch nach einem Trauerfall weitergeht.

Wo das " Leben weitergegangen" ist kann man daran erkennen,dass man das am Grabstein eingravierte
 "Unvergessen"nur dann lesen kann,wenn man das meterhohe Unkraut zur Seite biegt.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: namtok am 07. Juli 2014, 13:17:14
R.I.P.  Zentralfriedhof   :-)


Den meinsten Nicht - Wienern dürfte er und seine  sensationelle "Stimmung" nur musikalisch ein Begriff sein   8)

Wolfgang Ambros - Es lebe der Zentralfriedhof (1975)


https://www.youtube.com/watch?v=Prloh05Np4U
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Suksabai am 07. Juli 2014, 18:47:59
Sollte einer meiner geschätzten Mitmember einmal nach Wien kommen, würde ich ihm dringend empfehlen, abseits der ausgetretenen Touristenpfade den Zentralfriedhof mit seinem morbiden Charme und seine fast körperlich spürbaren Ruhe zu geniessen.
Als ehemaliger Wienbewohner (Wiener bleibt man sein Leben lang) habe ich einige Besucher dorthin geführt, einhelliger Kommentar: "Hat einen eigenen Reiz"
lg
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Friida am 08. Juli 2014, 03:57:10

schön; danke Jock, du bringst mir Wien nahe.  Nicht nur wegen meinem morbiden Interesse an Friedhöfen (Grabreden – kommt sehr darauf an. . .), sondern auch, weil ich noch nie in Wien war. Meine linzer Freunde rieten mir davon ab: Wien sei tot. Jetzt würde ich Wien gerne besuchen, nachdem du es so momentuös darstellst. Nun habe ich auch gelesen, dass der Wiener ein ganz spezielles Verhältnis zum Tod habe. Vielleicht meinten meine Freunde das, als sie sagten, Wien sei tot. ?

aufjedenfall musste ich mir gleich die Jugendstil Kirche anschauen::

(http://s14.directupload.net/images/140707/5tk38pq6.jpg) (http://www.directupload.net)

(http://s7.directupload.net/images/140707/29p9y7hx.jpg) (http://www.directupload.net)

sehr beeindruckend. es heisst::  Der bedeutendste Friedhof Wiens sei die letzte Ruhestätte für Menschen aller Religionen und die Parklandschaft sei nicht nur Stätte der Totenruhe, sondern auch ein Ort der Erholung und Besinnung. Also ich finde diesen Friedhof sehr beschreibenswert, mit seinen vielen gothischen Grabmälern und trauernden Statuen.

(http://s7.directupload.net/images/140707/f9etf3f4.jpg) (http://www.directupload.net)

so geht es einem, nehme ich an, wenn einem die Nachkommenschaft ins Ausland wandert.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Friida am 08. Juli 2014, 04:00:13
Sollte einer meiner geschätzten Mitmember einmal nach Wien kommen, würde ich ihm dringend empfehlen, abseits der ausgetretenen Touristenpfade . . . ...

habe dies hier gefunden

http://www.gruft-der-vampire.de/galerie_wien.htm
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: malakor am 08. Juli 2014, 05:43:55
Auch ein scheener Friedhof:          fuer Burkatraegerinnen und Anhaenger in Kamala, Phuket                   C--

(http://up.picr.de/18641253ct.jpg)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 08. Juli 2014, 11:44:07
@Friida

Wien war tot ! Lange Jahre von 1918 bis herauf in die Siebzigerjahre.

Aber seither hat sich viel getan,wenn wir z.B. den Freizeitsektor beleuchten.

Zwar hatte die Hochkultur immer schon Hochkonjuktur und man sparte nicht,
weltbekannte Opernsaenger zu engagieren,die Wr. Philharmoniker gaben Konzerte
und an der Burg brillierten Stars der Sprechbuehne.

Der Besucherkreis rekrutierte sich aus dem gehobenen Bildungsbuergertum und
selten kamen Vertreter des gewoehnlichen Volkes.

Als Zerstreuung blieb ihnen der Heurige,der Wurstelprater,der Boehmische Prater,das Kino,
der Wirt ums Eck,der Besuch eines Spiels seiner Fussballmannschaft u.s.w.und die
familiaeren Besuche in der Verwandtschaft.

1960,als ich nach Wien kam,war die 6 Tage- Woche,vor allem im Einzelhandel,
noch ueblich.Manuelle Berufe gingen erst langsam in die 5 Tage-Woche ueber.
Allerdings war es in ganz Wien kaum moeglich,an einem Sonntag ein offenen Ge-
schaeft zu finden.
An Bahnhoefen und ein paar Laeden,die auf Grund einer " Maria-Theresia -Konzession"
offen hatten,konnte man noch etwas kaufen.
Tanzen gehen,ausserhalb der Ballsaison,fast unmoeglich.Zu Einem fehlte das Geld,zum
Anderem die individuelle Moblilitaet,denn die Massenmotorisierung lief erst an.

Und so lebten viele Familien,wie Onkel Hans.

Onkel Hans war Metallarbeiter bei einer Lokomotivenfabrik und lebte mit seiner Frau,
die Tante Hansi gerufen wurde,zusammen mit dem Wellensittich namens Hansi in der
Vorstadt in einer kleinen 1 1/2 Zimmerwohnung mit Ausblick auf die Rangiergleise der
Westbahn.

Trostlos war deren Leben und sie freuten sich,wenn Verwandtschaft am Sonntagnachmittag
zu Besuch kam.Der obligate Gugelhupf wurde zu Kaffee verspeist,die politische Wetterlage
eroertert.Letzteres hatte zu Folge,dass es muehsam war,den entstandenen Dissens wieder
zu begradigen.

Dieser Mief,der ueber die ehemalige Residenzstadt lag,gab es in anderen Grosstaedten ge-
nauso.Allerdings rebellierten 1968 die Jugend und Studenten gegen das Altvatrische und brachen
die Struktueren des altmodischen Denkens auf.

Nicht so in Wien. 1968 ging fast spurlos vorueber.Studenten,die sich zu Protestmaerschen ver-
sammlten,trugen Anzuege mit Krawatte und hatten das Haar gescheitelt.Der groesste Skandal war,
als sich ein Maler bei einer Vernisage nackt vor einer Ministerin auszog.

Aber von da an,gings bergauf.

Heute gibt es Diskotheken,im Bermudadreieck blieb so mancher Nachtschwaermer verschollen,
die Donauinsel wurde errichtet-ein wunderbares Freizeitgebiet an der Donau.Das Donauinselfest
zieht bis zu 3 Mio Besucher an drei Tagen an.Rockkonzerte unter Open air mit Autritten bekannter
Barden wie Wolfgang Ambros,Fendrich u.s.w. erfreut altes und junges Publikum.

Zwar haben viele der "Wirte ums Eck" und Beiseln sowie Kaffeehaeuser zugesperrt,dafuer sind
Lokale entstanden,wo man Kuechen aus vielen Laendern geniessen kann.

Liebe @Friida,Wien ist heute eine moderne Metropole im gemuetlichen Gewand,hervorragend
verwaltet und bietet den Besuchern so ziemlich alles.

Dein Hinweis,dass die Wiener eine besondere Beziehung zum Tod haben,stimmt.Vielleicht werde
ich mal darueber einen erlesenen Bericht verfassen.

Nun,werden sich viele fragen,wie ging es mit Onkel Hans weiter ?

Als Onkel Hans in die Rente ging,zogen alle 3 ins elterliche Haus.Weit droben im hintersten
Winkel des Waldviertel,wo es selbst Fuchs und Hase zu langweilig ist.

Eines Tages vergass man die Tuere des Vogelkaefigs zu schliessen und die Hauskatze fand
leichte Beute.
Der Schmerz ueber den Verlust des wertvollen Vogels war zu gross fuer Tante Hansi.Sie be-
schloss zu sterben,legte sich ins Bett und wartete dort die naechsten Jahre,bis dann endlich
der "Gevater" kam und sie mitnahm.

Das dauerte deswegen solange,weil sie ja eine vollkommen gesunde Frau war und zudem von
Onkel Hans " gepflegt " wurde.

Als sie begraben war,war auch das Leben fuer Onkel Hans nicht mehr schoen und lebenswert.
So beschloss auch er zu sterben,was wiederum viele Jahre in Anspruch nahm.

Niemand von der heute noch lebenden Verwandtschaft,weiss genau,wo sie begraben sind,un-
kannt ist auch,wovon sie traeumten,welche Wuensche sie hatten,welche Sehnsuechte nicht
in Erfuellung gingen.

Mit einem Wort : Sie sind Unvergessen !

Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: schiene am 09. Juli 2014, 06:21:10
@jock
Auf dieasem Weg mal ein dickes Dankeschön für deine interessanten Geschichten und Einblicke. {*
Ich werde wahrscheinlich im September für 2-3 Tage in/bei Wien sein.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 19. Juli 2014, 07:23:12
"Unser Vodda woar a Hausherr und  a Seidenfabrikant"

Wenn dieses beliebte Heurigenlied gesungen wird,besingt es nicht nur
etwas,was vergangen ist sondern auch eine Epoche,die unter " Gruenderzeit"
in die Geschichte eingegangen ist.

So seit 1850 nahm die Industrialisierung langsam an Fahrt zu.Die alte Haupt -und
Residenzstadt Wien schliff die alte Stadtmauern und Glacis,machte Platz fuer die
Prachtbauten entlang der Ringstrasse und in der Vorstadt entstanden Mietskasernen
fuer das Proletariat.

Die Errichter dieser dieser Bassenahaeuser waren zumeist,das zu Geld gekommene
Buergertum,die in den Mieteinnahmen ihre Rente sahen.

Einer jener dieser Buerger,die damals den Grundstock fuer ihren Wohlstand legten,war
Herr Josef Gabler,der ein Unternehmen fuer Schmaltextilien und elastische Baender
gruendete. 1872 war dies, und 10 Jahre spaeter beschaeftigte er bereits 500 Arbeiter.

In diesen Aufbaujahren wurde ein Konkurrent in Schlesien erworben und die Produktion
dorthin verlegt,wobei die Firmenzentrale in Wien, Andreasgasse verblieb.Der Mitarbeiter-
stand erhoehte sich auf 1.200 Personen.

Herr Gabler und seine Soehne verdienten viel Geld und legten dieses in Immobilien an,
vorzugsweise in Wien- Hietzing,und errichteten herrschaftliche Villen fuer die Verwandtschaft.

1970 gelang es diesem Unternehmen,mich als Mitarbeiter zu gewinnen und ich tauchte
in ein Unternnehmen ein,wo die Zeit stehen geblieben war.

Alleine das Ritual der taeglich um Punkt 10 h stattfindenden " Postsitzung"ist eine Be-
schreibung wert.

Kurz vor diesem Termin,versammelten sich die massgeblichen Herren im Sitzungszimmer
und bekamen von der Chefsekraeterin die Postmappe ausgehaendigt.Es blieb nur wenig Zeit
den Inhalt durchzusehen,denn Punkt 10 h betrat Herr Kommerzialrat Vitasek das Zimmer,
nahm an der Stirnseite des Tisches Platz und dann hatten wir zu referieren.

Zuerst der Verkaufschef,dann der Einkaufschef zuletzt der Abgesandte der Buchhaltung.

Der Herr Kommerzialrat Vitasek war ein seinem Auftreten ein echter Kommerzialrat.

Schlanke Gestalt,schlohweisses Haar,bestes Tuch fuer den Anzug und ausgesuchter Krawatte,
Vorliebe fuer englischem Tee und Zigarre und ein leidenschaftlicher Jaguarfahrer.

Ich verstand mich sofort mit ihm,denn auch Jock war damals noch schlank und legte
grossen Wert auf gute Kleidung,statt Tee war es bei mir Kaffee und als Rauchware tat es
eine Zigarette auch.Den FIAT Bj.1964  den ich besass,redete ich mir zum Jaguar schoen.

Wir waren sozusagen auf gleicher Augenhoehe.Gut, ich musste einige Abstriche machen,
denn mein Reihenhaus musste ich selbst bezahlen,waehrend fuer die Betriebskosten und Haus-
personal bei Herrn Vitasek,die Firma aufkam.Auch die Urlaube unterschieden sich.

Herr Vitasek fuhr jedes Jahr im Mai-Juni nach Italien und machte in Florenz,Pisa,Rom usw.
Kultururlaub und uebernachtete in den besten Hotels.

Jock hingegen machte Urlaub im Waldviertel und schlief bei Verwandte in der Mansarde.

Zurueck zur Firma selbst :

Nach dem Krieg war das Werk in Schlesien verloren gegangen und man baute in Traun ein
neues Werk auf.Mit verkleinerter Mannschaft blieb man trotzdem Marktfuehrer und baute
den Export aus.Eine neue Marktnische wurde wurde gefunden und die Damenschluepfer
unter den Markennamen Fragama,versuchten verzweifelt ihren Traegerinnen die Wespen-
taille zurueckzugeben.

Alles schien in Butter zu sein.Der Gruender Josef uebegab an seinen Sohn Franz und als der
alt geworden war,uebergab er seinerseit an seinem Sohn Franz,der wiederum mit seinem
Sohn Franz die Geschaefte fuehrte.

Hoechst redlich und erfolgreich.Die Reputation in der Geschaeftswelt war gross und Geld im
Ueberfluss vorhanden. Doch dann schlug das Schicksal zu.

1961 war eine Steuerpruefung angeordnet worden.Die Finanz drehte jedes Blatt Papier um-
und fand nichts,bis auf ein paar Kleinigkeiten um ein paar tauend Schillinge.
Das Abschlussgespraech beendete die Steuerpruefung ,die Finanzbeamten verabschiedeten
sich und der Juniorchef informierte seine Sekraeterin,dass er kurz mal weg muesse.

Er setzte sich in seinem Jaguar und fuhr zum Schloss Schoenbrunn,setzte sich dort auf
eine Parkbank und erschoss sich.

Bis heute weiss keiner,was die Gruende dafuer waren. Privat war er gluecklich verheiratet,ge-
schaeftlich erfolgreich und von jeder Existenzangst befreit.

Wie sehr diese Patrizierfamilie von der schnoeden Existenzangst befreit war,sah ich im
Archiv,wo ich Lohnunterlagen aus dem Jahr 1949/50 fand.

Die Arbeiter verdienten in der Woche etwa 100 Schillinge,also im Jahr rd. 5.000-6.000
Schillinge.Herr Franz Gabler sen.und Herr Franz Gabler jun. hatten in einem Jahr Privat-
entnahmen von jeweils 50.000 Schillinge dazu  noch die Kostenuebernahme fuer die
Fahrzeuge und Villenpersonal durch das Unternehmen.

Durch den Freitod seines Sohnes,war Franz Gabler sen.gebrochen und er uebergab die
Geschaeftsfuehrung an den Herrn Vitasek,der ein Schwager gewesen war.

Bis zum Tod von Herrn Kom.Rat Vitasek ging es noch gut,dann wurde das Unternehmen
verkauft und feierte unter dem neuen Besitzer vor zwei Jahren das 140 jaehrige Bestehen.

So erlosch eine Unternehmerfamilie,denn die einzige Tochter nach Franz Gabler jun.war
ein Kind,als sie bei mir am Schoss sass und damit viel zu jung um die Dynastie oder die
Firma weiterzufuehren.


Jock








Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 19. Juli 2014, 08:20:57
Jock, genial geschriebene Streiflichter (mit Sucht-Faktor   :-) ) aus der Vergangenheit von Dir und dem Rest der Menschheit  {*   }}   ;}
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 23. Juli 2014, 08:41:17
Unser erstes Auto.

Es war einer jener Tage,damals Ende Feber im Jahre 1970,an dem die Wetter-
lage so war,dass man keinen Hund vor die Tuere jagen wollte.

Die Wolken hingen tief und der Niederschlag konnte sich nicht entscheiden zwischen
Schneefall und Regen.Zudem kroch einem die nasskalte Kaelte von den Fuessen an
bis zur Kinnlade hoch.

Meine Frau hatte sich durchgesetzt,jetzt und heute ein Auto zu kaufen.Ihre Argumente
waren bestechend,den wir waren aus Wien in in kleines Staedtchen gezogen,die Kinder
beduerfen von Zeit zu Zeit einen Kinderarzt und der Goettergatte musste zur taeglich
zur Bahnstation gefahren werden, und und und.
Das mit "Goettergatte" und zur Bahn fahren fand tatsaechlich in 3 Jahren 5 x statt,sonst
ging ich immer zu Fuss,wie ich zu meiner Verbitterung nachtraeglich festgestellt habe,

Da ich von Autos keine Ahnung hatte,ja nichteinmal einen Fuehrerschein besass,organisierte
meine Frau einen,im Freundeskreis weltbekannten Autofachmann,der sie beim Kauf be-
raten sollte.

Der Gebrauchtwagenhaendler,am Rande der Stadt,hatte einen harten Winter hinter sich.
Taeglich sass er in einem verbauartigem Kiosk,der von einem Oelofen erwaermt wurde,
las die taegliche "Krone" und schmoekerte in Herrenmagazine,waehrend er vergeblich
auf Kundschaft wartete.

Aber dann ging fuer ihn die Sonne auf,als meine Frau und unser Bekannter den Platz be-
traten.

Die engere Wahl fiel auf einen FIAT 1100 und der Preis schien angemessen.

Meine Frau inspizierte den Wagen innen und stellte mit Entzuecken fest,dass sich hinter
der rechten Sonnenblende ein Spiegel befand und sich die Seitenfenster problemlos
auf-und zukurbeln liessen, waehrend dessen unser Bekannter den Wagen kritisch aussen
begutachtete,indem er mit seinem rechten Fuss gegen das linke hintere Rad trat.

Seine darauffussende Expertise ueberzeugte und beschleunigte den Abschluss des Kauf-
vertrages,der in der Waerme des Kiosk verschriftlicht wurde.

Als alles unter Dach und Fach war,wandte sich der Autoverkaeufer meiner Frau zu und sprach :

"Gnaedige Frau " sagte er zu meinem 23 jaehrigen Weibe, und warf ihr einen warmen Blick zu,
Gnaedige Frau,ich bin ein ehrlicher Kaufmann und will Ihnen nicht verschweigen,dass der Wagen den
Winter ueber hier stand und Sie wahrscheinlich bald eine neue Autobatterie brauchen werden,aber
dafuer ist alles  andere Top.

Als wir,frohen Herzens, den Wagen 3 Jahre spaeter verkauften,hatte er nicht nur neue Zuend-
kerzen sondern auch einen neuen Auspuff,eine neue Lichtmaschine, einen neuen Kuehler,neue Bremsen
und und und.

Nur die Autobatterie war noch immer die alte Batterie,die verlaesslich Strom lieferte.

Der Stolz und die Freude ueber das Auto hielt eine ganze Woche lang an.Dann stellten wir fest,
dass unser Auto ein Eigenleben entwickelte,das uns verblueffte.

Auf der Fahrt in das 20 Km entfernte Wien,pflege der Wagen, unvorhergesehen, eine Arbeitspause
einzulegen. Fuer geschlagene 5 Minuten hatte die Lenkerin,der Beifahrer,2 Kinder und 2 Hunde zu
warten,bis es weiterging.
Auch entwickelte der Wagen eine Vorliebe sich in Autowerkstaetten aufzuhalten und sich von geuebten
Haenden eines Mechanikers  behandeln zu lassen.

Sonst gab es nichts an dem Fahrzeug auszusetzen und die groesste Freude machte er mir,als
mich auf der Fahrt nach Salzburg ein Porsche  nur mit Muehe ueberholen konnte.

Das Auto wird es heute nicht mehr geben und der Autoverkaeufer wird nach einem Fluch von
mir noch immer in der Hoelle schmoren,waehrend sich die Freundschaft zu unserem Autospezialisten
stark abgekuehlt hat,denke ich doch manchmal daran,welch tolles Fahrzeug einmal unsres war.


Jock










Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: shaishai am 23. Juli 2014, 13:55:30
ja, so ein tritt gegen das rad gibt einem schon wertvolle informationen über den zustand des gesamten fahrzeuges  :]

unser erster (jedenfalls von mama) war ein weisser käfer  }}



mfg
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 11. August 2014, 14:40:14
Hard Rock Cafe und Starbucks in Wien !

Da stellen sich bei mir die Haare auf und solange ich leben werden,werde ich niemals
einen Laden von Starbucks betreten.

Die hohe Zeit der Wiener Kaffeehaeuser war im 19.Jhd. und reichte bis Mitte des 20.
Jhd.
Kaffeehaueser waren Hochburgen der Maennerwelt und fuer Frauen war es unschicklich
ein Kaffeehaus zu besuchen.Fuer die Damen waren Konditoreien vorgesehen was nicht
immer zum Vorteil der Leibesfuelle war und das Korsett schmerzvoll daran erinnerte,dass
die Damen keine Zwanzig mehr waren.

1960,als ich nach Wien kam,war die Hochbluete der Kaffeehauskultur schon vorueber.
Es gab jedoch noch in jedem Bezirk ein Kaffeehaus,wo man den Zug der Zeit aufhalten wollte.

Oft waren die Kaffeehauser in einem Eckgebaeude untergebracht,mit dem Eingang an
der Spitze.
Schob man im Winter, die hinter der Tuer haengende "Kotze"zur Seite,sah man sich einem
Ofen gegenueber,der glaeserne Kacheln hatte und wohlige Waerme verspruehte.

Im linken Fluegen des Gastraumes,sassen die Schachspieler,davor die Tarockierer,vom rechten
Fluegel aus,etwas erhoeht in einem anschliessenden Raum standen die Billardtische.
War man Stammgast und wurde als solcher auch mit Herr Doktor angesprochen,wusste der
im Frack dienende Ober,was zu servieren war und Einem,kaum dass man sass,die Melange,
der Kapuziner,der grosse Braune,der Einspaenner oder der Franziskaner unter die Nase geschoben.

Es gab Kaffeehaeuser,wo sich Literaten trafen oder Maler,Weltverbesserer und Weltverschwoerer.

Allen waren dort Daheim und doch nicht zu Hause.Weltliteratur entstand im Kaffeehaus und ein
Herr Bromstein vulgo Trotzki traeumte im Kaffeehaus von der Weltrevolution.

1960 und aufwaerts kaempften die Kaffeehaeuser einen verzeweifelten Kampf ums Ueberleben.
Mehr und mehr schlossen ihre Pforten und ein Autohaus  oder eine Bankfiliale eroeffnete sie.

Eine spezielle Sorte der Kaffeehaeuser waren die " Witwenkaffees".Meist versteckte Lokale,
wie zum Beispiel das Cafe Akkon am Akkonplatz.
Nachmittags fuellte sich der Gastraum mit Damen mittleren Alters,sassen auf den besten
Plaetzen stundenlange bei einem Mokka und warteten.

Sie warteten auf Maenner,die einem kleinen Abendteuer aufgeschlossen waren.Und die kamen auch !

Zuerst Blicke,die sich kreuzten,der Ober wurde beauftragt,die Dame zu fragen,ob man sie auf
eine Kleinigkeit einladen duerfe und bei einem Ja sass man bald beisammen.Dem " bei dir oder
bei mir?"wurde zuvor noch die Hippologie bemueht und abgeschaetzt : "Deckhengst vs. Zuchtstute".

Da bis Ende des 19.Jhd. Damen in Kaffeehaeuser nicht gerne gesehen waren,die aber doch auch
zahlende Gaeste sein konnten,wurde der "Schanigarten " erfunden.

Stuehle und Tische wurden vor dem Lokal aufgebaut,abgeschirmt durch Kuebelpflanzen, wie dem
obligaten Oleander und die Damen herzlich begruesst.

" Schani,trag den Garten hinaus"wurde ein gefluegeltes Wort.

Der "Schani" war der jungste Kellner und hatte diese Arbeit zu leisten.Das Wort "Schani" ist
die verballhornte Form vom franzoesischen "Jean",was soviel wie Hans oder Johann im Deutschen
heisst.

Alle kennen die beruehmten Schauspieler Hans Moser und Jean Gabin.Nie waeren sie so
beruehmt geworden haetten sie sich Jean Moser oder Hans Gabin genannt.

Heute sind nurmehr zwei Hand voll,dieser guten alten Kaffeehaeuser am Platz.Die geaenderten
Lebensweisen waren der Tod dieses Institutionen.Die Mobilitaet der breiten Bevoelkerung und
das Fernsehen brachten sie zur Strecke.

Schade drum,wo konnte man sonst einen Doktorgrad,einen Kommerzialrat oder einen Professoren-
titel so leicht erwerben?


Jock
 


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: .derbayer. am 14. August 2014, 06:05:16
 DANKE Jock!

Ich bin immer wieder begeistert von deinen Kurzgeschichten.

Dieses Wiener Kaffeehausgefühl , das du so trefflich beschreibst,
kenne ich (fast) nur aus wunderbaren Geschichten und Reiserzählungen.

Kaum liest man sich in deine amüsanten und doch sehr gut recherchierten Beschreibungen,
fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt.

Sicher ein wenig  schmunzeln , aber auch ein wenig wehmut,
die einem die Rasanz des Wandels vor Augen führt!

Zum Besseren ?


 .. mein bester Dank  für deine Geschichterln
und den besten Grüßen,
Bernd
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 17. August 2014, 10:20:44
Wer heute auf der Autostrada de Sole unterwegs ist,braucht Geduld- viel
Geduld sogar.

Die ersten Italiener fahren nach den Urlaubstagen rund um Ferragosto wieder
nach Hause.

Ferragosto ist der wichtigste Fest - und Ferientag in Italien und auch der wahr-
scheinlich aelteste,denn man kennt.

Seit 2043 Jahren ist der 15.August ein Feiertag.An jenem Tag also,als Kaiser Augustus
Marcus Antonius und Kleopatra besiegt hatte und ein grosses Fest organisierte.

Immer zu dieser Zeit machen Tausende Urlaub in den kleinen und grossen Hotels
und Pensionen irgendwo am Strand oder auch in den Bergen.

Da geht dann die italienische Lebensart voll ab.

Die Pension,wo man sich einquartiert hat, kennt man ja schon seit Kindesbeinen an,denn
auch schon die Eltern stiegen dort ab.Auch die anderen Gaeste sind einem seit Jahr-
zenten vertraut.Man begruesst sich in einer Lautstaerke und Gestik,die einem starken
Zerwuerfnis angemessen waere,ist aber doch nur Ausdruck der Freude ueber das Wiedersehen.

Der taegliche Tagesablauf ist streng geregelt.Nach dem Fruehstueck geht es zum
Strand,wo man einen Stammplatz hat.Die Maenner holen Zeitungen und vertiefen sich
in der Gazzetta dello Sport,waehrend die Frauen mit den Nachbarinnen schwatzen.

An der Wasserkante errichten Kinder die ersten Sandburgen,die Strandverkauefer aus
dem fernen Nigeria versuchen "echte "Lacoste- Leibchen an den Mann zu bringen und
entwickeln beachtliche Hasenfuesse,wenn am Horizont ein Carabinieri auftaucht.

Noch um 11 h versichert man sich gegenseitig,dass man heute das Mittagsessen aus-
fallen lassen werde,da man noch immer satt vom Fruehstueck ist.Aber eine knappe
Stunde spaeter stroemt alles mit knurrenden Magen dem Mittagstisch zu und wartet
ungeduldigt,bis der Vorhang vor dem Speisesaal zur Seite geschoben wird.

Minestrone,Pasta in allen Variationen und eine herrlich leichte Speise auf dem Piati secondo
werden zum Chianti oder Barollo verspeist um sich anschliessend wieder zurm Strand
zu begeben.

Dort ist ein kurzes Nickerchen angesagt,bevor man sich zur Bocciabahn begibt.Auch wenn
man das Spiel nicht gewinnt,die Haut wird tiefbraun dabei und man kann so herrlich die
Ballistik der letzten Kugel diskutieren.

Gegen 4 h wird der traditionelle Latte Macchiato oder ein Gelatto eingenommen,bevor
man, wieder im Hotel, sich fuer den Abend" Schoenmacht".

(Einen Cappucino trinkt um diese Zeit nur ein Tourist aus dem fernen Germanien,der zwar
mit seinem MB 250 SL angereist ist,aber von italienischer Kultur wenig Ahnung hat.)

Dann wieder das Warten,bis der Speisesaal freigegeben wird und anschliessend an das Abend-
essen begibt man sich auf Shoppingtour.Zwaer kennt man nach zwei Wochen jedes einzelne
zum Kauf angebotene Kleidungsstueck,aber der unergruendliche Trieb,der in jeder halbwegs
erwachsener Frau sein Unwesen treibt,zwingt rechtschaffende Maenner dazu,sie zu begleiten.

Kurz vor 11 nachts meldet sich wieder der Magen,aber man kennt ja mittlerweile dieses
kleine Ristorante,wo man um diese Zeit noch Cozze alla marinata bekommt.

Unbeschwerte Tage unter blauem,wolkenlosen Himmel und man wuenscht sich,dass es
ein Leben lang so bliebe.

Was gerne uebersehen wird ist,dass der Sommer bereits seinen Tod in sich traegt.Noch
baeumt er sich dagegen auf,aber die ersten von den Baeumen gefallenen,schnell und diskret
weggekehrten Blaetter,kuendigen das Ende der Saison an.

Vielleicht 4 Wochen noch,wenn das Wetter mitspielt,aber dann sind auch die letzten Pen-
sionisten wieder daheim.
Die Hotels und Pensionen werden,kaum dass der letzte Gast Arrividerci gesagt hat,mit
Holzbretter verschalt,der Sand am Strand mit Bulldozzer zu Bergen aufgetuermt,damit der
Winderosion Einhalt geboten werden kann und ein Geisterort entsteht.

Da und dort sieht man,wenn man Ende Oktober kommt,spaerliches Licht in den Privat-
haeuser und Katzen,die mit aufgestelltem Schweif herumstreunen.

Sonst Stille,der Ort wartet bis er wieder zum Leben erwacht.Aber bis Ende Mai dauert
es noch.Aber dann,wenn der Strand wieder voll Menschen ist,hoert man wieder das
"Cocco bello",das man nicht so leicht aus den Ohren bekommt.

Viele Oesterreicher lieben diese Art Urlaub zu machen,kommen jedes Jahr wieder,und
graben sich gegenseitig im Sand ein.So mancher Mann,erzaehlt man sich,beschliesst
kurz nach Weihnachten auch kommenden Juli wieder nach Italien zu fahren.

Allein schon deswegen,um seine Frau wieder auszugraben,da er beim letzten Mal darauf
vergessen hat.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: samuispezi am 20. August 2014, 22:00:46
Der war gut, und beschreibt wirklich ein weitverbreitetes Lebensgefühl C--

Spannend war die ganze Urlaubsreise ja auch noch vor eingen Jährchen ( o.k. einigen mehreren), als sich die ganze Urlaubskolonne noch
ohne Tauernautobahn das Salzachtal bis an die Grenze kämpfen musste, und das im Italienurlaub natürlich auch standesgemäß im Fiat 500,
oder im gehobenen Preissegment einen modernen VW Käfer mit Winker ;]

p.S. Jetzt ist mir auch erst klar, warum Hansi K. seit gefühlten 50 Jahren regelmässig im Sommer nach Jesolo fährt.
Der suchte bei seinem letztem Besuch ja auch schon krampfhaft C-- nach seiner Holden.

Viele Grüße
Samuispezi

und danke für die unterhaltsamen Geschichten.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 25. August 2014, 13:52:56
Wenn ein Herr einen anderen fraegt,ob er heute schon ein Waeschermaedel
vernascht hat und der andere Herr antwortet:Nein,aber einen Schlosserbuben,
so wuerde der anwesende Herr Kardinal weder mit der Wimper zucken noch
die Stirne runzeln.

Vorausgesetzt er ist aus Wien !

Bei dem Gespraech handelt es sich naemlich nicht um einen erotischen Tat-
hergang, sondern um Wiener Mehlspeisen.

Das Waeschermaedel mit zwei Beinen,war aber im alten Wien eine Institution.

Erkennbar durch ihre Tracht und typisch, das nach hinten zusammengebunde
Kopftuch.Wenn sie Waesche auslieferten trugen sie diese in einer Holzbutte am
Ruecken.

Aber das besondere Merkmal war,dass es Frauen waren,die relativ frei ihren
Beruf nachgingen und den ganzen Tag ueber tratschten und sangen.Ihre Rede
war spitzzuengig,sie konnten sich durchsetzen,man akzeptierte,dass sie alleine
in Gaststaetten einkehrten und dass sie einem erotischen Abendteuer bei der
Auslieferung der gewaschen Waesche,nicht abgeneigt waren.

Das ist deswegen erwaehnenswert,weil es Frauen,die Arbeit in einer Fabrik fanden,
verboten war sich zu unterhalten,da oftmals Sprechverbot herrschte.

Entlang der damals noch offen fliessenden Baeche,wie z.B. der Alserbach,standen
ihre Holzhuetten,wo sie das Schaffel,Buerste und die Rumpel untergebracht hatten.
Fruehmorgens um 6 h begann das Tagwerk und endete spaetabends,wenn das
letzte Waeschestueck ausgeliefert war.

Heute gibt es sie so nicht mehr.

Das "Waeschermaedel" der heutigen Zeit,heisst" Olga Jovanovic" und kommt aus
Bosnien,Serbien und sonstwo her.Sie arbeitet nicht mehr am Ufer eines Baches
sondern in einer chemischen Putzerei,wo sie wortkarg,die Hemden mit dem Monogramm "J v.J"
eines gewissen @J uebernimmt.

Was es noch gibt,ist der Waeschermaedelball,wo Damen der guten Gesellschaft sich in
Waeschermaedelkostueme zeigen und mit" Eintaenzern","Hutschenschleuderer" und" Peitscherl-
buam" eine Nacht lang tanzen.

Ach,ja. Die Rezepte fuer das " Waeschermaedel "und den "Schlosserbuben",stellt,wenn man
ihn sehr bittet,@.derbayer. in seinem Blog ein.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 15. September 2014, 11:15:40
Wasser predigen und Wein trinken - am Beispiel eines beliebten
Arztes !

In unserem kleinen Staedtchen namens Traiskirchen mit 14.000 Ein-
wohnern werkten 3 Aerzte.

Dr. Muehlreiter war Gemeindearzt,aber alt und er wartete ungeduldig,
dass sein Sohn die Praxis uebernimmt,was auch spaeter so geschah.

Dr.Eberhardt war auch alt und musste hilflos zusehen,wie seine Frau, eine
gelernte Buerokauffrau,die Praxis fuehrte.Wehe,einem Patienten geluestete
ausserhalb der Ordinationszeiten zu sterben,er musste dies ohne Beistand von
Dr.Eberhardt selbst fertigbringen.Da war seine Frau gnadenlos.

Dr. Schneider war erst,auf Bitten des Buergermeister,vor einigen Jahren zu-
gezogen und eroeffnete seine Ordination im Stockwerk oberhalb des Postamtes.

Nicht nur das abgenuetzte Ambiente der Raeumlichkeiten,sondern auch die Be-
handlungsweise und der Umgang mit den Patienten,rief Erinnerung an Lambarene
hervor.

Dr. Schneider war ein huehnenhafter Mann mit buschigen Augenbrauen und einer
Brille auf der Nasenspitze.Da er noch einer von der alten Schule war und sich nicht
scheute,auch nachts seine aerztliche Kunst einzusetze,war er bald der beliebteste
Mediziner weit und breit

Man verzieh ihm,dass er alle Frauen mit "Madl" ansprach und Maenner mit "I sog da
jetzt wos " einschuechterte,bei Hausbesuche stets den kuerzesten Weg nahm,ohne
auf die sorgfaeltig gepflegten Vorgaerten mit ihren Primel und Rosenstraeuche zu achten
und man verzieh ihm auch,dass er den Leuten das Rauchen abgewoehnen wollte.

Das war eine Marotte,die er pflegte.Auf seine Frage,"wievue rauchst ?" folgte sogleich
eine Abhandlung,wie schaedlich Rauchen ist,Lungenkrebs hervorrufe und die Libido beim
Manne verkuemmern laesst.

Es war anno domini 1973,am Dienstag der Karwoche,als die Goetter,dem Gott in Weiss
und meinem Sohn nicht gut gesinnt waren.

Mein Sohn,als Indianer verkleidet,war mangels Pferd mit dem Fahrrad unterwegs,als
die Gabel brach und er mit der rechten Gesichtshaelfte bremste.Das Blut stroemte,seine
Mutter (meine Squaw )schrie vor Entsetzen und verbrachte "Klein-Adlerauge" zu Dr.Schneider.

Der stellte fest,dass nichts gebrochen war und setzte eine Tetanusspritze.

Das war allerdings fuer Klein-Adlerauge zuviel.Erst verlor er die Farbe aus dem Gesicht,
dann rollte er die Augen nach oben und sank hin.

Der Doktor,mittlerweile wieder hinter seinem Schreibtisch und damit beschaeftigt ein
Rezept auszufertigen,sah den dahinsinkenden Knaben und stuerzte hinter dem Schreibtisch
hervor, um Klein Adlerauge aufzufangen.

Dabei riss er einen kleinen Rollcontainer um und der Inhalt verstreute sich am Boden.

Das war die Stunde,wo er all seine Reputation als Hueter der Volksgesundheit fuer immer ver-
lor.

Denn neben all den Papieren,lag auch ein zerbrochener Aschenbecher und zwanzig Zigaretten-
stummel herum.


Jock
 
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 20. September 2014, 10:16:12
Ein bisschen tut es mir schon leid,dass das Referendum in Schottland
so ausgegangen ist,wie es ausgegangen ist.

Ein neuer Staat bedeutet eine neue Nationalflagge und eine neue National-
hymne.Beides gibt es bereits in Schottland.Das Andreaskreuz und die als "Song"
komponierte und getextete " Oh Flower of Scotland ".

Der Text beschreibt die tapferen Schotten,die die Army Koenig Edwards II. 1314
zurueckgeschlagen hatten.Die Melodie,mit unverkennbaren irisch-schottischem
Einschlag,der langgezogenen Toene vermittelt das Charakteristikum dieses Volkes,
wo Maenner immer noch in Roecken herumlaufen und die Welt sich fraegt,was sie
denn darunter tragen wuerden.

Der Kilt,getragen zum Spencer (der niemals zugeknoepft wird) und der Sporran
gilt als Festtagskleidung.

Offizielle Staatshymne bleibt, zumindest bis zum naechsten Referendum,das spaetestens
in 307 Jahren abgefuehrt wird,"God save the Queen".

Dieses "God save the Queen" ist auch die Nationalhyme von Australien.Aber,die geheime
Hymne ist " Walzing Mathilda " !
Jeder in Australien kennt sie und dem aergsten Trunkenbold und Tunichtsgut treibt es
die Traenen in die Augen,wenn sie wo erklingt.Renitente australische Staenkerer auf Phuket
oder Pattaya werden augenblicklich lammfromm,stimmt die Polizei dieses Lied an.

Diese deeskalierende Wirkung wird auch bei der geheimen oesterreichischen Hymne
festgestellt." I am from Austria" ist textlich weit bekannter als das "Land der Berge,Land am
Strome ".Das hat dazu gefuehrt,dass sich der Komponist, Texter und Saenger,Herr Fendrich sogar
oeffentlich dafuer entschuldigt hat.

Nationale Hymnen sind aber auch durchaus geeignet,zwischen Nationen boeses Blut her-
vorzurufen oder Befuerchtungen auszuloesen.

So wird z.B. die dritte Strophe der amerikanischen Hymne,so gut wie nie gesungen.
Beschreibt sie doch die fauligen Fussabdruecke,die engliche Blutsbrueder auf amerikan-
ischem Boden hinterlassen haben.

Auch die einstmals erste Strophe der deutschen Hymne wurde aengstlich nach hinten
verschoben,um ein bisschen den Expansionsdrang der Deutschen zu verschleiern.

Immer wenn die deutsche Nationalhymne ertoent,singt@ Jock mit voller Kehle mit.
Selbstverstaendlich mit dem Ur-Text.Nur statt dem "Franz", halt Werner oder Heinz.

Bleiben bei der kleinen Betrachtung nur noch die Schweizer.

Die derzeitige schweizerische Hymne,auch Schweizer Psalm genannt,hat schon manchen
die Staatsbuergerschaft zuruecklegen lassen.
Zu schwierig der Text,zu altmodisch und keinesfalls melodioes.

Seit Jahren wird daher in der Schweiz nach einer modernen Staatshymne gesucht.

Hoffentlich einigt man sich bald.Da die Schweiz viele Mitbuerger aus Italien hat,wuerde
sich ja " O Sole mio " anbieten oder ueberlegen die Italiener vielleicht auch,die Hymne
zu wechseln ?

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: malakor am 20. September 2014, 11:32:59
jock

sammle bitte alle deine herrlichen Geschichten und gib dann einen kleinen Band heraus wie seinerzeit Loew "Geschichten aus Hinterindien"


Darf ich schon vorbestellen ?
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Burianer am 20. September 2014, 12:52:53
 ;] jock, Du sprichst mir aus der Seele   {*
Ein neues Land, eine Hymne  und eine Flagge  }}

  http://www.youtube.com/watch?v=97JvSWERiuk    (http://www.youtube.com/watch?v=97JvSWERiuk)

so soan mir, die Bayern  }}

Auf dem Oktoberfest ist natuerloich das die Krone.

Auch bei uns im Strietwald auf der Gickelskerb.  }}
  http://www.youtube.com/watch?v=xdbPdGqjZGM   (http://www.youtube.com/watch?v=xdbPdGqjZGM)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Suksabai am 20. September 2014, 19:18:13
@jock
Zitat
Immer wenn die deutsche Nationalhymne ertoent,singt@ Jock mit voller Kehle mit.

Vielleicht aber auch, weil das einmal unsere alte Kaiserhymne war  :-)

lg
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 20. September 2014, 19:30:16
@Suksabai

Nicht "vielleicht",genau deswegen !

@malakor,@Burianer

Danke fuer das" feedback "


Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: uwelong am 20. September 2014, 19:34:18
Kaiserhymne

Franz Josef oder Wilhelm ?

 ???
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Suksabai am 20. September 2014, 20:30:41
@uwelong

natürlich unser Franz  J. }}

lg
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 28. September 2014, 12:02:56
Langsam werde ich auf die thailaendische Post boese.

Nicht nur,dass sie sich seit Monaten weigert,die neue Bankomat zu-
zustellen,was ich zur Not noch hinnehmen kann,hat sie zudem jetzt
auch noch die Einladung zur Hochzeit von George Clooney verschlampt.

Das aergert mich wirklich,denn ich waere zu gerne dabei gewesen,denn
uns verbindet zumindest,dass wir den Hochzeitsparkour mit Laessigkeit
absolvieren koennen und auch nicht andermorgens die Kratzspuren am
Ruecken bejammern.

Wir haetten uns wirklich wohlgefuehlt dabei und meine Frau haette auch nicht
Teile des Hochzeitsmahls in handliche Behaeltnisse der Marke Tupperware
verpackt.

Aber es sollte halt nicht so sein und mir bleibt nur die Erinnerung an unsere
Hochzeit,die irgendwann so gegen Ende August 2006 stattgefunden hat.
Das genaue Datum ist mir leider entfallen und ich scheue mich,meine Frau
danach zu fragen,denn die Gefahr,dass sich dann ploetzlich der Himmel ver-
finstert ist gross.

Die eingeladenen Gaeste waren handverlesen und das Ergebnis eines Diktates
durch eine schmale Geldboerse.
Trotzdem sah ich mich fremden Gesichtern gegenueber,die aeusserst freundlich
zur Braut waren und mich mehr oder weniger ignorierten.

Die Trauung selbst fand,im Gegensatz von jener Georg Clooney`s, im Amtsgebaeude
Hietzing statt,wo im 1/2 Stundentakt Trauungen vorgenommen werden.

Alle,bis auf einen,waren dem Anlass entsprechende angezogen.Selbst der notwendige
Dolmetsch verzichtete auf seine ueblichen kurzen Hosen und kam im "Camel-Look"
daher,was gerade noch hinnehmbar war.
Nur der Mann einer Freundin meiner Frau fiel aus dem Rahmen.Sein Pullover,der
ein auffaelliges Muster in den Farben rot-gruen blau-gelb trug,verwirrte sogar kurz
die Standesbeamtin,die mich leise fragte,ob der dazugehoert.

Und die Frage war berechtigt,denn im Vorraum versammelten sich bereits die Gaeste
fuer die naechste Trauung. Eine Gesellschaft aus Ost-Anatolien.Die Herren trugen zu
schwarzen Anzuege,braun karierte Hemden und deren Schuhe waren kurz vor Auslieferung
von der Fabrik,das letzte Mal blankpoliert.

Mein Trauzeuge,der einige Jahre vorher ebenfalls eine Thaifrau genommen hatte,versuchte
sich zwei Tage vor dem Termin zu druecken.Sein einziger Anzug war sein Hochzeitsanzug
und der liess sich trotz groesster Bemuehungen nicht mehr zuknoepfen.Nach langen,guten
Zureden einigten wir uns darauf,dass er die Jacke offen laesst,was dazu fuehrte,dass sein
Hemd eine dominierende Flaeche seiner Brust einnahm.

Der Rest ist schnell erzaehlt.

Bei meinem JA laechelte der Herr Bundespraesident vom Foto und beim JA meiner Frau zuckte
der Bundesadler seine Zustimmung.
Dann ging es schnell.Gratulationen folgten und schon stroemte alles dem nahen Restaurant zu
um sich etwas von den Kosten der Hochzeitsgeschenke zurueckzuholen.

Nach so vielen Jahren frage ich mich doch in stillen Stunden,ob ich die richtige Frau ge-
heiratet habe,denn die Eintoenigkeit nagt an mir.

Nie hat sie,in all den Jahren,Teller nach mir geworfen,getobt oder gebruellt.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 28. September 2014, 14:25:29
Wie so oft: herrlich und köstlich geschrieben, Jock   ;}   }}   {*

Nie hat sie,in all den Jahren,Teller nach mir geworfen,getobt oder gebruellt.

Eine solche Vernachlässigung der ehelichen Pflichten sollte unter Strafe gestellt werden.  :-)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Tommi am 28. September 2014, 14:53:09
Nie hat sie,in all den Jahren,Teller nach mir geworfen,getobt oder gebruellt.

Eine schöne Geschichte! {*

Und doch, dein letzter Satz lässt mich erschaudern, wird mir die
seichten Träume rauben ... was hast du alles leisten müssen,
hast dich vermutlich selbstlos aufgerieben, dein letztes Hemd
gegeben und heilig-fromm dein braves Eheglück gefristet?
Oder folgtest du dem alten Plan von treuer Untergebung? -
"Wenn du zum Weibe gehst, vergiss die Peitsche nicht!"(?)
Gib uns dein Geheimnis preis, du edler Glücksritter von Wien.
Aus lauter Dank, den Teller wie den Krug, werf ich vor Freude
hinter mich - hoffentlich treff ich die Mia nicht! }{
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 20. Oktober 2014, 17:10:14
Was ich an den letzten 5 Tagen an boesen Blicken einheimsen musste,
geht auf keine Kuhhaut.

Donnerstag

In der Fruehe verletzte sich mein Hund an der Pfote.Als er blutend ankam,
warf er mir einen boesen Blick zu.Er schob mir die Schuld in die Schuhe,weil
ein fremder Hund durch den Gartenzaun blickte und er ihn verjagen musste.

Eine Stunde spaeter waren wir bereits beim Tierarzt.Der besah sich die Wunde
und meinte sie muss genaeht werden.Unser Hund wurde betaeubt,an einen
Tropf gehaengt und dann arbeitete der Arzt.Bevor der Hund einschlief erntete ich
einen weiteren boesen und vorwurfsvollen Blick.

Wieder Zuhause dauerte es Stunden bis der Hund erwachte und dann torkelte er,
mir boese Blicke zuzuwerfend,in der selben Manier wie sein Herrchen,wenn der
5 Gin-Tonic intus hat.

Freitag

Frauchchen und Wahlenkel fahren nach Chonburi.Normalerweise ein Tag der Ent-
spannung.
Diesmal jedoch nicht.Ein Hund verletzt,zum Gotterbarmen humpelnd und boese
funkelnd.Ein zweiter Hund 12 Wochen alt,von Geburt an Terrorist,der es auf meine
Sitzgruppe abgesehen und meine alte Badesandale schon 75 x totgebissen hat,
machten jeden Versuch zunichte,das Gefuehl von der Leine gelassen zu sein,zu
geniessen.
Durch das Trostspenden an den einen Hund und scharfes Beobachten,was der zweite
Hund gerade zu zerlegen gedachte,war ich zu muede um zu kochen.Eine trockene
Semmel mit ein bisschen Butter und das war`s.

Samstag

Da ich mich weigerte,um 5,15h Hund 1 hinauszulassen,bescherte mir nochmals
boese Blicke.Aber an Schlaf war ohnehin nicht mehr zu denken.Also stand ich auf,
liess den Hund hinaus und kochte Kaffee.Ploetzlich Gebelle.Am Gate mein Hund,
die
Pfote genau an der Stelle,wo er sich die Verletzung zugezogen hat,jenseits des Gates
ein fremder Hund,der meiner Huendin schoene Augen machte.

Da mein Hund an einer selten Krankheit leidet,er hoert z.B. nicht,wenn ich ihn rufe
oder dass er dableiben soll,andererseit das Oeffnen der Kuehlschranktuer ihn aus
dem allerbesten Schlaf reisst,blieb mir nicht anderes uebrig,als den Kaffee kalt werden zu
lassen und den Hund hoechstpersoenlich zurueckzuholen.
Es versteht sich dass ich in getragen habe,denn einen 3-beinigen Hund kann man nicht
30 m laufen lassen.
Statt mir vor Dankbarkeit die Fuesse zu lecken,funkelte er mich nur boese an.

Ab 7 Uhr frueh,kam das Monster in der Gestalt des 2.Hundes hinzu.Da ich in meinem
Alter schon ein bisschen langsam bin,blieb mir nichts anderes uebrig,als den Inhalt
des Kuechenmistkuebels wieder fein saeuberlich einzusammeln und den Kuebel oben auf der
Kuechenplatte zu platzieren.
Dabei merkte ich,dass auch junge Hunde boese Blicke werfen koennen.

 Aufregung folgte auf Aufregung und dazwischen musste ich kochen.Gulasch war auf
dem Plan.
Einige Abschnitte vom Fleisch servierte ich den Hunden.Sie legten die Nase drauf und
wendeten sich angeeckelt ab.Damit verunsicherten sie mich stark.Ich legte auch die
Nase darauf,das Fleisch schien in Ordnung.Vorsichtshalber kochte ich das Gulasch 3 Stunden,
kostete dann  vorsichtig und ueberlebte.
Damit stand es 1:0 fuer mich und war gleichzeitig das einzige Erfolgserlebnis diese Tage.

Sonntag

Ploetzlich kam mein verletzter Hund drauf,dass der Verband laestig ist und er bemuehte
sich,ihn abzunehmen.

Ich weiss nicht mehr,wie oft ich gesagt habe: Lass bitte die Pfote in Ruhe ,das macht der
Onkel Doktor.
Jedesmal wenn ich das sagte,erhob sie sich von ihrem Lager,warf mir einen boesen Blick
zu und trollte sich ins Wohnzimmer,wo sie weiter am Verband arbeitet.Auch der junge
Hund war zur Stelle und halb dabei kraeftig mit.

Montag

Eben kam Frauchen zurueck.Aus Erleichterung fiel ich ihr sogar um den Hals.Minuten spaeter
warf sie mir boese Blicke zu und murmelte etwas auf Thai,wo es wahrscheinlich besser ist,es
nicht verstanden zu haben.

Gut ja,ich bin nicht dazugekommen aufzukehren und dass 25 benutzte Teller herumstanden
ist nicht meine Schuld,sondern die der Maid,die heute nicht gekommen war.

Aber sonst war die Wohnung tip-top.

Wieso sieht das meine Frau anders ? Sie behauptet prompt,die Wohnung sei verwuestet  !

Jetzt verstehe ich die Welt ueberhaupt nicht mehr !

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Tommi am 20. Oktober 2014, 18:50:46
Tolle Geschichte! ;}
Und noch einer, der sich freut kein Thai zu verstehen. C--
Was die Verwüstung angeht - so sind sie doch auf der ganzen
Welt: "Ohne mich würdest du vergammeln, sei dankbar, dass
du mich erwischt hast, ich bringe das wieder in Ordnung..." :-)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Patti1 am 20. Oktober 2014, 19:46:08
@ jock,
   
   sehe erst jetzt, was du da für geniale Geschichten geschrieben hast  {*

   Deine Art zu schreiben, entzückt mich als Leser deiner Zeilen  {*

   ich würde mich freuen noch mehr davon zu lesen.Bei der Zusammenstellung
   deiner tierischen Mitbewohner und deren Marotten, dürfte dir der Stoff so schnell nicht ausgehen :D

 
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 20. Oktober 2014, 21:17:06
 ich würde mich freuen noch mehr davon zu lesen.

Das ist nur zu verständlich und auch jetzt schon leicht zu realisieren.
Denn ab 100 eigenen Beiträgen kann man das Profil der anderen Mitglieder anklicken, welches in jedem Beitrag eines Mitglieds zu finden ist  (siehe Pfeil) ...

(http://666kb.com/i/cstn3qzv1sd3sju3z.png)

... klickt im folgenden Menü auf "Zeige die letzten Beiträge des Benutzers". Dort sind alle Beiträge des Mitglieds (in diesem Falle: Jock) chronologisch gelistet.
Und da Jock nicht nur in "Geschichten aus der Geschichte" sehr lesenswerte Beiträge geschrieben hat (  {*  }}  ;} ), lohnt sich das Schmökern unbedingt.

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 08. November 2014, 09:26:31
Was ist von der Weltausstellung Hannover 2000 uebriggeblieben ?

Ein paar Bilder,die Prinz Ernst - August zeigen,wie er sein koenigliches Wasser
gegen den tuerkischen Pavillon abschlaegt und ein paar Naegel,die der liebe
@dart dort hoechtpersoenlich eingeschlagen hat.

Ueber andere Dinge wird nicht mehr gesprochen.Nicht ueber das Defizit,nicht
ueber die mangelnde Besucherschar.

Dagegen ist ueber die Weltausstellung zu Wien 1873 viel mehr in Erinnerung ge-
blieben.

Gut,damals hatten die Weltausstellungen einen anderen Stellenwert als heutzutage.

Es waren rare Gelegenheiten,wo Nationen und Firmen ihre Produkte einem weltweitem
Publikum praesentieren konnten und dabei auch wirtschaftliche Verbindungen schlossen.

So wurde ein 16 ha grosses Gelaende im Prater fuer die Weltausstellung verwendet und
viele Nationen errichteten Ausstellungspavillone. Neben den "ueblichen" Staaten waren
auch Exoten wie Hawaii,Japan und Persien dabei.

33 regierende Fuersten,13 Thronfolger und 20 Prinzen besuchten die Ausstellung,die am
1.Mai 1873 eroffnet wurde und am 2. November 1873 ihre Pforten schloss.

Die Eintrittskarte kostete 1 Gulden,nur  Sonn-und Feiertag kosteten 50 Kreuzer,da man den
gewoehnlichen Wienern auch den Besuch ermoeglichen wollte.

Und der gewoehnliche Wiener kam an diesen Tagen in Scharen.In Schlangen standen sie dann
auch vor den Tueren der oeffentlichen Toiletten an,um die aussgewoehnliche Erfindung der
ehrwuerdigen Londoner Firma John Hennings zu nutzen.

Diese Firma erfand das Wasserclosett (WC) und das stand damals nur der gehobenen Ge-
sellschaft zu Verfuegung.

Der Besuch des Schahs von Persien hinterliess besondere Spuren.Er war vom Kaiser Franz-
Joseph persoenlich eingeladen und wurde auch mit allen Pomp und Trara empfangen.
Als Residenz waehrend seines Aufenthaltes wurde ihm und seinem Gefolge das Schloss
Laxenburg zugeteilt.

Was sich hinterher als Fehler erwies,denn nach seiner Abreise musste das Schloss gruendlich
renoviert werden.Aber nicht nur das.
Der Schah fand es unertraeglich,Einkaeufe bei den Juwellieren zu bezahlen und ueberliess den
Ausgleich der Rechnungen dem Hof zu Wien.

Erstaunen erregte er auch durch seine Kaufofferte,die Kaiserin Elisabeth  dem guten Franzl
abzukaufen.Er zog aber dann zurueck,als der draufkam,dass die Kaiserin,die als schoenste Frau
Europas galt,mittlerweile in die Jahre gekommen war.

Am Ende der Ausstellung blieb ein Defizit von 14 Mio Gulden uebrig und von den erwarteten
Besuchern von 20 Millionen kamen nur an die 7 Millionen tatsaechlich.

Der Wetterbericht am 1. Mai 1873 gibt Auskunft,dass es regnerisch und sehr kalt war.Und
die Wetterlage wird sich auch an den kommenden Tagen nicht viel aendern.

Welche Bedeutung die Wetterlage hatte,koennt ihr bald im "Boersenthread" nachlesen.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 16. November 2014, 11:10:39
Neulich nahm ich wieder einmal das braeunlich verfaerbte Hochzeitsfoto
meiner Cousine Herta zur Hand, das aus dem Jahr 1948 oder 1949 stammt.

Zwei Maenner,der Braeutigam Helmut und Onkel Pepi stechen besonders hervor und
sollen der Mittelpunkt der heutigen Geschichte sein.

Zu jener Zeit war es ueblich,dass die Toechter der " gehobenen Klasse " keinen
Beruf erlernten,da sie sowieso heiraten wuerden.Um so wichtiger war es demzufolge,
dass der Auserwaehlte genau unter die Lupe genommen wurde,ob er in der Lage ist,
eine Familie zu ernaehren.Auf das Aussehen kam es dabei nicht an.

Helmut brachte die besten Voraussetzungen mit.Er war bei der Bundesbahn und somit
Beamter.Zudem trug er auch unter der Woche weisse Hemden,was einen ungeheuren
Eindruck auf seitens der Familie der Braut machte.

Dass er nur ein kleiner Bahnbeamter war,der im Frachtbuero sass und taeglich etwa
5 Frachtpapiere abstempelte,fiel nicht ins Gewicht.Aber er war immerhin im kleinen
Grenzbahnhof eine grosse Nummer.

Eines Tages wurde er der versammelten Familie vorgestellt.Grossmutter,die Brauteltern
und Onkel Pepi sowie meine Wenigkeit waren zugegen.

Die auf beiden Seiten bestehende Schuechternheit liess den Gespraechsfluss immer wieder
einschlafen und so besprach man schon zum 7 x die Wetterlage.
Einige Glaeser Wein spaeter, loeste die Zunge beim guten Helmut und da er guten Wind machen
und einen hervorragenden Eindruck hinterlassen wollte,stuerzte er sich unvorhersehbar ins Unglueck.

Er wandte sich an Onkel Pepi und offerierte ihm,dass er sich einsetzen wolle,dass er einen
besseren Posten bei der Bahn bekaeme.

Daraufhin wurde der Kopf Onkel Pepi`s dunkelrot und er verliess wortlos das Haus.

Seither sprachen die zwei Maenner kein Wort mehr miteinander.Noch heute,nach 66 Jahren
ist auf dem Foto die Empoerung im Blick von Onkel Pepi greifbar zu sehen.

Denn,was Helmut nicht wusste,Onkel Pepi war  damals schon Mitglied der 2.Fuehrungsebene
bei der Bahn,sass in der Generaldirektion in Wien,war mit dem Generaldirektor auf du und du
und verhandelte Staatsvertraege mit auslaendischen Bahndirektionen aus.

Er empfand das Angebot von Helmut als Zumutung sondergleichen,das er niemals mehr
vergessen wuerde.

Derzeit ist das Verhaeltnis zwischen Herrn Putin,Herrn Obama und Frau Merkel auf einem
Tiefstand,aber immer noch einem Kuschelkurs nahe,vergleichbar,mit dem Verhaeltnis zwischen
Helmut und Onkel Pepi,das seither bestand.

Trotz diesem Missverstaendnis wurde die Hochzeit abgehalten.

Im Gasthaus Fichtenbauer war der Saal reserviert worden.Die musikalische Begleitung kam
aus einem Radio,das vom Wohnzimmer des Brautvater hingebracht wurde.Die Erdung des
Geraets wurde in ein Glas Wasser gesteckt und Musik erklang.

Lauter wurde die Musik dann,wenn ich einen Finger dazu in das Glas Wasser steckte,wofuer ich
heute noch eine Erklaerung suche.

Jock









Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Tommi am 16. November 2014, 11:36:17
Lauter wurde die Musik dann,wenn ich einen Finger dazu in das Glas Wasser steckte...

Danke für die Geschichte Jock! ;}

Ansonsten kennst du ja das alte Wehklagen unbefriedigter Wiener Ehefrauen:
"Mann, der Jock von nebenan hat allein schon im kleinen Finger mehr Energie."

 C--
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 22. November 2014, 10:46:15
Szenen aus der Beziehungskiste zwischen Hund und Herrchen,oder wie gestalte
ich den Start in einem guten Tag.

Zwei Naechte zuvor  war es erstaunlich kalt.Da die Aircon nicht lief,blieb die Tuer
zwischen dem Schlafzimmer des Herrl und des Hundes offen.

Es muss so um 5,30 gewesen sein,denn der Morgenstern stand noch hoch am Himmel,
als mein Hund erwachte.Er war gut ausgeschlafen und bereit,den Tag mit voller Energie
anzugehen.Aber dazu braucht man das Herrl.

Das Herrl allerdings war noch nicht bereit,den Traum von einer suessen Blondine zerreissen
zu lassen,was die Geduld des Hundes auf eine harte Probe stellte.

Aber dann war es genug und der Hund begann mit dem Aufweckritual.

Ein,unter der Decke herausragender Fuss musste als erster Pruefstein,ob das Herrl noch am
Leben ist,oder ob sich ein Zustand eingestellt hat,den die Anglophonen mit dem Satz "he
passed away" so vortrefflich beschreiben,herhalten.

Durch einen Stups mit der Nase wurde Leben festgestellt und mit leichtem Schwanzwedeln
das folgende Grunzen des Herrls beantwortet.

Das nun erwartete Aufspringen des Herrls blieb aus,sodass der Hund die zweite Stufe zum
Aufwecken zuenden musste.

Aber auch das leichte" ins- Ohr Schnauben "zeitigte nicht den gewuenschten Erfolg,obwohl sich
die Frequenz des Schweifwedelns verdoppelte.

Daher Stufe 3

Diese garantiert durchschlagenden Erfolg.

Ein feuchter Zungenschlag ueber das Gesicht des Herrls,treibt ihn aus dem warmen Bett.
Waehrend sich das Herrl schlafdrunken in die Kueche zur Kaffeemaschine schleppt,ist
der Hund vorausgeeilt und erwartet,dass das Herrl gleichzeitig die Futterschuessel fuellt,die
Ohren krault und die Baelle wirft.
Die Frequenz des Schweifwedeln ist nun am hoechsten Level angekommen.360 Pendel-
schlaege pro Minute minimum.

Zwei Kaffee und vier Zigaretten spaeter ist das Herrl zwar noch immer hundmuede,aber
vollwach.Der Hund hingegen liegt bereits wieder auf seinem Schlafplatz,zusammengerollt
und traeumt von einem praechtigen Rueden.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Suksabai am 22. November 2014, 10:52:19
Und die Moral von der Geschicht':
öffne die Schlafzimmertüre nicht! C--

lg
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Tommi am 24. November 2014, 22:29:01
Dann wird die Tür aber selbständig geöffnet und bei einer guten
Sicherung gnadenlos bearbeitet - stundenlang...kratzkratzkratz.
Und bei den Hunden, wie bei den Katzen. Haben sie dich wach
und haben sie gefressen, schlafen sie weiter und du schaust
dumm aus der Wäsche - dankeschön! :-)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 29. November 2014, 10:48:54
Da war ich also auch beim Tipianertreffen in Pattaya.

Es war sehr schoen und hat mich sehr gefreut,aber davon an anderer Stelle mehr.

Immer,wenn ich nach Pattaya,jener vertraeumten,stillen und beschaulichen Stadt
kommen,erinnere ich mich an meinem ersten Besuch vor fast 30 Jahren.

Ich war zu jener Zeit noch nicht viel in der Welt herumgekommen und Thailand lag
eigentlich ausserhalb meiner angestrebten Reiseziele.

Mein damaliger Lieblingshund war eingeschlaefert worden,die Wetterlage in Wien
war schauerlich.Kalt,schmutziger Schnee und die Sonne liess sich wochenlang nicht blicken.

Um mich seelisch wieder aufzurichten,beschloss ich zwei Wochen Urlaub zu nehmen
und diese,auf Rat von Bekannten, in Thailand zu verbringen.

Bei einem Spezial-Thailandreisen-Reisebuero,das seine Geschaefte von einer ehemalien
Fleischerei aus betrieb,erkundigte ich mich nach einer Reise.

Man war sehr freundlich dort und als ich mich nach dem Hotel erkundigte,wo ich unter-
gebracht sein werde,schilderte man mir das "Romeo- Palace" in derartig leuchtenden
Farben,dass ich ueberzeugt war,dass das "The Landmark",das "Le Necresso " oder das" Adlon"
billige Absteigen im Vergleich dazu waeren.

Allerdings,auf meine Frage,ob ich einen dunklen Gesellschaftsanzug mit ins Gepaeck nehmen
soll,beruhigte man mich mit dem Hinweis,dass man dort eher tolerant eingestellt sei und ich
meinen Frack zu Hause lassen koenne.

Um 4 h frueh ging die Reise los.Vom Suedbahnhof in Wien wurden wir in einem eiskalten Bus
nach Bratislava verfrachtet.Der Flughafen war noch versperrt und es dauerte einige Zeit,bis
der Mann mit dem Schluessel gefunden wurde.Drinnen  im Flughafen erwartete uns keine wohlige
Waerme sondern sportliche 8 Minusgrade.
So gegen 9 h sollte der Abflug sein.Das Grueppchen halb erfrorener Maenner scharte sich um das
Fenster,wo die Sonne hereinschien.

Relativ puenktlich hoben wir ab,kein Wunder bei dem dichten Flugverkehr von 8 Fliegern in 24 Stunden.

Die alte Tupolew muehte sich redlich,sodass wir kurz nach Mitternacht (Ortszeit) in Karachi zwischen-
landeten um Treibstoff zu tanken und die Ventile am linken Motor nachstellen zu lassen.Ein Mann mit
scharfer Nase und hervorragenden Kenntnissen im Umgang mit Kamelen und Maultieren,erledigte
das.

Vom alten Don Mueang sollten wir (ich und eine Grueppchen alleinreisender Maenner ) per Bus nach
Pattaya transportiert werden.Das verzoegerte sich so,dass wir erst am spaeten Abend dort ein-
traffen,schnell den Zimmerschluessel in Empfang nahmen und hundemuede zu Bett gingen.

Ich schlief in dieser Nacht tief und lange,so dass ich den letzten Zipfel des Fruehstuecks gerade noch
erreichte.Nachdem ich das Fruehstueck beendet hatte,stellte ich fest,dass ich dringend Geld brauchen
wuerde,da ja der Eintritt in die Wats was kosten koennte.
Damals gab es noch nicht die Bankomatkarten,sondern der Mann von Welt hat sich mit einer nicht
geringen Anzahl von Travellercheques eingedeckt,die ich jetzt einzuloesen gedachte.

An der Rezeption erkundigte ich mich nach einer Bank.Man wies mir den Weg,einfach die Strasse
entlang,dann auf der rechten Seite faende ich das Bankinstitut.

Als ich aus dem Hotel trat,traf mich wie ein Keulenschlag die Hitze.Unter einer gnadenlose Sonne
macht ich mich auf den Weg.15 Minuten spaeter war bereits klatschnass,unbaendiger Durst quaelte
mich und ich hatte das Gefuehl,zu Fuss die nackte Sahara durchquert zu haben.

Die Strasse saeumten halbverfallene Gebaeude und verwilderte Gruendstuecke.Mit jeden Schritt
liess meine Wahrnehmungsfaehigkeit nach und noch immer war keine Bank in Sicht.

So konnte ich es kaum glauben,als ploetzlich,einer Fata Morgana gleich,ein weiss gestrichendes
Gebaeude mit blauverspiegelten Fenstscheiben vor meinen Augen auftauchte.

Das endlich war die Bank ! An der Eingangstuere viele Aufkleber von internationalen Kredit-
kartenunternehmen und vor der Tuere ein uniformierter wuchtiger Herr,der bereitwillig die Tuere
oeffnete.

Drinnen war es angenehm kuehl.Das Erste war mir auffiel,war, dass der Frauenanteil bei der Be-
legschaft erstaunlich hoch war und dass die Angestelltinnen,statt Namensschilder Nummer-
schilder trugen und hinter einer Glaswand von mir als Bankkunde getrennt waren.

Andere Laender,andere Banksitten dachte ich mir,was sich noch verstaerkte,als man sich ausser-
stande sah,meine Travellercheques einzuloesen und man mich zur naechsten Bank,an die 100 m
weiter verwies.

Warum zum Teufel fragte ich mich,in meiner greenhornartigen Auffassung,haelt man sich soviel
Personal und dann koennen sie nicht einmal die einfachsten Bankgeschaefte abwickeln,obwohl
mir die Dame mit der Nummer 24 zu verstehen gab,mir zu Diensten sein zu wollen?

Aber das "Greenhorn" lernte schnell,wie der Hase in Pattaya laeuft und als ich beim Rueckflug
im Flieger sass,fiel mir mit Entsetzen auf,dass ich keinen einzigen Wat besucht hatte.

War ein gutes Argument, wieder zu kommen und dies naechstes Jahr nachzuholen.

Jock














Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Suksabai am 29. November 2014, 11:37:35
@Jock

Auch mein erstes Quartier war vor nunmehr 27 Jahren das "Romeo Palace", allerdings war ich von bereits "Wissenden" vorgewarnt worden, ja nicht im Erdgeschoss zu logieren, da man nächtens regen Besuch der Gattung "Kakerlake" zu erwarten habe.
24 Stunden Anreise war meines Wissens Standard, ein nicht unerheblicher Teil entfiel auf die Anfahrt mit dem Minibus, der mit einer Treffsicherheit DEIN Hotel sicher als letztes ansteuerte.

Aber irgendwie schön war es doch, oder verklärt man das nach Jahren ???

lg
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 29. November 2014, 11:42:22
Hallo Jock

Wie so oft: Deine Formulierungen, Deine dezenten, aber dennoch sehr witzigen Gedanken-Assoziationen und mehr ... grandios!

 {*   :]   {*
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: somwang am 29. November 2014, 16:29:43
Als es mich vor knapp 30 Jahren das erste mal zufällig nach Pattaya verschlagen hatte, hab`ich die `Tempeltour`mit reichlich Fotos am vorletzten Tag noch geschafft !

Bin aber trotzdem im nächsten Jahr wiedergekommen...  :]
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Burianer am 29. November 2014, 16:51:44
 :]  Gut, dass Du kein Wat besucht hast, aber wat haste denn sonst gemacht  :-*
Diese dunklen Gassen gab es damals, heute ist ja alles hell erleuchtet. Da kann man wat erleben  :]
Von Pharmacien, die einem die blauen Pillen verkaufen  und diese gummiartige Luftballons ,  bis hin zum  Tag danach, Hang Over  :]
Das Argument, wieder zu kommen, hast Du dann foermlich wiederholt  und hast dann eines Tages vergessen, die Heimreise anzutreten.
So lebt unser jock nun seit Ewigkeiten  im hohen Norden von Thailand  }}
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Tommi am 02. Dezember 2014, 23:26:06
Es leben sehr viele Farangs im Norden von Thailand. }}

PS: Die Nummer 24 wurde schon einige Male neu vergeben.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 04. Dezember 2014, 18:32:56
Zum Tode des Mr.Samart Utasaha (72) hat sich @malakor zu einer Bemerkung
hinreissen lassen,die nicht unwidersprochen bleiben darf.

Dieser unglueckselige Mann hauchte seine Seele in einer Raeumlichkeit aus,die an
eine aufgelassene Fleischerei aus den 50 er Jahren erinnert.Fliesen wohin das Auge
schaut,selbst die Bettstatt ist von Fliesen umrahmt.Und erst dieser entsetzliche
Vorhang !

Angesichts dieser Ambiente kann man wirklich nicht davon sprechen,dass sein letzter
Atemzug der schoenste gewesen sei,wie Kollege @malakor vermeint.

Da haette ich Alternativen gewusst,wie z. B. in Paris das Le Chabanais.

Dieses Etablisment hatte einen hervorragenden Ruf,dem auch der spaetere englische
Koenig Edward VII  folgte und gerne das "japanische Zimmer" buchte.
Dieses Zimmer errrang sogar einen Preis bei der Pariser Weltausstellung und zeichnete sich dadurch
aus,dass darin eine kupferne Badewanne stand,die die Form halb Schwan- halb Frau hatte.

Der spaetere Koenig konnte dort seiner Leidenschaft nachgehen,die gepraegt von seiner Herkunft,
Stellung und seinem vornehmen Charakter,war und wo auch seine soziale Einstellung zum Aus-
druck kam.

Er war sich nicht zu schade,die Wanne mit Champagner fuellen ,seine weiblichen Begleiterinnen
darin baden zu lassen und hinterher den Inhalt der Wanne mit seinen Freunden auszutrinken.

Auch liess er sich ein,dem erotischen Treiben geeignetes Moebelstueck herstellen,dessen multi-
funktionale Eigenschaft es zuliess,dass .... (leider kann an dieser Stelle keine weiteren Erklaer-
ungen erfolgen).
Dieses Moebelstueck ist heute noch im "Le Musee de l'Erotisme ausgestellt.

Aber auch das Aux Belles Poules, ebenfalls in Paris,waere ein wunderbarer Ort gewesen,von wo aus
Mr. Utasha die Himmelfahrt haette antreten koennen.

Denn die dort taetigen Damen beherrschten ein einmaliges Kunststueck,das die Besucher aus
allen Herren Laender zuvor noch niemals gesehen haben.Auch @ Jock nicht,der auf Bildungsreise
in Thailand war und moeglichst viel von Land,Leute und Gebraeuchen erkunden wollte.

Da ich mir sicher bin,dass dieses "Kunststueck" niemanden von den geneigten Lesern interessiert,
verzichte ich auf naehere Beschreibung. Man koennte es aber leicht bei "WIKI" nachschlagen.

Zu guter Letzt,haette sich das ehrwuerdige Hotel Orient in Wien auch geeignet,mit dem letzten
Atemzug seine Seele aufzugeben.

Mitten in der City gelegen ist es von den Ministerien auf kurzem Fussweg erreichbar.Eine Ambiente
des Jugendstil erwartet die Gaeste.Ministerialraete,Sektionschefs,Hofraete und Kommerzialraete
verbringen dort gerne ihre Mittagspause,sodass die Zimmer zwischen 11  und 14 h regelmaessig
ausgebucht sind.
Ein schwer an Alzheimer erkrankter Portier ist der Garant dafuer,dass das Hotel sehr beliebt ist,
obwohl sich Belegungen der Zimmer auf 3 Stunden beschraneken,die sich mit bis zu 95 Euro zu
Buche schlagen.

Die sind es jedenfalls wert,denn in Wien gibt es sonst keinen Ort,wo man es dem Kaiser Franz-Joseph
im gleichen Bett gleichtun kann.


Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 18. Dezember 2014, 09:36:52
Kein Broesel Schnee gab es am 24.Dezember 1974 im Osten Oesterreichs.

Der Weihnachtsabend war schon fast vorueber.Die Geschenke verteilt,das
Essen verschlungen und die Familie sass vor dem Fernseher und langweilte
sich ein bisschen.

Da kam der Gedanke auf,wir fahren in die Stopfenreuther Au zu den Aube-
setzern.Blitzschell waren wir winterfest angezogen und fuhren die 70 Km
auf menschen-und autoleeren Strassen hinunter.

Bis zu diesem Zeitpunkt war Jock ein echter Spiessbuerger.Die 68er Bewegung
beruehrte ihn nicht.Waehrend zornige junge Maenner ihr Haar schulterlang trugen,
trug Jock sein Haar kurzgeschnitten mit Scheitel.Er verachtete die Maenner,die
geuebt waren im Windelwechseln und Strickkurse belegten.

Wie ihn ueberhaupt alles,was ausserhalb der Norm und Staatsgewalt war, Miss-
trauen erweckte.

Erste Zweifel kamen auf,als die Polizei mit Knueppel gegen die Auschuetzer vor-
ging,die das Roden des Waldes  und das geplante Kraftwerk verhindern wollten.

Als wir in der Au ankamen,sahen wir,dass Hunderte andere ebenfalls unterwegs
waren,ungeachtet der gefuehlten 15 minus unter einem sternenklaren Himmel.

Um Mitternacht war eine Messfeier angesetzt,ein maechtiges Lagerfeuer erhellte die
Szene und als der Hochwuerden den Messbecher zum Himmel hob,waren sich
alle sicher,statt Messwein war darin Kirschschnaps .

Auf der Heimfahrt waren wir still und hingen unseren Gedanken nach.Aber alle waren
sich sicher,sinnvoller haben wird den Heiligen Abend zuvor noch nie verbracht.

Und noch etwas hat sich in jener Nacht ergeben.

@Jock hat den Spiessbuerger abgelegt und steht seither in der Reihe der weltbe-
ruehmten Revolutionaere wie Sparacus,Lenin und Che Guevara .-

 (Na, zu mindest im Geiste).

Jedenfalls,das Kraftwerk wurde verhindert,die Au ist heute ein Naturschutzpark und
wuerde @Jock die Au besuchen,hoerte er die Froesche applaudieren,die Fische
schwoemmen Formation und der Auhirsch roehrte seiner Hirschkuh zu : Schau,was
fuer ein herrlicher Held dort geht !


Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 04. Januar 2015, 08:46:53
Als ich 2008 im Flugzeug nach Sukothai sass,ueberlegte ich,wie das
Wiedersehen mit meiner Frau,von er ich einen ganzen Monat getrennt
war,ausfallen wuerde.

Wird sie mich mit Blumen begruessen ?,spielt eine Musikkapelle auf ?,hat
es sich der Buergermeister nicht nehmenlassen,mich im Namen der Ge-
meinde  willkommen zu heissen ? und dergleichen mehr.

Nun, der Empfang war etwas ernuechternd.

Als ich meiner Frau gegenueberstand,drueckte sie mir zunaechst ein Handy
in die Hand,dann erst bekam ich einen fluechtigen Kuss und eine ausfuehr-
liche Erklaerung,wie das Handy zu bedienen sei.

Eine Woche spaeter zaehlte ich nach.In dieser Zeit fiel mir das Handy 7 x
aus Brusttasche und keine "Sau" hatte mich angerufen und ich auch niemanden.

Daraufhin legte ich das Handy in eine Schublade und nehme es nur dass zur Hand,
wenn ich mich auf eine laengere Reise begebe.

Ich muss immer wieder in erstaunte und verblueffte Gesichter sehen,wenn ich auf
die Frage nach meiner Handynummer antworte : Ich hab kein Handy !

Da ich ein bisschen Gedanken lesen kann,weiss ich was das Gegenueber dabei ueber
mich denkt.Oft musste ich hinterher die Bekanntschaft aufkuendigen.

Die Handymanie empfinde ich langsam als Belaestigung.Beim letzten Songkran-Fest,
war unser Haus zum Brechen voll.Menschen,die ich noch nie vorher gesehen hatte,
durchstreiften das Haus auf der Suche nach einer freien Steckdose fuer ihre Handy-
Akkus.

Auch meine Frau hat sich das neueste Modell, was es auf dem Markt gibt zugelegt.

Tage und Naechte verbringt sie mit dem Ding,vergisst dabei Hund und Ehemann,nicht
jedoch auf ihre Mahlzeiten. (Betonung auf IHRE )

Wie in jeder Familien,kommen auch bei uns Begebenheiten vor,die grossen Einfluss
auf das weiter Schicksal haben koennen.z.B. Tod der Erbtante,der Kauf von 18 Kg. Gold,die
bevorstehende Scheidung u.s.w.Um diese zu besprechen ist es notwendig,eine guenstige
Gelegenheit zu finden.

Es hat sich herausgestellt,dass bei uns der beste Zeitpunkt dann gekommen ist,wenn
meine Frau buegelt.Da sind ihre Haende handyfrei und sie ist nicht so von facebook & Co
abgelenkt.

Der allgemeine Handywahn hat aber auch seine heiteren Seiten.

Fahre ich in Bangkok U-Bahn, sitzen mir gegenueber 7 wildfremde Personen mit ge-
senken Koepfen und zuckenden Fingern,die nicht wagen mich anzublicken.

Betrete ich einen Handyladen und frage nach einem Handy, mit dem man nur telefonieren
kann,nach lasse ich einen ratlosen Verkaeufer zurueck,wenn ich alle Geraete zurueckweise,
die mehr koennen.
Habe ich gute Laune,troeste ich ihn mit der Vorhersage,dass es in wenigen Jahren sicherlich
solche Geraete am Markt sein werden.

Und heute habe ich in der Zeitung gelesen,dass es noch Orte auf er Welt gibt,wo kein
Handyempfang moeglich ist.Weit ist es halt weg und auch sehr kalt soll es sein.

Nordpol,Suedpol und das Cafe Sperl in Wien.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 02. Februar 2015, 10:46:14
Wenn man in den naechsten Tagen Richard von Weizsaecker zu Grabe
tragen wird,wird die halbe Bundesregierung anwesend sein.

In den Trauerreden werden seine Verdienste als Bundespraesident ge-
wuerdigt werden,sein hohes Ansehen in der Bevoelkerung hervorgehoben
und seine moralische Autoritaet gelobt.

Zu recht und er wird lange Zeit noch in der Erinnerung der Deutschen bleiben.
Respekt und Anerkennung auch meinerseits !

Als 1956 der ehemalige oesterreichische Bundespraesident Wilhelm Miklas seine
letzte Ruhestaette einnahm,war er so gut wie vergessen und heute erinnern sich nur
mehr ein paar Historiker an ihn.
Vielleicht gibt es da und dort noch jemanden,der, wenn der Name Miklas faellt, auto-
matisch auch an "Bessy" denkt.Viele werden es jedenfalls nicht mehr sein.

Bessy war die Lieblingskuh von Herrn BP Miklas.Ein sanftes freundliches Tier,welches
mit Vorliebe die rosagefaerbten Nuestern in frisches Gras oder duftendes Heu steckte
und waehrend ihres Lebens mehrere 10.000 Liter Milch produzierte.

"Bessy" war der ganze Stolz des Herrn Wilhelm Miklas !

Sie war aber auch der Grund dafuer,dass man den Bundespraesidenten verlachte und ver-
spottete,wenn er gluecksstrahlend wieder eine Auszeichnung fuer seine Kuh von einer
Landwirtschaftsausstellung in Empfang nahm und diese Urkunde in der praesidialen
Kanzlei aufhing.

Ueber Jahre hindurch war er politisch ins Eck gestellt,was zum guten Teil auch an seiner
Passivitaet lag.Und doch sollte seine grosse Stunde noch kommen,die ihn aus der
langen Reihe der Bundespraesidenten herausheben wird.

Zwar hatten inzwischen die Nazis die Macht in Oesterreich uebernommen,aber der rechtlich
legitimierte Anschluss Oesterreich an Deutschland war noch nicht vollzogen.

Das lag an Herrn Miklas,der sich einfach weigerte,das entsprechende Gesetz zu unter-
zeichnen,damit es in kraft trete.

In Berlin tobte Goering und Hitler erlitt einen Schreikrampf,aber an Herrn Miklas kamen sie
nicht vorueber.

Er stellte sich auf den Standpunkt,aus moralischen Gruenden dieses Gesetz nicht unter-
schreiben zu koennen und zu wollen und stoppte so, zumindest fuer einige Stunden, das
Tausendjaehrige Reich in seiner stuermischen Entwicklung.

Am 9.April 1938 trat er zurueck,ohne von seinem Standpunkt abgewichen zu sein und
uebergab die Amtsgeschaefte an den Bundeskanzler,der noch in der selben Stunde das
Gesetz unterzeichnete.

Fuer seine Standfestigkeit verdient Herr Miklas ebenfalls Respekt und Anerkennung,den
ich hiermit ausdruecke.

Jock








Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Tommi am 02. Februar 2015, 12:56:39
@Jock, interessant! ;}
Aber was wurde aus Bessy? Von Hitler erschossen, oder gar gegessen?


 ;)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: fidelio am 02. Februar 2015, 13:45:28
@tommi
Ob erschossen (als Widerstandskuh) ist nicht bekannt.
Gegessen hat sie der Groefaz nicht, weil der war ja angeblich
Vegetarier.
fidelio
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 02. Februar 2015, 15:25:53
@Tommi

Immer wieder wird uns Oesterreichern vorgehalten,und manchmal sogar
durch Filmmaterial bewiesen,dass wir alle geeichte Nazisympatisanten waren.

Es ist richtig,als die Nazis kamen war die Euphorie gross,doch lange hielt sie nicht.

Warum war das so?

Wenn wir im Geschichtsbuch zurueckblaettern,war die Bevoelkerung bis 1918 in einem
Grossreich wohnhaft.

Nach Ende des WK I und dem angeblichen Ausspruch Clemenceau " Autriche cèst quìl reste"
(Und der Rest ist Oesterreich) stellten die Oesterreicher fest,dass sie den Grossteil ihres
Territoriums verloren hatten.

Sie verloren die Kornkammern in der Ukraine,die Oelfelder in Polen,die Industrien in Maehren
und Slowakei,die Haefen in Istrien,die Versorgung mit Kohle und die Schweinezucht.

Die damaligen Grossfirmen und Banken hatten ihre Strukturen eben auf die Grossflaeche aus-
gerichtet und waren fuer ihre Taetigkeit fuer 60 Mio Einwohner eingerichtet.

Die Folge war,dass die Beschaeftigten nicht mehr alle gebraucht und freigestellt  wurden.

Das Heer von Arbeitslosen wurde noch durch die abgemusterten Offiziere und sonstige Heeres-
angehoerige verstaerkt.

Neben dem Umstand,dass es schwierig war,diese Massen in Arbeit zu bringen,brach auch ein
Versorgungsnotstand aus.Auch ein psychologisches Problem wurde virulent.
Ein Offizier in der k.u.k.Armee hatte zwar wenig Sold,aber Ansehen.Dieses war nun dahin.

Somit war Grund genug gegeben,dass die damals Lebenden keinerlei Zukunftsperspektiven
in diesem kleinen Land sahen.

Diese depressive Grundstimmung war mit ein Grund,dass man verstaerkt nach Deutschland
blickte,die Fuehrung ab 1932 dort bewunderte,die Deutschen um ihre Aufbruchsstimmung beneidete
und nur eines wollte,naemlich auch diesen Standard erreichen und vielleicht sogar einmal einen
VW kaufen koennen,wenn man denn erst wieder Geld verdienen kann.

Tatsaechlich,kaum waren die Nazi`s da,schon wurden das Arbeitslosenheer kleiner und das
Selbstbewusstsein stieg.Man war wieder wer !

Dass dieser Traum nur etwas mehr als ein Jahr anhielt,wusste die breite Masse nicht.

Das oben Beschriebene ist nur ein Erklaerungsversuch und keine Rechtfertigung,warum der
Heldenplatz schwarz vor Leuten war,die sich die Kehle heiser schrien und schon gar nicht
eine Entschuldigung fuer die Verbrechen,die Oesterreicher im Nazi- Regime begannen haben.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Tommi am 02. Februar 2015, 17:18:33
... als die Nazis kamen war die Euphorie gross ... Warum war das so?

Natürlich war es so, da bin ich mehr als nah bei dir. Der kleine Schönheitsfehler
ist, dass die älteren Deutschen sehr ähnliche Argumente verwenden. Oft wird das
dann sehr ungern gehört. Aber dafür können die Österreicher nun wahrlich nichts.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 13. Februar 2015, 14:59:44
Als 1848 in Kalifornien der Goldrausch ausbrach, war er nur von kurzer
Dauer.

Viele die kamen,zogen enttaeuscht wieder ab und nur einigen gelang es reich
und wohlhabend zu werden.

Anders beim oesterreichischen Goldrausch,der Mitte der 50,ger Jahre von Toni
Sailer,Anderl Molterer und Kumpane ausgeloest wurde.

Ihre Olympia -und Weltmeistertitel bereiteten den Boden vor,dass Skifahren zum
Volkssport wurde.Jedermann der zwei Beine und zwei Haende hatte,wollte mit dem
Stream mitschwimmen und plante Winterurlaube.

Einhergehend war ein Investitionsboom,der auch abgeschiedene Seitentaeler er-
reichte und ueberall zum Bauen von Skiliften,Hotels und Pensionen anregte.
Alsbald wurde auch in jeden Ort der sich zum Skifahren eignete Skischulen er-
oeffnet.

Die hatten damals allerdings ein Problem,da es einfach zuwenig staatlich gepruefte
Skilehrer gab.So griff man auf arbeitslose Holzfaeller und Mauerer zurueck und ernannte sie
zu Skilehrern.Skifahren konnten sie alle,Fremdsprachen konnte sie nicht und auch das
Grosse Einmaleins war vielen eine Herausforderung.

Die Skihasen jedoch kamen aus aller Welt.Junge Damen aus Deutschland,Holland,
Schweden und Amerika,waren ganz begierig darauf,Wedeln zu lernen.

Doch zunaechst standen grausame Stunden am Idiotenhang davor.Keine 10 Meter
kamen sie weit,dann sassen sie schon wieder am Hosenboden und der Ruf des Ski-
lehrer droehnte in ihren Ohren nach.

Haaaxen obiagn ! Haaaxen obiagn,hob i gsogt,bruellte er jedesmal mit kehliger Stimme .

Als die Damen begriffen,was damit gemeint war,uebten manche davon sogar naechtens
am Ruecken liegend diese Stellung.Oftmals musste sich sogar ein Skilehrer dazwischen
werfen,ohne sich der Skischuhe zu entledigen.

Aber unter den Damen waren auch einige Nuggets.Zwar sahen sie nicht so aus,als wuerden
sie jemals in der Lage sein,einen Kuhstall auszumisten,hatten jedoch den Vorteil,Toechter
amerikanischer Millionaere zu sein.

So kam es,dass sie,von der Urkraft der Natuerburschen ueberwaeltigt,diese ueber den
Ozean verschleppten und sie heirateten.

Kaum auf dem amerikanischen Kontinent gelandet,nannten sie sich nicht Franz oder Pepi,
sondern Frank und Joe.
Sie errichteten Hotels mit anschliessendem Shop,eroeffneten Skischulen und taten das,
was sie im Tirolerischen,Salzburgerischen oder Kaerntnerischen auch ausgeuebt hatten.

Sie lehrten den Sikilauf und alsbald erklange entlang der Rocky Mountains und anderer
Gebirgszuege der bekannte Ruf :

"Haaaxen obiagn,Haaaxen obiagn,hob i gsogt "

Dieser Ruf ist mittlerweile den Amerikanern so vertraut wie Abraham Lincoln und es
wuerde mich nicht ueberraschen,wenn demnaechst bei "WikiLeak"Dokumente einseh-
bar werden,wo sich die amerikanische Admiralitaet ernsthaft mit dem Gedanken getragen
hat,den naechsten atombetriebenen Flugzeutrager auf " Haaaxen obiagn " zu taufen.

In Oesterreich haelt der Goldrausch weiterhin an  und hat sich zu einer gut geschmierten
Maschinerie entwickelt.

Wo frueher 250 Jahre lang der Kuhstall stand,steht jetzt ein praechtiges Gebaeude mit
heimeligen Fremdenzimmer.
Der Gasthof nennt sich jetzt Restaurant und auf der Speisekarte findet man Gerichte,
die sich "Cassolette de lentilles " nennen,was frueher als Linseneintopf bekannt war.

Solange der fremde Gast es ohne mit der Wimper zu zucken hinnimmt,dass die Menge
der verabreichten Speisen um 50 % reduziert worden sind,dafuer der Preis sich ver-
doppelt hat,haelt der Goldrausch an.

Aber so mancher "Kommerzialrat"sollte einen stilles Dankeschoen an Toni,Anderl und Hias
nachschicken,bevor er den neuen Mercedes ordert.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: shaishai am 13. Februar 2015, 21:19:36
 ;]

 ;}


mfg
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 04. April 2015, 08:35:37
Zuerst dachte ich,es waere einfach eine Schlamperei von mir ge-
wesen.

Aber dann wurde ich stutzig,als ich zufaellig einen Bericht ueber
Herrn Prof.Dr.Anton Zeilinger gelesen habe,der sich an der Tech-
nischen Universitaet zu Wien mit der
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: shaishai am 04. April 2015, 09:15:20
ich glaube da fehlt die pointe  ;]


mfg
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 04. April 2015, 09:51:05
@shaishai

Stimmt,Ich bin da rausgeflogen und kann jetzt wegen Zeitablaufs
nicht mehr editieren.

Ich schreibe die Geschichte spaeter nochmals - ich gehe jetzt eine
rauchen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: shaishai am 04. April 2015, 09:52:15
 ;]
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 04. April 2015, 10:38:06
Zuerst dachte ich,es waere einfach eine Schlamperei von mir
gewesen.

Aber dann wurde ich stutzig,als ich zufaellig einen Bericht ueber
Herrn Prof.Dr. Anton Zeilinger gelesen habe,der sich an der Tech-
nischen Universitaet zu Wien mit der Quantenteleportation be-
schaeftigt.

Einfach erklaert handelt es sich bei diesem Wissensgebiet um
die physikalische Dematerialisation von Gegenstaenden um sie
an anderen Orten mittels Teleportation zu  transferieren um sie dort
wiederum zu materialisieren.

Seine Experimente zeitigen allerdings bisher nur einen bescheidenen
Erfolg.

Ganz anders bei @Jock !Mir gelingen in regelmaessigen Abstaenden
solche Experimente.

Erst neulich,als ich wieder zur 90 Tage-Meldung zur Immigration
musste.

Ich war mir sicher,dass ich meinen Pass in die Mappe,wo alle anderen
Dokumente verwahrt werden,verwahrt habe.Allerdings war der Pass,
als ich ihn entnehmen wollte, nicht mehr da.

Ein immer nervoeser werdendes Suchen begann.Selbst meinen Hund
belegte ich kurzfristig mit einem furchbaren Verdacht.

Aber dann wurde ich fuendig.Der Pass lag auf meinem Nachtkaestchen
auf einer alten Ausgabe des "Spiegel " aus 2008,zwischen einem Buch
ueber die Flora Thailands wo obenauf noch ein ausgeschriebenes Buech-
lein mit Sudoku Raetsel lag.

Da es mir nicht erinnerlich ist,den Pass dorthin platziert zu haben,bleibt
nur der logische Schluss,dass es mir durch Willenskraft moeglich ist,
quantenmechanische Inferenzeffekte mit nachfolgender Teleportation
auszuloesen.

Durch die erstmalige Veroeffentlichung und Beschreibung dieses Experiments,
im TIP-Forum,sollte es moeglich sein,dass sich dieses Medium in die erste
Reihe hochwissenschaftlicher Publikationen katapultiert.

Ich selbst bleibe bescheiden.Ein paar Doktorhuete von angesehenen Uni-
versitaeten und der Orden " Pour le Merite" reichen mir.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 14. April 2015, 10:55:57
Schon vor zwei Wochen fragte ich meine Frau,was denn heuer zu
Songkran geplant sei.

Ihre Antwort: Ich weiss es nicht,versetzt mich in Alarmstimmung,denn
damit war klar,dass eine Horde von Menschen,die mir voellig gleichgueltig
sind,unser Haus wie ein Hunnenzug besetzen wuerden.

Mein Angebot,doch die Feiertage in einem 5 Sterne Resort zu verbringen,das
eine gediegende Qualitaet im Beauty- Salon,mit Fiseuren und Massagen be-
reit haelt,liess sie nur ein paar Sekunden schwanken,dann lehnte sie ab.

Am Tag vor dem Eintreffen der "Gaeste" wurden Fenster geputzt,die Kueche
ausgeraeumt und der Rasen getrimmt.

Jeder Grashalm hatte hinterher die gleiche Laenge,selbst zwei Sprengler mussten
sich in der Laenge anpassen,da unsere Gaertnerin mit dem Rasenmaeher alles gleich-
machte.

Nachdem ich meine Wut wieder unter Kontrolle hatte,stellte ich sie zur Rede.Sie
machte auf Unschuld und verwies auf den Hund.

Sonntag 4,30 h heftiges Hundegebell- das erste Auto fuhr vor.Der Bruder meiner
Frau entstieg dem Fahrzeug,mit dabei eine fremde Frau und 2 Kinder sowie einem
Baby.

Gut gelaunt setzte sich die Gesellschaft an den Tisch und liess sich das schmecken,
was meine Frau rasch zubereitet hatte.Danach gingen sie auf ihre Matratzen,waehrend
wir glockenwach das Fruehstueck vorbereiteten.

Im Laufe des Vormittages fuhr Auto um Auto vor und lud Gaeste aus.Endlich parkten
auf dem Grundstueck 11 Fahrzeuge,alle so abgestellt,dass es einen ausgekluegelten
Plan bedarf,damit sie wieder das Grundstueck verlassen koennen.

Selig und satt sahen die Herrschaften meiner Frau zu,wie sie mit einer rasch engagierten
Koechin die folgenden Speisen zubereitete.

Ich kontrolliert inzwischen,den dichten,elektrisch geladenen Stacheldrahtverhau,der meinen
Garten vor Eindringlingen schuetzen sollte.

Den Kindern und Jugendlichen erklaerte ich,dass der Pool leider nicht benuetzbar ist,da
ich irrtuemlicherweise zuviel Chlor ins Wasser gegeben haette,umd die Gefahr,dass ihnen
die Haut abgeht,wenn sie in Waseer huepfen sollten,gross ist.

Das schreckte sie ab und empoerte Muetter beschwerten sich bei meiner Frau,dass ihre
Kinder nicht baden koennen.

Nachmittags fuhr zu meinen Schrecken ein alter Pick-Up vor,der auf seiner Ladeflaeche
vollgepackt mit einer Musikanlage war.4 etwa einen halben Kubikmeter grosse Lautsprecher-
boxen und ein paar kleinere,wurden behaende aufgebaut,der Tonregler auf Anschlag gestellt
und schon fuerchtete ich,dass mir hinter dem Haus die Fensterscheiben zu Bruch gehen werden.

Bummbumm Bumm,Bummbumm Bumm.

Ich hatte mich mit den Hunden ins Schlafzimmer zurueckgezogen und versuchte das Formel1
Rennen zu geniessen.
Doch nach einer Stunde des ewigen Bummbumm Bumm,war ich entschlossen,alle Kabel die
finden konnte zu durchschneiden.

Als ich aus dem Haus stuermte,staunte ich nicht schlecht.Keiner war da.Die Gesellschaft hatte
sich zu einem Tempel begeben.Ich stellte die Anlage ab und schon hoerte ich die Voegel singen
und das Gras wachsen.

Als sie wieder kamen,waren sie mit einen Befehl von mir konfrontiert,die Anlage,wenn es denn
schon sein muss,dass sie spielt,dies nur mit halber Tonstaerke zu geschehen hat.

Damit war fuer sie der Abend gelaufen und schon kurz nach 23 h herrsche Ruhe.

Doch heute frueh schlugen sie zurueck und fuehrtern mir meine Stellung in der Familienhirachie mehr
als deutlich vor Augen.

Der Tag nach dem 13. ist traditionell dem Clantreffen heilig geworden.Dieses Treffen findet jedes
Jahr bei einer anderen Familie statt und heuer bei einer Tante,die jenseits des Flusses wohnt.

Um das Familienzusammengehoerigkeitsgefuehl auch nach aussen zu dokumentieren,wurden
alle Teilnehmer mit einen T-Shirt in violett mit eingestickten Familienwappen und rueck-
wertigen Aufdruck mit dem Datum,eingekleidet.

Von der Oma bis zum Baby,alle trugen Violett,nur ich nicht.

Ich habe keines bekommen,auf mich vergass man und ich habe sie in Verdacht,dass das
absichtlich geschehen ist.

Ich stehe somit auf der selben Stufe wie unsere Hunde,die ebenfalls kein T-Shirt abbe-
kamen.

Hat aber auch etwas Gutes.Wir sind jetzt bis zum Abend allein,eine herrliche Ruhe,die Sonne
scheint und im Kuehlschrank wartet etwas Leckeres auf mich,was ich in zwei Stunden mit
einem gut gekuehlten Bier zu mir zu nehmen gedenke.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: shaishai am 14. April 2015, 11:13:32
...
Als ich aus dem Haus stuermte,staunte ich nicht schlecht.Keiner war da.Die Gesellschaft hatte
sich zu einem Tempel begeben.Ich stellte die Anlage ab und schon hoerte ich die Voegel singen
und das Gras wachsen.
...


 ;]

kenn ich  ;]


mfg
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 06. Mai 2015, 14:12:08
Als der Liebe Gott sah,wie in den Partnerstaedten von Sodom und Gomorrah,
also Khanu, Buriram und Pattaya,die Sitte und Moral immer weniger wurde,insbesondere
bei deren deutschsprachigen Bewohnern,die es spielend schafften innerhalb von
24 Stunden gegen alle 7 Todsuenden zu verstossen,beschloss er,sie gewaltig zu
bestrafen.

Zuerst dachte er an eine Hungernot,indem er ueberlegte,die Warenanlieferung bei
Big C und Lotus zu verhindern.Dann kam er allerdings drauf,dass diese Gesellschaften
tuechtige Anwaelte beschaeftigen und verwarf diesen Gedanken.

Nach laengerer Ueberlegung und Konsultation mit dem Teufel,war die richtige Massnahme
gefunden und er gruendete TOT.

Eine furchtbare Heimsuchung und gestern testete ER die Tauglichkeit an einem Manne,
der vollkommen unschuldig zum Handjuss kam.

Ein gewisser Jock musste herhalten.Dabei ist dieser voellig ungeeignet dafuer,denn er
ist bekannt als herzensguter Mensch,der keine Fliege etwas zu leide tun kann,ja er ist
nicht einmal in der Lage, Woelfe bei der Nacht zu vertreiben.

Es traf ihn voellig unvorbereitet,ein Blitz,ein Donner und das Internet war dahin.

Versuche TOT zu erreichen - Fehlanzeige.Flueche auf diese,verhallten,keine Teufels-
seele nahm den Telefonhoerer ab.

Eine ganze Nacht lang,war die Welt nicht mit mir verbunden.Erst nach 8 h erbarmte man
sich und schaltete die Verbindung wieder ein.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 03. August 2015, 19:26:23
Diese Geschichte ist nur den Wienern gewidmet.Alle andere Kollegen
sollten sie nicht lesen.

Wien,in den fruehen 60.gern.Die Sommersonne hat die Stadt in einen
gluehenden Glutofen verwandelt und neigt sich jetzt, einer ebenfalls heissen
Nacht zu.Es ist ein Sonntag,irgendwann Ende Juli,anfangs August.

Zu dieser Zeit war es fuer einen jungen Mann extrem schwierig,ein Maedchen
"aufzureissen",da diese von ihren ungemuetlich werdenen Vaeter, wie ein Augen-
apfel gehuetet wurden.

Daher blieb zur Abkuehlung nur ein Besuch in einem oeffentlichen Bad.Das Baum-
gartner Bad,wenns in der Nahe sein soll,das Stadionbad oder das Gaensehaeufl,wenn
man eine Halbtagesreise mit der Strassenbahn sich antun wollte.

Blieb auch dort die "Hasenjagd" erfolglos,wartete noch am Abend ein Hoehepunkt.

Das Freistilringen am Heumarkt !

Damals ein MUSS !!

Schon der Einzug der Ringer,die begleitet vom "Gladiatorenmarsch",(eigentlich der
Triumphmarsch aus der Aida)den der selige Verdi komponiert hat,begeisterte die
Halbweltdamen in der ersten Reihe.

Durch das Trikot bildeten sich die Genitalien der Ringer plastisch ab,was bei den Damen
Entzueckungsschreie ausloeste und da blieb es nicht aus,dass manches unzuechtige
Angebot den Herren oben im Ring zugerufen  wurde.

Die Rollen der Ringer waren klar verteilt.Hier die "Guten",dort die "Boesen".

Bei der Vorstellung der Recken kam dies klar zum Ausdruck-Pfui-Rufe bei den "Boesen",
Applaus bei den " Guten".

Einer der Lieblinge der Wiener war Georg Blemenschuetz.Ein riesenhafter Mann, gut 170 Kg.
schwer,der auch mit 70 Jahren nur schwer zu besiegen war.

Er war in seiner Laufzeit von 1946 bis 1981 so ca. 124 Mal Weltmeister,wobei immer un-
klar blieb,wann und wo er diese Weltmeistertitel erobert hat.
So rauhbeinig er im Ring auftrat,privat war er ein Sammler der Biedermannsmalerei und
sanft wie ein Laemmchen.

Nie haette er das in die Tat umgesetzt,wozu ihn seine Anhaenger rieten,wenn sie skandierten:

"Schurl,reiss eam die Brust auf und sch.... eam aufs Herz",

Auch Franz Orlik,zum Oesterreicher h.c., erhoben, war ein Liebling der Wiener.

Wahrscheinlich deswegen,weil er,wenn er den Gegner am Boden hatte,den Aufforderungen
des entfesselten Publikums entsprach,und das geforderte "Uhrnreiberl" servierte.

Nach Blemenschuetz und Orlik kam Otto Wanz.Ein Mann dem es Vergnuegen bereitete zum
Fruehstueck einige Telefonbuecher wie ein Blatt Papier zu zerreissen,aber die Zeit des
Freistilringens war in Wien vorueber.

Seit 1989 gibt es kein Freistilringerturnier am Heumarkt mehr.

Die Besucher hatten sich verlaufen.Junge Maenner mit ihren Freundlinnen scheuten,
die unweigerlich einsetzenden Vergleiche,ihrer in Miniaturausfuehrung geschaffenen
Maennlichkeiten mit jenen der, der Ringer.

Da gingen sie lieber in den Prater oder zum Heurigen.

Aber es war eine Hetz und nach der Vorstellung hatte man Kraft fuer die kommende
Arbeitswoche.

Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 10. September 2015, 12:23:59
Zwar ist es auch schon wieder Geschichte,dass die glorreiche,mit Ruhm
bedeckte oesterreichische Fussballmannschaft die Schweden mit 1:4 Toren
besiegt hat.

Zum Erfolg beigetragen hat,Herr Marcel Koller,ein Schweizer Coach,der zu
Verwunderung Vieler, es verstanden hat sich jeder Fraternisierung zu entziehen
und auch keinen Einfluesterer das Ohr zu schenken.Eine Methode,die bisher im
oesterreichischen Fussballbetrieb unbekannt war.

Die Schweizer sind als ein Menschenschlag bekannt,die auch in Ausnahmesituationen
bodenstaendig bleiben.Aber angesichts des Riesenerfolges unserer Mannschaft,geriet
Herr Koller in Ekstase,die sich so bemerkbar machte :

Als das 4.Tor gefallen war,nahm der die, zuvor vor der Brust verschraenkten Arme
auseinander und spendete mit den Haenden gezaehlte 4 Mal Applaus und rang sich
ein kurzes Laecheln ab.
Das war alles - keine Bockspruenge oder indianische Freudentaenze,wie sie dem Ritual
anderer Trainer entsprechen.

Apropos Rituale - davon gibt es waehrend eines Fussballspiels viele zu sehen.

Sie werden in den Fussballakademien weltweit gelehrt und eingeuebt.

Das wichtigste Ritual ist bei Fouls zu sehen.Als Spieler muss man zunaechst blitz-
schnell entscheiden,ob man selbst ein Foul verursacht hat oder gefoult wurde.

In dem Fall,dass man selbst foulgespielt hat (was noch niemals ein Spieler eingestanden hat),
geht man in die Halbhocke und breitet die Arme auskunftsheischend aus und setzt eine Un-
schuldsmiene auf.
Beharrt der Referee,eine boese Unsportlichkeit gesehen zu haben,aendert man den Gesichts-
ausdruck von unschuldig auf unglaeubig.
Sodann winkt man mit ausgestrecktem Zeigefinger der gelben oder roten Karte entgegen und
laesst gleichzeitig erkennen,dass man es nicht verstehen kann,dass Halbblinde,die noch dazu
gekauft wurden,ein Spiel leiten.

Ganz anders das Ritual,wenn man durch eine leichte Beruehrung,den Ball oder Boden ver-
liert.
Da ist es zweckdienlich,zuerst sich fallen zu lassen und sich im Todeskampf zu winden.Nicht
vergessen darf man dabei,sich an den Knoechel,dem Knie oder dem Oberschenkel zu greifen.
Allerdings ist es verboten,sich ans Gemaecht zu greifen, auch wenn es noch so schmerzt.

Denn das wuerde augenblicklich einen Warmduscher entlarven.

Fuehrt das Schauspiel nicht zum erhofften Erfolg,naemlich dem Ausschluss der halben gegner-
ischen Mannschaft,ist es Zeit,wieder ins pralle Fussballleben zurueckzukehren.

Auch dieser Vorgang ist ritualisiert und daran erkennbar,dass der am Boden liegende Spieler
zuvor seine Kniestruempfe gerade richtet,bevor er aufspringt.

Besonders skurril sind die Rituale bei einem Torerfolg.

Der verantwortliche Spieler laeuft zuerst im Schock davon,faellt dann auf die Knie um mit
erhobenen Armen dem Allmaechtigen zu danken.Nicht lange,denn die Meute seiner Kameraden
ist nahe.

In horizontaler Lage entsteht gewoehnlich ein Koeperknaeuel,es wird gekuesst,geknuddelt und gedrueckt.

Kurz,ein Szenarium,das dem Vorspiel in einer Hochzeitsnacht nicht unaehnlich ist.

Aber auch fuer den gegenteiligen Fall eines Torerfolges hat sich ein Ritual herausge-
bildet.

Versemmelt ein Spieler 2 Meter freistehend vor dem Tor,den Schuss und jagt den Ball
5 Meter ueber dieses,vergraebt er zunaechst den Kopf in seine Haende und wartet auf Trost.
Ein Spieler der eigenen Mannschaft laeuft heran,spendet diesen und ruft dem Ungluecksraben zu:
Weiter so !

Da stellt sich jedoch die Frage,ob der Kollege den Sinn eines Fussballmatches richtig ver-
standen hat.

Will es der Verlauf eines Spiels,dass eine Mauer gebildet werden muss,beruehrt das Ele-
mente der Relativitaetstheorie.Die korrekte Laenge einer Strecke oder der Abstand zwischen
zwei Bezugspunkten,ist relativ und haengt von Auge des Betrachters ab.

Waehrend Spieler,die die Mauer bilden,wie nervoese Rennpferde vor dem Start taenzeln,
kuesst und streichelt der auserkorene Strafstossschuetze den Ball,bevor er ihn 5 Mal auf den
vorgesehenen Punkt legt.
An diesem Ritual haette Siegmund Freud seine helle Freude gehabt.

Deutet doch die liebevolle und sorgfaeltige Behandlung des Balles auf eine phallistische und/
oder oedipale Phase seiner psychosexuellen Entwicklung hin.

Denn im Unterbewusstsein ist es nicht das vorrangige Ziel,den Ball im gegenerischen Tor
zu versenken sondern die Geschlechtsteile,der in der Mauer stehenden Spieler zu treffen.

Ebenfalls im Unterbewusstsein,erahnen die so etwas und schuetzen das empfindliche Teil ab.

Aufschneider verwenden dazu beide Haende,waehrend Realisten sich mit einer Hand be-
gnuegen.

Jedenfalls zeigt uns dieses Verhalten,dass Fussballspieler in einer solchen Situation, es eher
hinnehmen wuerden,in Zukunft mit der Visage eines Boxerhundes herumzulaufen,als sich den
Aerger anzutun,der durch eine 3 woechige dysfunktionalen Erektionsstoerung entstuende und
den Haussegen schief haengen liesse.

Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 10. September 2015, 13:00:37
 :D   ...  Grandios   ...  {*
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: samuispezi am 10. September 2015, 16:48:28
Ausgezeichnet beschrieben, und nicht mal übertrieben. ;]

Aber genau das sind diese Zutaten, die jedes Wochenende hundert Tausende von Zuschauern in die Stadien pilgern lässt,
Unsummen für Eintrittskarten ausgeben, und den  Fans unzählige Stunden an Diskussionen und Unterhaltung am TV oder
in den Kneipen bietet.

Ich wollte vor einigen Wochen mit  Freunden mal einen Ausflug planen, kurzer Flug von Salzburg nach Düsseldorf,
gibt es übers WE für unglaublich günstige € 69,- mit retour, und habe mich auf der WEB-Site von BVB um 4 Eintrittskarten
erkundigt.  . um auch mal ein ordentliches Fußballspiel live miterleben zu können.

Die nächsten zwei Heimspiele sind ausverkauft, und nachher sind die Karten nur für Vereinsmitglieder, resp. andere fix an
bereits bestimmte Abnehmer vergeben. :'(

Ergo, man bekommt keine Karten. Und das bei, ich denke knappen 90tsd. Zuseherplätzen

Wenn ich dran denke, wer in meinem näheren Bekanntenkreis die österr.Zukunftskicker, die sich zum ersten mal von sich aus für eine EM qualifiziert haben,
nach Fronkreisch begleiten will, dann müssen die jetzt schon an der Kapazitätsgrenze ordentlich nach oben drehen. ;]

Viele Grüße
Samuispezi }}
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 09. Oktober 2015, 12:14:59
Es ist geschafft !

Endlich haben wir getrennte Schlafzimmer und das habe ich meinem Hund zu
verdanken.

Als die Liebe noch jung und frisch war,fuehlt ich mich gebauchpinselt,wenn
sich meine Frau an mich kuschelte und dabei ihre Beine mit meinen Beinen
so verknotete,als wuerde sie einen Gordischen Knoten daraus fabrizieren wollen.

Nach 2 - 3 Wochen verspuerte ich bei dieser Uebung etwas Unbehagen.

Zuerst schlief mein rechter Fuss ein,dann der linke.Ich war in Rueckenlage ge-
fesselt,und starrte stundenlang ins Dunkel,da ich nicht einschlafen konnte und
warten musste,bis Hypnos kam,der mich kurz erloeste.

Nach Jahren versuchte ich mich von der Tortur zu befreien und machte meine
Frau darauf aufmerksam,dass 85 % des Bettes frei waeren und sie sich doch auf
ihre Seite begeben moege.

Ihr Blick war zwar sehr boese,doch sie gehorchte - leider nicht lange.

Jede Nacht kam sie auf mein Territorium,verzichtete zwar meine Beine zu verknoten,
zwang mich jedoch, hochkant an der Kante des Bettes zu schlafen,wo schon einige
Schutzengel Wache standen,damit ich nicht rausfiel.

Manchmal wurde es mir zu dumm und leise verlies ich das Bett auf der einen Seite
um an der anderen Seite wieder einzusteigen,mich zusammenzurollen und einen
suessen Traum erwartend.

Meist war dann so,dass ich kurz darauf,durch einen Tritt oder einer Geraden wieder
hellwach wurde und ein gepfauchtes "Was machst du da ?"wieder verscheut wurde
und mit eingezogenen Schwanz auf meine Bettseite trabte.

Im Laufe der Jahre,wurde darob mein Haar zuerst grau,dann weiss und Bitterkeit zog
in meine Seele.

Es ist jetzt 3 Wochen her,als mein Hund beschloss,statt im heissen Ankleidezimmer
zu schlafen,im klimatisierten Schlafzimmer sich zur Ruhe zu begeben.
Meine Frau schlief schon,als ich auch zu Bette gehen wollte und ich den Hund bat,doch
das Schlafzimmer zu verlassen.

Noch nie in meinem Leben zuvor wurde ich so ignoriert als damals.

Da der Kluegere nachgibt,holte ich eine flauschige Fleecedecke und deckte den Hund
so zu,dass nicht einmal ein Haar seines Schweifes dem Luftzug ausgesetzt war.
Das wiederholte sich einige Naechte,bis meine Frau bei einem naechtlichen Toilett-
besuch draufkam,dass der Hund im Schlafzimmer schlief.

Einem spitzen Schrei folgte ein scharfes Verhoer,wie lange denn das schon so ginge.

Es blieb mir nichts anderes uebrig,als mein Verbrechen zu gestehen.

So,sagte sie,dann gehe ICH.Packte ihren Kopfpolster,die Decke und die Rolle und
verzog sich in einen anderen Raum.

Als ich ihr traurig nachrief : Ach Schatz,komm-huepfte mein Herz vor Vorfreude.

Seither konnte ich schlafen,wie ich wollte.Linke Seite,rechte Seite,diagonal,quer,
links gerollt,rechts gerollt - einfach herrlich.

Bis auf letzte Nacht.

Den Tod haette ich mir holen koennen und mir gefriert noch immer das Blut in den Adern,
wenn ich mir ausmale,was alles haette passieren koennen.

Den Tod,die Querschnittlaehmung,ein Hirn- Schaedltrauma,gebroche Arme und Beine etc.

Denn ich fiel beinahe ausgerechnet auf der Seite aus dem Bett,wo meine Frau frueher
gewoehnlich geschlafen hat.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: samuispezi am 09. Oktober 2015, 15:25:34

Hallo Jock,

ich denke, damit hast Du ein sehr gewichtiges Verhaltensmuster von Milliarden
von lieben Ehefrauen beschrieben.

Nur sie schaffen es, selbst im Schlaf ihren ( meist ) Ehemännern noch die verdiente
Ruhe zu rauben, und mittels engem Kontakt auch gleich noch die abendliche Zigarren-
oder Whiskykonsumation meist aufs Gramm nachzuweisen. :-X

Nicht umsonst bezeichnet "Mann" den Hund vielmals als besten Freund des Menschen. C--

Viele Grüße
Samuispezi }}
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 23. Dezember 2015, 13:39:41
Meine Frau ist eine gluehende Patriotin.

Alles was mit Thais oder Thailand zu tun hat,ist ihr hoch und heilig.
Sie duldet es nicht,wenn nur ein Schatten von Kritik aufkommt.

Und sie hat ja recht,wenn man bedenkt,dass es Thais waren,die die Welt
erschaffen haben und Vorreiterrolle im taeglichen Strassenverkehr unter
Beweis stellen.

Seit mehr als 15 Jahren bilden wir nun schon ein Paar und gelten fuer unsere
Umwelt als eine glueckliche Verbindung.

Leider dem ist nicht so.

Das Unglueck in unserer Beziehung passierte just am 2.Tag unseres Beisammen-
seins.
Ein verrueckter Motorbyker(Thai) raste entgegen der Fahrtrichtung und ueber-
fuhr mich beinahe.Nach einem rettenden raschen Sprung zur Seite,rief ich ihm
nach,dass er ein Idiot sei.

Seither betrachtet meine Frau unsere Beziehung als rettungslos zerruettelt,da ich
mich damals nicht zurueckhalten konnte einen Thai zu beleidigen.

Letzten Montag hatte ich in Chiang Mai zu tun.Die letzten 3 Male war ich ohne sie dort
und stellte dabei fest,dass unser uebliches Hotel schwer an Qualitaet nachgelasssen
hat und der Abstand zwischen den Thapae- Plaza (unser gewoehnlich gebuchtes Hotel)
und dem Burj al Arab mit Haenden zu greifen ist.
Speziell mit dem Heisswasser haben sie grosse Probleme.

Als meine Frau zum Telefon griff um das Zimmer zu buchen,sagte ich Stopp und er-
zaehlte ihr,was alles im Hotel nicht funktioniert und schlug vor,diesmal ein anderes
Hotel zu waehlen.

Paperlapap antwortete sie und belehrte mich,dass das Hotel von einem thailaendischem
Management gefuehrt wird und alle,von mir aufgezaehlten Maengel laengst behoben
sind.
Ich versuchte nochmals,sie von einer Buchung abzuhalten und schilderte ihr,dass ich
bei meinem letzten Besuch, spaet nachts, ein heisses Bad nehmen wollte,die Wasser-
temperatur sorgfaeltig einstellte und waehrend die Wanne volllief,eine Zigarette rauchen
ging.
Als die Wanne voll war,wollte ich in die wohlig heisse Wanne einsteigen,um ein gutes
Stuendchen darin zu verweilen.

Mich traf beinahe der Schlag,als ich meinen Fuss eintauchte.Das Wasser war so kalt,
dass selbst canadische Lachse darin erfroren waeren.

Diese daramatische Schilderung half nicht,sie buchte den Room.

Beim Einchecken bat ich an der Rezeption um ein Zimmer,welches a) renoviert sei
und b)ueber Heisswasser verfuege.

Der vorwurfsvolle Blick meiner Frau haette mich beinahe getoetet.Der darauffolgende
Wortwechsel mit den Damen an der Rezeption behandelte offenbar die Schwierig-
keiten,die man mit einem halsstarrigen Farang hat,der sich nicht zu benehmen weiss.

Gemeinerweise funktionierte am Abend das Duschen und ich geriet in den Verdacht
ein Noergler und Schwarzseher zu sein.

Aber dann kam der naechste Morgen.

Meine Frau verschwand im Badezimmer und kurz darauf hoerte ich sie aufschreien.
Als sie aus dem Badezimmer stuerzte,sah ich mit einem kurzen Blick auf zwei be-
stimmten Stellen,dass das Wasser ausgesprochen eiskalt gewesen sein musste.

Sie schimpfte wie ein Rohrspatz,die veraengstigte Rezeption musste ein Donner-
wetter ueber sich ergehen lassen und sie raesonierte weiter auf der Rueckfahrt
zwischen Lamphun und Lampang.

Von vertrottelten Thais war die Rede,von Unfaehigkeit sondergleichen und Frech-
heit.

Kurz nach Lampang hatte sie sich wieder unter Kontrolle und sprach zu mir,wie
eben eine Mutter mit ihrem schwachsinnigen Kinde spricht,dass ich doch bitte
so nett sein solle,sie naechstesmal vorher zu informieren,wenn ich denn ohnehin
schon wuesste,dass das Hotel nicht in Ordnung sei.

Ich sagte kein Wort darauf,musste aber bis Thoen innerlich grinsen.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Alex am 23. Dezember 2015, 13:51:07
Zitat
Alles was mit Thais oder Thailand zu tun hat,ist ihr hoch und heilig.
Sie duldet es nicht,wenn nur ein Schatten von Kritik aufkommt.

Damit hat Deine Frau den unschlagbaren Beweis erbracht , daß sie ne Thai ist !

Meine ist wie immer anders ... schlimmer , sie verteidigt auch noch unlogische

Aktionen von Thais in der Nachbarschaft , von Handwerkern die irgendetwas und das

nicht zu knapp hier vermurkst haben . Nach 11 Jahren Deutschland hatte ich die leichte

Hoffnung , daß dieser Re Inkarnations Prozess Dank gewonnener Einsichten im Kaltland

auf keinen fruchtbaren Boden fallen würde . Heute sehe ich mich eines Besseren belehrt !



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Burianer am 23. Dezember 2015, 15:51:24
 {* siehste, MANN lernt eben nie aus  :]
Wobei kaltes Wasser den Kreislauf anregt und gesund sein soll, nach Kneip.  :-X

Du haettest Deiner Frau erklaeren sollen , warum das , was aus der Dusche kommt kalt ist und welche hervorragende Eigenschaft es fuer das Wohlbefinden mit sich bringt.

 Spricht mit Deiner Frau und erklaere ihr, dass sie mindestes einen Arztbesuch nicht benoetigt   :]  denn eine kalte Dusche erhoeht die Wiederstandskraft  des Koerpers  und wirkt sich auf die Schoenheit aus   :-X 
Uebrigens, kaltes Wasser   entzieht die Falten im Gesicht und sie sieht danach viel juenger und huebscher aus  :-*
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Expat Charly am 23. Dezember 2015, 23:23:53
Kaltes Wasser ist keineswegs immer gesund, sondern manchmal - insbesondere bei älteren Menschen - auch gefährlich (kann zum Herzinfarkt oder Schlaganfall führen).

WELT: "Temperaturschock - Sprung ins kalte Wasser kann lebensgefährlich sein" - www.welt.de/117866980

Auch eine heiße Dusche am Morgen macht wach, und am Abend ist eine heiße Dusche ein hervorragendes Beruhigungs-/Schlafmittel.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 24. Dezember 2015, 07:35:30
@Burianer

Ist dir eigentlich bewusst,welchen vergifteten Ratschlag du er-
teilst ?

Du verlangst von mir nichts weniger,als meinen qualvollen Tod !

Wenn ich meine Frau,auch nur ansatzweise auf das Thema Falten
ansprechen wuerde,wuerde sie mir die Haut beim lebendigen Leib
abziehen.

Da nehme ich es lieber hin,wenn sie Monat fuer Monat zwischen
3.000 und 5.000 THB fuer Schoenheitscremen (Tag,Nacht,Zwischen-
durch,gegen Sonnen-und Mondlicht,Whitening,Feucht,Trocken u.s.w.)
ausgibt.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 30. Dezember 2015, 17:34:30
Die Nacht von Sylvester zum 1.Jaenner haette mir beinahe
vor einigen Jahren das Leben gekostet.

Und am Totenschein waere gestanden,dass als Todesursache,
vollstaendiger Erschoepfungszustand festzustellen war.

Ich war an jenem Tag allein in Wien.Zwar hatte ich eine Einladung zu
einer Sylvesterparty,doch ich sagte weder zu noch ab.

Als es Dunkel wurde,beschloss ich Zuhause zu bleiben,mir zum 35.Mal
"Dinner for One"anzusehen und bald zu Bette zu gehen.

Daraus wurde nichts,denn kurz nach 19 h laeutete das Telefon und eine
Stimme forderte mich barsch auf,endlich zu kommen.Die anderen Gaeste
seien bereits alle da.Alle haben Hunger und wuerden nur auf mich warten.

Naja,dachte ich warum nicht,so ein Fonduemenue ist ja nichts Schlechtes.

Ich warf mich Schale und machte mich auf den Weg in den 3. Wr.Gemeinde-
bezirk,wo mein Gastgeber zu Hause ist.

Dort angekommen,erwarteten mich schon Heinrich mit seiner jungen thai-
laendischen Frau,die erst seit Juni in Wien war.Ein Gewerkschaftsfunktionaer,
ebenfalls mit thailaendischer Frau,Wolfgang,der zum Smoking einen Roll-
kragenpullover trug, mit Doi,auch einer Blume aus Thailand und zwei jungen
Thailaenderinnen,die niemand kannte.

Kaum sass ich,wurde uns schon einen Teller mit Spaghetti unter die Nase ge-
schoben und lauwarmes Budweiser- Bier gereicht.

Da Spaghetti nicht meine Lieblingsspeise ist und ich noch Platz fuer das koest-
liche Fondue bewahren wollte,ass ich fast nichts.

Kurz nach 20 h wurden die Teller abserviert und nun sollte es lustig werden.

Der Gewerkschafter fuehrte das grosse Wort und sprach ueber Gewerk-
schaftskongresse,Sinn und Zweck von Gewerkschaften,wobei er sich nicht
zu schade war,sich auch in Veraestelungen zu verbreitern.

Mit Heinrich,der sich durch die Alkoholvorraete durcharbeitete,begann er
ein sinnloses Streitgespraech,wo am Ende die Zwei,Wolfgang und ich nicht und
die Thaifrauen schon gar nicht wussten,worueber diskutiert wurde.

Noch immer 3 Stunden bis Mitternacht,langsam bekam ich Hunger und ich
sehnte mich nach dem Fondue.

So nach 22 h spaehte ich nach einem Toilettengang in die Kueche,um die
Herrlichkeiten,bestehend aus wuerfelig geschnittene Lungenbraten-und Huehner-
filetstuecken in Augenschein zu nehmen dazu die diversen Saucen,Kraeuter-
und Knoblauchbutter und die frischen Baquetts  angerichtet zu sehen.

Doch, oh Schreck,in der Kueche sah nur die benuetzten Teller mit Spaghetti-
resten.Keine Spur von einem Foenduekessel und mit den farbigen Gabeln.

Ein fuerchterlicher Verdacht stieg in mir auf.Ist es mir wirklich vom Schicksal
bestimmt,dass ich an Hungertod sterbe?

Meine Laune war auf dem Tiefpunkt.Im 5 Minutentakt sah ich auf die Uhr und
verfluchte denjenigen,der auf den Zeigern sass.Ich sann auf Flucht,doch der
3.Stock war mir zu hoch,um aus dem Fenster zu springen.Zudem war mein
Mantel im Schlafzimmer,wo die zwei thailaendischen Maedels gut und fest
darauf schliefen.Auch war der Gastgeber noch nicht betrunken genug,um mich
auf Franzoesisch vom Acker zu machen.

Wolfgang ging es genauso.Auch er langweilte sich,aber er hatte unwahrschein-
liches Glueck.Er nuetzte den Toilettgang des Gastgebers blitzschnell aus,ergriff
seine Frau und ihre Maentel,rief noch "Prosit Neujahr" und schon liefen sie Treppe
hinunter.
Als der Gastgeber mit heruntergelassener Hose in der Toiletttuer stand,um sie
aufzuhalten war es bereits zu spaet.
Aber ich war gefangen.Jede Bewegung von mir wurde von Heinrich misstrauisch
beobachtet.

Endlich Mitternacht.Im TV der Donauwalzer,am Stephansplatz die Pummerin,ich
so hungrig,wie schon lange nicht.

Punkt 0,30 h schlug meine grosse Stunde.Heinrich und der Gewerkschafts-
fuktionaer schnarchten leise,als ich im Schlafzimmer die zwei thailaendischen
Maedels von meinem Mantel rollte,der Hausfrau ein "Happy New Year " zurief
und durch die Tuere verschwand.

Draussen eine klare,kalte Nacht und das Streugut knirschte unter meinen Schuhen,
als ich meine Schritte zur bekannten Thaibar nahe der Staatsoper lenkten.

Dort war das pralle Leben,dort spielte die Musik,Jubel,Trubel,Heiterkeit.

Die Bar war zum Brechen voll und ununterbrochen kamen oder gingen die Thais.

Ich entdeckte Wolfgang mit seiner Frau.Beide waren in bester Stimmung und einige
andere bekannte Gesichter,die mir alle ein glueckliches Neujahr wuenschten.

Ich durfte mich wo an einem Tisch dazusetzen und bestellte etwas zu Essen und
ein kaltes Bier.

Als ich gestaerkt war,kehrten die Lebensgeister wieder zurueck und ich sah mich
um.Ich sass an einem Tisch von 5 thailaendischen Frauen,wovon 4 in voller Aktion
waren,waehrend die 5. auffallend still da sass.

Hoeflichkeitshalber und dem Anstand entsprechend sprach ich sie an und fragte
sie,ob es ihr hier gefallen wuerde.
Ihre Antwort war ein glasklares NEIN.Es sei zu laut hier,vom Rauch bekaeme sie
Kopfweh und ausserdem sei sie hundemuede und wolle nichts anderes als zu Bett.

In diesem Moment geschah bei mir ein Wunder.Die lange zurueckgedraengte
christliche Naechstenliebe verwandelte sich in einen Strom von Barmherzigkeit
und ich bot ihr mein(halbes)Bett an.

Auch im Himmel war man von meinem Verhalten ueberrascht und die Erzengel
stimmten ein Hallelujah an.Ich sang leise mit,denn die Schoene nahm mein An-
gebot an.

Sonst gibt es ueber diese Nacht nicht mehr viel zu erzaehlen.

Lange nach 5 h frueh hoerte ich mich sagen :Honey,es ist genug,Lass uns jetzt
schlafen.

Und mein letzter Gedanke war : Mann,hab ich ein Glueck,dass sie schon hunde-
muede war.

Jock

Von dieser Stelle: Alles Gute im neuen Jahr.

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 31. Januar 2016, 13:43:13
Schon seit Tagen bemerkte bei meiner Frau,dass ihr Stimmungs-
barometer merklich gesunken ist.

Obwohl ich vermutete,dass ein geheimnisvolles Telefonat daran
Schuld ist,checkte ich vorsichtshalber mein Suendenregister und
stellte dabei fest,dass mein Gewissen so rein wie ein Hundezahn
ist.
Es gibt also nichts,was sie mir vorhalten haette koennen.

Vorvorgestern allerdings rueckte sie damit heraus,dass ihr Lieblingsbruder
in grossen Schwierigkeiten steckt und sie um Rat bat.

Er fuhelt sich nicht gut,empfindet sich als ausgelaugt und ist der De-
pression nahe.

Als er vor Jahren sein Haus verlor,weil er der Meinung war,dass 2 Jahre
Kreditrueckzahlung genug seien,die Bank jedoch zu seiner grossen Ueber-
raschung eine andere Sicht zur Sachlage hatte,warf ihn keine Minute aus
der Bahn.

Auch nicht,als seine 15 jaehrige Tocher ein Kind bekam und kurz darauf
der naechste Nachwuchs im Anmarsch war,jedoch von Vaeter weit und
breit keine Spur zu finden ist.

Dass sein,ueber alles geliebte Weib,noch nie in ihrem Leben etwas gear-
beitet hat und dieses Nichtstun sich schmerzlich im Geldbeutet nieder-
schlaegt,wird als Schicksal wortlos hingenommen.

Nun hat er 5 hungrige Maeuler zu stopfen.Damit dies gelingt,faehrt er
nebenberuflich Taxi in Bangkok.

Und da kann es schon vorkommen,dass es nicht immer moeglich ist,
Punkt 12 h seine Nase in eine wohlgefuellte Schuessel zu stecken.

Das hat boese Folgen.Zu erst macht sich der Ernaehrungsmangel im
Magen bemerkbar und legt sich spaeter,wie ein Schatten auf die Seele.

Diesen jaemmerlichen Zustand beklagte er bei meiner Frau,die, gottsei-
dank,sofort Abhilfe wusste.

Ganz in der Naehe von uns,auf einem kleinen Huegel befindet sich ein
kleiner Wat,der von zwei alten Moenchen bewohnt wird.
Von ihnen erzaehlt man sich wahre Wunderdinge und so fuhren wir hin.

Als wir ankamen,eine herrliche Idylle uebrigens,wurde zuerst der Moench geweckt
und unser Begehr vorgetragen.
Es dauerte nur kurze Zeit,bis dieser alte Herr begriff,dass die Gelegenheit
guenstig ist,seinen Etat aufzustocken und sogleich schritt er zur Tat der
Heilung.

Bruder Nuwat musste seine Kleidung ablegen und dafuer eine Art weisses
Nachthemd anziehen.Sodann hatte er sich auf den Boden zu legen und wurde,
waehrend Beschwoerungsformel gemurmelt wurden mit kaltem, Wasser ueber-
gossen.

Als die Zeremonie beendet war und 1.000 THB den Besitzer wechselten,fuhren
wir frohgemut wieder nach Hause,waehrend der Moench ging um seinen unter-
brochenen Schlaf fortzusetzten.

Ich war vollkommen perplex,als ich feststellte,wie schnell die Therapie anschlug.

Bruder Nuwat zeigte sich wieder von seiner heiteren Seite und verschlang mit
guten Appetit eine riesige Portion Essen.
Kein Produkt der pharmazeutischen Industrie, haette in so kurzer Zeit eine
solche Heilung zustande gebracht.

Als er und seine Familie zur Rueckfahrt aufbrachen,schwor er zuvor,niemals
mehr in seinem Leben in eine solche Situation kommen zu wollen.

Das heisst,er wird zukuenftig gewissenhaft jede Essenszeit puenktlich genau
einhalten.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 01. Februar 2016, 00:51:22
 :'(  ... aber gleichzeitig   :D

Jock, ich kann nur den Hut vor Deiner Art ziehen, ein leider nicht seltenes Thai-Drama in sehr besonderen Wortwitz kleiden zu können.

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 16. Februar 2016, 11:10:59
Es war zur Zeit als Bruno Kreisky Bundeskanzler von
Oesterreich war und dieses Land aus seiner staubigen
Verdrossenheit befreite.

Just zu dieser Zeit engagierte mich das eleganteste,
teuerste und nobleste Einrichtungshaus Wiens mit dem
Namen Hans Taus als Mitarbeiter.

Hans Taus ist der Bruder von Dr.Josef Taus,heute Indust-
rieller,damals Parteivorsitzender der staatstragenden OEVP.

Unsere Kunden waren aus naheliegenden Gruenden gutbetuchte
Herrschaften aus Partei und Wirtschaft,aber nicht nur.

Besonderen Spass hatten wir,wenn wieder einmal ein sozial-
demokratischer Sekretaer eines Gewerkschaftsgliedes kam und
sein Buero einzurichten wuenschte dabei nicht vergass,zu er-
waehnen,dass Geld keine Rolle spielt.

Also wir waren Kunden,die ueber Geld verfuegten gewoehnt.

Doch eines Tages kam ein junger Mann zur Tuere herein und
offenbarte dem Einrichtungsberater,er wolle seine neue,eben
gekaufte Terrassenwohnung einrichten.

Plan hatte er praktischerweise mit und sogleich begannen die
Planungen.

Eine Woche spaeter,der Plan war fertig,kam er wieder.Und wieder
alleine.
Das fiel auf,denn normalerweise waren Frauen mit dabei,oder ein
so junger Mann (anfangs 20) kam in Begleitung der Eltern,die die Kohle
hatten.

Wie immer versuchte der Einrichtungsberater herauszufinden,wo die
besonderen Beuerfnisse oder Vorstellung liegen und da bekam er
schon bisschen Einblicke in die privaten Lebensbereiche der Kunden.

Unter anderen war einmal ein Edelsteinschleifer dabei,ein Osthaendler
der Chemikalien nach Russland verhoekerte also die verschiedensten
Berufe und Sozialstellungen.

Nur dieser junge Mann oeffnete sich nicht und wir rochen Betrug.

Der uebliche Ablauf bei einem Einrichtungsprozess laeuft so ab,dass
bei Auftragsvergabe 1/3 des Gesamtbetrages anzuzahlen ist,ein weiteres
1/3 bei Montagebeginn und der Rest bei Uebergabe und Abnahme.

Die Beratungen ueber Farbe der Sitzgruppe (de Sede)die Aufteilung der
Einrichtung im Schlafzimmer,der Kueche u.s.w. war erfreulich unkomp-
liziert,da der junge Mann stets zur teueresten Variante griff.

Um unser Risiko niedrig zu halten,verlangten wir als Anzahlung gleich
2/3 des Gesamtpreises.

Er zuckte keine Sekunde mit den Augenbrauen,kam eine Stunde spaeter
und zaehlte aus einem Koefferchen die verlangte Summe heraus.

Acht Wochen spaeter war die Wohnung fertig,der Restbetrag wiederum
in bar bezahlt und wir waren beschaemt,dass wir ihn als Betrueger einge-
stuft hatten.

Mit der Zeit vergassen wir den seltsamen Vogel,bis wir ca 1 Jahr spaeter
in der Zeitung lasen,dass er und seine Kumpane verhaftet worden sind.

Ihr Geschaeftsmodell war der Umsatzsteuerrueckverguetungsbetrug.

Der junge Mann fuhr mit einer Anzahl von Golddukaten,die von der Tochter
der Nationalbank gepraegt wurden und im Handel mit der Umsatzsteuer
belegt waren,in die Schweiz.

An der Grenze deklarierte er den Export und mit dem Beleg konnte er die
Umsatzsteuer rueckvergueten lassen.
Dass dieselben Golddukaten wieder nach Oesterreich zurueck geschmuggelt
wurden,wusste niemand und das Spiel wiederholte sich.

So erwuchs ein Schaden von einigen Dutzend Millionen Schillingen.

Aufgeflogen ist diese Bande durch einen genauen Statistiker,dem auf-
fiel,dass doppelt soviele Dukaten in die Schweiz exportiert wurden,als jemals
gepraegt worden sind.

Ja und dann klickten die Handschellen.

Diese Geschichte erzaehle ich deswegen,weil die bayrischen Finanz-
behoerden erst jetzt von solchen Steuerbetrugsmoeglichkeiten erfahren
haben wollen.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 22. Februar 2016, 10:02:55
Es ist unglaublich wie weit Kindheitserinnerungen zu-
rueck reichen koennen.

Ich erinnere mich,und da war ich ca.1 1/2 oder 2 Jahre alt,
als ich bei meinem Onkel Josef auf dem Schoss sass.

Er versprach mit,er wuerde mir ein Auto kaufen wenn ich
gross bin.

Da er ein kleiner Gewerbetreibender war und stets Geld hatte,
glaubte ich jedes Wort.

Aber auch Onkel Hans,Onkel Franz,Onkel Gotti,Onkel Sepp,Onkel
Pepi,Onkel Walter und Onkel Heinz,die ich wegen des Ankaufs
von Autos befragte,versprachen ebenfalls, mir einen Wagen
zu kaufen,wenn ich gross bin und fuegten noch hinzu,vorausge-
setzt,dass ich brav sei.

Ich wurde "gross" und war 28 Jahre lang brav und hatte noch immer
keines dieser versprochenden Autos.
Mit der Zeit kam mir der Verdacht und spaeter die Gewissheit,das
keiner dieser Falotten je im Traum daran gedacht haben,ihr Ver-
sprechen einzuhalten.

Also ging ich hin und meine Frau kaufte von meinem Geld ein Auto.
Ein stiller Trost ist es mir heute,dass alle diese Wortbruechigen be-
reits unter der Erde sind.

Ja,Autos koennen Leben retten,fehlende Autos das Leben kosten.

Und mein Leben hing gestern an einem seidenen Faden.

Am Vorabend teilte mir meine Frau mit,sie sei am Sonntag nicht
zu Hause (ein wichtiger Tempelbesuch stand an),aber sie faehrt
mit einer Gruppe im Minibus mit und ich kann mit unserem Auto zum
16 Km entfernten KFC fahren,wenn ich Hunger bekaeme.

15,30 h war der Hunger da und ich beschloss hinzufahren.

Doch, oh Schreck,das Auto war weg,der Carport leer.

Panisch rief ich meine Frau an,die mir nur mitteilte,dass sie um-
disponiert haette und doch mit unserem Auto gefahren ist.

Die naechsten Stunden ging ich,wie ein hungriger Loewe auf und
ab und wartete auf die Ankunft meiner Frau,die mir versprochen
hatte ,mir etwas zum Essen mitzubringen.

Als sie,die Sonne war schon laengst untergegangen kam,ueber-
reichte sie mir einen Plastiksack,wo 2 kalt gewordene Huehnerstuecke
von KFC drinnen waren und ein paar harte Pommes- frittes.

Nie habe ich zuvor schlechter gegessen und ich verfluchte noch-
mals die Onkeln.

Haetten sie ihr Wort gehalten,haette ich gestern zwischen einen
Bugatti,Maserati,Ferrari,Meredes,Audi,McLaren,Bentley oder Range
Rover waehlen koennen,aehnlich wie es Lionel Messi oder Christiano
Ronaldo zu tun gewohnt sind.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 16. März 2016, 08:00:35
Der Angriff auf die,seit langem schlummernden Hochzeits-
werkzeuge eines gewissen @Achim Kern,durch seine Frau,
hat uns alle sprachlos und empoert zurueckgelassen.

Was fuer eine dunkle Seele wohnt wohl in ihrem Leibe ?

Sieht man genauer hin,stellt man fest,dass alle ein hoechst
gefaehrliches Wesen an ihrer Seite haben und das Leben einem
Tanz auf dem Vulkan gleicht.

Schon in einem alten russischen ?ukrainischen ? Volkslied wird
dies besungen und auf die Gefahren hingewiesen.

Gehe nicht ,oh Gregor,gehe nicht zum Abendtanze.
Zauberische Maedchen folgen deinen Schritten dort
Weisse Hand wie Schnee,braut dir Tee aus Zauberkraeutern,
truebt den Spiegel deiner Seele,wie der Wind den See.

Und sogleich faellt  uns ein,dass Frauen,direkt oder indirekt
fuer manche Kriege verantwortlich sind.

Der trojanische Krieg oder,wie die Historiker meinen,der WK I
sind Beispiele davon,wie Frauen die Weltgeschichte beeinflussten.

Gina (Virgina) von Reinighaus soll einen indirekten,gewaltigen
Einfluss am Ausbruch des WK I gehabt haben.

Die Geschichte um ihre Person ist ein Spiegelbild der damaligen
Zeit und wenn es jemanden interessiert,erzaehle ich sie gerne.

Doch jetzt und heute gilt unsere ganze Sorge,dem geschundenen
Unterleib unseres sehr verehrten Zuchtmeisters.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 16. März 2016, 11:34:31
Trotz einiger Formulierungen, die mir gerade einige Hirnwindungen verdrillen ... danke Jock  :-)

Und ... alles halb so wild
Der Doktor gab mir 2,5 kg Morphium und so ein Teil ...

(http://www.joggen-online.de/sportartikel/sport/RDX/RDX-MMA-Tiefschutz-Boxen-Kampfsport-Cup-Suspensorium-Unterleibschutz-Kickboxen-von-RDX-10276825.jpg?w=310)

... damit gewisse Organe wieder in den ungestörten Tiefschlaf sinken können.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 19. März 2016, 10:09:59
Meine,etwas kryptische Aeusserung zum Einfluss von Frauen
auf Katastrophen und Kriege erfordern eine Beweisfuehrung.

Da das Thema etwas umfangreich werden wird,werde ich es auf
die einzelnen Personen zurueckfuehren und stueckweise zu Papier
bringen.

Eine der Hauptpersonen ist Franz Conrad von Hoetzendorf.

Ein Militaer,wie er im Buch steht und der auch dem Erscheinungs-
bild eines Mannes um 1900 entspricht.

Stand er fruehmorgens auf,so war erste Pflicht,nach dem ueblichen
Wasserlassen,die Bartbinde abzunehmen,Bartwichse aufzutragen und
die Igelfrisur zum Stehen zu bringen.

Er war ja immerhin der hoechste Militaer,den die Monarchie hatte.

Conrad von Hoetzendorf war bereits Witwer und den Weg von seiner
Wohnung zum Kriegsministerium legte er zu Fuss zurueck.

Dort angekommen,beschaeftigte er sich mit der Planung von Kriegen.

Sein Wunsch,einen Praeventivkrieg zu fuehren,Italien zuerst,dann Serbien
zu schlagen stiess jedoch beim Kaiser auf keine offenen Ohren.

Zwischen 1906 und 1914 erreichte er,trotz Graf Guenne,immerhin 14
Audienzen beim Kaiser,wo er immer wieder mit seinen theoretischen Plan-
ungen vorstellig wurde.

Das verdross den alten Herren und er setzte ihn voruebergehend als Chef
des Generalstabes ab.

In der damaligen Zeit war es fuer eine exponierte Persoenlichkeit nicht so
einfach eine geeignete Partnerin zu finden.Sein gesellschaftlicher Umgang
beschraenkte sich auf den Besuch der Oper,Konzerten und den Salons,die
in der gesellschaftlich Hochklasse ueblich waren.

Es war z.B. fuer ihn unmoeglich,einfach in das Cafe Central zu gehen um
dort Kontakte zu knuepfen.
Das Cafe Central,wo taeglich ca 250 Zeitungen in 22 verschiedenen Sprachen
auflagen,war ein Ort,wo sich Kuenstler und Literaten trafen.Auch ein ge-
wisser Herr Trotzky war Gast,ebenso Herr Stalin und Herr Hitler.

Nach aussen hin gab er sich herrisch,kalt,nuechtern und unnahbar.

Doch im Inneren loderte eine Leidenschaft,die erst 1925 nach seinem Tode
publik wurde und ein bezeichnendes Licht auf die Vorgaenge vor Aus-
bruch des WK I werfen.

Im Jaenner 1907 bei einem Diner im Haus des Barons Victor von Kalchberg,
der auch Praesident des oesterreichischen Lloyds war,schoss Amor seinen
Pfeil ab,der voll ins Herz des Franz Conrad von Hoetzendorf traf.

Jock


ps. Bartbinde und Bartwichse kann man auch heute noch kaufen.

Um ca. 18 Euro gibt es das klassische Exemplar,des hinter den Ohren
zu schliessende,von Frauen verabscheute,Nachtaccessoir fuer den ge-
pflegten Herren.

Die Bartwichse ist bereits um wohlfeile ca.5 Euro zu haben.

Der Leibfriseur von Wilhelm II war Francois Haby und der vertrieb seine
Bartpomade unter den Namen "Donnerwetter - tadellos",seine Rasierseife
unter der Trademark "Wach auf !"und ein Damenshampoo,welches auf den
Namen " Ich kann so nett sein ".

Trotz dieser,in der heutigen Zeit unmoeglichen Namen brachte er es zu einem
kleinem Vermoegen.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 28. März 2016, 19:11:50
Im obigen Beitrag schimmert bereits ein Hauch von der
damaligen Tugendhaftigkeit der oberen Gesellschaftsschicht
durch.

Anstand,Sitte und Moral hatten einen hohen Stellenwert und die
Geschlechterrollen waren klar verteilt.

Einzig die Maenner konnten sich Freiraeume schaffen,Frauen ge-
lang es nur dann,wenn sie z.B.Kuenstlerinnen waren.

Im Jaenner 1891 lag Schnee rund um das Schloss Grunewald und
die 15 koepfige Jagdgesellschaft war guter Laune,als sie mit Schlitten
zum Schloss zurueck fuhren.

Die Gastgeberin war Charlotte von Preussen,eine Schwester des deut-
schen Kaisers.Weiters waren u.a.dabei Charlotte von der Decken,Lebe-
recht von Kotze,der Hofzeremonienmeister bei Hofe war,Karl Friedrich
von Hessen,Karl von Schrader und seine Frau Alide.

Zuerst wurde gut gespeist,der Wein floss in Stroemen und der gut ge-
heizte Salon heizte auf.

Man war sich einig,die Damen hatten freie Wahl,sich unter den anwesenden
Maennern einen Sexualpartner auszusuchen.Die uebrig gebliebenen
Maenner verlosten unter sich,wer sich wem hinzugeben hatte.

Und schon konnte die Party beginnen.Heute wuerde man zu so einem
Ereignis "Swingerparty" sagen,doch damals war der Name noch nicht er-
funden.

Bemerkenswert ist,dass sich die "hoefische"Gesellschaft nicht scheute,nicht
nur die damaligen Normen zu missachten,sondern sogar das Strafrecht,das
Homosexualitaet unter Strafe stellte.

Alle Geschehnisse der Nacht waeren fuer immer ein Geheimnis geblieben,
wenn nicht Tage danach anonyme Briefe auftauchten,denen nicht nur Foto-
graphien beigelegt waren,sondern auch im Detail beschrieben wurde,wie die
Schwester des Kaisers 5 Maennern gleichzeitig Freude bereitete.

Auch das allein waere noch kein Drama gewesen,aber da es ueblich war,dass
sich die Herrschaften die Post geoeffnet vorlegen liessen,bekam auch die
Dienerschaft Kenntnis und das Getuschel verbreitete sich ueberall in Berlin
und erreichte sogar den Kaiser.

Verdaechtigt der Indiskretion wurde Leberecht von Kotze,der ueberaus un-
beliebt war.
Er wurde verhaftet aber 3 Tage spaeter wieder freigelassen,da sich keine
Beweise fanden und Briefe auch waehrend seiner Festnahme weiterhin ver-
sandt wurden.

Wieder auf freien Fuss,forderte er Genugtuung mittels eines Duells.

Duelle waren zwar verboten,doch fand im Morgengrauen die Begegnung statt,
welches gimpflich ablief.
Beim zweiten Duell erlitt von Kotze eine Verletzung,beim 3.Duell erschoss
er Karl von Schrader,der auf eigene Faust weiterhin herauszufinden suchte,
wer die Briefe verfasst hat.

Die Schwester des Kaisers in verfaenglichen Situationen,das orgienartige
Treiben der Oberschicht und die sozialdemokratische Presse,die die Gelegen-
heit wahrnahm,das ausschweifende Leben des Adels auf Korn zu nehmen,
setzten dem Kaiserhaus zu und es verlor in diesen Jahren die moralische
Kompetenz.

Viele Jahrzehnte schlummerte der Polizeiakt mit den Briefen und den Verhoeren,
die sich die Beteiligten unterziehen mussten,im Geheimen Staatsarchiv des
Preussischen Kulturbesitz,bis ein Historiker vor einigen Jahren Einsicht
nehmen konnte und Teile der Briefe und Fotos veroeffentlichte.

200 Briefe,gespickt mit intimen Details waren vorraetig,doch alle wurden
nicht veroeffentlicht,da der Anstand dem entgegen stand.

Der tatsaechliche Briefeschreiber wurde bis heute nicht eindeutig indenti-
fiziert.
Man vermutet als Autor einerseits Ernst Guenther von Schleswig-Holstein-
Sonderburg-Augustenburg (was fuer ein Name),der auch unter dem Namen
"Herzog Rammler" in diesen Kreisen bekannt war oder sogar eine Frau als
die Briefschreiberin fuer moeglich.

Speziell Herzogin Charlotte von Meinigen wird verdaechtigt,da in den Briefen
Details des sexuellen Empfinden von Frauen beschrieben werden,die wahr-
scheinlich nur eine Frau,so beschreiben kann.

Wer es genauer nachlesen will :

Tobias C.Bringmann :Reichstag und Zweikampf
John Roehrl :Die Kotzmann - Affaire
Wolfgang Wippermann :Skandal im Jagdschloss Grunewald

jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 11. April 2016, 10:25:59
Wir,meine erste Frau und ich,hatten es uns zur Ange-
wohnheit gemacht,fremde Staedte zu Fuss zu erkundigen.

So lernten wir London,Paris,Rom, Athen und auch Kairo,nicht
nur aus dem Tourbus kennen sondern atmeten auch den Flair
einer Stadt ein.

Natuerlich lasen wir uns vorher ein und waren zumindest
theoretisch mit den Sitten und Unsitten vertraut und fuehlten
uns gewappnet,in Bezug auf Kairo, mit der anderen Kultur
bestens auszuommen.

Kairo - Schon ein bisschen Hauch aus 1001 Nacht.Die Sphinx
blickte uns genauso unbeweglich an,wie sie einst auf Napoleon
geblickt hat.Das Treiben in den Basaren hat sich seit Cheop
und Cleopatra nicht wesentlich veraendert.Es wurde gefeilscht,
ueber den Tisch und aus der Wasserpfeife gezogen.

Nach dem Besuch des Aegyptischen Museums schlenderten wir
noch stundenlang durch Kairo,alle Versuche, uns ueber das Ohr
zu hauen,souvaeren abwehrend,was mit der Zeit ermuedete.

So beschlossen wir mit dem Taxi zum Hotel zurueck zu fahren.

Wir blieben an einer Ecke stehen und studierten den Stadtplan,
als uns ein aelterer Herr mit Anzug,Krawatte und Aktentasche  an-
sprach und uns frug,ob er helfen koenne.

Als er feststellte,dass wir Deutsch sprachen,wechselte er ebenfalls
auf Deutsch und erzaehlte uns,er sei Professor an der Uni,war selber
schon oftmals in Oesterreich und schaetze die Oesterreicher wegen
ihrer Grosszuegigkeit sehr.

Er warnte uns eindringlich,ja keinem der Strassenverkaeufer zu trauen,
ja nicht,wenn wir keinen Teppich erstehen wollen,ein Teppichfach -
geschaeft zu betreten,denn das seien alles Gauner und Betrueger und
nur darauf aus,Touristen das Fell ueber die Ohren zu ziehen.

Er und seine Familie sind in dieser Hinsicht ehrliche Leute.So wuerde,
zum Beispiel, sein Cousin der Rosenparfuem herstellt,niemals an fremde
Touristen herantreten und sie zum Kauf animieren.

Die Kunst, Rosenparfuem herzustellen ist eine alte aegyptische,und wird
seit pharaonischen Zeiten in seiner Familie gepflegt.
Wenn wir wollen,wuerde er sich sogar verwenden,seinem Cousin zu ueber-
reden versuchen, uns einen Flacon zu verkaufen.

Wie gesagt,wir waren muede,aber meine Frau nicht muede genug,um nicht
bei dem Wort Parfum wach zu werden.

Also folgten wir dem guten Mann zum Geschaeft seines Cousins,wo uns
angenehme Kuehle empfing und hatten alsbald eine eisgekuehlte Cola
vor uns stehen.

Wir rochen an verschiedenen Flaeschchen und der auf Arabisch gefuehrte,
heftige Disput wurde uns damit uebersetzt,dass sich der Cousin weigert,uns
ein kleines Flaeschchen zu verkaufen.
Es handelt sich ja um eine besondere Essenz,fuer die er in Paris ein kleines
Vermoegen bekaeme.

Unser Professor liess aber nicht locker und so konnte meine Frau,fuer ein
kleines Vermoegen einen Flacon erwerben.

Nachdem Vermoegen gegen Vermoegen getauscht waren,wir noch einen eis-
gekuehltgen Tee zu uns genommen hatten,riefen sie uns noch ein Taxi und
wir verabschiedeten uns mit herzlichen Worten.

Naechsten Tag sassen wir bereits im Flieger und flogen nach Hause.

Dort angekommen,konnte meine Frau es nicht mehr erwarten,sich eine
Nase voll von der Kostbarkeit zu holen und oeffnete den Flacon.

Sie roch einmal,sie roch zweimal,aber von Rosen war nichts zu riechen.

Kein Wunder,Wasser riecht gewoehnlich nicht.Auch kairoanisches nicht.

Trotzdem,wenn ich an diese Geschichte denke,so stehe ich nicht an,meinen
tiefen Respekt dem Herrn Professor zu zollen.

Jock


p.s. Seither hat der Begriff "Grosszuegigkeit" fuer mich eine doppelte
Bedeutung.






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 01. Mai 2016, 18:47:07
Der Stock -im- Eisen-Platz in der Wiener City ist aller-
erste Adresse.

Ja,es gibt groessere Plaetze wie den Place de la Concorde
oder den Roten Platz oder den Platz des Himmlischen Friedens.

Zudem verschwindet der Platz optisch zwischen Graben,Kaerntner-
strasse und Roten Turmstrasse.

Das markanteste Gebaeude ist das Palais Equitable auf Nr. 3.

Dort untergebracht sind Firmen,auf denen die Patina von Reichtum,
Erfolg und Marktmacht ruht.

Auf einem dieser Messingschilder,die neben dem Eingang ange-
bracht waren,war eines,wo sich der Firmenname nur mit 3 Buch-
staben zu erkennen gab.

Es war 1967 oder 1968,als ich durch ein ganzseitiges Stellenan-
gebot darauf aufmerksam gemacht wurde.

Gesucht wurde ein junger Mann,der bereit war in der Schweiz
fuer dieses Unternehmen zu arbeiten und man bot maerchenhafte
Konditionen an.

Ein Gehalt,das meine kuehnsten Traeume uebererfuellt haette,
eine 120 m2 grosse Terrassenwohnung,nahe des Genfer Sees,
Skigebiet quasi vor der Haustuere,Tennisplatz in der Anlage,Hallenbad,
Freifluege nach Wien etc.etc.

Ich gebe zu,dass mich dieses Angebot gereizt hat.

Im Haus Nr.3 am Stock-im-Eisen-Platz,sollte das Vorstellungsge-
spraech stattfinden.Telefonische Voranmeldung erwuenscht.

Zu gegebener Zeit fand ich mich puenktlich ein.Zu meinem Erstaunen
war das "Wartezimmer" voll von jungen Maennern,die nervoes in ihren
Unterlagen blaetterten und gar nicht beachteten,dass ausgesprochen
huebsche junge Damen Snacks und kuehle Getraenke reichten.

Nach geraumer Zeit wurde ich ins Buero zum Gespraech gebeten.

Ich trat ein und mir verschlug es den Atem.

Geraeumig,holzgetaefelte Waende,moosgruener Teppich und der
feine Geruch eines edlen Pfeifentabaks lag in der Luft.

Der Ausblick auf den Stephansplatz war erhebend und im selben
Moment beschloss ich,alles zu tun,dass dieses Buero einmal meines
sein wird.

Interessant war der Verlauf des Gespraechs,mit diesen jovialen
Herren,dessen Manschettenknoepfe meiner Monatsmiete entsprachen,
der Massschuhe trug und dessen Anzug aus einer feinen Mailaender
Manufaktur fuer gehobene Ansprueche entstammte.Er hielt sich nicht
lange mit meinen beruflichen Kenntnissen auf,sondern lenkte das Ge-
spraech bald auf die private Ebene.

Ob ich Kontakte zu Mauthner-Markhof haette oder ob meine Verwandt-
schaft ueber einen soliden finanziellen Background verfuegt und
aehnliches mehr.

Er verabschiedete mich mit warmen Worten und liess indirekt durch-
blicken,dass ich meine Koffer fuer eine Uebersiedlung in die Schweiz
vorbereiten koennte.

Beim Hinausgehen stellte ich fest,dass das "Wartezimmer" noch immer
voll war und beinahe haette ich den Wartenden zugerufen,sie muessten
nicht mehr laenger warten,weil ich den Job haette.

Eine Woche spaeter kam der ersehnte Brief.

Zum allergroessten Bedauern musste mir das Unternehmen mitteilen,
dass leider jemand anderer diesen Posten bekommen hat.

Aber man wusste auch einen Ausweg,wie ich trotzem,bei diesem
Unternehmen mitarbeiten koennte um mir die Tuere fuer einen
steilen sozialen Aufstieg offen zu halten.

Ich moege doch,an einem bestimmten Tag zu einer Villa in Hietzing
kommen um das Weitere zu besprechen.

Dort erwarteten mich einige Gesichter,die ich schon am Stock-im-
Eisen-Platz gesehen hatte und die nervoes in ihren Unterlagen
blaetterten.

Chef des Apparates dort,war ein hollaendischer Opernsaenger
mit starkem Mundgeruch,der mir anbot,doch als Vertreter die
Karrierenleiter zu besteigen um in kurzer Zeit in die Schweiz
uebersiedeln zu koennen.

Ich bat um Bedenkzeit und er ueberreichte mir eine vielseitige,
im 4-Farbendruck ausgefertigte Broschuere mit vielen Statistiken
und Fotos.

Auf dem Deckblatt eine Fotographie des Gruenders dieses ausge-
sprochen sozialen Unternehmens namens Bernie Cornfeld.

Ich nahm den Job nicht an,ging nach Hause in meine 50 m2
grossen Wohnung,nahm Frau und Kinder in den Arm und versprach
ihnen,eines Tages Millionaer zu werden.

Und ich hielt mein Versprechen !

Als ich Jahre spaeter las,Herr Cornfeld sei verarmt in London
verstorben,blitzte einen kurzen Moment,so etwas wie Genugtuug
auf.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 02. Mai 2016, 08:04:25
Nachtrag :

Bei dem angefuehrten Unternehmen mit den 3 Buchstaben
handelt es sich um IOS,einem Finanzdienstleister.

Genaugenommen handelte es sich um einen Pyramiden-
Strukturvertrieb,der in Europa vor allem in Deutschland sein
Unwesen trieb.

Die Gallionsfigur in Deutschland war der ehemalige Vize-
Kanzler Erich Mende, in den USA ein Sohn des ehemaligen
Praesidenten Roosevelt.

Damit  erhielt dieses Kartenhaus einen hochserioesen Anstrich,
obwohl diese Gallionsfiguren keinerlei Einfluss auf die Geschaefts-
fuehrung hatten.

Vieles war auf Taeuschung und Blendung ausgelegt.

Das Buero am Stock - im -Eisen-Platz,war kurzzeitig angemietet,
die Villa ebenfalls.

1971 musste IOS Konkurs anmelden,was noch an verwertbaren
Assets vorhanden war,verschwand teils,teils wurden sie an andere
Unternehmen uebertragen.

Auch die bekannte AWD des Carsten Marschmeyers entwickelte
sich aus diesem Sumpf heraus.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: malakor am 17. Mai 2016, 07:57:29
jock

hst du schon mal die Geschichte von Bayern ungluecklichstem Koenig Otto I. gelesen ?

Er sass 30 Jahre auf dem Thron und hat niemals regiert.

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/wolfratshausen/ausstellung-ueber-otto-i-der-arme-koenig-1.2993823
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Burianer am 17. Mai 2016, 08:10:59
 :]   
Zitat
  Als ich Jahre spaeter las,Herr Cornfeld sei verarmt in London
verstorben,blitzte einen kurzen Moment,so etwas wie Genugtuug 
   einfach schoen.
Ich kann mich auch noch an dieses 3 Buchstaben Maerchen erinnern. Jeder sprach davon, in kurzer Zeit sehr viel Geld zu verdienen  ???
sorry  verlieren  :'(

Ein Bett   fuer Cornfeld   {--      https://www.youtube.com/watch?v=RwHcohP7y3I     (https://www.youtube.com/watch?v=RwHcohP7y3I)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Alex am 17. Mai 2016, 08:13:00
Jock , auch hier stellt sich mir die Frage , ob der IOS nicht

doch eher als Betrugs Unternehmen zu werten ist , als die

sogenannte Gier der Anleger , die hier über den Tisch gezogen

wurden . Moderne Bangster machen das mit Charts und damals

reichten schon Gallions Figuren aus , die ihren Namen für den groß

angelegten Betrug her gaben ! Manchmal zweifele ich an der Definition

wer Opfer und wer Täter im jeweiligen Fall ist und war !
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 17. Mai 2016, 09:07:45
@malakor

Ein aehnliches Schicksal ist auch bei Kaiser Ferdinand I.
zu finden.

Wasserkopf,Schizophrenie,Epilepsie,Unfaehigkeit zum
Regieren,Unfaehig Nachkommen zu zeugen u.s.w.

@Alex

IOS war in den 60gern.

Damals waren Geldanlagen in Fonds in DA so gut wie unbe-
kannt.Das Sparbuch und der Bausparvertrag waren in und
galten als sicher.

Langsam erst kam das Girokonto in Mode und ich hatte grosse
Schwierigkeiten, 1970 noch,meinen Gehalt auf mein Konto ueber-
weisen zu lassen,obwohl die Firma,bei der ich arbeitete,eine
Branchengroesse war mit 200 Dienstnehmern.

Mit einem Scheckbuch,einem Parker-Kugelschreiber und einer
AEG-Aktie,fuehlte man sich schon als Kapitalist und Coupon-
schneider.

Der "Zugang" zum "Geldmarkt" eroeffnete sich,weil in Oester-
reich die Banken,einen unkomplizierten Kreditrahmen bis zum
3-fachen des monatlichen Einkommens am Girokonto einraeumten.

Und dann kam IOS.

Hochglanz,4 -Farben- bedruckte Prospekte,Tabellen und optimistische
Zukunftsaussichen,die Geldanlage betreffend und eben auch Gallions-
figuren,wie der ehemalige Vizekanzler Mende taeuschten ueber die
Risken hinweg.

Zudem glaube ich,dass damals die Ueberwachungsbehoerde mit dieser
neuen Finanzform ueberforderd war.

Aber das ist heute auch schon wieder Geschichte.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 11. Juni 2016, 05:21:29
Immer wieder wird von den Befuerwortern des BGE betont,
dass sich dann die "Sklaven" ihre Lebenstraeume und be-
ruflichen Selbstverwirklichungen leicht und problemlos er-
fuellen werden koennen.

Viele werden sich dann vom einfachen Monteur zum Ingenieur
weiterbilden koennen,um hochwertige Arbeit zu verrichten.

So wie es schon vor dreissig Jahren ein Bekannter gemacht hat.

Puppaeae ! Host an Kaffeeee ? Mit diesen Worten betrat Freund
B.seine Wohnung.

Es war schon spaeter Nachmittag eines Sonntags,als er diese
Frage an sein angstschlotterndes,hoechstnervoeses Weib richtete.

Seit Freitag nachmittags war er abgaengig gewesen.Damals stieg
er in sein Auto und fuhr davon.Niemand wusste wohin,niemand kannte
den Grund seines Aufbruchs.

Damals,beim ersten Mal bekam er noch den Kaffee,setzte sich,ohne weitere
Erklaerungen an sein Piano und spielte ein bisschen was von Bach.
So rein,so schoen ,so klar.

Zwei Jahre spaeter,als er wieder mit den Worten:"Puppaeae ! Host an
Kaffeeeee?", sonntags Nachmittags seine Wohnung betrat,schlotterte
seine Frau nicht mehr vor Angst,sondern bebte vor Zorn.Und den Kaffee
musste er sich selbst brauen.

Wieder einmal hatte er das Wochenende bei einer fremden Frau ver-
bracht.Wieder keine Erklaerung und wieder Bach.

Als er auf Beethoven umstieg,wurde es seiner Frau zu bunt und reichte
die Scheidung ein.

B.nahm die Scheidung mit Fassung hin,es blieben ihm der Porsche und
sein Piano und ein paar Unterhosen.

Lore,seine Ex war ebenfalls zufrieden.Sie heiratete einen Postbeamten
und wurde fuellig und verschwand aus den Augen des Freundeskreises.

Als ich B.kennenlernte,war er Hausmeister in unserer Wohnanlage und
schwer beschaeftigt.

Da er ein geschickter Handwerker war,kannte er sich beim Elektrischen
gut aus,konnte aber auch Fliesen legen,Tapeten ankleben,Teppichboeden
verlegen,alles,was Leute,die in neue Wohnungen ziehen so brauchen.

Spaeter,als alle alles hatten,ueberstellte er Autos von Leihfirmen,war
als Lieferant taetig und als er seinen Job als Hausmeister verlor,heuerte
er bei einer Aufzugsfirma an.

Diese Arbeit als Monteur machte ihm Spass und er beschloss im zweiten
Bildungsweg Ingenieur zu werden.

Mehr als 8 Jahre besuchte er taeglich abends eine HTL.Zwar dauert der
Lehrgang nur 4 Jahre,aber Englisch und Mathematik zwangen ihn,Klassen
zu wiederholen.

Aber hielt durch,quaelte sich durch die Materien und bekam am Ende
das Diplom mit Bundesadler,das ihn zum Ingenieur ernannte.

Und jetzt beginnt die Geschichte skurril zu werden.

B.und sein Bruder waren die Soehne eines "Inschenoers",der ihnen immer-
wieder vorhielt,wie intelligent er sei (da Ingenieur) und wie dumm und bloede
doch seine Soehne.

Lutz,so der Name des Aeltern,wanderte nach Australien aus.Heiratete
einige Male und gruendete eine technische Firma,die gute Gewinne ab-
warf.
Australien war fortan das Lebensziel von B.Dort verbrachte er seine Urlaube
und traeumte davon,seinen Lebensabend zu verbringen.

Aber alles kam anders.

B.war nie ein sehr gespraechiger Mann und so erfuhren wir nur durch Zufall
von seinem Abendstudium.Seine Firma hatte keine Ahnung davon und erst
recht nicht seine Kollegen auf der Baustelle.

Aber da es in Oesterreich moeglich ist,ein halbes Jahr vor einem Abitur
oder Fachabschluss,die nebenberuflich absolviert werden,sich von der Arbeit
freistellen zu lassen,musste er seine Firma informieren.

Dort fiel man aus allen Wolken als man hoerte,dass er bald hochwertige
Arbeiten erbringen koenne und sicherte ihm zu,sobald er das Diplom in
Haenden hat,bekaeme er ein eigenes Buero und muesse nicht mehr auf  der
Baustelle arbeiten.

Er bestand die Pruefungen und er bestand auch darauf,weiterhin als Monteuer
auf den Baustellen zu arbeiten,so als sei nichts gewesen.

Zwei Jahre spaeter,bekam er offiziell den Titel "Ing".Ein Dokument mit Bundes-
adler,das berechtigt,den "Ing." im Pass eintragen zu lassen.

Aber das war nicht das Ziel seines Strebens,seiner Qualen an der HTL.

Das Ziel war, Rache zu nehmen fuer die verbalen Demuetigungen durch seinen
Vater.

Eines Tages fuhr er zu seinem Vater,hielt ihm das Diplom vor die Nase und
sagte: "I bin jetzt a Inschenoer ! Und jetzt leck mi am Oarsch."

Vater und Sohn sahen sich nie mehr wieder.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 17. Juni 2016, 10:46:47
In meinem langen Leben habe ich schon viel erlebt.

Den Zweiten Weltkrieg,den Atombombenabwurf,dann den
Vietnamkrieg,eine lange erste Ehe,den finanziellen Ruin
in jungen Jahren und auch,dass einmal auf mich geschossen
worden war.

Das alles hat mich abgebrueht und abgehaertet.Ich glaubte nichts
mehr kann mich mehr erschuettern.

Und dann kam dies.

Am 31.5. hob meine Frau von meinem Konto 10.000 THB ab.
Am 4.6.nochmals 25.000 und am 8.6. nochmals 25.000 THB.

Am 10.5. stand sie vor mir und informierte mich,sie benoetigt
Geld und ob sie es von meinem Konto in Oesterreich abheben
koennte,schob sie die Frage hinterher.

Das sass ! Mir wurde leicht schwindelig,ein mehr als flaues Ge-
fuehl entwickelte sich in meiner Magengrube und meine Beine
versagten den Dienst.

Nach aussen hin behielt ich die Contenance und antworte ihr bei-
laeufig:Sebstverstaendlich,meine Liebe,nimm dir was du brauchst !

Ich befolgte damit das eherne Gesetz aller Gentlemen,niemals ueber
Geld zu sprechen.

An den darauffolgenden Tagen entstand ungewohnte Betriebsamkeit.

Freundinnen kamen,assen kochten assen,kochten bis spaet in die
Nacht.Waehrend dessen ich Begegnungen mit meiner Frau aus dem
Weg ging.
Wenn sie kam,stellte ich mich tief schlafend und stand schon um 4 h
frueh auf.Zu gross war meine Besorgnis,sie koennte mich nochmals
fragen, ob sie etwas Geld abheben koenne.

Gestern ploetzlich fuellte sich das Haus und die Verwandtschaft fiel
ein.
6 Geschwister mit Anhang und eine Unzahl von Cousinen und Cousins,
selbst die Mitglieder der Tanzgruppe meiner Frau begruessten mich
mit vollem Munde als ich zu ihnen stiess.
Spaeter als ich mich zur Ruhe begeben wollte,wurde getanzt und der
Apparat,der Musik spendet auf volle Lautstaerke getestet.

Schon um 5 h frueh wurden die Gasbrenner in Betrieb genommen
und herrliche Duefte stiegen auf.

Mittlerweile erfuhr ich auch,warum ein derartiger Zirkus aufgefuehrt
wird.

Der Todestag der Stammmutter stand an und es ist in dieser Familie
ueblich,diesen entsprechend zu gedenken.
Schon Tradition ist es,bei dieser Gelegenheit,dem Familientempel
eine reichhaltige Spende zukommen zu lassen.

Gut ja,es ist ein armer Tempel,aber warum koennen die Moenche nicht
ihre Glaubensbrueder aus dem Tigertempel angehen um um eine kleine
Unterstuetzung bitten ?

Warum bleibt es ausgerechnet an mir haengen ?

Fassungslos sah ich zu,wie Pickup um Pickup vollgeladen wurde.Reis
wurde verladen,dessen Menge ein indisches Dorf sattmachen koennte,
allerlei vom Fisch,Huhn,Schwein,dazu Gemuese und Saucen.

Zu guter Letzt eine Anzahl von wohlgefuellten gelben Kuebel,die be-
stueckt waren mit Oel,Nudeln,Waschpulver und was- weiss-ich-sonst -noch
- was.Raeucherstaebchen waren dabei und sogar ein Erste- Hilfe -Kit.

Als sie die selbstgebackenen Kuchen an mir vorbeitrugen,versteinerte
sich mein Gesicht und ich sann auf Rache und Wiedergutmachung.

Dafuer war nur ein ganz kurzer Moment guenstig.Ich war 30 Sekunden
unbeobachtet und schlug unbarmherzig zu.

Ich stahl aus einem der Kuebel eine Flasche Oel und verzog mich auf
mein Zimmer.

Seither ist die Welt fuer mich wieder in Ordnung,da ich einen Teil
meines Vermoegens gerettet habe.

Jock











Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: samuispezi am 17. Juni 2016, 14:26:59
Diese pragmatische Betrachtungsweise des eigenen Glaubens
liebe ich bei den Thais einfach. ;]

Man scheut weder ( fremde ) Kosten, noch (eigene ) Mühen
um sich vorsorglich Verdienste bei allen möglichen, und
unmöglichen Göttern, Geistern oder sonstigen möglichen
Verantwortlichen im Nirvana zu sichern. ;]

Außerdem kann man ein spaßiges Familientreffen abhalten,
und alles ist gut.

Jeder hat profitiert davon, und sei es nur in Form einer Flasche
Speiseöl, deren Wert man ja auch nicht unterschätzen sollte. ;]

Danke für,s Geschichtchen
Samuispezi }}
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Suksabai am 17. Juni 2016, 15:03:35
.. ..  und sei es nur in Form einer Flasche Speiseöl, deren Wert man ja auch nicht unterschätzen sollte.

Ich an @jock's Stelle würde mir diese Flasche einrahmen lassen,
sie repräsentiert ja immerhin den Wert von ca. 60.000 Bärten  }{

 [-]
lg

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 29. Juni 2016, 20:54:39
1958 war die Welt noch in Ordnung.

Droben im oberen Waldviertel,genauer gesagt im Staedtchen
Schrems,sah der Erzengel Gabriel gerne auf die glauebigen
Schaefchen und war der Meinung,nichts kann sie vom rechten
Pfad abweichen lassen.

Dafuer sorgte auch Oberschulrat Otto Moelzer,der zweimal
jaehrlich seine Schulklassen in die Pfarrkirche trieb,damit seine
Schueler die Beichte ablegen konnten.

So geschah es auch an einem schoenen Maienvormittag,als wir
herdenmaessig der Kirche zugetrieben wurden ,um uns von unseren
Suenden befreien zu lassen.

Auf dem Weg dahin ueberlegten wir,was wir den Herren Hoch-
wuerden erzaehlen sollten,denn unser Suendenregister war damals
noch keiner besonderen Rede wert.

Es blieb uns daher nicht viel anderes uebrig,als von unkeuschen
Gedanken zu berichten und von ein paar laessigen Luegen.

Die Herren Katecheten,unsere Beichtvaeter,gaben gerne gegen 1 oder
2 Vaterunser die Absolution und wir konnten seelisch gereinigt nach
Hause gehen.

Vor dem Beichtstuhl nahmen wir in Zweierreihen Aufstellung und wenn
ein Schueler mit der Beichte fertig war,kam der naechste dran.

Vor mir war Ewald Kernstock an der Reihe.Ewald entstammte einer,
dem Klerus abgeneigten Familie,was sich auch an den Aeusserungen
von Ewald ermessen liess,wenn vom Glauben die Rede war.

Allerdings war er auch unser Klassenfussballkapitaen,der Matches
organisierte,uns trainierte und auch fuer die Aufstellung zustaendig
war.

Nachdem ich mit der Beichte fertig war,die ueblichen 2 Vaterunser
als Busse auferlegt bekommen hatte,trat ich vor dem Altar,wo ich
Ewald traf.

Er,der mit 14 Jahren schon ein Atheist von Gnaden war,kniete an
der Kommunionsbank,die Haende senkrecht zum Himmel erhoben,
den Kopf tief gesenkt und in Andacht versunken.

Ein reuiger Suender,der als Gemaelde jeder Kirche zur Ehre gereichen
hatte koennen.

Meine 2 Vaterunser waren schnell abgearbeitet und ich trat aus der
Kirche.

Zuvor warf ich noch einen raschen Blick auf Ewald,doch seine Position
hatte sich nicht geaendert.
Nach wie vor,streckte er seine Haende empor und tiefer Ernst war in
seinem Gesicht.

Draussen wartete ich auf ihn,denn wir hatten den selben Heimweg.

Doch das dauerte und dauerte,bis er endlich schweigsam aus der
Kirche kam.

Es verging einige Zeit,bis ich ihn fragen konnte,wieviele Vaterunser
er auferlegt bekommen hat.

Ich weiss nicht genau,antwortete er,so 1 oder 2,wie ueblich.

Ja, aber warum warst du dann solange vor dem Altar ?,frug ich weiter.

Weisst du,antwortete er,ich habe mir die ganze Zeit ueberlegt,wen
ich auf Linksaussen aufstellen soll,den Groemer Toni oder den Gruber
Karl.

Als der Erzengel Gabriel das hoerte,flog er davon und kehrte niemals
mehr wieder.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: samuispezi am 30. Juni 2016, 20:47:22


oder wie einer unserer genialsten Zeichner, der DEIX, vorgestern
in einem sehr guten Film über ihn gesagt hat:

Mit der Kirche konnte ich nichts anfangen, wenn wir mit
13 oder 14 Jahren zur Beichte mussten, dann wusste niemand
so genau, welche Sünden wir beichten sollten.

So haben wir alle zur Busse zwei Vaterunser bekommen, weil alle
hatten nur gebeichtet: Vergib mir lieber Gott, aber ich habe gewixt ( Originalzitat  ;])

Böse Zungen würde behaupten, da hat man dem Bodenpersonal des Cheffs
einen genialen Steilpaß geliefert, um den Gedanken Ewalds weiter zu spinnen.

Grüße
Samuispezi }}
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 24. Juli 2016, 13:19:33
Wir muessen reden !

Mit diesem Satz setze sich meine Frau mir gegenueber und sah
mit dabei fest in die Augen.

Der Zeitpunkt,den meine Frau fuer dieser Aussprache gewaehlt hatte,
war strategisch fuer sie guenstig,denn das Qualifying fuer den Formel 1
Lauf in Budapest hatte soeben begonnen und ich hatte wenig Lust,mich
jetzt ueber Banalitaeten,wie den Einkauf von Waschmittel zu unter-
halten.

Ich brauche unbedingt eine neue Handtasche,fuhr sie fort und bei mir
stieg die Hoffnung,das Gespraech kurz halten zu koennen.

Kauf dir doch eine,antwortete ich ihr und schloss das Gespraech mit
dem Halbsatz ab,indem ich mich sagen hoerte: "Es waere mir eine Ehre,
sie dir bezahlen zu duerfen.

Wirklich ? Du kaufst mir eine?,hakte sie nach und ich abgelenkt davon,dass
Herr Vettel gerade auf Position 17 herumkrebste und Gefahr lief,die naechste
Qualifikationsstufe nicht zu erreichen,bestaetigte dies ohne das triumphierende
Aufblitzen in ihren Augen zu bemerken.

Ich kann ein Lied singen ueber das Einkaufen von Handtaschen fuer meine
Frau.Niemand zaehlte je die kilometerlangen Laufwege von einem Fachge-
schaeft zum anderen.Nach Stunden der Quaelerei muss ich mitleidserregend
aussehen,weil mir die Verkaeuferinnen,ohne jede weitere Aufforderung sofort,
weichgepolsterte Hocker oder Stuehle angeboten und Glaeser mit Wasser
gereicht haben,wenn wir ein Geschaeft betraten.

Meist ging die Sache so aus,dass zu erledigt war,um einen Blick auf das
Preisetikett zu werfen und nur stumm meine Bankomatkarte zueckte wenn es
zum Kauf kam.
Es war mir auch nicht moeglich Protest zu erheben,wenn ich die Quittung
unterschrieb und erst dann bemerkte,dass es sich um Betraege handelt,die
um die 5.000 THB lagen.

Meine Frau verschwand kurz und kam mit einer aufgeblaetterten alten Ausgabe
der "Vouge" zurueck und hielt mir das Objekt ihrer Begierde vor Augen.

"Hermes' " ist der Name des Luxusherstellers und das Modell ist unter
"Birkin- Bag" in der Frauenwelt so bekannt,wie Ferrari bei Maennern.
Die Handtasche gibt es in verschiedenen Farben und Ausfuehrungen,wie
edles Kalbsleder,Straussenleder oder gar Krokoleder,wobei die Wartezeit
bis zu 2 Jahren andauern kann,bis das gute Stueck ausgeliefert wird.

"Schwarz",schlug ich als Farbe vor,passt zu vielen Gelegenheiten.
Braun ist besser,wurde ich belehrt,was meinst du ?

Wieder war ich durch Herrn Vettels Murkserei abgelenkt und sage bei-
laeufig,kauf doch beide Farben.

Mit einem "Du bist ein Schatz"entschwand sie endgueltig und ich konnte
mir den Rest der Qualifikation in Ruhe ansehen.

Doch dann kamen mir Bedenken. Hermes' klingt franzoesisch und das
heisst teuer.Aber WIKI weiss alles und ich schlug nach.

Was ich da las,trieb mit den Angstschweiss auf die Stirne.Selbst Second-
hand-Taschen werden zum Preis von bis zu 15.000 Euro feigeboten.

Um Himmelwillen,wie kommen ich nur aus dieser Nummer wieder heraus ?

Unwahrscheinlich,dass meine Frau mein Angebot vergisst.Es bleiben mir
daher nur zwei Wege.

Der Eine,ich kann diese Taschen in Chiang - Mai am Nightmarkt auftreiben
und wenn nicht,bleibt mir als letzter Ausweg,heimlich das Land Richtung
Brasilien zu verlassen,mich einer kosmetischen Operation zu unterziehen und
hoffen,dass Thailand und Brasilien kein Auslieferungsabkommen geschlossen
haben.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 10. August 2016, 09:43:01
Bis gestern waren die Deutschen wie gelaehmt.

Seit 4 Tagen finden die olympischen Spiele statt und noch immer
keine einzige Goldmedaille.Endlich, gestern war es soweit !

Der Wallach La Biosthetique Sam war das schnellste und fehler-
losestes Pferd auf dem Parquour und gewann.

Die Massenmedien bejubeln dieses Ergebnis und schauen stolz auf
den Medaillenspiegel.Erwartet waren allerdings 587 Goldmedaillen
bei den Spielen,die natuerlich wegen der Versager in den ersten Be-
werben nicht mehr erreicht werden koennen.

Aber auch diese Goldmedaille ist nicht ohne Fehl und Tadel zustande
gekommen.Die Alternativmedien werden sicherlich bald herausfinden,
dass der Wallach einen Migrationshintergrund hat und nicht als Volks-
deutsch eingestuft werden kann.

Schon der Name deutet darauf hin."Sam" ist die Kurzform von Samuel,
also kann man daraus schliessen,dass juedisches (Pferde)Blut das deutsche
Pferdeblut irgendwie verwaessert hat.

Aber es kommt noch schlimmer und bei den deutschen Talibans stellen
sich die Haare auf.

So um 1850 herum,als diese Zuchtlinie entstand,mussten ARABER-
Hengste mit deutschen Stuten gekreuzt werden um eine erfolgreiche,
elegante und leistungsfaehige Pferdespezie hervorzubringen.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen.Daher ist es nicht ganz nachzuvoll-
ziehen,wenn gegen die maennlichen Migranten aus dem arabischen Raum
so vehement gedonnert wird.
Man muss da ein bisschen in die Zukunft denken.Wo sollen denn sonst
all die zukuenftigen Medaillengewinner herkommen ?

Aber so ist alles in Butter.

Die Nation liegt sich selig in den Armen,Sam wiehert vor Freude ob er Medaille
und ist heilfroh nicht Zweiter geworden zu sein.Sonst waere der schwere
Gang zum Schlachter unausweichlich geworden.

Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 20. August 2016, 07:04:56
Es war eine Begegnung,wie sie dutzendemale im Leben
vorkommen.In der Strassenbahn,im Flieger und wenn
man sich wieder trennt,ist es ein "aus den Augen,aus dem
Sinn.

So schien es mir 2005 oder 2006,als ich auf dem Weg zu
meinem Stammkaffeeeine kleine Rast im Schlosspark zu
Schoenbrunn einlegte.

Es war schon Spaetherbst,irgendwann so gegen Ende Okt-
ober nachmittags,an einem der schon raren sonnigen Tagen.

Bald wird die schwache Sonne verschwinden und eine frische Nacht
sich ueber Wien legen.

Die Bankreihen,die entlang der Wege stehen,lagen bis auf eine
schon im Schatten.Dort nahm ich Platz und rauchte mir eine an.


Und dann kam sie.

Eine ruestige,schlanke weibliche Person mit weissem Haar,auffallend
gross,modisch gekleidet,nahm ebenfalls auf der Bank Platz.

Ihr Alter schaetzte ich auf Mitte Sechzig,ihr Stimme war leicht bruechig,
wie ich aus dem Smalltalk der sich zwischen uns entwickelte,hoerte.

Es war ein kurzes Gespraech,ueber das Wetter,dem bevorstehenden
Winter und sonstiger Unwichtigkeiten.

Nach knapp 10 oder 15 Minuten erreichte unseren Platz ebenfalls die
langen Schatten und wir beschlossen zu gehen.
Unser Weg war bis zum Hietzinger Tor derselbe,dort trennten wir uns.
Sie bog rechts ab und ging zur U-Bahn,ich geradeaus zum "Dommayer"

Dort angekommen,hatte ich die Begegnung laengst aus dem Gedaecht-
nis verbannt und es blieb so bis vergangenen Dienstag.

Die User im Forum waren,wie immer faul und schrieben nichts und fuer
mich war es noch zu frueh das Bett aufzusuchen.Daher zappte ich,ohne
grosse Hoffnung durch die Fernsehkanaele und blieb beim ORF haengen,
da dort eine Stueck im Programm war,das sich "Die Jahrhundertfrau"
nannte.

Als das Programm startete,stand meine Begegnung von damals(symbolisch)
vor mir und die folgende Stunde,war das spannenste und interessanteste
Stueck Zeitgeschichte seit langer Zeit.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 20. August 2016, 08:48:42
Ja,ich erkannte die Dame sofort.Sie hat sich in all den
Jahren,die zwischen der damaligen Begegnung lagen kein
bisschen veraendert.

Wie damals,schlank,1,79m gross,modebewusst,wacher Blick
und schneller Gang und damals bereits 91 oder 92 Jahre alt.

Ihr Name Elisabeth Heller geb. 9.8.1914 und eine Zeitzeugin,
eines Jahrhunderts,wo Kriege,Zerstoerung,Vertreibung und auch
Wiederauferstehen und Fortschritte die markanten Ereignisse
waren und wo sich menschliche Schicksale in seltsamsten Maeander-
linien fuegten oder auseinander liefen.

Elisabeth wurde in ein gutbuergerliches Haus hineingeboren,wo
ihre Mutter das Sagen hatte.Ihren Mann verabschiedete sie noch
vor der Geburt ihrer Tochter und so kam es,dass das Maedchen im
Laufe der Jahre viele "Vaeter" hatte.

Ihre Mutter,die eine von Adolf Loos umgebaute Villa in Hietzing ihr
eigen nannte,fuehrte einen offenen Haushalt und begruesste als
Gaeste,Kuenstler und Literaten die in der Kulturszene damals beherr-
schend waren.

Nach dem Gymnasium schickte man die Elisabeth zum Sprachen-
lernen fuer ein Jahr in die Schweiz und aeugte nach ihrer Rueckkehr
nach einer "guten Partie"

Man fand einen standesgemaessen Mann,den Elisabeth heiraten
soll und auch heiratete.

Als die Hochzeit  1933 stattfand,war Elisabeth gerade 19 Jahre alt
und ihr Ehemann gut 20 Jahre aelter.

Er war Mitbesitzer einer der groessten "Zuckerlfabriken" und hiess
Stephan Heller.Ein kleiner dicklicher Mann,typischer Fabrikant,Jude,
der zum Katholizismus konvertierte und der die Vertreter des Austro-
faschismus mit hohen Geldbetraegen unterstuetzte.
Aber nicht nur die,besonders hohe Geldueberweisungen gingen nach
Italien zu Mussolini.

Elisabeth hatte alles an irdischen Gueter.Eine prachtvolle Wohnung,
Auto mit Chauffeur,Koechin und Dienstmaedchen.Ihr Mann verbot ihr
zu arbeiten und sie langweilte sich sehr,da er staendig auf Reisen war
und die Fabriksniederlassungen in Paris,Rom London und sonst wo
leitete.
1934 kam ihr erster Sohn zur Welt,trotzdem war die Ehe bruechig ge-
worden, hielt aber bis 1938.

1938 stand die SA in der Wohnung,raubte alle Wertgegenstaende
und verhaftete Stephan Heller,da er gebuertiger Jude war.
Bevor er noch ins KZ verschickt wurde,wandte sich Mussolini an Hitler
und bat um Freilassung.
Der Bitte wurde stattgegeben und noch am Tag seiner Freilassung,
plante Stephan Heller seine Flucht.
Er liess sich von seiner Frau scheiden,nachdem er ihr alle Aktien
seiner Firma uebertragen hatte und hoffte so,das Werk vor einer Ari-
sierung gerettet zu haben.Sodann begab er sich,ohne Frau und Kind
ueber Italien nach London,wo er zum Verbindungsoffizier zwischen
De Gaulle und den Alliierten aufstieg.

Die "Zuckerlfabrik" beschaeftigte 1.400 Arbeiter und war auf einem
18.000 m2 grossen Gelaende errichtet.
Die Uebertragung der Firmenanteile an Elisabeth halfen nicht und
alles wurde "eingezogen".

Bis 1945 hatte Elisabeth  keinen Kontakt zu ihren(geschiedenen) Mann
musste selbst fuer sich und ihr Kind sorgen.In diesen Jahren arbeitete
sie in einem Spital und war sich nie sicher,nicht eines Tages verhaftet
zu werden.

1945 traf sie ihren Mann wieder.Er stand eines Tages als amerikanischer
Offizier vor ihr und sie heirateten erneut.Er blieb nur kurze Zeit in
Wien,dann zog es ihn wieder nach London und Paris,wo er Wohnungen
hatte.
Elisabeth musste in Wien bleiben und Begegnungen mit ihrem Mann
waren auf 3 Wochen im Jahr beschraenkt.
Waehrend eines Urlaubes mit ihrem Mann in Montreaux wurde der 2.
Sohn gezeugt.

Sein Name ist Francis Charles Georges Jean-Andre' genannt Franzi.

Dass waehrend des Zeugungsaktes ein Erdbeben zu spueren war,
erzaehlt Andre Heller noch heute gerne und mit Genuss.

Da Stephan Heller nicht bei seiner Familie lebte,suchte sich seine
Frau Arbeit und fand sie als Modeberaterin bei einem damals be-
kannten Modesalon der Designerin Gertrud Hoechsmann,wo sie
bis zum Pensionsalter blieb.

Nach muehvollen Verhandlungen,wurde die "Zuckerlfabrik" 1950
wieder der Familie uebertragen und der Wohlstand kehrte zurueck.

Frau Heller bezog die Villa ihrer Mutter,lebte zeitweise mit ver-
schiedenen Partnern zusammen und blieb Witwe nach dem Tod
ihres Mannes.

Ihr Augenstern,war Franz.Mittlerweile ein junger Mann,der den
ganzen Tag auf dem Sofa lag und darauf wartete,beruehmt zu werden.

Und er wurde beruehmt.Andre' Heller ist ein wichtiger advantgard-
istischer Kuenstler und mittlerweile sogar weltberuehmt.

Auch im hoeheren Alter ist der Terminkalender von Elisabeth Heller
voll.Da ein Treffen,dort eine Veranstaltung,hier ein Konzert und
die Premiere einer Opernauffuehrung,die man nicht versaeumen
darf.

Auch Reisen stehen auf dem Programm und Aufenthalte im pracht-
vollen Anwesen ihres Sohns am Gardasee.

Nur einmal kam sie in eine brenzliche Situation am Flughafen in Dubai.

Dort wurde sie festgehalten,da ihr Pass offensichtlich gefaelscht schien.

2012 war es,und die Beamten konnten es nicht verstehen,dass eine
98 jaehrige,ohne Stock und Begleitung,in modischer Eleganz auftretend,
es sich wirklich dabei um die 98 jahrige Elisabeth Heller handelt.

Am 9.8. 2016 feierte sie den 102.Geburtstag,immer noch ruestig,wach
und an allem interessiert,was um sie herum geschieht.

Und da will ich es nicht versaeumen,Ihnen gnaedige Frau,auf diesem Wege
meine herzliche Gratulation zu uebermitteln.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 28. August 2016, 06:33:02
Es ist jetzt schon wieder einige Jahre her,als ich auf der
obersten Sprosse der langen Hausleiter stand und versuchte
ein verfangenes Stueck Plastikteil von der Teleschuessel zu
entfernen.

Da hoerte ich meine geliebte Frau rufen,ich solle sofort von
da herunterkommen.

Gleich,antwortete ich,ich habs gleich.

Sofort ! Komm sofort runter ? Mit diesen Worten liess sie mir
keine andere Wahl und ich begann mit dem Abstieg.

Waehrend ich mich tastend von Sprosse zu Sprosse bewegte,
wurde mir warm ums Herz.

Was fuer ein prachtvolles Weib habe ich doch.Ihre ganze Sorge
gilt meiner Unversehrtheit.Ich glaube,sie liebt mich wirklich.

Aber sofort,nachdem meine Fuesse wieder festen Boden unter sich hatten,
befahl sie mir mit scharfer Stimme,ihr auf der Stelle,die "Lucky -
Nummer" zu nennen,denn es ist Zeit fuer das Setzen fuer die Lotterie.

Etwas auf den Boden der Wirklichkeit gelandet,nannte ich halt 917.

Wieso 917 frug sie mit dem Unterton in der Stimme,die einem Kriminal-
kommissar angemessen ist ?

Meine Antwort: Ich weiss nicht,ist mir gerade so eingefallen,ueberzeugte
sie gar nicht.

Jedesmal,und nun schon seit vielen Jahren,2 Mal im Monat ist das Finden
der richtigen Lottozahl ein umfangreiches,hochkomplexes mathematisches
Unterfangen.

Lange Listen mit Zahlen werden angefertigt,addiert,die Quersumme er-
rechnet,daraus die Quadratwurzel gezogen und das Ergebnis mit der Auto-
nummer auf irgendeine geheimnisvolle Weise verglichen.

Waehrend dieser Prozess ablaeuft,hat es muckmaeuschen still zu sein.

In dieser Zeit atme ich nur alle 5 Minuten ein und der Hund wagt nicht
mit dem Schwanz zu wedeln.

Und dann,jedesmal die selbe Enttaeuschung.

Beim Nachbarn links,werden Raketen gezuendet,beim Nachbarn rechts,
werden Raketen gezuendet,nur die muehsam ermittelte Lucky- Nummer
meiner Frau,war wieder eine Niete.

Dabei wuenschte ich mir,sie gewaenne den 8 - fachen Jackpot.Denn dann
koennte sie sich sicher einen Juengeren leisten und Schuhe gleich paar-
weise einkaufen.

Jedenfalls wuerde sie aufhoeren,mich jedesmal nach einer Lucky-Nummer
zu fragen.

Diese Woche wird es wieder soweit sein,wo ich eine Lucky -Nummer ab-
geben muss.

Aber diesmal bin ich vorbereitet und habe die Gluecksnummer schon be-
reit.

248 lautet sie und kann auch die Frage,von wo ich sie her haette,wahr-
heitsgetreu beantworten.

Exakt diese Anzahl an Kleiderbuegel sind naemlich mit ihren Sachen behaengt.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Burianer am 28. August 2016, 07:58:59
jock, wie immer amuessant zu lessen  {*   2 4 8   ist eine super Nummer, gefaellt mir. Jedesmal das doppelte der vorhergehenden Zahl  .

Neulich war  es bei uns auch soweit, lucky Nummber.
Als ich auf dem Parkplatz vom Big C  rueckwaerts  fuhr  und  mir an einem Einkaufswagen   an der Stossstange eine Delle  einhandelte, war die Nummer perfekt.  Nicht nur dass ich mir boese Schimpfwoerter eingefangen habe , nein,  die Autonummer war die Glueckszahl.
Sie war aber nur solange eine Gluecksnummer,  bis die Zahlen der naechsten Lotterie kamen  und sie war nicht dabei  :]
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 16. September 2016, 17:01:56
Ende Oktober 1956 brach in Ungarn der Aufstand gegen
die Kommunstisten los.

Doch der Aufstand wurde niedergeschlagen,als russische Truppen
eingriffen und eine Fluechtlingswelle nach Oesterreich ausloesten.

Oesterreich war damals gerade etwas ueber 1 Jahr "frei" und sah
sich schweren Stunden gegenueber.

Wuerden die Russen an der Grenze stehenbleiben,oder ist es mit
der Freiheit schon wieder vorbei ?

In ununterbrochenen Verhandlungen debattierten die Regierungs-
mitglieder,wie mit der Situation umzugehen sei.

Am 28.Oktober abends erwartete der oesterreichische Aussen-
minister Figl den russischen Botschafter,um ihm eine Note zu ueber-
reichen.

Darin stand,dass das oesterreichische Bundesheer angewiesen sei,
jeden russischen Soldaten zu erschiessen,sollte er oesterreichischen
Boden betreten.Also,dass ein Schiessbefehl ausgegeben wurde.

Man muss wissen,dass die Aufstellung des oesterreichischen Bundes-
heeres noch im Aufbau begriffen war und gerade mal 7.500 Soldaten,
darunter 900 Offiziere aufbringen konnte,um die russische Militaer-
walze zu stoppen.

Die entschlossene Haltung machte aber sich bezahlt !

Kein einziger Russe betrat oesterreichischen Boden.Die Grossmacht
Russland schreckte zurueck,dabei waren unter den oesterreichischen
Soldaten viele,die eben erst eingerueckt waren und noch nicht mit
einem Gewehr umgehen konnten.

Aber viele Ungarn fluechteten nach Oesterreich und wurden mit
offenen Armen empfangen.

Kleidung bekamen sie,Essen und Quartier und wer wollte fand Arbeit.

Auch Schrems,eine Kleinstadt im noerdlichen Waldviertel gelegen,
nahm 2 junge Ungarn in seinen Mauern auf.

Unterkunft hatten sie im Schloss,wo auch die Schule war und Arbeit
bot ihnen die Firma Widy,ein Steinmetzunternehmen an.Zu Essen
bekamen sie abwechselnd im Gasthof Fichtenbauer oder Roessler.

Eine Woche nachdem sie angekommen waren,es war schon Spaet-
herbst und der Regen prasselte herunter,rief Herr Widy beim Herrn
Schuldirektor Moelzer an und frug,wo die Ungarn seien,denn zur Ar-
beit waren sie nicht erschienen.

Herr Moelzer war eine Respektperson.Im Sommer mehr,da er da
kurze Lederhosen trug,als zur Winterszeit im Steireranzug mit
einer Art Goisserer in rot.Ausserdem hatte er ein sonores,wohl-
toenendes Organ,das bis zu 10 Km gegen den Wind zu hoeren war.

Herr Moelzer suchte daher die Schlafkammer der zwei Ungarn auf
und fand sie friedlich in ihren Betten schlafend.

Auf die Frage,warum sie nicht bei der Arbeit sind,gaben sie eine
Antwort,die ihr zukuenftiges Leben entscheidend beeinflusste.

Sie meinten naemlich:heute regnet es und da wollen sie nicht arbeiten.

Nur zwei Sekunden der Verblueffung verstrichen,dann legte Ober-
studienrat Otto Moelzer los.

Als er fertig war,wurden Arbeiter gerufen,die Teile des Schlosses
abpoelzen mussten,verschreckte Frauen kehrten die herabgefallenen
Stuckverzierungen auf und der Glaser schnitt neue Fensterscheiben ein.

Die zwei Ungarn verliesen noch zur Stunde Schrems,Tage spaeter
Oesterreich und fluechteten nach Canada,wo sie sich in den weiten
Waeldern irgendwo in der Wildnis lange versteckten.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: arthurschmidt2000 am 17. September 2016, 08:10:31
Beinahe hätte ich es vergessen.

Vor 333 Jahren ging die 2. Wiener Türkenbelagerung zu ende.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 29. September 2016, 09:49:46
Vor ca. 45 Jahren sass bei mir ein Maedchen am Schoss und
wir zeichneten Enten,einen Hundekopf und eine Katze.

Das sind die drei einzigen Tiere die ich zeichnen kann und die
man auch als solche wiedererkennt.

Dann verlor ich die junge Dame aus den Augen und aus dem Sinn,
um sie Jahrzehnte spaeter wieder zu entdecken.

Da hiess sie nicht mehr Franziska Preuschl-Haldenburg,sondern
Franziska (Spaengi) Meinl und war die Gattin von Julius Meinl V.

Er war der Erbe des bekannte Meinl Imperiums und viele,viele Millionen
schwer.

Nachdem der Stammhalter geboren war,der heute in London als Bankier
arbeitet und in eine schwerreiche norwegische Reederfamilie einheiratete,
flachte die Ehe mit Julius ab und wurde 2009 geschieden.

Kein Wort war darueber zu lesen,obwohl es um Immobilien,Aktienakete
und Barvermoegen in 3 stelligen Millionenbetraege ging.

Rosenkrieg ? Nein,nicht vorstellbar in diesen Geldadelskreisen.Solche
nebbichen Sachen sind entweder durch Heiratsvertraege wasserdicht,
oder "ueber Geld redet man nicht " geregelt.

Die Society- Auftritte von "Spaengi" waren rar,denn man blieb unter sich.

Haeufiger waren ihre Anwesenheiten in London,wo sie in einem gross-
zuegigen Apartement loggierte,bei Harrod's einkaufte und dafuer ihre
Doeblinger Villa verliess.

Dort lernte sie auch ihren zweiten Mann kennen und kann sich seither
Prinzessin Franziska zu Fuerstenberg nennen.

Und jetzt stirbt diese Frau mit 53 Jahren an Krebs.

Voellig unerwartet,denn im Juli feierte sie noch die Hochzeit ihres Sohnes,
erfuhr kurz darauf,dass sie Krebs im Endstadium hat.

Soweit ein kleiner Blick auf den Geldadel in Wien (Oesterreich)

Ein genauerer Blick darauf,zeigt den Unterschied zwischen diesen Kreisen
und "Otto Normalverbraucher "

1970/71,als Franziska auf meinem Schoss sass,verdiente ich in der Fabrik
ihres Grossvaters monatlich 4.000 ATS und war zufrieden damit.Ich konnte
meine Familie,Frau und zwei damals kleine Kinder gut versorgen und musste
nicht einmal besonders sparen um ueber die Runden zu kommen.

Zur selben Zeit,bezog die Mutter von Franziska 30.000 ATS monatlich,fuhr
einen Opel Kapitaen und das Hauspersonal war bei der Firma angestellt.
Alle anderen Kosten,die bei ihrer Villa anfielen,uebernahm ebenfalls gross-
zuegig unsere Buchhaltung.

Der Vater von Franziska war Maler und Graphiker und hat auf dem nationalen
oder internationalen Kunstmarkt keinen Handelswert.
Trotzdem wurden von der Firma seine Werke zu Mondpreisen angekauft und
in einem Abstellraum verwahrt.

Ich aegere mich manchmal,haette ich ein viertes Tier zeichnen koennen
haette Franziska meinen Heiratsantrag sicherlich angenommen.

Naja,vielleicht im naechsten Leben.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 17. Oktober 2016, 11:44:24
Die Indianer Nordamerikas zaehlten ihre Lebensjahre nach
Wintern.

Denn die Winterszeit war die gefaehrlichste Zeit im Jahres-
verlauf.
Wer da nicht vorgesorgt hatte,drohte an Hunger zu sterben.

Auch fuer die Bevoelkerung im oberen Waldviertel war der
Winter Anlass,rechtzeitig Nahrungsvorraete anzulegen.

Jetzt Mitte Oktober,war der Grossteil bereits geerntet,nur wenige
Feldfruechten waren noch auf den Feldern.

Kartoffeln,auch Erdaepfeln genannt.

Waren die Tage noch trocken,zog die Bauernfamilie zum Kartoffel-
feld.Fanni zog den Wagen,der Bauer und die Baeurin mit einer Schar
von Kindern in Begleitung machte sich daran,an den verdorrten
Kraut zu zerren und die Erdaepfeln auszugraben.

Sobald die spaete Sonne im Untergehen war,wurde es kalt und ein
Feuer aus dem Kraut entzuendet.

In die Glut wurden frisch geerntete Kartoffeln geworfen,bevor sie
total verkohlten, rasch wieder herausgeholt und aufgeschnitten.

Ein wenig Butter darauf,eine Prise Salz dazu und fertig war eine Koest-
lichkeit,von der ich heute noch traeume.

Fanni,die altgediente Stute wartete bis zur Abfahrt geduldig,am spaerlichen
Gras des Rains grasend und freute sich,bald wieder zu Max,ihren Lebens-
parter im warmen Stall zu kommen.

Bald ist die Zeit da,wo sie und Max wochenlang ihre Boxen nicht mehr
verlassen werden,da sich vor der Stalltuere eine meterhohe Schnee-
waechte auftuermen wird.

Langsam,fast unmerklich hat sich der Sommer verabschiedet.Den Sonnen-
strahlen schien die Kraft auszugehen,die Tage wurden kuerzer,die Schatten
dafuer lang und laenger.

Die ersten Nebel in den Wiesensenken und dann in der Fruehe das
erste Eis auf den Pfuetzen,das sofort wieder verschand,als die ersten
Sonnenstrahlen eintrafen,setzte eine hohe Betriebsamkeit in Gang.

Was auf den Feldern noch zu ernten war,wurde geerntet und dann musste
man noch in die Waelder und auf die Fluren.

Klaubholz wurde gesammelt,Hegedorn gepflueckt,Brennholz gespalten
und an der Hausmauer aufgeschlichtet,Knoblauchzoepfe vor die Ein-
gangstuere gehangen und die Vorratskammern gut versperrt.

Sobald der erste Schnee gefallen sein wird,wird sich das Blut der wohl-
genaehrten Sau darin vermischen,werden Blutwuerste produziert,Fleisch-
stuecke eingepoeckelt und geraeuchert,damit die vielkoepfige Familie
zu Weihnachten etwas zu Essen hat.

Wenn die Herbst - und Winterstuerme an der Haustuere ruetteln,ein kalter
Luftzug durch die nicht abgedichteten Fenster zieht,nur die meterhohe
Tuchent im Schlafzimmer vor dem Erfrierungstod schuetzt,ruecken Bauer
und Baeurin darin eng zusammen.

Und naechsten Sommer zaehlen sie verwundert die Koepfe ihrer Lieben,
verdammt,statt sechse sind es sieben.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Suksabai am 17. Oktober 2016, 12:27:30

@jock, ein Ferdinand Waldmüller der Worte!

 {* {* {*

lg
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 25. Oktober 2016, 12:42:12
Wenn die letzte Frucht von den Feldern abgeerntet ist,
werden die Erntedankfeste gefeiert.

In Nordamerika ist es ein Familienfest,wo alle moeglichen
Familienmitglieder,Freunde und Bekannte dazu eingeladen
werden,den Truthahn,der die Groesse eines Elefantenbabys
hat und stundenlange im Rohr schmorren muss,gemeinsam
zu geniessen.

Das ist auch die Zeit,wo sich auf den Schreibtischen nord-
amerikanischer Chirurgen Einladungen stapeln,die herzlich-
flehendlich zur Essensteilnahme bitten.

Man weiss,die Ausbildung zum Chirurgen ist eine lange.Zuerst
das gewoehnliche Medizinstudium,dann die Fachausbildung,bei
der der Doktor Erfahrungen sammelt,mit dem Operationsinstrument
gekonnt umzugehen.

Besonders ehrgeizige Chirurgen operieren,einem Schachgrossmeister
gleich,simultan an 4 Operationstischen gleichzeitig,um an dem
bestimmten Abend zu glaenzen und sich in dem Respekt und der Be-
wunderung zu sonnen,der/die ihnen zufliegen wird.

Fuer diesen einen Abend haben sie sich jahrelang geschunden,Freizeit
und Frauen fahren lassen,der der wichtigsten Tag des Jahres ist und
wo keiner versagen will.

Sitzt die hungrige 12 und mehrkoepfige Gesellschaft um den Tisch,
will jeder ein warmes Stueck vom Vogel haben und dafuer gibt es die
Chirurgen.Manche sagen sogar :ausschliesslich dafuer.

Nur sie haben die Faehigkeit,einen Truthahn in angemessener Zeit
zu tranchieren,damit alle zu einem warmen Essen kommen.

Also haltet mir die Chirurgen hoch.

Ein Bein abzunehmen kann bald ein Jeder,aber einen Truthahn zu
zerlegen,braucht es schon einen Doktor Wolfram oder einen Doktor
Prometheus.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 03. November 2016, 07:45:00
Ist der Stephan bei Euch ?,die Stimme am Telefon war hektisch
und traenenumflort.

Nein,wir hatten Stephan das letzte Mal zu Silvester gesehen,als
er uns nervte,kurz vor Mitternacht ueber die Oberweite der Aphrodite
referierte und die Bizeps von Herkules besprach.

Wir waren einander bekannt,nicht gerade befreundet.Klara und meine
Frau waren Arbeitskolleginnen und ich wusste von ihm nur,dass er
Programmierer bei einer Firma war.

Das war damals 1972 ein aufreibender Job,wenn der Termindruck
taeglich groesser wurde und das Programm immer noch nicht lief.
Naechtelang wurde daran gearbeitet und die Nerven lagen blank.

Mitte Maerz,an einem Abend,war die Zigarettenpackung leer und Stephan
machte sich auf den Weg,eine neue Packung zu holen und kam nicht
mehr zurueck.

Erst 24 Stunden spaeter,nach einer durchwachten Nacht und einem
verheulten Tag,nahm die Polizei die Vermisstenanzeige auf.Das Fahrzeug
wurde in Schwechat im Parkhaus gefunden,er selbst blieb verschwunden.

Er blieb es im April,im Mai und im Juni.

Anfangs Juli die erste Spur,eine Visaabhebung auf Samos,dann eine weitere
von Mykonos und Ende August stand er ploetzlich vor seinem Weibe und
schloss sie in den Arm.

Aber er war ein anderer geworden.

Seine Koerpersprache strahlte Selbstbewusstsein aus,sein Gemuet  Ge-
lassenheit,keine Spur mehr vom Gehetzwerden war zu bemerken.

Waehrend die Polizei in Oesterreich in jeden Winkel leuchtete,die Waelder
durchstreifte,sass unser Stephan in einer kleinen Taverne am Fischerhafen,
nahm Souvlaki zu sich,spuelte diese mit geharztem Wein hinunter um
andertags seine Fuesse in den weissen Sand zu streckten und eine Bottle Rot-
wein zu vernichten.

Irgendwann hoerte er auf,sich die Tage zu merken und als Zeitmass galt
der Tag und die Nacht.Die Musik spendeten die Zikaden und die Klaenge,die
die Musikanten der Bouzouki entlockten,wenn sie zum Tanze des Sirtakis
einluden.

Stephan nahm spaeter wieder einen Job als Programmierer an.

Doch diesmal machter er alles anders.Wenn der Stress zu gross wurde,sein
Boss darauf draengte,dass er naechsten Tag Ergebnisse erwartet,lehnte er
sich in seinem Sessel zurueck,verschraenkte die Arme hinter seinem Kopf
und schloss die Augen.

Augenblicklich standen dann die Bilder vor ihm,mit den weissen Haeusern,
deren Tueren und Fensterrahmen hellblau gestrichen waren,hoerte das
Anschlagen der Wellen am Strand und sah die blauen Umrisse der unweiten
Inseln,die draussen im tuerkisenem Meer schwammen, waehrend Helios den
Sonnenwagen lenkte.

Er hatte sich gefunden und gab sich nicht mehr her.

16 Jahre spaeter,war auch Jock beinahe so weit,alles liegen und stehen zu
lassen und in eine andere Welt abzutauchen.

Schuld daran war ein hungriger Baer,aber das interessiert wahrscheinlich
niemanden.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 03. November 2016, 14:36:00
... aber das interessiert wahrscheinlich
niemanden.


Auch ich bin einer der Jock-Geschichten-Süchtigen und sehe das anders.  :-)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 05. November 2016, 09:45:41
Wer war nicht schon einmal nahe daran,alles hinzuschmeissen
und ein neues,freies Leben zu beginnen ?

Der Druck in den letzten Wochen war ungeheuerlich,die Arbeits-
stunden summierten sich,ein Ungemach folgte dem naechsten.
Kunden,die einen Jahresumsatz von 3.870 ATS erreichten,benahmen
sich als seien sie Goetter und furchbar wichtig.

Wir hatten an jenem Freitag die Nase gestrichen voll und beschlossen,
Fruehschluss zu machen.

Meine Frau war bereits nach Hause aufgebrochen,mein Sohn und ich
erledigten noch ein bisschen was und wollten dann ebenfalls gehen.

Da laeutete das Telefon.Wir stellten uns tot.Das Telefon verstummte um
nach einer Minute wieder zu laeuten zu beginnen.So ging das noch 2 x
dann hoben wir ab.

Gott sei Dank,meldete sich die Stimme eines Kunden,bin ich froh,dass
ich euch noch erreiche,denn ich habe ein Problem.

Ein Zirkus war seit ewigen Zeiten Stammkunde bei ihm und der rief so-
eben an,sie haetten kein Futter fuer den Baeren.Und mit einem hungrigen
Baeren koennten sie nicht auftreten.Habt ihr Trockenfutter fuer Hunde ?

Haben wir ! Und Heu auch und Saegespaene ebenfalls.

Super,war die erleichterte Anwort,ladet zwei Autos voll und liefert es mir
nach Wr.Neustadt,denn dort gastiert der Zirkus gerade.

Das war ein huebscher Umsatz,den wir uns nicht entgehen lassen wollten.

In Wr. Neustadt angekommen,standen wir vor einem Schranken und der
Schrankenwaerter der Messegelaendes,richtete uns aus : "Do fohrts es net
eini".
Wieder neuer Stress und nach laengerm Zureden und Erklaerungen durften
wir dann noch. (Wieso ist die Welt so kompliziert ?)

Am Platz wo der Zirkus sein Zelt aufgebaut hatte und wo die vielen Zirkus-
wagen standen,wurden wir von offenen Armen der Zirkusdirektorin be-
gruesst,die sofort die Entladung organisierte und uns zu der Runde der Feuer-
schlucker,Jongleure,Trapezkuenstler,Loewenbaendiger,Hundedompteure
und Elefantenabrichter geleitete.

Alle waren freundlich,offen,gelassen.Eine aeltere Frau wollte uns aus der
Hand lesen ein ausgesprochen huebsches weibliches Wesen laechelte ver-
fuehrerisch und machte uns das Angebot,doch beim Zirkus zu bleiben und
mit ihnen weiter bis Sizilien zu fahren,wo sie das Winterquartier aufschlagen
wollten.In zwei Jahre oder so,waeren sie wieder zurueck.

Das sass, und in tiefen Gedanken versunken fuehren wir in die Firma zurueck.

Bei einer Tankstelle am halben Weg mussten wir tanken.Als wir aus unseren
Autos ausstiegen,sagte mein Sohn:,Also am liebsten waere ich dortgeblieben.
Die Ruhe,keine Sorgen,keine Hektik,nachmittags im Schatten sitzen,freundliche
Menschen rundum.

Mir gehts genauso,antworte ich,fahren wir einfach zurueck und heuern wir dort
an.

In dem Moment laeutete das Handy und meine Frau war dran.

Wo seid ihr,wann kommt ihr ?frug sie.

Ich erklaerte ihr,dass wir nicht mehr kommen werden,sondern jetzt beim
Zirkus sind und sie die Autos abholen lassen kann.

Sie tobte nicht,sie schrie nicht,sie bettelte nicht,sie brach auch nicht in
Traenen aus,sie sagte nur einen einzigen Satz und wir sassen in den Autos
und fuhren mit leicht ueberhoehter Geschwindigkeit zu ihr.

Sie sagte nur : Schade,dann muss ich wohl den frischen Schweinebraten
an die Hunde verfuettern.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 06. November 2016, 06:21:29
Grandios  ;}   :D   {*
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 06. November 2016, 16:23:10
Es war nicht das erste Mal,dass meine Frau es verhinderte,
meinem Leben eine neue Perspektive zu geben.

1967 war es,als der "Grande" in unserem Familienclan einbrach
und einen Duft der grossen weiten Welt in unseren Stuben ver-
breitete.

Der "Grande",zwar Oesterreicher,aber ganz nach der spanischen
Art lebend,streng katholisch und sittenstreng,trat an Stelle des
verstorbenen Mannes meiner Cousine.

Deren guter Mann hiess Helmut und entseelte sich,als er gerade dabei
war,das Planschbecken seiner Kinder mittels Staubsauger aufzublasen
und dabei in den Stromkreis geriet.

Als die junge Witwe unter seinem Nachlass eine Adresse aus Sued-
amerika fand,sandte sie einen Partezettel zu und vergass die Sache.

Gross war ihr erstaunen,als ein halbes Jahr spaeter eine schwarze
Limousine vorfuhr und der "Grande" seinen Kondolenzbesuch machte.

Sie verliebten sich und zogen nach einiger Zeit nach Chile.Er war ein
reicher und erfolgreicher Geschaeftsmann,der in Suedamerika einige
deutsche Firmen vertrat und Geld wie Heu hatte.

Irgendwie hatte er einen Narren an mir gefressen und machte mir,an-
laesslich eines Besuchs, ein Angebot,dass ich nicht ablehnen konnte.

Wir sollten doch mit ihm nach Suedamerika gehen.Er wuerde die Tickets
bezahlen und ich koennte in seiner Firma mitarbeiten.
Er war sich sicher,dass ich nach kurzer Zeit eine Traumvilla am Meer
mein eigen nennen koennte,dazu ausreichend Hauspersonal und einen
aprikosenfarbenen Benz in der Garage stehen haben werde.

Und dann noch die Geschaeftsreisen.Zum Carneval nach Rio,im Vorbeigehen
einen lukrativen Vertrag abschliessen,der eine hohe Provision erwarten liess,
andertags weiter nach Caracas zum Vertragsabschluss eines weiteren
Vertrages,der bei einem Mittagsessen mit hohen Vertretern des Ministerium
unterzeichnet wird.

Er versprach auch,uns in die hohe Gesellschaft von Santiago de Chile einzu-
fuehren u.s.w.

Ich muesste mich allerdings rasch entscheiden,da er bereits am Dienstag
morgens wieder nach Suedamerika zurueckfliegen wuerde und da muessen
wir dabei sein.

Der Floh in meinem Ohr wurde gross und groesser.Was hatte ich denn schon
zu verlieren ?

Zu Haus angekommen,setzte ich mir meine Frau gegenueber und erzaehlte
ihr von dem Angebot.

Ihre Augen wurden gross und bekamen den Glanz,der auftritt,wenn man
ueberraschend den Jackpot gewinnt.
Besonders eingenommen war sie von der Aussicht,zukuenftig mit Dona Finni
angesprochen zu werden und dass taeglich sich eine Manikeurin um ihre
Fingernaegel kuemmern wuerde.

Paesse haben wir,sagte sie und die Koffer sind schnell gepackt.

Sie entschwand um die Koffer zu holen und die Sachen herauszulegen,die
unbedingt mitgenommen werden muessen.

Ich schloss mittlerweile meine Augen und traeumte von der grosszuegigen
Villa mit dem prachtvollen Garten und den gekiesten Wegen und von den
opulenten Partys die wir geben wollen,die Tagesgespraech sein sollen,als
sie ploetzlich vor mir stand und mir mitteilte,dass wir doch nicht fahren koennen.

Warum nicht,um Gotteswillen ?

Schau,sagte sie,heute ist Sonntag und Morgen Montag haben die Friseurge-
schaefte geschlossen und ich muss unbedingt vor der Abreise noch zum Friseur.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 19. November 2016, 14:29:20
Joseph von Herzl war seit 1897 Leibarzt von Kaiser Franz Joseph I.

Als solcher hatte er die Pflicht,taeglich fruehmorgens in Schoen-
brunn zu erscheinen und sich beim Obersthofmeister zu melden.

Selbstverstaendlich war er dabei standesgemaess bekleidet.Aus Frack
und peinlich geputzten Schuhen,sah ein frisch rasiertes Gesicht,der
Begegnung mit dem Monarchen entgegen.

Der Obersthofmeister uebergab den Leibarzt Eugen Ketterl,der Leib-
diener bei seiner Majestaet war,der ihn zum Kaiser begleitete.

Die Herren kannten sich schon seit Jahrzehnten und auch den Ab-
lauf der folgenden halben Stunde.

Der Kaiser ueberreichte dem Leibarzt eine Zigarre und waehrend sie
rauchten unterhielten sie sich ueber das Wetter und die Neuigkeiten,
die sich in Wien ereignet hatten.

Anschliessend verabschiedete sich der Doktor und der Kaiser ging
zu seinem Schreibtisch,um Akten,die aus allen Teilen der Monarchie
seinen Arbeitsplatz erreichten,zu bearbeiten.

Eines morgens,wurde der Leibarzt nicht vorgelassen und als er sich
nach dem Grund erkundigte wurde ihm beschieden,dass der Kaiser
sich nicht wohlfuehlt und noch zu Bette sei.

Er,Herzl soll doch so gut sein und naechsten Tag wiederkommen,liess
ihm der Kaiser ausrichten.

Gesunde Distanz zu Medizinern ermoeglichen vielleicht ein langes Leben,
koennte man daraus schliessen.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 19. November 2016, 15:42:01
Muss mich berichtigen,

Der Name des Leibarztes ist Kerzl und nicht Herzl.

Bitte um Entschuldigung.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 27. Dezember 2016, 10:56:37
Eine Liebesbeziehung,die sich leider aufgeloest hat.

Ihre Rundungen haben mich in den Bann gezogen und jedesmal
wenn ich sie sah,wurde mein Begehren staerker.

Elegant sah sie aus und grazil ihr Profil.Ich stellte mir vor,wie
sie anschmiegsam in meinem Haenden liegen wuerde und es doch eine
Herausforderung sein wird,sie zu beherrschen.

Sie schrie solange:" nimm mich",bis ich eines Tages nicht mehr wider -
stehen konnte und bereit war,eine kleine Summe dafuer hinzulegen.

Die aeltere Dame,der ich 1.500 ATS hinblaetterte,war freundlich und
meinte,dass ich viel Freude haben werde,aber ich muesste mit ihr sorg-
sam umgehen.

Am selben Abend hatte ich vor,sie zu entjungfern,wozu einige Vorbe-
reitungen notwendig sind.

Zuerst ein gutes Abendessen mit einer guten Flasche Wein.Dann das
notwendige Besteck mit dem Loeffelchen und dem spitzen Dorn bereit-
legen,darauf achten,dass das Feuer griffbereit ist und aufpassen,dass
falsche Humilitaet des Stopfguts die anzugehende Sache nicht verdirbt.

Es war nicht das erste Mal,dass ich diese Zeremonie vollzog.

Meine Finger hatten das "Fingerspitzengefuehl" zu spueren,wenn der Wider-
stand zu stark wurde,durch das Probesaugen wurde angezeigt,wann der
Moment gekommen war,das Feuer zu entzuenden.

Langsam,ganz langsam vollendete sich die naechste 1/2 Stunde,wonach ich
sie mit grosser Sorgfalt reinigte und sie 24 Stunden ruhen liess.

Oft noch in den folgenden Jahren vergoennten wir uns eine vergnuegliche
1/2 Stunde,bis ich sie,durch eine Uebersiedlung, aus den Augen verlor.

Die beschriebene Schoenheit hatte ich in einem kleinen Laden in Wien,Am
Hof erstanden.

Josef Ostermann stand auf dem Schild und daneben die Jahreszahl 1811.

205 Jahre wurde das Geschaeft alt und wurde heuer geschlossen.Es handelte
sich um das aelteste Pfeifenfachgeschaeft von Wien,ein Paradies fuer den
passionierten Pfeifenraucher.

Man konnte unter hunderten Pfeifenmodellen waehlen.Zwischen Brent und
Straight,zwischen Meerschaum und Bruyere.Zwischen zierlich und wuchtig.

Leider ging mit der Schliessung wieder ein Traditionsgeschaeft dahin.

Pfeifenrauchen gilt heutzutage als altmodisch und ausserdem hat heute
kaum jemand Zeit,die Muse aufzubringen,eine Pfeife zu geniessen.

Die schnelle Zigarette zeichnet heute fuer den modernen Mann,der gehetzt
ein paar Zuege nimmt,wenn er zwischen zwei Sitzungen ein paar Minuten
Zeit findet.

Vielleicht sehe die Welt heute anders aus,haetten die heiligen Drei Koenige,
statt Weihrauch und Myrthe,Pfeifentabak und eine "Vauen" nach Bethlehem
gebracht.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 31. Januar 2017, 12:43:32
Jayne Mansfield war nicht nur ein amerikanisches Sexidol sondern
auch eine Diva.

ihr Busen (103 cm) war in den 50 und 60gern weltbekannt und sie ver-
stand es auch,diesen einkommenstraechtig zu vermarkten.

1960 schlenderte sie in Pelz gehuellt durch Squaw Valley,als ploetzlich ein
Herr auf sie zustuerzte,ihr ein Paar Skier in die Hand drueckte,sich neben ihr
stelle und ein Fotograf Aufnahmen machte.

Sodann entriss er ihr wieder die Skier,sagte "senk ju" und entschwand.

100 Meter weiter.Ein anderer,ihr voellig unbekannter Herr,stuerzte auf sie zu,
drueckte ihr ein Paar Skier in die Hand,stellte sich neben sie und eine Fotograf
machte schnell ein paar Aufnahmen.

Auch er entriss,der verdutzten Jayne Mansfield die Skier,sagte "senk ju" zu ihr
und entschwand.

Zurueck blieb eine fassungslose Frau Mansfield,die lange gruebelte,welcher Sprache
sich die Herren bedienten,waehrend zwei glueckliche Herren aus Oesterreich mit
den gemachten Fotos ihre Firmenimperien auszubauen gedachten.

Die Herren waren Franz Kneissl und Anton Kaestle,die jeweils eine Skifabrik betrieben
und so Werbung fuer ihre Produkte machen wollten.

Es waren die goldenen Jahre der Herren Kneissl,Kaestle,Arnsteiner,Fischer und Rohr-
moser,die auf der Welle des Volkssport Skifahren zu Ansehen gekommen waren und
die sich als Industriekapitaene empfanden.

Einst waren sie kleine Wagnermeister oder hatten einen Tischlereibetrieb.Jetzt wurden
sie Kommerzialraete genannt,zu Vizebuergermeister ernannt und mit Orden ausge-
zeichnet.

Statt ueber 2- 3 Gesellen zu befehlen,kommandierten sie hunderte Mitarbeiter und ihre
Invovativvermoegen war unerschoepflich.

Sie fertigten Skier aus Holz,Metall oder Kunststoff.

Produzierte der eine Skier mit Loechern an der Skispitze um den Luftwiderstand zu ver-
ringern,montierte der andere Pressluftflaschen an den Skienden,um durch die aus-
stroemende Luft,den Ski schneller zu machen.
(Letzteres hat allerdings die FIS verboten).

Die Kommerzialisierung des Skisports hatte zwar schon begonnen,hatte aber noch nicht
alles so im Griff.
1956 war es noch moeglich,dass der Toni Sailer sein Abfahrtsrennen auf Kaestle ge-
wann und seinen Sieg beim Slalom auf Kneissl feiern konnte.

Undenkbar heute !

Apropos heute !

Die genannten Altspatzen ruhen schon laengst in ihren Graebern und ihre Lebenswerke
sind  laengst in fremder Hand.
Konzerne haben heute das Sagen und Al Jaber,ein arabischer Scheich,irrlichtert in der
Branche.(Es empfiehlt sich,die Finger nachzuzaehlen,wenn er einem die Hand geschuettelt
hat.)
Skier werden kaum mehr in Oesterreich produziert,sondern in Tschechien,Ukraine und
anderswo.

Auch die Erfolge lassen nach.

Das meint auch Annemarie Moser-Proell,wenn sie sagt,dass frueher die Maedels zum
Weltcup mit der Handarbeit angerueckt kamen und heute mit dem Laptop kommen.

Angesichts der spaerlichen Erfolge unserer Skimannschaften,koennte man ueberlegen,ob
wieder Stricknadeln bei den Damen und "Quetschen" bei den Herren ins Gepaeck ge-
hoeren um den Sieg zu erzwingen.

Denn nichts mehr liebe ich,als wenn ein Sieger(innen) Interview mit den Worten beginnt :
"Jo mei " .

Jock










Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: samuispezi am 31. Januar 2017, 19:50:24
Endlich wieder mal ein Geschichtchen, dass man mit
Freude liest, und gerade als "Waschechter" mitfühlen kann.

Wegen der Produktion kann ich Dich allerdings beruhigen,
der Großteil der Skis wird immer noch von jedem Werk
in Österreich durchgeführt.
Das kann ich Dir als Lieferant einer Komponente, die bei
jedem Ski von jeder Firma gleich ist, :-X mit 100% iger
Sicherheit garantieren.

Schön wieder mal was zu lesen von Dir.

Viele Grüße
Samuispezi }}
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 07. Februar 2017, 14:41:05
Solche Weichlinge,denke ich mir manchmal,wenn sich wieder ein Member
darueber beschwert,dass er noch 3 oder 4 Jahre bis zur Rente arbeiten muss.

Er hat dann 40 oder 45 Jahre gearbeitet und was ist das schon gegen das
65 jaehrige Malochentum der Koenigin Elisabeth II. ?

Nie hat sie sich darueber beschwert und nie hat sie daran gedacht,die 6 Raben
im Tower vergiften zu lassen,damit das Koenigreich einstuerzt und sie frei wird.

Die Maer erzaehlt naemlich,dass,solange Raben im Tower wohnen, das Koenigreich
Bestand haben wird.

Nur einmal in der jahrhundertelangen Geschichte waere es beinahe soweit ge-
kommen,dass es keine Raben mehr im Tower gegeben haette.

Die Bombenangriffe des Herrn Hitlers haben 5 der Raben veranlasst,das Weite zu
suchen,nur einer blieb unbeeindruckt vom Hoellenlaerm und rettete so die Krone.

Herr Hitler bliess daraufhin die Invasion der Insel ab und sein weiteres Schicksal ist
ja bekannt.

Die Raben im Tower sind Angehoerige der Armee mit Dienstgrad.Sollte,was manch-
mal vorkommt,einer wegen unehrsamen Verhaltens entlassen werden muessen,so
natuerlich erst nach Ausfertigung der entsprechenden Entlassungspapiere.

Der Rabe Georg war ein solcher Fall.

Nachdem er sich zum zweitenmal an einer Fernsehantenne zu schaffen machte und eine
wichtige Uebertragung eines Pferderennens vereitelte,wurde er entlassen.

Seither lebt er/sie in einem Zoo und entwickelte auffaellige Parallelen zu der eben von
Herrn Obama begnadigten Chelsea Manning (frueher Bradley Edward Manning).

George legte dort ein Ei und nahm den Namen Georgina an.

4.000 Pfund kostet pro Jahr und Vogel der Unterhalt und Pflege der Raben,den eng-
lischen Steuerzahlern.
190 Gramm frisches Fleisch wird taeglich gereicht und dazu in Blut getraenke Bisquits.

Frueher verwendete man das Blut jener,die bei einer notwendig gewordenen Regierungs-
umbildung um einen Kopf kuerzer gemachten Blaubluetigen,aber seit dieser schoene
und nuetzliche Brauch unmodern geworden war,Blut von Schweinen.

Ma'am,ich erlaube mir,zu Ihren Ehrentag ein Glas,gefuellt mit einem steifen (Beefeater)-
Gin Tonic zu Ihrem Wohle zu erheben und wuensche Ihnen,dass sie es schaffen,die laengste
bekannte Regierungszeit eines Monarchen zu ueberbieten.

Ich denke dabei an Herrn Sobuza II. der das Swasiland 83 Jahre regierte und als er starb,
ca 70 Witwen und ca 210 Kinder hinterliess.

Cheers !

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 07. Februar 2017, 15:34:06
Grandios und mit feinstem Humor   {*   {*   {*
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 11. Februar 2017, 07:32:13
Von Forenbetreiber,Moderatoren,Sklavenschreibern und begossene Pudel.

Wie kann man einen Forenbetreiber beschreiben,mit was vergleichen ?

Vielleicht mit einem hanseatischen Kaufmann,denn gleich diesem,lehnt er
stolz jede Ehrung ab und verbietet sich Orden anzunehmen.

Dadurch dass er ueberhaupt ein Forum betreibt,ist seiner philanthropischen
Ader zu verdanken,denn grosses Geld verdient er nicht.

Nur auf ein Privileg legt er wert.Die rote Tinte !

Das ist sein Markenzeichen und nicht mehr der Gehrock,die Flanellhose und
der steife Zylinder.

Zu seiner Seite stehen die Moderatoren.

Das sind jene,die den undankbarsten Job haben,denn man sich vorstellen kann.

Sie koennen es niemanden recht machen.Vielen sind sie zu rechtstehend,allen
zu arrogant und zu besserwisserisch.99,5 % ihrer Beurteilungen sind grund-
falsch,nur 0,5 % finden halbwegs Zustimmung.
Sie werden beschimpft,die Pest an den Hals gewunschen und man versucht so-
gar sie mit verdorbenen Eierlikoer und sonstigen alkoholischen Getraenken zu ver-
giften.

Dabei gehen sie selbstlos in ihrer Aufgabenstellung auf.Es soll schon vorgekommen
sein,dass sie so in ihrer Arbeit versunken sind,dass sie erst Monate spaeter real-
isieren,dass Ihre Frau sie schon laengst verlassen hat.

Stets sind sie bereit,das Fallbeil ueber einen Member herabsaussen zu lassen und
leben dabei ihr Gottgleichtum genuesslich aus.

Manchmal vielleicht etwas zu verfrueht,wie ein schon laenger zurueckliegender Fall
zeigt.

Um 8 h frueh war ploetzlich ein neues Mitglied da und setzte einen raetselhaften
Beitrag ab.12 weitere,ebenso raetselhafte, folgten,bis es Moderator Kern gelang,ihn
um 20 h zu eliminieren.

Vielleicht zu frueh,denn erfahrenen Kryptologen war es bis dahin nicht gelungen,die
mayahaften Botschaften zu entschluesseln.

Wir werden daher nie erfahren,ob sich vielleicht damals ein E.T. an die Menschheit
gewandt hat um vor Donald Trump zu warnen.

Jock



Spaeter geht es mit den Sklavenschreibern weiter.

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 11. Februar 2017, 08:35:03
Hallo Jock

Stets sind sie bereit,das Fallbeil ueber einen Member herabsaussen zu lassen und
leben dabei ihr Gottgleichtum genuesslich aus.

Manchmal vielleicht etwas zu verfrueht,wie ein schon laenger zurueckliegender Fall
zeigt.

Um 8 h frueh war ploetzlich ein neues Mitglied da und setzte einen raetselhaften
Beitrag ab.12 weitere,ebenso raetselhafte, folgten,bis es Moderator Kern gelang,ihn
um 20 h zu eliminieren.


Das bezieht sich wohl auf diesen kurzzeitigen Neuzugang (mit 18 Beiträgen in 10 Tagen):
Ja ist ja schon klar das dies oben gepolsterte  ;] Video sofort als das Video für rechte und einzige rechter gepolstert wird.  C--

und

Es ist klar, dass dieses Forum von rechten dominiert wird wenn es um deutsche Politik geht.

Dazu braucht es keiner Erklärungen.

Namen sind nicht zu nennen und sie werden sehr schnell hier auftauchenden


und

Hallo Maximilian

Bernd Hoecke wird nie aus der AFD ausgeschlossen werden, da er die Neonazi wie  C--, verheiratet mit ausländischen Frauen, oder auch nicht, da ihres Standes nicht gerechte sind, aber und bewusst die Seite der AFD abdecken. Heil Haukipucke gut genug sind fuer gewisse Sachen  }{ :}

Das politische bla bla ist bewusst so gewollt um auch diese Wählerklientel für die AFD offen und vor allem willig zu halten. Man sehe sich um im den Felt.  }{

Rechtspopulisten fangen langsam auch an zu stänkern gegen die AFD: 

Rückkehr des Bernd Lucke – im Doppelpack: http://www.metropolico.org/2017/01/28/rueckkehr-des-bernd-lucke-im-doppelpack/

Na, da werden die Beinten oder Schandern schon sehr schnell anfangen zu stänkern gegen so was von< Metropolico: https://de.wikipedia.org/wiki/Metropolico


Statt Deinen Stil zu verbessern, lallst Du nun noch zusätzlich.
Als wiederholter "Promille-Schreiber" ohne Thailandbezug ist Dein TIP-Gastspiel nun zu Ende.
Und tschüss !



(http://up.picr.de/21412668av.gif)

Dieser "Maximilian" hatte unbestritten einiges an Potential (unabhängig von seiner politischen Gesinnung). Aber Moderatoren-Hinweise mochte er sich gar nicht zu Herzen nehmen.
---

Zitat
Stets sind sie bereit,das Fallbeil ueber einen Member herabsaussen zu lassen und
leben dabei ihr Gottgleichtum genuesslich aus.

So ist es!  :-)
Nebenbei verbessert es die eigene Stimmungslage gewaltig.

Bei mir ist es so:
Wenn ich bestechlicher, korrupter Moderator mal mies gelaunt bin (weil z.B. auf meinen Konto-Auszügen nur unbefriedigende rote Zahlen zu finden sind), dann sperre ich einfach wahllos 3 TIP Mitglieder ... und schon gehts mir vieeel besser.  ;}

Übrigens verhandeln wir gerade mit dem "grünen" Diktator Prayut-Chan-o-cha, dass er in den Schutz des LM-Gesetzes auch die TIP-Leitung mit einbezieht.  ;D


Grüße   Achim   [-]
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 11. Februar 2017, 08:50:58
@Kern

Nein,den @Maximilian meinte ich nicht.

Der angezogene Fall liegt schon 4 oder 5 Jahre zurueck.Namen haben ich
allerdings vergessen.

Waehrend @Maximilian halbwegs verstaendlich schrieb,wer der Bursche,den ich
meine, komplett von der Rolle und er war auch nur einen einzigen Tag "on air".

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 12. Februar 2017, 17:44:01
Gerade habe ich mich niedergelassen um ein paar gefaellige Bemerkungen
ueber Sklavenschreiber und begossenen Pudel niederzulegen,da erreichen
mich niederschmetternde Nachrichten.

Eine davon berichtet von der bevorstehenden Weltrevolution und die
zweite Nachricht ueber ausbrechendes Chaos und Buergerkriege.

Wenn dem so ist,kann ich mir das Schreiben zum eigentlichen Thema ersparen.

Da nicht berichtet wird,ob die Ereignisse mit Kirchengelaeut oder Posaunen-
stoessen eingeleitet werden,bleibt mir nichts anderes ueber,als dazusitzen und
abzuwarten und die restlichen friedlichen Stunden im beschaulichen Khanu
zu verbringen.

Ein Flaeschen Rum wird mir die Wartezeit verkuerzen,denn Rum ist schon
seit Altersher,ein Anaesthetikum und Seelentroester.

Das wusste auch der Erste Lord der Admiralitaet und so hatten die englischen
Schiffe,wenn sie auf Fahrt gingen, immer ein paar Faesserchen Rum mit an Bord.

Taeglich zwischen 11 und 12 h wurden an die Seeleute ein Glaeschen ausge-
schenkt.Eine groessere Menge wurde jenen verwundeten Seeleuten eingefloesst,
wenn es darum ging,ihnen das Bein oder den Arm zu amputieren.

So auch Admiral Nelson,als ihm der Arm amputiert wurde.Doch das war nicht seine
letzte Begegnung mit dem Feuerwasser.

In der Schlacht von Trafalgar wurde er schwer verwundet,wartete jedoch mit dem
Dahinscheiden tapfer,bis die Meldung kam,dass die Seeschlacht gewonnen ist.
Dann erst empfahl er seine Seele dem Himmel.

Zurueck an Bord blieb sein Leichnam und ein ratloser Kapitaen,der sich zu ueber-
legen hatte,was jetzt ?

Einfach ueber Bord werfen ging nicht,die Nation wollte Herrn Nelson ein Staatsbe-
graebnis bescheren.Also musste er zurueckgebracht werden.

Und dabei tat sich ein kleines Problem auf,denn auch tote Admiraele beginnen mit
der Zeit suesslich zu riechen.

Die Loesung fand sich aber bald.

Der Leichnam des Herrn Nelson wurde in ein volles Rumfass gesteckt und so fuer die
Rueckreise konserviert.

Wieder im heimatlichen Hafen,wurde der schon etwas ausgelaugte Admiral in der
Westminster Abbey zu Grabe getragen und ein niedriger Charge der Hafenmeisterei
beauftragt,den Inhalt des angebrochenen Rumfasses zu entsorgen.

Es war zum Glueck der falsche Mann,den man den Befehl erteilte.Er entstammte
einem sparsamen Haushalt,wo es ueblich war,jeden Teller blitzblank leerzuessen
und keine,noch so kleine Brotkrume wegzuwerfen.

Das Herz waere ihm gebrochen,den guten Rum in den Gully zu giessen ohne dass
er zuvor ueber eine Leber gelaufen ist.

Er fuellte daher den Inhalt des Fasses in Flaschen ab und bot sie wohlfeil den Durst-
igen an.

Damit leistete er den Briten einen unvorhergesehen guten Dienst.

Die Genen des Admirals kamen so ueber die fluessige Lebensmittelkette in die Koerper
der Kaeufer der Flaeschchen.Sie und ihre Nachfahren wurden beruehmte Seeleute.

Sir Francis Chichester ist einer davon.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 15. Februar 2017, 15:38:39
Gottseidank haben sich die Aufregungen wegen der falschen Strophe
der deutschen Nationalhymne in dem USA wieder gelegt.

Der Staub,der da aufgewirbelt wurde,waere gar nicht notwendig ge-
wesen,da ohnehin niemand der Amerikanern den Unterschied kennt
oder verstanden haette.

Ja,die Deutschen haben so ihr Kreuz mit ihrer Hymne.

Getextet wurde sie in einer englischen Kolonie und die Melodie holte man
sich aus Oesterreich.

Zwischen 1945 und 1952 hatten sie ueberhaupt keine,was zu allerlei Irri-
tationen fuehrte.

Da das diplomatische Protokoll jedoch eine Nationalhymne verlangt,musste
man sich anderswie behelfen.

Als Konrad Adenauer zu einem Staatsbesuch in Amerika weilte,spielte man
ihm "Heidewitzka,Herr Kapitaen" vor,was er als peinlich empfand.

Als allgemein erwartet wurde,dass sich die "Bizone" zu einer "Trizone" erweitern
wuerde,wurde flugs eine "Nationalhymne" geschaffen.

Der Text informierte den Zuhoerer,dass "wir Eingeborene aus Trizonien seien und
keine Menschenfresser waeren".

Als dieses Musikstueck bei einer Siegerehrung eines Radrennens in Koeln erklang,
erhoben sich prompt die anwesenden franzoesischen Offiziere und salutierten.

Wie es sich eben gehoert,wenn wo eine Nationalhymne erklingt.

Musikwissenschaftler haben 30 Nationalhymnen untersucht und dabei festgestellt,
dass, je wohlhabender das Land ist,umso leichter die Hymne,was Text,Melodie,
Strophen und Harmoniefolge betrifft, ist

Je unterentwickelter das Land,sowohl politisch und wirtschaftlich,desto schwuelstiger
der Text und martialistischer die Aussagen.Singen ist dann ueberhaupt eine Her-
ausforderung.

Als Beleg dienen die EU-Mitgliedslaender Bulgarien und Rumaenien und die asso-
ziierte Schweiz.

Und es wird noch schlimmer.

In einem Interview hat sich der EU-Kommissar Olli Rehn verplappert und preis-
gegeben,das die EU Assoziierungsverhandlungen mit Syldawien und Bordurien
fuehrt,es moeglich sein wird,die EU- Werte dort zu verankern,jedoch kein Einfluss
auf die jeweiligen Nationalhymnen genommen werden kann.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 03. März 2017, 18:11:31
Oft wird gesagt,um Oesterreicher zu werden,muss man die Sprache
sprechen,ein Schnitzel zubereiten koennen und im richtigen Moment
Raunzen.

Das stimmt,aber gleich wichtig ist auch,sich mit den Orden der Republik
auszukennen.

Noch ist das klaegliche Bild vom Kanzler am vergangenen Opernball in
Erinnerung,wo er steif herumsteht und dabei aussieht,wie ein abgeraeumter
Christbaum,waehrend rund um ihm Herrschaften stehen,die die Schaerpen
ueber der Frackweste tragen und den Orden auf der Brust platziert haben.

Der Kanzler trug nur Frack und sonst nichts.Aber das ist nicht seine Schuld,
sondern der ueberlange Bundespraesidentenwahlkampf,wo ueber Monate das
Amt vakant geblieben ist.

Damit war auch keine Moeglichkeit gegeben,dem Kanzler den Orden "Grosses
Goldenes Ehrenzeichen am Bande fuer die Verdienste um die Republik Oesterreich,
Hueftdekoration mit Bruststern "zu verleihen.

Der Bundespraesident hat es da besser.Am Tag seiner Vereidigung bekommt er
automatisch den " Gross Stern des Ehrenzeichen fuer die Verdienste um die Re-
publik Oesterreich,ebenfalls Hueftdekoration und Bruststern" verliehen.

Selbstverstaendlich wissen alle Traeger einer Hueftdekoration,dass man die Schaerpe
bei Anwesenheit des HBP ueber der Frackweste traegt und wenn er nicht anwesend
ist,unter der Frackweste.

15 Abstufungen gibt es von diesem Bundesorden,der seit 1952 verliehen wird und
bereits ca.90.000 Personen beglueckt hat.

Neben der Koenigin Elizabeth finden sich auch der Strassenbaupolier Rudolf Altof auf
der Liste der Traeger wieder,nur @ Jock zu seinem Bedauern nicht.

Trotzdem wuerde er am Opernball nicht schmucklos erscheinen.Er kaeme stolz mit
der Goldenen Nahkampfspange,die er aber nicht auf der Brust traegt,sondern am
Ringfinger.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 04. März 2017, 08:43:58
... mit der Goldenen Nahkampfspange ... am Ringfinger.

 :D   :]
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 26. März 2017, 17:54:03
Am 5.April kommen Prince Charles und Princess Camilla auf Staats-
besuch nach Wien.

Who's cares ?

Die Zeiten,wo halb Wien aus dem Haeuschen war,z.B beim Besuch des
Koenigs und der Koenigin von Thailand oder der Queen Elizabeth II,damals
1969 sind vorbei.Zumal Prince Charles und Camilla als pflegeleicht gelten.

Trotzdem herrscht in der Protokollabteilung des Aussenministeriums seit
Wochen wegen des Besuchs rege Taetigkeit.

Im Grossen und Ganzen steht der Ablauf fest.

Begruessung am Flughafen,Fahrt zur Praesidentsschaftskanzlei,Begruessung
durch das Praesidentenpaar,Abschreiten der Ehrenformation u.s.w.

Das Abschreiten der Ehrenformation hat den Sinn,dem Staatsgast zu beweisen,
dass er willkommen ist,wovon er sich mit dem Blick auf die praesentierten Ge-
wehre ueberzeugen kann,deren Magazine leer sind.Fahnen flattern,Hymnen
werden gespielt und kurze Ansprachen gehalten und ein erstes vertrauliches
Gespraech gefuehrt.

Ein Highlight ist das, zu diesem Anlass stattfindende Staatsbankett.

Dieses zu organisieren ist eine kniffelige Angelegenheit.Nicht nur die Speisenfolge
oder die zu kredenzenden Weine muessen sorgfaeltig geplant werden,sondern
auch die Sitzordnung festgelegt.

Und da sitzt der Teufel im Detail.

Prinzipiell gilt,je naeher man dem Staatsgast platziert wird,desto bedeutender ist
man.Und da kam es schon vor,dass ein unzufriedener Teilnehmer einfach seinen
Teller umdrehte,um zu zeigen,dass er sich ungerecht behandelt fuehlte,weil er weiter
entfernt platziert wurde.

Auch ist darauf Bedacht zu nehmen,wer sich nicht gruen ist.Der Protokollchef muss
daher genau die Yellow-Press verfolgen,damit es nicht passiert (speziell in England),
dass Lady Greystone unmittelbar neben Lady Blackstone zu sitzen kommt,wenn sie
sich gerade um einen Reitlehrer balgen.

Eine unvorhergesehene Absage eines Staatsbankett fand in Frankreich statt.

Fuer den geladenen Staatschefs eines arabischen Emirates wurde alles aufgeboten,
was die franzoesische Kueche auf den Tisch bringen kann.Die edlesten Froschschenkel
und die dazu passenden Weine standen auf der Menuefolge.

Und dann kam Stunden vor Beginn die Nachricht,dass der Gast es nicht wuescht,dass
alkoholische Getraenke in seiner Anwesenheit getrunken werden.

Ein Essen ohne Wein ?- fuer Franzosen nicht denkbar und so entschloss man sich,die
Veranstaltung einfach abzusagen.

Fuer 150 Damen der besseren Gesellschaft war der Friseurbesuch fuer die Katze und
1.800 Glaeser mussten wieder abgedeckt werden,neben den 1.200 Messer,1.200 Gabeln,
Loeffeln und der Blumendekor wurde an die Bediensten verteilt.

Das ist bei Charles und Camilla nicht zu befuerchten.

Dankbar vertilgen sie alles,was man ihnen vorsetzt und spuelen es auch mit einem
Bruennerstrassler hinunter.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 03. April 2017, 11:42:27
Von der Weltoeffentlichkeit weitgehend unbemerkt,tobt in Italien,
genauer gesagt in Rom,ein unbarmherziger (kalter Krieg) zwischen
zwei souveraenen "Staaten".

Auf der einen Seite der Heilige Stuhl und auf der anderen Seite der
Souveraene Malteserorden.Diese zwei Voelkerrechtssubjekte sind sich
wegen der Verteilung von Kondomen und sonstiger Verhuetungsmittel
in Mynamar in die Haare geraten.

Der Malteserorden gilt als Staat,obwohl er kein Territorium beanspruchen
kann.Aber er hat das Recht eine eigene Waehrung zu fuehren,Postwert-
zeichen auszugeben und eigene Automobilkennzeichen an seinen Fahrzeugen
anzubringen.

Die Fuehrung des Ordens ist aehnlich einer normalen weltlichen Staatsre-
gierung,nur heissen sie dort anders.

Der "Grosskanzler des Malteserorden" rangiert zwar nur an 4 .Stelle in der
Hierarchie,ist aber immerhin noch so prestigetraechtig,dass um den Titel ge -
kaempft werden darf.

Und genau um diesen Rang geht es bei der Affaire.

Die Verhuetungsmittelverteilung wurde unter der Devise "Kampf gegen die
Armut"durchgefuehrt und sollte der unterversorgten Bevoelkerung im Dschungel
von Burma zugutekommen.
Bedauerlicherweise griffen jedoch auch Mitarbeiter (innen) bei Bedarf zu und
verstiessen damit gegen die Gebote der Kirche.

Als Letztverantwortlicher wurde der Grosskanzler (ein Deutscher) ausgemacht
und zum Ruecktritt aufgefordert.

Doch der Kerl weigerte sich einfach zu gehen und loeste damit die glamouroese
Angelegenheit aus.

Da die Mitglieder des Ordens dem Papst gegenueber zu Gehorsam verpflichtet
sind,wandte man sich an den Papst.

Der gute Franziskus war zuerst empoert,als er davon erfuhr und schrieb unglueck-
licherweise einen Brief indem er die rasche Erledigung des Falles anregte.

Mehr haette er nicht gebraucht,denn das Schreiben wurde als Einmischung in die
Angelegenheiten eines anderen souveraenen "Staates" angesehen,worauf die Nr.1.
des Ordens zuruecktrat.

Da man aber den Wunsch des Papstes nicht ignorieren kann,wurde eine Kommission
eingesetzt und mit Freunden des "Grosskanzlers" bestueckt.

Das Ergebnis dieser Kommission liegt noch nicht vor,aber es ist abzusehen,wie die
Erkenntnisse sein werden.

Der Heilige Stuhl wird wohl eine Niederlage einstecken muessen,zumal es auch um
viel Geld dabei geht.

Eine "Spende" in der Hoehe von 120 Mio CHF,die nicht sehr offenherzig kundgemacht
wurde,duerfte die Entscheidung beeinflussen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 03. April 2017, 20:33:24
Hallo Jock

Köstlich formulierte und fundierte Schmankerln aus der Welt   :]   {*   {*
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 06. April 2017, 10:36:24
Noch schnarchen Prince Charles und Camilla friedlich in ihren
Betten im Hotel Sacher.

War auch ein anstrengender Tag,gestern.

Der Besuch in einer Konditorei war ja interessant,aber doch ein
etwas ungewoehnlicher Beginn eines "Staatsbesuchs".Dann ging
es zum Bundespraesidenten,anschliessend zum Bundeskanzler
und dann abends war ein abgespecktes Stastsbankett zu ueber-
stehen.

Nicht zu vegessen,ein paar freundliche Wiener und Wienerinnen
winkten,aber kein Vergleich mit dem letzten Besuch vor 31 Jahren,
wo man,wie von zu Hause gewohnt,in der offenen Kutsche herumge-
fuehrt wurde.

Ueberhaupt hielt sich der Aufwand,den die Oesterreicher betrieben haben
in Grenzen.

Kein einziges Gemaelde,weder in der Praesidentschaftskanzlei noch im
Kanzleramt musste abgehaengt werden,wie es im Buckinghampalast ueblich
ist,wenn der franzoesische Praesident zu Besuch geladen ist.

Da wird jedesmal das uebergrosse Bildnis des Admirals Nelson aus den
Rahmen genommen und durch ein anderes,weniger belastendes ersetzt.

Solange aber der Lord Nelson in einer Abstellkammer verweilt,wird darauf ge-
achtet,dass dort der Wasserhahn leicht geoeffnet ist.

In der Hofburg zu Wien sind ueberlebensgrosse Gemaelde der "Kaiserin"
Maria Theresia in den einzelnen "Bueros" zu finden.Die werden bei einem
Besuch eines auslaendischen Staatsoberhaupt nicht angeruehrt,schon gar nicht
beim Besuch er englischen Royals.

Schliesslich waren die Habsburger mit den Englaendern auf der gemeinsamen
Seite,als die Erbfolgekriege in Spanien ausbrachen.

In der geschichtlichen Retroperspektive waere es vielleicht angebracht gewesen,
das abgespeckte Staatsbankett nicht gerade in der Geheimen Ratsstube abzu-
halten.

Denn dort versammelte Kaiser Franz Josef I. nicht nur die Ministerpraesidenten
von Cis-und Transleithannien,sondern auch gut zwei Dutzend Erzherzoege und ein
paar hochrangige Kleriker, um ihnen mit schneidender Stimme zu drohen.

Nebenbei liess er den Thronfolger Franz Ferdinand schwoeren,dass die Kinder aus
seiner morgangatischen Ehe,die zu diesem Zeitpunkt noch nicht gezeugt waren,
auf den Thron verzichten werden.

Diese Raeumlichkeit mag vielleicht Prince Charles und Camilla erinnert haben,dass
auch ihr Eheeinstieg von Komplikationen begleitet war.

Heute ist das Programm leichter.Musik,Roesser und abends beim Heurigen.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Wiener am 06. April 2017, 22:23:47
@jock.........wenn ich darf, möchte ich Deine netten Ausführungen zum Staatsbesuch mit einem "Dresscode-Fehltritt" des ungeliebten Bundespräsidenten v.d.B. ergänzen ! Es ging ein rauschen durch den Medien-Blätterwald mit "pfui Rufen und soll sich schämen", weil er keinen so wie vom Protokoll vorgeschriebenen Smoking mit Fliege, einen ordinären dunklen Anzug mit Kravatte anhatte.  Nun ja, ein Grüner hat eben keine Ahnung vom Protokoll und Benehmen, vielleicht lernt er es noch? Ob er das Kettenrauchen stoppte ist nicht bekannt, rasiert dürfte er schon gewesen sein.................
http://www.heute.at/oesterreich/news/story/VdB--Fashion-Fehltritt-bei-Royal-Dinner-mit-Charles-56702512
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 07. April 2017, 10:26:17
@Wiener

Ich bin ganz bei dir.

Es haette ein besseres Bild abgegeben,waere der HBP im klassischen
Smoking erschienen.

Aber so einfach ist es nicht.

Auf dem Einladungsbillet war von einem "Abendessen" die Rede und
auf einen Dresscode hat man verzichtet.

Auch das Wort "Bankett" welches Aufschluss gegeben haette findet man
nicht.Staatsbankett,wie in den Medien geschrieben war,war es auf keinen
Fall,da Prince Charles und Camilla ja nicht vom "Staat" eingeladen waren.

Herr Schaefer- Ellmayer spricht in der "heute" davon,dass der HBP wohl
einen schlichten Smoking trug,allerdings mit Krawatte,was zwar furch-
bar aussieht,doch nach "Neudeutschen-Benimm-Dich-Regeln"akzeptabel
geworden ist.

Leider gibt es so gut wie keine Fotos vom Abendessen,daher sieht man auch
nicht,ob die Hose des HBP einen Galon hat.

Auf dem Foto,das Gastgeberpaar und Gaestepaar zeigt,erscheinen Charles und
Camilla als 'overdressed",was man mit einem klaren Dresscode vermeiden
haette koennen.

Solche kleinen Fauxpas passieren aber immer wieder,denn der Anzug Prince
Charles bei der Ankunft war farblich zu hell.Diese Farben trugen frueher Staub-
saugervertreter.

Aber auch die Schuhe,die Prinz Harry,anlaesslich des Polterabend vor der Ver-
ehelichung seines Bruders zum Smoking trug,waren falsch.

Zum Smoking traegt man einfache Schuhe und keine mit Brogues.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 07. April 2017, 13:09:48
Zur allgemeinen Info bezüglich ...
Zum Smoking traegt man einfache Schuhe und keine mit Brogues.

Unter "Brogues" versteht man Schuhe mit Loch-Verzierungen. Beispiel:

(http://i.telegraph.co.uk/multimedia/archive/02675/grenson-brogue_2675365b.jpg)

Auch im Dresscode (Kleiderordnung) für TIP Treffen sind sie nicht vorgesehen.  :-)

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 08. April 2017, 08:57:19
Liebe Leute lasst euch sagen,unsere Uhr hat 3 geschlagen.
Wahrt das Feuer und das Licht,damit kein Unglueck g'schicht.

Mit diesem Spruch wachten ueber Jahrhunderte in den Staedten
Nachtwaechter ueber die schlafende Gemeinde.

Obwohl ihr Dienst ein wichtiger war,rangierten sie am unteren Ende
der Sozialskala,gleich neben dem Abdecker und dem Henker.

Ihr Berufszweig starb mit der Einfuehrung des elektrischen Lichts aus
und dann war eine lange Pause,wo der private Sicherheitsdienst nur
eine geringe Rolle spielte.

Jetzt hat er wieder eine Renaissance erfahren.

Sie bewachen Discotheken,dickliche Generaldirektoren,denen die Finanz
im Nacken sitzt,Filmstars u.s.w.

Sie sind leicht an ihrem Outfit zu erkennen.Glatzkoepfig rasiert,Lederjacke,
Schnuerstiefel und grimmiges Antlitz.
Was allen zu eigen ist,ist ihre Angst vorm Zahnarzt und ihren Frauen.

Eine Etage hoeher sind die Waechter der Staatslenker einzuordnen.

Meist tragen sie Anzuege in gedeckten Farben mit Schlips,fallweise stecken
sie im Trenchcoat,haben einen Knopf im Ohr und das Mikrophon am Hand-
gelenk.
Nervoes taenzeln sie laufenden Schrittes neben dem "Beast" einher,einem
Fahrzeug,dem selbst eine "Tomahawk-Rakete" kaum etwas anhaben kann.

Trotzdem kommen sie (kleidungsmaessig)an den Rang der Beadles,die Wache
in der Burlington Arcade halten, nicht heran.

Auch sie erkennt man sofort.Da stehen sie,mit Frack und Zylinder bekleidet
herum und achten darauf,dass dort niemanden einfaellt,zu Pfeifen,zu Singen,
zu Laufen oder gar einen Regenschirm aufzuspannen.

Seit 1819 ist die Burlington Arcade eine aeusserst noble Adresse,wo exquisitete
Luxusware angeboten wird.

Vom handgemachten Schuhen ueber suendteure Kashmeerpullover zu ausge-
fallenen Uhren- und Schmuckwaren reicht das Angebot.

Neben den prestigetraechtigen Namen meist der diskrete Hinweis auf die lang-
jaehrige Tradition,ausgedrueckt mit " Est. 1641 ".

Ein Gruendungsdatum verschweigt allerdings der Inhaber des Edelladens " Hancock".

Genau in der Mitte der Arcade bietet ein Shoeshiner seine Dienste an.
5 englische Pfund kostet es und der Schuh glaenzt wie neu. 7 eine Premiumbe-
handlung.

Noblesse oblige auch fuer das Schuhwerk.Und damit haben die Gehwerkzeuge des
gemeinen Tipianer - Treffen - Teilnehmers keine Chance.

Vielleicht waren deren Schuhe der Grund,dass die Mehrheit der Briten fuer den Brexit ge-
stimmt haben ?


Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 11. April 2017, 11:15:45
In Deutschland wird eine Geiselnahme streng bestraft.

Und es ist wirklich niemanden zu wuenschen,in eine solche
Situation zu kommen,wo man nicht weiss,wie die Sache ausgehen
wird und ob man nicht dabei sein Leben einbuesst.

Vielen ist es jedoch unbekannt,dass es jaehrlich eine Geiselnahme
gibt,wo sich ehrwuerdige Persoenlichkeiten foermlich darum pruegeln,
Geisel zu werden.

Ort dieses Geschehnis ist London und seit 1643 ist zwischen dem House
of Commons und dem Buckinghampalast vereinbart,dass solange sich
der/die Monarch oder Monarchin im Parlament aufhaelt,ein Mitglied des
Parlaments als Geisel im Palast festgesetzt wird.

Er dient als Garant,dass der Koenig oder Koenigin unversehrt vom Parlament
in den Buckingham-Palast zurueckkehren kann.Sollte etwas passieren und
es einem Guy Fawkes-Anhaenger gelingen,die Anwesenden im Westminster-
Palace in die Luft zu jagen,so ist sein Leben verwirkt.

In frueheren Jahrhunderten war es von Zeit zu Zeit tatsaechlich eine Zitter-
partie fuer den Ungluecklichen,der in einer vergitterten Kammer eingesperrt
war und ungeduldig auf die Rueckkehr der koeniglichen Kutschen warten mus-
ste.

Heute geht es etwas kommoder zu.

Beim Eintreffen im Palast wird er freundlich begruesst,gebeten in einem hellen
Raum Platz zu nehmen,wo ein weiches Kanapee wartet.
Es wird ein Taesschen Tee gereicht und der Lesestoff umfasst alle Zeitungen
bis hinauf zum Playboy.

Waehrend die Geisel im Palast einsitzt,laueft gleichzeitig ein Spetakel ab,der
seinesgleichen sucht.

Zeremonielle Unhoeflichkeiten treten zutage,sogar der Streitkolben wird ge-
braucht, aber darueber ein andermal,so es jemanden interessiert.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: samuispezi am 11. April 2017, 14:41:04
nur zu.

Sind immer unterhaltsame und interessante Geschichtchen
die ich z.B. immer sehr gerne lese. ;}

Viele Grüße
Samuispezi
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 19. April 2017, 07:21:54
Nachdem Frau May Neuwahlen verkuendet hat,koennen wir uns schon
jetzt auf ein farbenpraechtiges Schauspiel freuen,dass anlaesslich der
Eroeffnung der Regierungsperiode ablaufen wird.

Es zeigt aber auch die jahrhundertealte Tradition im englischen Parla-
mentarismus,die ewige Gueltigkeit hat.

Die Machtlosigkeit der Krone,die Rivalitaet zwischen Unter-und Ober-
haus.

Frau May hat die Queen unterrichtet,dass sie Neuwahlen am 8.Juni an-
setzt.Das ist ein reiner Formalakt und es bleibt der Koenigin nichts anderes
ueber,als dem Wunsch der Frau May zuzustimmen.

Es ist der Queen auch untersagt,den Plenarsaal des Houses of Commons
zu betreten,sodass die Regierungserklaerung von ihr im Houses of Lords
vorgelesen werden muss.
Es ist die Regierungserklaerung des Premierminister und die Koenigin hat
keinen Einfluss auf den Inhalt.

Das Hausverbot fuer den Monarchen stammt aus dem Jahr 1643,als der da-
malige Koenig einige Abgeordnete verhaften wollte,die ihm laestig waren.

Ich glaube man hat ihm dafuer den Kopf abgeschlagen und das hat sich die
Krone gemerkt.

Am Tag der Parlamentseroeffnung hat man an eine derartige Fuelle von Zere-
monitaeten zu denken,dass man leicht die Uebersicht verlieren koennte.

Alle Abgeordneten und Lords haben sich vollzaehlig im Westminster- Palace
versammelt zusaetzlich alles was Rang und Namen in der englischen Gesell-
schaft hat.
Natuerlich die Commons und Peers getrennt.Die Commons in normalen An-
zuegen und Kostuemchen,die Peers in ihren uralten roten Roben und wenn die
weissen Peruecken nicht von den Motten gefressen worden waeren,haetten sie
diese auf.

Zuvor im koeniglichen Schlafzimmer,koennte es gemenschelt haben,wobei
folgender Dialog entstanden sein koennte :

Queen: Philip,steh jetzt endlich auf,ich muss ins Parlament und du kommst mit !

Philip: (leise) Scheisse,ausgerechnet heute,wo mir mein Kreuz eh so weh tut und
          (laut) 0k,ich komm schon.

Waehrend sich das Paar fertig macht,holt eine Kutsche,escortiert von Reitergarden
die Kroninsignien vom Tower ab.

Die Krone,mit dem grossen Brueller,das Schwert und die koenigliche Haube.

Die Koenigshaube ist eine mit Hermelin besetzte rote Zipfelmuetze,der nikolaus'
schen Kopfbedeckung nicht unaehnlich.

Schwert und Haube werden links und rechts vom Thron,waehrend die Regierungs-
erklaerung vorgelesen wird hochgehalten,die Krone selbst wurde der Queen in
Ankleideraum aufs Haupt gedrueckt und ihr die samtene Schleppe angelegt.

So betritt sie den Plenarsaal der Lords und ersucht einen Diener,die Abgeordneten
des Unterhauses moegen erscheinen.

Erhobenen Hauptes und steifen Schrittes macht der sich auf den Weg,als Zeichen
seiner Wichtigkeit traegt er dabei Stock.

Sobald er sich der Tuere des Plenarsaals der Commons naehert,wird ihm diese
vor der Nase zugeschlagen.Das gilt in England als grobe Unhoeflichkeit und zeigt
die Unabhaengigkeit des Unterhauses auf.

3 mal muss er klopfen und antworten wer,er denn sei.Dann oeffnet sich die Tuere
und er traegt den WUNSCH der Koenigin vor,die Abgeordneten zu sehen.
Waehrend er den Wunsch der Koenigin vortraegt,wird versucht,ihn an seinem Vor-
haben zu stoeren in dem er durch Zwischenrufe aus der Konzentration gebracht
werden soll.

So dann machen sich die Abgeordneten auf dem Weg ins Oberhaus,aber nicht
unbewaffnet.

Einer schultert den bereitliegenden,vergoldneten Streitkolben und wenn sie im
Oberhaus angekommen sind,wird ihnen kein Platz angeboten,sondern muessen
auf einer kleinen nur 10 Personen fassenden Balustrade stehen bleiben.

Einem Besuch keinen Platz anzubieten,gilt ebenfalls als grosse Unhoeflichkeit.

Nach Verlesen der Regierungserklaerung,kehren die Abgeordneten wieder in ihre
Raeumlichkeiten zurueck und diskutieren diese.

Die Queen,legt die Krone ab.Diese wird wieder in den Tower zurueckgebracht,
sie selbst besteigt wieder ihre Kutsche um in den Buckinghampalast zurueck-
zukehren und die Geisel wird freigelassen.

Hunderte Pferde sind im Einsatz,hunderte Garden in roter Uniform und zehn-
tausende Englaender und Touristen saeumen die Strassen.

Ein Schauspiel,das man sich nicht entgehen lassen sollte.

Jock


p.s.Wenn die Koenigin den Westminster- Palast erreicht,wird der Unionjack
eingeholt und die Fahne des Koenigshauses aufgezogen.Selbstverstaendlich
die englische Ausfuehrung.

Es gibt naemlich verschiedene Ausfuehrungen davon,je nachdem ob sich die
Koenigin in England,Scotland oder Ulster befindet,unterscheiden sich diese
in Nuancen,auf die die Bewohner der Landesteile aber grossen Wert legen.



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 21. April 2017, 13:21:54
Was fuer die Automobilisten der Roll Royce ist,gilt auch fuer andere Er-
zeugnisse verschiedenster Branchen fuer deren Liebhaber.

Die Firma Bugari,ein Akkordeonhersteller aus Italien,hat diesen Ruf.

Die Spitzenprodukte siedeln sich preislich bei 8 - 9.000 EUROS an.

Als ich vor ueber 33 Jahren in die Musikbranche einstieg,sassen die
Lieferanten rund um Castelfirdardo,ca 1.000 Km von Wien entfernt.
Bei den groesseren Unternehmen sprach man Deutsch oder Englisch,bei
den kleinen aber ausschliesslich Italienisch.

Da ich damals noch nicht die Sprache beherrschte,musste ein Dolmetsch
her,der mich fuer einen Tag bei meiner Geschaeftsreise unterstuetzte.

Es war eine Oesterreicherin,die seit Jahrzehnte in Castelfirdardo verheiratet
war und selbst in der Musikbranche als Vertreterin fuer Bugari taetig war.

Bei einem Abendessen sprachen wir ueber Gott und die Welt,Politik,Mafia,Kinder,
Leben in Italien u.s.w.

Dabei erzaehlte sie,dass sie in Kalabrien mit ihren Akkordeons auf Kunden-
besuch unterwegs war,schneller als geplant ihr Programm abarbeiten konnte
und die "freien" Tage noch auf Sizilien verkaufstraechtig nuetzen wollte.

Sie setzte nach Messina ueber und fuhr zum groessten Musikhaus der Stadt,
parkte vor dem Geschaeft und betrat dieses.

Groesstes Erstaunen und leichtes Befremden,dass sie so unangemeldet er-
schien.
Der Empfang war aber trotzdem herzlich,man kannte sich ja,ein Espresso wurde
serviert,die neuesten Fussballergebnisse diskutiert und Ferrari hochgelobt.

Frau Rita,so war ihr Name,wollte jedoch bald auf das Geschaeftliche zu sprechen
kommen,entschuldigte sich kurz,um vom Auto die Musterinstrumente zu holen.

Der Schreck war gross,Auto,Akkordeon,ihr Koffer - alles war weg.

Sie stuerzte ins Geschaeft zurueck,erzaehlte was geschehen war und bat, ihr den
Weg zur Polizeistation zu zeigen.

Der Geschaeftsinhaber bat um Geduld,liess sich haarklein erzaehlen,welches Auto,
welche Farbe und welche Autonummer.Nach einem Telefonat lud er sie zum Mittags-
essen ein.

Und als sie vom Mittagsessen zurueckkamen,stand ihr Auto vor dem Geschaeft.
Alles war da,das Auo gewaschen und vollgetankt.
Auf dem Beifahrersitz eine Suessigkeit und eine Karte,wo nur ein Wort drauf-
stand : "Scusi".

Beim Abschied wurde sie ersucht,doch vor dem naechsten Besuch anzurufen
und Automarke,Farbe und Nummer bekanntzugeben.

Sie hielt sich daran und konnte fortan in den grossen Staedten Siziliens ihr Auto
parken wo sie wollte,Halteverbot hin oder her,ja sie haette es nicht einmal
versperren muessen.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 27. April 2017, 12:51:06
Die dritte Juliwoche,ist wie jedes Jahr,auf den Kalendern der Innung
der Tuchweber und Weinhaendler von London,rot eingekreist.

Schon Wochen zuvor erloschen die Lichter in ihren Sitzungszimmern
erst spaet in der Nacht.

Da galt es herauszufinden,wer integer genug ist und vor allem,wer als un-
bestechlich angesehen wird,eine hochheikle Angelegenheit uebertragen
zu bekommen.

Aber auch den Redakteuren von Forbe's Liste ist dieser Termin wichtig,weil
er einen kleinen Zipfel vom Vermoegen der Queen lueftet.

Wie hoch das Vermoegen der Queen ist,weiss man nicht so genau,Die Werte,
die herumschwirren,reichen von 400 bis 600 Mio Pfund.

Wenigsten die Wertgegenstaende die in dieser Woche gezaehlt werden,sind
sicher.

Swan Upping nennt sich diese Veranstaltung,die seit Jahrhunderten jeden Jahres
auf der Themse stattfindet.

Nach einem koeniglichen Privileg aus dem 13.Jhd. gehoeren alle freischwimmenden
Schwaene der Koenigin/dem Koenig.Zusaetzlich noch alle Wale und Delphine entlang
der englischen Kueste.

Einzige Ausnahme,auch die Innung der Tuchweber und die Innung der Weinhaendler
erstritt sich einst das Recht,ebenfalls einige Schwaene zu besitzen.

So brechen sie in der genannten Zeit mit 6 Booten auf,um die Schwaene zu zaehlen.

Die zwei Boote der Koenigin sind mit der Koenigsflagge beflaggt,"Her Majesty's Swan-
Marker" selbstverstaendlich in roter Uniform.Je zwei weitere Boote entsenden die
Innungen.

Und sorgfaeltig achten sie darauf,nicht bei der Zaehlung ums Ohr gehauen zu werden.

1646 und 1807 waren Falotten als Abgesandte an Bord der Boote,die sich fuer ein
paar Judas- Silberlinge den einen oder anderen Schwan abkaufen liessen.

In frueheren Zeiten wurden die Schnaebel der Schwaene geritzt,um die Besitz-
verhaltnisse zu dokumentieren.Heute tut es eine Beringung auch.

Sehen die Bootsbesatzungen eine unschuldige Schwanenfamilie,ertoent der Ruf :
 "Swan up"

Die Schwaene werden dann eingekreist,aus dem Wasser gehoben,untersucht,be-
ringt und wieder ins Wasser gelassen.Bei Kuecken kein Problem.Aber einen aus-
gewachsenen Schwanenvater zu baendigen,gehoert Mut und Kraft.
Diese Voegel haben eine Spannweite von 2,30 m und wiegen bis zu 20 Kg.

Ein Schwan,gut gebraten und mit Thymian verfeinert reicht fuer eine kleine
Tafel und 30 Personen.Das war auch der Grund,dass 1491 der damalige Koenig
ein Gesetz beschliessen liess,das ihm alle Schwaene gehoeren moegen.

Das Protokoll ueber die Zaehlung wird veroeffentlicht und anschliessend fuer
die naechsten 800 Jahre im Archiv verwahrt.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 04. Mai 2017, 19:45:54
Fuer dieses Land habe ich gekaempf wie ein Loewe und habe mich
geschunden bis die Haende blutig waren.

Und was ernte ich ?

Weder Dank noch Anerkennung.Stattdessen wollen sie mich auch noch
finanziell ruinieren.

Die Gruenen in Oesterreich veranstalten ein richtiges Kesseltreiben gegen
mich und meinesgleichen.Nur deswegen weil das Land vor der Pleite steht,
wollen sie uns finanziell aussaugen bis auf's blaue Blut.

Die Rede ist vom Anti-Adelgesetz,das 1919 beschlossen wurde und Traeger
adliger Namen mit einer Geldstrafe bedroht.

Ich habe es auch damals schon fuer falsch gehalten,aber eine junge Republik
macht halt Fehler.

Fast 100 Jahre war Ruhe und jetzt wollen sie per Gesetz die Strafen womoeglich
verzehnfachen.Statt 14 Cent soll es in Zukunft 1,40 Euro kosten,wenn man mit
einem "von" unterzeichnet oder auf der Visitenkarte "Jock von Jockstein" zu lesen
ist.

Wenn schon Gerechtigkeit,dann ordentlich,so fordere ich die Behoerden auf,dass
sie eine schnelle Eingreiftruppe aufstellen,die in Kindergaerten,bei Faschingsveran-
stalten und bei den Weinkoeniginnen mit voller Haerte des Gesetzes die Strafen
kassieren.

                                                       gezeichnet

Jock von Jockstein                                                                    Muck von Jockstein
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 15. August 2017, 16:43:48
Obwohl die Salzburger Festspiele noch bis Ende des Monats andauern,
ist man sich schon jetzt gewiss,dass der Hoehepunkt die Auffuehrung
der Aida gewesen sein wird.

Anna Netrebko gab in der Partie der Aida ihr Debuet dieser Verdioper
und die Erwartungen waren riesengross.

Diese Oper war ein Auftragswerk des damaligen aegyptischen Vizekoenigs,
der sich ein Werk mit altaegyptischen Inhalts fuer die neue "italienische"
Oper in Kairo wuenschte.
Gleichzeitig sollte die Oper auch die Eroeffnung des Suezkanals umrahmen,
doch dazu kam es nicht.

Der Komponist Verdi zeigte sich nicht geneigt,so dass der Suezkanal mit dem
"Ringoletto" eroeffnet werden musste.

Die Aegypter liessen aber nicht locker und bearbeiteten Verdi weiterhin.

Verdi,nahm nach Zoegern den Auftrag an,verlangte aber eine gigantische
Summe als Honorar.

150.000 "Goldfranken",nach heutigem Geld etwa 750.000 Euro,war sein Preis.
Aber schlau wie er war,wollte er das Honorar in blankem Gold(barren),um der
Inflation ein Schnippchen zu schlagen.

Nach Vertragsabschluss machte er sich ans Werk und vier Monate spaeter
war die Oper komponiert.
Als Urauffuehrung war das Jahr 1870 angedacht,aber diesem Plan machten die
Deutschen einen Strich durch die Rechnung.

Im unpassenden Moment zettelten sie einen Krieg mit Frankreich an und die Ko-
stueme und Buehnausstattung,die in Paris hergestellt wurden,konnten nicht aus -
geliefert werden.

Am 24.Dezember 1871 endlich die Urauffuehrung und seither ist diese Oper ein
Kassenschlager und wird weltweit immer wieder aufgefuehrt.

Die Geschichte der Oper (aber das wissen ohnehin alle Leser) handelt von ver-
steckter Liebe,Vaterlandsverrat,Sehnsucht nach der Heimat und zu guter Letzt ein
gemeinsamer (Buehnen) Tod der der Hauptdarsteller.
(In der heutigen Zeit wuerden ein paar SMS die Eskalation des Geschehens ab-
mildern und vollends aus der Welt schaffen)


Dramatisch die Arien " O patria mio " ( die Nilarie) oder das fordernde "Qui radames
verra",welche schon manche beruehmte Sopranistin geschmissen hat.

Ein einziger Ton,das "Hohe C " ist der Messpunkt fuer eine Weltdiva. Anne Netrebko
meisterte diese Stelle hervorragend und dementsprechend war der Applaus nach
Ende der Auffuehrung.

Aber auch die Arie " O terra addio" ein Duett,sollte jeder Expat in Thailand in seinem
Repertoire haben, um seinem Abgang stilvoll zu begehen.

Riccardo Mutti,als Dirgent und Verdikenner,sass den Solisten auf der Zunge und fuehrte
sie ruecksichtsvoll ueber die fast 3 -stuendige Auffuehrung mit seinen Philharmonikern.

3.000 Euro bot man am Schwarzmarkt fuer eine Eintrittskarte und keine blieb ueber.

Ein grosser Abend !

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: thai.fun am 15. August 2017, 21:36:51

Die Geschichte der Oper (aber das wissen ohnehin alle Leser) ...


Ich nicht! Lese lieber etwas von Dir ...  [-]
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 05. September 2017, 15:38:31
Gestern war im oestlichen Teil von Oesterreich Schulanfang und
meine Enkelin war mittendrin.

Bilder habe ich noch nicht,aber ich kann mir vorstellen,sie im Kleid-
chen und einer riesengrossen Schultuete und ergonomischer Schul-
tasche.

Sofort stehen Bilder vor meinem geistigen Auge,die mich an meinem
ersten Schultag erinnern.

1951 war der Begriff von einer ergonomischen Schultasche unbekannt.
Ein gewoehnlicher Schulranzen tat es auch,gefuellt mit Heften und einem
Federpenal,das neben Bleistiften,Radiergummi und Bleistiftspitzer be -
stueckt war.Auch gab es damals noch keine Schultueten.

Die Muetter begleiteten die Kinder am ersten Schultag,der bei einigen mit
Traenen gefuellt war.(Vaeter hatten damals keine Zeit und mussten arbeiten).

Als sich die Klassentuere schloss,heulten die ersten los und riefen nach ihrer
Mama.

Besonders arg heulte ein Schulkollege,der spaeter als Leiter eines Zollamtes
an der tschechoslowakischen Grenze in Pension ging.
Andere wieder standen die eine Stunde tapfer durch und verliessen das Schul-
gebaeude mit dem festen Vorsatz,dass ein Tag genug fuers ganze Leben sei
und sie nie mehr wieder kommen werden.

6 Jahre spaeter betrat ich das Schulgebaeude mit dem festen Vorsatz,die ver-
gangen Jahre vergessen zu machen und den Lehrkoerper mit meinem Uni-
veralwissen zu verblueffen.

Dazu hatte ich mich gut vorbereitet.

Die langen Sommerferien hatte ich genutzt,um mir Wissen anzueigenen.

Ich studierte Joern Farrow und Rolf Torring,Sigurd,Tarzan und zum Ueberstreuen
auch noch Tom Sawyer.Da es nicht schaden konnte,nahm ich in meine Lese-
liste auch noch Zorro und Prinz Eisenherz auf.

In der festen Absicht so die Basis fuer den zweiten Nobelpreis mit 25 Jahren ge-
legt zu haben,betrat ich das Schulgebaeude.

Es roch nach gekalten Waenden und frisch gespitzen Bleistiften.

Auch die Wetterlage bot die besten Voraussetzungen,sich der Wissenschaft zu
widmen.
Seit Menschengedenken ueberzog eine Schlechtwetterfront um den 25 August her-
um unser Gebiet.Danach war es zu kalt,um in den umliegenden Teichen Baden
zu gehen - kurz,der Herbst war ins Land gezogen und keinerlei Ablenkungen waren
mehr zu erwarten.

Aber es kommt immer anders,als man es sich wuenscht.

So zwei Wochen nach Schulbeginn,erging an mich der Ruf,mit der Fussballschul-
mannschaft aufzulaufen.

Man spielte gegen die Schulmannschaft von Aalfang.

Auf der Stelle checkte ich die Situation und kam drauf,dass ein 2:1 Sieg schwerer
wiegen wuerde als ein Nobelpreis.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 19. September 2017, 13:09:33
In Oesterreich haelt sich hartnaeckig das Geruecht,dass am 25.Oktober
1955 der letzte sowjetische Soldat das Staatsgebiet verlassen hat.

Das ist unrichtig,wie auch @schiene in seinem "was geschah vor xxx"
schreibt.

Im Staatsvertrag war festgeschrieben,dass die Besatzungsmaechte inner-
halb von 90 Tagen abziehen werden.
Die Sowjets gingen am 19.September und als letzte die Englaender am
25.10.1955.
Mit der Uebergabe einer Kaserne in Kaernten war die Zeit der 4 -Teilung
vorbei und erst jetzt glaubten alle Zweifler daran,dass Oesterreich wirklich
frei geworden ist.

Mit den "Russen" wurde die Bevoelkerung in der Zone,wo sie die Besatzung
stellte,nie richtig warm.

Eher mit den Amis.Sie konnten aus einem schier unerschoepflichen Fundus
an Nylonstruempfen die Damenwelt erfreuen,obwohl der Guide fuer die GI
ueber die Charakteristik der Oesterreicher in Teilen falsch war.

Darin stand z.B.dass die Oestereicher keine Termine einhalten und sie Vor-
schriften kalt lassen wuerden.
Auch der Passus,dass sich die Oesterreicher an eiskaltem Bier laben und dabei
die betraechtliche Vernichtung von Weinen unterschlagen,verwundert.

Im viergeteilten Wien befanden sich die Hauptquartiere der Besatzer.

Das Hotel Imperial war das russische Hauptquartier,ins Gebaeude der National-
bank zogen die Amerikaner ein,ins Hotel Kummer die Franzosen.

Das praechtigste Hauptquartier war das Schloss Schoenbrunn,wo es sich die
Briten bequem machten.
Als Buero des Hochkommissars verwendete man das Zimmer,wo einst Napoleon
residierte und rief damit eine ernstliche Verstimmung zwischen den Alliierten
GB und Frankreich hervor.

Wo heute herrliche Blumenbeete sorgfaeltig betreut werden,tummelten sich
Pferde auf einem Springreiter Parcour,gleich neben einem Behelfsflugplatz.

In der Innenstadt occupierten die Briten das ehrwuerdige Hotel Sacher und machten
aus dem beruehmten Marmorsaal einen Pferdestall.

Zurecht ging daraufhin das britische Empire zu Grunde.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 19. September 2017, 13:43:53
In der Innenstadt occupierten die Briten das ehrwuerdige Hotel Sacher und machten
aus dem beruehmten Marmorsaal einen Pferdestall.

Zurecht ging daraufhin das britische Empire zu Grunde.


 :D    :]
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 03. Oktober 2017, 11:22:37
Wenn manche Member ueber Pattaya schreiben,sieht man den vor Empoer-
ung hochgeroeteten Kopf,wenn sie vom Rotlichtgewerbe berichten.

Die Damen werden veraechtlich Huren und <img src="Smileys/t3net/censored.gif" alt="" title="zensiert"/> genannt und sie wuerden
nicht einmal im Traum daran denken,ihnen ein Denkmal zu setzen.

Da waren die Vorfahren in Konstanz wesentlich realistischer und schaetzten
deren Leistungen und die von ihnen verursachte Umwegrentabilitaet so
hoch ein,dass man ihnen ein Denkmal errichtete und es Imperia nannte.

1414 - 1418 fand das Konzil von Konstanz statt und damit ist ein gewaltiger
Schub in der wirtschaftlichen Entwicklung verbunden.

Immerhin kamen in diesen Jahren 70.000 fremde Besucher in das 6.000
Einwohner zaehlende Staedtchen und stellte die Konstanzer vor Hoechstleist-
ungen.

Wo schliefen sie alle,wie konnten sie sich verkoestigen,reichten die Kapa-
zitaeten der heimischen Baecker,Fleischer und Gastwirte aus ? Und wo kon-
nten die Gunstgewerblerinnen ihren Taetigkeiten nachgehen ?

Da man bald an die Grenzen kam, mussten erlaubt werden,dass "fremde"
Baecker mit fahrbaren Backoefen herumzogen und Fleischer halt in einer stillen
Ecke schlachteten.
Denn Gastwirten erlegte man strenge Vorschriften auf und verpflichtete sie,
alle 14 Tage das Bettzeug zu waschen.

Da sich nach zwei Monaten niemand mehr darum scherte,musste man schon
eine abschaltbare Nase und auch keine Beruehrungsaengste haben,wenn man
sich mit einer, vor Monaten gewaschenen, Decke zudeckte und sich mit dem
Bettnachbar darum stritt.

Denn kein Gast konnte ein Bett fuer sich alleine beanspruchen,sondern musste
es mit einem anderen Fremden teilen.

Der Bauboom,der innerhalb der Stadtmauern entstand, ist den freundlichen
Damen zu verdanken.
Jeder frei verfuegbare Bauplatz wurde mit Holzhaeusern oder Baracken ver-
baut und stand gegen Mietzins den Fraeuleins zur Verfuegung.Aehnlich den Lauf-
haeusern,die heute mancherorts entstanden sind und auch frequentiert werden.

Das Konzil,das in Konstanz abgehalten wurde,hatte "weltgeschichtliche" Be-
deutung.

Das Schisma sollte beendet werden,von den 3 Paepsten,die regierten,sollten
zwei zuruecktreten,das Primat des roemischen Papstes wiederhergestellt und
Jan Hus verraten und verbrannt werden.

All diese Vorhaben gelangen auch und zwischen den Tagungen,die im alten Kauf-
haus stattfanden,war Zeit genug,sich Vergnuegungen aller Art hinzugeben,die
eigentlich von der Bibel her verboten waren.

Es lassen sich Parallelen zum G20 Gipfel in Hamburg herstellen nur die Konst-
anzer waren nicht so bloed und haben diese Veranstaltung gestoert.

Ja,auch der Tagungsort war hermetisch abgeriegelt und der Aufwand beim Ein-
treffen der Teilnehmer aehnlich.
Sind es heute schwere Limousinen,waren es damals stolze Pferde oder reichge-
schmueckte Saenften.

Waehrend man in Hamburg nach Abschluss des Gipfel die Schaeden zaehlte,
zaehlte man in Konstanz die prall gefuellten Geldsaecke.

Vielleicht sollten die Stadtvaeter von Pattaya daran denken,wer fuer den Auf-
schwung vom Fischerdorf zum Weltkurort verantwortlich ist,und den komischen
Delfin am Kreisel durch eine wohlgeformte Statue ersetzen.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 10. März 2018, 19:19:01
Ach das schmeichelte meine Ohren,als meine Frau am Anfang unserer
Beziehung,mich Darling nannte.

Honigsuess hoerte ich den ganzen Tag Darling,Darling und nochmals
Darling.

Sprach sie mit ihren Freundinnen von mir,nannte sie mich Darling,kurz
Darling hinten und vorne,oben und unten.

Spaeter,wir waren schon laengst verheiratet,hoerte ich den Darling seltener.
Noch spaeter,war vom Husband die Rede,erzaehlte sie von mir und im haeus-
lichen Gebrauch hoerte ich nur mehr meinen Vornamen,wenn ich aufgefordert
wurde Rasen zu schneiden oder sonstige Sklavenarbeiten zu verrichten.

Schmerzlich merkte ich den Verlust des Darlings,wenn das Essen fertig war
und mit einem kurzen gebellartigen "Heee" zu Tisch gerufen wurde.

Werden die wunderbaren Zeiten jemals zurueckkommen,wo ich mit ver -
liebten Augenaufschlag zaertlich Darling gerufen wurde ?

Das nicht erwartete Wunder geschah !

Vergangene Woche am Freitag um 16,44 h im Big C hoerte ich ploetzlich Darling.

Darling,schau,sagte sie,wie schoen das doch ist.

Ich muss es dokumentieren,also es war am Freitag um 16,44 h im Big C ,gerade
als wir vor dem Schaufenster eines Goldshop standen.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Suksabai am 11. März 2018, 10:26:30



@jock

sei froh, dass sie nicht (in Lautschrift) DAG LING zu dir sagt...  :D :D :D


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 18. März 2018, 11:40:49
An anderer Stelle,empfiehlt @Kern beim Transport von Teilen Verstorbener, niemanden
zu informieren.
Egal ob man eine Urne oder einen,eben ums Eck gebrachten Nebenbuhler als Beigepaeck,
mit hat.

Es koennte sein,dass der Taxifahrer entweder fluechtet oder die Fahrgaeste des Autos
verweist.
Denn ein Thailaender rechnet immer damit,dass der Geist des Verblichenen mitfaehrt und,
wenn er sich ungerecht oder nicht respektvoll behandelt fuehlt,unangenehm sich bemerkbar
machen kann.

Ich hatte seinerzeit,nach Verkauf meines Hauses,eine Wohneinheit in einer kurzen
Sackgasse angemietet.
7 Reihenhaeuse links,7 Reihenhaeuser rechts am Ende eines Hauses war ein Tante-
Emma - Laden eingerichtet,wo eine lustige Witwe wirtschaftet.

Ihr Mann war nach einem Verkehrsunfall verstorben und seine Urne war hoch am
Schrank im Wohnzimmer platziert und setzte Staub an.

Eines Tages zog ein Lebensabschnittpartner bei ihr ein und kuemmerte sich nicht
nur um die geschaeftlichen Angelegenheiten sondern auch naechtetens um die gute
Frau.

So schoen koennte doch das Leben sein,gaebe es nicht die Scheintoten.

Eines morgens naemlich lag die Urne zerbrochen am Boden und der Inhalt verteilte
sich ringsum.
Vorsichtig wurde der Inhalt aufgelesen und in ein praktisches Plastiksaecken ver-
packt.

Abends bei einer geselligen Runde,bei der die uebliche Menge Hong-Thong Whisky
das reichhaltige Essen besser in den Magen rutschen liess,erzaehlte sie vom Miss-
geschick um die Urne.

Jemand in der Runde machte die launige Bemerkung,dass ihr verstorbener Mann
wohl eifersuechtig auf den Nachfolger sei und daher vom Schrank heruntergesprungen
waere.

Lautes Lachen war die Folge,nur die Witwe wurde leichenblass und blieb den Rest
des Abends einsilbig.

Zwei Tage spaeter grosser Auflauf vor dem Haus. 7 Moenche kamen angereist,Raeucher-
staebchen glosten,weisse Schnuere gespannt und eine eindruckvolle Zeremonie wurde
abgehalten.

Nachdem alle,insbesondere die neue Urne,ausgiebig mit Wasser besprengt waren und
die Urne wieder auf dem alten Platz gestellt war,wurde reichlich Essen angeboten wozu
auch die Moenche aufgefordert wurden,doch zuzugreifen.

Einer Bitte,der sie sich nicht widersetzten.

Als ich vor ein paar Monaten wieder einmal auf Phuket war,besuchte ich die liebe Frau.

Doch mein Blick auf den Platz,wo die Urne stand,ging ins Leere.

Also frug ich vorsichtig nach deren Verbleib.

Man beschied mir,dass die Urne nun in einem Wat endgueltigen Platz gefunden habe,
da sie kein Risiko eingehen wolle,das eheaehnliche Verhaeltnis durch den Geist ihres
verstorbenen Mannes,gestoert zu werden.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 21. März 2018, 12:08:27
Urlauber,die im Maerz 1848 Wien besuchten,fanden die Stadt hoechst ungemuet-
lich.

Nach dem Hungerwinter 1847/1848 hat die Unzufriedenheit der Bevoelkerung
einen Hoehepunkt erreicht,der sich in Aufruhr am 13.Maerz 1848 entlud.

Aber auch die Zensur,mit der Metternich das Kaiserhaus von allerlei Revolutionen
schuetzen wollte,die sich in Teilen von Europa abspielten,verhasste und entfremd-
ete die ,vor allen staedtische Bevoelkerung,den Souveraen plus seinen Hofstaat.

Der Kaiser war geistig ohnehin wo anders,seine Regierung zunehmend kopflos an-
gesichts der Tumulte geworden,entschloss man sich,nach ein paar Toten Kompro-
misse einzugehen und Zugestaendnisse an die Bevoelkerung zu machen.

Metternich trat ab und Kaiser Ferdinand I.dankte,zugunsten des jungen Kaiser Franz-
Joseph,ebenfalls ab.

Die zuvor eingeraeumten Zugestaendnisse wurden jedoch nach und nach kassiert,
sodass die Lage am 7.Oktober des selben Jahren sich wieder so anspannte,dass der
Kaiserhof aus Wien fluechtete.

Und da schlug die grosse Stunde des Herrn Carl Grundmann.

Er kam,als Schlosser  waehrend seiner Walz nach Wien und blieb.Neben seinem er -
lernten Beruf,begeisterte er sich fuer die Eisenbahn und erlernte den Beruf eines Loko-
motivfuehrers und war danach der erste oesterreichische Lokomotivfuehrer.

Andere Lokomotivfuehrer die bei der Bahn eingesetzt waren,waren alle Englaender.

Der Beruf eines Lokomotivfuehrers hatte eine ungeheures Image,vielmehr als Flug-
kapitaen und Chefarzt zusammen.

Auch aeusserlich machte sich das bemerkbar.Lokomotivfuehrer verrichteten ihren Dienst
nur im Frack und Zylinder.

Da er der erste oesterreichische Lokomotivfuehrer war,wurde er auserkoren,den Hof-
zug nach Olmuetz zu fahren.Er tat es und wurde reichlich belohnt.

Die Flucht der kaiserlichen Familie war etwas ueberstuerzt zugange gegangen.

Man vergass doch prompt die Staatsfinanzkasse mitzunehmen.Ein Malheur,wenn nicht
die umsichtige Mutter des Kaisers Franz-Joseph,Sophie,ihre private Schmuckschatulle
mitgenommen haette und damit die Auslagen fuer Hofhaltung in Olmuetz finanzieren
konnte.

Carl Grundmann strich ein reichlich bemessenes Geldgeschenk ein,das es ihm er -
moeglichte nach und nach einen Industriebetrieb zu gruenden,der heute noch besteht.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Suksabai am 21. März 2018, 12:22:45


GeGe?

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 26. März 2018, 13:25:38
Es ist auch schon wieder ueber ein Jahr her,als ich auf der Terrasse sass
und tiefer Friede um mich war.

Die Sonne waermte meine Beine,die Hunde schiefen friedlich bei meinem
bequemen Stuhl,ein leichter Wind spielte mit den Blaettern und die Bienen
summten geschaeftigt von Bluete zu Bluete.

Wenn ich meine Augen schloss,hoerte ich,die von Claydermann gespielte
"Pour Adeline".

Ich ahnte nicht,dass ich schon in kurzer Zeit in toetlicher Gefahr sein werde.

Denn meine Frau kam vom Einkauf zurueck und hielt mir ihre neu erstandene
Handtasche vor die Nase.

Was sagst du ? rief sie mir voller Stolz zu,ist sie nicht schoen ?

Mit Muehe konnte ich meine Gesichtszuege unter Kontrolle halten und ich zuckte
kaum merklich zusammen,als ich den Preis hoerte.Denn ich war gewillt,die Sit-
uation lebend zu ueberstehen.

Daher gratulierte ich ihr zum Kauf und lobte ihrer guten Geschmack.

Nicht auszudenken was passiert waere,haette ich meine ehrliche Meinung geaeus-
sert.Sie haette mir die Augen ausgestochen und mich langsam am Grill zu Tode
geroestet.

Vor einigen Tagen fand ich die besagte Tasche in meinem Schrank.Ganz hinten
und nach oben verraeumt.

Vorsichtig nahm ich das gute Stueck,blies den Staub weg und brachte sie ihr zu
meiner Frau.

Ihre Reaktion machte mich sprachlos.Statt mir um den Hals zu fallen und sich hundert-
mal zu bedanken,nahm sie sie mir aus der Hand und warf sie in die Muelltonne.

Dazu sagte sie noch im Vorbeigehen - so ein haessliches Stueck! Nicht einmal habe ich
sie verwendet.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 02. April 2018, 12:07:25
Heute ist es Gang und Gaebe,dass Frauen als Soldatinnen beim oester-
reichischen Bundesheer dienen.

Aber damals,vor 20 Jahren,als die ersten 11 Weibleins zum Bundesheer
kamen,war die Aufregung gross.

Vor allem bei den Staeben musste man das Problem loesen,wie umzugehen
damit.

Erst befuerchtete man,dass die Kraft eines weiblichen Soldaten im Zeige-
finger nicht ausreichen wuerde,den Abzugshahn des Sturmgewehres durch-
zuziehen.

Dann,wie soll der taegliche Umgang mit Frauen beim Heer vonstatten gehen?

Man  schuf eine Umgangsfibel,worin festgeschrieben wurde,dass Frauen  mit-
unter anders reagieren,als Maenner.

Frauen,so ist zu lesen,regieren freundlich,wenn man bei Gespraechen ihnen
in die Augen blickt.Maenner eher empfinden den Blick in die Augen als Aggres-
sion.Ein Verhalten,das sich auch bei Hunden feststellen laesst.

Auch das Ausleben von Freuden und Frust ist unterschiedlich.Soldaten,die eine
der beiden Erfahrung gemacht haben,gehen ein Bier heben,waehrend weibliche
Soldatinnen in lautes Schluchzen verfallen.

Keinesfalls,darf da ein Vorgesetzter in ein "Beschuetzersyndrom" verfallen und
sich immer erinnern,das stets ein Abstand von 3 Schrittlaengen eingehalten
werden muss.
Der einzuhaltene Abstand fuehrt natuerlich zu Problemen bei Verleihungen von
Orden.Das Zuwerfen dieser,ist in den Armeen eher ungewoehlich.

Das Abstandhalten fuehrt jedoch unvermeidlich zu Maengel bei der Nahkampfaus-
bildung,die man dadurch wohl ausgleichen koennte,wenn man den Verhaltens-
kodex auch potentiellen feindlichen Maechten uebermittelt.

Vorgesetzte und Ausbilder wurden von der Gefaehrlichkeit vor dem weiblichen Ge-
schlecht ausdruecklich gewarnt und empfohlen,bei Inspektionen der Unterkuenfte,
stets die Tuere offen zu halten.

Zum Glueck wurde nicht darauf vergessen,darauf hinzuweisen,dass Frauen die Sinn-
haftigkeit eines Befehls hinterfragen koennen und wie man freundlich darauf reagiert.

Dies richtig gehandhabt,kann entscheidend bei einer geplanten Gegenoffensive sein,
denn nichts ist zeitverzoegernd und nervend wie fragende Frauen.

Frauen beim Heer sind durchaus geeignet,sich hohes Ansehen in der Bevoelkerung
zu erwerben.

Das Denkmal der Heroinen in Phuket zeugt davon und auch Johanna von Orleans konnte
genauso gut mit dem Schwert umgehen wie mit ihrem Puderdoeschen.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 02. April 2018, 13:20:16
 :D    :D   ...   {*
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 08. April 2018, 11:10:57
Die Kassenpatientin und die Unfallversicherungsanstalt

Derzeit wird ueberlegt,die Unfallversicherungsanstalt (AUVA) zu zerschlagen,obwohl sie
hervorragende Leistungen in den 7 Spitaelern und 4 Rehazentren erbringt.

Vor vierzig Jahren beschloss die Leitung der AUVA aus den alten,unzureichenden Raeum-
lichkeiten auszuziehen und errichtete ein neues,architektonische hervorstechendes Ver-
waltungsgebaeude.

Es waere nicht Oesterreich,wenn nicht der Proporz eine nicht zu unterschaetzende Rolle
spielen wuerde.So auch bei der Einrichtung der gewoehnlichen Bueros,der Abteilungs-
leiterbueros und der Direktorenetage.

Gesucht wurde eine "rote" und eine "schwarze" Einrichterfirma,die eine Arge gruendeten
und das Fell des Baeren 50:50 teilte.

Die Firma,bei der ich damals beschaeftigt war,war fuer die Einrichtung der Direktions-
etage zustaendig. 5 Direktoren arbeiteten sich fuer geringes Gehalt krumm und buckelig.

Dafuer waren ihre Arbeitsplaetze nicht von schlechten Eltern.

Neben einem ausreichend grossen Sekraetariat,war das Direktorenbuero einzurichten,
wo dafuer alleine 1,3 Mio ATS budgetiert war und ein weiteres Budget war fuer das an-
schliessende Wohnzimmer und das Schlafzimmer vorgesehen.

Ich gebe zu,wir hatten Muehe,die bereitgestellten Gelder zu verbrauchen.

Bei den Beratungen,wie die Bueros gestalterisch,dem ausgefeilten Geschmack der Herren
entsprechend,umgesetzt werden kann,war es notwendig,dass die betreffenden Herren (und
ihre Frauen) zu uns in die Firma kamen und mit sicheren Griff stets zu den teuersten An-
geboten griffen.

Mitinvolviert war meine damalige Frau,die sich ebenfalls auszeichnete,dass sie stilsicher
immer zu den exquisiertesten und teuersten Dingen griff.Die Direktoren kannten sie da-
her und umgekehrt ebenfalls.

Als der Auftrag abgeschlossen war,kam eines Tages einer der Direktoren und gab be-
kannt,dass er sich neu einzurichten gedenkt.

Dabei traf er meine Frau,die am Vortag einen Auffahrunfall hatte und mit steifen Hals her-
umging.

Er liess sich das Unglueck schildern und bestand darauf,dass sie sofort ein Krankenhaus
aufsucht.Trotzdem meine Frau meinte,es sei nicht so schlimm,hatte er schon das Telefon
in der Hand und rief das Moedlinger Unfallspital an und kuendigte den Besuch meiner
Frau an.Er liess dabei die Bemerkung fallen,dass er sich erwartet,dass sie vorzueglich be-
handelt wird.

Also fuhren wir am Nachmittag dort hin.Im Wartebereich sassen und lagen stoehnende
und verstuemmelte Unfallopfer,so der Zwanzig an der Zahl.

Als sich meine Frau anmeldete und dabei ihr Name fiel,geschah grossartiges.

Sofort waren zwei Pfleger da,die sie behutsam in einem Rollstuhl betteten,derweil im Eil-
schritt der Chef der Unfallambulanz und der aerztliche Leiter des Spitals herbeieilen und
sich nach ihrem Wohlbefinden erkundigten.

Alle anderen,vor uns eingelieferten Unfallopfer konnten stoehnen wie sie wollten,meinet-
wegen auch sterben,meine Frau wurde sofort in einen Behandlungsraum geschoben,wo
sich sofort 2 Aerzte um sie bemuehten,dabei wich der Chefarzt keinen Millimeter von ihr
ab.
Nachdem man ihr eine Spritze verpasst,sie geroengt und ihr eine Halskrause verpasst
hat,offerierte man ihr nicht nur,sie in Krankenstand zu schreiben sondern auch eine Kur.

Waehrend meine Frau die Sonderbehandlung genoss,versank ich vor Scham beinahe in
den Boden.

Gedenk der super Behandlung einer normalen Kassenpatientin,bin ich schwer dagegen,
dass diese Einrichtung zerschlagen wird.

Ever never !

Jock










Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 10. April 2018, 09:24:02
Die Hochzeitsnacht - und das medizinische Phaenomen

Seit jeher,wenn ich mich aus dem Bett werfe ist die Welt ein graues,konturloses
Irgendwas.

Erst dann,wenn ich den ersten Schluck Kaffee getrunken habe,sehe ich die Sonne,
hoere die Voeglein zwitschern und alles rundherum wird bunt.

Nachdem ich meine erste Ehe beendet hatte,musste ich lernen,wie man Kaffee zu-
bereitet.Meine damalige Frau beherrschte diese Kunst ausgezeichnet und versorgte
mich auch bestens.

Nach kurzer Zeit schaffte ich es,mir genau meinem Geschmack entsprechend,den
Kaffee so zuzubereiten,dass ich den Tag froh in Angriff nehmen konnte.
So und soviel Zucker muss drinnen sein,so und soviel Milch und der Kaffee darf nicht
zu stark sein um die gewuenschte leicht rehbraune Farbe zu zeigen.

Nach dem Zusammenkommen mit meiner zweiten Frau,war ich es daher gewoehnt,
mir meinem Kaffee selbst zu brauen.

Doch eines Tages brachte sie mir einen Kaffee,der optimal war.Zucker genau bemessen,
Milch auf dem Tropfen genau und die Farbe so getroffen,dass kein Grund zum Meckern
war.

Offensichtlich hat meine Frau "Werkspionage" betrieben und genau abgecheckt,wie ich
den Kaffee will.Taeglich servierte sie mir,wann immer ich es wuenschte,mir eine Tasse
davon.

Sie tat es sichtlich gerne und hatte auch Freude daran,mich zu Verwoehnen.Das hat zur
Folge,dass ich alle Vorsicht vergass und ihr einen Heiratsantrag machte.

Am 16.Oktober 2006 heirateten wir und ab 17.Oktober 2006 koche ich den Kaffee wieder
selbst.Denn ueber Nacht hat meine Frau vollkommen vergessen,wie man Kaffee kocht.

Medizinisch heisst der Gedaechtnisverlust Amnesie,wie mir zu Rate gezogene Mediziner
erklaerten und alle Versuche meinerseits,sie von dem Uebel zu befreien schlugen bis-
her fehl.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: franzi am 10. April 2018, 09:46:48
 :D  ;}

Bereuen wirst du diese zweite Heirat aber nicht, sonst wuerde dir dein Humor schon vergangen sein.

fr
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 13. April 2018, 15:56:29
Ferdinand - das Wildschwein wird kalt !

Diese sanft-mahnenden Worte sprach Frau Piech zu ihrem Mann,der sich gerade
in einem Vortrag verbreitete,wie man die Strahlkraft eines Bremslichtes bei einem
Auto um 3 % verbessern kann,und darob das Mittagsessen vergass.

Tatsaechlich spricht aus diesem Satz die ganze Frustration,die sich bei den Partner-
innen von wichtigen Managern angesammelt haben.

So kann ich mir gut vorstellen,dass Frau Mueller einen Freudenschrei ausgestossen
hat,als es klar geworden ist,dass ihr Mann von der VW - Spitze abgeloest wird.

Ich koennte mir auch vorstellen,dass sie naechste Woche eine Luxuskreuzfahrt
in die Karibik bucht,oberstes Deck und Doppelbett und sie es geniessen wird,mehr
als nur einen Zipfel von ihrem Mann zukuenftig haben wird koennen.

Die Freude der Frauen ist aber oft mit dem Verdruss,gekraenkter Eitelkeit und De-
pression der abgeloesten Vorstaenden einhergehend.
Auch gewaltige Abschlagszahlungen und ueppige Pensionen reichen oft nicht aus,
aus dem empfundenen Tal der Traenen herauszufinden.

Ich hatte die Gelegenheit,ueber ein paar Jahrzehnte einen hochrangigen Wirt -
schaftskapitaen zu beobachten.

Urlaube empfand er langweilig und laestig,da er sein Buero nicht mitnehmen konnte.
Wenn seine Frau ihn zwang,sie bei einem kurzen Einkaufsbummel zu begleiten,wurde
er nervoes und dachte die ganze Zeit an den Umsatzchart vom Mai,den er sich noch-
mals ansehen wollte.
Hingegen genoss er Samstage und Sonntage im Buero,da kein Telefon laeutete.

Er merkte auch nicht so richtig,dass das Gesicht seiner Frau langsam die Wuerde
des Alters annahm und wurde ueberrascht mit der Nachricht,dass seine Tochter heiraten
wird.

Herr Mueller und Herr Cryan haben Glueck,dass sie in einem guten Alter aus dem
Karussel von Terminen und Sitzungen geschleudert wurden und es ist zu hoffen,dass
sie erkennen,welche gute Chance ihnen das Leben jetzt bietet.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 14. April 2018, 15:33:57
 :D   :D

Köstlich   {*   {*
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 17. April 2018, 12:27:04
In meinem Leben bin ich schon viel mit dem Auto unterwegs gewesen.

Zigmale  Wien-Ancona-Wien.Auf der Autobahn wurde auf mich geschossen,im Kanal-
tal wollte man mich ausrauben.
Mit Sommerreifen ueber die Hochkoenigstrasse von B-hofen nach Saalfelden wo links
und rechts 1 m Schnee war und ich instaendig gehofft habe,ja nicht bremsen zu mues-
sen.

Ja,meine Autofahrten fuehrten mich in ferne Laender,wo Menschen ?eine Sprache
pflegen,die man nicht verstand - Bregenz im Vorarlberg zum Beispiel.

Aber nie hatte ich so viel Stress,wie beim Autofahren in Thailand.Genauer gesagt,
wenn meine Frau dabei ist.

Wehe,ich stelle die Vorderraeder beim Einparken nicht exakt parallel zum Wagen.
Wehe,ich ueberfahre ein Katzenauge beim Ueberholen.
Wehe,ich streife ein Baumblatt auf einem schmalen Seitenweg.

Da muss ich mir anhoeren,dass ich keine Ahnung vom Autofahren habe,unkulti-
viert zu sein,weil ich es nicht schaffe,die Raeder richtig zu stellen und beim 3.Punkt
ich es wohl anlege,den Wagen restlos zu zerstoeren.
Ich habe auch gelernt zu uebersehen,wenn meine Frau,sobald ich von einem Aus-
flug zurueckkomme,akribisch den Wagen auf einen Kratzer ueberprueft.

Um den Stress in Grenzen zu halten, habe es mir daher angewoehnt,nur auf dem
Highway den Wagen zu lenken und den Stadtverkehr meiner Frau zu ueberlassen.

Jede Hoffnung hatte ich schon aufgegeben,dass die Vorsehung jemals Gerechtigkeit
walten laesst und meiner Frau,als Autofahrerin,ein kleines Missgeschick passiert.

Letzten Monat in Chiang Mai hatten die Goetter Einsehen mit meinem Schicksal.

Bei der Ausfahrt aus der Tiefgarage von unserem Hotel,im Schritttempo,touchierte
sie mit der gegenueberliegenden Mauer eines uralten Wats.

Keine grosse Sache.Keine Delle,nur auf 2 cm abgeschliffener Lack.

Sie bemerkte es gar nicht und so musste ich,mit heimlicher Freude,sie darauf auf-
merksam machen.

Zuerst stritt sie es ab,die Mauer beruehrt zu haben,dann nachdem ich sie mit der
Nase darauf gestossen hatte,kam die wortreiche Begruendung ihrer Schuldlosigkeit.

Nicht sie ist schuld,denn es waren die Moenche,die die Mauer um 1613 seinerzeit an
der falschen Stelle errichtet haben.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 21. April 2018, 11:04:28
Durch Jahrhunderte hindurch war die Zeit nicht mess- und sichtbar.

Man brauchte keine genaue Zeitangaben,denn das Leben richtete sich nach
dem Sonnenstand.Ging die Sonne auf und der Hahn begann zu kraehen,stand
man auf.Ging die Sonne unter und die Dunkelheit brach ein,ging man bald
darauf zu Bette.

So ist auch verstaendlich,dass Turmuhren keine Zeiger hatten,sondern nur das
Schlagwerk die Stunden in Erinnerung riefen.
Das "Zwoelfelaeuten" ist noch ein Relikt davon und verkuendete die "Mittags-
pause".

Spaeter stattete man die Turmuhren nur mit dem Stundenzeiger aus,da das Mi-
nutenanzeigen ohne Bedeutung fuer das Volk war.

Ausserdem richtete sich die Zeit in Deutschland nach den vorgegebenen,lokalen Zeit-
zonen.Da gab es eine "Berlinerzeit" die in Preussen zeitgebend war,die "Muenchener-
zeit",die "Stuttgarterzeit" u.s.w. die alle um Minuten voneinander abwichen.

Der Zeitunterschied zwischen dem oestlichsten Deutschland und dem westlichsten
Deutschland betrug immerhin 67 Minuten.

Das alles aenderte sich mit der Eisenbahn.Ploetzlich entstanden Probleme mit der
Zeit bzw. mit den Zeitangaben.

Wie erstellt man einen allgemein gueltigen Fahrplan?Wie plant man die Anschluss-
zuege ?Es war eine Wissenschaft,Fahrplaene zu lesen,da nicht nur die Eisenbahn-
zeit angefuehrt war,sondern auch die lokale Zeit.
Als Reisender war auch dadurch verwirrt,da die Uhr am Bahnhof eine andere Zeit
anzeigte,als die Uhr am benachbarten Kirchturm.

Die Eisenbahngesellschaften konnten bald nicht mehr anders,als eine einheitliche
Zeit fuer ihre Betriebe einzufuehren,um Missverstaendnisse und Fehlerrechnungen
auszuschalten - die Eisenbahnzeit war angebrochen.

Bei der Diskussion war auch die Ueberlegung,die Eisenbahnzeit nur fuer jene Orte,
die die Eisenbahnlinie beruehrte,als allgemeine Zeit einzufuehren,was man aller-
dings bald wieder verworfen hat.

Es ist dem kriegerischen Genen der Deutschen zu verdanken,dass sich in den Jahren
vor 1893 die Idee durchsetzte,eine einheitliche Zeitzone fuer ganz Deutschland ein-
zurichten.

Dem Generalfeldmarschall Graf von Molke,war es wichtig,dass bei Mobilisierungen
die Aufmarschplaene und Verlegungen der Truppen,nicht umstaendlich berechnet
werden muessen,sondern der Befehl:"um 16,00 h" tatsaechlich "16,00 h" bedeutet.

Also musste ein Gesetz her,das die "Deutsche Einheitszeit" festlegt.

Die Bedenkentraeger,hauptsaechlich Bauernverbaende,die fuerchteten,dass durch
die Zeitumstellung ihre Kuehe weniger Milch geben,konnten sich nicht durchsetzen,
und das Gesetz trat am 1.4.1893 in kraft.

Die Uhrmacherinnung wurde verpflichtet,am 31.Maerz 1893 dafuer zu sorgen,dass
alle oeffentlichen Uhren umgestellt werden, auch die in den Gaststaetten.Man be-
fuerchte,dass findige Wirte sonst laenger offen halten.

Besonders dankbar fuer die Einheitszeit waren die Redakteure der Zeitungen,die
ab sofort nicht mehr muehselig den Sendebeginn der "Tagesschau" der ARD ausrechnen
mussten.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 03. Oktober 2018, 15:33:50
Das Land seiner Traeume

1957 hatten die USA einen ausgezeichnet guten Ruf.

Es galt als Traumland,das Land der unbegrenzten Moeglichkeiten,wo man innerhalb einiger
Jahren vom Tellerwaescher zum Millionaer aufsteigen kann.

Viele zog es ueber den Atlantik,manche mit Grips,andere allein nur mit Muskeln und die
meisten schafften es auch.

Sie zogen bald in Traumvillen am Meer,hatten eine Anzahl von Autos und heirateten Frauen
die aussahen wie Doris Day,die sowohl beim Bettenmachen wie auch beim Kochen unentwegt
"Que sera sera,whatever will be will be" sangen und nebenbei 3 oder 4 eigene Kinder aufzogen,
ohne je Sex gehabt zu haben.

Auch im Staedtchen Schrems waren die ungeahnten Moeglichkeiten,die die USA boten nicht un-
bekannt und bei manchen reifte der Entschluss,dorthin auszuwandern.

Mein Schulkamerad Franz,genannt Gidi war so einer.Er war sich ueberdruessig,dass unser Deutsch-
lehrer sich unablaessig bemuehte,ihn den Unterschied zwischen Dativ und Akkusativ beizu -
bringen,was er ohnehin nie im Leben brauchen werde.

Herr Schoenbicher,unser Lehrer verlor angesichts der vergeblichen Muehe,erst seine Schoenheit
dann seine Haare.Nur seine roten Schuhe,die er zum Steireranzug trug,waren stets sorgfaeltig
geputzt.

Gidi hatte es eilig.Den Goldrausch in Californien hatte er ohnehin schon versaeumt,doch es warteten
noch unzaehlige Chancen und so beschloss er eines Tages,sich auf die Reise nach den USA zu be-
geben.

12 Jahre war er erst alt und er ueberredete noch zwei juengere Freunde,ihn auf seiner Reise zu be-
gleiten.

Mit dem ersten Schritt beginnt jede noch so weite Reise,sagt ein altes chinesisches Sprichwort.

Ihre ersten Schritte waren zur Bahnstation Puerbach-Schrems,wo sie einen Zug bestiegen,der
Richtung Wien fuhr.
Dem Schaffner,der sie nach einer Fahrkarte fragte,erklaerten sie,dass sie die nicht haetten,aller-
dings seien sie auf den Weg nach Amerika,wo sie Millionaere werden wollen.

Sobald sie dieses Ziel erreicht haben,wuerden sie den Fahrpreis ueberweisen.Grosses Ehrenwort !

Irgendwie verstand sie der Schaffner nicht und uebergab die Knaben bei der naechsten Halte-
stelle dem Bahnhofsvorstand,der wiederum die Genermarie alarmierte.

Die Dienstelle verstaendigte die Vaeter und baten sie,ihre Soehne abzuholen.

Als Gidis Vater eintraf,ueberwaeltigte ihn die Wiedersehensfreude und schlug ihn gruen und blau,
sodass er 3 Tage nicht zur Schule gehen konnte.

Nach der Schulzeit verloren sich unsere Wege und als ich ihn Jahrzehnte spaeter wieder traf,
hatte er eine Gastwirtschaft in Schrems eroeffnet.

Bei unserem Treffen war er nicht sonderlich gespraechig.Er erzaehlte nur,dass er Koch gelernt
hat und einige Jahre in Skandinavien gearbeitet haette.

Ein oder zwei Jahre spaeter wollte ich ihn nochmals besuchen,doch die Gaststaette war geschlos-
sen und niemand wusste genau,wo er hingegangen sei.

Ich bin mir sicher,er ist jetzt in Amerika und scheffelt Millionen,hat einige Autos und eine Frau die
wie Doris Day aussieht.Sicher ist auch,dass er bald den Betrag fuer die Fahrkarte Puerbach-Schrems
nach Vitis ueberweisen wird.


Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 03. Oktober 2018, 16:37:49
Wieder eine herrlich geschriebene Geschichte!  :D   {*
Jock, willkommen zurück  ;}
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 05. Oktober 2018, 15:32:40
Als mich meine Frau das erste Mal in Oesterreich besuchte,arbeitete ich noch.

Daher war sie wochentags alleine,nur samstags und sonntags konnten wir Ausfluege machen.

Es war schon Mitte Oktober,als ich beschloss ihr Graz zu zeigen.

Das Wetter war herrlich,als wir an einem Samstag aufbrachen.
Entlang der Strecke Indiansummer pur.Die Blaetter leuchteten in allen Farben und kuendigten
das Ende des Herbstes an.
Doch an diesem Tag herrschten milde Temperaturen,die zu einem Bummel durch Graz anregten.

Ich mag diese alte "Pensionistenstadt"mit ihren Buergerhaeusern,den Geschaeften,die schon
seit Generationen im Besitz der selben Familien sind und auch die gemuetliche Atmosphaere.

Wir schlenderten durch die Gassen,kauft da und dort etwas ein und als wir Hunger verspuerten,
beschlossen wir,eine Mahlzeit oben beim Uhrturm einzunehmen.

Der Weg von der Altstadt hinauf ist steil und auch nicht gerade kurz.

Oben angekommen fanden wir einen sonnigen Platz in der Gastwirtschaft und liessen unsere
Blicke schweifen.

Da,sagte ich und wies nach Sueden,da ist die steirische Weinstrasse,die bis an die Grenze von
Slowenien fuehrt.Weiter rechts,deutete ich hin,dort ist Italien.Das Land der blauen Adria und das
Land,wo ganz unten in Sizilien bereits die Baeume bluehen,waehrend noerdlich der Alpen noch
Schnee und Frost herrscht.

Noch weiter suedwestlich,liegt die Schweiz.Ein seltsamen Voelken,erklaerte ich meiner Frau und
liess die Vermutung anklingen,dass sie moeglicherweise von den Hobbits abstammen.

Nach der Mahlzeit beschlossen wir wieder in die Stadt hinunterzugehen.Dabei bemerkte meine
Frau,dass es auch einen Lift gibt,der Personen transportiert.

Erbost stellte sie mich zur Rede ,wieso ich ihr-eine Thaifrau- zumute zu Fuss zu gehen. Wisse ich
denn nicht,dass laengere Wegstrecken fuer Thaileute toedlich sein koennen ?

Um den Haussegen wieder einzurichten machte ich ihr den Vorschlag,doch den Nachmittag im
Thermalbad Loiperbach zu verbringen,etwas zu relaxen und ihre Gehwerkzeuge auskuehlen zu
lassen.

Im Bad war noch Betrieb.Die Aussenbecken und die Wasserrutschen wurden von vielen Leuten
und auch von uns gerne benuetzt.
Doch spaeter,als die Sonne schon tiefer stand,froestelten wir,wenn wir aus dem Wasser stiegen.

Um uns aufzuwaermen schlug ich vor,doch den Saunabereich zu besuchen.

Dazu gibt es zwei Eingaenge,die zu den Umkleideraeumlichkeiten fuehren. Rechts fuer die Herren,
links fuer die Damen.Dahinter jeweils noch eine Tuere und schon ist man in der Sauna.Dort wollten
wir uns treffen.

Ich verschwand rechts,meine Frau links.Mit Handtuch und Saunakilt bewaffnet,betrat ich die Sauna-
landschaft und suchte meine Frau.Aber von ihr war keine Spur zu sehen.Erst schaute ich in die
erste Saunakammer - nichts.Auch nichts in der zweiten Saunakammer.

Nach laengerem Warten wurde ich unruhig - wo bleibt denn nur diese Frau ?

Da sie nicht auftauchte,zog ich mich wieder an und suchte ausserhalb.

Da fand ich sie! Mir schien sie kreidebleich und mit stockender Stimme erzaehlte sie mir,dass im
Saunabereich alle nackt seien .Auch die Maenner - und da gehe sie ums Verrecken nicht hinein.

Auf der Heimfahrt war sie sehr einsilbig,spaeter verfiel sie ueberhaupt ins Schweigen.

Nur kurz nach Hartberg hoerte ich sie sich selber fragen,"wie bringen die das in ihre Hosen unter".

Hat sie sich doch,in den Millisekunden,wo sie im Saunabereich war,ein genaues und detailreiches
Bild von den Steirerbuama gemacht.

Diesen Abend zog ich mir schon im Badezimmer die Pyjamahose an,bevor ich das Schlafzimmer
betrat.

Obgleich ich mir bewusst ist,dass Vergleiche hinken und ich diese nicht scheuen muesste.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 08. Oktober 2018, 18:42:34
Onkel Wilhelm und sein Kreuz mit Hitlers Wunderwaffe

Je enger sich die Schlinge um das Deutsche Reich zusammenzog umso heftiger ruehrten
die Nazi die Propagandamaschinerie.

Von der Wunderwaffe wurde gesprochen,die die Kriegssituation aendern wuerde.

War damit gemeint die Reichsflugscheibe mit repulsinen Antrieb ?Oder die Heinkel He 162,
ein aus Holz und Leim gebauter Jagdflieger,der immerhin 960 Km/h erreichte.
War damit die Weiterentwicklung der V2 gemeint ?

Genaues wusste man natuerlich nicht.

Onkel Wilhelm war Bauer in Schrems und wortkarg. Mehr als "Hue und Hot" oder "Wuah und
Brrr" kam ihm nicht ueber die Lippen.

Undenkbar,dass er eine flammende Rede zum Ruhm des 1.000 jaehrigen Reiches halten wuerde.

Trotzdem wurde er zum "Ortsbauernfuehrer" ernannt.Der Grund dafuer war die prominente Ad-
dresse am Hauptplatz 26 in Schrems und weil er dort der einzige Landwirt war.
Daher prangte bald ein eindrucksvolles Schild neben der Eingangstuere,die mit der Aufschrift
versehen war,dass es sich bei dem Bewohner um ein Mitglied des "Reichsnaehrstandes" handle.

Ein unuebersehbares Hakenkreuz rundete das Ganze ab.

Onkel Wilhelm war zwar an Politik nicht interessiert,doch konnte er nicht verhindern,dass er in-
direkt dem Deutschen Reich zuarbeitete.

Zuerst scheute er nicht zurueck,dass seine Frau das Mutterkreuz erhielt und sah sich auch ge-
zwungen,seinen juengsten Sohn auf Adolf taufen zu lassen.Aber das war es auch schon.

Als sich das Kriegsglueck dem Deutschen Reich abwendete und der Einsatz der Wunderwaffe
auf sich warten liess,stattdessen der Iwan nah und naeher kam,wurde er unruhig.

Taeglich wurde sein Dilemma grosser.Nimmt er das Schild ab und die Wunderwaffe dreht die
Kriegssituation,erschiesst ihn die SS.Nimmt er das Schild nicht ab,erschiessen ihn die Sowjets.

Naechtlang hoerte er die Feindsender ab und verglich die Meldungen mit jener,die das Wehr-
oberkommando herausgab.

Nachdem klar geworden war,wer Sieger sein wird,montierte er das Schild neben der Haustuere
ab und versteckte es tief im Kartoffelkeller.

Die vier Bohrloecher liess er unverputzt,denn man weiss ja nie,was kommt.

Bis spaet in die 80ger Jahre waren sie so stumme Zeugen einer verworrenen Epoche.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 10. Oktober 2018, 18:19:39
Die wahre Geschichte der Lufthansa

Jedes Jahr,so Mitte Maerz,veroeffentlicht die Lufthansa ihr Geschaeftsergebnis.

Stolze Zahlen werden dort genannt.Gewinn wieder gesteigert,die Effizenz signifikant erhoeht
und alle anderen wesentlichen kaufmaennischen Eckdaten weisen in die positive Richtung.

In 4-Farbendruck und auf Hochglanz stellten sich die Vorstandsmitglieder vor.Sie sehen ho-
norig aus und jedermann wuerde ihnen,ohne Bedenken einen Gebrauchtwagen abkaufen.

Kein Wort verlieren sie,dass die Lufthanssa ein dunkles Geheimnis birgt und ein Beweis da-
fuer ist,dass sich manchmal ein Verbrechen lohnt.

1926 kann man lesen,wurde die Lufthansa gegruendet.Zwischendurch von den Nazis aufge-
lassen und 1953 wiedergegruendet.

Das klingt alles unverdaechtig,doch @Jock weiss die Wahrheit ueber diese Airline.

Die Lufthansa wurde naemlich viel,viel frueher gegruendet.Der Gruender war ein Doppelmoer-
der und schaendete eine Koenigstochter,bevor er sich aus dem Staub machte.

Wieland der Schmied wurde er genannt und man kann schon verstehen,dass er einen Groll
auf seinen Koenig hatte,der ihm die Kniesehnen durchschnitt,damit er in seiner Schmiede bleiben
muss um fuer ihn die wertvollsten Kleinodien herzustellen.

Doch Wieland sann auf Rache und Flucht.

Heimlich schmiedete er eiserne Fluegel,die das Praedikat "Made in Germany" verdienten.Dann
ermordete er die zwei Koenigssoehne und machte aus ihren Gehirnschalen goldene Trinkge-
faesse.Schliesslich genusswerkelte er noch die Tochter des Koenigs und drehte ihr dabei ein
Kind an.

Als alles vollbracht war,loeschte er das Feuer in der Schmiede,schnallte sich die Fluegel an,stieg
in die Luefte und ward niemehr wieder gesehen.

Das war die richtige und wahre Geburtsstunde der Lufthansa.

So mancher Zeitgenosse,bedauert es sehr,dass an Bord des A380 das Bordmagazin nicht in
Runenschrift herausgegeben wird und wuenschen sich auch,dass der Kranich gegen den Vred-
foelnir ausgetauscht wird.Jener mystischen Vogel der Asen,der im Geaest eines Baumes sitzt.

Uebrigens,Wieland der Schmied war der erste Germane,der einen Flug ueberlebt hat.Anders
als der mediterrane Billigsdorfer mit seinen Federn und Bienenwachs.

Jock













Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 12. Oktober 2018, 17:20:59
D'Zigeiner san do !

Die Nachricht :"Zigeiner san do " verbreitete sich wie ein Lauffeuer im Ort und loeste eine un-
gewoehliche Betriebsamkeit aus.

Flugs wurde die Waesche von der Leine genommen und uns Kinder eingetrichtert,ja nicht zum
Zigeunerlager zu gehen.

Wahre Horrorstories wurden erzaehlt.Kinder sollen sie kidnappen,verschleppen und an andere
Zigeunerclans verkaufen.Kein Kind kaeme jemals zurueck.Ja,und stehlen wuerden sie wie die
Raben - nichts ist ihnen sicher.

Unterschiedliche Zigeunerfamilien kamen zu unterschiedlichen Zeiten in unseren Ort.Ihre Zi-
geunerwagen,die mit einer hohen halbrunden Plane bedeckt waren,wurden von duerren Pferden
gezogen.Sie waren zahlreich und hielten zusammen,wie Pech und Schwefel.

Der Buergermeister wies ihnen einen Lagerplatz nahe dem Waldesrand zu und erlaubte ihnen
aus dem Wald Brennholz zu klauben und Beeren und Pilze zu sammeln.Manche Ortsbewohner
sollen sogar waehrend ihrer Anwesenheit,dann und wann,ein Buechslein knallen gehoert haben,
aber das liess sich nicht verifizieren.

Die Maenner machten sich,sobald sie ihr Lager eingerichtet hatten,auf,der Ortsbevoelkerung ihre
Dienste anzubieten.

Messer und Scheren wollen sie schleifen und loechrige Toepfe und Kessel flicken.Darin sind sie
Meister behaupten sie und bekamen ihre Auftraege.

Sobald sich die Maenner mit ihrern buschigen Schnurrbaerten und bunten Hemden ins Lager zu-
rueckgezogen hatten,um ihre Auftraege abzuarbeiten,kamen ihre Damen in den Ort.

Auch sie waren in bunten Kleidern gehuellt,ihre pechschwarzen Haare bedeckten sie mit einem
Kopftuch und ihre Ohren schmueckten sie mit goldene Ohrringe.

Sie baten um ein bisschen Brot,alte Kleidung und um ein wenig Kleingeld,dabei hatten sie ein
scharfes Auge auf herumliegende Dinge,die offensichtlich niemand mehr brauchte und froh ist,
wenn sie wegkaemen.
Erstaunlich war,dass waehrend ihrer Anwesenheit im Ort,so manches Huhn sich verlief und nicht
mehr in den heimatlichen Stall zurueckfand.

Auch boten sie Handlesen und Wahrsagen an und kaum eine der heimischen Hausfrauen konnte
ihre Neugierde bezaehmen und liess sich die Zukunft voraussagen.

Die Zigeunerinnen waren wahre Meisterinnen der angewandten Psychologie.In Sekundenbruch-
teilen konnten sie den seelischen Zustand ihrer Kundinnen erkennen und danach richteten sie
ihre Expertisen aus.

Gefestigten Personen hoerten eine positive Zukunftsperspektive.Das erhoehte das Honorar.
Labilen oder aengstlichen Frauen malten sie die Zukunft in schwarzen Farben,doch sie hatten
in solchen Faellen stets ein Mittel um drohende Ungluecke abzuwehren.

Es huelfe,redeten sie diesen Personen ein,eine geheimnisvolle Zeremonie oder bei hartnaeckigen
Faellen,ein Zaubertrank,der nach uralten Rezepten hergestellt wird.
( Eine Lebensmittelanalyse haette ergeben,dass es sich um gezuckertes Wasser handelt)

Beide Heilmittel waren natuerlich nicht gerade billig,doch sie wurde leicht an die Frau gebracht.

Wenn Tage spaeter,die Ehemaenner davon erfuhren,kam das Raufen ihrer Haare zu spaet,denn
die Zigeuner waren weitergezogen und keiner wusste wohin.

Deren Kinder beneideten wir sehr.Sie mussten nicht zur Schule gehen und konnten den lieben
langen Tag im Wald herumtollen und erlebten in vielen fremden Laendern Abenteuer ungeahnten
Ausmasses.

Manchmal denke ich mir,vielleicht haette ich mit ihnen mitziehen sollen.

Da waere ich jetzt bestimmt  der Clan-Boss,haette einen buschigen Schnurrbart,einige Goldblomben
im Oberkiefer,eine rassige Frau und siebenundzwanzig Kinder.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 13. Oktober 2018, 19:18:21
Der Generalmusikdirektor

Nach dem Krieg gab es in Schrems so gut wie keine Moeglichkeiten der Zerstreuung oder
besondere Freizeitangebote.

Nur in der Ballsaison wurde getanzt oder man ging in das oertliche Kino,das allerdings nur
am Donnerstag und am Sonntag bespielt wurde.

Veranstaltungen,wie die Umzuege am Palmsonntag oder zu Fronleichnam,wurden von der
Arbeiterschaft gemieden,wie der Teufel das Weihwasser.

Daher freute man sich auf die Zeit,wenn das "Vereinsbergfest" im Sommer etwas Ablenkung
vom Alltag anbot.

Der Vereinsberg ist eine Anhoehe von vielleicht 30 Meter,wo oben ein paar Buden aufgebaut
waren und ein Podest fuer zwei Tage der Feuerwehrblasmusikkapelle zur Verfuegung stand.

Auf diese 2 Tage freute sich besonders ein Bewohner des "Armenhauses",denn dann kamen
die Stunden,wo er ueber sich hinauswuchs.

Dem Burschen hatte das Schicksal arg getroffen.Er war mongolide,konnte daher nicht zur Schule
gehen und wurde in diesem Heim von Nonnen betreut.
Manchmal sass er still am Stadtplatz auf einer Bank.Nur dann und wann,wenn ihm ein Gedanke
kam,lachte er lauthals und schuettelte sich vor Freude.

War er deswegen so gluecklich,weil niemand von ihm eine Steuererklaerung verlangte oder weil
er sich keine Gedanken weges Ablauf seines Reispasses machen musste ?
Wozu einen Reisepass ?Er konnte ohnehin in seiner Welt reisen wohin oder wann er wollte.

Er kam immer schon frueh zum Bergfest und wartete geduldig auf sein Orchester.

Sobald man anhob,ein gaengiges Musikstueck zu spielen,dirigierte er mit tiefen Ernst und war
sich sicher,ohne ihn wuerde die Musikkapelle keinen einzigen vernueftigen Ton zusammen bringen.

Den Applaus bezog er auf sich und ein feines Laecheln war in seinem Gesicht zu sehen.

In diesen Momenten war er ein Titan der Musik und stand auf gleicher Augenhoehe mit Karajan,
Boehm und Menuhin.
Haette Leonard Bernstein von ihm gewusst,waere er angeflogen und haette von ihm gelernt.

Irgendwann kam er nicht mehr zum Bergfest und man hoerte,er sei gestorben."Drueben" sei er
jetzt,sagten die Leute.

Dort "Drueben" fuehlt er sich wohl,dort wird er wirklich verstanden.Er dirigiert ein riesiges Orchester
und wenn er zum Taktstock greift,weinen die Violinen, tuten die Tuben,klagen die Oboen,schmet-
tern die Trompeten und zirpt das Camelium.

Himmlische Klaenge erfuellen die Spaehre und Leute,die die Nahtodeserfahrung gemacht haben,
erzaehlen mit Begeisterung davon.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 15. Oktober 2018, 09:08:02
Die Heilkraft des Wassers vom "Warzenstein"

Die Sage erzaehlt,dass vor vielen Millionen von Jahren,Bewohner des Antares sich auf
die Suche nach einem kuehlen Planeten aufgemacht haben und dabei im Waldviertel
gelandet sind.

Sie suchten deswegen einen neuen,bewohnbaren Planeten,weil ihnen der Antares mit
seinen 3400 Kelvin,auch an kuehlen Tagen,zu ungemuetlich geworden war.

Fuer alle die es nicht wissen,der Antares ist der hellste Stern im Sternbild des Skorpions
und etwa 600 Lichtjahre entfernt. Fuer intergalaxaer Reisende also ein Katzensprung.

Bei Harmanschlag waren sie gelandet und begutachteten die Gegend.Sie fanden sie recht
nett,denn es war ruhig,kuehl und in der Umgebung gab es genug Katzen.Sie beschlossen
ihre Regierung von dem Platz zu informieren.

Damit sie diesen Flecken Erde bei der Rueckkehr wiederfinden,haben sie eine Markierung
hinterlassen.

Tief im Wald schufen sie eine Steinformation,die das Sternbild des Skorpions abbildet,die
seit 1926 sogar in die Auflistung der Naturdenkmaeler eingetragen ist.

Diese Stelle ist seit jeher mystisch und geheimnisumwittert.Spricht man die dort lebenden
Einheimischen darauf an,werden sie wortkarg und wechseln das Thema.

Zwei Phaenomene sind unwidersprochen und jedermann kann sich selbst davon ueberzeugen.

Zunaechst die aussergewoehliche starke geomagnetische Erdstrahlung,die Rutengaenger die
Rute aus den Haenden schleudert.

Das zweite unerklaerliche Phaenomen ist der "Warzenstein" und sein Wasser.

In der linken Schere des Skorpions befinden sich zwei fast indentisch grosse "Badewannen"
Etwa 5 m lang,2 m breit und 1,5 m tief  gleich nebeneinander liegend.
Die Wannen bestehen aus reinsten Granit und sind Millionen von Jahren alt.

Eine dieser Wannen nennen die oertlichen Bewohner den Warzenstein und das aus gutem Grund.

Die links liegende Wanne ist immer,auch bei langanhaltender Trocken -und Hitzeperiode mit
Wasser gefuellt,waehrend die daneben liegende Wanne austrocknet.

Niemand kann sich das erklaeren.

Ausserdem hat das,genau um Mitternacht bei Vollmond geschoepfte Wasser,eine Heilkraft gegen
laestige Warzen.Ein paarmal die Warze betraeufeln und sie faellt ab.

Eine weitere,nicht unerhebliche Wirkung,die das Wasser erzeugt,soll nicht verschwiegen werden.

Frauen,die ein paarmal das Wasser anwenden,werden um 20-30 Jahre juenger.

Selbst in Thailand ist dieses Wasser kaeuflich erwerbbar.200 ml kosten knapp 5.000 THB und ist
erhaeltlich bei der "Muck von Jockstein-Vertriebsges.m.b.H. &Co KG".

Interessenten hinterlassen einfach eine Nachricht auf meiner PN.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 16. Oktober 2018, 08:37:03
Der Sapeur von Schrems

Anno domini 1959 an einem Samstag gegen 11 h nachts in Daum's Cafe.

Es war das einzige Lokal in Schrems,wo die Musik aus der Musik-Box kam und daher der
Treffpunkt der oertlichen Jugend war.

In kleiner Runde sassen wir zusammen und Mittelpunkt war Franz,der verkuendete,dass
er Schrems verlassen wolle um in die weite Welt hinauszuziehen.Dabei nippte er am Eier-
likoer.

Er kam aus sehr prekaeren Verhaeltnissen.Seine Eltern hausten 2 Km fernab vom Ort,gleich
neben dem Steinbruch,wo sein Vater dort als Hilfsarbeiter schuftete und in der Nacht das
Dynamitlager bewachte.

Man kann nicht sagen,dass er ein guter Schueler gewesen war.Vielleicht lag es auch daran,
dass er auf dem langen Heimweg von der Schule,alles vergass,was er im Klassenzimmer ge-
hoert hat.
Daher schienen seine Zukunftsaussichten klar vorgezeichnet.Er wuerde ebenfalls Hilfsarbeiter
werden und bis zum Ende seiner Tage schuften und Schwielen an den Haenden haben.

Tatsaechlich fing er nach der Schulpflicht als Hilfsarbeiter im Steinbruch zu arbeiten an,bis man
ihn zur Fahne der Nation rief.Er rueckte beim oesterreichischen Bundesheer ein und blieb
9 Monate weg.

Als er wiederkam,war er ein anderer Mensch.

Er war sich sicher,dass das Heer Unterseeboote besitzt und an der Atombombe bastle.Ueber-
haupt war Schrems nicht mehr lebenswert,denn das Glueck liegt in der Ferne und dieses wolle
er zwingen.Schon morgens Frueh will er aufbrechen und sich auf den Weg machen.

Es war also unser Abschiedstreffen und er versprach,dass wenn er wiederkomme,werde er
sich kleiden wie ein Lord und weite Spendierhosen anhaben,die Taschen voller Geld.

Ich sah ihn niemehr wieder,denn auch ich zog kurze Zeit danach in die grosse weite Welt.

Aber der Satz,dass er sich" Kleiden werde wie ein Lord",blieb mir in Erinnerung.

Fern von Schrems in Brazzaville,der Hauptstadt des Congos waren und sind seine Vorbilder,
was "Kleiden wie ein Lord" betrifft.

Die Suburbs von Brazzaville sind keine Visitenkarte der Hauptstadt.Unverputzte Ziegelwaende
der Haeuser,Blechdaecher,die den Regen abhalten sollen und geplaettete rostige Fassbleche,
als Sichtschutz vor neugierigen Nachbarsblicken aufgestellt,saeumen die staubigen Strassen.
Tristesse wie aus dem Lehrbuch und keine Aussicht auf Verbesserung der sozialen Umstaende.

Doch fuer einige Stunden am Sonntag Nachmittag,oeffnet sich ein Spalt aus dem Elend und
laesste einen Blick auf eine gaenzende Zukunft zu.Es sind die Stunden,wo Sapeure durch die
Strassen ziehen.

Gekleidet sind sie wie die Lords.Ihre Anzuege spielen in allen Farben von rosarot,zu zitronen-
gelb,tuerkis und dunkelgruen.Dabei achten sie das ungeschriebene Gesetz,dass nicht mehr als
3 Farben fuer ihr Outfit verwendet werden.

Wenn sie so durch die Strassen stolzieren und taenzeln,ernten sie hoechsten Respekt und viel
Applaus.Sie kontakarieren damit die Kolonialherren und stellen sich ueber sie.

Genau das wollte unser Franz auch erreichen.Respekt zu erhalten,Applaus zu ernten und sich
hoeher gestellt zu fuehlen.

Konnte er sich seinen Traum erfuellen ?

Man weiss es nicht,doch sicher ist,dass wenn er in den Sarg gelegt wird oder schon gelegt
worden ist,war er gekleidet wie ein Lord und hatte weite Spendierhosen an.

Nur Geld duerfte er keines in den Taschen gehabt haben.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 17. Oktober 2018, 12:54:06
Das Traumauto

In den 60ger Jahren dominierten gedaempfte Farben bei den Automobilen.

Schwarz war die bevorzugte Farbe,gefolgt von dunkelgrau,dunkelrot,dunkelgruen und selbst
weiss strahlte nicht,sondern war gebrochen.

Zu dieser Zeit war ich bei der Bally Schuhfabrik beschaeftigt und konnte jeden Werktag
beobachten,das wenn die Autos der Direktoren und deren Prokuristen vorfuhren,diese
alle schwarz lackiert waren.

Egal ob Finanzdirektor,Einkaufsdirektor,Werksdirektor oder Generaldirektor,alle fuhren
Mercedes Benz und die waren in der Farbe der Leichenwaegen gleich.

Der Portier,dessen vornehmste Aufgabe es war,zu spaet gekommene Kollegen zu vernadern,
wieselte dann um die anfahrende Kolonne herum,riss die Tueren auf,zog die Kappe vom
Kopf und wuenschte Guten Morgen.

Nur der Verkaufsdirektor Mueller war anders.Sein Wagen,ein Mercedes Benz 250 SE Coupe',
Bj 1965 hatte eine Speziallackierung und stand aprikosen da.

Eines Tages fiel dem Direktor auf,dass ich grossen Gefallen an seinem Fahrzeug hatte und
frug mich,ob ich auch so einen Wagen gerne haette.

Direktor Mueller stand bei mir in hohen Ansehen.Umgekehrt war es ebenso,nur das wusste
er nicht.Er spuerte nur,dass sein Job von meiner Arbeit abhing.Daher offerierte er mir,doch
in seinem Auto Platz zu nehmen.

Da war es um mich geschehen.Der betoerende Duft der Ledersitze,das mit Edelholz furn-
ierte Armaturenbrett und das chromblitzende Gestaenge der Hebel,raubte mir den Verstand.

So ein Auto wollte ich haben.

Damals kostete der Wagen sicherlich um die 100.000 ATS - eine Menge Geld.Trotztdem rechnete
ich.Monatlich koennte ich mir 200 Schillinge auf die Seite legen und schon ca.2006 haette ich
den Betrag zusammen.

Leider wurde nichts daraus.

Eine Frau trat in mein Leben,dann kamen die Kinder und alle Anschaffungen waren noetiger als
dieses Auto.

Mit der Zeit verraeumte ich den Maennertraum und schliesslich vergass ich ihn ganz.

Bis jetzt,vor ein paar Tagen.Zufaellig fand ich ein Angebot genau fuer dieses Fahrzeug.

MB 250 SE Coupe',bestens erhalten und wenig Kilometerleistung.Kostenpunkt 98.980 Euros.

Und schon rechne ich wieder. Jaehrlich koennte ich 2.000 Euro dafuer eruebrigen und in 50 Jahren
wuerde es soweit sein,das Gebuendelte auf den Tisch des Verkaeufers zu legen und die Auto-
schluessel an mich nehmen.

Auf diesen Moment freue ich mich schon jetzt.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 20. Oktober 2018, 12:11:59
Die Brauerei von Schrems

Die Brauerei von Schrems wird erstmals urkundlich 1410 erwaehnt.Die Gruendung selber
war bereits fast 100 Jahre frueher.

Damals,erzaehlt die Chronik,dass ein Grossfeuer die meisten Haeuser vernichtete,nur die
Brauerei blieb verschont.

Offensichtlich haben beherzte Feuerwehrmaenner an der richtigen Stelle das Feuer bekaempft.

In den naechsten Jahrhunderten wechselten die Besitzverhaeltnisse einigemale,bis anno
1860 ein "Behm" kam und die Brauerei aufkaufte.
Jokob Trojan muss ein vermoegender Mann gewesen sein,da es ihm moeglich war 10.200
Gulden auf den Tisch des Hauses zu legen.

Diese 10.200 Gulden wuerden heute einen Wert von 1,400.000 Euro entsprechen.

Seither ist die Brauerei im Besitz der Familie,die zu den angesehendesten und wahr-
scheinlich vermoegesten Einwohner von Schrems zaehlt.

Um die Jahrhundertwende ins 20. wurde ein neues Betriebsgebaeude errichtet,das sich
durch zwei markante Besonderheiten auszeichnete.

Ein hohe Fabriksschlot und ein turmartiger Anbau,an dem ein Trogpaternoster ange-
bracht war.

Fuer die Herrstellung von Bier benoetigt es einerseits Waerme und andererseits Kaelte.

Die Erzeugung von Waerme ist in einer waldreichen Umgebung kein Problem.Jedoch
Kaelte in den heissen Sommermonaten,wenn man,nachdem das "MAERZEN" vertrunken
war,auch im August sich ein Bier hinter die Binde giessen will.

Da musste ein Brauer schon im Winter Vorsorge treffen,damit er zur Sommerszeit Kaelte
zur Verfuegung hat.

Die ersten Wochen eines neuen Jahres war die beste Zeit sich Vorrat an Kaelte zu besorgen.

In den Inversionslagen sankt,damals als die Winter noch Winter waren,die Temperaturen
auf Minus 25 Grad.Alle stehenden Gewaesser froren zu.

Zu dieser Zeit war auf den Karpfenteichen tief im Wald eine erstaunliche Betriebsamkeit zu
beobachten.Dick vermummte Maenner,brachen das,bis zu 40 cm dicke Eis auf und verluden
es auf Fuhrwerke,die die Eisbloecke zur Brauerei transportierten.

Dort angekommen,waren fleissige Haende taetig,die das Eis in die Troege des Paternosters
umluden,der sie an die Spitze des "Turms" hievte und von dort in den Eiskeller plumpsen
liess.

Von dort konnte der Brauer die benoetigte Kaelte auch im Sommer beziehen.

Fuer uns Kinder war das ein aufregendes Ereignis.

Wenn die Fuhrwerke ankamen,wurden die dampfenden Pferde abgedeckt und wir schauten
zu,wie Eisladung um Eisladung im Turm verschwand.
Wir hoerten die derben Scherze der Arbeiter und die Flueche,wenn der Motor ausfiel.

Kalt war es und damals war Gore-tex Kleidung und Wolfskin noch nicht erfunden.Wir mussten
uns daher andersweitig vor dem Erfrierungstod schuetzen.

Eine Pudelhaupte auf dem Kopf,3 Pullover unter dem duennen Anorak und eine,von Mutter
selbstgestrickte lange Unterhose tat es auch.
Nur Schuhe waren ein leidiges Problem.Moonboots gab es noch nicht und unsere Schuhe
sogen sich wie ein Schwamm auf,wenn die Koerperwaerme den Schnee schmolz.

Nach einer ausgiebigen Schnellballschlacht,blaugefroren und mit roten Nasen und Wangen
kehrten auch einmal die Haertesten von uns nach Hause.

Dort,wo die Eiszapfen von den Daechern hingen und die Eisblumen den Blick hinaus ver-
sperrten,erwartete uns ein rotgluehender Ofen,dessen Waerme nur im Umkreis von 2 m
zu verspueren war.
Doch nach einer Tasse heissen Kakao oder einem Glas Milch mit "Nestle'" und Zimt fuehlten
wir uns sicher und geborgen.

Wir mussten die kryptische Botschaft,der als rotgluehender Ball untergehenden Sonne, nicht
beachten und es war uns auch wurst.

Die Botschaft die da verkuendet wurde lautete - Seit euch nicht sicher,dass ihr Morgen noch
lebt,denn Vaeterchen Frost ist bei Nacht unterwegs,und versucht euch zu holen.

Tatsaechlich,kurz nach 18 h nachdem die letzten Geschaefte geschlossen waren,war keine
Menschenseele mehr auf den Strassen zu sehen.Alle waren zu Hause.

Nur dann und wann bellten die Hunde,wenn sie auf das Heulen der herumziehenden Woelfen
Antwort gaben.

Diese Romantik ist laengst vorbei.Die Winter sind keine Winter mehr und der Brauer stellt
seine Waerme-und Kaeltemaschinen auf das Grad genau ein.Es ist ihm egal,ob die Eisdecke
3 cm dick ist oder ob ueberhaupt eine entsteht.

Viele Kinder im Waldviertel stapfen nicht mehr durch den Schnee,sondern baden in den
Weihnachtsferien in der Andamansee oder liegen in der Karibik in der Sonne.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 21. Oktober 2018, 11:30:31
Der Gemeindearzt

Die Adresse war Bahnstrasse 44.Dort war die Praxis,besser gesagt das Gruselkabinett
von Dr.med.Fritz Siller.

Dr.Siller war Gemeindearzt und hatte die Ordination 1938 von seinem Vorgaenger,einem
beliebten juedischen Arzt uebernommen,nachdem dieser eines Tages als verschwunden
galt.

Dr.Siller war kein Sympatler.Er war schroff und kurz angebunden.Sein bedrohliches Aussehen
verstaerkte er noch durch eine graue Igelhaarfrisur.
Er hatte zwar Familie mit Frau und zwei Toechter,doch nur einen einzigen Freund.

Die Raeumlichkeiten der Praxis bestanden nur aus einen Wartezimmer und dem Behandlungs-
raum.

Lange galt er als Wunderarzt,denn seine Patienten genasen schon,bevor sie dem Arzt gegen-
uebertraten.

Vielleicht lag es am "Duft" der in der Luft hing und von der Sterilisierungsfluessigkeit stammte,
die versprueht wurde.
Oder von der Einrichtung des Behandlungsraums ?

Betraten Todkranke diesen Raum,erwachten sofort die Lebensgeister,denn sie ahnten,dass die
Waende nur deswegen verfliest wurden,damit sich das Blut besser abwaschen liess.

Das Stetoskop war ungefaehrlich,die Stirnbandlampe ebenfalls und die Waage konnte man hin-
nehmen.Aber der Rest !

In einem Glasschrank lagen die Knochensaege,die Geburtszange,Messer,Scheren und Skalpelle
und Spritzen,deren Kolben einen halben Liter fassen konnten.
Besonders die spitz zulaufenden Bakelitduesen,an denen ein Gummiball angebracht war,erregte
grosses Misstrauen.
Sie waren dafuer bestimmt,dass man damit Luft, entweder in die Nase oder in das Hinterteil ge-
blasen bekam um irgendwelche Blockaden zu loesen.

Das Geraet,wo man gebrauchte Injektionsnadeln sterilisieren konnte oder die Auswurfschalen
in Edelstahl,bewirkten nicht,dass man in vertrauensvoller Atmosphaere sein Leiden besprechen
konnte.

Daher zogen es viele Grippekranke vor,sich heisse Grammeln mit Ziegenfett auf die Brust zu
legen und mit einem heissen Umschlag abzudecken und Essigpatscherln bei Nacht zu tragen.

Ach ja,Dr.Sillers bester Freund.

Er war Totengraeber am Friedhof und was die zwei Maenner bei einem Glas Wein besprachen,
erfuhr man nicht.

Spaeter kam ein zweiter Arzt in den Ort - Dr.Besenboeck.

Er war ein junger jovialer Mann,der seine Praxis in beruhigendes Lindengruen gestrichen hatte
und schon in wenigen Jahren sich eine beeindruckende,geraeumige Villa errichten lassen konnte.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 22. Oktober 2018, 20:24:05
Cheeseburger - die ganze Wahrheit

Die Systemgastronomieketten "Burger King" und " McDonald's" wetteifern darum,wer von
ihnen den Cheeseburger erfunden hat.

Sie,die erst seit vor knapp 60 Jahren gegruendet wurden,luegen wie gedruckt,wenn sie wechsel-
seitig behaupten,sie waren jene,die die grandiose Idee hatten,zwischen zwei Broetchenhaelften
ein Blatt Kaese zu legen und damit Millionenumsaetze zu machen.

Laut WIKI soll es ein gewisser Lionel Sternberger 1924 gewesen sein,der den Cheeseburger
"erfunden" hat.

Aber auch das ist nichts anderes als eine faustdicke Luege und geeignet,von der Wahrheit
abzulenken.

Jetzt ist die Zeit gekommen,dass die Welt die Wahrheit erfaehrt und dazu wird mein jahr-
zehntelanges Forschen in dieser Sache beitragen.

In der heutigen Wohlstandsgesellschaft werden taeglich Tonnen von noch genussfaehigen
Lebensmittel in die Tonne entsorgt oder einfach weggeschmissen.

Dieses Verhalten ist keine neuzeitliche Erscheinung.Schon lange vor aller Zeitrechnung war
es so und es ist auch beweisbar.

In der nordischen Mythologie erschlugen die 3 Asen den Riesen Ymir und bildeten aus seinen
Resten einige Kontinente.

Danach waren sie hungrig und kehrten im Staedtchen Schrems ein.

Ein freundlicher Gastwirt namens Gruber,der ein Urahn mult.meines Schulkollegen Karl Gruber
war,servierte ihnen je einen Cheeseburger.

Zwei verspeisten ihn mit Genuss,nur dem dritten Asen schmeckte er nicht und warf den Burger
im Wald weg.

Und da liegt er noch heute.Die Einheimischen nennen ihn "Koas in Loab" (Kaese im Laib)und
er ist genauso frisch,wie vor Millionen von Jahren.

Gut ja,ein bisschen Moos hat er angesetzt aber sonst sieht er noch tadellos aus.

Jetzt muss sich endlich die Gerechtigkeit durchsetzen und habe Karl empfohlen,Burger King
und McDonald's auf einige hunderte Millionen Dollars zu klagen wegen der falschen und irr-
fuehrenden Behauptungen.

Gewinnt er den Prozess,darf er mich auf ein paar Biere einladen.

Jock

Ein Foto des Ur-Cheeseburger findet man unter "Naturdenkmaeler im Bezirk Gmuend"

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 24. Oktober 2018, 07:32:53
Die Eiserne Hochzeit

Dann und wann rufe ich via Internet die Gemeindepost von Schrems auf und richte meinen
Blick zuerst auf die Partenanzeigen.

Immer oefter scheinen dort bekannte Namen auf.

Vor ein paar Wochen musste ich lesen,dass ein Schulkamerad mit jugendlichen 73 Jahren
seiner Familien entrissen wurde und zu Grabe getragen worden ist.

Mit leichten Schauern stelle ich dabei fest,dass die Einschlaege immer naeher kommen.

Daher blaetterte ich schnell weiter und kam zu der Seite wo Ehrungen bekannt gegeben werden.

Als ich das Foto eines Paares sah,dem zur Goldenen Hochzeit vom Buergermeister Gratulat-
ionen ueberbracht wurden,fiel mir auf,dass eigentlich ich anstelle des Ehemannes sitzen sollte/
koennte.

Und wir wuerden sogar die Eiserne Hochzeit feiern,die fuer 65 Jahre Ehe angebracht ist.

Auf dem Foto sah man den Ehemann sitzen,dahinter eine aeusserst gut aussehende,elegante
Frau,die liebevoll ihre Hand auf der Schulter des Mannes ruhen laesst.

Ja,diese Frau wollte ich einst heiraten,wobei ich zugeben muss,dass es nicht unbedingt eine
Liebesheirat gewesen waere.
Ich muss mir eingestehen,dass mehr kaltes Kalkuel und eine finanzielle Notlage mich vor den
Altar getrieben haette.

Sie war die Tochter des oertlichen Rauchfangkehrermeisters,der durch seine Monopolstellung
zu gutem Geld gekommen war.

Die Familie wohnte in einer schmucken Villa und davor stand (1953) ein funkelnagelneuer Re-
nauld C4-DR 68 in grau.

Doch mich interessierte weder die Villa noch das Auto.

Mein Interesse galt dem neuen Tretroller der Tochter,der der einzige in Schrems mit Luftreifen
war.

Nach einer Runde Fahrt damit,war mir klar.So einen muss ich haben,koste es was es wolle.

Zuhause bearbeitete ich mit einem Messer meine Sparbuechse,um durch den Schlitz das Geld
herauszuholen.Gleich naechsten Morgen wollte ich zum Fahrradhaendler eilen um meine Kauf-
absicht in die Tat umzusetzen.

Als die Sparbuechse leer war,zaehlte ich nach und stellte betruebt fest,es reicht bei weitem
nicht.

Aber aufgeben kommt nicht in Frage.Lange gruebelte ich und konnte beinahe nicht einschlafen,
bis mir die Idee kam.

Warum nicht einfach Gerda heiraten ?

Ich weiss nicht mehr,welche misslichen Umstaende es verhinderten,um die Hand des Toechter-
chen anzuhalten.Jedenfalls kam es weder zur Hochzeit noch kam ich zum Tretroller.

Ich muss es wohl hinnehmen,dass statt mir ein dahergelaufener Mann aus dem Foto laechelt,
der den wertvollen Tretroller wohl eines Tages zum Alteisen geworfen hat.

C'est la vie.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 25. Oktober 2018, 08:47:59
Eifersucht

Als im Jahre 2009 Herr Josef Pfandler (mein Onkel) seine Augen fuer immer schloss,
war er 101 Jahre alt geworden.

Ein ehrsames,gottglaeubiges und sparsames Leben hatte er gefuehrt und es zu einem
kleinen Vermoegen gebracht.

Schon als junger Mann legte er die Meisterpruefung der Polsterer ab und eroeffnete
eine Werkstatt,wo er "Bettbaenke",Pferdegeschirre produzierte und Treibriemen re-
parierte,die ihn die umliegenden Bauern nach dem Hochamt brachten und naechsten
Sonntag wieder abholten.

Fuer seine Werkstuecke gab er eine 100 jaehrige Garantie und Pferde waren stolz seine
Kummet zu tragen und legten sich doppelt ins Zeug.

Nach einigen Jahren kam der Krieg der ihn ins ferne Russland fuehrte,was seine erste
und vorletzte Auslandsreise war.Der Kriegsgefangenschaft entkam er und schon im Mai
1945 eroeffnete er seine Werkstatt wieder.

Rohmaterial allerdings gab es nur in Wien zu kaufen und so war er und auch die anderen
Geschaeftsleute aus Schrems gezwungen,nach Wien zu reisen um die benoetigten Ein-
kaeufe zu taetigen.

Zwischen Schrems und Wien jedoch liegt ein grosses Waldstueck,das verrufen war.

Dort,am nahen Truppenuebungsplatz waren russische Soldaten stationiert,die Reisende
ausraubten,verschleppten oder auch ermordetet.
Daher war es ueblich geworden,bei den beiden "Eingaengen" des Waldes,in Goepfritz
und in Wild Sammlungspunkte einzurichten.

Das Waldstueck querte man nur im Konvoi und hoffte die kurze Strecke von 15 Km zu
ueberleben.

Unsere Schremser mieteten einen Bus,wenn sie 1 x monatlich nach Wien fuhren.Schon
um 4 h frueh brachen sie auf,um die 140 km entfernte Hauptstadt so gegen 8 h zu er-
reichen.
In Wien angekommen zerstreuten sich die Maenner und gingen ihren Taetigkeiten nach,
um sich um 18 h wieder am Schwarzenbergplatz zu treffen,damit die Heimreise ange-
treten werden kann.

Dutzendemale ging da gut,nur einmal streikte der Bus und verlangte eine Reparatur,
die erst naechsten Tag in Angriff genommen werden konnte.

Die Mitglieder der Reisegruppe suchten ein Nachtquartier bei in Wien wohnenden Ver-
wandten,da ihnen die Hotels zu teuer waren.
Mein Onkel rief seinen Schwager im Buero an und ergatterte so eine Bettstatt.

Einigen der  ehrsamen Kaufleute stach angesichts der unverhofften Freiheit der Hafer
und wollten die Gelegenheit nuetzen in das suendige Nachtleben einzutauchen.

Zu diesem Behufe suchte man die Telefonbar im 8.Bezirk auf.Dort stand auf jeden Tisch
ein Telefonapparat und einsame Frauen,die sich zufaellig in der Bar aufhielten,waren nicht
zoegerlich,die fremden Herren anzurufen und ihre weiblichen Dienste anzubieten.

Onkel Josef war ein gutmuetiger Kerl und als reiner Hoeflichkeit begleitete er die Herren-
runde,als sie sich auf den Weg in die Bar machte.
Kaum Platz genommen,sah er sich einer blondierte Bruenetten gegenueber,die ihm Avancen
machte.

Der Onkel blieb standhaft.Zusehr droehnten die Worte des Pfarrer in den Ohren,ja die 10 Ge-
bote einzuhalten,da sonst ewiges Schmorren in der Hoelle droht.

Zaehneknirrschend zahlte er fuer das Glas Wein der Dame,fuer das man ihn 2 ATS abnahm
und suchte seinen Schwager auf um dort zu uebernachten.

Naechsten Tag abends waren sie alle wieder zu Hause und es schien alles in Ordnung.

Doch seiner Frau kam zu Ohren,dass ihr Mann die verruchte Bar besucht und dort ein Ver-
moegen verprasst hat.
Der Onkel beteuerte,dass er sich nichts vorzuwerfen haette,doch die Tante hoerte nicht zu.

So begann fuer ihn eine jahrzehntelange Passion.

In den Fuenfzigerjahren warf sie ihn stuendlich sein Verbrechen vor,in den Sechzigern taeg-
lich,in den Siebzigern woechentlich und in den Achtzigern einmal im Monat.

Der Onkel wurde immer schweigsamer und sprach nur mehr dann,wenn er gefragt wurde.

1990 starb seine Frau und er uebersiedelte ins Pensionistenheim.

Dort wurde er ein Star.Er flirtete mit den alten Damen,erzaehlte ihnen Witze,sang ihnen
alte Schlager vor und spielte mit ihnen Karten.

Die Seniorinnen lagen ihm zu Fuessen,die Senioren drohten ihn mit den Kruecken,doch er
genoss die paar Jahre die er dort lebte.

Als er mit den Fuessen voraus aus der Kirche getragen wurde und zur letzten Ruhe gebracht
wurde,folgten dem Sarg,gleich einem Rockstar,traenenueberstroemte Omas.

Ich war beim Begraebnis dabei und hoffte instaendig,dass die Tante das nicht gesehen hat.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 27. Oktober 2018, 09:57:09
Das Traumhaus im Gruenen

Ende der 60ger Jahre verdichteten sich die Wuensche der Staedter nach einem Wochenendhaus
im Gruenen um die Seele baumeln zu lassen.

Das Waldviertel war eine Gegend,wo man fuendig werden konnte,denn dort leerten sich die
Doerfer und alle die konnten zog in die Grosstaedte Wien oder Linz.

Jobs gab es genug und die Wohnungen waren trocken,hell und hatten moderne Toiletten.Manche
Waldviertler sahen dabei sogar das erste Mal eine Badewanne. Billa und Hofer als Nahversorger
waren weitere Pluspunkte.

Eine staedtische Familie aus Wien,namens Mayer hingegen traeumte von einem Haeuschen im
Gruenen,der maerchenhaften Ruhe,der gesunden Luft und dem verkehrsarmen Aufkommen.
Wo man zur Daemmerung die Rehlein am Wadesrand aesen sieht und wo man am Samstag in
aller Ruhe die Kronenzeitung und das Goldene Blatt unter einem Apfelbaum lesen wird koennen.

Der Entschluss,sich ein Haeuschen zuzulegen war schnell gefasst,zumal das Gespraech mit der
Hausbank zufriedenstellend gewesen war.

Danach studierte man die entsprechenden Inserate und fuhr im langsamen Tempo die Gegend ab,
bis man fuendig wurde.

Etwas abseits vom Ort,am Waldesrand und 200 m vom Nachbarn entfernt,fand man eine Im-
mobilie die den Eindruck mache,den Wunschvorstellungen zu entsprechen.

Ein aelteres Haueschen stand da zum Verkauf und vor lauter Euphorie ueberlas man,dass es sich
um einen Bastlerhit handelt.

Es handelte sich um eine,von den Bewohnener vor 10 Jahren verlassene Bauernkeusche mit un-
dichtem Dach und herabfallenden Mauerwerk.Wenigstens das Plumpsklo war innen und nicht
ueber dem Hof.

Der Eigentuemer und sein Makler konnten ihr Glueck kaum fassen,dass sie die Bruchbude gegen
gutes Geld doch noch verkaufen konnten.

Die Tinte unter den Kaufvertrag war noch nicht ganz trocken,als sich Familienvater ein anseh-
liches Arsenal an Werkzeugen zulegte,was ganz schoen ins Geld ging.
Aber er fuehlte sich als Universalhandwerker und wollte fuer seine Familie einheimeliges Heim
schaffen.

Der Sommerurlaub war viel zu kurz um bei der Sanierung wirklich voranzukommen.Gerade das
Dach konnte neu eingedeckt werden,allerdings mit Hilfe eines Professionisten,der hinterher eine
geschmalzene Rechnung legte.

So ging es weiter,die Wochenende und Urlaube gingen fuer Arbeiten am Haus drauf ,aber eines
Tages kamen sie ihren Traum nahe.

Ein schmuckes Haeuschen mit modernem Klo,liebevoll angelegtem Gemuesegarten und frischge-
strichenen Gartenzaun erwartete die Familie,wenn sie Freitag nachts aus Wien angereist kamen.

Die Familie hatte sich auf Vater und Mutter verkleinert,da der Nachwuchs,der jahrelang auf seine
Grossjaehrigkeit gewartet hatte,es vorzieht,ihre Freizeit und Urlaube an den Straenden des Mittel-
meeres knusprig braun zu werden oder in der Discothek zu tanzen.

Vater und Mutter gingen stets nach ihrer Ankunft zeitig schlafen,denn sie brauchten Kraefte,wenn
sie am Samstag die Augen aufschlugen.

Viel Arbeit wartete auf sie.Die Wiese war zu maehen,die Raeumlichkeiten sauberzumachen,das
Unkraut aus dem Gemuesegarten zu entfernen und die unnoetige Thujenhecke,die als Sichtschutz
gepflanzt wurde, zu stutzen.

Wenn dann alle anfallenden Arbeiten erledigt waren,konnte man sich dann und wann eine Stunde
Zeit nehmen um den Kuchen und Kaffee zu geniessen.
Gleich danach brach man zur Rueckfahrt auf,denn man wollte den Rueckreiseverkehr entgehen.
Immer wieder staunte man dabei,dass auch andere Familien dieselbe Idee hatten.

Jahre spaeter nach einem unverhofft fruehen Wintereinbruch,der Vater Mayer zwang,den 200 m
langen Zuweg freizuschaufeln und sich dabei einen Bandscheibenvorfall einhandelte,fiel der erste
Schatten auf das kleine Glueck.

Man stellte fest,dass man all die Jahre kein Rehlein am Waldesrand sah,stattdessen eine Rotte
Wildschweine vorbeikam und den Gemuesegarten nach ihren Vorstellungen aenderte.

Die Besuche im Hause wurden selten und seltener und eines Tages stand ein Schild an der Grund-
stuecksgrenze,wo draufstand " " ZU VERKAUFEN".

Bis 2018 musste das Schild schon 3 x wegen Unleserlichkeit getauscht werden.

Kein einziger Interessent verirrte sich in die gottverlassene Gegend und das Haeuschen naehert
sich langsam dem urspruenglichen Zustand,der war,bevor es Herr Mayer gekauft hat.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 29. Oktober 2018, 13:20:37
Schneechaos

Lebt man laengere Zeit in der Naehe des Aequators,verblasst die Erinnerung,wie es
ist,durch den Schnee zu stapfen.

Vor einigen Tagen habe ich Frostnaechte bei Vollmond beschrieben,wo man mit freien
Auge das Mare Tranquilliatis vom Mare Oceanus Procellarum unterscheiden kann.

Heute beschreibe ich ein anderes winterliches Wetterphaenomen.

Die Temperaturen in Schrems sind angestiegen,liegen aber immer noch unter der Null-
gradgrenze.
Der Altschnee war bereits schmutzig und meine Schneeburg schrumpfte zusammen.

Viele hofften,das war es mit dem Winter,doch sie irrten.

Eines Tages,meist Ende Feber,lag ein eigentuemlicher Geruch in der Luft.Die Alten wussten
genau,was auf uns zukommt,denn es roch nach Schnee - nach viel Schnee sogar.

Meist begann es um die Mittagszeit,wo ein dunkelgraues,fast schwarzes Wolkenband von
Westen hereinkam und die Sonne dahinter verschwand.

Eine Stimmung wie vor der Apokalypse entstand.

Die Raben flogen in den Wald,Grossmutter holte noch einen Eimer Wasser vom,seit Mo-
naten mit Stroh verpackten, Hausbrunnen und ausreichend Brennholz aus dem Schuppen.

Dann wurde es still - sogar totenstill,jetzt war Warten angesagt,denn man konnte nichts
mehr unternehmen.

Und dann begann es !

Zuerst nur einige Schneeflocken und kurze Zeit spaeter sah man das Nachbarhaus vor dichtem
Schneetreiben nicht mehr.Ueberall brannten in den Zimmern das Licht,selbst die Strassenbe-
leuchtung wurde eingeschaltet.

Und es schneite den Nachmittag,dann den Abend und durch die Nacht.

Mein Onkel kam am Abend und versuchte den Zuweg freizuschaufeln,waehrend ich be-
reits unter der Tuchend lag und das Kratzen der Schaufel auf den Pflastersteinen hoerte,
faltete ich die Haende und schickte ein Gebet zum Himmel.

Lieber Gott,sprach ich,lass es bitte so lange schneien,bis die Schule nicht mehr erreich-
bar ist.

Am Morgen nach dem Aufwachen,schneite es immer noch,doch die Schule war erreich-
bar und ich musste den schweren Weg gehen.
Mein Gebet war nicht erhoert worden und in diesem Moment fiel ich vom Glauben ab.

Die Schule war damals im Schloss untergebracht und jeder Klassenraum hatte einen
riesigen Ofen,indem jede Stunde der Schuldiener einige Holzscheite nachlegte.

Manche meiner Klassenkameraden kamen aus den umliegenden Doerfer - zu Fuss,denn
einen Schulbus gab es noch nicht.
Wenn sie ankamen,waren sie ueber und ueber mit Schnee bedeckt.Sie konnten ihre
Oberbekleidung ablegen und auf ein Gestell neben dem Ofen aufhaengen,damit sie dort
trockneten.

Auch waehrend der Unterrichtszeit schneite es und es schien,dass es niemals mehr auf-
hoeren werde.

Doch,innerhalb einer Viertelstunde stoppte zur Mittagszeit der Schneefall und der Himmel
riss auf.

Eine strahlende Sonne,ein blauer Himmel und der unschuldweisse Schnee boten eine
wunderschoene Kulisse.

Die Daecher aechzten unter der Schneelast,die immergruenen Tannen beugten ihre
Aeste zu Boden und die hoelzernen,mit Eisen verstaerkten Schneepfluege mussten erst
freigeschaufelt werden,bevor man sie vor ein Lastaute befestigte.

Kein privates Auto fuhr,nur uralte Postautos der Marken Magirus Deutz, Steyr und Bues-
sing quaelten sich in die Nachbarorte.

Es dauerte Tage,bis die Strassen und Trottoirs wieder frei waren und lange noch saeumten
Schneewaende entlang dieser.

Doch jedermann fuehlte,das war der Beginn des Endes der Herrschaft des Winters.

Und einigen Wochen spaeter,anfangs Maerz,raeumte er das Feld.

Zum fruehen Osterfest lagen nur mehr Reste des Schnees in den schattigen Lagen und wir
froren in unseren kurzen Hosen,wenn wir zur Auferstehung zur Kirche getrieben wurden.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 29. Oktober 2018, 13:45:32
Sehr schön und poetisch geschrieben!
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 06. November 2018, 10:10:05
Kommt ein aufrechter glaeubiger Christ in Bedraengnis,ruft er gerne einen Heiligen an.

Heiliger Florian,Heiliger Franziscus oder Heiliger Martin.

Die sind die bekanntesten unter der grossen Schar der Heiligen und besonders einen
davon,preisen oder achten selbst die Blasemisten,Atheisten,Ketzer und Haeretiker.

Gegen den heiligen Martin,besser seine Gans,verliert niemand ein boeses Wort und es
ist kein Wunder,dass viele Ortschaften,sogar eine ganze Insel seinen Namen tragen.

Vor vielen Jahren war ich bei einem sehr begueterten Mann zur Martinigans eingeladen.

Er wohnte in einer kleinen Ortschaft in Niederoesterreich,wo es nur eine Hauptstrasse
und ein paar Nebenwege gab.

Als ich den Ort erreichte schaute ich nach einer pompoesen Villa um,da er dort wohl
wohnen duerfte.
Gefunden habe ich ihn in einem uralten Bauernhaus mit verwitterten Tor,hinter dem
sich allerlei Geruempel lagerte - doch die Wohnstube war gemuetlich eingerichtet.

Zentraler Mittelpunkt war der uralte holzbeheizte Herd,indessen Backrohr schon stunden-
lang eine Martinigans schmurgelte und einen betoerenden Duft verbreitete.

Als die Stunde gekommen war,mit groesster Vorsicht die Gans aus dem Rohr zu heben,
war sie aussen knusprig braun und innen zart und saftig.

Nach einem Dankgebet an den guten Martin verspeisten wir den Vogel und liessen nur
ein paar Knochen uebrig.

Spaeter erfuhr ich,dass seine Frau sich vom Gastgeber scheiden liess.Ihrem Verlangen
nach einer modernen Kueche samt modernen Herd hatte der weise Mann nicht entsprochen
und sie zog fort.

Er war ihr nicht lange gram,denn es verblieb ihm ja der alte Herd.

Der Heilige Martin wurde auch deswegen ein Heiliger,weil er,der Legende nach,seinen
Mantel mit dem Schwert teilte und einen Teil einem Armen ueberliess.

Nun,wenn das der Grund gewesen sein soll,dann haette ich auch gute Karten ein Heiliger
zu werden.

Habe ich nicht ein Boss-Sakko,2 alte Wintermaentel und ein paar Hosen,der Altkleider-
sammlung uebergeben ?

Das sollte man allerdings im Himmel wissen und ausserdem ein hl.Jock fehlt noch im
Kalender.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 29. Dezember 2018, 12:09:30
Weihnachten bei den englischen Royals

Wie alljaehrlich besuchen die versammelten Royals am 25.Dezember den Weihnachtsgottes-
dienst.

Diesmal in Sandringham.

Bis auf Prince Philip und der Herzogin von Cornwall kamenen sie alle und fuhren mit Autos
der gehobenen Klasse vor.

Die Abwesenheit der zwei Royals fiel natuerlich auf,und sofort machten sich treue Unter-
tanen grosse Sorgen.

Der Palast versuchte sofort die Besorgnisse zu zerstreuen und gab bekannt,dass sich der
Prince Philip bester Gesundheit erfreut.

Das wird stimmen und wahrscheinlich ist der Grund seiner Abwesenheit,nicht an Faulheit
sondern daran gelegen,dass er ein stundenlanges Aufhalten in einer eiskalten Kirche und
einem eintoenigen Monolog eines Bischofs,vermeiden wollte.

Das ist zu verstehen und er Vergleich mit den wohltemperierten Gemaechern,dem duftenden
Morning -Tea und der Lektuere der Times,sprechen dafuer.

Also um Prince Philip muss sich keiner Sorgen machen.

Um so mehr um Camilla,wenn man dem Google-Uebersetzer vertraut.

Daraus geht hervor,dass die bemitleidenswerte Dame deswegen nicht zur Kirche kam,weil
sie an einer WANZE leidet.

Als ich das gelesen hatte,war ich perplex.

Ich dachte doch,dass ein royaler Haushalt soweit sauber gehalten werden kann,dass sich das
Ungeziffer nicht haeuslich niederlaesst und dabei die Herzogin befaellt.

Nach dem Kirchgang begab sich die Familie zum Weihnachtsessen.

Auf Vorspeisen oder Canapes wird verzichtet,dafuer,auch schon traditionell kann man sich
Salat mit Garnellen oder Hummer vorlegen lassen,bevor der gut durchgebratene Truthahn
aufgetragen wird.Die Zuspeise reicht von Karotten,Rosenkohl bis Pastinaken.

Als Dessert gibt es Pudding - das geht ja noch,doch wuerde ich die dazugereichte Weinbrand-
butter verschmaehen.

Interessant waere zu erfahren,ob Prince Charles einarmig isst.

Denn es ist ja seine Angewohnheit,stets seine linke Hand in der Mantel-oder Anzugstasche
vergraben zu halten.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: aladoro am 29. Dezember 2018, 13:00:17
Weihnachten bei den englischen Royals

Also um Prince Philip muss sich keiner Sorgen machen.
Um so mehr um Camilla,wenn man dem Google-Uebersetzer vertraut.
Daraus geht hervor,dass die bemitleidenswerte Dame deswegen nicht zur Kirche kam,weil
sie an einer WANZE leidet.
Als ich das gelesen hatte,war ich perplex.
Ich dachte doch,dass ein royaler Haushalt soweit sauber gehalten werden kann,dass sich das
Ungeziffer nicht haeuslich niederlaesst und dabei die Herzogin befaellt.

"Prince Charles' wife Camilla, meanwhile, has been suffering from a cold and missed an appearance at the Olympia Horse Show last week. She is believed to be still recovering from the bug."
(https://www.hellomagazine.com/royalty/2018122565932/prince-philip-duchess-of-cornwall-miss-christmas-day-church/)

wahrscheinlich Hundeflöhe .... ;]

im Ernst: bug (MED) = Bazillus; to have a bug = einen Bazillus haben
(https://en.pons.com/translate?q=bug&l=deen&in=en&lf=en)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 29. Dezember 2018, 15:45:03
Nachtrag

Beim Kirchgang der englischen Koenigsfamilie waren auch Prince Harry und die
Duchess of Sussex,Megham Markle dabei.

Wie alle sehen konnten,ist die Duchess schwanger und dieser Umstand ist einer
naeheren Betrachtung wert.

Obwohl ich,wenn mich die genealogischen Studien nicht taeuschen,die Geburt der
Nachkommenschaft,mich in der englischen Thronfolge vom 37.516.Rang auf den
37.517.Rang abrutschen laesst,muss ich dem Paar Hochachtung zollen.

Denn Prince Harry und seiner Megham ist ein Bravourstueck gelungen.

Bei dem dicht gedraengten Terminkalender,der Besichtigungen von Pferden,Er-
oeffnungen von Gallerien,Haendeschuetteln uralter  WK I.-Veteranen und kurze An -
sprachen, vorsieht,Zeit zu finden,aktiv dem Aussterben der Dynastie etwas entgegen-
zusetzen,verlangt ein genaues Zeitmanagement.

Gut ja,zwischen den einzelnen Terminen liegen Autofahrten oder Hubschrauberfluege,
die man zeitmaessig dafuer nuetzen kann.

Aber noch liegen keine naeheren Erkenntnisse ueber wann,wo und meinetwegen auch
wie vor,doch bin ich mir sicher,dass man bald in der "GALA" oder in den einschlaegigen
Blaettern im Wartezimmer eines Arztes es nachlesen wird koennen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 02. Januar 2019, 09:57:05
Gefaellige Bemerkungen zur Unterhose

2.500 Euro zum Ersten,zum Zweiten und zum Dritten rief der Auktionator und blickte noch-
mals in den Saal.

Denn mit  dem Hammerschlag bekam neulich eine Unterhose von Kaiser Franz-Joseph I. einen
neuen Besitzer.

Nie wird er sie selbst anziehen.Zu wertvoll ist das Prachtstueck aus weisser Baumwolle mit
eingesticktem Monogramm und Kaiserkrone.

2.500 Euro ist ein stolzer Preis,den selbst Erzeugnisse aus dem Hause Calvin Klein oder
CR7 nicht erreichen,ausser es ist garantiert,dass Christiano Ronaldo sie selbst getragen hat.

Die Unterhose ist ein verhaeltnissmaessig neues Kleidungsstueck,das sich erst Mitte des
20.Jhd.bei den niedrigen Staenden durchgesetzt hat.
Zuvor haben nur Maenner der gehobenen Schicht,ab etwa 1850 Unterhosen getragen.

Kaiser Wilhelm I.hat sich erst nach laengerem Zoegern aufgeschwungen,doch Unterhosen
zu tragen.Trotzdem hat er seinem Enkel den Thron nicht retten koennen.

Unterhosen hat man als entbehrlich empfunden,denn sie kosteten damals viel Geld,das
nicht genug zur Verfuegung stand und man daher auf die Ausgabe gerne verzichtete.

Nur in den Armeen waren Unterhosen Pflicht,da sich die Erkenntnis durchgesetzt hatte,dass
mitunter durch mangelnde Hygiene,mehr Soldaten ums Leben kommen koennen,als durch
Schlachten.

Ein Herr James Hargreaves hat durch die Erfindung der "Spinning Jenny" grossen Anteil,dass
die Unterhosen zu einem "Massenprodukt" wurden.
Er und Herr Eli Whitney waren Wegbereiter fuer die maschinelle Be-und Verarbeitung von
Baumwolle.Dadurch wurden die Erzeugnisse daraus billiger und somit auch leistbarer.

Kaum wurde das Kleidungsstueck erschwinglich,schlug auch schon der Gesetzgeber zu und
verfuegte,dass in Holland weibliche Fensterputzerinnen Unterhosen zu tragen haben.

Wahrscheinlich hatte der Klerus dabei seine Haende im Spiel,denn der weibliche Schenkel und
die Koerperpartien rundherum galten und gelten als suendig.

Genau das Verruchte und Suendige war es auch,dass Etablissements in Paris,wo der Cancan-
Tanz angeboten wurde,taeglich ausverkauft waren.Die Taenzerinnen scheinen vergesslich ge-
wesen zu sein,denn man berichtet,dass einige von ihnen ihre Hoeschen nicht anhatten.

Gestern noch war die Unterwaesche von Weibleins und Maennleins ein finanziell unbeackertes
Feld und keiner dachte daran,dass man Extramillionen damit verdienen kann.

Victorias Secret ist eines jener Unternehmen,wo man das gewinntraechtige Potential,das in der
Unterwaesche steckt,erkannt hat und sich seither am Klingeln der Kasse erfreut.

Nicht nur Damen kaufen gerne dort ein.Mehr und mehr sieht man die Herren der Schoepfung,
wie sie sich in den Shops fachlich beraten lassen und mit geuebten Auge,ein vermeintlich pas-
sendes Geschenk fuer die Partnerinnen erstehen.

Leider muss hinterher oftmals umgetauscht werden,da Wunschdenken und Realitaet kleider-
groessenmaessig auseinanderklaffen oder so deplatziert wirken,als kaeme der Herr Bundes-
praesident im Nachthemd zum Galadinner.

Interessant ist auch,dass solche Kleiderstuecke fuer manche Mitmenschen eine derartige An-
ziehungskraft entwickeln,dass sie den Paragraph 242 StGB voellig negieren und von der
Waescheleine,das Hoeschen der Nachbarin entwenden.

Das hueten sie dann als Trophaee,wie der Philatelist seine Blaue Mauritius oder der Jaeger seinen
Sechzehnender an der Wand.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 02. Januar 2019, 16:36:16
 {*   :D   {*
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 03. Januar 2019, 09:01:20
Anmerkungen ueber Gaststaetten an Bahnhoefen

Eine Gastwirtschaft an Bahnhoefen,wie man sie von frueher kennt,ist selten geworden.

Damals gab es nicht nur das unvermeidliche Schnitzel und Gulasch,sondern auch lokale
Spezialitaeten auf der Speisekarte.

Das Mobilar war nicht gerade elegant,eher zweckmaessig und die Tische mit Resopal -
flaeche waren mit einem rot-weisskarierten Tischtuch bedeckt.
Das in Papierservietten eingewickeltes Essbesteck lag griffbereit und die in den Koerb-
chen angebotenen Semmeln und Salzstangerl,riefen den Gast ein "Greif zu",zu.

Die abgetretenen Holz-oder Kunststeinfussboeden unansehlich geworden,stroemten den
Geruch von schalem Bier aus und die Waende waren vom Zigarettenrauch weiss-gelblich
gefaerbt.

Altgediente Ober,die niemals daran dachten,ihren Arbeitssklavendasein mit einem der ab-
fahrenden Zuegen zu entkommen,knallten die bestellten Speisen,alle Servierregeln miss-
achtend auf den Tisch - und gut war es.

Heute sieht es hinsichtlich auf gutes Essen in den meisten Bahnhoefen trostlos aus.

Man kann es kaum glauben,aber im neu erbauten Wr.Zentralbahnhof bekommt der Gast
weder Schnitzel noch Gulasch.

Ist er hungrig,muss er sich mit Pizza begnuegen oder er versucht das Lokal,das "Oriental-
ische Kueche " anbietet,wo man nicht weiss,was darunter zu verstehen ist,wenn er nicht
seinen Hunger mit asiatischer Kost stillt.

Selbst der grosse Frankfurter Hauptbahnhof ist fuer Gourments eine Wueste.

Nur ein einziges Lokal bietet mehr als Burger,Wuerste,Fritten oder marokanische Tontopf-
gerichte an.
Will ein Gast etwas anderes essen,muss er sich mit seinem Reisegepaeck auf die Sohlen
machen,um in der Umgebung etwas passendes zu finden.

Nur eine einzige Bahnhofsgaststaette faellt aus dem Rahmen.

Allerdings muss sich der Reisende nach Paris begeben.Dort am Gare de Lyon befindet sich
das "Le Train Bleu - Restaurant" und ist allemal einen Besuch wert.

Dem Gast erwartet ein prachtvolles Interieur,bequeme Bestuhlung,damastgedeckte Tische
und Stoffservietten.
Das Personal ist fuer franzoesische Verhaeltnisse geradezu herzlich und die Speisekarte ein
Versprechen,das gehalten wird.

Der Gast beginnt vielleicht mit der Vorspeise "Marbled duck foie gras,smoked duck breast
fillet and Artichokes" um 32 Euro,geht ueber zum Hauptgang,der aus "Foiot veal chop,tangy
veal juice " besteht und die Boerse mit 46 Euro belastet,bevor er noch das Dessert "Rum baba"
um 18 Euro geniesst.

Hinuntergespuelt wird das alles mit Weinen,deren Preise sich zwischen 46 und 63 Euro be-
wegen.

Es ist dringend anzuraten,zeitgerecht einen Tisch zu buchen.

Im krassen Gegensatz dazu die Versorgung mit Essen von Bahnreisenden in Thailand.

Die Garkuechen reichen die Reissuppe oder das gegrillte Huhn durch das Fenster des Waggons.

Schnell und einfach,aber wehe der Verkaeufer verlangt 5 THB mehr als ueblich,schon ist das
ausreichend,dass sich deutsche Sparmeister aus dem Isaan,furchbar ueber die Unverschaemtheit
aufregen koennen.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Bruno99 am 03. Januar 2019, 09:26:45
... der aus "Foiot veal chop ...

und was ist ein Foiot veal chop... sollte dies eventuell ein Foot veal chop  :-)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 03. Januar 2019, 09:56:51
@Bruno99

Nein,soll kein "Foot veal chop" sein.

Ein Genussmensch und Mann von Welt haette den Tippfehler nicht nur ueberlesen,
sondern auch erkannt,was unter "Foiot"(richtig geschrieben Foyot) zu verstehen ge-
wesen waere.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Don Patthana am 03. Januar 2019, 11:10:25
Das war ein Tipfehler :)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Bruno99 am 03. Januar 2019, 11:44:43
Ein Genussmensch und Mann von Welt haette den Tippfehler nicht nur ueberlesen,
sondern auch erkannt,was unter "Foiot"(richtig geschrieben Foyot) zu verstehen ge-
wesen waere.

Ein Genussmensch und Mann von Welt weiss aber schon wie Speisen richtig geschrieben werden, aber es ist eben so ein Krux mit Fremdsprachen.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 06. Januar 2019, 13:19:12
Schwere Unruhen ?

Im ersten Moment dachte ich,als ich das auf YT sah,in der Republik Congo sind schwere Un-
ruhen,wenn nicht Krieg ausgebrochen.

Militaerangehoerige mit mittelschwerer Bewaffnung auf einer Anzahl von Militaerfahrzeugen,
30 Polizisten auf schweren Motorraedern mit Blaulicht,Ambulanzfahrzeuge mit im Konvoi und
eine sehr nervoese Spezialeinheit mit schussbereiten Maschinenpistolen,taenzelte um den
Jeep des Praesidenten herum.

Unbeweglich der Praesident selber,der unter dem Massanzug sicher eine schussfeste Weste
trug.
Als er die Meldung der angetretenen Truppen entgegennahm,laechelte er nicht und zuckte
auch nicht mit dem Gesicht.
Man war sich nicht sicher,ist er es selbst oder hatte man einen Pappkameraden aus Wachs
platziert,der die freundlich gemeinten Geschosse aufnimmt.

Erst als er vom Auto kletterte,sah man,dass er lebt.

Waehrend dies vor sich ging,wurde seine Garde noch nervoeser und richtete ihre Maschinen-
pistolen gegen die angetretenen Paradenteilnehmer die mit aufgepflanzen Bajonetten dastand
aber auch gegen die Ehrengaeste auf der Tribuene.

Ich bin mir sicher,das angetretene Bataillon hatte keine Patronen und die Bajonetten waren
aus weichen Kunststoff.

Ja,man gab sich einige Muehe,dass das Volk seinen Fuehrer noch lange lieben wird koennen.

Das war frueher ganz anders,damals als die Zeiten noch friedlicher waren und die Bevoelker-
ung echten Respekt vor ihren Praesidenten oder Kanzler hatte.

Der oesterreichische Bundespraesident Dr. Adolf Schaerf,der eigentlich gar nicht Praesident wer-
den wollte,wohnte bis zu seinem Ableben in seiner unbewachten Privatwohnung in der Skodagasse.

Fast taeglich nahm er,wenn er in Praesidentsschaftskanzlei fuhr,die Strassenbahn.Mit dabei eine,
in die Jahre gekommene Aktentasche,worin man sein Jausenbrot vermutete.

Auch der Kanzler Bruno Kreisky hatte keine Furcht vor der Bevoelkerung.Seine Telefonnummer
und seine Adresse stand im oeffentlichen Telefonbuch.
Und wenn er spaetnachts seine Hunde ausfuehrte,war er allein unterwegs.

Von den Sicherheitsvorkehrungen des russischen oder amerikanischen Praesidenten muss man
gar nicht erst reden.
Von jeden der zahlreichen Kanaldeckel geht eine ungeheure Gefahr aus,sodass diese vor dem
Passieren,diese genau inspitziert und versiegelt werden muessen.

Weniger Aufwand,als im Congo,wird in Deutschland getrieben.Zwar begleiten Polizisten mit Blau-
lich die Fahrzeuge der Regierungsmitglieder,wenn sie wo unterwegs sind,aber ein "Beast" befindet
sich nicht im Fuhrpark.

Nicht einmal der deutsche Bundespraesident hat eine Limousine,die raketensicher,doppelt ge-
panzert und mit eigener Sauerstoffzufuhr ausgestattet ist,zur Verfuegung.

Und waere Guenther Jauch Bundespraesident,koennte man ueberhaupt auf alle Sicherheitsvor-
kehrungen verzichten.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: TeigerWutz am 06. Januar 2019, 23:23:22
Man kann es kaum glauben,aber im neu erbauten Wr.Zentralbahnhof bekommt der Gast
weder Schnitzel noch Gulasch.

Beim "Nachwassern" unter den 25 Lokalitäten dort am HBH, habe ich das hier gefunden:
http://666kb.com/i/e05zvq5jj89z4dcvz.jpg

Habe die Ehre  TW
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Benno am 07. Januar 2019, 00:21:45
Im ersten Moment dachte ich,als ich das auf YT sah,in der Republik Congo sind schwere Un-
ruhen,wenn nicht Krieg ausgebrochen.

Militaerangehoerige mit mittelschwerer Bewaffnung auf einer Anzahl von Militaerfahrzeugen,
30 Polizisten auf schweren Motorraedern mit Blaulicht,Ambulanzfahrzeuge mit im Konvoi und
eine sehr nervoese Spezialeinheit mit schussbereiten Maschinenpistolen,taenzelte um den
Jeep des Praesidenten herum.

Unbeweglich der Praesident selber,der unter dem Massanzug sicher eine schussfeste Weste
trug.
Als er die Meldung der angetretenen Truppen entgegennahm,laechelte er nicht und zuckte
auch nicht mit dem Gesicht.
Man war sich nicht sicher,ist er es selbst oder hatte man einen Pappkameraden aus Wachs
platziert,der die freundlich gemeinten Geschosse aufnimmt.

Erst als er vom Auto kletterte,sah man,dass er lebt. Jock

(https://s1.imagebanana.com/file/190106/C2lXHRAy.png) (https://www.imagebanana.com/s/1294/C2lXHRAy.html)
Wappen der Republik Congo

Warum denn so egoistisch oder bist du vielleicht nur schuechtern?

Setze doch bitte zur Aufklaerung dieser Geschichte und die aus der Republik Congo den Link zur Quelle dieses interessanten jocksistischen Denkanstosses.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 07. Januar 2019, 09:12:45
Der Schwimmingpool

Rambo,alias Sylvester Stallone hat einen,@rampo,alias Oswald Hackl hat einen,Paris Hilton
und viele,viele andere Beruehmheiten haben auch einen.

Nur @Jock hat keinen mehr.Er hat ihn abgebaut und verraeumt.Nicht weil der Pool die Neig-
ung hat,Algen zu zuechten,sondern weil er ein gefaehlich werdender Gebrauchs,-Einrichtungs-
oder Bauteil werden kann.

Skizzieren wir doch einmal einige Opfer,die ein Schwimmingpool gefordert hat.

Erstes Beispiel:

Da ist mal Herr Rudolf Scharping,damals,bevor er in den Pool stieg,ein hochangesehener Ver-
teidigungsminister.

Das Schicksal hat es gebracht,dass sich ein zufaelliges Telefonat mit einer fremden Frau zu einem
Smaltalk ausweitete,wo er zwar nicht seine Indentitaet preisgab,wohl aber seine Besoldungs-
stufe mit etwas mehr als B11.

Das war purer Leichtsinn und zu diesem Zeitpunkt war Herrn Scharping nicht bewusst,dass er
sich am Angelhaken festgebissen hat.

Die weitere Entwicklung der Beziehungskiste war dramatisch.

Nach einem vergnueglichen Plantschen im Pool,peinliche Fotos,Scheidung,Abberufung als Minister,
dazu noch ein verunglueckter Socken-und Hosenkauf,schliesslich Heirat und spaetere Trennung mit/
von seiner Graefin Pilati.

Frau weg,Amt weg,Renommee weg,wenigstens ist ihm ein Fahrrad verblieben.

Zweites Beispiel:

Ich weiss nicht,wie eine formvollendende Floskel in Briefen bei den Muslimen auszufallen hat.

Lobt man den Bart des Propheten,preist man Allah,den Allmaechtigen,oder begnuegt man sich
mit einem :"Mit der Bitte um Kenntnisnahme zeichne ich ".

Egal,was oberhalb dieser Floskeln,in einem Brief,der an den Kronrat von Malaysia gegangen ist,
steht,hat es in sich.

Koenig Muhammad der V.verzichtet hiermit auf Koenigswuerde,Thron,Zepter und sonstiger Annehm-
lichkeiten,die das Amt vergolden.

Und warum das ?

Fotos vom Pool zeigen es.Da plantscht der Koenig mit einer 25 jaehrigen Ex-Miss aus dem fernen
Moskau froehlich herum.Boese Zungen meinen,das hat ihn um den Verstand gebracht.

Das Plantschen im Pool,ein junges Weib mit makellosem Koerper im knappen Bikini sind eine ge-
faehrliche Mixtur,die so manche Herren im gesetzten Alter zum Opfer werden lassen.

Daher habe ich keinen Pool mehr.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: rampo am 07. Januar 2019, 12:44:04
Ja Jock , auch ich muss immer aufpassen .

Da ich immer Nackt  bade ,  und doch des oefteren  Falang  Besuch kommt .

Und die Frau vom Besuch , dan zu ihren Mann  sagt .

Hab  nicht gewusst  das es  die  Manneskraft ( Tschin Tschong )   auch ein paar numern  groesser gibt . :]

Fg.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 07. Januar 2019, 19:27:16
Der Staatsstreich

Kollege @franzi wird sich sicherlich,wenn er gerade beim Essen war,verschluckt haben,als
die Nachricht ueber den Staatsstreich in Gabun bekannt wurde.

Noch mehr Neger,die kommen,wird er sich gedacht haben und meinte dabei die ehren-
werte Familie des Herrn Ali-Ben Bongo-Ondima,gestern noch Praesident von Gabun.

Er kann sich beruhigen,die Familie wird sicherlich nicht in Imst aufschlagen.Dort wuerde
sich Madame Sylvia Bongo nicht wohlfuehlen.

Als gebuertige Franzoesin ist sie mehr Glanz und Glamour gewoehnt,als es ihr Imst bieten
wuerde koennen.

Und Hand aufs Herz,was ist schon ein derber Wetterfleck aus Loden gegen ein Kleidchen
aus dem Hause Chanel um schlappe 32.500 Euro ?.Dazu noch Modellschuhe von Armani
und die Handtasche von Hermes'.

Auch kann man davon ausgehen,dass sie beim Einkauf beim oertlichen Adeg-Kaufmann,
nicht die gewohnte Aufmerksamkeit erfahren wuerde.

Ganz anders in Paris.Dort haelt der Salon Balmain ueber die normale Geschaeftszeit hinaus
gerne offen,wenn sie sich nicht zwischen zwei elegante Roben entscheiden kann.

In Libreville,der Hauptstadt des oelreichen Landes,wurde mittlerweile eine Radioerklaerung
abgegeben,worin versprochen wird,dass die neue Fuehrung sorgen wird,dass Freiheit,Demo-
kratie und allgemeiner Wohlstand einzieht.

Den Text der Erklaerung musste man nicht neu aufsetzen,denn die ist fast wortgleich jener
Botschaften,die die Putschisten in Mali und anderswo in Afrika,wo geputscht wurde,ausstrahlen
liessen.

Die Absetzung des Herrn Praesidenten Ali-Ben Bongo hinterlaesst nicht nur Freude,sondern
auch Besorgnis.

Eine Flugzeugsvermittlungsagentur in der Schweiz,die auf die Bezahlung offener Rechnungen
fuer Privatfluege von ueber 86 Mio Franken wartet,wird wohl einen ausserordentlichen Verlust
wegen Forderungsausfalls in die Buecher nehmen muessen.

Hingegen kann man davon ausgehen,dass sich der Vorstand einer diskreten Bank in Zuerich
die Haende reibt,in der Erwartung einer groeberen Uberweisung auf das Konto des Putschisten-
leutnants.

Ich will aber nicht nur Negatives ueber Madame Sylvia berichten.Immerhin hat sie ein Konvolut
an Rollstuehlen,Gehhilfen und Kruecken sowie 18.000 Fliegengitter gespendet.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Bruno99 am 07. Januar 2019, 20:00:23
Zu Jocks Topmeldung aus Afrika:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/gabun-regierungssprecher-meldet-festnahme-von-putschisten-a-1246755.html

Zitat
In Gabun sollen fünf Offiziere gegen die Regierung rebelliert haben. Regierungssprecher Guy-Bertrand Mapangou vermeldet nun die Festnahme von vier Putschisten. Die Lage scheint unter Kontrolle.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 07. Januar 2019, 20:15:10
Diese Nachricht wird @franzi freuen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Benno am 07. Januar 2019, 21:35:20

Kollege @jock wird sich sicherlich,wenn er gerade beim Essen war, verschluckt haben,als die Nachricht ueber den misslungenen Staatsstreich in Gabun bekannt wurde und sein Statement gegen das Ehepaar Bongo Ondimba sowie sein Mitleid mit dem @franzi zu einer Geschichte in der Art des Don Quichotte oder Baron Münchhausen wurde.

Regierung: "Situation unter Kontrolle"

(https://s2.imagebanana.com/file/190107/aIGAcYBm.png) (https://www.imagebanana.com/s/1295/aIGAcYBm.html) Präsident Ali Bongo Quelle:AFP/Archiv

Im westafrikanischen Gabun ist ein versuchter Militärputsch fehlgeschlagen. Eine Gruppe von Soldaten stürmte am Montagmorgen den staatlichen Rundfunk in der Hauptstadt Libreville und rief die Bevölkerung zum Aufstand auf. Zeitgleich waren Schüsse in der Stadt zu hören, Panzer rückten vor. Ein Regierungssprecher erklärte wenige Stunden später, die Situation sei wieder unter Kontrolle. Staatschef Ali Bongo Ondimba hält sich seit Wochen wegen eines Schlaganfalls im Ausland auf.

Auf einem in sozialen Netzwerken zirkulierenden Video von der Ansprache, das AFP verifizierte, waren drei Soldaten mit der grünen Kopfbedeckung der Republikanischen Garde zu sehen. Zwei von ihnen trugen Sturmgewehre.

https://youtu.be/Pc2H8nIwp1s

Die Bewegung rufe "alle jungen Menschen der Verteidigungs- und Sicherheitskräfte und die gesamte gabunische Jugend auf, sich uns anzuschließen", hieß es. "Der lange erwartete Tag ist gekommen, an dem die Armee entschieden hat, sich auf die Seite des Volkes zu schlagen, um Gabun vor dem Chaos zu bewahren." Die Menschen wurden aufgefordert, öffentliche Einrichtungen zu besetzen.

In Libreville setzten dutzende Jugendliche ein Fahrzeug und Autoreifen in Brand. Offenbar reagierten sie damit auf den Aufruf der Militärs. Sicherheitskräfte gingen mit Tränengas gegen die Jugendlichen vor.

Ein Regierungssprecher erklärte wenig später, die Lage sei wieder unter Kontrolle. "Es ist wieder Ruhe eingekehrt", sagte Sprecher Guy-Bertrand Mapangou. Von den fünf Militärs, welche den Rundfunk besetzt hatten, seien vier festgenommen worden, der fünfte sei geflüchtet.

Die Afrikanische Union (AU) verurteilte den Putschversuch scharf. Sie lehne einen Machtwechsel, welcher der Verfassung zuwider laufe, in jeder Hinsicht ab, hieß es.

Alles lesen: https://www.welt.de/newsticker/news1/article186645724/Krisen-Versuchter-Putsch-im-westafrikanischen-Gabun.html

Die BBC meldet als Update:

Ali Bongo Ondimba ist mit der in Frankreich geborenen Sylvia verheiratet, hier mit ihrem Ehemann Ali, den  vier adoptierten Kindern, den 3 Jungen, Noureddin, Jalil und Bilal sowie dem Mädchen Malika, welches inzwischen zweifache Mutter ist:

(https://s2.imagebanana.com/file/190107/q3bczR4X.png) (https://www.imagebanana.com/s/1295/q3bczR4X.html)

(https://www.afrik.com/wp-content/uploads/2012/11/arton27978.jpg)
Die First Lady von Gabun Sylvia Valentin Bongo Ondimba

Staatschef Ali Bongo Ondimba ist ein einmaliger Funky-Sänger, der in dem ölreichen Gabun mit dem Erstgeburtsrecht in die Fußstapfen seines Vaters trat, um die 50-jährige Herrschaft seiner Familie fortzusetzen.

Mit seinem 1977 erschienenen Album A Brand New Man, das von Charles Bobbit, Manager von Funklegende James Brown, produziert wurde, setzte er sich auch als Sänger durch.

"Lass mich dein Schatz sein, dein alles bis zum Ende der Zeit", sang Bongo im Titelsong:

https://youtu.be/Tu-Eb7OMOHo

(https://s2.imagebanana.com/file/190107/Av9t3Z7y.png) (https://www.imagebanana.com/s/1295/Av9t3Z7y.html) Einige Lebensstationen des Ali Bongo Ondimba

Der gabunische Soldat, der Berichten zufolge nach einem Putschversuch auf der Flucht war, wurde laut Radio France Internationale inzwischen festgenommen .

Der französische Sender meldet, dass Sicherheitsdienste Lt. Kelly Ondo Obiang gefunden hatten, der sich unter einem Bett in einem Haus in der Nähe des staatlichen Senders versteckte.

Berichten zufolge sei er vor dem Radiosender davongelaufen, nachdem er Militär und Zivilisten aufgefordert hatte, sich gegen die gabunische Regierung zu stellen.

Quelle: https://www.bbc.com/news/live/world-africa-46774943
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 08. Januar 2019, 09:40:29
@Benno

Zur Kroenung Franz-Josephs zum Kaiser 1848 in Olmuetz wurden div.Kuenstler Auftrag er-
teilt,dieses Ereignis in Gemaelden festzuhalten.

Auf einem sieht man dabei,dass Feldmarschall Radetzky wohlwollend neben dem jungen
Kaiser steht und man damit ausdruecken wollte,dass auch das Militaer den Thronwechsel
gutheisst.

Allerdings Radetzky war gar nicht zu diesem Zeitpunkt in Olmuetz anwesend,sondern in
Italien.

Dieses Gemaelde ist daher eine Allegorie.( Oder heute wuerde man es als Fake bezeichnen)

Als Allegorie ist auch mein Beitrag zum versuchten Staatsstreich in Gabun zu verstehen.

Hierbei ueberzeichne ich bewusst und ueberspitze die "Nebengeraeusche",die mit einem solchen
Ereignis ablaufen.

Daher eine Gebrauchsanweisung,wie mein Beitrag zu lesen ist.

Dem lieben @franzi habe ich deswegen aufs Korn genommen,weil er vor langer Zeit beklagt hat,
dass in Innsbruck 5 "Neger" gesehen worden waren.

Die Frau des Staatspraesidenten,Sylvia deswegen,weil sie ein Muster,wie Praesidentengattinnen
in Afrika einen speziellen Lebensstil froenen,abbildet.Sie steht nur als Beispiel einiger anderer
Damen da.
Nicht umsonst wurde Frau Dr.Grace Mugabe als Gucci-Grace bezeichnet und gern gesehene
Kundin bei den Modehaeuser,Juwelieren und Handtaschenmanufakturen war.

Auch ich hatte,vor Absenden meines Beitrags gelesen,dass der Putsch gescheitert sein duerfte.
Trotzdem habe ich ihn nicht geloescht,weil er eine oft verwendete Blaupause afrikanischer Um-
stuerze aufzeigt.
Zweifel,ob der Umsturz gelingt,kam bei mir auf,als bekannt wurde,dass ein Leutnant der Anfuehr-
er sein soll.
Kein Oberst,wie seinerzeit in Libyen oder der oberste Militaer in einem uns bekannten Land.

Es gehoert schon zum Ritual,dass ein neuer Machthaber eine Erklaerung abgibt,dass sich unter
seiner Fuehrung alles im Lande verbessern wird.Und wo wurde es tatsaechlich signifikant besser ?
Auch das wollte ich hiermit unterstreichen.

Sobald sich die Macht der Umstuerzler gefestigt hat und der Praesident der jeweiligen National-
bank ein Gespraech mit diesen gefuehrt hat,ergeht meist eine Ueberweisung an eine Bank in der
Schweiz.

Diesbezueglich haben schweizerische Banken einen sehr guten Ruf,der damit in Erinnerung gebracht
werden soll.

Wollte ich den versuchten Umsturz als reine Information verstanden wissen,haette ich nicht nur
anders formuliert,sondern diesen Beitrag in der Rubrik "Taegliche Schlagzeile " eingestellt.

Also verstehe meinen Beitrag nicht als bierernste Reportage oder Dokumentation.Schliesslich sind
wir nicht in einem Uni-Seminar oder arbeiten an einer Dissertation.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: franzi am 08. Januar 2019, 10:50:54
Zitat
Also verstehe meinen Beitrag nicht als bierernste Reportage oder Dokumentation.Schliesslich sind
wir nicht in einem Uni-Seminar oder arbeiten an einer Dissertation.

Drum hab ich auch nicht empoert aufgeschrien, als du mich auf die Latte genommen hast  ;)
Auch deine unrichtige Behauptung mit den 5 Negern lass ich so stehen, tatsaechlich habe ich aber von 6 geschrieben  {:}

fr
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 09. Januar 2019, 10:08:19
Einen Stern,der deinen Namen traegt,hoch am Himmel steht,schenke ich dir heut Nacht

immer dann,wenn DJ Oetzi diesen Ohrwurm vortraegt,verfallen Damen,ob jung oder alt,
in Ekstase in Vorfreude des einzigartigen Geschenks.

Sie bedenken dabei nicht,dass der Schenker ein knausriger Kiniau ist.

Nur einen einzigen Stern will er verschenken !@ Jock waere da grosszuegiger,er wuerde ver-
hundertfachen,nein vertausendfachen oder gar verhunderttausendfachen,wenn er ueberhaupt
auf die Idee kaeme.

Ja,es ist moeglich,einen Stern den Namen seiner Angebetenen zu geben.Eine Agentur ver-
dient ein bisschen Geld damit.
Zwar taucht der Name niemals im astronomischen Atlas auf,aber verliebte Frauen glauben in
diesem Zustand ja alles.

Wenn alle Maenner auf diesen Planeten,ihren Herzensdamen einen Stern schenken wuerden,
waeren da ueberhaupt genuegend vorhanden ?

Keine Sorge,denn die Anzahl der Sterne ist so ungeheuer gross,dass nur der liebe Gott sie ge-
zaehlt hat,wie in einem Kinderlied berichtet wird.

Auch die BILD - Zeitung hat ihren Lesern eine Zahl genannt. 300 000 000 000 000 000 000 000
Stueck gibt es davon.

Das ist immerhin eine Zahl,die das Vorstellungsvermoegen ueberfordert und man muss daher
zu einem fassbaren Vergleich greifen.

Mit der bekannten Schachbrett-Reis Legende kann man es versuchen.Die Endzahl waere dann
9 223 372 036 854 775 808.

Zu der Zahl kommt man,wenn man ein erstes Reiskorn auf das erste Feld legt und dann jeweils
verdoppelt.

Eine boese Junta eines bekannten Landes klagt ja eine fruehere Ministerpraesidentin an,mit den
Reiskoernern bzw.deren Wert nicht sorgfaeltig damit umgegangen zu sein.

Aber bei jemanden,der kein Schach spielt und daher ein Schachbrett nicht kennt,ist dieses Modell
nicht anwendbar und man muss fuer ihn ein anderes suchen.

Sandkoerner ? - ja das waere ideal,denn viele sind schon am Strand gelegen und haben sich da-
rin eingegraben und hinterher die Sandkoerner verflucht,weil sie am Koerper haften geblieben
sind.

Die Wissenschaft hat ein einem Rechenmodell festgestellt,dass es auf diesen Planeten unter Ein-
beziehung von Straenden und Wuesten  7 hoch 22 Sandkoerner gibt.
( eine Sieben mit 22 Nullen dahinter)

Ob es jetzt 25 Reiskoerner mehr oder weniger,oder 100 Sandkoerner mehr oder weniger gibt,
spielt keine Rolle,denn die Anzahl der Sterne ist auf jeden Fall groesser.

Da kann Kollege Bruno noch soviele Fotos ferner Galaxien voll mit Sternen einstellen,mich
tangiert es praktisch in keiner Weise.

Dabei beschaeftige ich mich mit "Sternen" und waege ab,wenn sie mir ueber den Weg laufen.

Aber es ist nur eine sehr bescheidene Anzahl von Sternen,die fuer mich Bedeutung haben.

Die 1,2 oder 3,die eventuell der Michelin- Restaurantfuehrer vergibt und die bis zu 5 reichende
Anzahl bei der Einstufung der Hotels.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 10. Januar 2019, 19:25:39
Rauchen ist ungesund

das weiss heute jedes Kind und trotzdem raucht eine Minderheit genussvoll weiter.

Wenn man einen Blick auf die Geschichte des Rauchens wirft,wird man feststellen,dass es zu
allen Zeiten eine verschiedene Ansicht zu dem Laster gegeben hat.Je nach Standpunkt ist das
Rauchen eine Belaestigung oder ein altes Kulturgut.

Nach dem die Entdecker Amerikas,Kontakt mit den Tabak gekommen sind und ihn nach Europa einfuehrten,griffen die Maenner zu und schmauchten Zigaretten,Zigarren oder Pfeifen.

Koenig Jacob I von England griff gar zu rabiaten Mitteln,um das Rauchen einzudaemmen.

Er verfuegte eine Zollerhoehung von 4.000 % ( viertausend) auf Rauchwaren und glaubte,damit
das Problem geloest zu haben.
Umgelegt auf das heutige Preisniveau,wuerde sich die einzelne Zigarette um 10 Euro verteuern.

Aber er machte die Rechnung ohne Wirt.Die Folge der Zollerhoehung fuehrte dazu,dass kaum
offiziell Tabakwaren ins Land kamen,dafuer stieg der Schmuggel in unermessliche Dimensionen.

Das spuerte man bald in der Staatskasse und musste die Zollerhoehung zuruecknehmen.

Auch die katholische Kirche hatte mitunter ein Problem mit dem Rauchen.Zwar ist ihr der Duft des
Weihrauchs hold,aber Tabakrauch - nein Danke.

Und so kam es,dass in Barockzeit Rauchen in der Kirche verboten wurde.Davor war es ueblich,
dass der Glaeubige sich waehrend der Predigt ein Zigarettchen anzuendete und den Rauch ins
Emporium steigen liess,waehrend er den Worten des Pfarrers lauschte.

Rauchen war in der guten alten Zeit,ein Privilegium der Maennerwelt,die sich sogar eine eigene
Kleidung schneidern liessen,in die sie schluepften,wenn sie rauchen wollten.

Auch in Zeiten der Not,bei Krieg zum Beispiel,wo Zigaretten nur gegen Bezugsmarken abgegeben
werden durften,waren Maenner bevorzugt.
Sie bekamen monatlich 40 Stueck,waehrend Frauen ab 25 Jahren nur die Haelfte davon bekamen.

Vielleicht verstaendlich,wenn man weiss,dass Frauen und Tabak eine toedliche Mischung fuer
Maenner sein koennte.

Wer erinnert sich nicht an "Carmen" ? Diese Raucherin und Zigarettendreherin aus Sevilla,deren
Verfuehrungskuenste den biederen Don Jose' das Leben kostete.

Oder der unglueckselige Professor ( Un)Rath,der der rauchenden und trinkenden Lola verfiel und
damit sein Ende einlaeutete.

Erst nach dem WK II.aenderte sich das schlechte Image der rauchenden Frauen.

Ich erinnere mich an einen Werbefilm,der einen Familienvater mit kleinem Sohn und putzigen
Hund zeigte und wo der Vater eine Zigarette rauchen wollte.

Sein Sohn reichte ihm freudig ein Feuerzeug,er zuendete die Zigarette an und zog genuesslich
daran.

In diesem Moment kam seine,wie aus dem Modemagazin entsprungene,Frau ins Wohnzimmer,
nahm ihrem Mann die Zigarette weg,um sie fertigzurauchen.

Die naechste Szene zeigt,wie der Mann wieder zur Packung greift,eine Zigarette in den Mund
steckt und sie anzuendet.Dabei verliert er warme Worte fuer die Zigarettenmarke.

Heute wuerde dieses Spot Tierschuetzer auf die Barrikaden treiben und klagen,weil man den
Hund dem Passivrauchen aussetzt.

Nur ein Mann trotzte dem Mainstream gegen das Rauchen.

Der Ex-Kanzler Helmut Schmidt hatte immer und ueberall seine Metholzigaretten bei sich und
den Aschenbecher in Griffweite.

Er ist aber auch der einzige Mensch gewesen,den die Fachaerzte dringend abgeraten haben,
mit dem Rauchen aufzuhoeren.

Hoch in den 90gern seines Lebens, rechnete niemand mehr,dass er je sterben wuerde und trotz-
dem tat er es.
Sein Grab musste allerdings tiefer gegraben werden als ueblich,denn man wollte,die in seinem
Keller gefundenen 2.000 Zigarettenpackungen mit ins Grab legen.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 10. Januar 2019, 20:44:00
Anmerkung

Bin leider ein paar Minutern zu spaet gekommen,den Genitiv,Dativ und Akkusativ
richtig zu stellen.

Bitte um Entschuldigung.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 11. Januar 2019, 14:13:42
Unser @rampo hat neulich kundgetan,dass er seinen Koerper der Universitaetsklink
vermachen will.

Es wird hoffentlich noch lange Zeit andauern,bis er seine guetigen Augen fuer immer
schliesst und weit im Lande Wehklagen ertoenen.

Vorerst wird sich die Klinik den Klagen nicht anschliessen,sondern freudig seinen Body
erwarten,in der Hoffnung,ein interessantes Exemplar des homo erectus ...aeh ich meine
homo sapiens vorzufinden,die die Wissenschaft weiter bringt.

Man kann nur hoffen,dass sie nicht enttaeuscht werden.Zwar ist vielleicht sein Schniddel-
wutz Weltrekord verdaechtig,doch der Rest koennte zum Problem werden.

Ja gut,man findet allerlei wertstoffklassifizierte Elemente,wie Calzium,Chlor,Eisen,Natrium,
Schwefel,Kupfer,Cobalt und einige weitere mehr,doch in der Menge nicht genug ausreich-
end,als dass sich Wertstoffhaendler drum balgen wuerden.

Wenn sich @rampo bewusst wird,wie in anatomischen Instituten mit ihm ungegangen wird,
koennte sein,dass er seine testamentarische Verfuegung doch noch aendert.

Denn dem Ofen entgeht er sowieso nicht.

Kommt ein Verstorbener,der ( und nur er konnte es),seinen Koerper der Wissenschaft zur
Verfuegung gestellt hat,an,wird zunaechst die Vollstaendigkeit der Leiche ueberprueft.Fehlt
der Kopf oder etwas anderes,wird die Uebernahme vom Institut abgelehnt.

Ebenfalls Unfallopfer oder Verstorbene,die an infektioeser Erkrankung gestorben sind.Auch
Fettleibige koennen abgelehnt werden.

Sodann wird der Leichnam konserviert und kuehl gehalten.Erst Monate spaeter wird daran
"herumgebastelt",dann wird er eingelagert und schliesslich nach 3 Jahren doch beerdigt oder
verbrannt.

Kostenlos ist es,zumindest in Deutschland,nicht,wenn man so der Wissenschaft dienlich sein will.

Bis zu 1.200 Euro sind zu berappen,nur ein Kuenstler, Guenther von Hagen,verlangt nichts.

Die Chancen einer Ersparnis oder gar eines Gewinnes durch diese Art der Leichenverwertung
ist nicht gegeben.

Daher sollte sich @rampo ueberlegen,ob er nicht doch umdenkt und eine pompoese Grab-
stelle errichtet.

So aehnlich wie der Tadsch Mahal oder die vierseitige Pyramide des Herrn Cheops.

Davon haette wir alle etwas davon,wenn an diesem Ort Raeucherfleisch verkauft werden
wuerde,selbstgemachte Wuerste und aehnliche Schmankerl.

Jock








Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: rampo am 11. Januar 2019, 15:37:38
JOCK .

(https://up.picr.de/34814203wa.gif)

Richtig es muss alles noch dransein , am Koerber .

Wegen  infektioeser Erkrankungen , gehe ich alle Jahre einmal zur Grossen Blutuntersuchung .

Man will ja ganz gesund  , seinen Koerber uebergeben .


Solte mich meine Biene im Hohen Alter , doch bei Rot ueber die Strasse schicken .

Kommt der Plan B , ZUM ZUG .

VERBRENUNG , hintern Bauerhof  im  Kleinen   Familien Kreis .

Ungziefer  Froesche   , und die Jungbullen .

(https://up.picr.de/34814206bd.jpg)

(https://up.picr.de/34814207nr.jpg)

(https://up.picr.de/34814210rq.jpg)

Fg.  [-]

Ps . Wens soweit ist sage ich bescheid . ;]
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 12. Januar 2019, 07:11:24
Der Scharfrichter

Oft findet man in den Zeitungen zum Wochenende hin,einen Veranstaltungskalender,wo Konzerte,Kinopremieren,Opernauffuehrungen,Liederabende und Zirkusvorstellungen aufge-
listet sind.

Was nicht mehr in der Auflistung angefuehrt ist,sind oeffentliche Hinrichtungen,da dieser
Brauch verboten wurde.

Damals,als diese noch gestattet waren,waren es echte Publikumsrenner und das Volk stroemte
der Vorstellung genau so zu,wie heute junge Leute zu einem Pop-Konzert.

Der Henker,Scharfrichter oder Califex war ein Volksheld.Verrichtete er seine Arbeit sauber,
applaudierte man ihm.War er allerdings zu betrunken und richtete bei seiner Arbeit ein Blutbad
an,kam es vor,dass man ihn an der naechsten Linde aufknoepfte.

Die Gesetzgeber waren daher bestrebt,dass ein Meister seines Faches taetig ist und hatten
eine laengere Ausbildungszeit fuer diesen Beruf vorgeschrieben.

Zuerst war der Aspirant genoetigt,laengere Zeit als Hilfskraft bei einem Meister zu dienen,
dann ging er auf Wanderschaft und vervollstaendigte bei anderen Henkern sein Koennen,
bevor er zur Meisterpruefung zugelassen wurde.

Verrichtete er sein Meisterstueck,das nicht nur das Haengen oder Abschlagen eines Kopfes um-
fasste sondern auch das fachgerechte Foltern miteinschloss,zufriedenstellend,bekam er einen
Meisterbrief ausgestellt.

Da auch in den finstersten Zeiten nicht taeglich Hinrichtungen stattfanden,waren die Scharf-
richter gezwungen,sich um Nebenbeschaeftigungen umzusehen,denn fuer das Salaer,das sie
zum Beispiel,fuer das Abschneiden einer Zunge bekamen,konnten sie nicht kommode leben.

Daher mussten Nebengeschaefte her um die Existenz zu sichern.

Da sie waehrend ihrer Ausbildungszeit gute Kenntnisse ueber die Anatomie der Menschen ge-
lernt hatten,war es naheliegend,dass sie sich als Bader verdingten und selbsthergestellte
Heilsalben verkauften.

Besonders gefragt war eine Heilsalbe,die aus dem Fett der Exekutierten hergestellt wurde.

Jede Schwellung ginge nach einigen Anwendungen zurueck und dysfuntionale Erektionsstoer-
ungen sind nach einigen Tagen wieder verschwunden,versprach die Werbung.
Auch lahme Roesser wurden mit der Salbe behandelt und kurz darauf waren sie wieder spring-
lebendig.

Dieses Medikament war nicht billig,aber das ganz grosse Geld machten sie mit Talismane,die
sie an Soldaten verkauften.
Ein kleiner Finger eines zuvor Gehaengten oder Amuletten,die an die Eingezogenen verhoeckert
wurden,sollen Schutz vor Verwundung oder Tod im Kampf gewaehrleisten.

Ueber lange Zeitperioden war der Beruf eines Henkers kein angesehener.

Betrat ein Henker,der meist gleichzeitig der oertliche Wasenmeister war,eine Gaststube,musste
er alle anwesenden Gaeste zuvor fragen,bevor er sich niedersetzen durfte.
Auch die Behausung einer Henkersfamilie lag meist ausserhalb der Stadtmauern oder einschichtig.

Einheiraten durfte man nur in eine andere Henker-oder Scharfrichterfamilie,sodass sich richtige
Henkersdynastien herausbildeten.

Spaeter verbesserte sich das Ansehen und der sozialen Stellung eines Henkers.

Besonders die Wiener hatten einen anderen Zugang zum Scharfrichtergewerbe,aber das er-
zaehle ich in der Rubrik " Wien,Wien nur du allein".

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Bruno99 am 14. Januar 2019, 19:23:10
Da kann Kollege Bruno noch soviele Fotos ferner Galaxien voll mit Sternen einstellen,mich
tangiert es praktisch in keiner Weise.

Dabei beschaeftige ich mich mit "Sternen" und waege ab,wenn sie mir ueber den Weg laufen.

Aber es ist nur eine sehr bescheidene Anzahl von Sternen,die fuer mich Bedeutung haben.

Die 1,2 oder 3,die eventuell der Michelin- Restaurantfuehrer vergibt und die bis zu 5 reichende
Anzahl bei der Einstufung der Hotels.

Jedenfalls die Reise war es wert und wird auch nicht durch die 2 Naechte in einem ge -
faengnisartigen Zimmer geschmaelert.
8 m lang 3 m breit und das einzige Fenster nach Aussen hatte das Ausmass 60 x 40 cm
und war knapp unter der Decke angebracht.
Das groessere Fenster zum Gang war durch Metallstaebe gesichert.

Da lag wohl der Fokus nicht auf den von dir erwaehnten irdischen Sternen, respektive deine Wahl fiel dann wohl eher unter die Kategorie "Voll Nebel, keine Sterne zu sehen".
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 17. Januar 2019, 08:47:44
Das Raetsel von Gosau

Kaum jemand kennt Gosau,dabei ist der kleine Idyllische Ort im Salzkammergut,wo das
Dachsteinmassiv eine wunderschoene Kulisse abgibt,ein Ort,der den Militaers in der Mon-
archie Kopfzerbrechen bereitete.

Der Militaerdienst unter den Kaisern,war bei der Bevoelkerung aeusserst unbeliebt.

Er dauerte erst 3 Jahre Aktivzustand,dann 7 Jahre Reserve und anschliessend dann noch
2 Jahre Bereitschaft,wo man zur Landwehr eingegliedert war.

Jederzeit konnte es passieren,dass man zu den Waffen gerufen wird,und als Toter oder In-
valide aus dem Feld zurueckkehrt.

Ein weiterer Grund,sich um die Wehrpflicht zu druecken war,dass die eingerueckten Maenner
den Bauerhoefen oder den Gewerbebetrieben als Arbeitskraefte fehlten.

So mangelhaft die Organisation und Ausstattung der Armee auch war,die Buerokratie im
Kriegsministerium funktionierte halbwegs.

So kam ein aufmerksamer Kanzleioberoffizial eines Tages drauf,dass seit Jahrzehnten keine
Rekrutierungen in Gosau stattgefunden haben.

Da es auch im alten Oesterreich ueblich war,bei unerklaerlichen Auffaelligkeiten eine Kommis-
sion zu bilden,sandte man eine Abordnung ins ferne Gosau,um der Sache auf den Grund zu
gehen.

Sie kam mit unbefriedigenden Ergebnis wieder zurueck und erstattete Meldung,dass tatsaech-
lich keine Knaben geboren wurden und daher auch keine zum Militaerdienst einzurufen waren.

Erhoben haben sie,das "Wunder" indem sie das Taufbuch der Kirche durchforsteten und dabei
feststellen mussten,dass nur Maedchen getauft wurden und kein einziger Knabe.

Das Abweichen vom Naturgesetz,wonach das Geschlechterverhaeltnis im Grossen und Ganzen
50 : 50 ausfaellt,erstaunte und konnte vorerst nicht geloest werden.

Dabei ist die Loesung des Raetsel einfach.

Selbstverstaendlich kamen auch in Gosau Knaben zur Welt,doch die Eltern liessen sie auf Maed-
chennamen taufen,um der Region wirtschaftlichen Schaden zu ersparen.

Gosau war wegen der Erzeugung von Muehlsteinen,die auch ins Ausland exportiert wurden und
der Salzgewinnung wichtig.

Die Salzgewinnung erfolgte durch Bruechen und,um an die Salzstoecke zu kommen,mussten
Stollen getrieben werden.Um die Stollen abzusichern benoetige man Holz,dass man aus den um-
liegenen Waeldern schlug.

Diese Arbeiten waren schwer und wurden ausschliesslich von Maennern geleistet.Fehlen diese
Maenner,weil sie beim Militaer waren,drohte nicht nur die lokale Wirtschaft zusammenzubrechen,
sondern zoege auch die ferne Haupt-und Residenzstadt Wien in Mitleidenschaft.

Der Hof befuerchtete,dass ihnen rebellisch gewordene Unterthanen die Kronen von den kahlen
Haeupter reissen koennte,wenn das Salz ausbliebe oder nicht genug am Markt erhaeltlich ist.

Daher wurde von Strafmassnahmen abgesehen und zukuenftig auf die Einberufungen aus Gosau
verzichtet.

Sobald das amtlich war,wurden - oh Wunder  - sofort wieder Knaben geboren.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 18. Januar 2019, 12:39:20
Das englische Parlament und die Royalen Briefkaesten

Die letzten Tage und auch die zukuenfigen,sind nicht nur fuer die Briten entscheidende.

Brexit ja,oder nein und welcher Brexit wird dabei herauskommen,wenn nicht doch der Schwanz
eingezogen wird und es bleibt alles wie gehabt.

Die Bilder der Uebertragung von der Abstimmung erreichten viele Haushalte in Europa und so
mancher Zuseher wundert sich,welch anderes Bild gegenueber der sonstigen Parlamenten in
Europa,hierbei geboten wird.

Die Raeumlichkeit des englischen Parlaments ist relativ klein.Gerade mal 21 m lang und 14 m
breit.Viel zu klein,um allen Abgeordneten Sitzplatz zu bieten.

Auch die Anordnung der Sitze von Regierung und Opposition ist fuer uns DACH-ler gewoehnungs-
beduerftig.
Ueblich ist dort,dass die Regierung an der Stirnseite Platz findet und die Abgeordneten im Halb-
kreis davor sitzen.

Im englischen Parlament hingegen,sitzen sich Regierung und die Abgeordneten der Regierungs-
partei gegenueber der Oppositionsparteien.
Rechts vom Speaker ausgesehen,zu seiner rechten Hand,die Frau May und ihre Minister
in der ersten Reihe,links die Opposition,wo ebenfalls in der ersten Reihe das Schattenkabinett
Platz findet.

Die sich gegenueberliegenden Bankreihen sind von einer "Bianca- Line" markiert,die derzeit
rot eingefaerbt ist und voneinander so weit getrennt liegen,dass das Ausmass genau 2 Schwert-
laengen betraegt.
Es ist streng untersagt,diese Linien bei einer Plenartagung zu uebertreten.

Ein weiteres Instrument fuer den Ablauf einer Parlamentsdebatte ist der "Streitkolben" ohne
den keine Sitzung abgehalten werden darf.
Kuerzlich hatte ein Abgeordneter den Streitkolben ergriffen und wollte ihn hinaustragen.Waere
es ihm gelunge,haette sofort die Sitzung abgebrochen werden muessen.

Eine weitere Besonderheit im englischen Parlament ist,dass Zwischenrufe und Beifall ver-
poent sind,nur ein zustimmendes "Hear hear " oder " Aye aye "kommentieren Zustimmung
oder Ablehnung des Redebeitrags.

Selbstverstaendlich wird niemals ein Regierungsmitglied oder ein Abgeordneter direkt ange-
sprochen.
Man behilft sich mit der Redewendung " der Minister des Aeusseren" oder "der geehrte Abgeord-
nete der Grafschaft sowieso".

Man wird bei bei der Fernsehuebertragung gesehen haben,dass viele Abgeordnete keinen
Platz gefunden haben und stehen mussten.
Fuer ca. 657 Abgeordnete sind nur fuer 472  Sitzmoeglichkeiten vorhanden.Und das schon seit
ein paar Jahrhunderten.

Im Unterschied zu anderen europaeischen Parlamenten,ist die Anzahl der Abgeordneten immer
gleich gross.In Deutschland aendert sich die Anzahl mitunter nach jeder Wahl.

Der Grund,warum nicht fuer alle Abgeordneten Sitzplaetze geschaffen wurden,liegt daran,dass
zur Zeit,als das Parlament "eingefuehrt" wurde,die Parlamentarier hauptsaechlich aus der Schicht
der Gentry's stammten.

Und die waren nie alle vollzaehlig gleichzeitig im Parlament.Die einen zogen eine Fuchsjagd den
Sitzungen vor,andere wollten ihre Pferde schonen und die Dritten scheuten den Londoner Nebel
und blieben fern der Hauptstadt.

1940 trafen deutsche Bomben den Kensington- Palast und der Plenarsaal brannte aus.Winston
Churchill ordnete an,den Plenarsaal genauso wieder zu errichten,wie er war,also nur mit 472
Sitzplaetzen.

Nach der Abstimmungsniederlage der Premierministerin,wurde eine Vertrauensabstimmung an-
setzt.Eine nicht unwichtige Entscheidung stand an.

Doch bevor ueber das Schicksal der Regierung entschieden wurde,wurde eine Gesetzesvorlage
eingebracht,die die englischen Briefkaesten betrifft.
Die Hausbriefkaesten bzw. Einwurfschlitze sind oftmals 10-20 cm oberhalb der unteren Tuerleiste
angebracht und der arme Brieftraeger muss sich x-mal buecken,wenn er die Post zustellt.

Das soll gesetzlich verboten werden und das Parlament soll das Gesetz schleunigst beschliessen,
verlangen die Einreicher.

Nicht betroffen sind jedoch die "Letterboxes" und die "Pillarboxes"die im Lande herumstehen
und ein gefragtes Fotomotiv sind.

Knallrot sind sie angestrichen und aus Gusseisen bestehend.Und,das ist das Besondere daran,
man sieht an jeden Postkasten unter welcher Regentschaft er aufgestellt wurde.

VR mit Krone bedeutet,dass der Postkasten zu Zeiten der Koenigin Victoria,die vom 1837 bis
1901 regierte.
ER VII fuer Koenig Edward VII der von 1901 bis 1910 regierte u.s.w.bis zu ER II.der anzeigt,
dass unter der Regentschaft Queen Elizabeth II. (seit  1952)  er aufgestellt wurde.

Die seltesten Exemplare haben die Zeichen ER VIII.Sie sind unter der Regentschaft Koenigs
Edward VIII aufgestellt worden,der jedoch nur 6 Monate regierte,bevor abdankte und seine
Wallie Simson heiratete.

Das Leben des Koenigs Edward VIII waere eine naeheren Betrachtung wert,aber davon vielleicht
ein anderes Mal.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 19. Januar 2019, 09:22:48
Vom Satan ueber den Harzendorfer Wald nach Turin  ( Teil 1 )

Prolog

Der Satan gilt als Gegenwesen zum lieben Gott und ist genauso alt wie dieser.

Viele Namen traegt er,wie Teufel,Diabolo,Mephisto,Lucifer,aber auch Gottseibeiuns oder
Leibhaftiger,Hoellenfuerst und andere.

Sowohl in den Schriften uralter,vorchristlicher Religionen,als auch in der Literatur und in der
Kunst wird er erwaehnt,abgebildet oder beschrieben.
Fuer uns,im christlich gepraegten Kulturraum ist er sehr praesent und hat einen festen Platz
in der katholischen Kirche,der sie zwingt,fallweise auf Ereignisse zu reagieren,die der Satan
verursacht hat.( Der vormalige Kardinal Ratzinger koennte ein Lied davon singen)

Die Beschreibung seines Aeusseren,laesst sich grob,so charakterisieren.

Bockbeinig,fallweise Beschweift,Bockshoerner am Kopf,spitze,lange Zunge,dreieckfoermiges
Gesicht,Ohren,die nach oben spitzfoermig zulaufen und er traegt einen "Ziegenbart".

Bei der Darstellung in der religioesen Kunst,wird er als Engel mit schwarzen Fluegel ge-
kennzeichnet oder als Schlange,die die dumpfbackige Eva verfuehrte,das Obst des Baumes
der Erkenntnis,zu essen und wir seither das Schlamassel haben.

Dem Satan soll man nicht zu Nahe kommen,sonst ergreift er die Seele und man kann das
Himmelreich abschreiben.

Das habe ich mir zu Herzen genommen und ueberprueft,ob ich am Tippianertreffen gefahr-
los daran teilnehmen kann.

Schon beim Eintreffen stellte ich fest,dass keiner der Teilnehmer bockfuessig ist.Nur bei
meinem linken Sitznachbar stutzte ich kurz,weil ich meinte,spitz zulaufende Ohren zu sehen.

Der zweite Blick beruhigte mich,denn ich war wohl einer optischen Taeuschung aufgesessen.

Nur einer der Teilnehmer trug einen markanten Bart,der jedoch nicht ziegenartig ist,sondern
eher hulkartig wuchert.Also schied auch er als Satan aus.

Ein weiterer Teilnehmer trug ein Hoergeraet und da in ganzen Literatur nichts davon zu lesen
ist,dass der Satan eines traegt,konnte ich meinen Verdacht vergessen und mich mit ihm bestens
unterhalten.

Ein Teilnehmer trug ein schwarzes T-Shirt,das ist gewoehlich ein Warnzeichen.Aber am T-Shirt
war nirgends die Zahl 666 zu bemerken und war somit ungefaehrlich.

Schwarz ist ja die Farbe des Teufels und die mystische Zahl 666 nennt man auch die Teufels-
zahl.

Im Teil 2 werde ich darauf eingehen und auch die verwerflichen Praktiken des Satans beschreiben.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Lung Tom am 19. Januar 2019, 21:16:20
Hallo @jock,

ein prima Beitrag, konnte ich wieder ordentlich schmunzeln. Hoffe, Deine Fortsetzung(en) kommen noch.

Das es in der der vorchristlichen Zeit den  Satan/Teufel schon gegeben haben soll, da bin ich ein wenig skeptisch. Sicher gab es auch "boese" Goetter, aber diese scharfe Trennung gut/boese - schwarz/weiß - haben mEn die Wüstenreligionen geschaffen.

Die Zahl 666 - da mußt Du die einzelnen Zahlen addieren, kommst Du auf 18 - und schon sind wir bei A(1)dolf H(8)itler, also immer Vorsicht bei allen Beiträgen, mit dieser Zahl, sonst kommst Du bald in Verruf...   :o

Ach ja, ich glaube der Teufel, so es ihn gibt: er wird nicht erkennbar sein, wenn er Dich treffen will:

https://youtu.be/qao8O1xv8JQ

Schoenen Abend

Lung Tom 
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 20. Januar 2019, 08:59:51
@Lung Tom

Herzlichen Dank fuer das Feedback,lieber Lung Tom.

Ja genauso soll es sein.Mit meinen Beitraegen wuensche,hoffe und bete ich,dass damit
ein Schmunzeln erzeugt wird.

Um mir das Schicksal des Huendchens des Komponisten Philippe Ramenau zu ersparen,
der seinen Hund aus dem Fenster warf,weil er falsch gebellt hat,wohlgemerkt nicht zu
laut oder zu lange,werde ich das Zahlensynonym "313" nicht laudationieren.

Claudia Roth haette es zwar verdient,aber die Gefahr,deswegen aus dem Forum geschmis-
sen zu werden,ist mir zu gross.

So,gleich geht es weiter in den Harzendorfer Wald.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 20. Januar 2019, 10:48:27
Der Harzendorfer Wald

Harzendorf ist eine laendliche Gemeinde in der Steiermark und ist/war zu der Zeit,als
die Geschehnisse dokumentiert sind,baeuerlich gepraegt.

Diese Zeitspanne ist als Mittelalter gelaeufig,wo die Bevoelkerung kaum lesen und schreiben
konnte und auch aus ihrem Umfeld nicht herauskam.

Der einzig Gebildete war der oertliche Pfarrer,der sich mit Latein auskannte und der seinen
Nimbus durch die ueblichen Riten beim Lesen einer Messe,die die Glaeubigen kaum ver-
standen und auch durch die Amtskirche und den weltlichen Maechten verstaerkt,einer be-
sonderen Aufmerksamkeit oder Wichtigkeit zukam.

Da,seit der Offenbarung des Johannes,zwar umschrieben,aber doch,die Existenz des Satans,
Teufels u.s.w.als Realitaet dargestellt wurde,beschaeftigten sich die Kleriker auch damit.

Einige davon uebertrieben bei der Suche nach der Existenz des Satans und gerieten in den
Teufelskreis,indem sie zugeschriebenen Praktien des Satans nachvollzogen und sogenannte
Schwarze Messen lasen.

Da diese klarerweise nicht in der oertlichen Kirche zelebriert werden konnten,suchte man
abgeschiedene Plaetze,wo man ungestoert und ungesehen,sich dem Teufel hingeben konnte.

So soll es auch im Harzendorfer Wald geschehen sein.

Der Pfarrer Gregor Agricola aus Hatzendorf,sammelte an Schwarzen Messen interessierte,
wegen der moralischen Verfallungen von der Amtskirche enttaeuschte Menschen ein und die
begaben sich in den verschwiegen Forst,um den geheimnisvollen Event zu froenen.

Fuer eine Messe braucht man einen Altar,da bot sich doch ein weibliches Wesen an,dass nackt
den Altar darstellt,worauf die Riten der Messe abgefeiert wurden.
Pfarrer Agricola betaetigte sich als Zauberer,der aus einem Baum Wein fliessen liess und die
"Strickmelkerinnen"ihre guten Dienste leisteten.

Kurz - die ganze Zeremonie artete in eine wueste,sexuell gepraegte Orgie aus,wo mitunter
sogar (angeblich)Kinder geschlachtet wurden und Exkremente zum Verkosten dabei waren.

Eine Chronik aus dieser Zeit 1675 bestaetigt die Existenz des Pfarrer Agricolas.

Er wurde der Hexerei angeklagt,in Haft genommen und als man ihn naechsten Tag in der
Zelle fand,war er tot und ein schwarzer Vogel flog durch die Gitterstaebe hindurch,direkt mit
seiner Seele in die Hoelle.

Das Paradoxe daran ist,dass die waehrend der Hexenverfolgung angeklagten (meist ) Frauen,
sich ein Beispiel an der Kirche genommen haben.

Ihrer Vertreter,sind Meister der Hexerei,wenn man sich an die Hochzeit von Kaana erinnert,
wo Jesus Christus Wein in Wasser verwandelte.
Einen schwereren Vorwurf koennte man der Kirche machen,indem man hinweist,dass die bei
Messen stattfindende "Kommunikation" nicht anderes,als abstrakter Kannibalismus ist.

Mit der Verabreichung der Hostie,die den Leib des Gottessohn symbolisiert,sollte der nicht
strafrechtliche Tatbestand erfuellt sein.
In Deutschland ist Kannibalismus,als solcher nicht straffaehig.Bestraft wird nur "Stoerung der
Totenruhe".

Man kann davon ausgehen,dass der sexuelle Aspekt,die Antriebsfeder zur Teilnahme an den
Schwarzen Messen einst war.

Da haben es in der heutigen Zeit die Menschen bequemer.

Statt durch den dunklen Wald zu stolpern und sich durch einen Ast das Gesicht zu zerkratzen,
fahren sie heute bequem mit dem Auto zum naechstgelegenen Swingerclub,in der Gewissheit,
dort einen freien Parkplatz zu finden und ein staerkendes Buffet einnehmen zu koennen.

Die Aufklaerung,so ab dem Jahre 1700 ,hat also doch etwas Gutes mit sich gebracht.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Suksabai am 20. Januar 2019, 11:06:44


Der Pfarrer hiess Gregor BAUER - aber AGRICOLA hört(e) sich ja weit wichtiger an.

Die Lateinisierung der Namen war ja damals weit verbreitet...

 ;] ;] ;] ;]

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Don Patthana am 20. Januar 2019, 11:26:24

,.....sind Meister der Hexerei,wenn man sich an die Hochzeit von Kaana erinnert,
wo Jesus Christus Wein in Wasser verwandelte.


Jock


Das kann ich auch! :-)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 20. Januar 2019, 11:38:14
@Don Patthana

Asche auf mein Haupt.

War wohl ein freud'scher Verdreher.

Danke fuer den Hinweis und auch dafuer,dass du meinen Beitrag gelesen hast.

Gruss Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: shaishai am 20. Januar 2019, 12:20:28
gut dass du zweimal geschaut hast, natürlich sind meine ohren nicht spitz  >:(  ;]

über das rätsel von gosau schmunzel ich immer noch  {*
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 21. Januar 2019, 09:42:21
Turin - Die Hauptstadt der Satanisten

Turin ist nicht nur die Hauptstadt des Piemont,sondern auch das Zentrum der Schwarzen
Magie,der Teufelsanbeter und Exorzisten.

Die Lage der Stadt am 45.Laengengrad,ist der Beweis fuer Okkultisten,dass sich dort an der
Spitze des Weissen Dreiecks,auch der Eingang zur Hoelle befindet.

Genauer gesagt,an der Piazza Statuto.

Passanten glauben dort das Parfum des Teufels zu riechen,wenn er und seine 45.000 Hilfs-
teufel,bei Nacht ausschwaermen und der,als Bunga-Party umschriebenen Schwarzen Messen,
beiwohnen.Doch der Gestank des Schwefels wird rasch vom Wind zerstreut.

Diese Messen,wo man schaetzt,dass pro Nacht davon 12 abgehalten werden,finden in den
umliegenden Waeldern,aufgelassenen Kirchen und hinter den efeurumrankten Mauern,die
die Villen uralter Adelsgeschlechter eingrenzen,statt.

Die Polizei hat sich schon daran gewoehnt,dass an einsamen Stellen,entsetzlich zugerichtete
Leichen gefunden werden und macht darueber kein besonderes Aufhebens mehr.

Das katholische Institut in Turin schaetzt die Zahl der Satanisten auf 100.000 ein.Das Innen-
ministerium sogar auf 200.000.Wahrscheinlich sind es weitaus mehr und die bereiten der
Amtskirche grosse Sorgen.

Schon vor ca.30 Jahren musste der Chef der Katholischen Glaubenskongegration,der damals
Kardinal Josef Ratzinger hiess und spaeter sogar Papst wurde,eingreifen und verfasste einen
Brief an alle Bischoefe der Welt,worin er darauf hinwies,dass rechtmaessige Exorzismen,nur
dann durchgefuehrt werden duerfen,wenn eigens eine Erlaubnis des Vatikans vorliegt.

Dieses Schreiben und auch Predigten des Papstes Johannes Paul II.sind ein zweischneidiges
Schwert.

Sie untermauern die These,dass es neben Gott auch eine Gegenkraft,eben den Satan gibt,
obwohl offiziell davon nicht gesprochen wird.
Dass Papst Leo XIII eine eigene Gebetsformel entwickelt hat,der bei einem Exorzismus,den
Satan aus dem Leib des/der Besessenen treibt,deutet ebenfalls in die Richtung,dass der Satan
existent ist.

Stellt sich die Frage,wie erkennen sich die Satanaffinen einander und wie kommen Interes-
sierte in den Kreis der Ausfuehrenden schwarzer Messen ?

Ist es die,etwas dickliche junge Frau an der Supermarktkasse,die manchmal morgens etwas
steifbeinig zur Arbeit kommt,weil die Nachwirkungen der 20 fachen Kopulation,anlaesslich
der gestrigen Session,noch schmerzt ?

Ist es die elegeante Besitzerin einer Modeboutique,die an ihrer Halskette ein umgedrehtes
Pentagramm traegt ?

Oder der schweigsame,alte Aristokrat,dessen Stammbaum bis zu Julius Caesar reicht und
dessen Augenapfel gelbliche Faerbung hat ?

Kann sein,muss aber nicht.

Der einfachste Weg zu den Okkultisten und Satanisten ist ueber das Darknet.Dort findet man
verschluesselte Botschaften,die das Tor zu der geheimnisvollen Gegenwelt oeffnet.

Doch Vorsicht - billig ist das fuer einen Einsteiger nicht.

Bis zu 7.000 Euros sind dafuer zu berappen,um an einer Schwarzen Messe teilnehmen zu
koennen.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 22. Januar 2019, 08:23:50
Bemerkungen zum Neujahrskonzert 2019

Das Neujahrskonzert 2019 der Wiener Philharmoniker war der erste Hoehepunkt im neuen Jahr
fuer das musikinteressierte Publikum.

Das Griss um die Eintrittskarten war gewaltig und schon im Sommer hiess es "Ausverkauft".

Trotzdem,am Schwarzmarkt oder bei Ebay,waren noch bis vor einigen Tagen vor dem Konzert
Restkarten erhaeltlich,doch die hatten ihren Preis.

Kostet die Eintrittskarte im normalen Verkauf 810 Euro,so waren sie nun (vergoldet) um 4.000
Euro erhaeltlich.

Der Dirigent war diesmal ein Deutscher und kurz kamen Bedenken auf,ob er mit der noetigen
Empathie,die Werke der Familie Strauss "drueberbringt".

Er konnte es und das Publikum applaudierte begeistert.

Der Dirigent ist ja der Kopf,der Meister oder das Alphatier eines Orchesters.Er ist jener,der nicht
nur die Partitur in-und-auswendig kennt,sondern auch der,der durch Interpretation der Noten fuer
Feuer an der richtigen Stelle oder fuer "piano" an der anderen Stelle,Akzente setzt.

Dafuer benutzt er einen Dirigentenstab,der sein persoenliches" Musikinstrument " ist.

Es ist daher nicht unueblich,dass Dirigenten,die etwas auf sich halten,den Dirigentenstab nach
Mass anfertigen lassen.

Manche wuenschen sie sich einen etwas laengeren Dirigentenstab,andere fuehlen sich mit einen
kuerzeren Dirigiergeraet wohler.
Auch die Farbe spielt eine Rolle.Weiss ist die bevorzugte Farbe,denn die erkennt man im finsteren
Orchestergraben besser.Neue Dirigierstaebe haben sogar eine LED -Leuchte angebracht,die aber
kaum Verwendung finden.

Laenger als 0,5 m ist kaum ein Dirigentenstab der heutigen Zeit.Doch frueher waren sie bis zu
2 m lang und hatten eine Eisenspitze am Ende,weil es damals ueblich war,durch Aufstampfen
den Takt vorzugeben.

Ja,und manche Dirigenten verzichten ueberhaupt auf den Taktstock und fordern die Musiker alleine
mit der Mimik und den Haenden.

Um die Tempi auszudruecken,fuchteln sie in der Luft,als wollten sie ein laestiges Insekt verscheu-
chen und mit der Verkrampfung der Finger die Intensitaet des Musikstuecks bewirken.

Man soll nicht glauben,dass Dirigenten auch von einem Arbeitsunfall betroffen werden koennen,
und doch ist es so.

Am Hofe des Sonnenkoenigs Ludwig XIV war ein Konzert angesetzt worden und der Hofmusik-
kapellmeister Jean-Baptist Lully selbst wollte das Konzert dirigieren.

Die hoefische Gesellschaft freute sich darauf und puderte die Peruecken,sparte nicht mit Parfum,
da man Reinigunsbaeder fuer unnoetig hielt und erwartete einen Musikgenuss.

Mitten im Konzert erklang ploetzlich ein gellender Schmerzensschrei,die Instrumente verstum-
mten und der wimmernde Lully wurde hinausgetragen.

Der Ungluecksvogel hatte sich dem Dirigierstab mit der Eisenspitze in den Fuss gerammt.Die Wunde
wurde brandig und bald darauf starb er.

Auch Frauen dringen mehr und mehr in die Domaene der Dirigenten ein,obwohl der russische
Dirigent Vassily Petrenko meint,dass Frauen durch ihre sexuelle Energie das Orchester "verstoeren".

Ich meine,das kommt auf die Kleidung der Dirigentinnen an.

Ein Frack erinnert zu sehr an den Blauen Engel,der Minirock waere manchen Besucher zu vulgaer,
aber ein dunkles Kleid oder weisse Bluse und schwarzer Rock,sind sicherlich allgemein akzeptabel.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Lung Tom am 22. Januar 2019, 17:01:16
werde ich das Zahlensynonym "313" nicht laudationieren.

Guten Abend jock,

da hast Du mir echt eine schwere Rätselnuss aufgebrummt, trotz Joker bin ich zunächst nicht darauf gekommen. Habe Einiges nachgeschaut, aber den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. Letzteres Sprichwort ist mir dann gestern Abend wieder eingefallen und heute Nacht fiel mir die dann Loesung ein.

Sehr treffende Antwort zu meinem Beitrag, zumal es ja zu der "Zahl des Untieres", verschiedene Deutungsmoeglichkeiten gibt. Dein Beispiel ist für eine Variante davon geradezu prädestinert, Chapeau!

Beste Grüße
Lung Tom
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 24. Januar 2019, 10:31:36
Die oesterreichische Waffenindustrie hatte so in den 80gern ihren Hoehepunkt.

Panzer,Kanonen und Munition wurden weltweit exportiert,bis ein aufgedeckter Waffenex-
portskandal,diese Branche in die Knie zwang.

Es war 1985,als der oesterreichische Botschafter in Athen an das Aussenministerium berichtete,
dass wahrscheinlich die Firma Noricum ihr Glanzstueck GHN-45 an beide Kriegsparteien
(Iran/Irak) verkauft hat,und zwar zwischen 1981 und 1983.

So ein Geschaeft widersprach dem Gesetz,demzufolge nicht an kriegsfuehrende Laender
Ruestungsgueter verkauft werden duerfen.

1985 starb der Botschafter ueberraschend,und sofort wurde seine Leiche eingeaeschert.
Das Geruecht,dass er wegen seiner Berichte ermordet wurde,konnte nicht widerlegt werden.

Erst als ein Reporter die Verladung einer Lieferung der GHN-45 in einem jugoslawischen
Hafen dokumentieren konnte,platze der Skandal.

Die Folge war,dass ein Minister zuruecktrat,andere Regierungsmitglieder fassten eine be-
dingte Strafe aus.
Zudem wurden das Waffenexportgesetz nochmals verschaerft und eine besonders strenge
Pruefung der Antraege auf Ruestungsexporte eingefuehrt.

Bis vor einige Tage klappte das ganz gut,obwohl immer wieder Beanstandungen von den
gruen-versifften Gruenen und links-linken Linken vorgetragen wurden,weil Faustfeuerwaffen
aus Oesterreich bei Terrororganisationen verwendet werden.

Jetzt scheint neuerlich ein Skandal aufgedeckt worden sein und zwar durch den ORF.

Der berichtet,dass ein oesterreichisches Unternehmen,offensichtlich von der Oeffentlichkeit
und Regierung unbemerkt,seit Jahren eine auslaendische Armee ausruestet.

Da die Regierung offensichtlich keine Ahnung davon hatte,also tief und fest geschlafen hat,
fordere ich sie auf,zurueckzutreten,denn es kann nicht sein,dass zwei Schmiedemeister,so -
mir - nichts,dir nichts,Helme fuer die Schweizer Garde an den Vatikan liefern.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Suksabai am 24. Januar 2019, 10:50:24

@jock

Das mit den Helmen hat sich bereits erledigt, künftige Helme der Schweizergarde werden in der Schweiz mittels 3D-Drucker aus Kunststoff erzeugt...




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 25. Januar 2019, 08:42:04
Frauenraub und Besitzansprueche an verstorbene Maenner

War das eine Aufregung vor einigen Tagen,als die Meldung verbreitet wurde,dass in der
burgenlaendischen Metropole Eisenstadt,eine Frau entfuehrt worden ist ?

Frauenraub hat eine lange Tradition und fuehrt immer zu kriegerischen Auseinandersetzungen.

Beginnend vom Raub der Schoenen Helena (nein,nicht Helene Fischer von Florian Silbereisen),
sondern die griechische Schoenheit,die den Trojakrieg ausloeste.
Spaetfolgen spueren wir heute noch,wenn wir an den "Trojaner"oder an die "Achillesferse"
denken.

Auch nach dem Raub der Sabinerinnen,standen sich bald zwei Heere gegenueber.Mit Muehe
konnte das Gemetzel verhindert werden.

Ein Gemetzel wird aber auch auf die Entfuehrung der 88 jaehrigen Dame aus Eisenstadt folgen.

Statt mit Harnisch und Morgenstern,wird der dahinterliegende Konflikt,von Anwaelten mit Kra-
watte auf dem juristischen Feld ausgetragen werden.

Denn es geht um ein grosses Vermoegen,das in Stiftungen eingebracht wurde und um dessen
Verwaltung gestritten wird.

Man wird aber nicht viel mehr erfahren und schon bald von der Oeffentlichkeit vergessen werden.

Ganz anders kann sich der Streit zwischen Italien und Frankreich um Leonardo da Vinci aus-
wachsen.

O.k. Geboren ist er in Italien,aber seine Schaffensperiode vollbrachte er in Frankreich,wo er auch
starb und begraben wurde.
Sein bekanntestes Werk,die " Mona Lisa" haengt in Louvre,vollig zurecht,denn Leonardo hat das
Werk um eine Stange Geld an den franzoesischen Koenig verkauft.

Das wurmt die italienische Regierung gewaltig und stichelt gegen Frankreich.

Frankreich ist noch immer eine Kolonialmacht,die Afrika ausbeutet,toent es aus Rom.Die Stell-
vertreterin des Botschafters von Frankreichs wurde ins roemische Aussenministerium "einbe-
stellt" und nicht zum "Gespraech" eingeladen.
Dieser Vorgang ist zwischen den EU-Mitgliedern ein NoGo und einzigartig.
Den "Gelbwesten" wird aus Rom zugerufen,standhaft zu bleiben und auf die politische Zukunft
des franzoesischen Praesidenten Macron,will man keinen luckerten Heller setzen.

Unterfuettert man bald die Sticheleien mit Forderungen ? Vielleicht auf Rueckgabe von Nizza
und des ehemaligen Herzogtums Savoyen? oder nur der Ueberfuehrung Leonardo da Vincis ?

Wird man sich dabei darauf berufen,dass die Abtretung des Gebietes nur deswegen moeglich
wurde,weil die notwendige Volksabstimmung getuerkt war.Immerhin haben dabei nur 260 Buer-
ger gegen einen Anschluss an Frankreich votiert,aber 25 743 dafuer und dabei auf die Volksab-
stimmung anlaesslich der Annektion der Krim verweisen.

Was dabei herauskommen wird,weiss man nicht.Jedenfalls haengt der Haussegen zwischen den
zwei Laendern schief.

Aufregung herrschte auch in Oesterreich,als auf einer Liste beruehmter Deutscher der Name
Mozart aufschien.

Unser "Wolferl" ein Deutscher  ! Niemals ! Lieber verlieren wird das naechste Laenderspiel 6:0.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 27. Januar 2019, 08:51:50
Die Karriere

Am Anfang steht ein Besuch beim Roentgenologen an,um die Hand zu durchleuchten.

Nicht Schmerzen,Verstauchung oder Bruch sind der Grund des Besuchs.Sondern man
will feststellen,ob der Patient oder Patientin im Erwachsenenalter eine respektable Groesse
erreicht.Ab prognostizierter Koerperlaenge von 1,80 ist alles im gruenen Bereich und
die Hoffnung von ehrgeizigen Eltern eines Kindes von 4,5oder 6 Jahren,verstaerken sich.

Man legt sich fest,dass das Maedchen oder des Knabens einst Tennisprofi werden soll.

Der Weg dahin ist lange,muehsam und mit einigen finanziellen Risken verbunden.

Wenn der nationale Tennisverband nicht die noetige Unterstuetzung leisten kann,wird flugs
eine Hypothek aufs Grundstueck aufgenommen oder die Zweiteigentumswohnung ver-
kauft,damit die entsprechenden Tennisschulen,vorzugsweise in Florida,besucht werden koen-
nen.

Geht alles gut,und fuellt sich der Trophaeenschrank nach und nach,geht man auf "Tour"

Damit ist der Zirkus gemeint,der von Australien,Rom,Paris,England und New York zieht,
nicht eingerechnet mit Abstechern von Moskau bis Stockholm und,und,und.

Um die Karriere zu unterfuettern,wird ein hauptberuflicher Trainer eingestellt,der einen Tross
von Hilfstrainern,Psyotherapeuten,Ernaehrungsfachleuten,Mentaltrainer,Akkupunkteure be-
schaeftigt.Das nennt sich "Team" und sitzt bei Spielen in der "Box".

Im Hintergrund werkt das "Management",das die Fluege bucht,sich um die Hotelzimmer kuem-
mert und den Scheck des Preisgeldes einloest.
Das Mangagement bereitet auch die eintraeglichen Vertraege mit multinationalen Konzernen
vor,die einen warmen Geldregen fuer die naechsten Jahre garantieren.

Sobald man unter den Top 10 der Weltrangliste angekommen ist,winken auch betraechtliche
Antrittsgelder und man ist stolz,wenn der Name in den Pokal eines "Grand Slam"- Turniers
eingraviert wird.

Privat nennt man Haeuser an den schoensten Plaetzen der Welt sein eigen,faehrt edle und
teure Karossen und ist nach Ende der Karriere noch immer ein gefragter Kommentator oder
wird Autor,der ueber das eigene (Tennis)-Leben berichtet.

Da ist mitunter zu lesen,dass man mit anfangs Dreissig,eine Abnuetzung des Schultergelenks
eines Siebzigjaehrigen hat,das Knie schon 3 x operiert werden musste und von den Hueft -
problemen,will man gar nicht mehr sprechen.

Entlarvend ist vielleicht der letzte Satz in der Biographie,wo zu lesen ist,dass man eigentlich
sein ganzes Leben lang Tennis gehasst hat und man lieber Lehrer in einer Taubstummenschule
geworden waere.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 28. Januar 2019, 10:45:08
Die Hunnenrede

Kommt der chinesische Staatspraesident nach Deutschland,stehen die Gardesoldaten stramm
und praesentieren die Gewehre ohne Magazin.

Die Bundeskanzlerin laechelt,heisst den Gast willkommen und die bunten Fahnen wehen im
Wind.

Xi Jingping laechelt ebenso,und selbstbewusst schreitet er,das zu seinen Ehren aufgezogene
Regiment,ab.

Das haben sich die Deutschen vor knapp 100 Jahren anders gedacht !

Kaiser Wilhelm II. hielt am 27.Juli 1900 eine Rede vor einem Strafregiment,das vor  ihrer Ab-
reise nach China angetreten war.

"Kommt ihr vor den Feind,so wird derselbe geschlagen.Pardon gibt es nicht,Gefangene werden
nicht gemacht.Wer euch in die Haende faellt,ist euch verfallen.
Wie vor 1000 Jahren die Hunnen,mit ihren Koenig Etzel sich einen Namen gemacht,der noch
immer gewaltig erscheinen laesst,so moege der Name Deutscher in China auf 1000 Jahren durch
euch in der Weise bestaetigt werden,dass niemals wieder ein Chinese es wagt,einen Deutschen
scheel anzusehen."

10 % dieser Zeitspanne sind schon aufgebraucht und die Verhaeltnisse haben sich stark ver-
andert.Die Rede des saebelrasselnden Wilhelm kann man getrost in die Tonne klopfen.

Nicht der Chinese schaut aengstlich auf Deutsche und Deutschland,sondern eher die Deutschen
auf die Chinesen,wenn sie schon wieder auf Einkaufstour sind und versuchen,die Perlen der deut-
schen Wirtschaft aufzukaufen.

Was ihnen zunehmend gelingt.

Nicht nur weltmarktfuehrende Mittelstandsunternehmen,egal welcher Branche sind im Focus,
sondern auch Giganten,wie die Deutsche Bank oder Daimler - Benz.

Gedacht war es umgekehrt.China sollte als Kolonie den Deutschen dienlich sein,indem man
es "ausbeutet" und das Wesen der Deutschen dort einpflanzt.

Dafuer hatte man es sich schon so gemuetlich in China eingerichtet,speziell in Qiangtao.

Kopfsteinpflaster,flankiert von Fachwerkhaeusern mit roten Daechern und Geranien in den Balkon-
kaesten,fuehren zur " Bierstube",wo es Schnitzel und Wuerste gibt und wo man sich einen "Jaeger-
meister" hinter die Binde giessen kann.

Die Idylle wird abgerundet durch,im wilheminischen Stil erbaute Verwaltungsgebaeude,der
deutschen Schule oder der Villa des einstigen Gouverneurs,die als Hotel einlaedt.

Selbst das Bier,wird nach deutschem Reinheitsgebot gebraut und wird sogar nach Deutschland
exportiert und findet man als "Tsingtao Beer" im Regal.

Ni hao !

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: malakor am 28. Januar 2019, 14:03:13
Geschichte aus der Geschichte, der deutsche Kaiser im Exil:              der schrille Zwangspensionaer.

https://www.spektrum.de/news/der-schrille-zwangspensionaer/1620228?utm_source=zon&utm_medium=teaser&utm_content=feature&utm_campaign=ZON_KOOP
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 29. Januar 2019, 07:36:06
Dornenvoegel

Der Soundtrack des oben genannten Filmwerkes ist ein Hammer.Wenn die ersten Takte er-
klingen,erinnert man sich sofort an die verbotene Liebe zwischen einem Priester und einer
Frau.

Das Zoelibat erzeugt praktische Probleme und Gewissenbisse.

Wenn ein junger Mann glaubt,seine Berufung findet in der Kirche die Erfuellung,hat er aber
auch seine kirchliche Karriere im Hinterkopf,die so ablaeuft :

Weihe zum Priester,Kaplan,Vikar dann Bischof.Ist er beim Bischof angelangt,sind es nur mehr
zwei Schritte zum hoechsten Amt der Kirche.

Erst mal muss man den Kardinalshut aufgesetzt bekommen,dann beim Konklave zum Papst
gewaehlt werden.

In frueheren Zeiten konnte ein Konklave eine langwierige Angelegenheit werden.Wer er-
innert sich nicht an die Papstwahl 1268 - 1271 in Viterbo ? 1005 Tage dauerte die Sedisvakanz
an und nur wegen der Druckmittel,die die Stadt organisierte,waehlte man jemanden,der
gar nicht anwesend war und,wenn es stimmt,gar keine Priesterweihe empfangen hatte,also
ein Laie war.

Die Einwohner der Bischofstadt Viterbo waren zuerst stolz darauf,dass hier die Papstwahl statt-
findet und lieferten taeglich allerlei Koestlichkeiten,wie knusprig gebratene Gaense und ge-
rebelte Weine in den Dom.
Nach einigen Monaten,runzelten die Ersten ihre Stirne und beschlossen erst,die 19 Kardinaele
einzusperren,dann ihnen nur mehr Brot und Wasser zu liefern,um schliesslich das Dach abzu-
decken.Vorgeblich,damit der Heilige Geist herabfahren kann.

Die Kardinaele fanden die Behandlung unmoeglich und wehrten sich mit der Drohung des Inter-
tikts.Das war damals eine scharfe Waffe gegen unbotmaessige Weltliche.

1271 erbarmte sich der Heilige Geist,vielleicht auch deshalb,weil 2 der teilhabenden Kardinaele
verstarben.

Zwei Schritte vor dem hoechsten Amt der katholischen Kirche,stand auch der Bischof in Kaernten,
als die Dornenvoegel zu zwitschern begannen.

Zuerst war es Gemauschel - da soll es eine Dame geben,dann wurde gemurmelt,dass mit dem
Mensalgut nicht sorgfaeltig umgegangen werde.
Doch der Bischof hielt eisern den Deckel drauf und verhinderte die vorgeschriebene jaehrliche
Pruefung ueber die Geschaeftsgebahrung des Mensalgutes.

Jetzt ist die Eiterbeule geplatzt und eine paepstliche Visitation wurde unumgaenglich.

Dabei kam an den Tag,dass der Bischof seine " Vertraute "in eine eintraegliche weltliche Stellung
eingesetzt hatte,verbunden mit einem traumhaften Gehalt,Dienstauto und geraeumiger Dienst-
wohnung.

Und dass er mit dem Zoelibat,seiner Person betreffend,nicht sorgfaeltig umgegangen sei.

Das Zoelibat ist wie ein Dorn im Fleisch der Kirche und sollte abgeschafft werden.

Die fruehe Kirche kannte ja auch verheiratete Priester und selbst 39 Paepste waren nicht nur
Kirchen- sondern auch Familienvaeter.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 31. Januar 2019, 11:37:13
Maria Lichtmess

Ubermorgen,40 Tage nach Weihnachten ist Lichtmess.

Es ist der Tag,wo der Tag schon einen Hirschensprung"laenger"geworden ist und war im
baeuerlichen Jahresbogen einst ein wichtiger Zeitpunkt,um sich auf das Bauernjahr einzu-
richten.

Zu diesem Zeitpunkt war es ueblich,dass alle offenen Schuldrechnungen beglichen werden
und das Personal am Bauernhof fuer ein weiteres Jahr einen "Arbeitsvertrag"abschloss.

Die Knechte und Maegde bekamen den restlichen Lohn fuer das vergangene Jahr ausbe -
zahlt,dazu noch Naturalgaben,wie Stoffe fuer Kleidung,Kopftuecher und Schuerzen.
Die Stoffe wurden spaeter im Jahr von,von Hof zu Hof ziehenden Schneiderinnen,zu Hemden,
Hosen oder Kleidern angefertigt.

Waren sich der Bauer und seine Maegde und Knechte einig,dass sie ein weiteres Jahr am
Hof bleiben,bekamen sie ein Angeld und ein paar Tage "Urlaub".
Diese "Urlaubstage" wurden benutzt,ihre Verwandten und (unehelichen) Kinder zu besuchen,
denn es waren die einzigen Tage im Jahr,wo sie vom Hof oder aus dem Tal herauskamen.

Machten sie jedoch " Lichtmess" endete der Arbeitsvertrag und schieden voneinander.

Der Knecht oder die Magd wechselten die Hoefe und es war ueblich,dass ihre wenigen Hab-
seligkeiten,meist ein Bett,einen Kasten,ihre Waesche und ein paar Heiligenbilder zur neuen
Arbeitsstelle gebracht werden.
Dort bezogen sie ihre Kammern und wurden rangmaessig eingegliedert.

Die Rangfolge bei den Knechten war beginnend mit dem "Hueterbuben" ueber Stallknecht,
Ochsenknecht bis zur hoechsten Stufe,dem Rossknecht,der meist der Dienstaelteste war.
Der Rossknecht hatte das Privileg,beim Rossmarkt die Pferde entweder zu verkaufen oder
neue einzukaufen.Erzielte er dabei einen guten Preis,so konnte er einen Teil des Mehrbe-
trages behalten.

Die Zuteilung der Maegde war ebenfalls geregelt."Hennermagd" war die unterste Stufe,die
meist von halben Kindern eingenommen wurde. Weiter gab es die Kuechenmagd,Stuben -
magd,Stallmagd ( das war jene bei beim Kalben bei der Kuh im Stall schlief)bis zur "ersten
Dirn",die fuer die Einteilung der Arbeiten,der weiblichen Dienstnehmer war und ueber den
Geschwistern des Bauern stand.

Die meist unverheirateten Geschwister des Bauern,waren die Aermsten.Sie bekamen keinen
Lohn,nur Kost und Quartier,mussten aber ebenfalls die schweren Arbeiten leisten.

Die Arbeitstage am Hof waren lange und schwer und zu gewissen Zeiten,wie Ernte einbringen,
wurden alle Haende gebraucht und der Bauer war bestrebt,dass an seinem Hof,das Personal
zusammenbleibt.
Zwar war es auch moeglich,das Dienstverhaeltnis mit den Worten : "Bauer wir machen Licht-
mess"aufzukuendigen,doch eine Vorschrift des Kurfuersten aus dem Jahr 1781 besagt,dass
dann der Jahreslohn nicht ausbezahlt werden muss.

Der kurfuerstliche Erlass,erstreckte sich nicht nur auf die baeuerlichen Bediensteten,sondern
auch auf das staedtische.

Auch musste demnach,der Bauer dafuer sorgen,dass an seinem Hof Sitte und Anstand herrschte.

Die Unterkuenfte der Maegde und Knechten waren streng getrennt.Wurde ein Intimverhaelt-
nis bei Gericht angezeigt,wurde der Knecht zu mehrjaehrigen Militaerdienst verurteilt und mit-
unter die Magd vom Hof gejagt.

Auch hatte der Bauer seinen Bediensteten am Sonntag Zeit zu geben,die Kirche zu besuchen.

Vor Aufkommen der Petroleumlampe waren Kerzen die einige Lichtquelle.Demnach waren Ker-
zen ein hohes Gut aber auch eine Gefahrenquelle.Oft wurden Hoefe durch Unachtsamkeit mit
dem Umgang mit Kerzen eingeaeschert.

Um die Gefahr zu minimieren,liess man am Lichtmesstag,die selbst erzeugten Kerzen in der
Kirche weihen.Auch die schwarze Kerze war dabei.Die wurde nur zum Todestag von Verstorben-
en angezuendet und dabei einen Rosenkranz gebetet.

War bis 1912 der Lichtmesstag ein offizieller Feiertag,hat heute dieser Tag kaum mehr Bedeut-
ung.
Die Industralisierung in den Staedten zog mehr und mehr baeuerliches Personal ab,und dafuer
begann die Mechanisierung in baeuerlichen Betrieben.

Heute muss sich der Bauer nicht mehr mit dem Personal herumschlagen und fuerchten,dass
der Knecht oder die Magd mit :"Bauer wir machen Lichtmess" ,die Arbeit aufkuendigt.

Aber ganz ist die Gefahr nicht gebannt.

Vielleicht schon in einigen Jahren,wenn die KI am Bauernhof eingezogen ist,kann es dann sein,
dass diese dem Bauer am Monitor mitteilt,er,sie,es will "Lichtmess"machen und den Bildschirm
abdreht.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 02. Februar 2019, 04:37:38
Das magische Jahr 2000

Als wir Buben uns damals in den 50gern das Jahr 2000 vorstellten,hatten wir eine glaenz-
ende Zukunft vor Augen.

Das wurde natuerlich ausgiebig diskutiert und wir waren sicher,dass im Jahre 2000 alle Autos
atomgetrieben sein werden.
Den noetigen Atomwuerfel wird man in der Apotheke zu kaufen bekommen und damit mindest
10.000 Km fahren koennen.

Die Flugzeuge werden mit Lichtgeschwindigkeit fliegen koennen,und damit wird es moeglich
sein,am Sonntag Nachmittag,die in Australien wohnende Tante zu Kuchen und Kaffee,zu besuchen
bevor man sich wieder am selben Tag ins eigene Bett im Waldviertel legt.

Kein Mensch wird mehr arbeiten muessen,denn das erledigen die Roboter.Dafuer werden wir
die Freizeit mit Fussballspielen und Skilaufen verbringen.

Laengst waren wir alle schon am Mond spazieren gewesen und bereiten uns vor,mittels lichtbe-
triebener untertassenfoermiger Raumschiffen,den Mars,der laengst von Menschen bewohnt
wird,zu besuchen.

Hat man Hunger,drueckt man auf ein paar Knoepfe und schon kommen die leckersten,frisch zu
bereiteten Speisen,innerhalb ein paar Sekunden auf dem Tisch.

Alles wird so locker sein und die Geschwindigkeit atemberaubend,wenn man von einem Ort zum
anderen Ort will.

Ja,und dann kam das Jahr 2000 und die grosse Enttaeuschung.

Die Autos fahren nach wie vor hauptsaechlich mit Benzin oder Diesel.Alle 600 - 700 Kilometer
muss man tanken.

Der Besuch der australischen Tante ist eine zeitraubende Angelegenheit und man ist mindest
eine Woche lang unterwegs.

Die Geschwindigkeit der Zivilflugzeuge ist meilenweit von der Lichtgeschwindigkeit entfernt und
den Spaziergang man Mond kann man sich auch abschminken.

Roboter verrichten zwar einige Arbeiten im Herstellungsprozess,doch viele Menschen sind immer
noch gezwungen Ueberstunden zu leisten und den Skilauf froent man nur in den paar Wochen,
wo man Urlaub hat.
 
Habe ich Hunger,druecke ich auf keinen Knopf,sondern meine Frau und sage:"Schatz,ich habe
Hunger".

Was ist schief gelaufen,dass sich unsere Erwartungen nicht erfuellt haben ?

Ich habe lange nachgedacht und gegruebelt,bis ich die Loesung gefunden habe.

Wir hatten offensichtlich das Jahr 2000 mit dem Jahr 3000 verwechselt.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 05. Februar 2019, 10:36:54
Langsam verdamme und verfluche ich die oesterreichischen Regierungen.

Die sind offensichtlich darauf aus,eine Politik zu gestalten,die sich gegen mich per-
soenlich richtet.

Als ich 1966 heiratete,gab es eine Steuerersparnis fuer neugegruendete Familien,die
gegen Rechnungen von Haushaltsanschaffungen,die Steuerlast minderten.

Das konnte ich nicht in Anspruch nehmen,da ich damals arm wie eine Kirchenmaus
war und keinerlei Moebel oder sonstigen Hausrat kaufen konnte.

Spaeter,als die Regierung Kreisky fuer frisch gebackene Eheleuten 15.000 ATS auf die
Hand auszahlte,war ich schon verheiratet und fiel daher drum um.

Und jetzt wollen sie den Papamonat einfuehren.

Fuer einen 75 jaehrigen eine stolze Herausforderung um nicht zu sagen ein fast un -
ueberwindbares Hindernis,um diese Segnung der Regierung in Anspruch zu nehmen.

Abgesehen davon waere es ein vergiftetes Zuckerl.

Was koennte ich mit einem ein Monat altem Saeugling machen,der staendig die Windel
voll macht,keine Ahnung vom Internet hat und beim Fussballspielen als Tormann un-
geeignet ist ?

Der Papamonat wird offensichtlich nur deswegen eingefuehrt,um den Zufallstreffer des
Vizekanzlers zu ehren.

Aber vielleicht kann der Papamonat auch rueckwirkend in Anspruch genommen werden.
Die noetigen Geburtsurkunden meiner inzwischen 53 und 51 Jahre alten Soehne,koennte
ich vorlegen.

Fuer mich waere es besser,wuerde die Regierung beschliessen wollen,dass es einen merk-
baren Zuschuss (bar auf die Hand) fuer Begraebniskosten auslobt.

Aber wie meine Erfahrung zeigt,kommt der Beschluss erst,wenn ich schon laengst auf der
Wolke 7 verweile.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 24. Februar 2019, 16:22:22
Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.

Es war Mitte der 1960ger,als ein Freund mir vorschlug,Urlaub in Yugoslawien zu machen.

Mit einem kleinen Schiff wollten wir die Kueste entlang fahren bis Dubrovnik.Ich war einver-
standen und er buchte die Reise bei einem deutschen Veranstalter.

Die Abfahrt mit seinem Auto aus Wien war an einem Freitag und so um Mitternacht erreichten
wir die schwer bewachte Grenze unseres Nachbarlandes.
Der Grenzuebertritt zog sich etwas hin,weil die Grenzer nicht verstanden,warum mein Freund
ein fast zweites baugleiches Auto im Kofferraum mit sich fuehrte.
Da war eine Benzinpumpe sorgfaeltig in Plastik verpackt und ebenso das Relais fuer den Blinker
und viele andere Teile ebenso,die er sich vom Autometzger vorsichtshalber besorgte.

In Split angekommen,erwartete uns unser Schiffchen und die anderen Reisemitglieder,alles
Deutsche,so im Alter von 20 - 25 Jahren.Darunter ein paar Maedchen,woraus Erika besonders
hervorstach.

Erika war ein huebsches Maedchen und sprach bayrischen Dialekt.Dazu war sie noch pech -
schwarz mit krausem Haar.
Allen war klar,sie ist ein "Besatzungskind",der Vater ein Neger,die Mutter ein GI - Flittchen.

Bei unserer kleinen Reisegruppe war dies kein Thema und wir verbrachten zwei vergnuegliche
Urlaubswochen.

Spaeter kam Woodstock,die Aera der Blumenkinder begann,der freien Liebe wurde gefroent,
uneheliche Kinder aus vergangenen Liebesbeziehungen wurden mehr und mehr kein Gespraechs-
thema mehr und die alten Zoepfe aus vegangenen Dezennien schienen dahin.

Zu der Zeit erinnerten sich,vor allem die damaligen jungen Leute nicht,dass Besatzungskindern
mitunter ein schweres Schicksal durchmachen mussten.

"Russenkinder" im oestlichen Oesterreich wurden diskriminiert,Batards de Boche wurden sie in
Frankreich genannt und in Norwegen attestierte man solchen Kindern,dass sie minderwertiges Gen-
material haetten und Norwegen wollte sie als Arbeitssklaven nach Australien "verkaufen".

Deutschen "Besatzungskindern",die zur Adoption freigegeben wurden,war es verboten,spaeter
Nachforschungen nach ihren leiblichen Elternteile zu betreiben und sie wurden auch von staat-
licher Seite her dabei behindert.

Zeiten nach Kriegen sind immer verworrene und bringen Schicksale mit sich,die sich niemand
wuenscht.Man sagt,dass die Zeit alle Wunden heilt.

Fuer alle Zeit ?

Nein,da tauchen ploetzlich Politiker auf,die behaupten,dass niemand Herrn Boateng,weil er schwarz
ist,ihn als Nachbarn wuenscht.
Da gibt es Zeitgenossen,die sich mokieren,dass eine deutsche Nationalmannschaft nicht aus-
schliesslich mit "Biodeutschen" besetzt ist.

Nur Thailand ist anders.Dort ist man tolerant gegenueber Geschlechtswechsler,Gays oder anderen
Transsexuellen oder auch "Luk Khruengkindern".

Nur bei "Fremden" sprich Farangs,die sieht man nicht mehr so gerne.Mehr und mehr werden sie
mit Auflagen belastet,wenn sie laenger als einen Urlaub lang im Land verbleiben wollen.

Hoffentlich bleibt es dabei und verfaellt dort nicht auch noch in den Rassenwahn.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 28. März 2019, 10:14:09
Zeitungen berichten,dass ein Restaurant in Wien 3 Michelin - Sterne erkocht hat.

Eine Premiere,denn vorher gab es bestenfalls nur 2 dieser Sterne.Waehrend manche
Kommentare sich daran stoeren,dass der Meister Juan Amador heisst und spanische
Wurzeln hat,zudem noch ein Piefke ist,loben andere seine Kuechenkunst.

Auch ein Foto des guten Mannes ist abgebildet,der mich allerdings nicht ermutigt,sein
Lokal aufzusuchen.

Er vermittelt mir einen gnadenlosen Herrscher seiner Kueche,der bei der Zubereitung
der Speisen die Roestaromen zwingt in Reih und Glied zu stehen.Es wird auch berichtet,
dass er eine Schnitte Kalbfleisch mit gewisser Brutalitaet schlaegt,bevor er sie in Mehl,
Ei und Broesel taucht und in heisses Oel herausbraet.

Von Liebe und Zuneigung fuer seine Kreationen vermeint man nicht zu spueren.

In meinem Leben habe ich mindestens schon 24.000 x gegessen.Eines dieser Essen bleibt
mir fuer immer in Erinnerung.

Es war im Jahre 1972,als die Familie Sommerurlaub in Italien machte und es war der
erste Urlaub im Ausland.

Da wir uns unsicher waren,ob wir ohne italienische Sprachkenntnisse das Abenteuer ueber-
haupt ueberleben wuerden,zogen wir es vor,sicherheitshalber unser Quartier am Haus-
meisterstrand des nette Ortes Caorle zu nehmen.

Da fuehlten wir uns sicher,denn ueberall hoerte man Vertrautes wie " Hurch zua"und "bist
deppat ?"Frau Navratil,die Hausmeisterin von der 16. Stiagn,die trotz Badeanzug der XXL -
Groesse,die herausquellenden Fettpoelster nicht baendigen konnte,war ein vertrautes Bild
vom Gaensehaeufel.

Es war Hochsaison und wir hatten Muehe in einer Pensione unterzukommen,da alles aus-
gebucht war.Nach laengerem Suchen fanden wir am Ende des suedlichen Strandes ein freies
Zimmer mit Vollpension.
Das heisst  Fruehstueck,Mittagsessen und Abendessen.Alles in einem festumrissenen Zeit-
rahmen serviert.

Beim Fruehstueck gab es keine Probleme,das klappte.Probleme beim Mittagsessen wurde
unter vielem Geschrei zwischen Patron und Kuechenchef in einer Lautstaerke ausgetragen,
dass man befuerchtete,einer der Zweien droht eine Auspeitschung,wenn sich herausstellt,wer
den Fehler zu verantworten hat,dass einfach zuwenig eingekauft wurde.

Urlauber an der Adria,so sie aus noerdlichen Gefilden kommen,also Deutschland und Oester-
reich,haben wenig Zeit.
Zuerst harren sie hungrig vor dem Speisesaal aus und gleich nach dem Essen muessen sie
entweder wieder an den Strand oder abends zum "Strandeln" aufbrechen.

Strandeln ist jene Beschaeftigung,wo man allabendlich schon zum 8 x die selben Verkaufs-
staende oder Geschaefte abklappert,um eine Herrenhandtasche ala Horst Schlaemmer oder
eine Lederjacke zu erstehen.

An jenem Abend kam und kam kein Essen,alle sassen hungrig herum,die Diskussion zwischen
dem Patron und dem Koch erreichte eine Lautstaerke,die den Laerm einer starteten A 380
in Schatten stellte.

Der Patron entschuldigte sich in seiner Muttersprache hundertmal,was aber keiner verstand.
Nach 1 1/2 Stunden warfen die ersten Gaeste die Nerven weg und verliessen wuetend den
Speisesaal um sich anderswo zu Laben.

Wir Zurueckgebliebenen versuchten herauszufinden,was es denn zu Essen gegeben haette
und bekamen als Antwort " Quaglia ".Niemand wusste was das ist und das Woerterbuch half
auch nicht weiter.
Der Patron versuchte daraufhin uns die Speise pantominisch darzustellen,was ein heiteres
Raetselraten zur Folge hatte.

Endlich kam dann das Essen und es war unvergesslich.

Die gefuellten Wachten mit Salbei loesten sich von alleine von dem Knochen,wenn man mit der
Gabel nur in die Naehe kam.Der Wein wurde gratis serviert,offensichtlich als Entschuldigung
und als Nachtisch gab es auch noch Gelati.

Da spuerte und schmeckte man,dass mit Liebe gekocht wurde und nachtraeglich verleihe ich
den Patron ebenfalls 3 Michelin - Sterne.

Einen 4.Michelin-Stern dafuer,weil er uns,um die Wartezeit zu verkuerzen,das "O sole mio" vor-
gesungen hat,mit viel italienischer Inbrunst und herrlich falsch.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 27. April 2019, 12:47:09
Wenn sich Don Camillo aus Boscaccio auf sein Fahrrad schwingt,um dem kommunistischen Buerger-
meister Peppone seine Heimtuecke heimzuzahlen,lachen und lachten die Zuseher.

Don Camillo,Pfarrer einer kleinen Gemeinde irgendwo in der Po - Ebene,nimmt man es ab,dass er
niemals daran dachte,hoehere Weihen zu erlangen oder gar Papst zu werden.

Ganz im Unterschied zu den vielen Priesterseminaristen,die sich gut vorstellen koennen,einstmals
den Fischerring zu tragen,wichtige Predigten zu halten und weltbewegende Enzykliken heraus zu
geben.

Bis dahin ist allerdings noch ein weiter Weg und kann ganz schoen ins Geld gehen.

Nachdem sich ein Priestersapirant geprueft hat und auch geprueft wurde,tritt er zum Studium,das
6 Jahre dauert ins Pristerseminar ein.Zudem muss er katholisch sein,maennlich und unverheiratet.
Ausserdem muss er Abitur haben und ueber eine robuste Gesundheit verfuegen.

Hat er dann die Priesterweihe vor Augen,ist es nuetzlich noch einige Semester,vorzugsweise in Rom
zu studieren und dabei wichtige Verbindungen zu knuepfen,die bei der in einigen Jahrzehnten an-
stehenden Papstwahl,ausschlaggebend sein koennen.

Doch die "Ochsentour" startet meist in einer kleinen laendlichen Pfarre,wo er als Hilfsgeistlicher Trost
und letzte Oelungen spendet,Kinder von Bauern auf Kevin und Chatal tauft und bei Beerdigungen das
Ritual bei allerernstem Gesichtszug routiniert vollzieht.

Man kann es ihm nicht verdenken,dass dabei seine Gedanken bei der Rueckzahlung des Kredites sind,
den er aufnehmen musste,um die entsprechende "Dienstkleidung" anzuschaffen.

Neben der schwarzen Soutane,die noch erschwinglich zu haben ist,gehen speziell die Messgewaeder
auf die Boerse.

Mindestens 4 verschiedene Farben muessen es sein,besser natuerlich,neben weiss,rot,gruen und vio-
lett auch noch blau und schwarz.
Jedes einzelne Stueck,aus schwerem Damast gefertigt und kunstvollen Goldstickereien verziert,sind
zwischen 1.500 und 3.000 Euro wohlfeil.

Hat man die "Ausruestung" zusammen,sollte einem gesellschaftlich angesehenes Arbeitleben nichts
mehr im Wege sein.
Fixe Anstellung,sicheres Gehalt und weitgehend freie Arbeitseinteilung sind die positiven Aspekte,die
viele zum Priesteramt draengen lassen.
Auch die Aufstiegsmoeglichkeiten sind nicht zu verachten.Vom Kaplan,Pfarrer,Vikar,ueber Bischof zum
Kardinal scheinen vorgezeichnet und lassen die Zunge schnalzen.

Doch Vorsicht - der Satan schlaeft nicht !

Diese junge,vom Satan gesandte Jungscharfuehrerin,die aussieht wie die junge Brigitte Bardot,der
er bei abendlichen Gespraechen naehrkam,ist der Grund,dass er eines Tages in duerren Worten dem
Bischof mitteilt,dass er aus persoenlichen Gruenden das Priesteramt aufgeben muss.

Bald darauf erscheint bei Ebay ein Angebot ueber gebrauchte Messgewaender und in einschlaegigen
Magazinen wird ein gut erhaltender Zwillingskinderwagen gesucht.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 27. April 2019, 14:04:47
Das ist u.a. eine herrliche Mischung aus Tragik und Komik.  {*   {*
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 30. April 2019, 10:46:49
Wichtige Information fuer heterosexuelle Maenner

Die Formel E = mc2 kennt jeder,nur kann sie kaum jemand erfasslich erklaeren und hat im
praktischen Leben keinen Wert.

Einzig ein schweizer Exzentriker,der auch schwarze Loecher versteht,kann damit umgehen.

Die nachfolgenden Formeln hingegen,sind fuer das Zusammenleben zwischen Mann und Frau
so eminent,dass sie jeder erwachsene Mann verinnerlichen soll.

Sie lauten :  gEU=(U)5 cm+ 5.[u+2,5 cm]
                                             ________
                                                5 cm

und             cEU= [b-gEU]2 cm= f([b-gEU-11 cm)]
                                                 -------------------
                                                       2 cm

Die Differenz beider Werte entspricht der EU - Norm EN 13 402.

Frauen haben die praktischen Auswirkungen des Ergebnisses ohnehin im Blut,doch sollten
auch Maenner diese griffbereit im Hirnkastel haben,denn irgendwann kommt die Stunde,wo
ihnen die Wichtigkeit vor Augen gefuehrt wird.

Connaisseure der Weiblichkeit wissen bereits,wovon geschrieben ist = des Buestenhalters !

Dieser ist noch gar nicht so alt.Vor knapp 130 Jahren kamen die ersten neuzeitlichen BHs auf
dem Markt.

Es ist dem wilhelminischen Ordnungssinn des deutschen Korsettmachers Wilhelm Mayer -
Lischen zu verdanken,dass er das entsprechende Kleidungsstueck,neunzehnhunderteirgendwas,
zum Patent anmeldete.
Er konnte es nicht  hinnehmen,dass die Brueste der Frauen asymentrisch daherkamen,waehrend
seine Gartenzwerge stramm in Reih und Glied standen.Schiesslich ist Ordnung das hoechste Gut
der Deutschen.

Fast gleichzeitig meldete die Amerikanerin Mary Phelps Jacob ebenfalls einen Buestenhalter zum
Patent an und machte beim Verkauf dieses,ein sehr gutes Geld.

Der Milliardaer Howard Hughes schloss sich jahrelang in seinem Apartment ein und tuefelte an
einem Buestenhalter fuer die Filmschauspielerin Jane Russel.
Die jedoch war wenig von dem Wonderbra begeistert,denn der gute Howards liess die Werte
der oben angefuehrten Formeln unbeachtet.

Aber mit seinen Entwuerfen loeste er das Zeitalter der Spitzbusigkeit aus,das dazu fuehrte,
dass Frauen beinahe einen Waffenschein benoetigten,wenn sie in der Oeffentlichkeit unter-
wegs waren.

Der Buestenhalter (BH,Bra) hat in seinem 130 jaehrigen Bestehen die weibliche Welt erobert.
Selbst im tiefsten Afrika wird dieses Kleidungsstueck getragen.Nur in einer kurzen Zeitspanne,
so um 1975,liessen emanzipierte Frauen dieses Kleidungsstueck weg.

Um zu verhindern,dass ein Mann in einem Dessousgeschaft glotzt,wie die Kuh vorm neuen Tor,
wenn die Verkaeuferin nach der Koerbchengroesse seiner Herzensdame fraegt,empfehle ich,ent-
weder auf die Formel zurueckzugreifen oder sich durch praktische Uebungen mit der heiklen
Materie vertraut zu machen.

Durch Heben,Tasten,Wiegen,Fuehlen und in Augenscheinnahme der Brueste seiner Partnerin,
kommt der Mann der richtigen Koerbchengroesse schon nahe.

Doch Vorsicht !

Bei der praktischen Uebung kann es zu unerwarteten Reaktionen der "Testperson" kommen.

Daher sollte man vor Uebertragung eines wichtigen Fussballspiels,diese Uebungen verschieben.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 03. Mai 2019, 16:53:18
Death Valley Khanu Woralaksaburi

Schon seit Tagen hat mich meine Frau hitzesterbend verlassen.Die 42 Grad hat sie gegen
sportliche 32 Grad am Jomtien Beach getauscht.

Seither ringe ich um das nackte Ueberleben.Lange werde ich es nicht mehr durchhalten.

Schon am fruehen Morgen,kurz nachdem die Voegel ihren Gesang eingestellt haben,klettert
die Quecksilbersaeule unaufhaltsam.Kurz nach Mittags sind es 43 Grad im Wohnzimmer und
keine Wolken am Himmel,die vielleicht Abkuehlung durch ein Gewitter versprechen.
Gnadenlos brennt die Sonne herunter und unsere Hunde ueben sich in Ueberlebensstrategie.

Cisar verkriecht sich unters Bett.Primus liegt,den sorgfaeltig gehuetenen Wasserpflanzen nicht
achtend,in einem grossen Wasserbehaelter und Muck ist bei mir im anderen klimatisierten
Schlafzimmer.

Wenn durch die Hitze,mein Kreislauf beginnt,Wahrnehmungsaussetzer zu zeigen,habe ich
nur eine einzige Chance,einem fruehen Tod zu enteilen,indem ich die Grundwasserpumpe starte
und 5 Minuten unter dem "eiskalten "Wasser verweile.

Danach geht es es Weile,aber lange haelt die Abkuehlung nicht an.

Da denke ich gerne zurueck an jenen Tag,als wir vor Jahren im Jaenner einen Ausflug zum
Semmering machten.
Extrem kalt war es und die Temperatur zeigte hohe Minusgrade an.Die Nadelbaeume hatten ihr
weisses Festtagskleid an und von der Schneekanone wehte eine Boe frischen Schnee ins Gesicht.

Mit roter Nase und roten Wangen kehrten wir anschliessend wieder nach Hause,wo es backelig
warm war.

Kann ich das jemals wieder erleben ?

Sicher bin ich mir nicht,aber ich kenne einen,der sicherlich die derzeitige Hitzewelle ueberlebt.

Unser Dorfarzt - der sitzt in seiner Ordination und hat Wollsocken an.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Bruno99 am 03. Mai 2019, 19:40:23
Da denke ich gerne zurueck an jenen Tag,als wir vor Jahren im Jaenner einen Ausflug zum
Semmering machten.
Extrem kalt war es und die Temperatur zeigte hohe Minusgrade an.Die Nadelbaeume hatten ihr
weisses Festtagskleid an und von der Schneekanone wehte eine Boe frischen Schnee ins Gesicht.

Mit roter Nase und roten Wangen kehrten wir anschliessend wieder nach Hause,wo es backelig
warm war.

Kann ich das jemals wieder erleben ?

Ist zwar noch nicht lange her, aber war wahrscheinlich in einem anderen Leben  C--

Ich habe gute Lust in den Pool zu huepfen.

Das Wasser fuehlt sich waermer an,als die Luft.

Nur wie komme ich wieder heraus,ohne zu erfrieren ?
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 24. Mai 2019, 00:24:47
Bist du deppat,de is schoarf ! toente der Ex-Vizekanzler HC Strache angesichts einer Russin
und wird dafuer gegeisselt.

Da ist man ein bisschen zu streng mit ihm,denn der Satz existiert schon seit Urzeiten.

"Bist du deppat,de is schoarf " dachte sich auch Goettervater Zeus angesichts der Schoen-
heit Europas und verwandelte sich in einen Stier um ihr beizuwohnen.

Denselben Gedanken hatte auch der Paris,als er die schoene Helena sah und sie nach Troja
entfuehrte.Die Folgen waren jedoch verheerend.Nach dem trojanischen Krieg war das Weib
weg und Troja sah aus,wie Raqqa,nach dem Bombenangriff der Amerikaner.

In  den 60ger Jahren des vergangenen Jahrhunderts,sprachen gleichzeitig 2 Herren diesen
ominoesen Satz.
Der eine im besten Oxford - Englisch,der andere im guturtalem Russisch.Adressat der An-
himmelung war ein englisches Callgirl,die beide Herren ueberlebte.

Als spaeter der belgische Aussenminister nach der Konferenz mit Condoleezza Rice ihre Raeum-
lichkeit verliess,konnte er sich nur bruchstueckhaft an den Inhalt der Besprechung erinnern.
Er gab zu,dass er die ganze Zeit auf ihre Beine gestarrt hat und sich gedacht hat : "Bist du
deppat,de is schoarf".

Dieser Satz hat etwas erdiges an sich,etwas brunfthaftiges,allerdings nur im Wiener Dialekt.

Auf piefkeneserisch wird die Bedeutung anders.Das " Guckmal,die ist toll" kann sich auch auf
eine seltene Modellbahnlokomotive beziehen.

Nur Schweizer werden niemals diesen Gedanken haben oder ihn aussprechen.

Bei Ansicht einer Frau,wo Deutschen oder Oesterreichern,das Wasser im Munde zusammenlaeuft,
schaltet der Schweizer auf calvinistische Nuechternheit um.

"Das ischt sycher ein Lockvoegeli ",denkt er sich und weiter, "das lass ych bleibe".

Wir,und damit meine ich uns,die allesamt aeltere,honorige und gesetzte Herrschaften sind,ist
sicherlich ebenfalls schon der Satz: " Bist du deppat,de is schoarf" entschluepft.

Dann,wenn wir versehentlich in eine scharfe Chili- Schote gebissen haben.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 02. Juni 2019, 11:19:30
Komm grosser schwarzer Vogel                     (Ludwig Hirsch)

Die Freundin meiner Frau,die schon seit Ewigkeit in Oesterreich lebt,war zum Fruehstueck
eingeladen.

Der Tisch war reichlich gedeckt,nicht nur Thaifood,sondern auch etwas fuer mich war dabei.
Gebratener Schinken,gebratenes Ei,mit Knoblauchbutter bestrichener Toast,Kaffee u.s.w.

Als ich zum Fruehstueckstisch kam,fuehlte ich mich etwas unwohl.Ich knabberte lustlos am
Toast,den Schinken liess ich ueberhaupt,der Kaffee schmeckte anders und die Zigarette daem-
pfte ich bald aus.

Ich entschuldigte mich und wollte mich noch eine gute Stunde hinlegen,in der Hoffnung nach-
her geht es mir besser.

Als ich aufwachte war es schlimmer geworden.Der Hals brannte und die Nase rann.Und dann
noch das Haemmern im Kopf.
Wieder schlummerte ich ein,Furien jagten in meinen Traeumen und langsam daemmerte es mir,
dass mein Leben wohl zu Ende gehen wird.

Gleich war ich schweissgebaden,kurz darauf schuettelte es mich vor Kaelte.Alles nahm ich weit
von mir wahr und ich war schwach dagegen anzukaempfen.

Als ich nach einem kurzen Schlaf erwachte,war es mir gewiss - die Sache ist ernst.

Durch die Glasfront zum Ankleidezimmer sah ich,dass meine Frau buegelte. Eine schwarze Hose
und ein ebenfalls schwarzes Oberteil.

Komm grosser schwarzer Vogel bettelte ich,lass mich nicht lange warten.Fliegen wir rauf mitten
in den Himmel und ich werde lachen und schreien und kapieren,worum sich alles dreht.

Dann stand aber meine Frau vor mir und reichte mir ein paar Pillen.Willenlos schluckte ich sie
und verfiel wieder ein einen Schlaf.

Dieser Schlaf war tief und die Furien hatten eine Pause eingelegt.Naechsten Morgen fuehlte ich
mich schon besser und am Nachmittag stand ich schon auf der Terrasse und zuendete mir eine
Zigarette an.Sie schmeckte herrlich und neuer Lebensmut kehrte in mir ein.

Stolz war ich auch,denn ich hatte den Tod niedergerungen und den grossen schwarzen Vogel ver-
scheucht.

Dann begegnete ich der Freundin meiner Frau.

He,sagte sie zu mir,ich habe gehoert du hattest eine leichte Halsentzuendung und eine rinnende
Nase.

Das sass ! Wieso koennen Frauen nicht verstehen,dass Maenner immer mehr bei grippalen In-
fekten leiden und ihnen daher etwas mehr Empathie gut tun wuerde.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 07. Juni 2019, 13:04:24
Verdammt,wieder daneben fluchte ein royaler Grenadier,als der letzte Schuss abgefeuert
war und Donald Trump immer noch wie eine Eiche stand.

Waehrend die Salutschuesse abgegeben wurden,kreisten die Gedanken Donald Trumps
um die altmodischen Kanonen und dachte an einen Waffendeal,der den Englaendern,gegen
gutes Geld,mit moderneren Waffen ausstatten koennte.

Die Kenntnis ueber die Anzahl von Saltuschuessen ist eine Wissenschaft,die nur der Ober-
hofzeremonienmeister beherrscht.

Sind es 21 Abfeuerungen oder doch 41,vielleicht sind aber 61 angemessen ?

Das kommt darauf an,ob die Abfeuerungen auf koeniglichen Grund erfolgen ( 20 Schuss
zusaetzlich)und obendrauf noch weitere 20,wenn sie auf dem Grund der City of London
erfolgen.

Aber das waere einfach.Anlaesslich der Geburt des ueberuebernaechsten Thronfolgers
wurden103 Saltutschuesse abgegeben.Als man Queen Mum zu Grabe getragen hat,erklang-
en 101 Salute.

Wird die Geburt eines Thronfolgers erwartet,ist nicht nur der werdende Vater nervoes,sondern
auch der Kommendant des Grenadiersbataillon.Es kommt naemlich auf die Stunde der Nieder-
kunft darauf an,wann geballert wird.

Sonntags nie,das steht fest.Daher ist es bei der englischen Koenigsfamilie ueblich,dass der
Zeuger 9 Monate vorrechnet und achtet auf das Fallen der Sonntage,bevor er sich ans Werk
macht.

Auch in Deutschland werden und wurden Saltute abgeschossen.

Der Kaiser und die Kaiserin gaben sich mit 33 Schuessen zufrieden.Koenige und andere Kaiser
wurden mit 21 Schuessen empfangen.Die Rangordnung ging hinunter bis zum Vizekonsul,dem
nur 5 Schuesse in den Ohren gellten.

Nicht so bescheiden geben sich die Luxemburger.Die Abschiedskanonade fuer den verstorb-
enen Grossherzog Jean lag bei 101 Abfeuerungen.

In den USA werden gefallene oder verstorbene Militaerangehoerige mit Salutsalven verab-
schiedet.Meist werden dafuer Gewehre verwendet und keine Kanonen.

Diese Reverenz gilt jedoch nicht nur den Soldaten sondern auch den verstorbenen oder ge-
fallenen Militaerhunden.

Ich kann berichten,dass anlaesslich meiner Geburt im Spaetherbst 1944 den ganzen Tag
ueber Kanonenschuesse und Gewehrsalven zu hoeren war.

Mein anfaenglicher Stolz darueber verflog,als man mir erzaehlte,dass auf der einen Seite
die Deutsche Wehrmacht feuerte was das Zeugs hielt und auf der anderen Seite die Sowjet-
armee.

Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 13. Juni 2019, 11:00:37
Sepperl war der aelteste Sohn von Onkel Wilhelm,einem Bauern aus Schrems.

Er lehnte ab,den Hof dereinst zu uebernehmen und lernte Schlosser.Mit dem ver-
dienten Geld kaufte er,anfangs der 50ger,ein Motorrad der Marke Puch.

Sepperl fiel nie besonders auf,ausser dass er viel Zeit mit dem Putzen seines Motor-
rades verbrachte.

Ploetzlich,eines Sommers war er weg und kam eine Woche spaeter wieder.

Und da war er ein Held,denn auf seinem Motorrad war ein gruener Sticker befestigt,
das ein grosses " G " zeigte und darauf stand "Grossglockner Hochalpenstrasse" und
im Bildteil war nicht nur der Grossglockner abgebildet sondern auch ein stilisiertes
Motorrad.

Damit war allen klar,er bezwang den "Glockner".

In der damaligen Zeit war die Befahrung der Glocknerstrasse eine Herausforderung.

Die Glocknerstrasse ist eigentlich ein Unding,denn sie kann nur in den Sommermonaten
befahren werden und ist nicht geeignet,die Verkehre von Nord nach Sued oder von Sued
nach Nord entscheidend zu entlasten.

Warum baut man daher ein solches 47 km langes Strassenstueck ?

1930 wurde mit dem Bau der Strasse begonnen,nach einigen Jahren der Planung und be-
reits 1935 voll eroeffnet freigegeben.
Der urspruengliche Gedanke,dass man nach der Abtretung von Suedtirol an Italien,
eine kuerzere Verbindung zu Oesttirol schaffen wollte,trat in den Hintergrund und zwei
andere Beweggruende puschten das Vorhaben.

Zu einem wollte man der grassierenden Arbeitslosigkeit etwas entgegen setzen und weiters
dachte man an den aufkommenden Tourismus.

3.200 Arbeiter waren an der Baustelle beschaeftigt und nur wenig schweres Geraet konnte
eingesetzt werden.Schaufeln, Krampen,ein paar Presslufthaemmer sowie Muskelkraft wurden
aufgeboten um ein gewuenschtes Weltkulturerbe zu schaffen.

Autos,die zusammen mit Sepperl sich die Kehren hinaufarbeiteten,achteten darauf,dass die
Motoren nicht heissliefen.Heute bleibt nur im Ausnahmefall einmal ein Fahrzeug haengen.
Die Verwaltung der Hochalpenstrasse zaehlt jaehrlich 700.000 Besucher und nach wie vor
wird das grosse " G' gerne gekauft.Entweder als Sticker oder als Metallemblem.

Aber nicht nur das- auch Pants fuer Damen (mit Glocknermotiv) werden um 25 Euro ange -
boten.Fuer Herren gibt es sie auch,nur die kosten dann 29 Euro.

Eben erst gelang der Durchstich auf der Glocknerstrasse.Von Sued nach Nord und von Nord
nach Sued sind Schneefraesen im Einsatz,um die Strasse vom Schnee zu befreien.

Ein normaler Winter,berichtet der Einsatzleiter. Es war nur bis zu 10 m hoher Schnee zu be-
seitigen. Im Gegensatz zu 1953,wo die Schneedecke 21 m hoch war.Das war gehoerig Arbeit,
die bis zu 350 Mann einen ganzen Monat beschaeftigte.

Jedes bessere Radrennen fuehrt ueber die Glocknerstrasse - die Oesterreichrundfahrt fast
immer,aber auch der Giro d'Italia besuchte schon das Fuschertoerl.

Wenn ausgemergelte Typen mit wunden Hintern als Erste oben ankommen,bezeichnen sie
sich als "Glocknerkoenig".

Auch Sepperl war kurze Zeit ein solcher und wollte noch seinen Ur-Enkerln davon erzaehlen.

Doch mehr und mehr war im kleinen Ort das markante "G' zu sehen und sein Nimbus als
"Koenig" verblasste.

Zwar hatten einige Schlitzohren bei anderen Schlitzohren in Heiligenblut das " G " gekauft
und den Glockner nur von Ferne gesehen,was Sepperl allerdings die Laune so verdarb,dass
er auf Kinderzeugen verzichtete.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 17. Juni 2019, 10:04:05
Der Haeuselbauer

Der Anfang jedes Einfamilienheimes ist eine selbst angefertigte Skizze.

Auf Milimeterpapier und Lineal wird der Rohplan entworfen und mittels Radiergummis dutzende-
mal geaendert,bis der Entwurf den Vorstellungen entspricht.

Auch im Jahre 1863 gruebelte ein Mann ueber seine Skizzen fuer ein bescheidenes Eigenheim.

Es soll nur 8.100 m2 gross werden die sich auf 269 Raeume aufteilen.Die besten Materialien
sollen eingesetzt werden und technisch soll es auf dem letzten Stand sein.
Das komfortable Leben seiner Familie war ihm heilig und dafuer scheute er weder Kosten noch
Muehe.

Es kam,wie es kommen musste.Der Bauherr und seine Architekten waren bald uebers Kreuz.

Dabei war es gar nicht einfach fuer das Projekt einen Architekten zu finden,denn der Bauherr
entpuppte sich als Geizkragen,der den Architekten nur 3.000 Taler zahlen wollte,obwohl er
wissen musste,dass unter 6.000 Talern kein namhafter Fachmann zur Verfuegung steht.

Auch des Bauherren staendige Einmischungen und Mahnungen schneller zu bauen,vergraemte
eine ganze Reihe von diesen,die zuerst wutentbrannt die Baustelle verliessen und dann kuendigten.

Endlich,1 1/2 Jahre spaeter als geplant war das Haeuschen fertig und die Familie konnte ein-
ziehen.Gluecklich war der Hausherr trotzdem nicht.

Jede Nacht schreckte er auf,wenn wo im Hause die Klospuelung getaetigt wurde.Auch die
Temperaturregelung in den Raeumen war fuer seinen Geschmack unbrauchbar und ausserden
war es ueberall zugig.

Um die Maengel abzustellen waren groebere Umbauarbeiten und Investitionen notwendig.

Ein eigenes Gaswerk wurde errichtet,dann ein eigenes Elektrizitaetswerk.Das hauseigene Wasser-
werk liefert nicht genug Wasser und das Haus musste an die oeffentliche Wasserversorgung an-
geschlossen werden u.s.w.

Zumindest hatte die Familie nicht unter Personalmangel zu leiden.

Da gab es eine Unzahl an Koeche,Hausmaedchen,Diener,Kutscher,Bueglerinnen,Weissnaeherinnen,
Gaertner,Friseure,Stallburschen,Bibliothekare,Tierpraeparatoren,ein eigener Arzt ect.ect.

1914 waren es 648 Personen,die auf der Gehaltsliste standen und wenn eine grosse Abendgesell-
schaft angesagt war,wurde zusaetzliches Personal rekrutiert.

Alfred Krupp,der das Objekt,das als Villa Huegel weithin bekannt ist,erbaut hat,haette sich ein Bei-
spiel an mir nehmen koennen,wie man so ein Projekt nervenschonend ueber die Buehne bekommt.

Von Haus aus war die Rollenverteilung klar.Bauherrin war meine Frau,ihre Brueder die Architekten
und Baumeister.Meine Stellung war die des Finanziers.

Laengst war das Bauwerk fertig,als ich es zum erstenmal sah - und staunte.

Hoechste thailaendische Improvisationskunst vereinigte sich mit hausfraulichen Beduerfnissen.

Trotzdem konnte mir niemand so recht erklaeren,warum die Kueche 8 m lang aber nur 1,60 breit
ausfallen musste.
Lange gruebelte ich auch,warum im Wohnzimmer ein maechtiges Handwaschbecken angebracht
wurde und warum man im Badezimmer eine grosse Badewanne installierte,die nur eine Kaltwas-
serzufuhr hatte.

Hunderttausende Bath spaeter ist das Haus geraumig und gemuetlich geworden.Aus der Bade-
wanne bluehen im Garten die schoensten Blumen und die Kueche hat 50 m2 mehr Flaeche dazu
gewonnen.

Auch von der personellen Seite her,bin ich hochzufrieden.

Die Maid kommt 3 x die Woche,raeumt auf,waescht Geschirr ab,kuemmert sich um den Garten,
buegelt die Waesche,achtet darauf,dass immer kaltes Bier im Kuehlschrank ist und kocht mir
immer Kaffee.
Auch unsere Hunde klagen nicht.Puenklich um 4 h wird ihnen die Futterschuessel unter die Nase
geschoben.

Alles waere paletti,wenn sie denn doch endlich den Hofknicks besser beherrschen wuerde.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 30. Juni 2019, 06:49:20
Gleich nach der Lehrzeit wechselte ich die Firma.Ich wollte wegkommen von der 6-Tage-
woche und den Freiraum,denn die 5-Tagewoche versprach,ebenso geniessen,wie viele
meiner Freunde.

Damals,1963 war Arbeitskraeftemangel.Auf ein geschaltenes Inserat meldeten sich
20 - 30 Firmen,die traumhafte Arbeitsbedingungen versprachen,ohne zu murren die
gewuenschte Gehaltsforderung erfuellten und lebenslange Stellung offerierten.

Die Firma,der ich meine aussergewoehnlichen Dienste zur Verfuegung stellte,war genau
100 Schritte von meiner Unterkunft entfernt und hatte ein ausgezeichnetes Betriebs-
klima.
Der Betriebsgegenstand war der genossenschaftliche Einkauf fuer 100 Kaufleute in Oester-
reich.

Der Direktor war ein uralter Mann,der in seinem verstaubten Buero im 1.Stock des Ge-
baeudes residierte,gleich daneben der zweitwichtigste Mann,ein gewisser Dr.Ehrenreich,
der als Einkaufschef taetig war.

Diese Etage war das Allerheiligste und fuer uns Gewoehnliche streng tabu.Eine Sekretaerin
bewachte,wie einst Cerberus,die Raeumlichkeiten.
Beide Herren waren nicht an fixe Arbeitszeiten gebunden und kamen so im Laufe des Vor-
mittages, um 10 h herum,in die Firma.

Daher wurde in den Abteilungen zwischen 8 und 9 h nicht gearbeitet,sondern die Zeit da-
fuer genutzt,um den vortaegigen Fernsehabend ausgiebig zu diskutieren.

Nur 3 meiner 6 koepfigen Kollegenschar in der Abteilung hatten einen Fernseher.Die waren
damals nicht nur an die 30 Kg.schwer,sondern auch empfindlich teuer und fuer mein schmal-
es Salaer erst recht.

Sobald die Firma langsam Betriebstemperatur aufgenommen hatte und jeder seiner Arbeit
nachging,hoerte man geheimnisvolle Ansagen durch den Lautsprecher.

"Doktor Ehrenreich - Interurban - Klappe 2 ".Oft 3 x am Tag,dann wieder tagelang nichts,
dann wieder " Dr.Ehrenreich-Interurban- Klappe 2 ".

Ich verstand die Durchsage nicht,traute mich aber nicht zu fragen,weil ich mich nicht als
Idiot aufblaettern wollte.

Monate spaeter trat ein neuer Kollege in unsere Abteilung ein.Ein junger unbekuemmerter
Mann,der mich,nachdem er ein paarmal die Durchsage gehoert hatte,mich frug,was das be-
deuten soll.

Ich konnte leider nicht helfen und verwies auf den Abteilungsleiter.Der Abteilungsleiter hiess
Herr Wagner,war ein WK II Veteran,der an allen Schlachten teilgenommen hatte und Furcht
nicht kannte.

Bei der Frage ging er in die Knie und gestand,genau wisse er es auch nicht aber er wolle sich
erkundigen.

Die Nachbarabteilung war das Expedit und dort wird man wohl wissen,ob es einen Kunden
namens Interurban gibt,dessen Chef da sooft anruft.

Fehlanzeige - ein Kunde mit dem Namen Interurban war unbekannt.Daher gab er nur eine
Moeglichkeit das Geheimnis zu brechen,indem man die Sekretaerin,die die Durchsagen ab-
gab,befragt.

Die grillte den vorsprechenden Herrn Wagner. 3 x frug sie ihn,ob er den wirklich nicht wisse,
was "Interurban" bedeutet. Jedes Kind weiss das doch,rieb sie ihn das unter die Nase.

Endlich erloeste sie Herrn Wagner und auch uns,indem sie erklaerte,dass "Interurban" be -
deutet,dass ein Auslandsgespraech in der Leitung sei und Dr.Ehrenreich es mit der Klappe 2
annehmen koenne.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 02. Juli 2019, 07:25:53
Royal Ascot

Seit Jahrzehnten sind einige Tage im Juni am Kalender von Queen Elizabeth rot an-
gestrichen.Genau gesagt seit 1945,als sie dort erstmalig zum Pferderennen vorge-
fahren ist.

Diese paar Tage sind ihr so heilig,dass weder Herr Trump von ihr empfangen worden
waere,noch Prince Phillip es wagen wuerde,zu sterben.

Queen Elizabeth ist eine Pferdenaerrin und teilt diese Leidenschaft nicht nur mit 80.000
Besuchern jeden Tag,sondern auch mit der laengst verstorbenen Queen Anne.

Die hatte 1711 den Auftrag gegeben,unweit des Schlosses Windsors,eine Pferderenn-
bahn anzulegen und seither,bis auf 2 oder 3 Ausnahmen wegen der boesen Nazis,finden
dort Rennen statt.

Da treffen Koenigliche,Adlige,Reiche,Wichtige und Schoene zusammen.Das ist Glamour,
Esprit sowie Eleganz und der Duft des Geldes vermischt sich mit dem Duft der Pferde.

Wenn im Schloss Windsor die koenigliche Familie schwere Limousinen besteigt und bis
kurz vor die Anlage gefahren werden,dann in offene Kutschen 6 - spaennig vorfahren,
erwarten sie Zehntausende,die sich gerne den strengen Protokollregeln unterwerfen.

Gentlemen tragen Morning-Suit,( nein,das ist nicht der Morgenmantel )auch Cut genannt,
wobei geachtet wird,dass ja nicht eine schwarze Krawatte umgebunden worden ist.
Auch der Plastron wird akzeptiert,der insoferne praktisch ist,weil man nicht nur ein ver-
wundetes Pferd sondern auch einen angeschossenen Treiber damit verbinden kann.
Der obligate Zylinder darf allerdings nur dann in die Luft geworfen werden,wenn ein Pferd
aus dem koeniglichen Stall ein Rennen gewinnt.

Damen ist vorgeschrieben "Sommerkleidung" zu tragen und natuerlich einen Hut.Die ausge-
fallensten Creationen werden im Fernsehen gezeigt.Auf die Farbe des Hutes der Koenigin,
werden hohe Summen gewettet.

Trifft die Queen in Ascot ein,wird sie von 3 Herren begruesst. 2 davon sind hohe Tiere im
Pferdesportbereich,der dritte Herr ist allerdings der Wichtigste.Er ist der Verantwortliche
fuer das Event und seines Zeichen Hofhundefuehrer des Palastes.

Sodann begibt man sich in das "Royal Enclosure".Das ist so etwas,wie der Paddock - Club
bei der Formel 1 oder der Wuerstelstand hinter der Oper.

Edleste Speisen werden angeboten,der Sekt fliesst in Stroemen,Erdebeeren werden ver-
schlungen und dann wird auch noch gewettet.
Der Eintritt kostet fast 500 Pfund,aber es gibt auch billigere Tickets,so um die 30 Pfund.

Wunderjockeys reiten Wunderpferde und wenn sie gewinnen,ueberreicht die Queen eine
Trophae in Form einer Vase oder einem Teller oder sonstigem Staubfaenger.

Ein Jockey namens Lanfranco vollbrachte das Kunststueck,alle sieben an diesem Tag an-
gesetzte Rennen zu gewinnen.
Im Ueberschwang seiner Freude versuchte er die Queen zu kuessen.Prinzessin Anne ging
jedoch dazwischen und rettete Herrn Lanfranco so das Leben.

Denn einem uralten Brauch zufolge,werden Untertanen,die den Koenig oder Koenigin kues-
sen,in den Tower geworfen,ein bisschen gefoltert und schliesslich enthauptet.

Auch Wien hat eine lange Tradition beim Pferdesport,jedoch so elitaer,wie in Ascot geht es
nicht zu.

Aber davon demnaechst.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 08. Juli 2019, 11:23:22
Ein maechtiges Rauschen ging durch den Blaetterwald,nachdem Frau von der Leyen
als Kommissionspraesidentin nominiert wurde.

Hinterzimmerpolitik wurde der Vorgang genannt,Mauschelei sei es gewesen und dabei
das europaeische Volk ignoriert.

Wenn ich das lese,noetigt mich das nur ein mildes Laecheln ab.

War es denn frueher je anders ? Ein Blick in die Historie bestaetigt das.

Vor der Wahl zum roemisch-deutschen Kaiser,wurde viel in "Hinterzimmern" gemauschelt.

Die 7 Kurfuersten eroerterten,ob der Aspirant ihren Erwartungen entspricht und ob er ge-
willt sein wird, ihre Privilegien unangetastet zu lassen.Zur Sicherheit liessen sie ihn sogar
einen heiligen Eid schwoeren.

Zur Wahl begaben sie sich nach Frankfurt oder zum anderen Kroenungsort.Jeder der Kur-
fuersten hatte ein Gefolge von 200 Leuten,davon 50 Bewaffnete mit sich.
Der Kroenungsaspirant musste natuerlich ein groesseres Gefolge mitfuehren und auch ueber
eine gefuellte Kasse verfuegen koennen.

Da taten sich manche etwas schwer,wie z.B.1278 als die Wahl Rudolf I.anstand.Er hatte nur
4.000 Koelner Mark bei sich und lieh sich weitere 3.000 Mark Sterling.Auch das reichte nicht,
so dass er auch seine Krone fuer 1.050 Koelner Mark verpfaenden musste.

Um das in Relation zu setzen,muss man wissen,dass man um 15 Koelner Mark ein Bauerngut
kaufen konnte.

Dabei mussten sich weder die Kurfuersten noch der Kroenungsaspirant Sorgen um ihre Ver-
pflegung machen.
Die Stadt Frankfurt musste ohnehin alle Kosten tragen und das ging auch ganz schoen auf die
Stadtschatulle,da die Feierlichkeiten bis zu 3 Wochen andauerten.

Ohne die Eidesleistung geht gar nichts,das war dem zukuenftigen Kaiser bekannt.Also leistete
er ihn und schon ging es in das Zeremoniell.
Vom Sitzungssaal zur Kirche bis diese mit Weihrauch voll war,dann zum Essen,hinterher wieder
in die Kirche,dann in in Sitzungssaal,hinterher wieder zum Essen u.s.w.bis dann endlich auch
die Kurfuersten dem Kaiser schwoeren mussten,ihn zu folgen.

Inthronisiert war der Kaiser allerdings erst dann,wenn der Papst,manchmal zaehneknirschend,
pro forma seinen Segen gab.

War der Kroenungsakt vorueber,fuhren sie alle wieder heimwaerts zu ihren Bistuemer und Schloes-
ser.Die Reichsinsignien verfrachtet man wieder nach Aachen und Nuernberg und in Frankfurt
wurden wieder die Stadttore geoeffnet.

Da hat es Frau von den Leyen viel besser.Die ganze Prozedur kostet sie nichts,abgesehen von
der geringen Auslage fuer den Haartaftspray.
Alle Kosten traegt der Staat oder die EU.Sogar fuer das Volk muss Frau von der Leyen nichts
auslegen.

Damals,als alles viel besser war,konnte sich das Volk ein bisschen etwas zurueckholen,denn nach
dem Kroenungsakt wurde fuer das Volk ein Brunnen eroeffnet,der Weiss - und Rotwein sprudelte
und sich alle daran laben konnten.

Nicht einmal das vergoennen sie uns heutzutage - die verfluchte Bande.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Harald Fassmann am 09. Juli 2019, 15:17:24
Hallo Jock,

ich ersuche um Ihre geschätzte Kontaktaufnahme per separater Mail
zu Ihrem Artikel vom 19.07,2014 ("unser Vodda….").
Herzlichen Dank und liebe Grüße
Harald Fassmann
(hpfassmann@gmx.at)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 14. Juli 2019, 09:55:51
Venedig sehen und sterben

Ich glaube Thomas Mann praegte diesen Satz und meiner Frau waere das beinahe ge-
lungen.

Meinen Job konnte ich schneller erledigen und hatte daher den Freitag unverhofft frei
und dann noch dazu das ganze Wochenende.

Kaernten im Spaetherbst ist schoen,schoener jedoch ist Venedig,wenn die Touristen -
massen merklich zurueckgegangen sind und man das morbide Flair dieser Stadt auf sich
wirken lassen kann.

Ich war schon oftmals in Venedig,sah es und starb nicht daran.Daher machte ich meiner
Frau den Vorschlag,doch rasch nach Venedig zu fahren,damit sie die Stadt mit ihrer aus-
ergewohnlichen Kulisse kennenlernt und einen Eindruck gewinnen kann,wie die Dogen zum
Reichtum der Stadt beitrugen.

Sie wusste damals nichts von "Venedig sehen und sterben"und willigte ein.

Bei einer Bank wechselte ich 1.000 Schillinge in Lire und uebergab meiner Frau das wohl-
gefuellte Kuvert mit den Banknoten.

Waehrend ich zur Grenze fuhr,zaehlte meine Frau das Geld.Einmal,dann ein zweites Mal
und sagte dann mit leuchtenden Augen zu mir :" Darling,das ist ja biiiiiiig Money".
(Es war ca. 1 Million Lire)

Ich sagte nichts darauf,konzentrierte mich auf den Verkehr und liess sie ihren Traum spin-
nen.
Was werden wir alles darum kaufen koennen ? Einen Palazzo am Canale Grande mit eigenen
Bootsteg vielleicht ?

Am Grenzuebergang war nichts los und Schengen garantierte,das wir nicht kontrolliert werden
wuerden.Aber es dauerte nicht lange,dann merkte ich,dass Carabinieri mit Blaulicht und Folge-
tonhorn uns verfolgten und uns stoppten.
Nachdem sie den Pass meiner Frau kontrolliert hatten,war klar,dass sie keine Migrantin ist
und wir fuhren weiter.

An der Autobahnmautstelle in Venedig zahlte ich an die 50.000 Lire,was meine Frau mit
Stirnrunzeln aufnahm.Als ich im Parkhaus einen fast 6-stelligen Betrag entrichtete,war die
Sache mit dem Palazzo kein Thema mehr.

Naechste Station Marcusplatz.Fuer "due Cappuccini"zahlte ich ein halbes Vermoegen,da ich
die seeraeuberischen Methoden unterschaetzte,die besagen,dass "Cappuccino il bagno"der
uebliche,akzeptable Preis fuer Kaffee ist.Allerdings muss man ihn,wie in Italien ueblich,im
Stehen trinken.
Setzt man sich nieder,muss sich der Wirt nicht an das vorgeschriebene Preislimit halten,
sondern kann verlangen,was er will.

Danach klapperten wir die Sehenswuerdigkeiten ab,wobei ich nach einiger Zeit bemerkte,
dass meine Frau immer weiter hinter mir blieb und immer einsilbrigere Antworten gab.

Das ist ein unuebersehbares Zeichen,dass sie Hunger hat.Venedig war in ihren Augen schon
laengst keine Stadt mit Weltkulturstatus mehr,sondern ein gottverlassenes Dorf.

Ihre Koerpersprache verriet auch ihre Gedanken.Sie verfluchte sich,weil sie sich mit einem
Kerl eingelassen hat,der sie kalt verhungern laesst.
Zwar wissen auch die Toechter Thailands,dass sie einst sterben muessen,doch das muss ja
nicht mit leeren Magen sein und schon gar nicht in Venedig.

Da ich mich um den Weltfrieden sorgte,offerierte ich ihr einige Restaurants,die sie nach kurzem
Blick ablehnte,da ihr die 5 und 6 stelligen Preisauszeichnungen unheimlich waren.

Schon frueh am Nachmittag brachen wir den Besuch Venedigs ab und fuhren schweigend
der oesterreichischen Grenze zu.

Gleich nach der Grenze,bei der Servicestation "Dreilaendereck" musste ich tanken.

Das Auto stand noch nicht ganz,als meine Frau die Autotuere aufriss und mit eiligen Schritten
dem Restaurant zustrebte.

Nachdem sie sich gelabt hatte,war sie wieder ganz vergnueglich und bei der Heimfahrt nach
Wien,schwaermte sie von Venedig,der Rialtobruecke,denn sauteuren Modeboutiquen und den
verwunschenen Kanaelen und dass sie wiederkommen wolle.

In dem Fall,bin ich mir sicher,hat sie ausreichend selbstgekochtes Essen bei sich.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Lung Tom am 14. Juli 2019, 17:44:16

Hallo @jock,

eine prima Geschichte; sehr angenehm zu lesen, Du hast wirklich die Gabe einer bildhaften Sprache,

schoenen Sonntag

Lung Tom
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 17. Juli 2019, 10:03:21
Von upper class und under class.

Ich kenne ihn schon seit einigen Jahrzehnten.In all den Jahren hat er sich nicht viel veraendert.

Ja,etwas aelter ist er geworden und der schlanke Oberkoerper scheint ein wenig mehr vor-
gebeugter zu sein,als es in frueheren Jahren war.Der Massanzug sitzt angemessen und die Kra-
watte hat er als Windsorknoten gebunden.

Vieles an dem Mann ist Tradition und fuegt sich in das Bild eines Mitgliedes der koeniglichen
Familie passgenau an.

Nur einmal fiel er aus dem Rahmen - damals 1955,erschien er bei einem offiziellen Anlass,wo
der Cut vorgeschrieben war in einer karierten,statt gestreifter Hose.
Das war der einzige Ausraster seines Lebens.

Wir reden von Edward 2.Duck of Kent und Praesident des "All English Law Tennis and Croquet
Club"besser bekannt als Wimbledon.

Er ueberreicht die Trophaeen nach den Finali an die Finalisten der Herren und nachdem sich seine
Frau zurueckgezogen hatte, auch an die Damenfinalistinnen.

Und das spielt sich so ab :

Man tut so,als sei der Herzog zufaelligerweise gerade in der Gegend und wird dabei gebeten,
die Trophaeen zu ueberreichen.( Dabei sass er die ganze Zeit in der Royal Box).

Der Herzog,der sich dunkel erinnern kann,dass er in der Times gelesen hat,dass ein Turnier statt-
findet,laesst sich herab und betritt der Rasen.

Dabei wuerdigt er zunaechst den Finalisten keines Blickes,sondern befraegt die Ballbuben und
Ballmaedchen,wie das Match war.Hoert er positive Nachrichten,schreitet er zur Preisverleihung.
Man weiss nicht,was passieren wuerde,wenn die Auskuenfte der Ballbuben-und Maedchen negativ
waeren. Drehte er sich dann am Absatz um und geht seiner Wege ?

Jedenfalls lieh er damit dem Volk sein Ohr und hat seine Leutseligkeit unter Beweis gestellt.

Frueher,als er noch nicht von seiner Frau getrennt war,ueberreichte sie die Trophaeen an die Spiel-
erinnen.
Die Herzogin von Kent ist eine warmherzige Frau,die alle Etikette ueber Bord warf und die 2.Sieg-
erin umarmte um sie zu troesten.Ich glaube das war 1987.

Kurz danach trennte sich das Paar.Sie zog aus dem Wreng-House aus und nahm sich eine geraeum-
ige Wohnung nahe des Kensington- Palastes.Ein Scheidung,die im Raume stand,verbot die Koenig-
in.

Seit 1877,als zum ersten Mal das Turnier ausgetragen wurde,dessen Anlass die Anschaffung einer
neuen Rasenwalze im Wert von 10 Pfund war,hat sich Wimbledon ganz schoen gemausert.

Die Preisgelder erreichen 34.000.000 Pfund und die Kleider der Spielerinnen werden kurz und
kuerzer.
Auch als alter Mann wird mein Herz warm,wenn sich Camila Giorgi im zu kurzen Kleid einen Blick
auf ein zu undurchsichtes Hoeschen,das ein wohlgeformtes Hinterteil umschmeichelt,freigibt.

Geht es jemanden anders ?

Jock









Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 19. Juli 2019, 18:28:36
Der Armenhaus Hansel und die Samba- Schulen

Auf einer kleinen Anhoehe in Schrems steht ein maechtig erscheinendes Gebaeude,
das im Volksmund Armenhaus genannt wurde.

Die Insassen waren alte,kurz vor dem Tode stehende Leute,die offensichtlich keine
Verwandten oder Besitz hatten.

Nonnen sorgten fuer sie,kochten fuer sie und wenn sie gestorben waren,begleiteten sie
sie auf dem letzten Weg zum nahegelegenen Friedhof.

Auch der Armenhaus Hansel war ein Bewohner dieses Heimes und bekannter als der Herr
Buergermeister.Er sass bei trockenen Wetter auf einer,vom Verschoenerungsverein auf -
gestellter Bank, und wartete auf den Tod.

Nicht auf seinen,denn er war dem Gevater mit seinen 49 Jahren noch zu jung.

Er wartete darauf,dass Bruder Hein jemanden anderen in sein Reich holt,denn dann hatte
er zu tun.
Seine Aufgabe war,dass er nach einem Todesfall von Haus zu Haus ging,die Nachricht vom
Ableben verkuendete und eine Parte ueberreicht.
Dafuer bekam er jedesmal 5,10 oder 50 Groschen pro aufgesuchten Haushalt.

Der Hansel war ein genuegsamer Mann.Mit Frauen hatte er nichts am Hut,Alkohol war ihm
wegen seiner epileptischen Anfaellen vom Arzt verboten,sodass er nur ein einziges Laster
froenen konnte - das Rauchen.

Niemals kaufte er ein,zwei oder drei Zugaretten,die es damals noch einzeln zu kaufen gab,
sondern er sammelte die Kippen auf und drehte sich mit dem Resttabak eine neue Zigarette.

Seine Kammer im Armenhaus war mehr als schlicht eingerichtet.Ein Bett,ein Stuhl,ein Tisch,
ein leerer Schrank,ein Christuskreuz an der Wand und ein uralter Pappkartonkoffer der einen
Stoffueberzug hatte.
Denn Koffer huetete er,wie seinen Augenapfel und niemanden,nicht einmal die Nonnen liess
er ran.

Eines Tages ueberlebte er einen epileptischen Anfall nicht und man fand ihn tot,mitten am
Stadtplatz auf seiner Bank.

Zwar bimmelte das Sterbegloeckchen,doch niemand gab Auftrag eine Parte zu drucken und
wer haette sie auch ausgetragen.

3 Tage lang war er in seiner Kammer aufgebahrt,dann wurde er am Friedhof in einem Armen-
grab bestattet.
Eine zeitlang erinnerte ein schlichtes Holzkreuz mit seinem Namen an seine verblichene Exist-
enz.

Nach der Beerdigung gingen die Nonnen daran,die Kammer fuer den naechsten Bewohner her-
zurichten.
Als sie den Koffer unterm Bett hervorzogen,war der aussergewoehnlich schwer.Sie oeffneten
ihn und staunten.

Er war voll mit 5,10 und 50 Groschenstuecken und es dauerte bis das Geld gezaehlt war.

Es reichte,den Pfarrer zu beauftragen eine Seelenmesse zu lesen und den Restbetrag fuegte
man dem Mensalgut zu.

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich im Staedtchen die Nachricht vom schwerreichen Hansel
und irgendjemand erinnerte sich daran,dass er erzaehlt habe,er spare fuer eine Reise nach
Rio de Janeiro.

Dort wolle er mit den Samba - Schulen durch die Strassen tanzen und die Naechte durchfeiern,
als gaebs kein Morgen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 26. Juli 2019, 09:19:35
Die Hinterlassenschaft der Kaiserin Sissi

Es scheinen kommunizierende Gefaesse zu sein.Im selben Zeitlauf,wie die Trauer
nach einem Todesfall abnimmt,steigt die Vorfreude auf die Eroeffnung des Testaments.

Und da kann es sein,dass es dabei zu Ueberraschungen kommt,sowohl freudige,als
auch niederschmetternde.

Bald nach den Trauerfeierlichkeiten fuer die ermordete Kaiserin Sissi,versammelten
sich 3 weibliche Personen beim Notar.Es waren die Toechter und die Enkelin,die mit
nicht grossen Erwartungen der Dinge harrten.

Sissi war ja fuer ihren teuren Lebenswandel bekannt.Staendig auf Reisen,da ein Schloss,
dort eine Villa und auch ihre Pferde waren teure Auslagen.

Ihr Mann,der Kaiser Franz Joseph,hielt sie einerseits kurz,andererseits zahlte er aus
seiner Privatschatulle so ziemlich alles,was anfiel.

Gerade mal 300.000 Gulden bzw. Kronen bekam Sissi als Apanage aus dem Familien-
verorgungsfonds.Ihr Konto bei der Ersten Oesterreichischen Sparcasse wies jedoch nur ein
geringes Guthaben auf.

Als der Notar das Testament vorgelesen hatte,fielen die Kinnladen der 3 Damen herunter.

Sie hoerten,dass bei einer Bank in der Schweiz ein Vermoegen von 10 Mio Gulden/Kronen
in den Buechern stand,die nun aufgeteilt werden. Je 2/5 bekamen die Toechter 1/5 die
Enkelin.

Um das einschaetzen zu koennen,muss man wissen,dass ein hoeherer Beamter im Jahr
etwa 7.200 als Salaer bekam,ein Fabriksarbeiter etwa 1.000.

Wie kam dieses Vermoegen zustande ?

Sissi traute den k.u.k. Banken nicht,sondern legte ihr Geld in der Schweiz an.Durch ge-
schickte Spekulation vermehrte sich ueber die Jahrzehnte ihr Vermoegen.

Die Urquelle ihrer Einkuenfte war der Familienversorgungsfonds.Der wurde eingerichtet,
um der kaiserlichen Familie ein standesgemaesses Leben zu ermoeglichen.

Nach heutigem Geld wurde er jaehrlich mit 1.6 Mrd. Euro gespeist,wovon nicht nur der
Kaiser selbst profitierte,sondern auch an die 40 Erzherzoege und Erzherzoeginnen.

Allerdings war es Ehrensache,dass Bezuege aus dem Fonds nur der in Anspruch nimmt,der
nicht aus eigener wirtschaftlicher Potenz,seine Auslagen abdecken konnte.
Alleine der Kaiser war verfuegungsberechtigt und der war als Sparmeister bekannt.

Was ihn aber nicht hinderte 100.000 fl an die Maetresse eines verstorbenen Erzherzogs
auszahlen zu lassen,damit ihre Kinder nicht verhungerten.Auch seine unehelichen Kinder
wurden aus dem Fonds versorgt.

Bis 1919 sammelte sich ein ungeheures Vermoegen im Fonds an,das die Republik als Privat-
vermoegen ansah und nicht verstaatlichen wollte.

Der etwas ungeschickte Kaiser Karl vermasselte das durch seinen Widerruf auf den Thron-
verzicht.Die Reaktion war,dass das Vermoegen eingezogen wurde und die Familie mit
leeren Haenden dastand.

Seither ist die Causa gerichtsanhaengig und heute noch versuchen einige Mitglieder der
Habsburger an das Vermoegen durch Klagen heranzukommen.

Die Kaiserin Sissi hinterliess neben dem geldlichen Vermoegen auch noch etwas anderes.
Etwas Geheimnisvolles in 6 versiegelten Schatullen,die testamentarisch erst 60 Jahre nach
ihrem Todestag in der Schweiz geoeffnet werden duerfen.

Obwohl alle Welt auf diesen Tag wartete,vertroedelten die etwas langsamen Schweizer den
Termin.Und zwar gleich um Jahre !

Aber davon ein anderes Mal.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 28. Juli 2019, 09:17:01
Der erfrorene Traum

Ich hatte in meinem Leben nie Vorbilder.Nie wollte ich unbedingt Minister werden,ein be-
ruehmter Kuenstler oder gefeierter Weltrekordler.

Nur bei einem Menschen wurde ich schwach und wollte gleichfalls dieses Leben fuehren.

Es war in den 70gern,als ich ihn in einer Fernsehsendung sah.

Von seinem Katamaran sprang er ins tuerkisene,suedpazifische Meer,holte sich ein Fisch-
lein fuers Abendessen heraus.Tauchte nach Muscheln und liess sich anschliessend von der
Sonne trocknen.

Das muss ein Leben sein !

Frei wie der Vogel,kein Termindruck,keine laestigen Steuererklaerungen,einmal da,einmal
dort,wo man zwischen den Palmen eine Haengematte spannen kann und junge,huebsche
Asiatinnen einen Drink servieren.

Fuer so ein Leben bereitete ich mich vor.

Ein Urlaub auf einer Mototjacht - super,ein weiterer Urlaub auf einer Segeljacht - doppelt
super.

Unvergesslich die Sonnenuntergaenge und das Seemannsgarn,das unser Skipper bei einem
kaltem Bier spann.Das Tauchen in einer einsamen Bucht,irgendwo in den Kornaten wobei
man freundlichen Meeresbewohner zuwinken konnte.
Und abends im kleinen Hafen,wo der Duft der auf dem Grill liegenden Cevapcici und Pljes-
kavica einen verheerenden Reiz auf den leeren Magen ausuebte.

Jedoch,wenn man so ein Leben fuehren will,sind nautische Kenntnisse unabdingbar.

Also schrieb ich mich am Neudiedlersee zu einem Segelkurs ein.Trotz Spaetsommer und da-
her etwas windig,brachte ich alle Jollen ohne zu Kentern an den Steg.
Fuer die Segelpruefung war es aber zu spaet und sollte naechstes Fruehjahr abgelegt werden.

Im November war es schon kalt,nebelig und wenn ich aus dem Buerofenster schaute,taum-
elte schon die eine oder andere Schneeflocke vom Himmel.

Mein Gott,dachte ich,warum bin ich noch da und nicht auf Tahiti,habe Schwimmshorts an und
Sandalen und bin braun,wie die Staemme der Palmen ?

Um rasch meinem Traum naeher zu kommen,schrieb ich mich in einem "B-Kurs" ein.Ueber die
Wintermonate nautisches Wissen pauken,dann im Fruehjahr die Pruefung und ab in die Freiheit.

Ich hatte keine Hoffnung,das alles zu begreifen,aber alleine das Hineinschnuppern linderte
die Sehnsucht auf die Freiheit der Meere.

Als ich nach einer Uebungsarbeit fertig war,ging ich hinaus,um eine Zigarette zu rauchen.
Draussen stand ein riesenhafter Kerl mit strenger Brille,der sich als "Konrad" vorstellte.Auch
er hatte mit der Berechnung des Stromdreiecks keine Schwierigkeiten.

Meine Pruefungsarbeit war die Zweitbeste und so bot man mir an,doch einen Ausbildungsturn
entlang der jugoslawischen Kueste zu absolvieren,auch um Meilen zu sammeln.

Teuer war er nicht,Urlaub hatte ich auch und der Vorschuss auf den Sommer reizte mich so,
dass ich buchte. Die letzten zwei Aprilwochen waren dafuer vorgesehen.

Am Sammelpunkt in Caorle traf ich Konrad wieder.Er hatte ein Boot am Neusiedlersee,wollte
aber auch die Kuestengewaesser befahren.
Wir bildeten ein Team,schliefen in einer Koje und wenn ich am Ruder stand,navigierte er und
umgekehrt.

Als wir von Caorle absegelten,sah ich die Sonne zum letzten Mal.Dafuer machte ich Bekannt-
schaft mit einer eisigen Bora und der Gischt,wenn wir eine Welle schneiden mussten.
Ich,als Landratte war nicht entsprechend ausgestattet.

Niemand sagte mir vorher,dass ich einen Skianzug,Handschuhe und eine Sturmhaube und einen
wasserdichten Overall einpacken soll,um zu ueberleben.
Meine Jeans war einfach zu duenn,der Pullover zu winddurchlaessig und meine mitgenommenen
Badehosen,ruehrte ich kein einziges Mal an.

Die Kaelte kroch mir von den Zehen bis in die Haarspitzen.Aufwaermen,indem ich unter Deck
ging,war nicht moeglich,weil ich unten sofort seekrank wurde.

Nur Konrad schien von der Kaelte nicht beeindruckt zu sein.Er stand wie eine Eiche am Ruder
und pfiff sich ein Liedchen.

Monate spaeter trafen wir uns bei einem Seglertreffen wieder.Der Eiszapfen in mir war noch im-
mer nicht weggetaut und so fragte ich Konrad,ob er nicht auch gefroren hat.

Ja,antwortete er,saukalt war es und deswegen habe ich meine lange Unterhose 2 Wochen auch
nicht gewechselt.

Prof.Dkfm.Dr. Konrad F. war Generaldirektor einer grossen Bank.

Er gab seine lange Unterhose nicht mehr zum Waschen sondern entsorgte sie diskret in der Nacht.

Ich selber war seither nicht mehr auf See.Mein Traum ist in diessen zwei Wochen erfroren.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 04. August 2019, 10:40:41
Die Demilitarisierung Deutschlands

Immer wenn die drei "Grossen" ( Stalin,Churchill,Roosevelt) sich trafen und ueber-
legten,wie Deutshland nach dem Krieg gestaltet werden soll,waren sie sich darueber
einig,es in einen Zustand zu versetzen,dass niemals mehr von deutschen Boden aus
ein Krieg angezettelt werden kann.

Von Zerstueckelung war das die Rede,Teile sollen abgetrennt werden und Oesterreich
zugeschlagen,eine vollstaendige Deindustrialisierung wurde angedacht,ein Kartoffel-
land stattdessen,soll Frieden in Europa garantieren.50.000 Offiziere sollen erschossen
werden u.s.w.

Gottseidank,kam man von der Idee ab,den Oesterreichern die Piefke ans Bein zu binden.

In ihren kuehnsten Traeumen,traeumten sie nicht,dass Deutschland selbst dafuer sorgen
wird,dass es militaerisch keine Rolle mehr spielt.

Als 2017 die Verteidigungsministerin 173 Nachtsichtgeraete an die Truppe uebergab,
sprach sie von einem grossen Tag fuer die Bundeswehr.
Die angetretene Mannschaft applaudierte brav,der Stab ballte hingegen die Faeuste in der
Tasche,denn die 173 Stueck waren nicht einmal ein Tropfen auf dem heissen Stein.Man
braeuchte einige 10.000e davon.

Da die U-Bootflotte ( 6 Einheiten) derzeit nicht einsatzfaehig ist,muessen die zugeteilten
Mannschaften nicht unbedingt Schwimmen koennen.Mit Wasser bekommen sie nur dann
in Beruehrung,wenn sie unter der Dusche stehen.
An Simulatoren proben sie Manoevrier- und Kampfeinsaetze,waehrend die Werftarbeiter
und Ingenieure streiten,wer denn verantwortlich ist,dass die Lochbohrungen fuer die Halter-
ung der neuen Antriebseinheit falsch gesetzt wurden.

Bei der Luftwaffe schaut es ebenso traurig aus.

2014 waren von 254 Fliegern nur 104 einsatzfaehig.Zieht Deutschland in den Krieg und
muss Truppen verlegen,muss es auf private Flugtransportmoeglichkeiten zurueckgreifen,
weil die beruehmten A 400 M nur zu 50 % verwendet werden koennen.

Hubschrauber mussten wegen Maengel am Boden bleiben,neu angelieferte Maschinen mues-
sen vom Abnehmer genau inspiziert werden,weil der Hersteller schlampig ausliefert.

Historiker werden sich in 200 Jahren verwundert die Augen reiben,wenn sie lesen,dass der
Beschaffungsvorgang von 10.000 Stk.Winterhandschuhen genau so viel Zeit und Verwaltungs-
aufwand forderte,wie die Beschaffung eines neuen Panzers.

Eine riesige,kaum mehr durchschaubare Buerokratie hat sich in der Bundeswehr breitge -
macht,die doppelgleisig faehrt und sich gegenseitig behindert.

Auslandseinsaetze wie Afghanistan oder Mali stossen an die Grenzen der Moeglichkeiten
dieser Armee, trotz 43 Mrd. jaehrlichen Finanzaufwand.
Auch muss es nicht sein,dass Soldaten,die im Einsatz in Afghanistan sind,privat Splitter-
schutzwesten bei einem afghanischen Haendler kaufen.
u.s.w.,u.s.f.

Narimam  Hammouti- Reinke ist mit Leib und Seele Soldatin und war im Einsatz in Afghan-
istan.

Sie hatte zwei Wuensche :

1.) Gesund wieder heimzukommen und

2.) Vorhaenge vor den weiblichen Duschraeumen,damit nicht immer die halbe Kompanie
     spechtelt.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Arthur1368 am 05. August 2019, 13:54:23
Hallo

Geht nicht nur Germany so auch der Queen gehen schön langsam die Flieger aus.

https://www.flugrevue.de/militaer/kleinste-kampfflugzeugflotte-der-geschichte-royal-air-force-hat-nur-noch-119-fighter/

Eigentlich habe ich eine schwer pazifistische Ader, fühl mich aber scho ein "bisserl" sicherer mit meiner "Zwuschel" (Steinschleuder anm. d. Übersetzers) Obwohl wenn jemand meiner Frau was antun wollte... naja ICH würde Ihm sicher nicht helfen... die Suppe hat er sich dann selber eingebrockt... soll er doch sehen wie er da raus kommt  ???

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 07. August 2019, 10:41:02
Wie Schrems zur Weltmetropole wurde

Vorgestern teilte mir mein Sohn mit,dass er uebernaechste Woche auf Urlaub ist.

In einer kleinen Gemeinde in Oberoesterreich,wo der Dachstein gruesst und wo man mit
den Huehnern schlafen geht und mit dem Hahn aufsteht.
Ruhe und Entspannung  ist angesagt.

Bei der Vorstellung,ebenso einen Urlaub zu verbringen,stellten sich mir die Nackenhaare
auf und grausame Bilder standen ploetzlich vor meinen Augen.

Denn immer,in den grossen Ferien musste ich meine Grossmutter begleiten,wenn sie ihr
Elternhaus fuer eine Woche lang besuchte.

Dieses lag in der Finsternau,ganz links oben,nahe der tschechischen Grenze,wo sich Fuchs
und Hase Gute Nacht sagen.

Die Anreise war langwierig.Zuerst mit dem Postbus nach Gmuend,dann mit der Schmalspur
bahn durch dunkle Waelder und stillliegenden Teichen vorbei bis zur Station Brand.

Von dort noch 2 Km zu Fuss,an verstreut liegenden Haeusern vorbei,die wunderschoene Vor-
gaerten mit wildwachsenden Blumen hatten,wo fleissige Bienen ihre Arbeit verrichteten und
aufgestreckte Eidechsen fluechteten.

Dann noch durch einen kleinen Pichel und schon war man da.

Der Baumeister des Hauses hat mit Material nicht gespart.Jede Wand war 1 m dick und keine
war gerade geraten.
Innen weiss gekalk,aussen ein froehliches Gelb unter einem roten Dach lag es einschichtig,gut
250 m vom Nachbarn entfernt.Die sah man kaum,aber jede Nacht hoerte man den Hund bellen.
der sich ueber den Mond aergerte.

Strom war der einzige Luxus.Wasser holte man vom 30 m entfernten Brunnen,das man mittels
langem Schoepfer schoepfte und mit Kuebeln ins Haus trug.Das war schwere Arbeit,denn nicht
nur die Bewohner des Hauses benoetigten Wasser,sondern auch die paar Kuehe und das Schwein-
chen im Stall.

Der Stall war im Gebaeude integriert,was eine olfaktorische Herausforderung fuer einen Stadtbe-
wohner bedeutete.

Besser roch es in den grossen geheimnisvollen Waeldern ringsum.Der Duft des Harzes,und der,
nach einem naechtlichen Regenguss,emporschiessenden Schwammerln,stieg sofort in die Nase.

Schon bald schlich sich Langeweile bei mir ein.

Das Ruehren des Butterfasses fasziniert nur kurz,ebenso das Ausmisten des Stalles,Brotbacken
kann man ja einmal miterleben,aber beim Gaensejagen ermuedet ja auch rasch.

Kein Fussballfeld weit und breit und auch keine Gleichaltrigen.Keine Micky Maus,kein Fussball,
nichts was Ablenkung bringt.

Beim sonntaegigen Kirchgang zur Messe in Brand,stimmte ich bei den Fuerbitten voll mit ein.

Lieber Gott,lass doch die Woche bald vorueber gehen,betete ich mit Inbrunst und wurde gehoert.

Schon naechsten Tag reisten Grossmutter und ich ab.

Als der Postbus Schrems erreichte,erschien mir der Kirchturm als Empire State Building und die
verwitterte Steinstatue des hl.Nepomuk,der die 20 m lange Bruecke ueber den Braunaubach be-
wachte,wie die Freiheitsstatue in NY.

Die schmale Schulgasse empfand ich,wie die Haeuserschluchten von Manhattan,Das Kaufhaus
Heinrich Otto's Wwe musste keinen Vergleich mit Harrod's scheuen und das Gestade des Schleifer-
teiches,2 Km ausserhalb der Stadt,war unsere Copacabana,wo wir in der Bucht badeten und in
einer Lichtung Fussball spielten.

Ja,ich war wieder in meiner Metropole angekommen,wo ich mich auskannte.Wo ich wusste,wie
ich ohne Eintrittskarte ins Kino kam und wo es "Gefrorenes" um 50 Groschen gab.

Im Unterschied zu den meisten meiner Klassenkameraden und Kameradinnen,die dort geboren
wurden,aufwuchsen,ihr Leben lebten,alt wurden und auch gestorben sind,habe ich diesen Kokon
verlassen und zog ueber Wien nach Thailand.

Manchmal frage ich mich,ob das nicht doch ein Fehler war.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 10. August 2019, 10:34:40
Sommer - wie lange noch ?

Jetzt im August sind die Straende entlang der Adria noch voll.

Die Italiener sind auf Urlaub,auch Ferragosto genannt.In dieser Zeit schaffen es die
Italiener nicht einmal,eine Regierungskrise auszuloesen,die geeignet ist Neuwahlen
herbeizufuehren.

Braungebrannt beobachten sie die Bahn der Bocciakugel und kommtentieren sie in
einer Lautstaerke,die man in den Karnischen Alpen noch hoert.

Die See liegt spiegelglatt da und in der Ferne sieht man die Segel der Jachten,die am
Horizont dahinziehen.
Ahnen sie,dass der Sommer langsam zu Ende geht und fluechten ?

Ist ihr Ziel der Orient,wo man Winter nicht so kennt,wo es immer warm ist,wo in den
Suks eine betoerende Duftwolke steht,der Muezzin zum Gebet mahnt,die Wasserpfeifen
qualmen, die Musik von dem Quanum und der Trommel bestimmt wird und wo die Bauch-
taenzerinnen die Maenner in Exstase versetzen ?

Bella Italia zeigt sich jetzt von der besten Seite.

Die Cozze marinada schmeckt jetzt hervorragend und der Chianti schmeichelt der Zunge.
Offeriert der Patrone Lumaccini a'la Bolognese,wird niemand Nein sagen koennen.

Da will man als Alpenlaendler bleiben.Einfach nur dasitzen und abwarten,bis die schnee-
reichen und saukalten Wintermonate vorueber sind.

Sieht man jedoch genau hin,faellt einem auf,dass da und wann gelb-braune Blaetter
morgens am Boden liegen,die verstohlen von den Geschaeftsleuten weggeraeumt werden.

Da weiss man,dass es nicht mehr lange dauert,bis die Hotels und Pensionen verschalt
werden,damit kein winterlicher Sturm den Sand durch die Ritzen hineinblaest.

Auch die Straende sind dann menschenleer.Der letzte deutsche Rentner hat den Camping-
platz verlassen und ist mit seinem Mobilheim auf der Heimreise nach Buxehude.
Nirgendwo ist ein Sonnenschirm zu sehen,auch kein Mohr,der seine gefakten Lacoste -
Leibchen an den Mann bringen will,kein einziger italienischer Adonis,der mit "Azzurro"
eine blonde Schwedin herumkriegen will.

Dafuer ist der Sand zu Tuermen aufgebaggert und mit Planen abgedeckt.Ueber die Bade-
orte,wie Cattolica oder Lignano liegt bald eine gespenstige Stille.Am Abend huschen
die verbliebenen Einwohner schnell von der Pizzaria ins gemuetliche Heim und nachts
sind nur mehr Katzen unterwegs,auf ihrer unermuedlichen Jagd nach einer Maus.

Ende Oktober war ich 1.000 Km suedlich von Wien um meinen Geschaeften nachzugehen.

Da eine Ware nicht fertig war,musste ich warten,bis die Firma die Mittagszeit beendete.

Am Strand von Porta Recanati wollte ich eine Kleinigkeit zu mir nehmen.

Der Himmel war wolkenlos,die Temperatur an die 26 Grad,das Meer bacherlwarm und lud
zum Baden ein.
Ich war alleine,ich haette auch nackt ins Wasser gehen koennen,niemand haette es ge-
sehen,doch der Hunger trieb mich zu dem kleinen Ristorante.Dort ruettelte ich vergebens
an der Tuere."Chiuso"stand auf einem Schild und ich zog ab,um im Ort mein Glueck zu
versuchen.

Dort begenete ich seltsam gekleidete Einheimische.Alle,alle ausnehmslos alle trugen dick
gefuetterte Anoraks,die geeignet sind,in Sewerdowinsk im eiskalten Jaenner nicht zu er-
frieren.

Steht womoeglich in der Verfassung,dass ab einem bestimmten Termin Anoraks getragen
werden muessen ?

Auf der Heimfahrt,kurz nach Udine sah ich schon das Gebirge.Die Gipfel hatten schon das
weisse Hochzeitskeid angezogen und sandten einen Vorgruss auf den Winter.

Schrecklich wird er werden,lautet die Botschaft und kalt wie in Sibirien.

Aber da war es schon zu spaet fuer eine Umkehr.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 12. August 2019, 09:28:28
Mariae Himmelfahrt

In ein paar Tagen schreiben wir den 15.August - das ist der Tag von Marias Himmelfahrt.

Das ist ein hoher kirchlicher Feiertag und die Liturgiefarbe ist Weiss.

Der kirchlichen Sage nach,wurde nach Marias Tod der Leichnam von den Aposteln in einer
Felsenhoehle bestattet und mit einem grossen Stein verschlossen.

Als sie nach ein paar Tagen wiederkamen,war das Grab leer,dafuer bluehten weisse Lilien
und der Geruch von Kraeutern lag in der Luft.

Engeln hatten die Heilige Maria abgeholt und sie direkt in den Himmel begleitet.

Das ist ein aeusserst ungewoehnlicher Vorgang,denn normalerweise kommt die Seele eines
Verstorbenen nicht direkt auf die Wolke 7 und es wartet auch kein Petrus am Himmelstor und
winkt sie so einfach durch.

Im Religionsunterricht erklaerte uns der Herr Katechet,dass wenn wir die Gebote Gottes be-
achten,kommen wir in den Himmel.
Das mag schon sein,aber der vermaledeite Kerl hat nicht dazu gesagt,dass das dauern kann.

Der Verstorbene findet sich in einem grossen Wartesaal wieder,hat aus dem Nummerator eine
Nummer zu ziehen und muss dann warten,bis das Juengste Gericht entscheidet - weiche Wolke
oder ewiges Hoellenfeuer.

Wann das Juengste Gericht tagt,ist bis dato nicht bekannt.

Der 15.August ist ein Pontifikaltag.Das heisst,dass die Hochaemter von hohen kirchlichen Per-
soenlichkeiten gelesen werden muessen. Hohe kirchliche Persoenlichkeiten sind die Bischoefe,
Kardinaele und gleichgestellten Wuerdetraegern.
Die Ausrede : "I mog heit net" gilt nicht - sie muessen ran.

Das Primborium und vor allem die Bekleidungsvorschriften beim Klerus sind aufwendiger als
bei gewoehnlichen Messfeiern.

Man traegt die Mitra,darunter das Pileus,das schwere reichbestickte Messkleid,darueber das
Pektorale,den protzigen (Fischer) Ring und stuetzt sich am Krummstab,der die Hirtenschaft aus-
druecken soll.
Frueher hatte man noch unpraktische Handschuhe an und trug pastorale Schuhe.
Diese speziellen Schuhe sind mittlerweile kleidsameren Modellen gewichen,die es bei Humanic
oder Deichmann guenstig zu kaufen gibt.
"Pastorale Schuhe" traegt heutzutage nur mehr ein Tourist in der Walking - Street zu kurzen
Hosen.

Am Tag nach dem 15. August wechselt die Kirchenfarbe wieder in das uebliche Gruen,bis dann
am 29.August die roten Messkleider fuer einen Tag hervorgesucht werden.

Am 29.August begeht das Kirchenvolk das Gedenken an die Enthauptung des ungluecklichen
Johannes des Taeufers.
Liest man nach,warum er urspruenglich in diese missliche Lage gekommen ist,kann man sich
Sorgen um Kollegen @Lung Tom machen.

Rot ist auch die Farbe des Fuenfzehners am Abreisskalenderblatt.

Immer wenn ich das sah,traf es mich wie Stich ins Herz.

Er zeigt an,dass die grossen Ferien bald zu Ende gehen und die Zeit der Abschiede gekommen
ist.

Abschied von den unbeschwerten Tagen der Ferien,Abschied vom endlos erscheinenden Sommer
und Abschied von den Stoerchen,die um den 28.August immer zu ihrem Fluge in den sonnigen
Sueden aufbrechen.

Ein paar Wochen spaeter machen sich die Schwalben auf den Weg.Nach einem herzzereissenden
Ritual des Good bye's,wo sie Danke sagen,dass man ihnen ein Zuhause geboten hat,lassen sie
uns dort zurueck,wo sich in den Senken und Niederungen die ersten Nebel bilden.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Lung Tom am 12. August 2019, 19:51:48
Hallo jock,

Danke, das Du immer fürsorglich an mich denkst.
Aber ich glaube, Deine Sorgen bzw. die moeglichen Sorgen die man haben koennte sind wahrscheinlich unbegründet.

Johannes war ein Mann mit Jüngern, d.h. mit Unterstützern, noch dazu in der realen Welt. Wenn Lung Tom hier im Thailand Forum was absondert, dann ist das so, bildlich gesprochen, als wenn eine Mikrobe an ein Mammut stoeßt. Was nicht heißt, das sie einem nicht einen Einschenken, wenn sich mal die Moeglichkeit ergibt.

Zum Zweiten wurde Johannes, wenn er denn gelebt hat und die Geschichte stimmt, enthauptet. Das hoert sich erst mal ziemlich schlimm an, allerdings würde ich diese Variante zum Beispiel jahrelangem Sichtum an Geräte angeschlossen, u.a. sicher vorziehen. Was nicht heißt, das auf dem Weg zum Richtplatz, nicht ein bischen Pippi in die Hose gehen würde. Wenns ordentlich gemacht wird, dürfte es ziemlich schnell gehen.

Gelingt allerdings nicht immer, und dann ist es echt übel. Da kann man bei den Japaner einiges zu lesen, und man kann es sich auch selbst vorstellen.

Im Schlaf den Koerper zu verlassen ist eine Variante, die man sich wünschen kann, aber nicht Jedem ist sie vergoennt. Am Besten nach einem langen, gesunden Leben mit nur kleinen Widrigkeiten - mehr ist glaube ich zuviel verlangt -  und das goenne ich hier allen Schreibern und Lesern,

beste Grüße
Lung Tom

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 12. August 2019, 21:12:11
Lung Tom der Taeufer

Wird Kollege @Lung Tom zum neuzeitlichen Johannes der Taeufer und wirft man ihn wo-
moeglich ins Gefaengnis ?

Wer weiss,wer weiss ?

Der biblische Johannes,der den Beinamen "der Taeufer" traegt und den @LungTom mit
dem Apostel und Evangelisten Johannes verwechselt,haette ein geruhsames Leben fuehren
koennen,wenn er nur sein Maul gehalten und nicht staendig gegen die roemische Besatzungs-
macht polemisierte.
Ausserdem haette er sich nicht in die Eheangelegenheiten des Machthabers einmischen sol-
len,was dazu fuehrte,dass er seinen Kopf verlor.

Aber der Reihe nach.

Johannes d.T.naehrte sich von Heuschrecken und wildem Honig.Er beschwatzte Vorbeiziehende
sich im Jordan taufen zu lassen.Er tauchte die Leute in die Fluten des Flusses,murmelte etwas
dabei und achtet,dass ein wenig Kleingeld da blieb.

Mit seiner lockeren Zunge wetterte er gegen die roemische Besatzungsmacht und auch gegen
die Ehe des Herodes Antipas.

Der hatte naemlich seine erste Frau verstossen und nahm sich eine juengere Frau,die eine
Tochter in die Ehe brachte.Das ewige Maekeln nervte die neue Frau Herodia gewaltig,da sie
fuerchtete,dass sie eventuell deswegen ebenfalls verstossen wird.

Herodes Antipas hatte wegen Johannes andere Sorgen.Er befuerchtete,dass der Johannes seine
Untertanen aufgewiegeln wuerde.
Um Ruhe in den Karton zu bringen,liess er ihn in den Kerker werfen.

Dann kam die verhaengnisvolle "Full Moon- Party" an Herodes Antipas Geburtstag.

Nach dem Festmahl tanzte die Tochter seiner Frau vor den Gaesten.Dieser laszive Tanz brachte
das Blut des Stiefvaters in Wallung und versprach der Salome,ihr alles zu geben was sie sich
wuenscht,wenn sie denn nochmals tanzen wuerde.Sogar das halbe Reich bot er an.

Tatsaechlich wollte Herodes keinen Tanz sehen,sondern hatte andere Absichten,die in der kath-
olischen Kirche nicht thematisiert werden.

Salome hatte keine besonderen Wuensche und beriet sich mit ihrer Mutter.Die redete ihr ein,
dass sie doch den Kopf des Johannes dem Taeufer verlangen soll.

Ja,und damit war es um den guten Johannes geschehen.

Salome ueberreichte auf einem goldenen Tablett den Kopf des Johannes d.T.und was anschliessend
geschah,duerfte ein Inzest gewesen sein.

Da ich kuerzlich las,dass @Lung Tom gegen die US- Besatzungsmacht wettert,fiel mir das
Schicksal des Johannes d.T.ein.Daher meine Sorge.

Die Thematik der Enthauptung des Johannes  beschaeftigte ueber Jahrhunderte die Kuenstler.

Zwei davon will ich kurz vorstellen,weil sie einen atmosphaerisch gegensaetzliche Ausdruck auf
die Leinwand brachten.

Waehrend Caravaggio die Hinrichtung in einem finsteren Kekerraum festhaelt,verlegt der
deutsche Kuenstler Lovis Corinth die Szene in ein helles Licht.

Bei Caravaggio sind bei der Hinrichtung 2 Frauen anwesend.Salome,die das goldene Tablett haelt,
damit der Kopf nicht auf den Boden faellt und ihre Mutter,die mit ihrer Hand den Kopf haelt,weil
ihr bewusst wird,welch verhaengnisvollen Rat sie gegeben hat.

Der Gesichtsausdruck der Salome ist emotionslos,so als verstuende sie nicht,was vor sich geht.
Auch Luther sieht Salome als " Kind".In einer Uebersetzung bezeichnet er Salome als "Maegdlein"
Das steht fuer Kind = verfuehrerische Kindfrau = ist "Lolita".

Beim anderen Maler ist die Szene hell,fast heiter und birgt einen Schuss Erotik und der maler-
ische Stil des Jugendstils schimmert dabei durch.

Salome ist barbusig und geschmueckt dargestellt,jedoch ebenfalls ohne jede Emotion.Emotion
zeigt die Mutter der Salome,die hoehnisch lacht,waehrend ihre Tochter mit der Hand ein Auge
des abgeschlagenen Kopfes oeffnet.

Jock








Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 13. August 2019, 15:05:27
Der biblische Johannes,der den Beinamen "der Taeufer" traegt und den @LungTom mit
dem Apostel und Evangelisten Johannes verwechselt ...


Ich sehe im Forum keinen Satz von Lung Tom, der zu dieser Behauptung passt.
Jock, da bringst Du was durcheinander.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 13. August 2019, 18:14:49
@Kern

da hast du recht.

Ich war verwirrt,weil es allgemein heisst,dass Johannes d.T. aelter war als Jesus,
aber im Bericht (von Lung Tom eingestellt) die Rede davon ist,dass sowohl Elisabeth
als auch Maria(Muetter von Johannes d.T.und Jesus) zur selben Zeit schwanger waren.

Dabei soll aber Johannes d.T. im Jahre 7 v.Chr.auf die Welt gekommen sein und wurde im
Jahre 28/29 bzw. 31/32 hingerichtet.

Jesus soll im Jahre 33 am Kreuz gestorben sein.Wenn das Datum stimmt,war Johannes
so um die 35/36 bzw. 38/39 Jahre alt.

Wenn man nicht neue,andere Hinweise findet,wird man die genauen Daten nicht mehr
feststellen koennen.

Jock

Titel: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Helli am 13. August 2019, 19:41:58
Salome ueberreichte auf einem goldenen Tablett den Kopf des Johannes d.T.und was anschliessend geschah, duerfte ein Inzest gewesen sein.

Jock

...auch eine falsche Schlußfolgerung, da die beiden nicht verwandt waren!
Du lässt schwer nach!
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 13. August 2019, 20:19:10
@Helli

Verwandt waren sie allemal.

Herodes Antipas war Sohn des Herodes des Grossen.
Der Vater der Salome ( Boethos)war ebenfalls ein Sohn des Herodes des Grossen.

Demnach war Salome eine Nichte des Herodes Antipas.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Helli am 13. August 2019, 20:20:46
@Helli

Verwandt waren sie allemal.

Herodes Antipas war Sohn des Herodes des Grossen.
Der Vater der Salome ( Boethos)war ebenfalls ein Sohn des Herodes des Grossen.

Demnach war Salome eine Nichte des Herodes Antipas.

Jock
Sorry, ich war nicht dabei und aus Deinem Text ging das nicht hervor!
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Lung Tom am 13. August 2019, 20:25:33

Guten Abend @jock,

Danke für Dein Interesse an meiner Person. Auch wenn ich es etwas obskur finde. Die Anspielung im ersten Text hätte meiner Meinung nach gereicht. Ein ganzer Beitrag zu LT dem Täufer, immerhin nicht dem Säufer !

Dein Beitrag ist ist insofern interessant, da Du von der US- Besatzungsmacht schreibst.

Nun habe ich seit Wochen, jeden Abend, ein Mantra bestimmt 50,100 mal aufgesagt:

"Die Amerikaner sind gut.
Deutschland wird nicht durch sie dominiert."

Ich war schon gut vorwärts gekommen, aber ich glaube, das ist jetzt nachhaltig zu Bruch gegangen....

...aber ich bin Dir nicht boese, das bitte nicht aus meinen Zeilen rauslesen. Ich weiß doch bestimmt, wenn ich wirklich ins Gefängnis kommen sollte, bringst Du mir wie weiland Rotkäppchen einen Kuchen und Rotwein, den vergifteten Apfel ala Schneewittchen läßt Du doch zu Hause, oder...

Lung Tom



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: namtok am 15. August 2019, 18:31:41
Zum "Religionsbashing" eine kurze Anmerkung:

Glaubt jemand dass Buddha oder gar Mohammed sich haetten erweichen lassen, den Inhalt von 7 Wasserkruegen in Wein zu verwandeln, damit die (Hochzeits)Party weiter gehen kann ??    :-)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 10. September 2019, 14:14:27
Die Ueberwinterung

Jetzt um diese Zeit sind die Stoerche schon auf ihrem Flug ins Winterquartier. Bald folgen
dann die Schwalben und die anderen Zugvoegel.

Einen Winter wollen sie nicht,denn nicht nur dass es kalt ist,haben sie auch keine Nahrungs-
grundlage,wenn der Schnee alles zudeckt.

An den kommenden Winter denken aber auch besser gestellte Pensionisten,die sich mit
Grauen daran erinnern,dass sich das gemuetliche Heim eines Tages verdunkelte und ein Heiz-
oeltankwagen parkte,der um suendteures Geld,sein schwarzes Gold in den Haustank rinnen
liess.

Warum es nicht den Schwalben nachmachen und den Winter irgendwo im warmen Sueden
zu verbringen ?.

Schon werden dann Reisekataloge gewaelzt und ein passendes Ueberwinterungsziel ausge-
sucht. Thailand,die Karibik,die Suedtuerkei,die Canaren oder Mallorca stehen da zur Auswahl.

Onkel Josef und Tante Mizzi waren ehrsame,verwurzelte und katholische Leute.

Schon in jungen Jahren des Onkel Josefs eroeffnete er eine kleine Werkstatt,hoch droben
im Waldviertel und ging jahrein und jahraus seinem Geschaeft nach.
Wenn Zeit war,half Tante Mizzi mit und so erarbeiten sie sich einen kleinen Wohlstand.

Niemals machten sie Urlaub und wenn sie schon,durch ein Begraebnis 2 Tage ihre Werk-
statt schliessen mussten,waren sie in Sorge,dass ihr Lebenswerk vernichtet wird,weil sich
ihre Kunden verlaufen koennten.

Schon in hohen Tagen,schloss Onkel Josef seine Werkstatt und zog in das gemuetliche Haeus-
chen am Stadtrand von Schrems.

Dort lebten sie friedlich dahin,die Tage waren ausgefuellt,taeglich ein oppulentes Mittags-
essen zu kochen oder den Gartenzaun neu zu lackieren,im Garten zu arbeiten und abends
vor dem Fernseher zu sitzen.

Der Partner ihrer Tochter lebte lange Jahre in Suedamerika und als er wieder nach Oester -
reich zog,war es ihm im Winter viel zu kalt und ueberwinterte regelmaessig auf Mallorca.

Er dachte auch an seine betagten Schwiegereltern und ueberredete sie,doch auch auf der
sonnigen Insel die Wintermonate zu ueberdauern.

Erst nach langem Zureden waren Onkel Josef und Tante Mizzi bereit,das Angebot anzunehmen.

Ende November flogen sie ab.Es war der erster Flug ihres Lebens und Tante Mizzi legte den
Rosenkranz die ganze Zeit nicht aus der Hand.
Onkel Josef,der schon in den Weiten Russlands Deutschland verteidigte,war wesentlich ge -
lassener.

Auf Mallorca angekommen,wurden sie in ein gutes Hotel mit Vollpension untergebracht.

Alles sollte daher perfekt sein.

Doch schon nach 3 Tagen Aufenthalt,begannen Onkel Josef und Tante Mizzi,die Tage zu ihrem
Rueckflug zu zaehlen.

Onkel Josef vermisste das Holzhacken fuer den haeuslichen Herd,auch war weit und breit
kein Gartenzaun auszubessern und Tante Mizzi musste sich zusammenreissen,damit sie nicht
in der Hotelkueche ihre weltberuehmten faschierten Laibchen produzierte.
Um am Hafen zu flanieren,brauchte es auch eine windfeste Jacke und dann noch dazu die
vielen heruntergelassenen Rolllaeden,die Oede verbreiterten,hellte die Stimmung nicht auf.

Um es kurz zu machen - nach zwei Wochen waren sie wieder daheim.

Onkel Josef raeumte in bester Stimmung den Schnee,hackte Holz und aus dem angeworfenen
Herd entstroemte bald der Duft eines Bratens.

Abends sassen sie vor dem Fernseher,sahen die Peter Alexander - Show oder einen Film.

Dann und wann schliefen sie dabei abwechselnd ein und der jeweils Wachgebliebene erklaerte
den eben Erwachenden,was sich so waehrend es Nickerchen abgespielt hat.

Niemals,werden sie in Zukunft wo ueberwintern,diesen heiligen Eid hielten sie fuer den Rest
ihres Lebens ein.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 17. September 2019, 04:59:02
Die Nichte des Generaldirektors

Anfangs der 1960ger wurde der Klassenunterschied unter den Werktaetigen noch ge-
lebt.

Arbeiter trugen Blaumann,Angestellte weisse Arbeitsmaentel.Arbeiter hatten schlechtere
Kuendigungsbedingungen,bekamen ihren Lohn woechentlich ausbezahlt,Angestellte zum
Ultimo des Monats u.s.w.

Bei der Bally - Schuhfabrik hatten Arbeiter ein Stechuhr zur Kontrolle,Angestellte nicht,dafuer
mussten sie jedoch beim Kommen und Gehen einen Pfoertner passieren,der die Aufgabe hatte,
Zuspaetkommende zu notieren und taeglich die Liste beim Personalchef abzugeben.

Der rief die Langschlaefer zum Rapport,verpasste einen Rueffel und Dauersuendern wurde
schon mal eine Stunde vom Gehalt abgezogen.
Nie wurde deswegen jemanden gekuendigt.Das gab der Arbeitsmarkt nicht her.

Ein Frl.Szinger,die spaeter Frau von Jockstein wurde,hatte den Wunsch,nach Abschluss der
Grundschulpflicht, Krankenschwester zu werden.Dabei gab es das Problem,dass die Aufnahme
in die Schwesternschule erst ab 16 Jahren moeglich war und das hiess,2 Jahre warten.

Ihre Eltern,die zeitlebens nach dem Motto :"Schaffe,schaffe Haeusle baue,Kotz verkaffa,selber
mauser" lebten,empfahlen ihr,sofort eine Arbeit zu suchen.
So fand sich Frl.Szinger bald im Personalbuero der Bally -Schuhfabrik wieder und frug nach
Arbeit.Was,sei ihr egal,denn es sind nur fuer 2 Jahre,dann wuerde sie sowieso ihrer Traumbe-
rufung folgen und ausscheiden.

Sie wurde als Arbeiterin aufgenommen und man wies ihr einen Arbeitsplatz in der Schaefte -
naeherei I zu.
Das war ein Saal mit 100 Frauen,die Schulter an Schulter bei ihren Naehmaschinen sassen
und auf Akkord arbeiteten.Bei manchen Schuhmodellen verdienten sie in gleicher Zeit mehr,
als bei komplizierteren.Dadurch gab es immer wieder Streit und durch das resolute Regime
der Abteilungsleiterin,war das Betriebsklima in der Abteilung permafrostig.

An Freitagen war es oberdrein noch frostiger,da der Generaldirektor seine Inspektion absol-
vierte und vom Dachboden bis in den Keller alles kontrollierte.Er war ein Schweizer und hatte
panische Angst,dass die Fabrik in Flammen aufgehen koennte.

Kurz nach ihren Eintritt in die Firma,kam der Betriebsrat und wollte sie ueberreden,doch Ge-
werkschaftsmitglied zu werden.Sie lehnte mit der Begruendung ab,weil es sich nicht auszahlen
wuerde,da sie ohnehin in 2 Jahren die Firma verlassen werde.

Er hoerte sich das an und machte ihr einen Vorschlag,den sie nicht ablehnen konnte.

Sie solle doch,schlug er vor,eine Lehre fuer einen Beruf beginnen,damit ist die Zeit besser ge-
nuetzt,sie haette einen Berufsabschluss und koenne ja auch noch hinterher Krankenschwester
werden.

Das klang vernueftig und sie sagte zu.Der Betriebsrat verwendete sich bei der Direktion und
bekam gruenes Licht zum Wechseln.

An einem Freitag,nachdem der Generaldirektor die Naeherei inspizierte,frug er nach dem
Frl.Szinger,kam zu ihr,gab ihr die Hand und teilte ihr mit,dass es in Ornung gehe und sie in
2 Monaten die Lehre beginnen kann.

Naechsten Montag war die Arbeitswelt fuer Frl.Szinger in helles Licht getaucht.Die zugeteilte
Arbeiten waren einfach,die Abteilungsleiterin war ploetzlich die Freundlichkeit in Person,die
Kolleginnen gruessten hoeflich u.s.w.

Nach den 2 Monaten war sie in der Finanzbuchhaltung und trug einen weissen Arbeitsmantel.

Ich war inzwischen ebenfalls in die Firma eingetreten und mir gefielen ihre  blonden Haare,
die schlanke Gestalt und die unendlich langen Beine,die es wert schienen,sich naeher damit
zu beschaeftigen.

Bald waren wir ein Paar.Wir kamen und gingen zur gleichen Zeit und sassen in der Mittags -
pause zusammen.Das blieb nicht unbeobachtet.

Ich bin ein sehr puenktlicher Mensch und habe mich nur ein einzigesmal im Leben verspaetet.

An jenem verhaengnisvollen Tag,kam ich 20 Minuten zu spaet zum Dienst und erwartete,zum
Rapport gerufen zu werden,um einen gewaltigen Rueffel abzubekommen.

Es wurde 9 h dann 10 h,dann 11 h und niemand rief mich zum Personalchef.Auch am naechsten
Tag geschah nichts und dann vergass ich das Ganze,bis ein Kollege mit angelegten Ohren vom
Rapport zurueckkam.

Wir sprachen darueber und ich erzaehlte ihm,dass meine Verspaetung keinerlei Reaktion her-
vorgerufen hatte.

Er sah mich lange an,dann frug er mich,ob ich den nicht wisse,was die ganze Firma weiss,dass
ich,wegen meiner Liasion mit der "Nichte des Generaldirektors" ein weisser Elefant sei,dem man
nichts zu Leide tut.

Da fiel der Groschen und nuetzte schamlos den unverhofften und auch unverdienten Vorteil aus.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 26. September 2019, 17:44:37
Das Grossschweizerische Reich

Als vor Wochenfrist die Meldung durch die Medien ging,dass sich die Schweiz das
oesterreichische Bundesland Vorarlberg einverleiben will,laechelten viele Europaeer
und meinten,die Schweizer spinnen.

Nur bei mir,der glaubt sich ein wenig in der Geschichte auszukennen,standen die
letzten 3 Haare zu Berge.

Dieses kriegerische Volk der Schweizer,soll man nicht ausser Acht lassen.

Es ist genau 9 Jahre her,als der Nationalrat Dominique Baettig den Bundesrat in
Bern aufforderte,Vorkehrungung zur Integration anzugehen,wenn grenznahe Gebiete
an die Schweiz angeschlossen oder erobert werden.

Die Liste der ins Auge gefassten Gebiete kann sich sehen lassen.Darunter ist nicht nur
Vorarlberg,sondern auch der Elsass,Baden-Wuerttemberg,Aosta,Bozen,Como und einige
andere.

Seit dem 14.Jhd. bis hinauf ins 19.Jhd.hat die Schweiz immer wieder versucht,ihr Staats-
gebiet zu erweitern,allerdings mit wechselndem Erfolg.

Setzt die Schweiz in dieser Hinsicht Aktionen,ist eine Appeasement- Politik der falsche
Weg,denn die norditalienischen Industriegebiete liegen dann verfuehrerisch nahe.
Nicht zu vergessen ist auch,dass die Schweiz einen voelkerrechtlich souveraenen Staat,
seit vielen Jahrhunderten,unter ihrer militaerischen Kontrolle haelt.

Verheimlicht wird nicht,dass Sardinien an die Schweiz angegliedert werden soll und wenn
Schweizer von Deutschland sprechen,meinen sie schon jetzt den 27.grossen Kanton.

Es waere ein grosses Drama,wenn ihre Wuensche in Erfuellung gehen sollten,denn der
calvinistische Geist ist immer noch wach.

In Hamburg gingen dann in der Herbertstrasse die Rollbalken nieder und das Bier auf der
Theresienwiese versiegte und nur ein kalter Herbstwind wehte durch das verlassene Ge-
laende,wo jetzt Bier,Weib,Gesang und das Teufelsrad fuer Stimmung sorgt.

Besonders empoert hat mich,dass die Schweiz fuer an Anschluss Vorarlbergs, nicht einen
einzigen Fraenkli springen lassen will.

Nicht einmal Donald Trump waere so knausrig,wie man seiner Kaufofferte fuer Groenland
entnehmen kann.

Der osterreichische Uebergangsminister fuer Verteidigung hat einen Finanzbedarf fuer das
Bundesheer mit 16 Mrd.errechnet,die in den naechsten Jahren investiert werden sollen.

In den naechsten Jahren ? Bei dieser nachbarschaftlichen Bedrohungslage,war der gest-
rige Tag schon viel zu spaet fuer die Umsetzung.

Aber auch unsere bundesdeutschen Brueder und Schwestern sollten nicht ruhig schlafen,
wenn sie nicht eines morgens Frueh mit einem kehligen Gruezi aufgeweckt werden wollen.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Pladib am 26. September 2019, 22:37:01
@jock, vielen Dank, du hast mir viel Spass bereitet. ;}
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 26. September 2019, 22:54:26
Ich dagegen begrüße es gar nicht, dass Jock nun auch in seinen oft herrlichen "Geschichten aus der Geschichte" Provokationen bringt.  >:

Und wie sehr Du, Pladib , Schweizer im allgemeinen "liebst" und das hier unter anderen Nicknamen auch verbreitet hast, ist etlichen langjährigen TIP Mitgliedern in unangenehmer Erinnerung.  >:
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Rangwahn am 26. September 2019, 23:16:31
@Kern - Danke  ;}
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Pladib am 26. September 2019, 23:18:09
Ich bitte dich Achim! Meine mit Abstand besten Freunde sind Schweizer, meine
Stieftochter ist Schweizerin und ich habe in der Schweiz sehr schöne 12 Jahre verbracht.
Aber, eben darum weiss ich, es ist auch in der Schweiz nicht alles Gold was glänzt.
Nicht mehr, nicht weniger. Da galt es dann schon mal einige Dinge kritisch zu beleuchten.

Die Geschichte von Jock ist so eine feine Satire, darüber würde ich gerade als Schweizer,
besonders laut lachen können. Überdenke bitte noch einmal deine herbe Kritik. Danke!!
Sollte das Jock "böse" gemeint haben, verurteile ich das. Vorstellen kann ich es mir nicht.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: rampo am 27. September 2019, 08:55:44


Und wie sehr Du, Pladib , Schweizer im allgemeinen "liebst" und das hier unter anderen Nicknamen auch verbreitet hast, ist etlichen langjährigen TIP Mitgliedern in unangenehmer Erinnerung.  >:

Also doch hab mirs das schon laenger gedacht .   :]
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 29. September 2019, 10:25:46
Vermoegensanlage

Als Verfolger der Wirtschaftsnachrichten aus der Presse wurde ich zunehmend beun-
ruhigt.

Wir gehen unsicheren Zeiten entgegen und die schleichende Entwertung von Spargut-
haben,der Zeiten,wo weiterhin eine Nullzinspolitk betrieben wird,zwang mich zu ueber-
legen,wie ich wertbestaendig investieren soll.

Betongold schloss ich gleich aus,denn es ist unmobil und bei einem unaufgeschlos-
senen Reisfeld in der Pampa fehlt mir die Zeit,bis es zu einem wertvollen Bauland ge-
worden ist.

Ich dachte an eine kompakte und leicht transportable Wertanlage,denn man weiss ja
nicht,wie die Herrschaften bei der Immigration gerade aufgelegt sind,wenn ich zum EoS
antrete.

Bei Diamanten kenne ich mich nicht aus,Gold waere sofort von meiner Frau konfis-
ziert worden,also schien mir als gute Idee, eine suendteure Herrenarmbanduhr anzu-
schaffen.

Dieses Stueck hat man immer bei sich und nuetzlich ist es auch.

Ich schritt zur Tat und war sofort ueberrascht,dass der Verkaeufer,als er mir ein gutes
Stueck vorlegte,keine weissen Zwirnhandschuhe trug und auch auf eine Krawatte ver-
zichtet hatte. Aber offensichtlich war gerade ein "Casual-Day",der es erlaubte,dass er,
statt Massschuhe zu tragen,auf ein Sandalenmodell umgestiegen ist.

Ueberhaupt war die Ambiente des "Ladens" etwas anders,als man es von den gediegen-
en Flagship - Stores in den Einkaufsmeilen von Zuerich,Duesseldorf und Paris her kennt.

Als ich die Uhr anschnallte,kamen mir doch Bedenken,ob ich mir das leisten soll und bat
den Verkaeufer um Bedenkzeit,wo ich im nahe Coffe-Shop das Fuer und Wider nochmals
abwaegen wollte.

Dort kam ich zum Entschluss,meinen alten Tagen noch eine Freude zu goennen,ging zu-
rueck zum Laden und machte den Kauf perfekt.

Ohne mit der Wimper zu zucken,zahle ich den geforderten Preis in der Hohe von 390 THB
und bin bisher ein sehr stolzer Besitzer,eines Meisterwerkes einer noch unbekannten
Uhrenmanufaktur aus China.

Doch jetzt trage ich sie kaum.Zusehr verunsichern mich die Zeitungsmeldungen der letzten
Zeit.

Einem begnadeten Fussballer,dem Herrn Kolasinac,der auch ein Kumpel des noch begnadet-
eren Herr Oezil ist,wollte man seine Uhr rauben.

Ein Fussballerkuecken stahl seinen Fussballkameraden seine 70.000 Euro teure Uhr aus
der Kabine.

Ein Herr Rafael Nadal,vermisste nach einem Tennismatch in Toronto,eine 400.000 teure Uhr,
die ihm gestohlen wurde,
Herr Nadal trug den Verlust mit grosser Gelassenheit,denn die Uhr war eine Leihgabe seines
Sponsors und ausserdem ist Tennis eine Sportart,wo man keine Uhr dazu braucht.

Vor einigen Jahren vermisste der Veranstalter der Verleihung zum Weltfussballer/innen,die
6 zu ueberreichenden Uhren,jede an die 100.000 Euros wert.

Gutverdienende Fussballer und andere Sportgroessen sind bevorzugte Zielobjekte fuer Zeit-
genossen,die die Vermoegensumverteilung ernst nehmen.

Gemuetlich am Sofa sitzend,koennen sie alle relevanten Informationen beziehen,wie Ein -
kommensklasse oder wo sich der/die Betreffende gerade aufhalten.Sind sie zur Zeit eben
in Asien unterwegs,ist die Chance,sie ueberraschenderweise in ihrer Villa anzutreffen,sehr
gering.
Auch weiss man,dass die Besitzer der Villen,sich nicht mit dem Mobilar von IKEA einrichten,
sondern zur besserer Qualitaet greifen.

Ein Restrisiko fuer diebische Elstern bleibt.

Ein Einbrecher,der einen Besuch bei Herrn Arjen Robben abstatten wollte,war sehr ueber-
rascht,dass der Hausherr zum langen Kuechenmesser griff.

Noch schlimmer erging es einen Dieb,der 2001 bei Herrn Duncan Ferguson eingestiegen war.

Dieser Herr war Rekordhalter bei den Roten Karten in der Premier League und sass deswegen
sogar eine Haftstrafe ab.

Nach 3 Tagen Krankenhausaufenthalt,sank der Pulsschlag des Diebes erst ab,als ihm die Po-
lizei Handschellen anlegte.

Die Sorge,dass mir meine Uhr gestohlen wird,bin ich los,denn ich weiss meine Uhr diebstahl-
sicher verwahrt.

Die liegt im Trockenfuttersack meiner Hunde und wehe ein Fremder naehert sich dem.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 03. Oktober 2019, 15:02:03
Die Schlacht von Jedenspeigen

Alle grossen Nationen verweisen gerne auf erfolgreiche Schlachten,die den nationalen Zusam-
menhalt dokumentieren.

Die Deutschen auf die "Hermannsschlacht",die Englaender auf Trafalgar,die Italiener,die Itali-
ener auf aehm,aehm - na liegt mir auf der Zunge u.s.w.

Da koennen wir Oesterreicher nicht zurueckstehen und so suchte ich nach einem Schlacht-
ereignis,das eine geschichtliche Zaesur darstellt.

Die Schlacht vor ca 800 Jahren ist eine solche,und so machte ich mich auf den Weg,um an
Ort und Stelle zu fuehlen,wie das ist,wenn die gepanzerten Ritterheere aneinanderprallen,
die Schlachtroesser dampfen und die Marketenderinnen nachsehen,ob die Dolche scharf ge-
schliffen sind.

Der Weg fuehrt in nord-oestlicher Richtung,der March entlang.Rechts die Marchauen,links
ein ebenes Gelaende,das von 70.000 Jahren alten Loesshuegeln eingerahmt wird.

In Jedenspeigen angekommen,erwartete ich eine monumentale Denkmalanlage,mindestens
90 m hoch und weit im Land ersichtlich.
Aber da war nichts zu sehen.Der einzige Gasthof im Ort,der den geschichtstraechtigen Namen
"Rudolf von Habsburg" traegt,hatte Ruhetag und sonst war der schmucke Ort wie ausge-
storben.

Nach einigen Suchen fand ich aber das ehemalige Schlachtfeld und ein 6 m hohes Denkmal
garantierte,dass ich an der richtigen Stelle bin.

Friedlich lag es da.Ein frisch gepfluegtes Feld neben einer Futterwiese erinnert nichts mehr an
den Schlachtenlaerm,an die 40.000 Gefallenen und an die,damals verpoente Kriegslist,die der
Deutsche Koenig Rudolf I.von Habsburg eingesetzt hat um den Koenig Ottokar II.Premysl zu
besiegen.

Gut 60.000 Krieger standen sich gegenueber.Das Verhaeltnis war 50:50 bei der Mannstaerke.

Damals im 13.Jhd. standen sich die Heere offen gegenueber. Es war verpoent,Reserveeinheiten
verborgen zu halten.
Ottokar hielt sich daran,Rudolf,der damals schon die Frisur des Dr.Anton Hofreiters (ein Gruener)
trug,hielt sich nicht daran,sondern versteckte einen Teil seines Heeres hinter den Loesshuegeln.

Nach 3-stuendigem Hauen,Stechen und Morden,liessen die Kraefte nach und Rudolf warf die
ausgeruhte Reserve in die Schlacht,die sofort Wirkung zeigte.

Ottokar hingegen,wollte mit seiner Reserve,die Truppen Rudolfs umgehen,um in den Ruecken
des Heeres Rudolfs zukommen.

Zu diesem Zwecke mussten sie,gelaendemaessig bedingt,kurz zurueckweichen,um den Bogen
auszufuehren.

Dieses Manoever war gezeichnet fuer grosses Missverstaendnis mit fatalen Folgen.

Die an vorderer Front kaempfende Truppe,dachte,die Reserve fluechtet und schloss sich ihrer
ungeordnet an.
Der Rest war ein leichtes Spiel fuer Rudolf. - Einen nach dem anderen metzelten die Kumanen
hin und die Schlacht war gewonnen.

Die Auswirkung der gewonnen Schlacht merke ich heute noch.

Haette Ottokar II.gewonnen,muesste ich wohl die Einkommensbestaetigung bei"das polnisches
Botschaft" einholen.

Bei aller Liebe - da ist mir ein muerrischer Mitarbeiter bei der oesterreichischen Botschaft doch
lieber.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: malakor am 03. Oktober 2019, 15:16:11
Und so war es 1529 mit den Tuerken in Wien, nein, nicht in Wien, vor Wien    {--

https://www.welt.de/geschichte/article200969996/Tuerken-vor-Wien-1529-Jungfrawen-bis-in-den-todt-genoettigt.html
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 03. Oktober 2019, 19:39:59
@malakor

Es gab auch schon in alter Zeit "Luegenpresse" und Fake-News.

Richtig ist,dass die Vorhut der Osmanen Angst und Schrecken verbreiteten,wahllos die Be-
voelkerung niedermetzelten und alles raubte,was ihnen in die Haende fiel.

Gleichzeitig wurde auf der Gegenseite,die Horrormeldungen auch dafuer benutzt,die Moral
der Verteidiger zu staerken und besonders brutal,in der Schlacht oder bei den Scharmuetzel,
vorzugehen.

In der,von dir eingestellten Zeitungsmeldung,nachdem Kinder und Frauen besonders unter
der Brutalitaet gelitten haben,empfehle ich Differenzierung.

Fuer die Osmanen,hier besonders die Kader,waren Kinder und junge Frauen eine wert-
volle "Kriegsbeute",die,wenn sie in ihre Haende gerieten,fuersorglich behandelt wurden.

Denn auf den Skavenmaerkten im Orient waren sie gutes Geld wert.

Eine blonde junge Frau,die noch dazu Jungfrau war,erzielte Hoechstbetraege am dortigen
Markt.Ebenso waren Knaben leicht an den Mann zu bringen.

Von Massenvergewaltigungen bei reifen,verheirateten Frauen kann nicht die Rede sein,
denn einerseits schuetzte sie davor,dass sie alle Schamhaare trugen.

Fuer die Osmanen war dies eine Abschreckung sondergleichen.

Andererseits war der Geruch,den die Damen verstroemten,fuer Osmanen keine "Lust-
steigerung".
Es war damals einfach fuer das gemeine Volk nicht ueblich, taeglich ein Bad zunehmen.
Und du kannst dir vielleicht vorstellen,welche olfaktorische Herausforderung fuer deine
Nase es bedeutet,einer Dame,die sich zum letzten Mal zu Ostern gewaschen hat,bei-
schlaeferisch taetig zu sein.

Da griff man lieber zum Mittel einer einfachen Toetung.

Sicher ist,dass die orientalische,sowie die fernoestliche Liebeskunst auf einer weit hoeheren
Stufe stand,als jene der abendlaendischen Barbaren.

Auf Ruecksicht auf deine christlichen Wurzeln,versage ich es mir,einige Beispiele zu nennen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 10. Oktober 2019, 10:16:41
Seit 16.September 2019 liegt die Yacht "Vibrant Curiosity" vor Cartagena.

Zuvor war sie in Split,Korcula und Castellammare di Stabia.

In Cartagena wartet sie wahrscheinlich die diesjaehrige Hurrikansaison ab,bevor sie
den Atlantik ueberquert und in den tuerkisenen Gewaessern der Karibik cruist.

Dann wird auch der Eigner an Bord sein,der mit seinem Privatflugzeug angereist ist.

Reinhold Wuerth ist sein Name,vielfacher Milliardaer,Kunstsammler und Maezen.

Viele Jahre haben wir (@Jock von Jockstein) und(Reinhold Wuerth) einen erbitterten
Kampf geliefert,wer von uns der erfolgreichere ist.

Herr Wuerth hat gewonnen,das muss ich zugeben,aber ich fuege hinzu,das gelang nur,
weil er einen Undercut gesetzt hat,der nicht mehr aufzuholen war.

Er wie ich,wir wussten ueber unsere Unternehmen Bescheid.

Ich wusste genau,wie lange unsere Auslieferer benoetigen,die Waren auszuliefern und
wann sie wieder in der Firma eintreffen werden,denn deren Arbeit machte ich auch.
Ich kannte die Kunden,deren Geschaeftsraeumlichkeiten,die Schleichwege durch Wien,
wenn es galt einen Stau zu umfahren.

Auch Herr Wuerth war sich nicht zu schade,dann und wann,einen Aussendienstmitarbeiter
bei seiner Tour zu begleiten.

Und das lieferte ihm den entscheidenen Vorsprung.

Bei der Begleitung eines Mitarbeiters,wo sie zuerst den einen Kunden besuchten und an-
schliessend den zweiten Kunden,war der Sprit zu Ende und man musste getankt werden.

Das dauerte mit Tanken und Bezahlen,gut 10 - 15 Minuten.

Herr Wuerth frug,wie oft in der Woche denn getankt wird und bekam die Antwort,dass man
zwei-bis dreimal die Tankstelle aufsuchen muss,aber das kommt auf die Entfernungen an.

Daraufhin sprach Herr Wuerth kaum mehr etwas und brach die Begleitung ab.

Der Wuerth - Konzern ist in 80 Laendern taetig und beschaeftigt 77.000 Mitarbeiter,davon
wahrscheinlich 15.000 im Aussendienst.Der Umsatz liegt bei 10 Mrd.

Eine Woche spaeter bekamen die Aussendienstmitarbeiter ein Schreiben,wo ihnen aufge-
tragen wurde,dass Tanken waehrend der Arbeitszeit verboten ist und nur ausserhalb der
Dienstzeit zu erfolgen hat.

Der alte Fuchs hat naemlich nachgerechnet und kam drauf,dass er (zeitmaessig) 45 Mit-
arbeiter alleine fuers Tanken im Jahr bezahlt.

Die eingesparte Manpower schlug sich auf die Umsaetze nieder und Herr Wuerth hatte damit
einen unaufholbaren Vorsprung herausgeholt.

Lieber Herr Wuerth !

Naechstes Jahr feiern sie den 85.Geburtstag.Schon jetzt sende ich herzliche Gratulation.

Aber in unserem naechsten Leben,messen wir uns wieder.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Alex am 10. Oktober 2019, 10:27:17
Tja der Milliardär Würth und Konsorten ...

wie schön doch unser " ARMEN LEBEN " im Vergleich dazu auch sein mag ...

Was macht ein Herr Würth und Konsorten denn beim Zusammenbruch der Finanzsysteme ? Wie und womit
bezahlt der Großkotz dann seine Personen Schützer ? Muß ihn nicht die Angst befallen bei all dem Mammon ,
daß die zuerst über ihn herfallen ?  Wird er mit den treusten seiner Personenschützer zu einem Seenomaden ?
Muß er jetzt schon für Lebensmittel Bunker vorsorgen ?
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 14. Oktober 2019, 20:14:32
Himmel oder Hoelle

Seit jeher steht die glaeubige Christenschar vor dem Urteil des Hl.Petrus und seiner An-
weisung,entweder in den Himmel aufzufahren oder in der Hoelle zu schmoren.

Wenn es soweit ist,werde ich mich freiwillig fuer die Hoelle entscheiden.

Und das kam so :

Wir Schulkinder wurden jedes Schuljahr vom Schularzt untersucht.Als ich drankam, klopfte
er mich ab,dann legte er sein Stethoskop ans Herz und horchte.Lange,viel zu lange.Dann
grunzte er und horchte nochmals.

Blitzartig ging mir durch den Kopf,ich bin schwer herzkrank,dem Tode nahe.

Alle Anstrengungen vermied ich,besonders beim Lernen und goennte mir nur eine Aus-
nahme beim Fussballspielen.

Mit den Jahren vergass ich mein schweres Herzleiden und kam mir erst in den Jugend-
jahren wieder zum Bewusstsein,als meine damaligen Freunde beschlossen,eine Sauna
aufzusuchen.
Was erzaehlte man alles von einem Saunabesuch. 100 Grad,unendliche Schmerzen beim
Saunauaufguss und die unglaubliche Belastung fuer den Organismus.

Angesichts meiner "Herzschwaeche" vermied ich den Besuch der Sauna,denn ich wollte ja
noch einige Jahre das Leben geniessen und dem Notarzt das bedauernde Kopfschuetteln
ersparen.
Zwar verspuerte ich all die Jahre weder Herzrasen noch Herzflattern und auch keine coro-
nalen Auffaelligkeiten,aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

10 Jahre spaeter,jetzt schon Familienvater,liess ich mich ueberreden,das Oesta ( ein Sport-
abzeichen) zu erwerben.

Das Pflichtprogramm umfasst Laufen,Springen,Radfahren und Dauerschwimmen.

Es war schon anfangs Oktober,als die Pruefung abgenommen wurde.Laufen,Springen und
Radfahren - kein Problem.Aber Schwimmen ?

In Traiskirchen gab es kein Hallenbad mit wohltemperiertem Wasser.Das Becken war im Freien
und das Wasser zu dieser Jahreszeit,saukalt.
Es nuetzte nichts,wir mussten hinein.34 Minuten Dauerschwimmen forderten Tribut.
Alle 3 Minuten im Wasser schrumpfte mein bestes Stueck um 2 cm bis ein klaeglicher Rest
uebrig blieb.

Als wir aus dem Wasser kletterten,fuehlten wir uns wie Eiszapfen und strebten der Sauna
zu.Auch ich,dem bewusst war,den Besuch nicht zu ueberleben.

Einen letzten Gruss sandte ich an die Kinder und meine Frau,die sicherlich nicht im Witwen-
stand verbleiben wird und betrat die Saunakammer.

Saukalt kam es mir vor und ich kletterte sofort auf die oberste Etage.Langsam loeste sich die
Kaeltestarre und ich begann an Temperatur zuzulegen.
Mein Herzschlag legte nur in dem Moment einen Zahn zu,als eine Mittzwanzigerin einen Meter
von mir,den Aufguss zelebrierte.Nackt,wie Gott sie schuf,versteht sich.

Von da an war ich militanter Saunageher,der keine Woche vergehen liess,eine Sauna aufzu-
suchen.

Die wohlige Waerme,das Kruemmen vor Schmerzen beim Aufguss will ich auch im Jenseits
nicht missen und daher denke ich,in der Hoelle wird es sicherlich eine saunaartige Einrichtung
geben.

Im Himmel gibt es offensichtlich keine Sauna,denn nirgenswo ist in der Bibel steht geschrieben,
dass die Heiligen Bartholomaeus,Lazarus und Laurenzius sich in eine Sauna begeben und sich
zottige Witze erzaehlen.

Mein Vorsatz ist daher klar und wird sich auch nicht mehr aendern.Es geht in die Hoelle.

Jock











Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 19. Oktober 2019, 12:52:28
Wenn @Alex mit moralisch tiefschwarzer Tinte die Machenschaften der Hochfinanz anprangert
und der staunenden Leserschaft in die Geheimnisse der Spekulanten,Kriegsgewinnler,Finanz-
akrobateure und Geschaeftemachereien der Banken Einblick nehmen laesst,kann ich nur muede
Laecheln.

Alles schon dagewesen,nichts davon ist neu.

Dieser erste Teil aus dem Leben,eines,des wahrscheinlich reichsten Mannes in Europa,der das
aus eigener Kraft erreicht hat,handelt diese Arbeit.

Beginnen wir 1943

In das kleine Kloster der Augustiner in San Marino trat ein Bruder ein,der den Mitbruedern nicht
ganz geheuer war.
Von der biblischen Kirchengeschichte hatte er keine Ahnung,bei der ersten Andacht um 5 h frueh,
schlief er meist ein,die Psalmen sang er nicht mit,sprach auch kaum und seine Klosterarbeit
verrichtete er nicht mit der gebotenen Demut.

Er war ein Fremdkoerper,aber da ihm die schuetzende Hand des Abtes sicher war,vermutete man,
dass der die wahre Persoenlichkeit hinter diesen Bruder kannte.

1944 fuhr eine SS - Abteilung im Klosterhof auf und suchte nach einer Person.Da verlor dieser
geheimnisvolle Mann die Nerven und wollte sich aus dem Fenster stuerzen.
Mitbrueder verhinderten dies und die SS zog ab,weil der gesuchte entlaufene Englaender nicht
im Kloster zu finden war.

1945 war der Krieg zu Ende und Bruder Camillo entledigte sich seines Habits und kehrte in die
schillernde Welt der Geldgeschaefte zurueck.

Aber jetzt musste er kleinere Broetchen backen und starb 1957.

Angefangen hat alles vor ueber 100 Jahren,wo er als Sohn eines Rabbiners in Triest geboren
wurde und sein erstes Geld als Vertreter der nachmaligen Gummi-und Reifenfabrik Semperit
in Konstantinopel verdiente.
Dabei verdiente er gutes Geld und noch mehr,als er,nach Wien zurueckgekehrt,als Exportdirektor
eingesetzt wurde.

Da er eine gute Nase (Riecher) fuer ertragreiche Geschaeftsfelder hatte,beteiligte er sich an einer
Flugzeugfabrik,ueberzeugt (durch Schmiergelder)die Armeefuehrung,dass der moderne Krieg aus
der Luft entschieden wird und verkaufte ueberteuert an die 3.000 Flugzeuge.

Man muss nicht betonen,dass er mittlerweile der alleinige Besitzer der Firma geworden war.

Da dauerte es nicht lange,dass er auch Interesse an BMW fand,die damals im Flugzeugmotoren-
bau engagiert war.

Als im Vertrag von St.Gemain Deutschland und Oesterreich der motorisierte Luftverkehr verboten
wurde,musste er auf ein anderes "motorisiertes" Geschaeftsfeld umsteigen - dem Automobil.

Camillo Castiglioni hatte die Mehrheit der Nobelautomobilmarke  Austro- Daimler erworben und
setzte Ferdinand Porsche als Generaldirektor ein.

Da die Umsatz-und Ertragskurve steil nach oben kletterte,wurde sein Vermoegen immer groesser,
sodass er sich den "Schoenen Kuensten" hingeben konnte.

Eine Frau trat in sein Leben,die eine gute Nase fuer Wohlstand,Reichtum,rauschende Feste und
kostbare Geschenke in die Ehe brachte,die aber ihr Interesse am Gemahl im selben Ausmass
verlor,wie sein Vermoegensstand,spaeter sank.

Jock


1.Teil,der 2.folgt bald in diesem Theater.









Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 20. Oktober 2019, 12:50:15
2.Teil ueber das Leben des Herrn Castiglioni


Der Name der jungen Dame,die Castiglioni spaeter heiratete war Iphigenie Puchmann.

Sie war eine Schauspielerin und 16 Jahre juenger als Castiglioni.Er war begeistert von ihren
ebenmaessigen Gesichtszuegen,der schlanken Gestalt,der schneeweissen Haut und vom pech-
schwarzen Wuschelkopf im Schritt.

In seinem Palais richtete er einen Theatersaal ein,wo sie in privaten Auffuehrungen ihre
Rollen spielte.
Doch sie wollte eine "groessere " Buehne und so kaufte er das heruntergekommene,ratten-
verseuchte Theater in der Josefstadt und liess es grosszuegig sanieren.
Als Theaterdirektor verpflichtete er Max Reinhardt,der damals als angesagtester Regisseur
im deutschsprachigen Raum galt.

Allerdings Reinhardt war nicht billig und war gewohnt,dass man diskussionslos seine Gagen-
forderung erfuellt.

Um sich die Gewogenheit seiner Ehefrau zu sichern,kaufte Casiglioni am Grundlsee ein An-
wesen mit 33.000 m2 Grund und einer schlossartigen Villa,wo die Familie ihre Ferien ver-
brachte und auch seine zwei Toechter zur Schule gingen.

Die laendliche Idylle langweilte mit der Zeit die Hausherrin und aussdem ging ihr auf die
Nerven,dass staendig gerichtliche Vorladungen und angedrohte Verpfaendungen ankamen,
weil die Geschaefte ihres Gemahls etwas stotterten.

Sie schloss sich einer Amerikatour Reinhardts an und blieb mit ihrer 1.Tochter in Amerika.
Anschliessend erfolgte die Scheidung,kleine Karriere in Hollywood und Heirat mit einem
amerikanischen Schauspieler.

Ihren ehemaligen Mann sah sie nie wieder.

Nach vielen geschaeftlich guten Jahren,zogen dunkle Gewitterwolken auf.

Da war zunaechst,die verschwunden 200 Kesselwaggons a' 10.000 Liter Spiritus.Auf jeden
Liter Spiritus war eine hohe Monopolabgabe an Vater Staat zu entrichten.
Die nicht abgefuehrte Abgabe belief sich auf 84 Mio Kronen,damals ein Vermoegen.

Die Suche des Staates nach dem verlorenen Schatz,blieb ergebnislos.Einem Direktor
einer Firma,die Castiglioni gehoerte,schob man das Versehen zu,doch zur Rechenschaft
konnte er nicht gezogen werden.
Er wurde entlassen,fuer geisteskrank und somit verhandlungsunfaehig erklaert und die
Sache wurde eingestellt.

Der Betreffende erfreute sich jedoch bester Gesundheit und seine Laune war bestens,weil
Castigioni einen sehr stolzen Betrag,als Dankeschoen ueberwies.

Doch das war nur ein kleines Raedchen,das Castiglioni drehte.

Wie Berthold Brecht es schon sagte,ist ein Bankueberfall Mist.Besser man gruendet eine
Bank.

Bald nach Beginn des 1.Weltkriegs setzte eine Inflation ein,die sich nach Ende des Krieges
sich zu einer Hyperinflation ausweitete.

Castiglioni uebernahm eine Depositenbank in Wien.Hoch serioes vergab die Bank kurz-
und mittelfristige Kredite an gut fundierte Unternehmungen.
Bei Kreditverlaengerungen erteile man den freundschaftlichen Rat,sich doch auch um eine
andere Kreditlinie umzusehen,damit man nicht von der Depositenbank abhaengig sei.

Das klingt sehr vernueftig und da Castigioni auch schon ein Schweizer Kreditinstitut zur Hand
hatte,zweifelte das Direktorium bzw. Inhaber der Firmen nicht an der Lauterkeit des Vor-
schlags.

Was sie nicht wussten ist,dass das Schweizer Bankinstitut im vollstaendigen Besitz des ehr-
lichen Herrn Castiglioni war.

Der Geschaeftslauf ging einige Zeit gut,bis zu dem Tag,wo die Schweizer Bank den Kredit kurz-
fristig faellig stellte.
Geld um den Kredit auszugleichen war meist nicht vorhanden und so musste man bei der
Depositenbank Castiglioni um einen Kredit ansuchen.

Dort bedauerte man,aber man koennte ja ueber eine Beteiligung oder Uebernahme sprechen.

So geschah es meist und Herr Castiglioni sammelte mit der Zeit an die hundert,gute Unter-
nehmen auf,fuer die er entweder gar nichts oder einen Pappenstil bezahlte.

Nach dem Krieg bescheunigte sich die Inflation und eroeffente fuer Spekulanten eine reiches
Erntefeld.

Man nahm 1 Mio Kronen als Kredit auf,legte das Geld inflationssicher in Immobilien an und
zahlte den Kredit Wochen spaeter in Kronen,die jetzt den Wert eines Brotlaibes hatten aus
der Westentasche zurueck.

Castiglionis Bank spekulierte im grossen Stil mit und streifte riesige Gewinne ein - bis 1922.

1922 trat der politisiende Klerus auf der Buehne auf,in der Person des Praelaten Seipel der
Bundeskanzler wurde.

Es gelang ihm,eine Anleihe aufzulegen,fuer die einige Siegermaechte garantierten,allerdings
mit der Auflage eine neue Waehrung einzufuehren und die Inflation zu stoppen.
Das gelang und die neue Waehrung die nun Schilling hiess,war steinhart und auch Alpen-
dollar genannt.

Gleichzeitig wurde die Depositenbank Casiglioni und andere Banken notleidend und konnten
ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen.
In den damaligen Zeitungen wurden listenweise Suizide gemeldet,darunter ehrwuerdige Bank-
direktoren,wo man verzichtete,die Art der Selbstmorde zu melden.

Die Staatsanwaltschaft musste reagieren und so sassen hinter gepolsterten Tueren ein Unter-
suchungsrichter mit einem Oberstaatsanwalt zusammen und formulierten einen Haftbefehl
fuer Castiglioni.

Per vertrauenswuerdigen Boten ueberbrachte man den Haftbefehl zu der zustaendigen Polizei-
station,die die Verhaftung durchfuehren sollte.

Wie der Teufel es will,sprang dort das Auto eine halbe Stunde nicht an und als die Polizei beim
Palais Castiglioni vorfuhr,erfuhren sie,dass der Herr Praesident seit einer halben Stunde ins
Ausland unterwegs sei.

Jock

Der3.Teil beschaeftigt sich mit dem "Niedergang"Castiglioni und spielt demnaechst in diesem
Theater.




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 22. Oktober 2019, 10:11:36
Der "Niedergang" Castiglioni

Nach der ueberstuerzten und nicht geplanten Abreise,begab sich Castiglioni nach Italien,dessen Staatsbuergerschaft er bereits 1916 angenommen hatte.

Dort liess er verkuenden,dass sich niemand Sorgen wegen eines eventuellen Verlustes machen
muss und er alle Verbindlichkeiten ausgleichen werde,inklusive Zinsen.

Doch leider,leider kann er nicht nach Wien kommen um alles zu regeln,weil ein Haftantrag besteht.

Castiglioni war jedoch fuer den Staat Italien eine wichtige Person.So manche geheime Aktion lief
ueber ihn bzw. seine Banken.
Ausserdem hatte er Mussolini finzanzkraeftig unterstuetzt und war daher gut angeschrieben.

Der italienische Botschafter in Wien interventierte und der Haftantrag wurde aufgehoben.

Darauf kam Castolini nach Wien zurueck,allerdings weder mit Geld noch mit der Absicht irgend
etwas zu zahlen.
Doch da schlug die oesterreichische Verwaltung zu.

Man zwang Castiglioni alle inlaendischen Vermoegenswerte ( Firmen,Firmenbeteiligungen und
seine wertvolle Kunstsammlung)abzugeben,dafuer erspart er sich ein weiteres Verfahren.

Was ihm blieb,war sein Palais und sein Theater. Das Aktienpaket an BMW,sowie seine auslaend-
ischen Besitzungen blieben unangetastet.

Castiglioni ging daher nach Berlin und widmete sich zunaechst den Bayrischen Motoren Werke,
die in seinem alleinigen Besitz waren.

BMW hatte sich,nachdem die Siegermaechte den Bau von Flugzeugmotoren verboten hatten,
u.A. Motorraeder hergestellt und sich dabei einen Namen gemacht.
1924 just zum selben Zeitpunkt,wo Castiglioni in Deutschland sein Zelt aufgeschlagen hatte,
hob man das Verbot auf.

In kuerzerster Zeit lief BMW wieder auf Hochtouren und warf sehr gute Gewinne ab.Vor allem
mit Russland liefen die Geschaefte bestens.Russland brauchte die Motoren,da es nach den ver-
lorenen Krieg,aufruesten musste.
BMW stieg auch unter der Herrschaft von Castiglioni in den Automobilbau ein.Zuerst fertigte
man ein franzoesisches Modell in Lizenz,bald kam aber das erste selbstentwickelte Auto auf den
Markt.

Die deutschen Militaers jedoch bekamen steile Sorgenfalten,wenn sie an die Geschaefte von
BMW mit Russland dachten.

Sie beschlossen Castiglioni zu entmachten.

Sie drohten,alle militaerischen Auftraege zu stoppen,wenn er nicht 50 % seiner Aktien abgeben
wuerde.
Castiglioni dachte,dass eine halbe Taube in der Hand besser sei,als ein toter Spatz am Dach und
gab 50 % seiner Anteile ab.
Die Deutsche Bank erwarb das Aktienpaket und gab es zum Teil weiter.

Im Vorstand der Deutschen Bank sass jedoch ein gluehender Verehrer Hitlers,der entschlossen
war,den Juden und Finanzjongleur Castiglioni zu vernichten.
Am Besten verhaften und ins Konzentrationslager ueberfuehren.

Davor schuetzte Casiglioni seine Verbindungen zu Mussolini und ausserdem war Italien ein Buend-
nispartner Hitlerdeutschlands,den man nicht leichtfertig veraergern wollte.

Aber seine Schlitzohrigkeit wurde Castiglioni zum Verhaengnis.

Er hatte eine geheime Vereinbarung mit Russland,nachdem er fuer jeden verkauften Motor eine
Provision bekam,die auf sein privates Konto ueberwiesen werden soll.
Damit schaedigte er die anderen Aktienbesitzer.Er wurde vor die Wahl gestellt,die restlichen An-
teile ebenfalls abzugeben oder sich vor dem Richter zu verantworten.

Castiglioni gab nach und verkaufte das restliche Aktienpaket und zog in die Schweiz.

Ein grosses Rat,dass er von Deutschland aus drehen wollte,war eine Spekulation gegen den franz-
oesischen France.
Er schien ueberbewertet zu sein und ausserdem hatte Frankreich keine stabile Regierung.
Die Kabinette wechselten im Monatstakt,die linke Hand wusste nicht was die rechte Hand vorhat.

Ideale Voraussetzungen gegen eine Waehrung zu arbeiten.Ein gewisser Herr Soros hat viele Jahre
spaeter,mit der gleichen Methode ein Vermoegen verdient.

Das Rad stoppte allerdings jeh,weil es Frankreich gelang einen riesigen Kredit aus den USA zu
bekommen,der den France stuetzte.

Castiglioni,in der Schweiz angekommen,dachte sofort an grosse Geschaefte.Er wollte dort eine
Erdoelraffinerie errichten und dachte dabei weit voraus.

Um das Genehmigungsverfahren zu beschleunigen,sparte er nicht mit Bestechungsgelder.
Das flog auf und Castiglioni wurde nach Italien ausgewiesen.

Doch dort war er nicht sicher,denn Mussolini hatte ebenfalls "Rassengesetze" eingefuehrt und war
gegenueber ehemalige Freunde,Weggefaehrten und Finanziers sehr vergesslich.

So kam es,dass Castiglioni,ueber Umwegen, im kleinen Kloster in San Marino den Weltkrieg ueber-
lebte.

Einmal noch bekam er Gelegenheit ein grosses Rad zu drehen.

Marschall Tito hatte sich vom Ostblock abgespalten und benoetigte dringend westliche Kredite.

Castiglioni wurde beauftrag,gegen eine Provision von 2 % einen Milliardenkredit aufzustellen.

Die USA waren nur zu gerne bereit,den Kredit zur Verfuegung zu stellen,alleine schon um Stalin
eines auszuwischen.

Sobald das Geld fuer Jugoslawien bereit stand,vergass Tito die ausgemachte Provision und be -
antwortete Schreiben,die so begannen : " Bei Durchsicht meiner Buecher,stellte ich mit Be-
dauern fest ...",nicht.

Tito hatte aber uebersehen,dass Castiglioni nicht auf der Nudelsuppe geschwommen kam,und
der besorgte sich einen Rechtstitel,der ihm ermoeglichte,alle Besitzungen und Vermoegen Jugos-
lawiens in Italien pfaenden zu lassen.

Das waere eine riesige Blamage fuer Jugoslawien gewesen und Tito liess den Betrag ueberweisen.

Angelblich waren es 20 Millionen Dollar,die damals einen wesentlich hoeheren Wert als heute
hatten.
Selbst ich wuerde mit diesem Betrag bis Ende naechsten Jahres auskommen.

Das war das letzte Meisterstueck Castiglioni.Spaeter hoerte man fast nichts mehr und starb als
reicher Mann in Rom.

Castiglioni war nie Angeklagter oder wurde verurteilt.Keinen einzigen Tag sass er im Gefaeng-
nis und seine Weste blieb bluetenweiss.
Bei BMW ist er heute noch hochgeschaetzt,weil es ihm zu verdanken ist,dass es den Konzern
ueberhaupt noch gibt.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 22. Oktober 2019, 13:05:05
Sehr interessant und vielseitig geschrieben!   {*   {*   {*
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Arthur1368 am 22. Oktober 2019, 16:32:20
 {* {* {* {*

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 30. Oktober 2019, 13:52:12
Des Dachdeckers tiefer Sturz

Irgendwann im Fruehjahr 1984 rief mich mein oberster Chef an und teilte mir mit,dass er ein
Aviso bekam,dass die "Deutschen " 10.000.000 ATS anweisen wollen.

Und zwar fuer eine Anlage,die erst in einem Jahr vertragsgemaess zur Auslieferung vorge-
sehen war.

Er als Techniker fragte,ob er das Geld annehmen soll. Ich,als Kaufmann sagte : "Her damit"
und legte den Betrag als Festgeld an,weil unser Betrieb die Geldmittel nicht zum "Normal-
betrieb" benoetigte.

Die von ihm,der Westdeutscher war,als "Deutsche" bezeichneten,war die DDR gemeint und
damals dachten wir mit keinem Gedanken daran,dass in ein paar Jahren,die DDR untergehen
wird.

Immerhin war die DDR mittlerweile ein voelkerrechtlich anerkannter Staat,der in 180 ver-
schiedenen Laendern Botschaften eingerichtet hatte und als vertragstreu galt.

1989 war ich,wie jedes Jahr im Sommer fuer ein Wochenende am Plattensee.Es war ueblich,
dass wir es krachen liessen.
Beef Tartar zur Vorspeise,dann eine vorzueglich gekochte Hauptspeise und als Dessert,die
Qual der Wahl,Somlauer Nockerl oder Strudel.

Abends,der "Schwarze Zigeuner" spielte stirnnass " Schwarzer Zigeuner",auf deren Stirnen
20 ATS Noten klebten und der Krimsekt wie auch der Tokajer floss in Stroemen.

Im Hotel war eine Unzahl von Ostdeutschen Familien und Einzelpersonen,die ihren Jahres-
urlaub dort verbrachten und auf uns neidisch waren,wenn wir ihnen erzaehlten,dass wir unser-
en Haupturlaub in Griechenland,Spanien oder Italien verbracht haben,wovon sie nur traeumen
konnten.

Es war ein schoenes Wochenende und niemand von uns dachte daran,dass es ein heisser Herbst
werden wuerde.

Die erste "grosse" Fluchtbewegung gab es anlaesslich des "Paneuropaeischen Picknicks" am
12. August 1989.An die 600 - 700 Ostdeutschen "gelang" die Flucht.

Der Druck auf die Staatsfuehrung der DDR wuchs und wuchs.Die Menschen in der DDR wollten
eine Aenderung der Reisebestimmungen.
Die (West)deutsche Botschaft in Prag wurde ein "Auffanglager" fuer nichtrueckreisewillige
Ostdeutsche und es war eine diplomatischer Gratwanderung,die anstehenden Probleme,ohne
Gewaltanwendung zu loesen.

Zusammen mit den ersten Demonstrationen ( Wir sind das Volk) und der " Fluechtlingswelle"
geriet die Staatsfuehrung der DDR zunehmend zu der Ueberzeugung,dass nur radikale Aender-
ungen,die DDR retten konnte.

Im ZK der SED wussten einige Mitglieder,dass Erich Honecker als Bremser galt,den man aber
erst stuerzen muss,bevor man Reformen einleiten konnte.

Das war eine sehr heikle Angelegenheit,denn er war der erste und auch maechtigste Mann an
der Spitze.Doch er war alt und nach einer schwierigen Operation rekonvaleszent.

27 Mitglieder umfasste das Zentalkomitee der SED und keiner traute keinem.

In inspiritativ-vorsichtigen Gespraechen versuchten einige ZK - Mitglieder herauszufinden,auf
welcher Seite das jeweilig andere Mitglied stand.
7 - 8 Persoenlichkeiten,aber wichtige Amts- und Parteiinhaber fanden sich,und beschlossen den
Sturz Honeckers und hofften,dass auch andere,nichteingeweihte Mitglieder,sich dem Sturzge-
danken anschliessen werden.

16.Oktober 1989 in Wandlitz.

In der streng bewachten und abgeschlossenen Waldsiedlung hatte die Nomenklatura der DDR
ihre Wohnsitze.
Obwohl es dort vieles gab,wovon die normale Arbeiterklasse nur traeumen konnte,gemuetlich
war es dort nicht,trotz Schwimmbad,Tennisplaetze,kleine Klinik und einem Shop,wo die erlesen-
sten Waren aus dem Westen angeboten wurde.

Als ein neu hinzugezogener Bonze zum Einstand eine Grillparty veranstalten wollte,um gut -
nachbarliche Beziehungen herzustellen,erlebte er eine Ueberraschung.Die Party musste er ab-
sagen,weil niemand kommen wollte.

16.Oktober 1989 6 h am Morgen.

Zuerst wurde die Beleuchtung im Schlafzimmer Erich Honeckers eingeschaltet,dann brannte
das Licht im Badezimmer und Erich rasierte sich so sorfgaeltig,wie immer.
Auch im Schlafzimmer Margot Honeckers wurde das Licht eingeschaltet und etwas spaeter be-
gab man sich zum Fruehstueck ins Erdgeschoss,wo die Bedienung schon aufgelegt hatte.

Beide hatten keine Ahnung,dass die folgenden Stunden fuer ihr Leben einen katostrophalen ein-
schneidenden Lauf einleiten wuerden.

Mit dem Lieblingsauto,einem Citroen,der extra verlaengert wurde,fuhr Honecker zu seinem
Buero.

Der Tag war,wie immer durchgetakt und um 10 h stand eine Sitzung des ZK auf der Liste.

Die Sitzung hatte Honecker selbst einberufen und auch die Tagesordnung festgelegt.

Als die Teilnehmer vollstaendig versammelt waren,eroffnete er die Sitzung und wollte den
ersten Punkt eroertert wissen.

Da meldete sich Herr Stoph,der Vorsitzende des Ministerrates war und wollte,statt Punkt 1
der Tagesordnung ueber den Ruecktritt Honeckers diskutieren.

Fuer ein paar Sekunden war gespanntes Schweigen und alle warteten darauf,wie Honecker
reagieren wird.
Nach den paar Sekunden,ergriff wieder Honecker das Wort und wollte den Punkt 1 behandelt
wissen.Entweder hatte er absichtlich die Wortmeldung Stoph ueberhoert oder tatsaechlich die
Brisanz des Antrags nicht mitbekommen.

Aber nach dem Herr Mittag und spaeter Herr Mielke ebenfalls die Absetzung Honeckers diskut-
ieren wollten,gab er nach und erteilte jeden das Wort um ihre Meinung zu erfahren.

Alle,ausser er,stimmten dafuer,dass er zuruecktritt.

Honecker unterbrach die Sitzung,ging in sein Buero,sagte alle Termin ab,informierte seine Frau
und liess sich nach Wandlitz zurueckfahren.

Dort wechselte er die Kleidung und zog sein Jagdgewand an,nahm das Gewehr und verschwand
fuer viele Stunden im Wald.

Abends brannten noch lange die Lichter in seinem Haus.Er wurde von niemanden angerufen
und auch er rief niemanden an.

Naechsten Tag,wurde die unterbrochene Sitzung wieder aufgenommen und alle,einschliesslich
Honecker,stimmten seinem Ruecktritt zu.
Neuer Staatsratsvorsitzender wurde Egon Krenz,dem er sein Buero und den Schluessel zum
Tresor ubergab.

Am 18.10.1989 wurde seine Ruecktrittserklaerung verlesen und war damit ein Kapitel der ost-
deutschen Geschichte abgeschlossen.

Damit konnte man allerdings nicht den Buchdeckel ueber die Person Honeckers zuklappen.

Die beschaeftige in der nachfolgenden Zeit,Regierungen,Gerichte und Aerzte bis zu seiner Ab-
reise nach Chile.

Der Aufprall des Dachdeckers war heftig und nicht unbedingt alternativlos.

Jock









Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 15. November 2019, 22:03:33
11.November - Tag des hl.Martin

Schon seit 2.- 4.November preisen die Restaurants und Gaststaetten ein Festessen an.

Martinigansl mit Rotkraut und Knoedel steht auf den Speisekarten ganz oben und fast alle
greifen zu.Dazu ein gepflegtes Bier und den Heimweg durch den Schnee,der derzeit im Lesach-
tal die Verkehre lahmlegt,stapft man tapfer durch.

Ja,der hl. Martin,den zu Ehren man das Gansl verspeist,war ein Gutmensch,weil er seinen
warmen Mantel teilte und einen Teil einem Armen schenkte.
Das war eine hochherzige Geste und sollte Ansporn sein,dieser Geste nachzueifern.

Ich bin ein Gutmensch und ich eiferte ihn nach.Allerdings nach der Erfahrung nur ein einziges
und gleichzeitig letztes Mal.

Nein,ich bin nicht mit einem warmen Mantel zum Dorfmarkt gegangen,habe diesen geteilt und
den halben Teil dem Bettler gegeben.
Ich fuerchtete,dass man mich auslachen wuerde und die Flueche des Bettler,die er  meinem
Geschenk bedacht haette,waere meinem Karma nicht zutraeglich gewesen.

Es musste daher eine andere Form eines "Mantels" gefunden werden,etwas Modernes und da
eignet sich vorzueglich eine Bankomatkarte an.

Ich nahm sie aus dem Portemonnaie und gab sie meiner Frau mit den Worten,dass ich ihr
die Haelfte des Guthabens schenken wolle,zum Andenken an der hl.Martin.

Der Glanz in ihren Augen war unbeschreiblich und dann verschwand sie im Getuemmel einiger
Einkaufsmalls.

Als ich sie nach Stunden wiedersah,war sie leicht ermattet und reichlich bepackt.
Ihre 3 Kleiderschraenke aechzten unter Last neuer Kleider,Tops,Jeans,Schuhen und Hand -
taschen.Nicht zu vergessen,eine reichliche Ausstattung kosmetischer Produkte,war auch dabei.

Ich ahnte Boeses und als ich bei passender Gelegenheit meinen Kontostand ueberpruefte,
wurde mir schwarz vor den Augen.
Zu mir kam ich,weil mir eine barmherzige Bankbeamtin Riechsalz unter die Nase hielt und lang-
sam realisierte ich,dass von meinem stolzen Guthaben kaum mehr etwas uebrig geblieben ist.

Aber es haette keinen Sinn gemacht einen Tobsuchtsanfall zu bekommen oder ein Magen-
geschwuer zu zuechten.Meine Frau haette sich sicherlich auf ein Missverstaendnis berufen.

Es blieb mir nichts anderes uebrig,als gute Miene zum boesen Spiel zu machen.Auch deswegen,
weil der hl.Martin es nicht verstanden haette,wegen der paar tausend Thaibath einen Zirkus
zu veranstalten und ihn damit zu desavourieren.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 21. November 2019, 10:58:38
Was fuer ein herrlicher Morgen heute Morgen !

Die Sonne scheint,der Himmel ist blau und die Temperatur angenehm.Nicht heiss,
nicht kalt.

Die Hunde liegen in der Sonne zufrieden und ohne Sorgen und meine Frau werkt
in der Kueche.Gleich nachdem die Nationalhymne verklungen war,setzte ich mich
zum Fruehstueck auf die Terrasse,genoss den ersten Kaffee und die erste Zigarette
des Tages.

Ein grosser braun-schwarzer Vogel,der so tut,als gehoere der Garten ihm,schaute
nur kurz zu mir,dann versuchte er den letzten Wurm aufzupicken und flog anschlies-
send zu seinem Nest.

Nach dem Fruehstueck setzte ich mich zum Computer und begann zu surfen.Mittler-
weile verbeitete sich ein verfuehrerischer Duft aus der Kueche und meine Frau rief
mir zu,dass ihr Schatz sich bis Mittag gedulden wird muessen.

Gibt es etwas,was diese Idylle stoeren kann ?

Doch ja,und bald standen mir die Haare zu Berge und nervoes begann ich zu rechnen.

Als ich zu Bette ging war er noch 425.283.560.000 Km entfernt.Seither kam er 648.000
Km naeher und seine Geschwindigkeit ist stabil.

Demnach sollte er am 26.August 2364 auf der Erde einschlagen und wird alles Leben
auf der Erde ausloeschen.Einen Namen hat er auch schon und man weiss,dass der
kolossale Asteroid 300 m Durchmesser hat.

Gut,da lebe ich ohnehin nicht mehr und es kann mir daher egal sein.

Aber was ist,wenn sich die Astronomen verrechnet haben,ueber ein paar Komma-
stellen gestolpert sind und der Tag es Einschlages heute ist ?

Lieber Gott,wenn es denn schon sein muss,dann bitte veranlasse,dass der Einschlag
nach 13 h oder 16 h erfolgt.Oder verschiebe es ueberhaupt.

12 h waere mir naemlich sehr ungelegen,denn zu diesem Zeitpunkt,soll der Schweine-
braten,die Knoedel und das Sauerkraut servierbereit sein.Und das Bier dazu ist auch
schon eingekuehlt.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 23. November 2019, 11:43:42
Teufelsmuehle in Schrems und anderswo

Die ersten Jahre nach Ende des Krieges waren schwere Jahre.Es gab fast nichts und
es herrschte Mangelwirtschaft.

Daher waren viele Lebensmittel rationiert und man bekam nur das,was die Lebensmittel-
marken einem zuteilten.

Goldene Zeiten fuer die Bauern,die nicht alle Produkte,die sie erwirtschafteten den Be-
hoerden meldeten und das zur Folge hatte,dass so manches Schweinchen als U-Boot
lebte.
Auch bei Feldfruechten,speziell Weizen rechneten sie sich arm.

Dafuer riefen sie horrende Preise auf,die auch geloehnt wurden und bildeten in spaeteren
Jahren den Grundstock fuer gediegene Mercedeskarossen,die im umfunktionierten Stall
standen.

In Grossmutters Augen war ich zu klein,zu schmaechtig und vom nahen Hungertod be-
droht.Sie erwartete offenbar,dass ich als 4-jaehriger 1,90 gross sein sollte und 90 Kg.zu
wiegen habe.

Also machte sich meine Grossmutter auf,um das 2 Km entfernten Dorf Ehrenhoebarten
aufzusuchen und die Gehoefte abzuklappern,wer gewillt war,einige Lebensmittel zu ver-
kaufen.
Dabei zog sie einen kleinen Leiterwagen und ich sass darin.

Wenn wir den Heimweg antraten,hatten wir neben ein bisschen Fleisch auch ein Saeck-
chen Rohweizen mit,der andertags in der Muehle zu Mehl gemahlen werden soll.

Im Volksmund hiess die Muehle "Heumuehle" und lag am Eingang einer kurzen Klamm.
Mit Heu hat der Name aber nichts zu tun,denn die Wiesen lagen weiter entfernt.
Der Name laesst sich eher vom "Heulen" ableiten.

Der Gebaeudekomplex war nicht sehr einladend und irgendwie geheimnisvoll.Durch ein
Rundbogentor,dass an ein Stadttor erinnerte,betrat man den Innenhof,wo links das Wohn-
gebaeude lag und rechts der Trakt,wo das Muehlenwerk untergebracht war.

Einsam lag die Muehle abseits der Stadt und der Muellermeister war stigmatisiert durch
den jahrhundertealten Glauben,er sei mit dem Teufel auf du und du.
Daher war sein Beruf als "unehrlicher" eingestuft und seine sozialen Kontakte zu anderen
Menschen bewegte sich im schmalen Rahmen.

Wie ist das zu erklaeren,wenn doch der Mueller ein wichtiges Bindeglied zwischen dem
Produzenten und dem Verbraucher ist/war?

Einerseits deswegen,weil sich sein Lohn dadurch bemisst,dass 6 % des Wertes des Brut-
tomahlgutes fuer ihn abfallen und weil man vermutet,dass beim Wiegen keine geeichten
Waagen eingesetzt wurden.
Jeder,der als Kunde die Muehle verliess,hatte das Gefuehl uebers Ohr gehauen worden
zu sein.

Dann noch,weil man ueberzeugt war,dass der Teufel in der Muehle seine Feste feiert.

Wie ist sonst zu erklaeren,dass in manchen Naechten aus der Muehle infernalischer Laerm
zu hoeren war,wenn nicht der Satan sein Tanzbein schwingt.
Wurden die Bewohner der umliegenden Gehoefte in der Nacht geweckt,besprengten sie
sich sofort mit Weihwasser,um ihre Seelen zu retten.

Tatsaechlich wurden von Zeit zu Zeit Muehlen auch in der Nacht betrieben.Dann,wenn
Niedrigwasser den Muehlenbetrieb einstellen liess und sich Mahlgut stapelt.
Beim ersten ausgiebigen Regenguss wurde die Muehle wieder in Betrieb gesetzt und ar-
beitete auch in der Nacht.

Ist die Muehle in Betrieb erzeugt sie eine Menge Laerm.

Die Achse des Muehlrades aechzt und stoehnt,die Ruettelsiebe und die Muehlsteine geben
Dezibelle im hoeheren Bereich ab.Und in sternenklaren Naechten hoert man die un-
heimlichen Geraeusche weit in der Umgebung.

Alle wissen dann,der Teufel feiert und tanzt.

In vielen Orten in Oesterreich und Deutschland haben Muehlen den Beinamen "Teufels-
muehle"erhalten.

So auch die "Teufelsmuehle am Wienerberg",die 1806 abbrannte.

Dort unten,wo die Ketzergasse rechts nach Mauer abbiegt,lag sie.Sie wurde sogar in einem
Buehnenwerk verewigt.

Die Geschichte ist schnell erzaehlt:Ein Gauner als Mueller,seine herzensgute Frau,die
er in einem Brunnen entsorgte,seine bildhuebsche Tocher und ein unerschrockener Muell-
ergeselle.
Der raeumte auf,nahm die Tochter zur Frau und wenn sie nicht gestorben sind,leben sie
heute noch in einem Gemeindebau.

In der Heumuehle in Schrems wohnte auch ein Schulkollege,der niemals beim Fussball-
spiel dabei war,keine Freunde hatte und wenn er (gezwungenermassen) zur Beichte ge-
hen musste,bekreuzigte der Pfarrer hinterher 3 x und goss sich einen Schnaps hinter das
Collar.

Nach Ende der Schulpflicht verschwand er und war niemals mehr wo gesehen.

Hatte Anton A. irgend etwas mit dem Bockfuessigen zu tun ?

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 25. November 2019, 11:27:44
Der Ausserirdische in Schrems ?

Wer erinnert sich nicht an ALF,jenen Bruchpiloten vom Planeten Melmac,der durch das Garagen-
dach stuerzte und bei der Familie Tanner Unterschlupf fand.

Willi Tanner,der Familienvater sah sich einem taeglichen Terror durch Alf ausgesetzt und auch
die Familienkatze hatte kein leichtes Leben und musste trachten,nicht gegrillt zu werden.

Doch ploetzlich verschwand Alf und die Fernsehserie musste abgesetzt werden.

Wo ist Alf verblieben ?

Erste Spuren fuehren nach Schrems,denn das unterirdische Schrems ist voller Geheimnisse.

Tief im Boden unter dem Stadtplatzes befinden sich Gaenge und Stollen und ein bekannter
Forscher des mystischen Waldviertel glaubt,dass diese unterirdische Anlage von "Wesen" ange-
legt wurde und das Labyrinth sich europaweit erstreckt.

Das waere doch sicherlich ein passables Refugium fuer unseren zotteligen,gelbpelzigen Freund
mit der Riesenschnauze.

Zugegeben,niemand hat Alf beim Billa gesehen,doch einige Indizien deuten darauf hin,dass er
sich dort aufhaelt.
Zumal doch die eine oder andere Katze nicht mehr nach Hause kommt oder dass Ufo's verdaechtig
lange ueber das Waldviertel fliegen und wahrscheinlich Ausschau nach Alf halten.

Im Oertchen Kautzen,unweit von Schrems,befindet sich sogar ein Ufo-Landeplatz.Eine grosse
Wiese am Waldesrand strahlt eine 20 -fache hoehere Radioaktivitaet aus und einige Bewohner
des Ortes wollen sogar eine lasergesteuerte Landenavigationsanlage errichten.

Ein pensionierter Wiener,der nach Kautzen gezogen war,studierte jahrelang etwaiger Vorgaenge
und war auch auf YT zu sehen.
Nachdem er verstorben war,verschwanden alle Unterlagen und auch die Herren,die mit schwerem
amerikanischen Akzent Deutsch sprachen,kamen nicht mehr wieder.

Das Heu der Wiese ist bekannt dafuer,dass es eine Heilwirkung hat.Frauen,die bisher kinderlos
geblieben sind,sind nach einigen Heubaedern,fruchbarer als solche,die nur die Pille nehmen.

In Schrems wurden schon vor langer Zeit die Zugaenge zu dem unterirdischen Labyrinth zuge-
mauert und langsam geraten sie in Vergessenheit.

Nur Herr Roland Kernstock,Kenner des Nordwaldes,Saenger,Autor und Erforscher des Mystikums
Waldviertel ist noch dran,das Geheimnis des unterirdischen Schrems zu erforschen.

Das dauert allerdings noch,denn die Boehmischen Masse besteht aus besten Granit.Und bis er
ergruendet hat,wie die Ausserirdischen die Gaenge ohne modernen Baumaschinen und Bautech-
niken geschaffen haben,muss er mindestens so alt werden wie Alf.

Also gute 240 Jahre.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 30. November 2019, 10:35:01
Das Deutsche Reich ( Nr. 1 )

Der 18.Jaenner 1871 gilt der Tag,an dem das Deutsche Reich gegruendet wurde und seither
fuehlen sich die Deutschen als die Herren der Welt.

Der Weg dahin war allerdings gepflastert mit Bestechungsgeld,Weinkraempfen,Zahnweh und
der Kampf Pickelhaube vs.Raupenhelm.

Es war Bismarck,der die Einheit Deutschlands vorantrieb und nach dem gewonnenen Krieg
gegen Daenemark war die Euphorie in der Bevoelkerung gross genug,um den Plan in die Tat
umzusetzen.

Vom Norddeutschen Bund war kein Widerstand zu erwarten, jedoch von den suedlichen
Koenigstuemern,allen voran von den Bayern.

Aber auch der zum Kaiser auserwaehlte Wilhelm I.machte Manderln und hatte keine Absicht,
auf seine Koenigswuerde zu verzichten um Kaiser zu werden.Wochenlang stritt man sich he-
um,ob Wilhelm "Kaiser von Deutschland" werden soll,oder "Deutscher Kaiser".

Um hier eine Entscheidung herbeizufuehren,musste Bismarck bei den Besprechungen wieder-
holt im Weinkraempfen ausbrechen,um die Sache nicht eskalieren zu lassen.

Bis zum Tag der Proklamation zum Kaiser,war unsicher,ob Wilhelm nicht doch noch abdankt,
weil er das Amt als Koenig von Preussen hoeher einschaetzte,als irgendeine Kaiserwuerde.

Auch die Bayern waren an einem preussischen Kaiser nicht interessiert.Sich unter die Fuchtel
eines Saupreissen zu stellen,war fuer Koenig Ludwig II.unvorstellbar.

Ludwig hatte allerdings eine "Achillesferse",wo ihn Bismarck "gepackt " und geknackt hat.

Wegen seiner Bautaetigkeit,war er knapp bei Kasse,auch weil ihn die bayrische Regierung dies-
bezueglich auf Schonkost setzte.
Bismarck hingegen versprach dem Ludwig pro Jahr 300.000 Goldmark zur freien Verfuegung
und erreichte damit,dass Ludwig den Einheitsbestrebungen Bismarcks zumindest zuhoerte.

Eines Tages wurde Ludwig ein vorgefasstes Schreiben ueberreicht,worin er,im Namen aller
deutschen Fuersten,dem Wilhelm die Kaiserkrone anbieten soll.
Unter das Schreiben hatten alle massgeblichen deutschen Monarchen und Fuersten ihre Unter-
schrift gesetzt,nur jene von Ludwig fehlte noch.

Ludwig bekam daraufhin Zahnweh.was ihn hinderte seine Unterschrift zu leisten.Die Schmerzen
verflogen in dem Moment,als Bismarck begriff,dass Ludwig noch ein "Anliegen" hatte.

Ludwig wollte erreichen,dass die Truppen,die in Bayern ausgehoben werden,weiterhin den Raupen-
helm tragen duerfen,anstatt die verhasste Pickelhaube.

Da Bismarck nachgab,konnte das Dokument unterzeichnet werden.

Als endlich das Schreiben Wilhelm in der Hand hielt,sprach er vom schwaerzesten Tag seines
Lebens und auch davon,dass das preussische Koenigstum nun zu Grabe gebracht wird.

Am 18.Jaenner 1871 wurde unter 2.000 Festgaesten im Spiegelsaal des Schlosses Versailles das
Deutsche Reich unter Kaiser Wilhelm I.proklamiert.

Ein schwerer politischer Faux pas,denn die Franzosen haben lange gebraucht,bis sie die De-
muetigung verarbeitet hatten.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 02. Dezember 2019, 09:54:55
Heute,vor 215 Jahren war was los in Paris.

Schon am Morgen waren Salutschuesse zu hoeren,brannten bengalische Feuer,allerorts war Musik zu
hoeren und die Kirchenglocken laeuteten.

Der Tag der Kroenung des Napoleon Bonaparte zum Kaiser war angebrochen.

Monatelang schon liefen die Vorbereitungen und so manche Klippe war zu umschiffen.

Der Parvenue von Korsika sah sich aus eigenen Interesse,aber auch aus politischen Gruenden ver-
anlasst,in die hoechste dynastische Klasse aufzusteigen.Damit wollte er Karl dem Grossen und auch
den merowingischen Herrschern nacheifern,was sich auch in der Ausgestaltung der Kaiserkrone ab-
bildete.

Diese Krone ist relativ schlicht gestaltet und hebt sich gewaltig ab von den Kronen des Britischen
Empire und jene der Habsburger.
Statt mit Brillanten,Perlen und Edelsteinen besetzt,finden man nur Gemen und Schmucksteine
und man koennte in die Versuchung kommen,nachzusehen,ob nicht ein Aufkleber mit "Made in
China" draufklebt.

Waehrend Karl der Grosse und andere "Kaiser" nach Rom reisten um sich vom Papst kroenen zu
lassen,bestand Napoleon,dass Papst Pius VII nach Paris kommt und die Kroenung vornimmt.

Der hatte allerdings wenig Lust und musste nachtraeglich aufgefordert werden zu kommen. Er
tat dies auch,weil er sich erhoffte,dass jene Gebiete des Kirchenstaates,die franzoesische Truppen
besetzt hielten,zurueckgegeben werden.

Die geplante Kroenung der Frau des Naopleons, Josephine,waere beinahe ins Wasser gefallen,weil
man draufkam,dass sie mit Napoleon nur standesamtlich verheiratet war und der Papst sich wei-
gerte,einer suendigen Maetresse,seinen Segen zu erteilen.

Daraufhin wurde der Kardinal von Paris gegen Mitternach aus dem Bett geholt,um noch schnell im
Arbeitszimmer des Napoleons die kirchliche Trauung zu vollziehen.

Zwietracht herrschte auch in der Familie von Napoleon.

Seine Mutter erfuhr aus der Zeitung,dass ihr Sohn zum Kaiser gekroent wird.Daraufhin blieb sie
der Zeremonie fern.Trotzdem wird sie am Kroenungsgemaelde als anwesend dargestellt - eine fruehe
Art eines Fakes.

Die Schwestern und Halbschwestern Napoleons sollten die 26 m lange Schleppe von Josephine tragen,
was sie als Zumutung empfanden.Sie schmiedeten sogar den Plan,im geeigneten Moment,durch
Ziehen an der Schleppe,Josephine zum Sturz zu bringen.

Den Schleppentraegerinnen sollten 18 Brautjungferinnen im Alter von 18 Jahren folgen.

Natuerlich junge Damen aus den besten Haeusern.Das wurde eine grosse Herausforderung fuer den
Organisator.
Nur mit grosser Muehe konnten junge Damen gefunden werden,die den Anforderung der Jungfraeu-
lichkeit entsprachen.
Am Tag ihres Einsatzes waren sie auessert schlecht gelaunt,denn bedingt durch kunstvoll aufge-
bauten Haargebilden,konnten sie nur im Sitzen schlafen,waren hungrig und muede.

Der 2.Dezember 1804 war ein saukalter Tag und Schnee bedeckte Paris.

Schlag 9 h wurden die Kirchentore der Notre-Dame geoeffnet und alles was Rang und Namen hatte
fuhr in Kutschen vor und nahmen ihre Plaetze in der Kirche ein.Auch der Papst,der in einem praecht-
igen Gewand steckte,nahm seinen Platz ein und wollte mit der Kroenungszeremonie beginnen.

Allerdings war vom Kroenungspaar nichts zu sehen,die erst gegen 11 h eintrafen.Bis dahin war der
aeltere Herr wegen des Eiseskaelte fast schon steifgefroren und nur sein fester Glaube hinderte ihn,
die Kirche fluchartig zu verlassen und sich in seinen wohlgeheizten Gemaechern aufzutauen.

Die Kroenungszeremonie selbst ging flott vonstatten.Napoleoon setzte sich die Krone selbst auf,dann
kroente er seine Frau und fuhr in seiner goldenen Kutsche davon.

Abends beim Festbankett ernannte er 16 Generaele zu Marschallen,einen davon sogar zum Gross-
admiral,obwohl bekannt war,dass dieser schon beim Anblick eines Schiffes seekrank wurde.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: malakor am 03. Dezember 2019, 05:58:52
Inzucht bei den Habsburgern   ---   auch eine Geschichte aus der Geschichte.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/habsburger-inzucht-formte-das-gesicht-der-beruehmten-koenigsfamilie-a-1299245.html
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 03. Dezember 2019, 09:53:38
Die erste markante Persoenlichkeit,die mit der "Habsburgerlippe" in Verbindung gebracht wird,ist
Karl V.

Deswegen,weil in seinem Reich die Sonne nicht unterging.Er hatte bereits den vorstehenden Vor-
biss,der ihn zum armen Teufel verurteilte.

Man ist sich einige,dass diese Deformation seines Unterkiefers durch "Inzucht" hervorgerufen wurde
und auch als Folge davon,er heute als schwer kranker Mann gelten wuerde.

Aber warum wurde zu dieser Zeit Ehen geschlossen,die die kranken Genen weitervererbt werden
konnten ?

Da war mal die These,das "Blaue Blut" reinzuhalten und dazu kommen noch allerlei politische
Gruende,die es als vorteilshaft angesehen wurde,wegen verwandtschaftlicher enge Verbindungen,
moegliche Kriegsauseinandersetzungen zu verhindern.

Auch hatte man sehr im Auge,das Herrschaftsgebiet zu erweitern,was da und dort durch zufallend-
es Erbes erreicht wurde.

Schwierig war es,echtes reines Blut zu finden,wenn es anstand,dass der/die Sohn/Tochter ins heirats-
faehige Alter gekommen war und heiraten sollte.Die "Ebenbuertigkeit" beim Hochaedel spielte bis ins
20.Jhd.noch immer eine Rolle.(Siehe Erzherzog Franz Ferdinand und Contess Chotek)

Es war einfach nicht genug "Material" da und so wurde eben innerhalb des engeren Familienverband-
es verheiratet.

Karl V. und seine Umgebung litt stark unter seiner Erbdeformation.

Er sabberte,wie ein Boxerhund,konnte nicht gut sein Essen kauen,hatte Probleme Luft zu bekommen
und sein Sprechen war unverstaendlich.
Spaeter kam noch ein schweres Gichtleiden hinzu,Bluthochdruck,Colesterin und Haemorrhoiden,
die es ihn unmoeglich machten,hoch zu Ross in Erscheinung zu treten."Trat"er vors Volk ,musste er
in einer Saenfte getragen werden.

Noch war es ihn allerdings moeglich,fuer Nachkommenschaft zu sorgen.

Etwas,was dem Nach-nach-nach- folger( Carlos II.)nicht mehr gelungen war und damit die spanische
Linie der Habsburger ausstarb.

Die oesterreichische Linie der Habsburger,die ebenfalls das markante dynastische Merkmal im Ge-
sicht trugen,konnten bei der Wahl der Ehepartner,auf eine breitere Moeglichkeiten zurueck greifen.

Dadurch hat sich heute bei den Habsburgern,die "Habsburger Lippe"so weit rueckentwickelt,dass
sie nicht mehr sichtbar ist.

In der Nazizeit poppte die Theorie des reinen Blutes und des Rassenbewusstseins nochmals auf.

Verwirrte Wissenschaftler beschaeftigen sich mit dem Thema und begruendeten in weitschweifenden
Abhandlungen,was zu verheerende Folgen fuer nicht arischer Abkoemmlinge fuehrte.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Arthur1368 am 04. Dezember 2019, 20:46:33
Hallo

Mein Lieblingshabsburger war Kaiser Maximilian der 1 von Österreich.
Er führte einheitliches Geschützkaliber beim Heer ein goss selbst Kanonen und überprüfte diese und war auch sonst sehr aufgeschlossen.
Aber das ist eine persönliche Wertung
MfG
Arthur
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 08. Dezember 2019, 08:52:47
Die Hochzeitsparty

Ich bin kein grosser Freund von einer Party.Weder bei Hochzeiten,Begraebnissen noch Familien-
feiern.

Wenn es geht,druecke ich mich davor.

Irgendwann teilte mir meine Frau mit,dass wir zur Hochzeitsparty vom Sohn von Pia und Klaus
eingeladen worden sind.Eine grosse Hochzeit wird das,sagte sie zu mir,doch ich vergass es nach
kurzer Zeit.

Donnerstag vor einer Woche ruettelte mich meine Frau um 5 h am Morgen aus dem Schlaf
und forderte mich,im Kasernenton,auf mich schnell fertig zu machen,weil wir in einer halben
Stunde aufbrechen muessen.

Da erinnerte ich mich daran und realisierte auch,das wir nun 170 Km Wegstrecke vor uns haben
werden und das,aus Zeitmangel,kaffeelos.

Als wir am Bestimmungsort ankamen,war schon alles auf Betriebstemperatur.

Angeheuerte Einweiser verhinderten einen verbissenen Kampf um die spaerlichen Parkmoeg-
lichkeiten.Sobald unser Auto neben dem Huehnerstall des Nachbarn unseres Gastgebers ge-
parkt war,schritten wir zu dem ansehlichen Anwesen mit praechtiger Villa und gepflegten
Garten von Pia und Klaus.

Am Eingang,unter einem Blumenarrangement,stand das Brautpaar.Noch laechelten sie glueck-
lich beim fotografieren.1 1/2 Stunden spaeter schon sehr gequaelt,denn sie mussten 1.200
Schuesse ueberstehen.

Ein Foto des Brautpaares,ein Foto mit Brautpaar und Mutter der Braut,ein Foto mit Brautpaar
und Gast und noch schnell ein Foto mit Brautpaar,Mutter und Gast.

Auf dem sorgfaeltig gepflegten Rasen standen lange Reihen von gedeckten Tischen,auch runde
Tische waren aufgebaut.Geschaetzt Platz fuer 300 Gaeste.

Auf den Tischen waren alle Koestlichkeiten,die die thailaendische Kueche zu bieten hat,schon
essfertig angerichtet.Neben Wasser und Limonadengetraenke wartete Bier in Behaeltnissen,aus
denen man selbst zapfen kann.Doch dazu hatte man Personal.

Sehr junge und schlanke Damen,die in der Uniform der Biermarke gekleidet waren,stachen so-
fort ins Auge. Die Kleidchen waren ausgesprochen kurz geschnitten und endeten knapp unter-
halb ihrer Hoeschen. Als Ausgleich dafuer hatten sie ein grosszuegiges Dekollete.

Meine Frau verbot mir sofort,mich bei Bierbedarf an die Damen zu wenden - sie wolle mich sel-
ber mit Bier versorgen.Der Tonfall in ihrer Stimme dabei,liess keinen Widerspruch zu.

Um 9,30 knallte die Sonne schon herunter und obwohl ein riesiger Sonnenschirm den Garten
ueberspannte,sassen einige Ungluecksraben so,dass sich ihre Ruecken auf 60 Grad aufheizten.

Sobald alles gegessen war,dachten,vor allen die thailaendischen Gaeste daran aufzubrechen,denn
kein vernueftiger Thai sitzt laenger als notwendig vor leeren Tellern.
Doch jetzt wurden Ansprachen gehalten und dann startete das Musikprogramm.

Ein Kollege aus Norwegen,der eine ausgezeichnete Stimme hat,intonierte "My Way".Dieses Musik-
stueck hoert man meist am offenen Grab,doch das fiel niemanden auf.Erst als er "Take me Home,
Country Roads" zum Besten gab,dachten auch die ersten Faranggaeste an Aufbruch.

Der Drang nach Aufbruch verstaerkte sich,als eine Thailaenderin thailaendische Weisen von sich
gab und sich mitunter in der Tonleiter verirrte.

Doch niemand von uns wollte der Verlierer beim Beamtenmikkado sein,obwohl sich die verstohlen-
en Blicke auf die Uhr haeuften.

Um 11,30 h frug ich Karl-Heinz,der ergeben dasass und mit der Zeit wortkarg geworden war,ob
er denn wirklich bis 19 h warten wolle,wenn das Feuerwerk gezuendet wird.

Da schreckte er auf und teilte seiner Frau mit,dass er genau in einer halben Stunde aufbrechen
wird.Seine Stimme dabei klang sehr bestimmt.

So war es dann auch.Puenktlich brach unser Tisch gemeinsam auf und verabschiedeten uns vom
Gastgeber.Beim Blick ueber die Gesellschaft stellten wir fest,dass sich die Reihen der Gaeste schon
sehr gelichtet hatte und wir nicht die Ersten waren.

Vielen Dank noch an Pia und Klaus !

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: malakor am 08. Dezember 2019, 09:03:42
Hat jemand evtl. von dieser Party einen Film gedreht  ?    {--
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: franzi am 08. Dezember 2019, 09:07:42
Wieder einmal genial  ;}

fr
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 12. Dezember 2019, 09:45:35
Die Erbschaft

Wir,Grossmutter und ich,waren arm wie die Kirchenmaeuse.Wir mussten zwar nicht hungern,
hatten ein Dach ueber dem Kopf und konnte im Winter selbstgestrickte Struempfe tragen.

In der Adventszeit,wo das maechtige Kriegerdenkmal vom Nebel umhuellt war,die Wassertropfen
an den Zweigen der Trauerweiden,die das Denkmal saeumten,glitzerten und bald schon am
Nachmittag in der einbrechenden Dunkelheit veschwand,war helles Licht in den Auslagen der
3 Kaufhaeuser von Schrems.

Dort zog es mich taeglich hin,denn eine Auslage war mit Spielzeug vollgeraeumt.Wir Kinder drue-
kten uns die Nasen platt und taeglich musste die Auslagenscheibe von den Fingertappern gereinigt
werden.

Kapselrevolver,Aufziehautos sogar eine Modelleisenbahn u.s.w.Alles fuer mich als,9-jaehriger, uner-
schwingliche Kostbarkeiten und ich traeumte davon,dass spaeter,wenn ich reich sein werde,mir
das alles kaufen werde.

Nur,wie wird man reich ?

Der einfachste Weg ist,man macht eine Erbschaft-und die machte ich auch ein paar Jahre spaeter.

Es war in diesen Jahren,als ploetzlich ein schwarzer Mercedes beim Haus meiner Grossmutter vor-
fuhr ein ein Paar dem Wagen entstieg.

Sie stellten sich vor und drueckten mir einen Fussball in die Hand.Nach einem Gespraech mit Gross-
mutter wurde mir aufgetragen zu den Leuten Onkel Oskar und Tante Hilde zu sagen.

Nach einer Jause fuhren sie wieder ab und Onkel Oskar versprach,dass wenn ich mich in der Schule
anstrengen wuerde,ich es nicht bereuen werde.

Ich konnte den Onkel Oskar familienmaessig nicht zuordenen,was aber kein Wunder war weil die
Verwandtschaft breit gestreut war.Grossmutter hatte 12 Geschwister,die ueberall im Lande lebten.

Zu besonderen Anlaessen kamen Geschenke von Onkel Oskar.Zum Geburtstag eine Geige,leider
ohne Bogen,dann einen Modellbaukasten fuer einen Automotor und eine Anzahl von Fussbaellen.

Immer bedankte ich mich mit Brief hoeflich und seine Empfaengeradresse war der 13,Bezirk in
Wien.

Nobelbezirk,Cottage,Villenviertel,Dienstpersonal samt Gaertner,alles riecht dort nach Wohlstand
und Geld.

Ich war mittlerweile in Wien gelandet,als er mich,eines Tages in seine Villa einlud.

Ganz nobel - Lage,Einrichtung und erst das Essen.Allerdings mir war nicht ganz wohl dabei,denn
Tante Hilde und ihre Tochter warfen giftige Blicke auf mich und stellten spitze Fragen.

Ich erfuhr dabei,dass Onkel Oskar eine Firma hatte,die als Generalvertretung fuer Maerklin,Faller
und andere hervorragende Spielzeughersteller fungierte und offensichtlich als Nachfolger fuer sein Unternehmen,mich ins Auge gefasst hat.

Nach der Einladung blieben wir in loser Verbindung.Weihnachtskarte da,Ostergruesse dort.

Eines Tages kam per Post ein Paeckchen.Die beiliegende Parte besagte.dass Onkel Oskar gestorben
war und der Inhalt wohl seinem Vermaechtnis zu verdanken ist.

Sofort probierte ich die 4 Paar getragenen Schuhe,die mir leider nicht passten und ich entsorgen
musste..

Aber immerhin,das war das einzige Mal.dass ich etwas erbte.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Alex am 12. Dezember 2019, 09:53:21
@ Jock ,

mein Beifall für Deinen humorvollen Anarchismus als Autor hier und im Wiener Schmäh sei Dir gewiss ...

leider vermissen wir den bei den Themen Klima Hysterie , oder FPOE am Pranger ???
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: asien-karl am 12. Dezember 2019, 13:24:46
Das Geschmeidige Wort der Politikhuren & ihres Gesindels ist wie die Musik des Ratenfängers in den Ohren der Kinder & zurückgeben.
 :-)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 18. Dezember 2019, 11:16:11
Die Werkelmaenner

Als der 7-jaehrige Krieg 1763 zu Ende war,herrschte in den Staatskassen der Maria Theresia
und am Hof von Friedrich d.G. intimidierende Leere.

Im Ueberfluss dagegen Kriegsinvalide,die nicht am Arbeitsmarkt unterzubringen waren und
selbst schauen mussten,wie sie ueberleben,da es fuer sie aus Geldmangel  keinerlei Unter-
stuetzung gab oder sie eine Invalidenrente beziehen konnten.

Zu der Zeit hatte Berlin etwa 120.000 Einwohner,davon rund 20.000 Militaers.

Ein Ausweg aus der Misere bot sich an,weil ein neuartiges Musikinstrument in Mode kam,das
aber in der Anschaffung sich kaum jemand leisten konnte.

Der Leierkasten oder Werkelkasten war fuer viele der Strohhalm,der sich als Rettung anbot.

Jedoch um durch die Strassen ziehen zu duerfen,bedurfte es einer Lizenz.Diese wurden auch
grosszuegig erteilt,weil man sich mit dieser Massnahme der Fuersorge des Staates fuer die
im Feld Verwundeten,entsorgen konnte ohne dass es etwas kostet.

Das geschah sowohl in Berlin als auch in Wien.

In Wien jedoch mussten die Aspiranten zuvor eine "Pruefung"ablegen.Die bestand darin,die
Kurbel,mit der man dem Kasten Musik entlocken kann,im richtigen Tempo zu betaetigen.
Es ist nicht bekannt,dass jemand,auch wenn er einarmig war,bei der Pruefung durchfiel.

Man bekam zwar leicht eine Lizenz,doch man hatte keinen Leierkasten,denn,wie schon er-
waehnt,die waren sauteuer.

Zum Glueck gruendeten sich Firmen,die Leierkaesten gegen einen fixen Tagessatz verliehen.

Der Umsatz,den diese Firmen erzielten,war betraechtlich,denn in Berlin waren 3.000 Werkel-
maenner (in Wien 2.000) taeglich unterwegs.
Die ersten Instrumente konnte man noch tragen,Spaeter,als bessere Mechanik eingebaut war,
wurden sie zu schwer und wurden auf einen fahrbaren Untersatz montiert.

Sodann zogen die Werkelmaenner von Haus zu Haus,spielten in Hinterhoefen und sangen da-
zu.Auch an frequentierten Plaetzen oder vor Durchhaeuser waren sie anzutreffen.Natuerlich
waren Streitigkeiten um bevorzugte Plaetze an der Tagesordnung und manchmal hatte die Po-
lizei alle Haende zu tun,um die Hanseln zu trennen.

Wenn ein Werkelmann im Hinterhof seine Kurbel betaetigte und zur Melodie sang,tanzte das
Aeffchen,das manche an der Kette mitfuehrten,dazu.
Bald oeffneten sich die Fenster der Wohnungen und in Papier gewickelte Muenzen wurden ihnen
zugeworfen.
Man wusste zu honorieren,dass der Werkelmann,seine vaterlaendische Pflicht im Feld erfuellt hat
und nun um seinen Lebensunterhalt kaempft.

Ab 1838 nahm die Anzahl der Werkelmaenner rasch ab.In Wien gab es nur mehr an die 800 und
zum Jahrhundertwechsel kaum mehr als 120.
Ab 1930 wurden in Oesterreich ueberhaupt keine Lizenzen mehr erteilt und als die Nazis kamen,
verboten sie alle oeffentlichen Auftritte.

1958 waren nur mehr 3 wackere Werkelmaenner in Wien unterweg und bald darauf verschwanden
sie,wie auch Pferde,aus dem Strassenbild.

Wahrscheinlich koennen sich nur die Graubaertigsten und Skalplosesten unter uns noch an die ori-
ginalen Werkelmaenner erinnern.

Nur dann und wann kann man sie vereinzelt wieder in den Strassen sehen.Wenn sie an der Kurbel
drehen,bewegen sich keine Nagelwalzen sondern eine Discoscheibe.Als reines Steckenpferdreiten
werden sie von der Obrigkeit eingestuft und verzichtet auf doppelte Buchhaltung,Bilanz und Steuer-
pruefung.

Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 25. Dezember 2019, 10:21:55
Ein Mann wie Prince Philip ist in Gluecksfall fuer jede Rentenkasse.

Erst mit 96 Lebensjahre ging er in Pension.Das sollte doch fuer jedermann/frau ein
leuchtendes Beispiel sein.

Respekt und Dankbarkeit sollte man ihn dafuer entgegenbringen,doch die rauhe Wirk-
lichkeit sieht anders aus.

Zuerst hoerte er von seinem Weibe,dass er seine 7 Sachen packen soll und ausziehen,
ausserdem setzte sie ihn zuvor schon zu,dass er seinen Fuehrerschein abgeben soll.
Fuer nutzlose Esser,hat die Queen keinen Platz im Buckingham- Palast.

Also packte er seine Sachen und zog aus.Ein Plaetzchen fand er in Sandringham House,
einer Art Weekendhaus der englischen Koenigsfamilie,wo sie jaehrlich die Zeit von Weih-
nachten bis Ende Jaenner verbringen.

Eine grosszuegige Liegenschaft ist das und das "Haeuschen" war um 1870 ganz modern.

Es hatte damals schon eine Gasbeleuchtung und so etwas wie eine Dusche.

Edward VII. liebte dieses Anwesen,das reichlichen Platz liess,seinem Hobby,der Vogeljagd
zu froenen.Um mehr Zeit dafuer zu haben,liess er eine eigene "Zeitzone" einrichten,die
eine halbe Stunde vor der Greewich Time anzeigte.
Von 1901 bis 1936 wurde die "Spezialzeit" eisern beibehalten,obwohl der Koenig schon 1910
verstorben war.

Das Sterben steht Prince Philip noch bevor,aber bis dahin wollte er sein Leben ohne Belaest-
igungen ausklingen lassen.

Waere da nicht der gefuerchtet Kirchgang mit dem Familienanhang und dem Weihnachtses-
sen.

Die Kirche ist saukalt und die Messe ist ohne 2 langen Unterhosen nicht zu ueberstehen und
das Geschwafel des Pfarrers,ein keusches Leben zu fuehren,ist fuer Philip eine Zumutung.

Daher wollte er heuer dem Ganzen aus dem Weg gehen und liess sich in eine Klinik einweisen.

Der Gedanke,seinen Blick auf ein wohlgeformtes geiles Hinterteil einer huebschen jungen
Krankenschwester werfen zu koennen,loeste Vorfreude aus.

Doch daraus wurde nichts.Die Queen bekam Wind davon und ordnete die Entlassung aus der
Klinik an.

Jetzt ist er wieder im Sandringham House,wo sich fast die ganze Familie versammelt.

Charles ist da,Anne ist da,Edward wird kommen,alle mit ihren Spouses.Nur Andrew wird eine
diplomatische Verkuehlung niederstrecken,die es ihn unmoeglich macht,zu Erscheinen.

Jede Menge an Enkelinnen und Urenkel fuellen das Haus,bis auf Prince Harry.

Er und seine Meghan zogen es vor,bei der Mutter von Megham im fernen Canada die Weih-
nachtstage zu verbringen und man kann hoffen,dass man dort auf die Etikette verzichtet.

Also kein Hofknicks,wenn Harry aus dem Klo kommt und es wird auch keine diplomatische
Verstimmung eintreten,wenn Mutter Meghan sagt" Hey Harry,trag doch bitte den Mistkuebel
hinunter,sei so gut ".

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 31. Dezember 2019, 15:38:45
Streifzug durch die Heraldik

Die Vorlaeufer von Wappen finden sich schon im 10.Jhd.So wie heute waren sie Unikate.

Spaeter wurden "Wappen" auf Fahnen und Standarten appliziert,damit die Landsknechte
wussten,wer ist Feind,wer ist Freund.
Einheitliche Felduniformen gab es damals noch nicht.Erst spaeter wurden Uniformen im
Kampf getragen,die sich merklich vom Gegner unterschieden.

Weit leuchtende Uniformroecke zu weissen oder blauen Hosen oder umgekehrt,erleichterten
das Erkennen,ob der,der gerade jemanden totschlaegt,spiesst oder sonst wie umbringt zur
eigenen Mannschaft gehoert.

Ein Ueberbleibsel von dieser,nicht unwesentlichen Ueberlegung findet sich heute auf jeden
Fussballplatz.Nichts ist peinlicher als,einen Querpass zum freien Mittelstuermer der gegner-
ischen Mannschaft zu schiessen und der kaltlaechelnd verwertet.

Dann kam die Zeit,wo Wappen dazu dienten,den Rang,Stand,Herkommen und Familienhinter-
grund anschaulich herauszukehren.

Ein eigenes Wappen fuehrt auch Prinz Philipp und das hat einige Besonderheiten.

Der Schildkoerper zeigt die Verbindung zu Griechenland auf und auf die Herkunft des Batten-
berggeschlechts.
Ueber dem Schild der koenigliche Helm mit 5 Straussenfedern.Die Umrandung des Schildes
bildet den Hosenbandorden ab und unter dem Schild der Wappenspruch.

Interessant sind die Schildhalter,die links und rechts symbolisch den Schild halten.

Bei Prinz Philipp ist es auf der linken Seite ein grosszuegig geschweifter Loewe.Da der Loewe
lackierte Fingernaegel hat,wird oft angenommen,es sei eine Loewin.Aber am zweiten Blick
sieht man ein loewisches Gemaecht und alle Ueberlegungen,ob des sich um einen tierischen
Kathoy handelt,eruebrigen sich.

Bei der rechten Seite des Schildes wird es spannend.

Der Herr,der da laessig den Schild haelt,ist halbnackt,hat einen ausgepraegten "Sixpack" und
ist bewaffnet mit einer Steinzeitkeule.

Er soll den Herkules darstellen,doch bei allen Abbildungen aus der griechischen Antike,findet
man keinen einzigen Herkules,der leuchtendes gruenes Haar hat.

Auch Staedte haben im Allgemeinen ein Stadtwappen - so auch die Stadt Coburg.

Das Stadtwappen ist eine Versicherung,dass sich niemals der verehrte @franzi dort  ansiedelt
oder niederlassen wird.

Er,der einst vor 6 Negern Reissaus genommen hat und die schoene Stadt Innsbruck flucht -
artig verliess,wuerde "an Schiachen" kriegen,nehme er das Stadtwappen ernst.

Es zeigt eine Mohrin (Negerin)mit gekraeuseltem Haar und einem goldenen Ohrring.

Ich koennt ihn aufklaeren,welche Bedeutung das hat,aber ich tus nicht.

In einer versteckten Ecke des Forums finden sich Abbildungen von halbnackten Frauen.Viele
Mitglieder verweilen dort stundenlang.

So g'schamig,wie die Forenleitung damit umgeht,sind die Jamaikaner nicht.

Deren Wappen zeigt nicht nur eine barbusige Schoenheit,sondern erinnert auch ( als Werbung
gedacht) an einen Exportschlager des Landes.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 01. Januar 2020, 17:18:55
Der Fahnentumult in Wien

Als in den ersten Februartagen 1798 ein Herr und sein junges Gefolge die Grenze zwischen Frank-
reich und der Lombardei ueberqueren wollte,war fuer die Grenzbeamten guter Rat teuer.

Die Herren hatten naemlich keine Paesse,sondern nur ein Beglaubigungsschreiben aus Paris,das
bestaetigte,dass es sich bei dem vornehmen Herren um den neuen Botschafter Frankreichs in
Wien handelt.

Unterschrieben war das Dokument von Napoleon selbst und auch der Kreditbrief garantierte die
Auszahlung einer sehr hohen Summe.

Alleine,die Staatskanzlei in Wien war ueberrascht,denn die vorher uebliche Abstimmung ueber
die Person eines Botschafters war ausgeblieben.Ausserdem wollte man keine Botschaft in Wien
sondern nur eine niederrangige Gesandtschaft.

Der Herr und sein Gefolge setzten jedoch die Einreise durch und kamen Mitte Februar in Wien an.

Sofort wurde ein Stadtpalais angemietet,Mobilar,Pferde angekauft und Personal requiriert.

Die oesterreichische Staatsmacht und die Polizei sahen dem Treiben mit Skeptis zu und schmug-
gelten 2 Spitzel ein,die verlaesslich von allen Vorgaenge berichteten.

Jean Baptist Bernadotte war durch und durch gluehender Anhaenger der Franzoesischen Revolu-
tion und ein Mann Napoleons.Den Geist der Revolution fuerchtete man in Wien,wie der Teufel das
Weihwasser.
Waere ja noch schoener,wenn sich das Volk verfuehren liesse und dem Kaiser die Krone vom Haupt
reisst.

Die oesterreichische Diplomatie in Wien begegnete Botschafter Bernadotte mit Ablehnung und um
das Klima zu verbessern,wollte er ein Fest veranstalten.

Im Zuge des Festes hiesste er die Trikolore und mehr hat er nicht gebraucht.

Eine empoerte Menschenmenge stuermte die Botschaft,riss die Fahne herunter und verbrannte sie.

Der Unglueckvogel goss zudem noch Oel ins Feuer,indem er mit gezogenen Saebel herumfuchtelte.
Hinterher beschuldigte er die Polizei und das Militaer,beim Aufruhr untaetig geblieben zu sein und
zog naechsten Tag,samt seiner Entourage ab.

Zur Erinnerung an den Aufruhr,wurde die Gasse ,wo das stattfand umgetauft auf Fahnengasse.

100 Jahre spaeter war das vergessen und als "Dank" schenkte Frankreich den Wienern ein Botschafts-
gebaeude Frankreichs,das eine Perle ist und sich vom umgebenden Gebaeudeensemble markant ab-
hebt.

Das Botschaftsgebaeude wurde ab 1904,nach den Plaenen eines beruehmten franzoesischen Arch-
itekten errichtet und zeichnet das "Art Nouveau " in seiner besten und reifsten Ausformung aus.

Nur die bekanntesten Handwerker und Kuenstler arbeiteten bei der Ausstattung mit.

Alle koennten damit gluecklich sein,doch es findet sich immer ein Haar in der Suppe.

Kaum war das Gebaeude fertig,kam ein fuerchterlicher Verdacht auf,der sich bis heute nicht aus der
Welt raeumen laesst.

Der besagt,dass durch eine Verwechselung der Plaene,das Gebaeude nur irrtuemlich in Wien steht
und es eigentlich als Botschaft in Istanbul errichtet werden sollte.

Verfestigt sich der Verdacht,kann es sein,dass ein wildgewordener Baureferent des Bauamtes von
Wien,womoeglich einen Abrissbescheid erlaesst.

Jock

Nachspann :

Der davongejagte Botschafter wurde spaeter Koenig von Schweden und Norwegen.

Vor einigen Tagen flog die indische Botschafterin von Wien nach New Dehli.Ihren Rueckruf bedauert
nicht nur das osterreichische Aussenministerium,sondern auch das gesamte diplomatische Corps,
das nun auf ausgezeichnete,erlesene Bankette verzichten muss und in die Klagen mischen sich
auch bekannte Juweliere und Flagshipstores ein.





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 03. Januar 2020, 09:21:19
Wer kennt nicht Fernsehbilder aus olympischen Stadien,die die 50 Km - Geher vor dem
Zielband zeigen ?

Die Gesichter sind schmerzverzehrt und mit letzter Kraft "watscheln" sie den Trophaeen
entgegen.
Angefeuert werden sie von ihren Unterstuetzern,die alle Daumen druecken,dass der Geher
die Ziellinie passiert..

Das selbe Szenario konnte man schon am 20.Oktober 1401 beobachten und die "Fans"
des "Athleten" waren besonders darauf bedacht,dass ihm die Kraft nicht ausgehen wolle.

Klaus Stoertebeker war sein Name und in Hamburg steht sogar sein Denkmal.

Dieser Herr war Freibeuterkapitaen und ziemlich erfolgreich.Sosehr,dass ihn die Hanse
unschaedlich machen wollte.Nachdem er gefangen genommen wurde,wurde er und seine
73 Kumpanen zum Tode durch Enthaupten verurteilt.

Das Urteil wurde,nicht unerwartet,nicht gerade von den 74 begruesst und bedungen sich
aus,dass alle jene,die der enthauptete Stoertebeker kopflos an der Reihe der anderen Ver-
urteilten vorbeischreiten kann,begnadigt werden sollen.

So geschah es auch.Herr Stoertebeker schaffte es noch an 11 Deliquenten vorbeizugehen
bis ihn der Scharfrichter ein Bein stellte.
Darauf wurden die Anfeuerungsrufe eingestellt und statt dessen riefen sie Foul und Schieb-
ung.

Wie Politiker so sind,vergessen sie gerne ihre Versprechungen,so auch die Ratsherren von
Hamburg.
Von eine Begnadigung wollten sie nichts mehr wissen und der Scharfrichter enthauptete alle.

Hinterher hatte er einen Muskelkater und war in seiner Ansicht bestaerkt,dass Enthauptungen
mit dem Schwert nicht das Ideale sind,jemanden hinzurichten.

Dieser Ansicht war auch der Henker von Paris,ein Herr Carles Sanson,als er sich zwischen
1792 und 1798 gemeinsam mit dem Arzt Joseph- Ignace Guillotin zusammentat,um ein human-
itaeres Projekt anzuleiern.

Eine Maschine wurde gebaut,die einen sofortigen Tod eines Hinzurichteten gewaehrleisten soll.

Moeglichst schmerzlos soll das ablaufen und verhindern,dass die Koepfe der Hingerichteten
hinterher noch auf Reize reagieren.
Nach einigen Versuchen mit Schafen,wurde das Gewicht des Fallbeils verstaerkt und funktion-
ierte sonst anstandslos.Zumindest sind Beschwerden von Guilottinierten nicht bekannt.

Nur bei der Enthauptung des Ludwig XVI.gab es eine Panne.

Da er die Verurteilung als ungerecht empfand,bekam er darauf hin einen dicken Hals.Daran
blieb das Fallbeil stecken und musste nochmals aufgezogen werden.

Alle Humanisten sind sich einig,dass diese Art der Hinrichtung der Vergangenheit angehoeren
soll.

Daher ueberrascht,dass der Opa v.k.A.kuerzlich ein flammendes Manifest niederschrieb,worin
er fordert/voraussagt,dass " Koepfe rollen"muessen bzw.werden.Das im Zusammenhang einer
Rundfunkstation und eines verunglueckten Kinderliedes.

Naja,war wohl wallendes Revolutionsblut,das uebergeschossen ist.

Jock












Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: malakor am 10. Juni 2020, 07:08:20
Warum der deutsche Kaiser nicht mehr reiten konnte:


https://www.welt.de/geschichte/article209140819/Kaiserliches-Hauptquartier-Wilhelm-II-litt-an-einer-Geschwulst-am-Hoden.html
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 30. August 2020, 08:02:46
Die weltberuehmte Wr.Medizinische Schule und deren Umwegrentabilitaet

Es war im Sommer des Jahres 1963 als ein Typ mit dunklem Teint ein bekanntes Autohaus an der
Ringstrasse betrat und hoeflich mit Salem Alkeikum gruesste.

Das Autohaus war damals die erste Adresse fuer teure Importautos,wie Cadillac,Chevrolet
und andere.

Der Kunde deutete auf den ausgestellten Cadillac und sagte,dass er 12 Stueck davon benoetigen
wuerde.Nachdem der Prokurist seine Sprache wieder gefunden hatte,musste er bedauern.So viele
gibt es in ganz Europa nicht neu.

Man einigte sich auf den Ankauf von 5 Cadillac,9 Chrysler,2 Buick,1 Jaguar,11 Chevrolet und ein
weiteres Dutzend Opel Admiral.
Der gewuenschte 9 sitzige Cadillac musste schnell aus Rom importiert werden und insoferne um-
gebaut,dass die Armlehnen besonders hoch gepolstert sind,weil dies der Koenig Ibn Abd el-Asis
al Saud so gewuenscht hat.

Der Koenig litt an einem 12 Fingerdarmgeschwuer und Kreislaufschwaeche.Seinem Doktor,Prof.
Karl Fellinger vertraute er voll und ganz und begab sich daher zur Behandlung nach Wien.

Er kam jedoch nicht alleine.Seine Entourage umfasste 180 Personen,darunter ein paar Dutzend
Prinzen,Haremsdamen,Koeche,Zahlmeister und Leibwaechter etc.

In Moedling bei Wien und in Baden mietete man sich ein,wo die Hoteldirektion pro Tag 100.000 ATS
in Rechnung stellte,dafuer das Wasser des Indoorbeckens auf 30 Grad erhitzte,weil der Koenig
stets fror.
Auch die Prinzen geizten nicht.Tagsueber frequentierten sie die besten Geschaefte in der Innenstadt
und liessen den Tag in den bekannten Nachtlokalen ausklingen.

Bezahlt wurde stets bar und es kam vor,dass der ziegenbaertige Zahlmeister zu naechtlicher Stunde
aus dem Schlaf gerissen wurde,die grosse Krokoledertasche oeffnen musste und offene Rechnungen
zu begleichen.

Erst dann zogen die Damen zufrieden ab.

Auch die Chauffeure fuer die Autos,die von der Hochschuelerschaft rekrutiert wurden,klagten nicht
ueber Knausrigkeit.Der Polizeipraesident Holaubek bekam eine diamantbesetzte Uhr,an der er jedoch
nicht lange Freude hatte,weil sein Innenminister ihn zwang,das Geschenk an die Republik weiter-
zuleiten,was zu einer Entfremdung zwischen den Herren zur Folge hatte.

Der Prokurist der Autofirma,der darauf hinwies,dass regierende Monarchen und ihr Gefolge von
der Umsatzsteuer befreit seien,bekam diamantbesetzte Manschettenknoepfe.Freudig zeigte er sie
der Presse und beschwor sie,:"Schreibt nix Schlechtes ueber die Araber".

Einzig die Frisoese,die sich um die Frisuren der Haremsdamen kuemmerte,war sauer,weil sich das
Abschiedsgeschenk,als Dublette einer bekannten Uhrenmarke herausstellte.

3 Monate waehrte der arabische Besuch.Das 12 Fingerdarmgeschwuer wurde mittels bitterem Tee
ruhiggestellt und sonst verordnete der Professor Ruhe,Ruhe und nochmals Ruhe.

Professor Fellinger hatte den Ruf "Arzt der Koenige" zu sein.Viele Potentaten kamen als Privat-
patienten oder er flog schnell mal,wegen eines Schnupfens im koeniglichen Haushalten,in arabische Hauptstaedte.

Genaues weiss man nicht,wie hoch die Honorarnoten gewesen sind.Man vermutet,dass der Professor
es sich leisten konnte,ein wenig Butter aufs Brot zu schmieren.

Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 27. September 2020, 08:12:02
Michaelitag

Ein paar Tage noch,dann ist der Michaelitag (29.September) gekommen.

Dieser Tag ist eine "Scheidetag" im baeuerlichen Kalender.Um diese Zeit herum,
je nach Seehoehe,stellt die Natur das Nachwachsen der Wiesengraeser ein und
bereitet sich auf den kommenden Schnee vor.

Es ist aber auch die Zeit,wo die alpinen Bauernschaften auf den Almabtrieb denken
und sich vorbereiten.

Den Sommer ueber haben die Kuehe und Kaelber auf den privaten oder Gemein-
schaftsalmen verbracht.Nun ist der richtige Zeitpunkt gekommen,sie ins sichere Tal
bzw. Stall zu bringen.

Das ganze Dorf ist beim Almabtrieb eingebunden.

Der maennliche Teil steigt schon in der Frueh auf die Alm um die Herde zu schmuecken.

Dann begleiten sie die Herde auf den gefaehrlichen Weg ins Tal,wo schon die Musik-
kapelle spielt und Marketenderinnen Schnaepse reichen.Gamsbaerte auf den Hueten
und dekolteereiche Dirndlkleider,soweit das Auge reicht.

Der Senner oder die Sennerin,hat oben auf der Alm schon bestimmt,ob die Kuh Anna
oder die Sylvia die Leitkuh werden soll.
Die Auserwaehelte bekommt einen besonders grossen und reichlich,mit Tannenreisig,
Blumen,sowie mit Spiegeln ausgestatteten Hirnschmuck.
Ausserdem wird ihr eine gut 20 Kg.schwere Glocke umgehaengt,deren tiefen Schlag
die restliche Herde folgen wird.

Die Spiegeln im Hirnschmuck sind wichtig.Waehrend man die Rinder auf der Alm
oder im Stall mit "Sterntueren",gehackten Sinnbildern oder durch sonstige Zauber-
mitteln vor den Daemonen schuetzen kann,sind sie auf dem Weg ins Tal den Gefahren
ausgesetzt.

Die Spiegeln sollen die boesen Geister abwehren und der Schmuck die Daemonen so
verwirren,dass sie nichts Boesen anstellen koennen.

Auch unsere Frauen spueren im Unterbewusstsein,die Gefahren,die von Daemonen aus-
geht.

Stets sind sie nicht weit vom Spiegel entfernt und schmuecken sich mit Guldenem.
Trotzdem kann es passieren,dass sich aus der einst lieblichen Maid,wo man geschworen
hat,sie stets auf Haenden zu tragen, sie sich zu einer Hexe entwickelt,der man nur
durch Verbote Herr werden kann.( Wie ein Kollege eingestanden hat,nuetzt es nichts.)

Im Tal oder Dorf angekommen,wird die Herde auf ihre Besitzer aufgeteilt.Die Tiere
werden zum Hof getrieben und dort fuehrt man sie 3 x ums Haus.
Anschliessend duerfen sie auf der Niederlegerwiese grasen und bekommen auch
etwas zu Trinken.

Kuehe,die schon oefters den Almabtrieb mitgemacht haben,kennen das alles und ge-
niessen das Willkommen und lassen sich durch das Begaffen der Touristen und das
Klicken der Fotoapparate/Handy nicht im geringsten stoeren.

Auch die Sennerin oder der Senner ist dann froh,wenn die anstrengen Wochen auf der
Alm vorbei sind.

Der Alltag auf der Alm ist streng geregelt.In der Frueh,wenn die Kuehe von der Weide
zurueckkommen,werden sie gemolken.Die Milch ist abzuliefern (meist mittels Material-
seilbahn),die restliche Milch ist zu Butter zu ruehren,die Magermilch an die Kaelber
zu verfuettern,das Geschirr zu reinigen,der Stall auszumisten,Kochen muss man auch,dann ist schon wieder die Zeit gekommen,wo wieder haendisch gemolken werden
muss,um dann den Huerterbuben einweisen,wo er die Herden abends hinleiten muss.

Tuechtige Sennerinnen haben einen hoeheren sozialen Stellenwert,als gewoehnliche
Stallmaegde und es ist schon vorgekommen,dass das Nebental,eine Abloese zahlt,
aehnlich wie bei Herrn Messi oder Herrn Christiano Ronaldo,damit sie die Stellung
wechselt.

Natuerlich haengt der Almabtrieb von der Grosswetterlage ab.In guten Jahren kann
man sich bis Mitte/Ende Oktober Zeit lassen.

Aber dann hoert man schon Hubert von Goisern singen.

"Jetzt san de Tog scho kirzer wurn,Blatteln folln a von de Bamm und am Olmersottel
liegt scho Schnee"

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 19. Oktober 2020, 10:33:18
Der Weg zum Staatsvertrag 1955

In ein paar Tagen jaehrt sich der 65. Gedenktag,an dem der letzte Soldat der Besatzungs-
maechte Oesterreich verliess und das oesterreichische Parlament die immerwaehrende
Neutralitaet beschloss.

Bis dahin war es ein laengerer Weg,der nach meinen persoenlichen Erinnerungen am
15.April 1955 fuer mich begann.

Hoch droben im Waldviertel war es spaeter Nachmittag geworden und der Abend wird
milde sein.
Meine Grossmutter,ihre Tochter und ich sassen auf der Bank vor dem Schuppen,als der
Onkel mit seinem Fahrrad ankam, sich beim Abstieg verhedderte,weil sein Hosenbein sich
an der Fahrradkette verhakte und er beinahe stuerzte.

"De Russen ziagn o"! und nochmals "De Russen ziagn o"! rief er".

"Geh,wo host denn des her"? antworteten die Frauen."Jo,grod haums es im Radio g'sogt",
berichtete er mit aufgeregter Stimme.

Waehrend der Tante der Mund offenblieb,blieb Grossmutter pragmatischer,und meinte
"wer wass,obs wohr is"und hackte gleichzeitig einem Huhn den Kopf ab.

Ich war damals 11 Jahre alt und beteiligte mich nicht an der darauffolgenden Diskussion.
Das bevorstehende schulfreie Wochenende war wichtiger.

Eigentlich war die Radiomeldung,die der Onkel hoerte,schon ein alter Hut.Denn die Wiener
konnten,wegen einer voreiligen Diskretion,es schon in der Frueh lesen.

Am Vorabend war der Staatsvertrag im Prinzip ausverhandelt und sollte auch gleich von der oesterreichischen Delegation unterschrieben werden.
Da es aber in Moskau bereits nach 21 Uhr war,weigerte sich der Vizekanzler Schaerf das
Dokument zu unterschreiben,weil er prinzipiell nach 21 h nichts mehr zu unterschreiben
pflegte.
Man einigte sich darauf,erst naechsten Tag zu unterzeichnen,auch um dem Vorwurf,die
Russen haetten die oesterreichische Delegation unter Alkoholeinfluss genoetigt,zu ent-
kraeftigen.
Kanzler Raab hatte allerdings bereits eine Meldung nach Wien gegeben,dass der Vertrag
unterzeichnet sei,was auch in den Printmedien zu lesen war.

Die Einladung aus Moskau,Verhandlungen ueber den Staatsvertrag aufzunehmen,kam
ueberraschend und stiftete zunaechst Verwirrung.

Man war sich nicht sicher,ob es sich vielleicht um eine diplomatische Falle handelt.In dem
Fall ist es besser eine niederrangige Delegation zu senden,damit die Blamage nicht an
der Spitze der Regierung haengen bleibt.

Erst nach Konsultation mit der schwedischen Regierung,die den Oesterreichern steckte,
dass eine entschluesselte Funkmeldung der Sowjets ergab,dass ein Abschluss eines
Staatsvertrages ernst gemeint ist,entschloss man sich eine "grosse" Delegation zu senden.

Kanzler,Vizekanzler,Aussenminister und Staatssekretaer,plus Berater mussten schnell
nach Moskau gebracht werden.

Dabei gab es ein kleines Problem.Oesterreich verfuegte nicht ueber ein so grosses Zivil-flugzeug.Die Sowjets sprangen ein und stellten ihren Regierungsflieger zur Verfuegung.

Und was fuer einen.

Perserteppiche auf dem Boden,Wandteppiche an den Waenden,bequeme Fauteuis und
Wodkas in Kristallkaraffen.Auch die Bordkueche bot Leckeres von der russischen Kueche.

Von Bad Voeslau aus,25 Km suedlich von Wien,startete die Reise.Als das Flugzeug anrollte,
staunten die Delegationsmitglieder,weil die Flugzeugtuere so lange offenblieb,bis sicher
war,dass sich der Flieger tatsaechlich in die Luefte erhob.Erst dann wurde die Tuere ge-
schlossen.

In Moskau wurden sie mit ganz grossen Bahnhof erwartet.Alles was Rang und Namen
in der Diplomatie hatte,musste antreten.
Gardebattalionen defilierten,Hymnen und Marschmusik erklangen,die oestereichische
Flagge wehte im Wind.

Noch am selben Tag begannen die Verhandlungen,die fast ganz nach den Vorstellungen
der Oesterreicher abliefen.
Selbst die von den Russen geforderten 150 Mio$ wollte man akzeptieren,obwohl man
sich das Geld wohl von den Amerikanern haette ausleihen muessen.
Durch Verhandlungsgeschick konnte man das abbiegen,dafuer mussten in den naechsten
Jahren Lieferungen an die Sowjets durchgefuehrt werden.

Einzig bei der Formulierung ueber die Neutralitaet gab es unterschiedliche Auffassungen.

Da griff der Staatssekretaer Kreisky ein und verlangte eine Ausgabe des Vertrages vom
Wiener Kongress 1814/1815.Einige Wodka spaeter fand man ihn, und Kreisky las den Passus ueber die Formulierung der schweizerischen Neutralitaet vor.

Darueber fand man Uebereinstimmung und so wurde es auch im Vertrag vereinbart.

Nach Rueckkehr hatten die Oesterreicher genau 30 Tage Zeit,den Vertrag mit den anderen
Besatungsmaechten zu akkordieren.

Die leisteten keine besonderen Aenderungswuensche und holten ein paar Monate spaeter
ihre Flaggen von den Masten ein.

Fuer den 15.Mai 1955 war die Unterzeichnung des Vertrages festgesetzt.

Ein grosses Ereignis,was nicht ohne Aufregungen bzw. Skurrilitaeten ablief.

Davon in den naechsten Tagen.

Jock

 
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 21. Oktober 2020, 08:03:49
Die Vorbereitungen zum Staatsvertrag

10 Jahre lang versuchte die oesterreichische Regierung zu einem Staatsvertrag zu kommen,aber nichts ging weiter.
Einmal zuvor schien der Vertrag in Griffweite zu sein,doch die deutsche Regierung ver-
eitelte dies.Sie stellte sich auf den Standpunkt,dass erst im Zuge eines Friedensvertrag
zwischen Deutschland und den Siegermaechten,auch Oesterreich einen Vertrag bekommen
sollte.

Da die Russen dies ablehnten,ging die Chance dahin.

Erst durch die geopolitische Lage und weil sich die Sowjets einen politischen Vorteil er-
hofften,ging 1955 ein Fenster auf.Bei den Verhandlungen in Moskau konnten die ganz
grossen Steine aus den Weg geraeumt werden.

Kleinere Steine,die bei der Ausformulierung des Vertrages zu Tage traten,hatte das Aus-
senministerium auf die Seite zu raeumen und dafuer hatten die Diplomaten gerade nur
einen Monat Zeit,weil der Termin fuer die Vertragsunterzeichnung mit 15.Mai 1955 fest-
gelegt wurde.

Ein Monat und dann noch die Zeit fuer die Ratifizierung des Vertrags durch die Parla-
mente der Siegermaechte,waren mitunter eine lange Zeitstrecke,wo sich der Kalte Krieg
so verschaerfen kann,dass es nicht zur Unterzeichnung kommt.

Daher arbeiteten die Beamten des Aussenministerium Tag und Nacht.Jede Aenderung im
Entwurf musste mit den Besatzungsmaechten abgestimmt werden.
Fast taeglich machten sich oesterreichische Diplomaten auf den Weg zu den Haupt -
quartieren und erklaerten,warum dieser oder jener Passus im Vertrag zu verankern ist.

Die "Reiseroute" war immer gleich.Erst wurde beim sowjetischen Hochkommissar,der
seinen Sitz im Palais Epstein hatte,vorgesprochen,dann ging es zum Amerikaner,der im
Gebaeude der Nationalbank residierte,anschliessend zu den Franzosen (Hotel Kummer)
und endlich zum Schloss Schoenbrunn,wo die Englaender ihren Sitz (und Pferde) hatten.

Es gelang den Vertag so auszuformulieren,dass der Termin fuer die Unterzeichnung ein-
gehalten werden kann.Dafuer wurden die Aussenminister der Siegermaechte erwartet.

Als Ort der Unterzeichnung war das Belvedere auserkoren,das auf Hochglanz gebracht
und alles fuer die Zeremonie vorbereitet wurde.

Am Vorabend der Unterzeichnung schien alles bereit zu sein.

Sicherheitshalber wurde nochmals alles ueberprueft.Zwei Fehler,die sich eingeschlichen
hatten,konnte rasch behoben werden.
Die Namenstaferln wurden getauscht,so dass der oesterreichische Aussenminister nicht
am Ende des Tisches sass,sondern in der Mitte.Auch der ueberfluessige 10.Sessel wurde
entfernt.

Und doch,irgend etwas fehlte noch.Nur was ?

Wieder und wieder ueberpruefte man.Namenstafeln richtig positioniert?,ja.Namen der
Unterzeichner richtig geschrieben?,ja.
Schreibunterlage und goldene Fuellfederhalter?alles da.Auch die Loeschwaage war
frisch bespannt und der Siegellack wie der Spiritusbrenner war vorhanden.

Knapp vor Mitternach fiel der Groschen.

Es fehlte der Stiegelstempel.Und ohne Stiegelstempel koennte man argumentieren,dass
der Vertrag nicht valide ist und man dies als Einwand nimmt,wieder auf oesterreich-
isches Gebiet mit Truppen einzumarschieren.

Von diesem Siegelstempel gibt es nur zwei Ausfuehrungen.Einer befindet sich im Kanzler-
amt und der andere in den Bueroraeumlichkeiten des Bundespraesidenten.

Im Bundeskanzleramt hob zu dieser Zeit niemand ab und beim Bundespraesidenten,
traute sich niemand anzurufen,ob er vielleicht,im Nachtkaestchen ...?

Im Belvedere eroertete man ernstlich,einen bekannten Juwelier aus den Federn zu holen
und ihn zu beauftragen,schnell einen Siegelstempel anzufertigen.Lieferung 9 h frueh.

Doch dann fand man das vermisste Stueck doch noch.Der Stempel lag in der Schatulle,
wo der 300 Seiten starke Staatsvertrag aufbewahrt wurde.

Damit war der Abend gerettet und zur Unterzeichnung waren es nurmehr ein paar wenige
Stunden.

Da sollte jetzt nichts mehr dazwischenkommen,sieht man von einem hochklassig be-
setzten illegalen "Street-Racing" ab.

Demnaechst in diesem Theater.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 23. Oktober 2020, 10:09:43
15.Mai 1955 Tag der Staatsvertragsunterzeichnung

Dieser Tag war wolkenverhangen und ab Mittag war Regen angesagt.Trotzdem fanden
sich tausende Leute beim Belvedere ein,um dem Ereignis beizuwohnen.

Der Zeitplan fuer diesen Tags sah vor,dass um

11h das Eintreffen der 4 auslaendischen Aussenminister und ihrer Delegation geplant ist.
11,30h die Unterzeichnung des Vertrages und anschliessend kurze Reden.
12 h alle Kirchenglocken von Oesterreich sollen laeuten,kurzer Imbiss fuer Anwesende.

Am Nachmittag Empfaenge beim Bundespraesidenten,Bundeskanzler und Kranznieder-
legungen.

19,30 h Auffuehrung des Staatsopernballetts vor dem Schloss Schoenbrunn.
20 h Galadinner im Schloss.

Waehrend die geladenen Gaeste,die der Unterzeichnung Zeuge sein sollen,eintrafen
entwickelte sich die Anfahrten der 4 Delegationen zum Street-Racing.
Gewonnen hat die russische Delegation.Molotow liess sich auffallend lange Zeit aus dem
Auto zukommen.Die anderen Delegationen mussten sich anstellen und warten.

Das was heute als Kinderei gelten wuerde,war damals von hoher symbolischer Be -
deutung und wurde auch in der sowjetischen Presse entsprechend herausgestrichen.

Die Unterzeichnung ging Ruck-zuck.9 Unterschriften mussten geleistet werden,8 davon
mit blau-schwarzer Tinte ,nur der oesterreichische Aussenminister unterschrieb mit
gruener Tinte.(Das war seine private Entscheidung und hat nichts mit Protokoll zu tun.)

Aus den geplanten kurzen Ansprachen wurde nichts.Molotow sprach 24 Minuten und
geisselte dabei die 3 Alliierten.Die anderen hielten sich kuerzer und es gelang gerade
noch zeitgerecht,dass der Vertrag,bevor das Gelaeute losging,den Wartenden gezeigt
werden konnte.

Puenktlich war der Regen,der kurz nach 12 h losbrach und die begeisterten Wiener
vertrieb.
Auch beim Wirten,Zuhause oder beim Heurigen kann man sich freuen,dachten sie und
verliessen fluchtartig den Garten des Belvederes.

Drinnen im Gebaeude labte man sich inzwischen am kalten Buffet.

Historisch wichtige Ereignisse,werden in Oesterreich gerne in einem monumentalem
Gemaelde festgehalten.So auch diesmal.
Ein Maler fertige fuer 120.000 ATS das Werk an und daraus wurde eine Allegorie.

80 Maenner plus die Delegationen wurde bildlich festgehalten.Einige dieser Persoen-
lichkeiten staunten.
Obwohl sie sich sicher waren,nicht bei der Zeremonie anwesend gewesen zu sein,er-
scheinen sie am Gemaelde,waehrend andere,die nachweislich dabei waren,ignoriert
wurden.
Auffallend ist auch,dass nur Maenner dabei waren und keine einzige Frau.Heutzutage
nicht mehr denkbar.

Fuer das Galadinner verzichtete man auf die Dienste der niedergelassenen Wirts -
haeuser,denn es sollte etwas besseres sein,als "Schnitzel mit Pomfrie,Schweinsbrotn
mit Knedln oder Gulasch mit an Erdaepfl und an Soizstangerl" und beauftrage die "Konditorei Gerstner".Dieses Haus war auch schon dem Kaiserhaus dienlich und es
waren keine Hoppalas zu erwarten.

Wegen des Regens wurde die Opernballettauffuehrung am Abend abgesagt,trotzdem herrschte im Schloss Schoenbrunn eine geloeste Stimmung,die auch Aussenminister Molotow ansteckte.
Vergnuegt brachte er einen Toast aus,trank das Glas Champagner in einem Zug aus
und warf das handgeschliffene,suendteure Kristallglas ueber die Schulter.

Naechsten Tag flog er wieder ab und nahm den Staatsvertrag mit nach Moskau,wo er
jahrzehntelang verblieb.

"Oesterreich ist frei "rief der Aussenminister Figl freudig erregt nach den geleisteten
Unterschriften im Vertrag.Aber da war er zu ueberschwenglich.

Oesterreich ist immer noch an die Pariser Vertraege nach dem 1.Weltkrieg gebunden,
die einen Anschluss an Deutschland untersagen.

Und deswegen ist dem lieben Gott nicht genug zu danken.

Jock








Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: asien-karl am 23. Oktober 2020, 10:38:18
Die Unterzeichnung ging Ruck-zuck.9 Unterschriften mussten geleistet werden,8 davon
mit blau-schwarzer Tinte ,nur der oesterreichische Aussenminister unterschrieb mit
gruener Tinte.(Das war seine private Entscheidung und hat nichts mit Protokoll zu tun.)
Unterschriften & Stempel (Weltweite Industrie), wie ich dieses Spiel liebe.
Da müssen nicht selten, je nachdem welche Länder oder Institutionen beteiligt sind.
Einige Dokumente in Blau, dann welche in Schwarz, mit und ohne Stempel versehen werden.
Da müssen spezielle Stempel erst noch aus dem Hauptsitz organisiert werden, zum teil mehrer 100KM weit entfernt. Was natürlich erst kurz vor der Unterzeichnung auffällt und wo dann der Stempel im Restaurant zu später Stunde und nach hohem verbrauch des Alkohols noch drunter kommt.  ;D

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 26. Oktober 2020, 10:00:14
Abspann

Dieser Tage habe ich mir das Angebot der Immobilien in der Kurstadt Baden bei Wien
zur Gemuete gefuehrt.

Nach den alten Roemern gefaellt mir diese biedermeierliche erhaltene Stadt,wo die
Schwefelquellen sprudeln,das Spielcasino einladet,im Sommer der Kurpark seine Pracht
entfaltet u.s.w.

Dort will ich wohnen,wenn ich wieder nach Europa gehe.

Eine huebsche Villa,erbaut um 1870, hat daher grosszuegig geschnittene Zimmer,nebst
gepflegten Garten wird um knapp 5,0 Mio Euros angeboten.

Nach Ueberpruefung meines Kontostandes muss ich mich von dem Vorhaben verab-
schieben und feststellen,dass ich um Jahrzehnte,fuer einen Kauf zu spaet dran bin.

1950 waere der beste Zeitpunkt gewesen,eine Immobilie in Baden zu kaufen.

Die angesprochene Villa,waere damals um 50.000 ATS zu haben gewesen sein und doch
hat sie niemand gekauft.
Viele der Immobilienbesitzer wollten ihr Eigentum so rasch wie moeglich verkaufen
und in die westlichen Bundeslaender ziehen.Raus aus dem russischen Besatzungsgebiet,
hin,wo man einen privaten oder geschaeftlichen Start wagen kann und wo man sich halb-
wegs sicher fuehlen konnte.

In Baden befanden sich einige russische Behoerden,viel sowjetisches Militaer und die ge-
fuerchtete Villa Nicoladoni,die als Gefaengnis verwendet wurde.
Willkuerlich verhaftete Personen verbrachten Monate dort,dann bekamen sie aus Moskau,
ohne Verhandlung,das Urteil,das entweder auf Hinrichtung lautet oder auf 25 Jahre Ge -
fangenschaft in einem sibirischen Gulag,wegen Spionage fuer die USA.
Die Hinrichtungen erfolgten unmittelbar in dieser Villa.

Es ist daher nachzuvollziehen,dass die Oesterreicher im russischen Besatzungsgebiet,
den Staatsvertrag mit groesserer Erleichterung,als in der amerikanischen,englischen
oder franzoesischen Besatzungszone,empfanden.
Die 3 Alliiierten wurden zwar auch nicht als willkommende Freunde betrachtet,aber unter
deren Besatzungsgebiet entwicklelte sich bald so etwas wie Normalitaet.

Die Wirtschaft zog an,die ersten Investitionen wurden getaetigt und erste Anzeichen
des Tourismus waren bemerkbar.
Hingegen war der russische Sektor totes Land und immer noch gepluendert.
Zwar sind die einzelnen Uebergriffe der Angehoerigen der roten Armee bis 1955 stark
zurueckgegangen,doch die in USIA - Betrieben erzeugten Gueter,waren nicht fuer die
oesterreichische Bevoelkerung bestimmt,sondern wurden in die Sowjetunion ausge-
fuehrt.
Was man als Positivum anfuehren soll,ist die ausgezeichnete Entlohnung fuer die oester-
reichischen Arbeiter in diesen Betrieben.
Damit wollte man guten Wind fuer den einzufuehrenden Kommunismus machen.

Wie sehr eine Last in der Bevoelkerung des Waldviertels durch den Staatsvertrag weg-
fiel,zeigte sich daran,dass mein Onkel erst im Herbst 1955 ein Lieferauto kaufte,ob-
wohl er es auch schon 3 Jahre frueher haette kaufen koennen,da er nicht an Geldmangel
litt.
Aber die Angst,dass es vielleicht die Russen akquirieren konnten,liess ihn zuwarten.

Nach der Unterzeichnung des Staatsvertrages dauerte es noch bis zum 27.Juli 1955
bis der Vertrag ratifiziert war.
Kurz danach das letzte oeffentliche Auftreten der Alliierten.
Im Zuge der Schliessung der Hochkommissiariate einmal noch eine praechtige Parade.

Die Flaggen wurden eingeholt,Militaerparden am Stalinplatz und viel Marschmusik.

Die Wiener schauten dem Spetakel zu und applaudierten nur beim Radetzkymarsch,
dann gingen sie nach Hause oder wieder zur Arbeit.

Unspetakulaer der Abzug der Besatzugsmaechte selbst. Die Sowjets waren bereits im
September abgezogen,dann folgten die Franzosen,die ihre 542 Mann starken Maechte
nach Frankreich oder Deutschland verlagerten,alsbald die Amerikaner und als Letzte die Englaender.

10 Jahre spaeter wurde der 26.Oktober zum Staatsfeiertag erhoben.

Von der heutigen Jugend wird dieser Gedenktag in seiner Bedeutung nicht mehr richtig wahrgenommen.Im Laufe der Zeit ist er verblasst und aber eine gute Gelegenheit,sich
auf Halloweenparties zu verplanen.

Jock








Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 28. Oktober 2020, 08:37:01
Der Lockdown

Es ist das Gespenst unserer Zeit.Alle Regierungen versuchen,den Einschnitt in unser
Leben zu verhindern.

Muss er verordnet werden,kostet es neben Lebensqualitaet auch gewaltige Einbussen
im privaten,wirtschaftlichen und staatsaerarischen Bereich.
Die Arbeitslosenrate und die Verschuldensrate des Staates schnellen empor und bilden
Sorgenfalten auf den Stirnen der Oekonomen.

Dabei ist das Phaenomen "Lockdown"keine neuzeitliche Begebenheit,denn es gab ihn,
von Zeit zu Zeit,schon immer.

Auch in der Stadt Zwettl im Waldviertel,anno domini 1679 musste ein Lockdown ver-
fuegt werden.

In der am 26.August 1679 stattgefundenen Ratssitzung,berichtet der Stadtrichter
Johann Georg Fux,dass in Wien die Pest ausgebrochen ist und man Massnahmen er-
greifen muss,um die Seuche abzuwenden.

Es war den Ratsherren noch im Gedaechtnis,dass 30 Jahre frueher (1649) die Pest
136 Menschen aus 68 Haeusern das Leben gekostet hat.Ein hoher Zoll,bei vielleicht
1.500 Einwohnern.

Die Ratsherren handelten schnell und die erste Massnahme war,dass sie die Waechter
an den Stadttoren um je 2 Mann verstaerkten.
Die hatten den strikten Auftrag,die herumziehenden Bettlerscharen das Betreten der
Stadt zu verbieten,aber auch Ortsfremde abzuweisen.

Sodann wurden die Viehmaerkte verboten und ortsuebliche Maerkte eingeschraenkt.
Dadurch wurde Fleisch zur Mangelware und die Preise schnellten in die Hoehe.
Die Einwohner wurden dadurch zwangsweise zu Halbvegetariern.

Trotz dieser Massnahmen kam die Pest in die Stadt.Und sofort weigerte sich der Toten-
graeber,an Pest Verstorbene,zu bestatten.
Daher suchte man Ersatz und fand sie in den Herren Bernhard Mayr und Leopold Resch.

Der ausgelobte Lohn betrug woechentlich je 1 Gulden und zusaetzlich einen weiteren
Gulden fuer jeden Bestattungsvorgang.
Um das einzuschaetzen,muss man wissen,dass das Jahreseinkommen einer vielkoepfigen
Familie bei 60 - 80 Gulden jaehrlich lag,wovon die Familie gut leben konnte.

Schon zwischen September und Dezember 1679 verzeichnete man 41 Pesttote und die
Kurve ging 1680 weiter nach oben.
Nachdem die Pest Mitte/Ende 1680 verebbte,war Herr Mayr ein wohlhabender Mann.

Herr Resch hingegen wurde in einem Raufhandel verstrickt und verstarb an seinen Ver-
letzungen.Der Schlaeger,eingewisser Herr Hans Zwoelfer,wurde zu einer Geldstrafe von
5 Gulden verurteilt und musste weitere 5 Gulden an die Witwe zahlen.

Damals war man der Pest hilflos ausgeliefert.Die Ansteckung erfolgt durch Bissen von
infizierten Floehen und Laeusen.Und diese Tierchen hatte man so "lieb"dass man sie
sogar am Leibe trug oder im Bett schlafen liess.

Die Tueren der Haeuser,wo Pestkranke wohnten,wurden durch weisse Kreuzzeichen
markiert,was die sozialen Kontakte einschraenkte.

Mund-Nasenschutzmasken waren unbekannt,haetten aber ohnehin nicht geholfen.
Die einzigen Maenner die Masken trugen,waren die Transporteure,die die Leichen zum
Friedhof brachten und bestatteten.
Die schnabelartigen Gehaenge sollten weniger einer Ansteckung vorbeugen,sondern
mehr,den Gestank der Leichen ertraeglich machen.
Im Schnabel waren naemlich wohlriechende Kraeuter verpackt.

Wir haben also Reisebeschraenkungen,eine Art von Lockdown und die sozialen Kontakte
sollten durch die Markierungen abgeschreckt werden.

Kommt das 2020 jemanden bekannt vor ?

Als dann 1680 die Pest "austrocknete" schaetzt man,dass in NOe 60-80.000 Menschen
an der Pest verstorben sind.

Von einer Demonstration,die sich gegen die Massnahmen auflehnte,ist nichts bekannt.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Kern am 28. Oktober 2020, 14:05:16
Herrlich geschriebener "Lockdown-Spagat"   ;}   {*

---
Die schnabelartigen Gehaenge sollten weniger einer Ansteckung vorbeugen,sondern
mehr,den Gestank der Leichen ertraeglich machen.
Im Schnabel waren naemlich wohlriechende Kraeuter verpackt.


Beispiel:
(https://up.picr.de/39740736ma.jpg)
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 29. Oktober 2020, 07:05:13
Das Hotel de Paris und sein beinamputiertes Pferd.

Das weltberuehmte Hotel Sacher und das noch weltberuehmtere Hotel de Paris in
Monaco haben derzeit etwas Gemeinsames.

Die Rezeptionisten haben ihre Arroganz und Hochnaesigkeit abgelegt und die Nach-
frage nach einem Zimmer,beantworten sie,indem sie die Wahl anbieten,zwischen
1.,2.,3.Etage,parkseitig,meerblickseitig,opernseitig,casinoseitig oder strassenseitig.

Beide Luxushotels leiden unter Gaestemangel und die Preise fuer Uebernachtungen
liegen tief.Nur,umgerechnet 25.000 THB pro Nacht sind feil,das Fruehstueck inklusive.

Haette ich die Qual der Wahl,wuerde ich mich fuer das Hotel de Paris entscheiden.

Das "Sacher" wirkt ein bisschen verstaubt,hingegen beim Hotel de Paris,Elegance pur.
Besonders wird von den weiblichen Gaesten hervorgehoben,dass die "Coussin erotique"
haerter und groesser seien,als die im Sacher.

Betritt man die Lobby des Hotel de Paris,begruesst einem eine Reiterstatue in Bronze, dessen Pferdchen ein Bein amputiert und durch eine Prothese ersetzt werden musste.

Denn es ist ueblich,dass Hotelgaeste das rechte Bein des Pferdes beruehren um sich
Glueck beim Gluecksspiel im gegenueberliegenden Casino wuenschen.
Mit der Zeit war das Bein so abgegriffen und duenn geworden,dass man es ersetzen
musste.
Das Hotel selber,das Ende des 19.Jhd.eroeffnet wurde,ist im Stil des "Belle Epoche"-
Zeitalters errichtet worden und ist,mit Ausnahmen von Kriegs - und Coronazeiten,im-
mer ausgebucht.

Eine goldene Aera erlebte das Hotel vor und nach der russischen Revolution 1917,
wo russische Adlige in Scharen kamen und ihr Vermoegen in Monte-Carlo verspielten
oder versoffen.

Das Spielcasino war der Mittelpunkt ihres abendlichen Treffens.Hoechste Diskretion,
beim Zutritt des "Salon privileg"(Mindeseinsatz umgerechnet 5.000 Euros) und bei
den Verlusten der Pechvoegel.

Gaeste,die vergessen haben,den Vorderlauf des Pferdes zu beruehren und im Casino
Hof und Hund verspielten,hielt das Casino einen besonderen Service bereit.

Beim Portier konnte man sich einen silbernen Revolver ausleihen,der auch den Weg
zum Gebuesch wies.
Sobald der Schuss zu hoeren war,beseitigten zwei Hausburschen diskret die Leiche
und brachte sie zum "Cimentiers frontiers",einem inoffiziellen Friedhof zur Zwischen-
bestattung.
Die Saerge trugen keine Namen,nur eine Nummer mit einem "S"."S" stand fuer Suizid.

Andertags konnte man in den grossen Pariser Zeitungen lesen,dass Monsieur xy ueber-
raschend verstorben sei.

Nur einmal ging die Sache schief.

Ein italienischer Industrieller,der feststellte,dass man ihn im Casino ausgesackelt hat,
frug nicht nach den Revolver,sondern erhaengte sich an einer Palme vor dem Casino.

Da die zwei Hausburschen bereits nach Hause gegangen waren,hing die Leiche bis
zum Morgen und schwang leicht im warmen Wind.

Der Presse gegenueber,die von der Sache Wind bekommen hatte,bestritt man die Be-
gebenheit,gab aber dann doch zu,dass es in diesem Jahr bereits der 4. Vorfall war.

Gentlemen,die heute in die Verlegenheit kommen,standesgemaess die Konsequenzen
zu ziehen,werden nach der Frage nach dem Revolver,abschlaegig beschieden.
Dafuer ueberreicht ihnen der Portier einen Gutschein fuer die Taxifahrt zum Hotel.

Zurueck zum Hotel de Paris.

Nicht nur die Ambiente ist erstklassig,auch die Kueche und besonders der Weinkeller.

Dort lagern tief im Untergeschoss 600.000 edle und sehr teure Weine.Eine Nachfrage
nach einer Flasche "Duernsteiner Flohhaxen" oder nach einem "Bruennerstrassler"
kann man sich sparen.
Der Sommelier bekaeme nur einen Herzinfarkt.

Gusterstueckerln fuer Weinkenner,sind die lagernden Flaschen "Chateau d'Yquem"
Jahrgang 1880 und "Chateau Margaux"Jahrgang 1929.Kostenpunkt 10.000 Euro pro.

Die zwei Jahrgaenge sind im Weinkeller in besonderen Behaeltnissen versperrt und
koennen nur geoeffnet werden,wenn der Sommelier und der Hoteldirektor gleichzeitig
mit ihren verschiedenen Schluesseln aufsperren.

Diese Vorsichtsmassnahme soll verhindern,dass sich ein Sommelier vergreift und eine
Flasche koepft,sich ein Glaeschen einschenkt und die Differenz mit Leitungswasser
ausgleicht und wieder verschliesst.

Einen derartig geschaendeten Wein,kann man nur wegschuetten oder zu Herrn Lefnaer
zu Tisch bringen.

Die Gaeste im Hotel sind international.Franzoesisch,Englisch,Italienisch sind die meist
benuetzten Sprachen und immer mehr Russisch.
Deutsche Sprache hoert man zuweilen im Sparmarkt in Monaco,wo schwaebische
Millionaere,Ausschau halten,ob es ein guenstiges Angebot an Champagner gibt.

Hoert man in Monaco einen zu kurz geratenen,aeltern Herren,der mit wienerischem
Zungenschlag sich mit einer jungen,vollbusigen russischen Blondine unterhaelt,kann
man ihn mit 'Guten Tag Herr xxx,alles gut mit ihrem Penthouse und Woerthersee -
schloss ?",begruessen.

Jock

P.s. Wenn Kollegen nichts mit dem "Coussin erotique" anzufangen wissen,gegen
eine kleine Gebuehr zu Gunsten meines Kontos,klaere ich sie gerne auf.



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 05. November 2020, 11:59:41
Traeume von der Junggesellenzeit

Sonntags wars,der Tag des Nichtstun,des Luemmelns und des Seelenbaumelns.

Kaum war es 9 h,als meine Frau,pfauchend frug,ob ich denn schon geduscht haette ?
Nein,sagte ich,das hat ja noch Zeit.Und rasiert bist du auch nicht,fuhr sie fort.Wie
du ausschaust !

Ich gab nach,liess den Kaffee kalt werden,um den Rest der Salami kuemmerte sich
der Hund und ging ins Badezimmer.

Der Blick in den Spiegel zeigte kein ungewoehnliches Bild.Bei diesem Aussehen,er-
innere ich mich,attestierte mir mal meine Frau,dass ich "handsome" sei.

Allerdings war das vor der Hochzeit.

Kurz danach schliff sich ein strenges Regiment ein.Es ist nicht mehr moeglich,ein
leeres Glas dort stehen zu lassen,wo man es ausgetrunken hat u.s.w.

Zwangslaeufig erscheinen da Bilder aus einer gluecklichen Zeit des Junggesellenda-
seins,wo man Tun und Lassen konnte was man wollte,sich zum Fruehstueck unge-
kaemmt und unrasiert niederlassen und die gelesene Zeitung einfach auf den,seit
Wochen nicht mehr gesaugten Teppich,fallen zu lassen.

Das Klirren der leeren Bierflaschen,wenn sie aneinander Rollen,klang schoener als Beethovens Neunte.Und der Turm des unabgewaschenens Geschirrs war keine Aus-
wirkung der Faulheit,sondern dem Genius der architektonischen Statik zu verdanken.

Mit Freunden wieder um die Haeuser ziehen,nach dem 10.Bier zum Zaehlen aufhoeren,
ohne Gewissensbisse und Ringen um Ausreden,spet nachts heim kommen und bis
13 h an die Polster horchen - dieser Gedanken graebt sich tief und tiefer ein.

Gibt es eine Moeglichkeit,zumindest zeitweise,diesen Zustand zurueckzuholen und da-
bei die "Grosse Schwester"abzuschuetteln ?

Ja,die gibt es und der Loesungsansatz heisst :

Paris- La Faffayette - Schuhabteilung

Auf 3.400 m2 stehen tausende Schuhmodelle im Angebot und buhlen um die Herzen
der Kundinnen.
Alles was Rang und Namen hat,wie Karl Lagerfeld,Fendi,Valentino,Gucci,Bally u.s.w.
praesentieren sich rot,schwarz,weiss,gruen,gelb und in 100 andere Farben.

Bei einem Besuch zusammen mit meiner Frau,haette sie augenblicklich vergessen,
dass ich in den letzten 20 Jahren an die 200 Paar Schuhe fuer sie gekauft habe.

Die Kusshand,die ich ihr zuwerfen wuerde,wuerde sie nicht mitbekommen und waere
fuer die naechsten 3 Tage verschollen gewesen.

Das waere die Stunde,wo sich fuer mich und viele Maenner,das Tor zur Freiheit oef-
fnen wuerde.

3 Tage unfrisiert und unrasiert,nur Katzenwaesche,weil der Duftspray zu schwach ist,
keine Erklaerung,warum man sich die 5 .Flasche Bier aus dem Kuehlschrank holt und
der Aschenbecher uebervoll ist.

Einfach eine herrliche Zeit !

Doch das Grauen naehert sich mit riesigen Schritten.Wenn Frauchen nach 3 Tagen
wiederkommt,hat sie 15 Schuhkartons an der Hand und die Rechnung weist einen
Betrag aus,wo ich mir nicht sicher waere,ob sie vielleicht den halben Eiffelturm ge-
kauft hat.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 11. November 2020, 10:19:44
Kaiser Friedrich der Dritte hat Prinzessin Eleonore von Portugal geheiratet !

Na und,wen interessiert das ? Eigentlich niemanden !

Aber damals um 1410 war das ein politisches und finanzielles Ereignis,das zu be-
leuchten,einen Blick wert ist.

Friedrich,der roemisch-deutsche Koenig war bereits 36 Jahre alt und noch immer
nicht verheiratet.
Langsam macht man sich Gedanken,was sein koennte,wenn er ohne Erben ver-
stuerbe.
Zerfaellt dann sein Reich,zieht ein Nachfolgekrieg auf ?

Und gestorben wurde in dieser Zeit ganz unvehofft.Eine Blinddarmentzuendung,ein
Reitunfall oder eine Wunde nach einem Kampf fuehrten leicht zum Tode.

Auch Friedrich reifte der Gedanke,sich zu verehelichen und setzte erste Schritte
in diese Richtung.

Zuerst wurden Erkundigungen bei den Herrscherdynastien eingeholt,welche Aspirant-
innen ueberhaupt in Frage kommen.Es gab ja so Vieles zu beachten dabei.Politische
Ueberlegungen,das Finanzielle und auch das Aussehen und Bildung der Braut.

Am portugiesischen Hof fand man eine geeignete Person.Portugal spielte keine be-
sondere Rolle auf dem europaeischen Kontinent,war aber eine Seemacht und galt
als gutverwaltetes Land mit finanziellen Ressourcen.

Die Fotographie war noch nicht erfunden und Skype schon gar nicht.Die zukuenfigen
Eheleute kannten sich persoenlich ueberhaupt nicht und wussten nichts ueber ihre
Wesensarten,Neigungen oder Kultur.

Aber eine "Katze im Sack zu kaufen",kam fuer Friedrich nicht in Frage.

Nachdem seine Abgesandten,die eine Verehelichung erkunden mussten,nicht abge-
wiesen wurde,versuchte Friedrich sich ein Bild ueber seine Zukuenftige zu machen.

Die beschrieben die Braut als zierliche Gestalt,mit fester Brust,ordendlichem Gebiss,
ohne Mundgeruch,keinen Oberlippenbart und lebendig,sowie belesen.

Ich verstehe den Friedrich sehr gut.Die selbe Sorgfalt wuerde ich auch walten lassen,
wenn ich mir einen Boxerwelpen anschaffen sollte.

Portrais der koeniglichen Familienmitglieder gab es zuhauf.Gemalt von hofeigenen
Malern,die Meister des Luegens mit dem Pinsel waren und die ihren Job nicht verlieren
wollten.

Sicher ist sicher,dachten man an beiden Hoefen und sandte eigene Maler zu den
Hoefen um ein detailgetreues Bild des zukuenftigen Hochzeitspaares anfertigen zu
lassen.
Nicht das einem Braeutigam der Schreck in die Knochen faehrt,wenn er seiner Braut
erstmals gegenuebersteht.

Waren sich die Familien eins und auch keine kirchenrechtliche Verhinderung zu er-
warten ist,konnte der zweite Akt zur Heirat angegangen werden.

Dass sich der Habsburger fuer eine portugiesische Prinzessin entschieden hat,liegt
auch darin,dass Portugal eine Seefahrernation war und Friedrich nicht einmal ein
Stueckchen Meereskueste besass.
Schon gar nicht hatte man hochseetuechtige Schiffe,aber auch keine Lust Geld da-
fuer auszulegen.
Daher war man von vornherein bei der Expansion Richtung Indien ausgeschlossen..
da wie ein Prellbock auf dem Landweg,Richtung Indien,das Osmanische Reich quer-
lag.

Zwar dauerte es noch bis 1492,bis Columbus auf dem Weg,Indien zu finden,Amerika
entdeckte,doch Spanien und Portugal waren,trotz kirchlicher Ansicht,die Erde sei
eine Scheibe,der Ueberzeugung,die Erde ist eine Kugel und hatten die Vision,dort im
Osten ihre Reiche zu vergroessern.

Auf keinen Fall,dachte Friedrich,dass eine Verbindung zum portugiesischen Koenigs-
haus ein Fehler ist und gab gruenes Licht,die Heiratsverhandlungen aufzunehmen.

Davon bald.

Jock











Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 12. November 2020, 12:05:06
Die finanziellen Aspekte einer Fuerstenhochzeit

Haben die Eltern der Braut und der Braeutigam prinzipiell einer Verehelichung zu-
gestimmt,begannen die Verhandlungen ueber die Hoehe der Mitgift und finanz-
ieller Absicherung der Braut.

Eine Braut wurde kaum jemals gefragt,ob sie mit der Ehe einverstanden ist.

Die Verhandlungen wurden normalerweise nicht zwischen den Eltern der Brautleute
gefuehrt,sondern man betraute damit verlaessliche Abgesandte.

Grundsatz war immer,je haesslicher die Braut,umso hoeher die Mitgift,oder,wenn die
Tochter in eine hoeherrangige Familie einheiratet,machte sich das bei der Mitgift
bemerkbar.

Die Verhandlungen zogen sich oftmals ueber Wochen und Monate und wurde auch
kurzerhand abgebrochen,wenn sich eine besserer Option anbot.
Der politische Wind kann sich drehen,eine interessante Erbschaft ist erwartbar etc.

Ein gutes Beispiel fuer eine erfolgreiche Verhandlung ueber die Mitgift zeigte Maxi-
milian(spaeter Kaiser von Mexico),der die Tochter des belgischen Koenigs auserkoren
hat.
Das belgische Koenigshaus hatte keine jahrhundertealte Patina,sondern galt als neu-
reiche Emporkoemmlinge.Es war jedoch mehr als wohlhaben,denn der Koenig besass persoenlich den Kongo und beutete das Land nach Strich und Faden aus.

Maximilian verhandelte persoenlich mit dem Koenig und presste ihn wie eine Zitrone
aus.Die Geldbetraege und Aktien reichten locker aus,sein Schloss Miramare fertig-
zustellen und es praechtigst zu moeblieren.

Auch die Verhandlungen im Fall der Eleonore gingen gut voran.

Ihre Eltern gaben ihr 60.000 Golddukaten als Mitgift und erreichten,dass Friedrich
die selbe Summe ebenfalls aufzubringen hatte.Zudem bekam Eleonore noch,von ihrem
Gemahl einige Herzogtuemer,deren Fruchtgenuss ihr zustanden.

Auch ueber das Liegegeld und Morgengabe kam es zu Einigung.

Eine ausreichende Mitgift war wichtig.Sie diente der Vorsorge,dass wenn der Ehemann
vorzeitig stirbt oder eine Scheidung in Haus steht,dass die Witwe ihr standesge-
maesses Leben weiter fuehren kann.

Die Mitgift war bar auf den Tisch des Hauses zu legen.Aber es kam auch vor,dass
Ratenzahlungen vereinbart wurden,die sich ueber Jahrzehnte erstreckten.

Sind alle Verhandlungen positiv abgeschlossen,wird der Hochzeitstermin festgelegt.
Dieser kann sich Monate oder sogar Jahre spaeter auf dem Kalender abbilden.

In der dazwischenliegenden Zeitspanne lauerte eine grosse Gefahr,ob der Hochzeits-
termin ueberhaupt eingehalten werden kann.
Um dieser Gefahr auszuweichen wurde meist zum Mittel der Eheschliessung "per
prokuratem",auch Handschuhehe genannt,gegriffen.

Im Fall der Eleonora streckte ein Abgesandter des Braeutigams,sein nacktes Knie
unter eine Bettdecke und beruehrte dabei das ebenfalls nackte Knie der Braut.

Dieser Vorgang wurde von hochrangigen Zeugen beobachtet und damit war die Ehe
rechtlich geschlossen.
Das bedeutete jedoch nicht,dass die Ehe vollzogen worden war.
Dieses Hintertuerchen liess man bewusst offen,denn ohne Vollzug tat sich der Papst
leichter,die Eheverbindung aufzuloesen.

Die erste Begegnung des Friedrichs mit Eleonore soll in Siena stattfnden.Dorthin
wollte der Koenig reisen,seine Braut "uebernehmen" und sich im Rom zum Kaiser
kroenen lassen.
Bei der Gelegenheit,in einem Aufwaschen,auch die 15 jaehrige Eleonore zur Kaiserin
zu kroenen,war geplant.

Bis es soweit war,verstrichen Monate.Gute Monate fuer die Portugiesen,denn um
den Koenigshof entfachten die Heiratsvorbereitungen ein richtiges Konjunkturhoch,
wo auch die lokale Bevoelkerung seinen Anteil abbekam.

Der Rubel rollte bis zur ersten Begenung und stellte den Aufwand fuer die Hochzeit
zwischen Prinz Harry und seiner Meghan weit,weit in den Schatten.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 14. November 2020, 06:14:57
Heiraten ist teuer

Nachdem alles ausgeschnapst war,wurden die konkreten Schritte zur Brautuebergabe eingeleitet,wofuer ebenfalls eine Menge Geld umgesetzt wurde.

Umgerechnet 24 Mio Euro war die Mitgift der Eleonore seitens der Eltern.Nochmal so viel,seitens des Friedrichs.
Dazu kamen noch Hochzeitsgeschenke,die von vornehmen Familien bei den Gold-
schmieden in Auftrag gegeben wurden.Die Schneider waehlten aus kostbaren Stoffen,
Waegen gebaut,Pferde angekauft,Schiffe gechartert u.s.w.

Je naeher der Abreisetermin kam,umso pompoeser die Festlichkeiten die veranstalt-
et wurden.Das befruchtete die Umsaetze der Schlaechter,Koeche,Schauspieler,Musiker
u.s.w.

Da die Brautuebergabe in Siena stattfinden soll,musste der Vater der Braut bis dort-
hin alle Kosten tragen.
Nicht nur die Rechnung fuer die Gueter,die auf die Seereise geschickt wurden,darunter
100 Waegen,600 Pferde und 150 Rossknechte,machte eine Stange Geld aus,sondern
auch die Verschiffung der Braut mit 300 Personen ihres Gefolges,ging ins Portemonaie.

Mit 3 Schlaegen (Lissabon - Ceuta -Marsailles-Siena)bewaeltige man die Strecke.

Herbstliche Stuerme,Seekrankheit und Piraten,setzten der Reisegesellschaft zu,die
Tage brauchten,um wieder auf die Beine zu kommen.

Im Begleittross waren auch zwei Abgesandte des Braeutigams dabei.
Man haette sich erwartet,dass hohe Adlige dafuer ausgewaehlt werden,doch der gute
Friedrich bestimmte zwei niederrangige Kleriker.

Die brauchten Wochen bis sie in Portugal ankamen,wurden unterwegs ausgeraubt
und kamen nur mit dem Leben davon,weil sie einen koeniglichen Reisebrief hatten.

In Lissabon wurden sie festgesetzt und in ein Kloster verbracht,wo sie entlaust,ent-
floht und gebadet wurden,bevor man ihnen Baerte und Haare stutzte.In praechtige
Kleider gesteckt,durften sie erst dann sich der Brautbegleitung anschliessen.

In Siena,im Rahmen eines Festbanketts,trafen sich Friedrich und Eleonore zum ersten
Mal.
Die Begenung,die hochemotionell ist,verlief zufriedenstellend.Weder ein OMG seitens
der Eleonore noch ein "Jessasmariadjosefe"von Friedrich war zu hoeren.

Statt jedoch unmittelbar nach dem Dessert die Ehe zu vollziehen,nahm Friedrich eine
kalte Dusche.
Die mitgereisten KLeriker rieten von einem Vollzug ab und meinten,man sollte doch
die Kaiserkroenung abwarten.

Friedrich muss ein Idiot gewesen sein.Statt die Kleriker zu stanzen,hielt er sich daran.

Die Reise von Siena nach Rom fiel beinahe ins Wasser.Der Friedrich hatte kein Bar-
geld mit,keine Travellerschecks und auch keine Bankomatkarte.
Ein Onkel der Braut streckte einen ausreichenden Betrag vor,damit die Reise weiter-
gehen konnte.

Ob er sein Geld wiederbekam oder nur ein,in warmen Worten verfassten Dankesbrief,
weiss man nicht.

Nach der Kaiserkroenung ging es heimwaerts nach Wr.Neustadt.Dort endete die 7
monatige Reise der Eleonore und sie war enttaeuscht.

Wr.Neustadt war und ist bis heute keine funkelnde Metropole,sondern schlicht lang-
weilig.
Prinzessinnen,die suedlich der Alpen aufwuchsen,waren es gewoehnt,recht freizuegig
zu leben.Sie konnten sich unters Volk mischen,beim Karneval mittanzen und auch
Ausfluege zu unternehmen.

Friedrich jedoch sperrte seine Eleonore und ihr weibliches Gefolge in die Frauenge-
maecher,die sie nur zeitweise verlassen durften.

Das kalte Klima,die ungewohnte Kost,das Heimweh und die Langeweile nagten an der
Gesundheit der Eleonore,die daraufhin bald erkrankte und mit 32 Jahren starb.

Zuvor gebar sie noch 6 Kinder,die nur Maximilian und Kunigunde ueberlebten.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 19. November 2020, 09:17:56
Friedrich der Schoene und die Stadt Weitra

Das Staedtchen Weitra im oberen Waldviertel hat heute knapp 3.000 Einwohner.

Zu Zeiten Friedrich des Schoenen,vielleicht 1.200,wenn man die umliegenden
Doerfer dazuzaehlt.

Im Jahr 1331 verstarb der gute Friedrich und ist in Weitra noch immer in guter Er-
innerung,denn er vergab das Privileg zum Bierbrauen nicht nur der Stadt selbst,
sondern auch den Einwohnern.

Die Buerger nutzten dies und brauten Bier,Bier und nochmals Bier.

Die Chronik vermeldet,dass im Jahre 1645 an 33 Stellen Bier gebraut wurde,neben
der Schlossbrauerei und der Stadtbrauerei.
Fuer Bierliebhaber ein Paradies,denkt man sich.

Bier war zu dieser Zeit nicht nur ein Durstloescher,sondern auch fluessiges Brot.Tat-
saechlich wurden Biere hauptsaechlich fuer den Eigenbedarf hergestellt und die Be-
voelkerung trankt Bier zum Fruehstueck,Mittagsessen und zum Abendbrot.

Vom Kleinkind an bis zu den Grosseltern.Besonders war das Bier in Zeiten des Lebens-
mittelmangels willkommen.

Die damals gebrauten Biere,waren oebergaerig,truebe und schmeckten leicht suess-
lich.Der Alkoholgehalt war niedrig und das Bier wurde auch warm getrunken.

Da die Stadtkasse zum Aerger der Brauer,eine Biersteuer einhob,wurde grossflaechig
mit den Mengenangaben getuerkt und die Beamten bestochen.

So mancher Brauer,der das uebertrieb,wurde an den Pranger gestellt,doch ihn wieder-
fuhr keine Verachtung,sondern Verstaendnis.

Jeden Bierkenner-und Liebhaber schuettelt es bei den Gedanken an dieses Gesoeff
und dankt dem Lieben Gott und Herrn Dreher,das man heute ein herrliches Pils hinter
die Binde giessen kann.

Von all diesen Braustaetten,die es einst in Weitra gab,blieben nur die Stadtbrauerei
und eine Hausbrauerei uebrig.

Trotzdem ist Weitra einen Besuch wert und wenn ich wieder in Oesterreich bin,werde
ich in Weitra ein Bier zum Gedenken des Friedrich des Schoenen trinken.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 23. November 2020, 09:41:35
Der Steireranzug

Aeltere Damen und Herren aus Schrems lachen noch immer,wenn das Gespraech
auf die Kleidung des Lehrkoepers in den Jahren 1950 - 1960 kommt.

Sie alle waren trachtenmodisch gewandet,die Herren im Steireranzug,die Damen
in Steiererkostuemen.

Die Steireranzuege,die aus grau-gruenen Loden gefertigt waren,hatten grosse gruene
Aufschlaege ( Reverse)und geknoepft waren sie mit Hirschhoerneren.
Gaudium waren die breiten gruenen Doppelstreifen an den Hosen.
Manche Lehrer trugen dazu bockige Goiserer im roetlichen Farbton.

Damit gaben sie kund,dass sie staatstreu und konservativ sind,dem Glockenschlag
der r.k.Kirche puentklich nachkamen und auf ihren Stimmzettel die OeVP angekreuzt
haben.

Wir Schueler haben unseren Augen nicht getraut,als eines Tages ein junger Lehrer
in unsere Schule versetzt wurde,der ein normales Sakko mit passender Hose trug
und dazu Slipper anhatte.

Er wurde von den Kollegen und Kolleginnen deswegen gemobbt,und liess sich an
eine andere Schule versetzen.

Es war nicht immer so,dass der Steireranzug die Gewaehr ausdrueckte,dass der Da-
rinsteckende ein absoluter treuer Unterthan ist.

Um 1800 wurde der Steireranzug als Dienstanzug eines gefaehrlichen Revolutionaers
angesehen,den man verdaechtigte nur Unruhe stiften zu wollen.

1823 wurde das Tragen des Steireranzuges,bei Strafandrohung,den Staatsbeamten
verboten.

Den Ukas verdankte man den Erzherzog Johann,der in der Steiermark die lokale
Tracht,bequem und praktisch fand und sie auch selbst trug.

Da er jedoch a) eine Postmeistertochter heiratete und b) einen Bauernaufstand gegen
Napoleon unterstuetzte,wurde er vom Hof in Wien misstrauisch betrachtet.

Ein paar Jahrzehnte spaeter war der Steireranzug ein MUSS fuer die Aristokratie
und beim gehobenen Beamtenstand,denn der Kaiser trug ( bei der Jagd) den Steirer-
anzug.

Durch die folgenden Jahrzehnte war der maennliche oesterreichische Mensch in Steirer-
anzuegen gehuellt.
Winters warf man sich einen "Hubertusmantel" ueber und am Kopf trug man einen
Steirerhut mit breitem gruenen Hutband.Geschmueckt wurde er mit einer angesteckten
Auerhahnfeder oder mit einem Gamsbart.

Vor Jahren,beim Bummeln durch die Getreidegasse in Salzburg,sah ich in einem Trachtengeschaeft einen echten Gamsbart und glaubte mich versehen zu haben.

5.500 Euro sollte er kosten.Gut ja,das Gefaelle war tadellos und der Reif ausgepraegt.

Gamsbaerte aus China sind schon fuer 35 Euro zu haben,allerdings das sieht man auch.

Mit der Zeit wurde das Tragen eines Steireranzuges in Wien altmodisch.Nur in den
Landeshauptstaedten gehoert er noch zum Strassenbild.

Doch ploetzlich,so um 1985 kam der Trachtenjanker in Wien wieder fuer 2-3 Jahre in Mode.Alle Welt in Wien trug den Janker zu Jeans und man trat damit sogar im Fern-
sehen auf.

Aber bald wurde er wieder ausgemustert und man kehrte zu Brioni oder C&A zurueck.

Auch beim Herrn Bundeskanzler Kurz haengt ein abgeaenderter Steiereranzug im
Schrank.Er traegt ihn bei Besuchen in den Bundeslaendern und gibt damit zu verstehen,
dass er Einer von Euch ist,und eure Anliegen eine Herzenssache sind,die ganz oben
auf seiner Agenda stehen.

Spaetestens,wenn er wieder zurueck ist und in den "Slim-fit" schuepft,ist es wieder
vergessen.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: franzi am 23. November 2020, 10:36:46
Zitat
Ein paar Jahrzehnte spaeter war der Steireranzug ein MUSS fuer die Aristokratie
und beim gehobenen Beamtenstand,denn der Kaiser trug ( bei der Jagd) den Steirer-
anzug.

Einen solchen ging ich mit einer meiner Mia nois mit gutem Geschmack kaufen (da kann man sich vorstellen, wie alt die war- zwei Jahre aelter). Was mir unvergesslich bleibt, der hat im Sommer extrem "gebissen", wenn man nur eine kurze Unterhose anhatte.
Das war ungefaehr 82.

fr
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: malakor am 23. November 2020, 13:37:36
Was fuer einen Anzug der steirische Bauer wohl anhatte, als er mit seinen Kuehen in Wien ankam und Hallo Wien sagte  ?

Darueber weiss wohl auch Google nix zu berichten.
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 26. November 2020, 09:33:02
Das lederne Geld

Manchmal erzaehlte meine Grossmutter von der Hl.Sybille aus Prag und ihren Weis-
sagungen.

Das meiste davon habe ich vergessen,doch zwei Saetze blieben mir in Erinnerung.
Russland wird sich bekehren und dass das lederne Geld kommen wird.

Als Kind,war mir die Bekehrung Russlands wurscht,aber das lederne Geld beschaeftigte
mich doch.

Schliesslich hatte ich ein kleines Vermoegen in Schillingen angehaeuft und in meiner Sparbuchse verwahrt.Wie wechsle ich das um,wenn das lederne Geld kommt ?

Mit der Zeit verflog auch diese Sorge und geriet in Vergessenheit.

1983 waren wir in Prag.Schon an der Grenze in die Tschechoslowakei drueckte die kommunistische Stimmung auf unser Gemuet.
Schwerbewaffnete Grenzsoldaten standen herum und ihren angeleinten Schaeferhunden
sah man an,dass sie oesterreichisches Menschenfleisch als Delikatesse auserkoren
haben.

Wir sprachen kaum,als wir darauf warteten,dass die Grenzformalitaeten erledigt werden,
und erstarrten,als ein Grenzbeamter mit einem Grenzsoldaten,der mit einer Maschinen-
pistole ausgestattet war,an unser Auto herantrat.Kurz sahen wir uns bereits in einem
sibirischen Gulag gelandet.

Doch der Beamte frug nur unwirsch,ob wir denn keinen elektrischen Rasierapparat mit-
haetten ?
Ich trug damals Vollbart,doch mein Freund war glattrasiert und der gestand klein-
laut ein,einen Apparat der Marke Remington mitzuhaben.

Die Nummer des Apparates ist in die Grenzpapiere einzutragen,wies man ihn hin.

Dieses Versaeumnis konnten wird begradigen und schon waren wir auf dem Weg nach
Prag.Heute wissen wir,dass das Formular,wo die Nummer des Rasierapparates einge-
tragen wurde,ueber hunderte von Jahren in einem Staatsarchiv aufbewahrt wird.

Prag ist bekannt als "Goldene Stadt".Hoch droben thront der Hradschin,wovon die
"Kleine Gasse" mit den pittoresken kleinen Haeusern in die Altstadt fuehrt.

Aber von Gold war nichts zu bemerken.

Seit Jahrzehnte wurde nichts mehr in die Erhaltung der Gebaeude investiert,die Fas-
saden grau und schmutzig und die niederdrueckende Stimmung war auch bei den
wenigen Passanten anzumerken,die schnell an uns vorueberhuschten,als haetten wir
die Pest.

Mittlerweile war es Mittag geworden und wir hungrig.Wir betraten ein Wirtshaus,das
sich durch ein eindrucksvolles Gewoelbe auszeichnete,und sahen,dass alle Tische be-
setzt waren.
Schon wollten wir enttaeuscht umdrehen,doch der Wirt verscheuchte einige Gaeste
und machte uns einen Tisch frei.

Wir bestellten,da das grosse Dinner fuer den Abend geplant war,nur Guylasch und da-
zu Budweiser - Bier.

Es war eins der besten Essen.

Der Guylaschkessel wurde 1673 erstmals heiss gemacht und ist seither niemals mehr
kalt geworden.Das Fleisch war zart wie die Haut einer Mandelaeugigen und der Saft,
milde und gleichzeitig scharf gewuerzt,schmiegte sich um die Zunge.

Draussen,auf den Strassen pfiff ein kalter Wind und das Nebelgriesseln nahm uns
alle Absicht,die Stadt weiter zu durchstreifen.

Nach einigen Bieren zogen wir uns in unser Hotel zurueck um ein Nickerchen zu machen.

Vorm Einschlafen fielen mit Grossmutter's Erzaehlungen ueber die Hl.Sybille von Prag
ein und sinnierte ueber ihre Vorhersehungen.

Die gute Sybille (auch Sibylle geschrieben),lebte im 17.Jhd.und ihre Voraussagungen
waren/sind,wie alle Orakeln zweideutig.
Doch einige davon betreffen Erscheinungen,Erfindungen und Geschehnisse,die man
damals nicht kannte und sich auch nicht vorstellen konnte,dass sie Tatsache werden.

Gut,dass Staedte einer Feuerbrunst zum Opfer fallen konnten,war damals schon be-
kannt.Aber,dass aus einem "Pilz" Menschen darunter umkommen oder Fahrzeuge
unterwegs sein werden,die keine Raeder haben,ueberstieg jede Vorstellungskraft,
der damals lebenden Menschheit.

Mit ein bisschen Phantasie kann man den "toetlichen Pilz"als Atombombenabwurf
interpretieren und die Fahrzeuge ohne Raeder,mit fliegenden Flugzeugen oder mit
dem Hyperloop gleichsetzen.

Eingetroffen ist aus der Vorhersagung  auch,dass sich Russland bekehren wird.Man muss
es gesehen haben,wie Herr Putin mit Inbrunst die Ikonen kuesst und hinterher routin-
iert das Kreuzzeichen schlaegt.

Nur fuer das "lederne Geld" fand ich lange keine vernueftige Erklaerung,bis meine
thailaendische Frau in mein Leben trat.

Sie hat keine Schwierigkeiten damit umzugehen und sie kommt ausgezeichnet damit
zurecht.

Sogar so gut,dass ich manchmal Schwindelanfaelle bekomme.

Das "lederne Geld" ist die Bankomatkarte und damit ist ein grosses Geheimnis der
Hl.Sybille geloest.

Jock








Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 28. November 2020, 15:35:25
Hoch auf dem gelben Wagen

Als der Bundespraesident Walter Scheel mit rheinlaendischem Frohsinn,dieses Volks-
lied sang,kletterte es auf der Chartliste ganz weit nach oben.

Lusig muss es gewesen sein,damals mit der Postkutsche zu reisen.An den Poststel-
len gab es schaeumendes Gerstengetraenke,holde Gesichter lachten den Reisenden
zu und flugs wurden die Roesser getauscht,damit die Reise weitergehen kann.

Der Dichter des Textes klagt immer,dass er nicht hierbleiben kann,um die fliegenden
Roecke zu beobachten,doch scheint er keine Ahnung davon gehabt zu haben,wie die
Wirklichkeit war.

Die 4.Strophe des Liedes sang Herr Scheel nicht.Da ist von Gerippe die Rede,vom
Stundenglas und der Hippe und damit kommt man der Realitaet des damaligen Reisens
ganz in die Naehe.

Reisen in der Postkutsche war ein anstrengendes Abenteuer,wenn nicht ein Himmel -
fahrtskommando.

Reisende taten gut dran,wenn sie ihr Geld und ihre Schmuckstuecke im Saum ihrer
Kleider vernaehten und  den Herren war angeraten,sich mit einer Pistole oder mit
einem scharfen Saebel auszustatten.

Eine Reiseversicherung gab es nicht und mit der Bezahlung des Fahrpreises erwarben
sie nur das Recht von A nach B transportiert zu werden.

Wie lange die Reise dauert,war unbestimmbar.Es hing vom Strassenzustand und vom
Wetter ab und auch,ob der Kutscher ein durstiger Mensch war.

Die Reisenden waren der Gunst des Kutschers ausgeliefert.Manche wurden so durstig,
dass sie bei jeden zweiten Gasthof dem Gerstengetraenke zusprachen,dann sich den
Rausch ausschliefen und Ross und Reisende hatten geduldig zu warten.

50 Stockhiebe drohte man den Kutschern an,wenn sie die Pferde nicht sorgfaeltig
behandeln sollten.Bei nicht sorgfaeltiger Behandlung der Reisenden,drohten keine
Sanktionen.

Auch die Kutschen waren richtige Folterwerkzeuge.Vorerst noch ungefedert,spuerte
man jedes Schlagloch und jeden Stein.Unbequem waren sie auch noch.Nur Holz -
baenke,wo man eng an eng sass und kraeftig durchgeruettelt wurde,wenn die Pferde
in leichten Trab gefallen sind.

Und dabei lauerte schon die naechste Gefahr.Da die Kutschen schmal konstruiert waren,
konnten sie zwar enge Gassen passieren,doch dafuer wanderte der Schwerpunkt nach
oben und vergroesserte die Gefahr des Umstuerzen.

Brach ein Rad und die Kutsche kippte,waren Hautabschuerfungen oder Knochenbrueche
die Folge.
Reisende,die dabei zu Tode kamen,hatten ein Anrecht auf ein christliches Begraebnis,
was aber Vielen kein grosser Trost war.

War die Tagesetappe erreicht,freuten sich viele Passagiere,sich in ein weiches Bett
im Gasthof fallen zu lassen.Manche freuten sich zu frueh auf eine angenehme Nacht-
ruhe.
Die haetten besser auf die verwaschenen Blutflecken achten sollen,die darauf hin-
wiesen,dass der Gastwirt mit einer Bande unter der Decke steckte,die die Reisenden
in der Nacht ausraubten und mitunter erschlugen.

Hatte man es eilig und Postkutschen kamen nur langsam voran,konnte man sich an  den
Poststellen auch Reitpferde ausleihen.Die waren natuerlich viel schneller und man kon-
nte sie bei der naechsten Poststelle auf ein frisches Pferd wechseln.

Das war einerseits teuer und andererseits ,nicht an jeden wurden die Pferde herge-
geben.

Nach einer Anweisung der Generalpoststelle wurde untersagt,dass sich "Lateiner"
Pferde mieten koennen.

Unter die Lateiner fielen Geistliche und Aerzte.Diesen Herrschaften traute man nicht
zu,mit Pferden richtig umgehen zu koennen.

Auf die heutige Zeit umgelegt heisst das,dass sich Aerzte keinen Porsche leihen duerfen.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: namtok am 28. November 2020, 17:03:09
Mit der Zeit wurde das Tragen eines Steireranzuges in Wien altmodisch.Nur in den
Landeshauptstaedten gehoert er noch zum Strassenbild.

Doch ploetzlich,so um 1985 kam der Trachtenjanker in Wien wieder fuer 2-3 Jahre in Mode.


Vor ein paar Wochen diesen Spruch aufgeschnappt (ohne eine Wertung meinerseits  ]-[ ) :

Die einzige Tracht die der Wiener trägt ist die Niedertracht
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 03. Dezember 2020, 12:50:17
Die Nibelungensage

Als Kind habe ich die Nibelungensage aus den nordischen Goetter- und Heldenepen
einigemale verschlungen.

Ich war fasziniert von den herrlichen Gestalten und davon Siegfried besonders.

Dieser herrliche Held,der eine Tarnkappe besessen hat,ein scharfes Schwert sein eigen
nannte und der einen Drachen toetete.Das Blut des Drachen "hoernte" seine Haut und
machte ihn unverwundbar.Bis auf die kitzekleine Stelle am Ruecken,wo sich ein Eichen-
blatt festsetzte.

So wollte ich sein oder werden und war mir nicht bewusst,dass dieser Kerl ein Ver-
brecher war.

Die Staatsanwaltschaft klagt ihn an und beschuldigt ihn der Vergewaltigung,Raub,Ge-
walt in der Ehe und des Verstosses gegen die Artenvielfalt.

Noch schlimmer als er,war seine angeheiratete Verwandtschaft.

Nach aussen hin war alles Friede,Freude,Eierkuchen.Die Brueder Gunther,Gernot und
Giselher regierten friedlich ihr Koenigreich,die Schwester Kriemhild wunderschoen und
umhuetet und die alte Ute haekelte taeglich an ihrer Handarbeit.

Gunther heiratete seine Brunhild und Siegfried seine Kriemhild und damit war die Basis
fuer die zukuenftige Tragoedie geschaffen.

Die Morgengabe an Kriemhild war unermesslich und weckte die Gier der Wormser
Verwandtschaft.
Die drei Brueder beschlossen Siegfried ermorden zu lassen und so in den Besitz des
Nibelungenhortes zu kommen.
Die mittelalterlichen Gepflogenheiten,sahen vor,dass die Vormundschaft von Kriemhild
auf ihre Bueder uebergeht und sie somit die Verfuegungsgewalt ueber den Hort er-
langen.

Gesagt getan.Siegfried wurde meuchlerisch von Herrn Hagen ermordet.Kriemhild er-
zaehlten sie,dass eine Raeuberbande ihren Ehemann erschlug,was Kriemhild nie
geglaubt hat und blutige Rache schwoerte.

Einige Zeit spaeter,trat Attila der Hunnenkoenig auf und freite um Kriemhild.

Jetzt steckten die Brueder in einem Dilemma,denn nach der Heirat ginge der Nibelungen-
hort an Herrn Attila ueber.
Das war auf jeden Fall zu verhindern,und so versenkte Herr Hagen den Schatz in den
Rhein.

Einige Jahre spaeter kam es zu Ausfuehrung der Rache.Mit unschuldigen Augenaufschlag
erbat Kriemhild ihren Mann,doch ihre Brueder auf den Hof einzuladen,da sie Sehnsucht
nach ihnen hat.

Der Unbedarfte gab dem Draengen nach und in Worms ruestete man sich fuer die Reise.

Jeder,der sich in Unfrieden von seiner Frau getrennt hat,weiss,dass er eine solche Ein-
ladung mit auesserster Vorsicht annehmen soll.
Die Brueder schlugen jede Warnung in den Wind und reisten ins Verderben.
Einzig Herr Hagen witterte die Gefahr und bestand darauf,1000 Krieger mitzunehmen.

Es kam,wie es kommen musste.

Statt sich an der aufgetragenen Hirschkeule zu erfreuen,sich an gebratene Ochsen zu
laben, kreuzten sie die Schwerter.

Nach dem Gemetzel blieben nur noch am Leben,die Herren,Gunther und Hagen,sowie
Kriemhild.
Auch die hatten nicht mehr lange zu leben.

Kriemhild forderte die Bekanntgabe des Hortes und,weil sie keine Auskunft bekam,
schlug sie erst Gunther,dann Hagen den Kopf ab.

Ein milder Richter haette das als Affekthandlung angesehen,weil Kriemhild eben von
der Ermordung ihres zweiten Sohnes erfahren hat.
Aber durch den Dialog,den sie mit Gunther und Hagen zuvor gefuehrt hat,wird es vor
Gericht nicht halten.

Der Staatsanwalt notiert daher gegen die Beschuldigten:

Vergewaltigung,Raub,Mord,Veruntreuung,Kindesmord,Brandstiftung,versuchter Mord,
und einige Kleinigkeiten.

Auch den Finanzminister Scholz wuerde die Gerichtsbarkeit wegen Hehlerei verfolgen,
wenn der Nibelungenschatz gefunden wird und er ihn vereinnahmt.

Nur ein Herr aus der Schweiz,musste fuer seinen Mord nicht buessen,obwohl er die
Kriemhild mit dem Schwert toetete.

Jock

p.s. Noch heute werden Teile aus der Nibelungensage Jusstudenten als Klausurar-
beiten vorgegeben,um eine Anklage zu konstruieren.

Auch den Ort,wo der Nibelungenschatz versenkt worden ist,versucht man heraus-
zufinden.
Dazu wird werden vergangene Hochwaesser,Flusserodierungen und Sedimentation
in Modellen errechnet und meint,den Ort gefunden zu haben.

Bedauerlicherweise,ist das Gelaende heute ein Golfplatz und der Club weigert sich
mit Haenden und Fuessen,dass dort Bagger auffahren.


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Suksabai am 03. Dezember 2020, 14:13:34


Zitat
Nur ein Herr aus der Schweiz,musste fuer seinen Mord nicht buessen,obwohl er die
Kriemhild mit dem Schwert toetete.

Jooo, der Dietrich...
Nur war der Sagenheld leider kein Schweizer, Verona hiess mittelhochdeutsch Bern...

Auch Ravenna erhebt Anspruch auf diesen Mann, manchmal Theoderich von Verona genannt,
schliesslich war es ja sein Regierungssitz...
Zumindest findet man dort ein Grabmal vor...



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 03. Dezember 2020, 14:54:20
@suksabai

Korrekt !

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 12. Dezember 2020, 11:50:35
Pearl Harbor ( das oesterreichische)

Es ist jetzt fast auf den Tag 79 Jahre her,als die Japaner den Hafen Pearl Harbor
angriffen und einen Gutteil der amerikanischen Flotte zerstoerten.

Damit haben die Amerikaner nicht gerechnet und rieben sich die Augen,als sie
das Desaster sahen.

So ein Malheur passierte der k.k.-Monarchie ebenfalls und die offiziellen Stellen
rieben sich damals auch die Augen,als sie sahen,dass mit einem Schlag 1/3 der
Flotte gesunken war und die restlichen 2/3 knapp davor waren.

Besondere Betroffenheit herrschte aber nicht,der Kaiser nahms zur Kenntnis und
ging auf die Jagd.

Fast alle habsburger Herrscher hatten ein gespaltenes Verhaeltnis zu einer See-
kriegsmarine.Der Kaiser Franz-Joseph hatte eine Menge von Uniformen von den
einzelnen Truppenteilen,eine Admiralsuniform hatte er nicht.

Trotzdem gelang es der Monarchie,ueber die Jahrhunderte,zu den 10 groessten
Seestreitkraeften aufzusteigen.Man hatte maechtige Kriegsschiffe und eine ge-
eindruckende U-Bootflotte.

Die Anzahl der Siege zur See sind hoeher als die der Fussballmannschaft gegen
Deutschland.

Aber zurueck zur "Pearl Harbor" Katastrophe in Triest.

Kaiser Karl V (Vater der Koenigin Maria Therseia ) liess in England  3 Kriegsschif-
fe ankaufen und nach Triest ueberstellen.

Da die Oesterreicher kein eigenes Personal hatten und auch ueber keine hochsee-
maennische Kenntnisse verfuegten,heuerten sie italienisches und spanisches Per-
sonal an.Als Befehlshaber engagierten sie einen pensionierten englischen Admiral.

Da die Italiener nicht der spanischen Sprache maechtig waren,die Spanier kein
Wort Italienisch verstanden und der Admiral nur Englisch sprach,ist es ein Wunder,
dass die 3 Schiffe Triest erreichten.

Und dort lagen die "San Carlo",die "Santa Elisabetta" und die "San Michele" jahre-
lang vor Anker und wurden niemals eingesetzt.

Nach Jahren des Liegens erfolgte der Angriff auf das Flaggschiff und sank.

Nicht feindliche Flieger,Italiener,Venezianer oder skipetarische Piraten waren dafuer
verantwortlich,sondern gemeine Holzwuermer.

Mit halben Herzen ruestete man wieder auf,da jedoch immer noch kein seemaen-
nisches Personal vorhanden war,musste man auf Italiener zurueckgreifen und als
Kommandosprache das Italienische einfuehren.

Das ging solange gut,bis das Risorgimento die Flotte erreichte und die Matrosen
dringende Befehle mit dem Zusatz "tomani" verbanden und die Ausfuehrung auf den
naechsten Tag verschoben.

Dann endlich 1853 wurde Deutsch als Kommandosprache eingefuehrt und schon
stieg der Stern der Kriegsmarine.

1919 war es schon wieder vorbei mit der "Dreadnet Spinnerei",wie es Konrad von
Hoetzendorf geringschaetzig ausdrueckte.

Die Folge davon ist,dass Oesterreich seither keine Kriegsmarineflagge mehr fuehrt.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 15. Dezember 2020, 10:53:15
Jesus Christus und das Bier

Manche Member dieses Forum machen sich Gedanken,wohin sie ihre Seele nach
dem Ableben hinschicken sollen.

In der Hoelle,fuerchten sie,ist es vielleicht zu heiss und das Bier daher zu warm.
Und beim Himmel,ist man sich unsicher,ob die da oben ueberhaupt Bier kennen.

Schliesslich wird bibelweit berichtet,dass sich zwar Herr Jesus Christus mit der
Herstellung von Wein beschaeftigt hat aber kein Wort darueber zu lesen ist,das
ihn mit Bier in Verbindung bringt.

Die gute Nachricht - im Himmelreich kennt man Bier,die Bodentruppe,als Moenche
verkleidet,erzeugt sogar Bier und von der Chefetage ist belegt,dass der Juniorchef
und Bier,sogar einen ganzen Ort befriedet haben.

Der Winter 1928/29 war ein strenger Herrscher.

Er war nicht nur schneereich,sondern es war auch saukalt.Die Donau war von Hain-
burg bis in die Wachau zugefroren und man konnte zu Fuss von einem Ufer zum
anderen gelangen.

Auch in Schrems war grosse Not.Die wenigen Steinindustriebetriebe kuendigten be-
eits im November ihre Belegschaften in den Bruechen,da die Steinbrueche nicht
mehr erreichbar waren und durch die Kaelte das Arbeiten unmenschlich wurde.
Damit ging in den Betrieben das Rohmaterial aus und damit waren die Unternehmer
gezwungen,auch diesen Teil ihrer Mitarbeiter freizustellen.

Die Entlassenen hatten zwar Anspruch auf Arbeitslosenunterstuetzung,doch die be-
trug bestenfalls nur 50 % des letzten Arbeitslohn.
Da das Einkommen der gewoehnlichen Arbeiter bis zu 80 - 90 % fuer Ernaehrung
ausgegeben werden musste,beherrschte der Hunger den Tageslauf.

Zudem war die Auszahlungsstelle der Unterstuetzung in der Nachbarstadt,die oft-
mals durch Schneeverwehungen nicht am Auszahlungstag erreichbar war und auf
den naechsten Auszahlungstermin (30 Tage spaeter) zu warten war.

Da die Kaufleute in Schrems nicht mehr gewillt waren,"Anschreiben" zu lassen,baute
sich eine Stimmung auf,die sich durch einen Boykott der Arbeiterschaft gegen die
Kaufleute und Gewerbetreibende,entlud.

Eine der Gegenmassnahmen der Buergerlichen war,dass die Schremser Brauerei,die
Belieferung jener Gaststaetten,die als Versammlungsorte der Proletarier bekannt
waren,einstellte.

Die 180 Km entfernte Schwechater Brauerei sprang in die Bresche und errichtete
ein Bierdepot in Schrems und belieferte die gesperrten Wirtshaeuser.

Die Not ging,doch die Kluft die im Ort entstanden ist blieb bis in die 50.Jahre.
Die verfeindeten Gruppen konnten sich jahrzehntelang nicht riechen und bekaempften
sich mitunter erbittert.

Da nicht einmal die Nazizeit,Kriegsnoete oder Besatzungszeit die Wunden heilen
konnten,griff indirekt der Himmel in Gestalt des Herrn Jesus Christus ein.

Ein ehrenwerter Buerger hatte die Idee,Passionsspiele aufzufuehren.

Es wurden zwei Ensembles gegruendet,eines bestueckt vom Proletariat,eines von der
Bourgeoisie.
Bei den Proben,bei den Auffuehrungen kam man sich naeher und ein besonderes Griss
entstand um die Rolle des Christus.

Die Auffuehrungen waren ein riesiger Erfolg und als der bourgeoisise Christus ein-
mal in der Gaststaette des Arbeiterheimes ein Bier trank,war es mit der Feindschaft
der zwei Gruppierungen bald vorbei.

Der Genuss des einen Glases Bier (oder zwei)hatte die selbe Wirkung,als wuerde
der Papst in Mekka die Kabaa umrunden.

Geneigte Member,die sich die Absicht tragen,bald ihre Seele auf die Reise zu schicken,
koennen daher unbesorgt den Himmel als Ziel ins Kalkuel nehmen,denn der HERR
laest sie nicht verdursten.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 20. Dezember 2020, 07:28:55
Das Liedgut in der Coronakrise

Waehrend des 1. Lockdowns,der der Bevoelkerung verbot,ihren gewohnten Lebens-
weisen zu folgen,man ihnen verbot,ihre Haeuser und Wohnungen zu verlassen,
wehrten sich besonders die Italiener.

Sie musizierten oder sangen aus den Wohnungen und Balkonen,um sich die Seele
vom Frust zu befreien.
Alle Stilrichtungen waren dabei.Von "Oh sole mio" bis zum Gefangenenchor aus
"Nabucco" und "Azzurro".

Die Welt staunte,spendete Applaus und aeffte nach.

Nur beim alten @Jock stellte sich eine steile Falte an der Stirne auf,denn Musik und
Katastrophen,scheinen unvereinbar.

Er erinnert sich an Herrn Nero,der zur Lyra griff und sang,als Rom in Flammen stand,
oder an die Schiffskapelle der Titanic,die unverdrossen " Naeher zu dir,mein Gott"
spielte,obwohl ihnen das Wasser sprichwoertlich bis zum Hals stand.

Mitunter greifen Regierungen in Krisenzeiten gerne zur Musik,um die Bevoelkerung so
lange abzulenken,bis ihnen die rettende Idee eingefallen ist.Das funktioniert ausge-
zeichnet in USA,GB,Nordkorea und Deutschland.

Nur im Musikland Oesterreich,fallen mir auf die Schnelle keine Musikstuecke ein,die
einen Schulterschluss zwischen Neusiedlersee und Bodensee erzwingen.Weit und
breit nur Stuecke,die die Vergangenheit mit elegischer Vehemenz besingen.

Die Landeshymne von Tirol "Zu Mantua in Banden "besingt eine Niederlage und der
Gassenhauer "Es wird a Wein sein und mia wer'n nimmer sein"schaut nicht gerade
hoffnungsfroh in die Zukunft.

Manche Liedertexte sind sogar gefaehrlich und es ist abzuraten,ihnen nachzukommen.
Zum Beispiel,wenn der Barde klagt,"Du hast mich heute noch nicht gekuesst",kann
das der Freifahrtsschein zur Intensivstation werden,wenn man Hansi Hinterseer einen
Schmatz aufdrueckt.

Also,was soll man singen ? Stellst meine Ross in Stall ?,oder "Im Prater bluehen wieder
die Baeume,es wird wieder Lockdownzeit sein "?

Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 24. Dezember 2020, 12:28:21
Easy Rider

Von Weitem hoert man schon,den donnernden Hufen einer Bueffelherde gleich,die
Harley - Biker,wenn sie auf dem Highway auftauchen und gleich wieder am Horizont ver-
schwinden.

Wie von Ost nach West,auf der imgainaeren Route 66 fuehlen sich die Biker und leben ihren Traum von der unendlichen,unkonventionellen Freiheit.

Richtige Maenner sind das,die Pitralon nehmen und ihre schweren Maschinen beher-
rschen.
Rauhe Gestalten,die in ihrem Erscheinungsbild auffaellig sind,aber unter der marti-
alen Schale ein weiches Herz schlaegt.
Oft tragen sie Baerte wie Hulk Hogan und verbergen ihr langes Haar unter einem Kopftuch.
An den Fingern pompoese Totenkopfringe und christliche Kreuze,obwohl sie der
Kirchensteuer entkommen wollen versuchen.

Alle,ausnahmslos alle hatten noch nie einen grippalen Infekt,fuerchten sich aber zu
Tode,wenn eine Impfung notwendig wird.

Auch bei ihren Outfit gleichen sie sich an.

Viel schwarzes Leder und eine eiserne Kette,an der sie ihr Portemonnaie so anhaengen,
wie ein Farmer seinen Hund.
Ja,und nicht zu vergessen ihre Tattoos.
Hinter den Brusthaaren das Konterfeit oder Namen ihrer laengst verflossenen Part-
nerinnen,wenn nicht ein maechtiger Adler oder sonstiges prankt.

Oft sind diese Gefaehrtinnen noch am Sozuissitz zu finden.

Auch die sind taetowiert und manchal sogar so reichlich damit ausgestattet,dass wenn
sie eine avantgardistische Galerie betreten,man nicht gleich weiss,ist das ein Ausstel-
lungsstueck oder eine Besucherin.

Zum guten Ton in diesen(weiblichen)Kreisen gehoert,dass sie ihren Freiheitsdrang
durch weglassen ihrer Bra's dokumentieren und das Gesetz der Graviation wirken las-
sen.

In Milwaukee ist der Hauptsitz der Kultmarke Harley Davidson und beschaeftigt Dutzende
Designer und Ingenieure,die die Motorraeder entwerfen und bauen.
Deren Arbeit ist aber fuer'n Hugo,denn keine Maschinen,die die Werke verlassen,bleiben
so,wie sie ausgeliefert wurden.

Kaum beim Kunden angekommen,werden sie umgebaut und aufgemotzt.

Da werden die Rueckspiegel verkleinert,die Auspuffanlage so geaendert,damit das sonore
Gebrumm von weit her hoerbar wird,auf die Kettenabdeckung verzichtet und kuenst-
liche Rostflecken auf den Tank gemalt.
Oft wird dabei vergessen,die Aenderungen im Fahrzeugbrief eintragen zu lassen,was
der Polizei sauer aufstossen laesst und ihren Frust durch Austellen von Bussbescheiden
zu mildern versucht.

Das Durchschnittsalter der Harleybesitzer ist 47 Jahre.Gerade richtig,denn da ist das
Kreuz noch nicht muerbe geworden und vertraegt laengere Strecken am Stueck.
Nur die Hochlenkerlenker steigen gerne alle 40 Km ab,damit die Blutzirkulation die
Fingerspitzen erreicht.

Juengere Motorradlenker,die ihre Geschwindigkeit unterschaetzen und eine toetliche
Brezen reissen,sind nur in den Transplationsstationen gerne gesehen.Herz,Nieren
und Lungen sind da noch im verwendbaren Zustand dieser Organspender.

Diesen Harleybikern kann der alte @Jock nicht das Wasser reichen,denn er hat weder
eine Harley,KTM,Augusta oder Yamaha,ja nicht einmal ein Tattoo oder eine eiserne
Kette.

Allerdings kann er,hin und wieder,den Bikern eine lange Nase drehen.

Dann wenn sich die durchnaessten Biker unter einer Bruecke den Regenguss abwarten
und er,trockenen Fusses,mit seinem Auto daran vorbeifaehrt.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Suksabai am 24. Dezember 2020, 12:54:43


Die lange Nase gebe ich dir gerne zurück, wenn ich, während du stundenlang mit deinem 4rädrigen Vehikel
im Stau stehst, elegant und mit der gebührenden Vorsicht (Lenkraddreher haben es ja bekanntlich aus diesem
oder jenem Grund nicht so mit der Rücksicht) an der stehenden Kolonne vorbeirolle,
allerdings nicht mit Harley, sondern Kawasaki...

 ;] ;] ;]

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 01. Januar 2021, 09:16:04
Jahresringe

Jetzt sind es auch schon wieder 14 Jahre her,als man mich pensioniert hat.

Doch die Freude darueber war nur kurz.Bald langweilte ich mich und sann,was
ich tun koennte,um mich nicht zum alten Eisen zu zaehlen.

Vielleicht mit verbundenen Augen den Aermelkanal durchschwimmen,zu Fuss die
Antarktis durchqueren oder ganz verwegen,nochmals zu heiraten ?

Mit diesen Ueberlegungen beschaeftigt,stieg ich in die U-Bahn in Wien ein.

Sofort stand ein junges Maedel auf und bot mir ihren Platz an.

Junge Frau,sagte ich zu der knapp 14 -Jaehrigen,vielen herzlichen Dank,aber es
ist nicht notwendig,weil ich ohnehin an der naechsten Station aussteigen muss.

Das war natuerlich gelogen,denn ich wollte zum Stephansplatz - 10 Stationen ent-
fernt.
Um mein Gesicht nicht zu verlieren,stieg ich aus und wartete auf den naechsten Zug.

Diese nette Geste der jungen Dame hat mich schwer getroffen. Jetzt bin ich alt,
durchfuhr es mir,jetzt ist meine Jugendzeit endgueltig vorbei.

Nur,was ist alt ?Wieviele Jahresringe muss man angelegt haben?Und wo ist der Unter-
schied zwischen alt und uralt ?Wann wird man als steinalt bezeichnet ?Wann ist man
betagt und ab wann hochbetagt ?Wann wird man als Greis beschrieben,wann als Meth-
salem ?

Man kann es selbst austesten.

Fragt man nach einer Seniorenermaessigung,ist man alt.Interessiert man sich (als
Mann) nicht mehr fuer das Getriebe und der Hoestgeschwindigkeit eines Masseratis,
sondern fuer die Gelenkigkeit eines Rollstuhls,ist man uralt.

Die Einteilung zwischen Greis und Methusalem ist einfacher.

Verschmaeht man den Maientanz,ist man ein Greis.Steht jedoch auf der Parte,dass
der liebe Gott ihn und uns erloest hat,war der Dahingegangene ein Methusalem.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 03. Januar 2021, 09:45:24
Saebelrasseln

Bei der Musterung fuer Rekruten gab es beim oesterreichischern Heer nur ein
"Tauglich" oder "Untauglich".

Dazwischen gab es nichts.Aber das wird sich aendern !

Das Heer der Oesterreicher war und ist immer noch das Stiefkind der Herrschenden.
Immer leidete es an Geldmangel,was folgt,dass die Ausruestung in einen desolaten
Zustand verfiel,dass es an kampftauglichen Personal fehlte,ausser beim Generalstab,
die aber kaum an vorderster Front zu sehen sind und sich lieber auf gepolsterte Ses-
seln im Offizierscasino niederlassen.

Die Kaiser wendeten viel Geld auf,Kirchen zu bauen und Kloester zu gruenden,hatten
aber kein Gespuer fuer moderne Bewaffnung.

Das wird sich ab Neujahr aendern und eine beispielslose Aufruestung,nebst einer Auf-
stockung des Soldatenbestands,ist geplant.

Die Teiltauglichkeit wird eingefuehrt und wird dazu fuehren,das  die Truppenstaerke
merklich angehoben wird.

Zwar sind die Teiltauglichen nicht faehig,mit herkoemmlichen Waffen zu kaempfen,aber
die Verteidigungsministerin hat da einen Plan,der besticht und den russischen und
amerikanischen Militaers das Blut in den Adern gefrieren laesst,als sie erkannten,das
sie ihr modernes Militaergeraet verschrotten werden koennen.

Der gute @Alex hat vor 2 Jahren euphorisch davon berichtet,dass die Russen,dank
Herrn Putin, Ueberschall - Uboote in den Dienst gestellt haben,bestueckt mit einem
Arsenal ultraschneller Marschflugkoerper u.s.w.

Herr Trump wiederum,hat sein Veto gegen das Militaerbudget eingelegt,weil es nicht
ausreichen wird,so gegen die Oesterreicher militaerisch bestehen zu koennen.

Was plant also unsere Verteidigungsministerin,die bekannt ist,dass sie Angst und Schrecken verbreitet ?

Sie plant,mit den Teiltauglichen einen neuen Truppenteil aufzustellen und diese mit
Pfefferspray auszuruesten.

Leider kein Aprilscherz !

Mit den Kriegsministern und spaeter mit  den Verteidigungsministern haben die Oester-
reicher einfach kein Glueck.

Aber immerhin hat der Verteidigungsminister,ein Herr Darabos,es geschafft,die Ver-
handlungen erfolgreich abzuschliessen,als es darum ging,die Schlagkraft,die in den
Eurofightern steckt und auch so angekauft wurden,so abzuschwaechen,dass sie als
hochfliegende Fotoapparate gelten.

Der letzte Verantwortliche,der visionaer gedacht und geplant hat,war Erzherzog Carl
(1771 - 1847),aber der scheiterte an seinem Bruder Kaiser Franz I.,der lieber "Bam
schneiden in Laxenburg " ging,als sich mit dem Heer zu beschaeftigen.

Jock
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 07. Januar 2021, 09:29:57
Einmal in einem Schloss wohnen - das ist der Wunsch mancher Frauen,wenn sie
auf ihre beengten Wohnverhaeltnisse neben einer stark befahrenen Strasse,blicken.

Koennen sie haben,koennen sie haben !

Die Republik Oesterreich bietet dieses Wohnen sogar in einem Barockschloss an.Mit-
unter kann man dort ein Leben lang bleiben.Keine Miete ist zu zahlen und die Verpfleg-
ung kommt 3 x am Tag.
Ruhig ist es dort,das Schloss wird rund um die Uhr bewacht und die Luft soll sogar
gesiebt sein.

Die einzige Voraussetzung,um hier Quartier zu beziehen ist,ein nicht alltaeglicher
Kraftakt,ueber den manchmal sogar die Zeitungen berichten.

Das Schloss Schwarzau ist ein Frauengefaengnis !

Dieses,einst als Jagdschloss genutzte Gebaeude hat aber auch freudigere Zeiten er-
lebt.Damals als der Schlossbesitzer samt Familie aus Italien angereist kam und als
seine Tochter 1911 heiratete,war die Welt noch in Ordnung.

Der Schlossbesitzer war Robert I.von Bourbon -Parma und regierte bis 1860.Danach
war er Privatmann und kam jedes Jahr,samt dem notwendigsten Reisegepaeck nach Schwarzau,suedlich von Wien im Steinfeld.

Ein ganzer Sonderzug musste eingesetzt werden um die Familie zu transportieren.

Neben der Familie mit 18 Kindern,nahm er seine Reitpferde,Kutschenpferde,Kutschen,
Personal,die Garderoben u.s.w. mit,wenn er sommers aufkreuzte.

Sobald die Grenze zur Monarchie ueberschritten wurde,wurde ausschliesslich Deutsch
gesprochen,hingegen,in Italien parlierte man an geraden Tagen,die Landessprache
und an ungeraden Tagen pflegte man die franzoesische Sprache.

1911 zur Hochzeit seiner Tochter Zita mit Erzherzog Karl,war sogar der Kaiser an-
wesend.5 Jahre spaeter waren die Brautleute selbst Kaiserin und Kaiser.

110 Jahre sind seit der Hochzeit vergangen und ist immer noch das aufregenste Er-
eignis,das diesem Ort widerfuhr.
Ein zeitgenoessischer Bericht erzaehlt von 800 Schulkinder die dem Brautpaar ein
Staendchen sangen und dass die oertliche Feuerwehr Paradeuniform trug,der Ort
festlich geschuckt war etc.

Aber auch,dass die Braut das Jawort mit "oui" sprach und damit meine Grossmutter
in ihrem Vorurteil verstaerkte,dass Zita eine italienische Verraeterin sei.

Dann verfiel das Schloss in einen Dornroescheschlaf,kostete dem Besitzer viel Geld,
obwohl es nach 1919 zu einem Kurheim und Spital umfunktioniert wurde.
Auch die russische Besatzungsmacht fand Gefallen am Schloss und okkupierte es.

1951 verkaufte die Familie das Schloss und die dazugehoerigen Laendereien an die
Republik,die es aufwendig restaurierte und die Justizanstalt fuer Frauen dort unter-
brachte.

Obwohl heute das Leben im Schloss weitgehend sorgenfrei ist,sind immer noch ein
paar Plaetze frei.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 12. Januar 2021, 13:57:03
Macht euch euren Dreck alleine,

sagte Koenig Friedrich August III,von Sachsen,als er die Nachricht bekam,dass ab
13.November 1918 ein Arbeiterrat die Regierungsgeschaefte uebernehmen wird.

Ist das vielleicht auch ein Gedanke von Frau Merkel,als sie beschloss,sich nicht mehr
als Bundeskanzlerin nach der Wahl zur Verfuegung zu stellen ?

Koenig Friedrich August ist nicht der einzige,der seinen Thron aufgeben musste.Eine
ganze Reihe von Monarchen verloren in dieser Zeit ihre bevorzugte Stellung,darunter
der Zar,Kaiser Wilhelm II. und auch Kaiser Karl von Habsburg - Lothringen.

Andere aus den durchlauchten Familien warfen frueher das Handtusch und entledigten
sich der Buerden.Oftmals wegen eines Weibes wegen.

Wie "Johann Orth".Geboren aus der toskanischen Linie des Erzhauses und auf Johann
Salvator getauft,legte alle seine Titel und Privilegien ab,nannte sich forthin nach seinem
Schloss (Orth) und heiratete seine heissgeliebte Mizzi Strubel,die als Taenzerin in einem
Theater auftrat.

Er verlor damit auch den Anspruch auf Apanagen des Kaiserhauses.Mit dem bisschen
Geld das er hatte,machte er ein Kapitaenspatent in Hamburg,kaufte einen Dampfer und
brach damit nach Suedamerika auf.

Es soll bei Kap Hoorn gewesen sein,als er in einen Sturm geriet und das Schiff sank.

Man hat niemehr etwas  von Ihm ,seiner Frau und der Besatzung gehoert.

Ein Verwandter der gleichen Linie,bat dem Kaiser sich auf Mallorca niederlassen zu
duerfen.
Da der Bitte nicht nachgekommen wurde,legte er alle Raenge ab,verzichtete auf alle
Privilegien  und uebersiedelte auf die Insel.

Dort wurde er "Koenig von Mallorca"war dort hochverehrt und so manche Strasse
wurde nach ihn benannt,wie man heute noch feststellen kann.

Erzherzog Ferdinand-Karl,Bruder des Thronfolgers wollte auch heiraten.Keine Taenzerin,
keine Schauspielerin und auch keine Prostituierte,sondern die Bertha Czuber,die eine
Tochter eines Hochschulprofessors war.

Auch da sagte der Kaiser:"Nein,kommt nicht in Frage".

Dann hab mich gern,wird Ferdinand-Karl gedacht haben,legte ebenfalls alle Vorrechte
ab,zog in die Schweiz,heiratete und aenderte seinen Namen auf "Ferdinand Burg".

Ja,das Familienstatut war streng und dazu kam noch die Tradition.

Das Familienoberhaupt,in dem Fall Kaiser Franz-Joseph,konnte nicht nur bestimmen,
ob und wer,wen heiraten darf,sondern er konnte auch bestimmen,wo,wer wohnen muss.

Nur bei einen Familienmitglied biss er auf Granit.

Als der Thronfolger den Kaiser informierte,dass er seine Comptess heiraten will,gerieten
sich die Herren so in die Haare,dass beinahe die Ziegeln vom Schlossdach fielen.

Jedenfalls Franz-Ferdinand heiratete seine Sopherl,behielt seinen Rang als Thronfolger
und seine Apanage.
Dabei hat die Freundschaft zwischen Franz-Ferdinand und Wilhlem II.eine Rolle ge-
spielt.Eine Veraergerung des Wilhelm II. haette eine politische Krise zur Folge gehabt,
die man nicht riskieren wollte.

Eine kleine Rache konnte sich der Kaiser nicht versagen und gab den Ukas aus,dass
niemand von der kaierlichen Familie der Hochzeit beiwohnen darf.

Alle hielten sich daran,zugross war der Spundus vor dem alten Herren.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 16. Januar 2021, 07:41:24
Der 3.Weltkrieg

Letzten Samstag nachmittags rekapitulierte ich nochmals das letzte Gespraech mit
meiner Frau bezueglich ihrer Rueckkehr nach 4 Tagen Abwesenheit.

Und da sagte sie klipp und klar,am Sonntag.

Daher ist noch Zeit genug,rein Schiff zu machen.Damit alles funkelt und strahlt,werde
ich am Sonntags morgens mit den Aufraeumarbeiten beginnen.

Ich gebe zu,dass der Zeitplan herausfordernd ist.Alleine die leeren Bierflaschen aus dem
Haus zu bringen,wird Zeit kosten.Dabei darf ich nicht die leere Flasche,die aus uner-
klaerlichen Gruenden unter mein Bett geraten ist,vergessen.

Danach werde ich alles ausfegen und hinterher feucht aufwischen.

Die Tochter meiner Schwaegerin habe ich ueberredet,das Geschirr und die Glaeser ab-
zuwaschen und die Arbeitsflaechen in der Kueche abzukratzen.
30 THB habe ich ihr dafuer versprochen.Das Maedel ist sehr angenehm und wird sicher-
lich keine Fragen stellen,wieso Reste eines Kaiserschmarrns auf der Dunstabzugshaube
gelandet sind.

Estimated Time of Arrival meiner Frau sollte 1600 sein,wenn ich mich nicht verrechnet
habe.

Also ist genug Zeit.

Vorher muss ich noch das Laub im Vorgarten entfernen und den Pflanzen Wasser geben.
Ich hoffe sehr,dass sie sich noch erholen werden.

Auch das laesst sich zeitmaessig unterbringen und ich legte mich fuer ein kleines Nicker-
chen auf die Couch.

Eine Stunde spaeter,ruettelte mich jemand an der Schulter.Ich bin schon daaa,tromp-
ete meine Frau froehlich,waehrend mein Herz in die Hose rutschte.

Wenn sie jetzt die Kueche betritt,ruft sie den 3.Weltkrieg aus und mir bleibt nur die
Flucht ueber die gruene Grenze nach Burma,dann weiter Bangladesch,Indien,durchs
Wilde Kurdistan nach Oesterreich.
Dort werde ich mich der Polizei stellen und um Schutzhaft bitten.

Dann betrat meine Frau die Kueche und es blieb,entgegen meiner Erwartung,muck -
maeuschen still.Kein Donnerwetter,keine spitzen Schreie - gar nichts dergleichen.

Als sie mich spaeter frug,ob ich schon gegessen habe und wenn nicht,was sie mir zu-
bereiten soll,wurde stutzig.

Auch an den naechsten Tagen,war sie extrem freundlich und verlor kein Wort ueber
das Chaos,das sie vorfand.

Das geht jetzt schon ein paar Tage so und seither schlafe ich schlecht.Ich zermarterte
mein Gehirn,was passiert sein kann und habe nun einen fuerchterlichen Verdacht.

Diejenige,die da zurueckgekommen ist,ist gar nicht meine Frau.

Es kam ein Cyborg aus dem Staedtchen Stepford.Eine andere Erklaerung gibt es nicht.

Jock


Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 20. Januar 2021, 17:45:33
Weiblichkeit vs. Strafgesetzbuch

Vor dem Gesetz sind alle gleich,dieser Grundsatz hat sich im Laufe der Zeit ein-
gebuergert.

Man kann davon ausgehen,dass dieser Grundsatz auch geschlechterneutral in den
Urteilen ihren Niederschlag findet.

Ein Prozess aus dem Jahre 1914,widerlegt diese Annahme und loeste einen landes-
weiten Skandal aus.

Monsieur Callaux war eine hervorragende Persoenlichkeit in Frankreich.Er war Minister-
praesident,davor und danach Finanzminister und hatte,auch international,einen aus-
gezeichneten Ruf als Finanzfachmann.

Als er Madame Henriette kennenlernte,waren beide noch verheiratet und schrieben
sich Briefe,die nur von erotischen Details strotzten.

Nach der erfolgten Heirat,stieg Madame Henriette in die hoechsten Kreise auf.Sie lebte
auf grossen Fuss,fuehrte einen grossen Haushalts,speiste in den besten Restaurants
und war stets nach der letzten Mode bekleidet.

Es waren politische Differenzen,die dazu fuehrten,dass der Chefredakteur des Le Figaro
den ehrenwerten Monsieur Callaux drohte,die Liebesbriefe in seiner Zeitung abzudruk-
ken.

Das kann gefaehrlich werden,dachte sich Madame Henriette und sann,wie das Uebel
aus der Welt zu schaffen sei.
Als effizenteste Loesung schien ihr,den Chefredakteur zu ermorden.Ein Revolver war
schnell besorgt und als am 14.Maerz 1914,dem Chefredakteur eine elegante Dame
mit den Haenden im Muff und Pfauenfeder am Hut gemeldet wurde,liess er "bitten".

Madame machte,nachdem sie vorgelassen wurde,nicht viel Federlesen und streckte
den unglueckseligen Mann mit 6 Schuessen nieder,so dass er verblutete.

Dann wartete sie gelassen auf die Polizei,die sie festnahm und in einer geraeumigen
Zelle unterbrachte.
Sie liess sich ihr eigenes Bettzeug bringen und ihr Essen wurde von den exklusivesten
Restaurant taeglich geliefert.
Im Buero des Gefaengnisdirektor empfing sie Besuche und behielt sonst ihr heiteres Ge-
muet bei.

Ihr Ehemann trat von seinem Amt zurueck und beauftragte den beruehmtesten Straf-
verteidiger als Anwalt fuer seine Frau.

Der jedoch war darueber nicht gluecklich,denn er hatte keine Chance,Madame vor der
Guilottine zu bewahren,denn die Tatwaffe war da,die Schiessuebungen dokumentiert,
das Tatmotiv war ueberrzeugend,die Zeugen waren sich einig und dann war auch noch
das Gestaendnis.

Sorgen bildeten sich an der Stirn des Strafverteidigers ab,als der Prozess begann.

Ganz anders erschien Madame Henriette bei Gericht.Heiter,modisch nach dem letzten
Schrei gekleidet verfolgte sie mit wenig Aufmerksamkeit das Verfahren.

Nur ein Wunder konnte sie vor der sicheren Hinrichtung retten.Und das Wunder ge-
schah.

Zwar dauerte es 8 Tage,bis die Geschworenen sie freisprachen.Sie folgten dabei dem
Plaedoyer des Anwalts,der ausfuehrte,dass nicht MMe.Callaux die Schuld an dem Ver-
brechen trage,sondern,die in ihrem Koeper wohnende Weiblichkeit.
Dies,fuehrter weiter aus und hielt dabei eine Bibel in die Hoehe,ist von Gott so ge -
wollt und ein irdisches Gericht kann das nicht aushebeln.

Als Madame Henriette,freigesprochen,den Gerichtssaal verliess,zwinkerte sie der Goet-
tin Justitia zu und die zwinkerte zurueck.
Irgendwie sass bei der die Augenbinde nicht richtig,so dass es zur Verschwesterung
kam.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 30. Januar 2021, 12:54:14
Die Gewalt an Maenner

Hoert man aus einer Wohnung eine hochemotionale Maennerstimme,die mit ueber-
schlagender Tonlage ruft : " Schiass doch,schiass endlich" muss man nicht gleich an
eine eskalierte eheliche Auseinandersetzung denken.

Es kann auch sein,dass gerade im Fernsehen eine Fussballuebertragung laeuft.

Frauen,wenn sie Gewalt ausueben,bevorzugen subtilere Methoden,als ein lautes Schiess-
eisen und verabreichen lieber Gift oder sie zwingen ihre Maenner zur Einkaufsbegleit-
ung.

Letzteres ist ein besonders perfides Mittel und macht deutlich,wie sehr das starke Ge-
schlecht versklavt ist.
Nicht der Kauf von Lebensmittel oder der Kauf einer Jeans fuer ihn,ist das Problem.

Ein Mann,der eine neue Jeans braucht,betritt das Geschaeft,schluepft hinein,sagt passt,
zahlt und geht.Dauert keine 10 Minuten.

Aber wehe,Madame gibt sich einen Einkaufsexzess fuer die neue Fruehjahrsmode hin
und besteht darauf,dass der Partner sie begleitet.
Da stehen qualvolle Stunden bevor und bald wuenscht er,mit Tantalus zu tauschen.

Es beginnt schon damit,dass samstags frueh,die zweite Tasse Kaffee gestrichen wird,
damit man beim Einkaufszentrum noch einen Parkplatz ergattert.Es folgen dann qual-
volle Stunden ohne Tageslicht in einem Menschengewurrl.

Es sammeln sich Einkaufstaschen mit Pullover,Handtaschen,Schuhe,T-Shirts und Kleid-
chen,das sehr gut zu den Stiefeletten passt.
Immer wieder wird der Mann ermutigt,doch seine Meinung zum Geburtstagsgeschenk
fuer Tante Hilde zu aeussern,obwohl er sich das Gehirn zermartert,wer denn Tante Hilde
ist und ob er sie ueberhaupt jemals gesehen hat.

Eine kurze Rast in einem der Gastrobetriebe wird strikte verboten,obwohl die Kehle
nach einem kalten Glas Bier giert und das Mittelfussgewoelbe nach Erleichterung schreit.

Maenner,die noch Glueck im Unglueck haben,sitzen bepackt mit Einkaufstaschen auf
einer Treppe und verfallen in ein kurzes Nickerchen.
Doch die Ruhe waehrt nicht lange.Bald ist er aufgestoebert und wird,einem Schlacht-
vieh gleich,ins naechste Geschaeft getrieben.

Ganz anders beim @Jock.

Hoert er den Ruf,sie beim Einkaufsbummel zu begleiten,huepft sein Herz vor Vorfreude,
denn er will eine elegant gekleidete Partnerin,wo fuer er weder Kosten noch Muehe
scheut.

Geduldig wartet er in der Dessousabteilung vor der Umkleidekabine,bis er den Ruf:
"Kannst du mal schauen"vernimmt.
Da ist immer die Chance,einen Blizzer zu erhaschen gegeben.Stets redet er ihr zu,doch
die etwas teuere Handtasche zu nehmen und promotet den edlen Seidenschal von
Versace in hoechsten Toenen.

Nur beim schicken Kostuemchen von Chanel,das den Wert eines 3 fachen Monatsein-
kommens entspricht,ist Diplomatie gefordert,um dem finanziellen Ruin zu entgehen.

Zwar umtaenzelt er das gute Stueck und zupft da und dort an einem Faeltchen,und
drueckt seine Bewunderung mit:" Wunderschoen,passt perfekt" aus.

Doch die Bemerkung,dass dieses Modell nur aeltere Damen tragen,bewirkt,dass dieses
Kleidungsstueck flugs wieder am Kleiderbuegel haengt.

Beim Bezahlen haelt sich @Jock immer vor Augen,dass das letzte Hemd keine Taschen
hat und vermeidet damit,dass ein Schatten auf seine gute Laune faellt.

Abends,wenn sie schnurrend wie eine Katze fraegt,was er gerne zum Abendessen will,
weiss er,er hat alles richtig gemacht.

Jock




















Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 03. Februar 2021, 14:38:05
Airbus A380

Als der erste Flieger A 380 startete und sicher wieder landete,ueberschlug sich die
Presse in Superlative.

Bis zu 850 Passagiere (nicht Sardinen) koennen transportiert werden,dabei bei einem
Ersparnis von 15 % an Kerosin und Piloten waren aus dem Haeuschen,weil der Koloss
quasi mit dem kleinen Finger zu steuern ist.

Durch die Hype kam in Vergessenheit,dass es schon laengst ein Fluggeraet gab,das
eine hoehere Transportkapazitaet hatte,voellig emissionsfrei war,jedermann zur Ver-
fuegung stand,platzsparend im Wohnzimmer untergebracht werden konnte und nie
einen Servicebedarf hatte.

Wir sprechen vom fliegenden Teppich.

Die Berichte aus uralten orientalischen Sagen,ueberliefern uns,dass Koenig Salomon
auf einen Teppich nicht nur seine ganze Armee unterbrachte,sondern er auch bequem
Platz fand,als er aufbrach um die messingende Stadt zu besuchen.

Das sind doch phantastische Entwicklungsmoeglichkeiten fuer die deutsche Automobil-
industrie,auf der Weise die elektrische Mobilitaet zu ueberspringen und sich auf die
zukuenftigen Standards des Transportes zu konzentrieren.

Fachkundiges Personal,das Know how und tausendjaehrige Erfahrung mitbringen,sind
schon lange im Lande.

Doch sie werden scheel angesehen und es wird versucht,sie so schnell als moeglich
nach dem Maghreb und Orient auszuweisen.

Ob man damit nicht einen Fehler macht ?

Der fliegende Teppich scheint aus dem Gedaechtnis gekommen zu sein.Angeblich
soll es im Orient und im Maghreb noch einzelne Expemplare geben,die in einer Ecke
verstauben und darauf warten,wiederentdeckt zu werden.

Auf der Suche nach so einem Prachtstueck,begleiten wir ein deutsches Ehepaar.

Auf nach Marrakesch ! (demnaechst)

Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 04. Februar 2021, 15:09:47
Auf dem Weg zum "fliegenden" Teppich

Wohin soll man sich auf den Weg machen ?Zu den Arabischen Emiraten oder in die
Berge Persiens,vielleicht doch besser zu den Taelern von Kurdistan ? Der Maghreb
waere auch eine Alternative.

Die relative Naehe von Europa zu dem Maghreb,erleichtert  die Entscheidung bald.

Und man hoerte ja,dass in Marocco,besser,in der Roten Stadt Marrakesch,besonders
wertvolle Teppiche billig zu kaufen sind.

Der Ueberflug ueber das Atlasgebirge ist schon eine Wucht.Die schneebedeckten Gipfel
gruessen und heben sich vom wolkenlosen Himmel ab,bevor man im ockerfarbene Ge-
laende die Haeuser von Ortschaften sieht,wo man nicht begraben sein will.

Weiter weg liegt die nackte Sahara,wo Wind und Sand staendig an der Neugestaltung
der Landschaft arbeiten.

Der Flughafen von Marrakesch ueberrascht.

Lichtdurchflutende Terminals,so sauber,dass man vom Boden essen koennte und die Landesfarbe zeigt sich an Waenden,Decken und Ornamenten.Gepflegte Kakteenbeete
und Palmen,statt Geranien und Birken.

Jetzt weiss man,man ist in einem anderen Kulturkreis angekommen.

Aeltere Reisende vergleichen den Flughafen von Marrakesch mit dem Flughafen von
Kairo und sind angenehm ueberrascht.

In Marrakesch keine obdachlosen Familien,die im Gras lagern,keine aufdringlichen Taxi-
fahrer,keine laestige Verkaeufer,Fremdenfuehrer und dergleichen.

Schnell erreicht man die Stadt selber und taucht in ihr ein.

Das Einchecken im Hotel geht reibungslos,die Zimmer sind sehr ordentlich und trotz-
dem will man keine Zeit verlieren,den "fliegenden" Teppich zu suchen.

9 von 10 Touristen treibt es zum Djemaa el Fna,dem beruehmtesten Platz der Stadt.

Dort entfaltet sich die ganze Pracht maghrebinischer Lebensart und zieht Einheimische
wie Fremde an,wie Motten das Licht.

Im Menschengewuehl sind Maerchenerzaehler,Gauckler,Schlangenbeschwoerer,Wahr-
sager,Wasserverkaeufer und eine Art tanzender Derwische die Anziehungspunkte und Fotomotive der Besucher.

Berbermaenner mit wetterzerfurchtenden Gesichtern stecken in dicken Umhaengen,als
braeche demnaechst der Schneesturm los,verhuellte Frauen huschen nach dem Einkauf
hinter die schuetzenden Tueren ihrer Haeuser.Nur die Kinder auf der Strasse geben
sich heiter und dabei sind sie bereits in der Ausbildung zur Bewaeltigung ihres Lebens.

Sie alle,Maenner,Frauen und Kinder,sind Kinder ihres Landes und ihrer Kultur und Trad-
ition.

Die Maerchenerzaehler erzaehlen von Aladin und Scheherazade,wie es auch ihre Vaeter
schon getan haben,die Schlangenbeschwoerer erlernten den Fang einer Kobra vom
Grossvater und Vater und verwenden dafuer nicht mehr,als ein scharfes Auge,einen
Spiegel und einen schnellen Griff.

Von der Tageshitze und vom Zuschauen bekommt man Durst.Doch nur wenige Touristen
werden sich an den Wasserverkaeufer wenden.Zu offensichtlich ist Diskrepanz von
europaeischen und maghrebischen Hygienevorstellungen.

Das Wasser des Wasserverkaeufers ist in einem Ziegenlederbehaeltnis aufbewahrt und
ist lauwarm.Die Schuesselchen,wo das Wasser gereicht wird,traegt der Wasserver -
kaeufer an einem Riemen vor dem Bauch und kann sich nicht daran erinnern,wann
die Schuesselchen nach Verabreichung gereinigt wurde oder ob es ueberhaupt jemals
geschehen ist.

Rund um den Djemaa el Fna-Platz gibt es Dutzende kleine Restaurants und es ist auch
einem Anfaenger moeglich,dort eine eiskalte Cola zu erstehen.

Hat er jedoch einen kleinen Hunger und meint,ein kleiner Happen waere angebracht,
ist Vorsicht die Mutter der Geldboerse.

Die Speisekarte,wo die angebotenen Gerichte fotografiert sind und wo auch der Preis
deutlich angeschrieben ist,verlockt zur Bestellung.
Man zeigt auf der Speisekarte auf das gewuenschte Gericht und verzehrt dieses ohne
jede boese Ahnung.
Starr vor Schreck ist man dann,wenn die Rechnung kommt und feststellen muss,dass
der doppelte oder dreifache Betrag aufscheint.

Reklamation ist sinnlos,denn der zweite Blick auf die Speisekarte zeigt,dass tatsaech-
lich die Preisangabe mit der Rechnung uebereinstimmt.

Uebersehen hat der Anfaenger,dass in einem guenstigen Moment die Speisekarte aus-
getauscht wurde und jetzt hat er den Scherm auf.

Wird es abends,leuchten tausende Lampen den Platz aus und hunderte Garkuechen
wetteifern um Gaeste.
Der Schafskopf,gesottet oder gegrillt,ist der Renner.Aehnlich wie die hintere Schweins-
stelze im bayrischen Biergarten oder im Schweizer Haus.

Muede kommt man dann ins Hotel und geht bald zu Bette.

Morgen,ganz sicher wird man den fliegenden Teppich aufspueren und erwerben.

Jock








Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 05. Februar 2021, 15:43:46
Der Erwerb des fliegenden Teppichs          (Am Beispiel eines fiktiven Ehepaares)

Wenn sich die Sonne aus dem Morgendunst erhebt,sind die Traeume besonders in-
tensiv.Gerne wuerde man da noch ein Stuendchen weiter schlummern.

Unser Ehepaar jedoch,wurde just zu dieser Zeit,brutal aus dem Schlaf gerissen.
Ein Hoellenlaerm war zu vernehmen und im ersten Moment dachten sie,das Hotel
steht im Flammen.

Es war jedoch nur der Muezzin,der seiner Pflicht nachkam und die Glaeubigen zum
Morgengebet rief.
Weit hin schallt der klagende und mahnende Ruf,der besonders weit dringt,wenn er
mit beiden Haenden die Ohren zuhaelt.
Da jedoch auch bei den Muezzinschulen Mangel an Schuelern festzustellen ist,und
Blinde ueberhaupt Mangelware sind,sind die Moscheen mit akustischen Geraeten aus-
gestattet,die,die auf hoechster Lautstaerke gestellten Lautsprechern,Allahu Akbar ver-
kuenden und damit auch sicherstellen,dass sehende Muezzins nicht in die Hoefe der
Haeuser blinzeln,wo Frauen ihrer Arbeit nachgehen.

Noch beim,frueher als geplanten,Fruehstueck des Paares,konzipierte der Herr aus
Duesseldorf einen scharfen Beschwerdebrief an sein Reisebuero,wo er die Stoerung
der Nachtruhe beklagen wird und einen saftigen Preisnachlass einfordern wird.

Ja,manche Herrschaften aus Deutschland haben in ihrer Doppelhelix ihres DNA-Stranges
dort unten einen Zacken,wo das Halbgoettliche ihren Sitz hat.
Das befaehigt sie,eine schnelle Auffassungsgabe zu haben,schneller als andere,sich
einen Durchblick zu verschaffen und der,der sie ueber den Tisch ziehen will,erst ge-
boren werden muss.

Daher weiss unser Paar,dass man nicht an der Rezeption nach einem Teppichgeschaeft
fraegt,denn die sind hundertprozentig mit dem Inhabung verbandelt und teilen sich den
Erloes.

Besser man fraegt auf der Strasse einen unverdaechtigen Einheimischen.Nur so bekom-
mt man eine ehrliche Antwort.

Unweit des Hotels,fand man bald die geeignete Person.

Ein alter,weissbaertiger Mann,sass da in einem Kaffeehaus und genoss eine Wasser -
pfeife,waehrend unablaessig an der Gebetskette (Misbaha)fummelte.

Das Paar trat zu ihn hin und wollte erfragen,ob er vielleicht einen Teppichladen kenne,
der einen "fliegenden"Teppich zu verkaufen hat.

Der alte Mann hatte beste Marnieren.Sofort frug er die Dame,ob sie wohl die Helene
Fischer sei,die weltberuehmte Saengerin und von wo sie herkomme ?

Die Dame,eine Endfuenfzigerin mit XL - Rubensfigur empfand ab diesen Moment ganz
grosse Sympathie fuer den Herren und stufte ihn,als absolut vertrauenswuerdig ein.
Ja,"Dusseldorf" kenne er.Die wunderschoenen alten Haeuser,der gruene Inn und die
Bergkette,wo man so gut Skifahren kann.

Bei der Frage nach dem Teppichgeschaeft,dachte er lange nach und sog ein paar Mal
an seiner Wasserpfeife.
Ja,er kenne ein Teppichgeschaeft,wo man wertvolle und guenstige Teppiche erwerben
kann und wo nur an einheimische Kunden verkauft wird.Er ist aber kein Kunde davon,
koenne aber die Adresse nennen.

Mit Adressen ist es in Marrakesch keine leichte Sache,sie auch zu finden.Besser man
laesst sich von einem Fuehrer hinleiten.

Ein junger Mann,im weissen Kaftan sah so aus,als haette er Zeit.

Gegen ein Bakisch in der Groessenordnung eines halben Wochenlohnes fand er Zeit
und fuehrte das Paar zu der angegebenen Adresse.

Der Laden sah aus,als waere die Eroeffnung mit dem Datum der Geburt Abrahams
zusammengefallen.Doch im Inneren lagerten unerwartete Schaetze.

Die Waende mit Kelims behaengt,der Boden mit Farahans bedeckt und in der Mitte
ein meterhoher Stapel mit wunderschoenen Kehschan,Tabriz,Maschad u.s.w.

Der ueberaus freundliche Geschaeftsinhaber servierte erst Tee,dann eiskalte Cola und
reichte kleine Imbisse,waehrend er nach Begehr frug.

Der Kunde vermied das Wort " fliegender Teppich" sondern umschrieb seinen Wunsch
mit antiken Knuepfprodukten aus der Zeit von 1000 und 1 Nacht.

Anschliessend blaetterte man den Teppichstapel von oben nach unten durch.Bei jeden
Stueck eine blumenreiche Erklaerung ueber die Bedeutung der Motive,Farbe,Herkunft,
Knotendichte und Alter.

Nochmals blaetterte man von unten nach oben und von oben nach unten durch.

Dabei fiel dem Paar auf,dass ein bestimmter Teppich im Stapel,wortlos ueberblaettert
wird und man versuchte,das Stueck rasch mit einen anderen Teppich zu ueberdecken.

Was ist mit dem da ?frug der Germane und legte seine schwere Hand auf den Teppich.

Der Teppichhaendler ueberhoerte die Frage und wollte zum naechsten Stueck ueber -
gehen.Doch da ist er bei einem Deutschen an den Falschen geraten ?

Was mit dem da ist ?insistierte der Mann und seine Stimme nahm den scharfen Ton
eines Feldwebels an.

Der Teppichhaendler wand sich wie ein Aal und versuchte sich um eine Antwort zu
druecken.Ein anderer Kunde haette bereits sein Interesse an dem Stueck bekundet,
gestand er ein doch das foch dem Kunden nicht an.

Ich will ihn haben,diesen und keinen anderen,bekraeftige der Kunde nochmals und
war ueberzeugt,ein besonders kostbares und rares Stueck vor sich zu haben.

Jetzt knickte der Teppichhaendler ein und trat in die Preisverhandlung,die sich ueber
Stunden hinzog,ein.
Bei einem hohen 5-stelligen Eurobetrag wurde man sich handelsein.

Der Teppich wurde zusammengerollt auf auf den Schultern zweier Laufburschen zum
Hotel gebracht.

Dort war man schon geuebt,mit dem Ausfuellen der Zollpapiere und versprach,den
Teppich morgens,mit der selben Maschine,die das Ehepaar fuer den Heimflug be-
nuetzen wird,zum Versand zu bringen.

Jock

Was dann geschah,ist demnaechst zu lesen.



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 06. Februar 2021, 13:37:43
Der Flug des "fliegenden"Teppichs

Waehrend die Sonne ueber Marrakesch sich in eine rote Scheibe verwandelte und
sich anschickte der Nacht die Herrschaft zu ueberlassen,ruestete man sich im Haus
des Teppichhaendlers fuer ein grosses Fest.

Seit Stunden werden Hammeln am Spiess gedreht,das Atrium des Hauses mit
bunten Lampions geschmueckt,auf einem niedrigen Podest,stimmte eine marok-
kanische Band ihre Instrumente und in einem Nebenzimmer,wartete eine Bauch-
taenzerin auf ihren Auftritt.

In der Kueche waren und wurden Kostelichkeiten der marokkanischen und berber-
ischen Kueche zubereitet,deren Duefte die Wasser im Munde zusammenlaufen lies-
sen.

Die Familie des Teppichhaendler,hat sich festlich gekleidet und das Oberhaupt ge-
gruesste die erweiterten Familienangehoerigen.Alle Cousins und Cousinen,Onkeln
und Tanten waren gekommen,um das "Wunder" zu feiern.

Neben der Familie waren auch eingeladen,die Gehilfen im Geschaeft,der Fremden-
fuehrer und auch der alte,weissbaertige,wuerdige Mann.

Dieser wurde mit besonderer Aufmerksamkeit behandelt,das Salem alkeikum alleine
genuegte nicht,sondern er wurde ausserdem mit feuchten Wangenkuss willkommen
geheissen.

Bevor die Gesellschaft zugriff,die orientalischen Weisen erklangen,gedachte man
Allah dem Allmaechtigen.

Diesem grossen Gott ist zu verdanken,dass er ihnen einen Kunden gesandt hat,der
nicht nur geldmaessig grosszuegig war,sondern auch half,den Ladenhueter an Tep-
pich anzubringen.

Nachdem der Teppichhaendler beim Barte des Propheten schwur,bei der naechsten
Hadsch dabei zu sein,ging es hoch her,bis die spaete Nacht die Gesellschaft zer-
streute.

Auch in Duesseldorf,in der Villa des Ehepaares,wurde zu einer kleinen Party geladen.

Die Gaeste,Freunde,Bekannte,Geschaeftspartner und Nachbarn,bestaunten den aus-
gelegten Teppich und wagten kaum,ihn zu beruehren oder gar zu betreten.

Mit dem Champgnerglas in der Hand erzaehlte unser Mann stolz,dass er den ver-
langten Preis um die Haelfte herunter handeln konnte und er sich sicher ist,dass
das kostbare Stueck,einer der fliegenden Teppiche sei.

Da hat er nicht unrecht,denn der Teppich ist wirklich geflogen.

Von Marrakesch nach Duesseldorf,im Frachtraum des A 380.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 18. Februar 2021, 13:32:29
Der reichste Mann der Welt

Bill Gates,Jeff Bezos oder Elon Musk ?

Nein,im Vergleich zum reichsten Mann der Welt,der jemals gelebt hat,sind die ge-
nannten Herren,eher arme Schlucker.

Auch die Herren Kroesus und Midas haetten dem reichsten Mann der Welt nicht das
Wasser reichen koennen.

Zu Lebzeiten des reichsten Mannes,war auch der maechstigste Herrscher aller Zeiten
am Zenit seiner Macht und in seinem Reich ging die Sonne nicht unter.
Der Wahlspruch A.E.I.O.U. (Aller Erdenkreis ist Oesterreich untertan)ist zwar nicht
vom ihm,wird aber gerne noch als Glorifizierung einer laengst untergegangenen Patri-
otisierung missbraucht.

Ja,Karl V. konnte mit Fug und Recht behaupten,dass in seinem Reich die Sonne nicht
untergeht,denn er beherrschte grosse Teile Europas,Suedamerikas und Teile von SOA.

Daher ist es erstaunlich,dass ihn ein Brief aus Augsburg die Sorgenfalten an die Stirn
trieb und er alle Haende voll zu tun hatte,einen Konkurs zu vermeiden.

Der Brief,der ihn erreichte,war zwar hoeflich im Ton,doch vom Inhalt unerbittlich.

Mit dem Brief wurde er aufgefordert,(endlich) seine Schulden zu bezahlen und endete
mit dem nachdruecklichen Hinweis,dass eine weiter Stundung nicht moeglich ist.

Der Brief trug die Unterschrift eines Jakob Fuggers aus Augsburg.

Von den Schulden,die gerade 500.000 Dukaten ausmachten,schaffte es Karl V.,indem
er alle seine Guthaben zusammenkratzte,415.000 Dukaten zu bezahlen,wobei er sich
nicht schaemte,auch Staedte (wie Loewen) als Garanten bzw.Zahler zu verpflichten.

Jakob Fugger war der reichste Mann der bisher jemals lebte.Sein Vermoegen laesst
sich auf Grund seiner Geschaeftsunterlagen hochrechnen und dabei kommt man auf
stolze 400 Milliarden Euro.

Die Familie Fugger war schon vor Jakob sehr wohlhabend und betaetigte sich im
Textilhandel.Erst unter Jakob hob sie ab und besass eine Reihe von "Fuggereien",war
einer der groessten Bankiers und war vor allen im Bergbau investiert.

Silber und Kupfer waren damals um 1500 die Cashcows und Fugger besass 8/9 der
Minen von Schwaz/Tirol.Diese Anteile knoepfte er dem Karl V.ab,weil der fast immer
in der Kreide des Jakob stand.

In Schwaz schuffteten 10.000 Bergleute und mit 13.000 Bewohnern war Schwaz die
2.groesste Stadt auf dem Gebiet von Oesterreich.Die Ertraege aus dem Silberabbau
gingen erst dann zurueck,als man begann die Silberminen in Suedamerika auszu-
beuten.

Noch heute gibt es Familienlinien der Fuggers.Das ganz grosse Vermoegen zersplit-
terte durch Erbteilungen,doch am Hungertuch nagen sie auch heute nicht.

Man sollte daher meinen,die Fuggers haben keine Sorgen,leben in geraeumigen
Behausungen,striegeln ihre Reitpferde und beachten die Sonderangebote von Ali und
Lidl nicht ernstlich.

Weit gefehlt - sie haben Sorgen und Befuerchtungen !

Es sind nicht die Aktienkurse,nicht die Negativzinsen oder Opfer der Pandemie zu
werden.

Es ist der Wind und der Borkenkaefer,die sie fuerchen,wie der Teufel das Weihwasser.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 25. Februar 2021, 11:16:37
Das Maerzkalb

In wenigen Tagen beginnt der 1.Maerz und vor diesem Datum hatte man sich ge-
fuerchtet.

Meist war es in einem Bauernhof im oberen Waldviertel,wo genau um 00.01 h der
Bauer durch Unruhe im Stall aus dem Schlaf gerissen wurde und er nach der Ur-
sache des  Scharrens und Muhens Nachschau hielt.

Zu spaet,um die Katastrophe abzuwenden.Die Stalltuere stand offen und das Kaelb-
chen war ausgebuext.
Ein Stueck lang konnte man die Spuren im Schnee noch verfolgen,doch im Wald ver-
loren sie sich bald.

Der Bauer verstaendigte seinen Nachbarn,der wieder seinen Nachbarn und bald wus-
ste das ganze Waldviertel,dass das "Maerzkeible" unterwegs ist.

Es war/ist ein gefaehrliches Tier und jedermann war angeraten,nicht von ihm gebis-
sen zu werden.
Besonders Kinder und alte Leute waren gefaehrdet.

Es gab aber auch eine troestliche Meinung ueber das Untier.Gelingt es,das Kaelbchen
am Schwanz zu packen,bekommt man einen Kuebel voll Gold und kann sich jeden
Wunsch erfuellen.

Wuensche hatte ich,als kleiner Bub einige.Eine elektrische Eisenbahn oder eine voll-
ausgestattete Cowboyausruestung mit zwei goldenen Kapselrevolver.

Todesmutig war ich auch und durchstreife den Vereinsberg in Schrems auf der Suche
nach dem Kaelbchen.
Leider fand ich es nicht.

Ist dann der Monat Maerz vorueber,kehrt das Kaelbchen wieder in seinem Stall zu -
rueck und wird Michkuh.
Angst und Schrecken sind dann vorbei.

Nicht nur im Waldviertel,sondern auch im oberoesterreichischen Vorland und auch im
Allgaeu ist das Maerzkalb schon gesehen worden.

Warum das Maerzkalb einen so schlechten Ruf erworben hat,ist auch geklaert.

Jaenner,Februar und Maerz sind die Monate mit den haeufigsten Sterbefaelle.

Die Bevoelkerung,vor Penicillin und Antibiotika,war durch die langen Wintermonate
und verbunden mit Verzicht auf frisches Gemuese und Licht,geschwaecht und besonders
anfaellig fuer Verkuehlungen.
Und die holte man sich,weil die Sonne schon stark genug ist,die Winterkleidung gerne
abzulegen und uebersieht dabei,dass es auf der Schattenseite noch kalt ist.

Schon hat man eine Verkuehlung aufgerissen,die fuer Kinder und Alte boese ausgehen
konnte.
Verstorbene in dieser Zeitspanne wurden gerne mit dem Biss des Maerzkalbes in Ver-
bindung gebracht.

Der Schrecken,den das Maerzkalb verbreitet hat ist laengst vorueber und auch ist der
Monat Maerz kein Schrecken mehr fuer die Biertrinker.

Das Maerzenbier ist heute nur mehr eine Absatzaktion und keine beginnende Durst-
strecke,bis es wieder kalt geworden ist,um frisches Bier zu brauen.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 09. März 2021, 12:25:24
Wie entledigen sich die Englaender ihrer Monarchie ?

Am einfachsten durch eine Volksrevolution,aber dazu finden sich nicht genug Be-
fuerworter.

Im Schnitt sind 69 % der Bevoelkerung fuer die Beibehaltung dieser Staatsform.

Auch das Interview,das Herr Harry und Frau Megham Windsor der Frau Oprah Winfrey
gegeben haben,ist nicht geeignet,das Koenigshaus so zu erschuettern,dass eine Re-
publik ausgerufen werden muss.

Zu abgesichert ist der Status der Royals und das,ohne dass eine geschriebene Verfas-
sung sie ausdruecklich schuetzt.
Ja nicht einmal selbst koennen sich die koeniglichen Mitglieder aus ihrer Rolle stehlen.

Stirbt die Queen,so tritt automatisch Prinz Charles als Koenig an.Es ist ihm nicht ohne
weiteres moeglich zu sagen: "Nein,vielen Dank".

Ein Verzicht waere nur dann wirksam,wenn das englische Parlament ein eigenes Ge-
setz verabschieden wuerde und ein gleichlautendes in den Parlamenten der Common-
wealthmitglieder,ebenfalls eines erlassen wird.

Dann waere Prinz Charles aus dem Schneider,doch dann traete sein Sohn William an
seine Stelle und muss Koenig werden.
Sagt auch der nein und alle anderen in der Thronfolge auch,faende sich bei dem,an
etwa 555.555.555,Stelle stehende @Jock jemand,der sagt:"ich machs".
Dem Reiz,mit tollen Autos herumgefuehrt zu werden,koennte er nicht widerstehen.

Koenig Edward VIII. hat es ja persoenlich mitgemacht,wie schwer es ist,sich aller Ver-
pflichtungen zu entledigen.
Zu heiraten,wenn er wollte und Koenig bleiben,sagte man ihn - geht nicht.Abdanken
nur dann,wenn andere Stellen zustimmen,die ihn verboten,sein Heimatland jemals
wieder zu betreten.

Auch wenn die Abschaffung der Monarchie einvernehmlich erfolgen wuerde,sind zuvor
gewaltige rechtliche Huerden zu beseitigen.

Briefmarken und Geldscheine sind schnell gedruckt und als Nationalhymne kann man
einen alten Beatlessong verwenden,aber eine neue Verfassung kann man nicht ueber
Nacht schreiben,die alte Privilegien und Vorrechte mit einschliesst oder ausschliesst.

Nicht nur auf der Insel sind Umwaelzungen zu erwarten.

Eide,die auf die Krone geschworen wurden,waeren dann nicht mehr wirksam.Schott-
land,Nordirland und Wales koennten sich unabhaengig erklaeren u.s.w.
Aber auch in Australien,Kanada und andere Staaten,die die Monarchin oder Monarchen
als Staatsoberhaupt fuehren,muessten sich neue Staatsoberhaeupter suchen.

Dass man ueberhaupt solche Gedanken spinnt,hat als Ursache,weil man sich darueber
den Kopf in der Familie zerbrochen hat,wie denn ein dunkelhaeutiges Kleinkind mit
roten Haaren aussehen koennte.

Ganz schoen altmodisch und von vor-vorgestern die Windsors.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 15. Mai 2021, 13:58:04
Die Entschuldigung

Darling,floetete meine Frau,die hochgeruestet fuer eine koenigliche Hochzeit heraus-
geputzt war,ich gehe jetzt zu meinen "Ladyday"und wenn ich zurueckkommen,will ich,
dass du rasiert bist.

Beim zweiten Halbsatz hatte ihre Stimme einen rasiermesserscharfen Ton angenom-
men,der keinen Widerspruch erlaubt.

Tatsaechlich wucherte mein Bart wild dahin,weil ich wegen der Hitze einfach keine
Energie aufbrachte,ihn abzurasieren.

Waehrend ich mich ans Werk machte,fiel mir eine Geschichte aus der Schatzkammer
der "Tante Jolesch" ein und sofort beneidete ich den Onkel,der Mittelpunkt der Er-
zaehlung ist.

Tante Jolesch hatte einen Neffen,den Franzl,der wiederum einen Onkel hatte,den er
bei Gelegenheit immer wieder besuchte.

Der Onkel war eine ehrenwerter,hoechst respektabler,vermoegender Mann.Er sass als
wichtiges Mitglied im Gemeinde - und Kirchenrat,trug hohe Auszeichnungen an der
Brustseite seines Frackes und alle Buerger,die ihn auf der Strasse trafen,luefteten subalt-
ierend die Kopfbedeckungen.

Zu jener Zeit (1850 bis 1920),war es ueblich,dass diese Gesellschaftsschicht,jeden
Morgen den Besuch eines Barbiers bekam,der den Bart des Hausherren abnahm.

So auch beim Onkel.Seit vielen,vielen Jahren,kam dieser und erledigte seine Arbeit
zur aeussersten Zufriedenstellung.

Doch eines Tages gerieten sie wegen einer Kleinigkeit in Streit und der Onkel warf ihn
aus dem Haus.Der Barbier packte seine Sachen zusammen und ging grusslos davon.

Schon naechsten Morgen war der neue Barbier da.Doch seine Art zu Rasieren miss-
fiel dem Onkel und verabschiedete ihn bald.Auch die naechsten "Meister" hatten kein
langes "Arbeitsleben" beim Onkel.
Der eine schabte unfein,der andere patzte mit der Seife alles an,der naechste benoetigte
ueberaus viel vom Alaunstift,der weitere roch entsetzlich nach Alkohol u.s.w.

Gerade,als "Franzl"wieder einmal dem Onkel einen Besuch abstatten wollte,fand er ihn
fruehmorgens an einem Dienstag,vollausgestattet zum Ausgehen.
Der Frack war frisch gebuerstet,die Hose gebuegelt,die Gamaschen glaenzten,der Vater-
moerder ragte steil in die Hoehe,den Zylinder hatte auf dem Kopf,in der einen Hand
seinen Spazierstock in der anderen einen Korb mit erlesenen Weinflaschen.

Onkel,wo gehst du hin ?Die hl.Messe ist erst am Sonntag und die Gemeinderatsitz-
ung ist erst am Abend.

Der Onkel wollte die Frage ueberhoeren,doch Franzl sistierte nach.

Ich gehe zu meinem alten Raseur und entschuldige mich,antwortete der Onkel,denn
man muss auch eine Niederlage akzeptieren.

Mein Bart ist nun ab,aber es war eine leidensvolle Angelegenheit.Der Rasierer war alt
und stumpf,die Reste aus der Rasierschaumspraydose bildeten keinen Schaum und
troepfelten duennfluessig in den Kragen.Meine Haut ist geroetet und verlangt Haut-
balsam.

Aber was blieb mir uebrig ? Unser Friseur im Ort weigert sich mich zu rasieren.Hab
ich ihn vielleicht unabsichtlich beleidigt ? Wartet er auf eine Entschuldigung ?
Und wie koennte die ausfallen,dass er sie akzeptiert ?

Mit einem Koerbchen Wein kaeme ich nicht weit,aber vielleicht mit einem Mercedes-
Benz,wie ihn unser Dorfdoktor faehrt.

Mal ueberlegen.Fuer eine gute Rasur sollte nichts zu teuer sein.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 30. Mai 2021, 11:15:21
Leben am Eisernen Vorhang

Das Bahnhofsgebaeude in Gmuend II war ein schmuckloser,barackenaehnlicher
Zweckbau,den man nach dem WK II errichtet  hatte.
Dieser Bahnhof war die Endstation in Oesterreich von der Franz-Josefs-Bahn,die
Wien,Prag und Berlin verbinden sollte.

Der Gleisstrang Richtung Wien glaenzte silbern in der Sonne und die Bahnstationen
wie Vitis,Allentsteig und Siegmundsherberg hatten einen Klang,wie Kathmandu oder
Ulan Bator - zumindest fuer uns 5 jaehrige.

Wie ueberhaupt Wien als Nabel der Welt galt.Die Neonreklameleuchten bei der Kreuz-
ung Westbahnhof,liessen New York und den Times Square,als duestere Dorfbeleucht-
ung erscheinen.
Eine Stadt die niemals schlaeft,kam es uns vor,wo hunderte Spielwarengeschaefte
auf unseren Besuch warteten,wo an den Strassenbahnen Trauben von Menschen hin-
gen und man aufpassen musste,wenn man die Strasse ueberquerte.

Der Gegensatz war die Stille im oberen Waldviertel.

Der Gleisstrang von Gmuend Richtig Ceske Velenice,das ehemalige Gmuend III war
rostig,weil es so gut wie keine Zugsverkehre gab,die den Rost abschliffen.
Tote Grenze,tote Hose.

Jedoch das Gleisbett auf der 2 Km langen Strecke ,war das bestgepflegteste in ganz
Mitteleuropa.Kein Unkraut hatte eine Chance und die Schottersteine sahen aus wie gebadet.

Die Ursache dafuer war der Schmuggel der Bahnbediensteten diesseits und jenseits
der Grenze.
Unter dem Vorwand Gleispflege trafen sich die Eisenbahner im Niemandsland und
tauschten Gueter aus.
Kristallglasluester fuer Oesterreicher,kleine technische Geraete fuer die Tschechen.

Besonders begehrt waren Sicherheitsgurte,die sich treu kommunistische Funktion-
aere in ihre Trabant einbauen liessen und so ihre Bedeutung offenbarten.

Sonst war die Grenze zu.

Anfangs 1950 wurden nur 4.600 Einreisevisa fuer Oesterreicher ausgestellt aber nur
1.900 Tschechen erhielten die Erlaubnis nach Oesterreich zu reisen.

Als 1919 nach WK I Gmuend III den Tschechen zugeschlagen wurde,stoerte das die
Einheimischen wenig.
Die Grenzuebertritte waren formlos zu bewaeltigen und Kontakte jederzeit moeglich.
Zudem konnten die Alten sowohl Deutsch wie auch Tschechisch.

Nach WK II wurde die Grenze dichtgemacht und so Kontakte unterbunden.

Die Grenze war hochgesichert und bestand aus einem 3 teiligen Zaun.Von der tschech-
ischen Seite aus gesehen,erst ein Signalzaun,dann der elektrische Verhau und dann
einen Sicherheitszaun,der Oesterreicher abhalten sollte,in das Arbeiterparadies zu
fluechten.

Den 3. Zaun haette man sich ersparen koennen.So weit ich weiss,haben nur 2 Per-
soenlichkeiten vom Westen kommend,die kommunistische Erde gekuesst.Einer war
ein Papst,der andere ein zukuenftiger Kanzler aus Oesterreich.

Der Eiserne Vorhang war zwischen der Tschechoslowakei und Oesterreich ein sehr
gefaehrlicher.Insbesondere fuer die tschechischen Grenzschuetzer.

Mehr als 500 Personen davon kamen ums Leben.Meist durch Suizide.Einige wurden
beim Fluchversuch entweder erschossen oder kamen durch Unfaelle ums Leben.

Nach Fall des Ostblockes verschwanden nach und nach die Grenzkontrollen und Zoll-
schranken.

Die Grenze jedoch blieb.

Zwar fahren Waldviertler nach Tschechien um billiger Lebensmittel einzukaufen,
waehrend Tschechen die Staedte im Grenzgebiet frequentieren,weil es dort einige
Sachen gibt,die guenstiger angeboten werden,als Zuhause.

Ein richtiger kultureller Austausch findet nicht statt.Nur wenige grenzueberschreit-
ende Veranstaltungen im Jahr sind im Kalender zu finden.

Bei diesen Treffen und Veranstaltungen wird nicht mehr Deutsch/Tschechisch ge-
sprochen und verstanden,sondern Englisch.

Und das wird noch laenger so bleiben.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 21. Juni 2021, 13:15:45
Der Fremdenlegionaer

In 3 Wochen,am Nationalfeiertag der Franzosen,werden die Fremdenlegionaere wieder marschieren.

Das Kaeppi ist weiss,der Lederschurz ist hellbraun und die Axt ist ueber der rechten
Schulter geschultert.Gemessenen Schrittes (88 pro Minute) defilieren sie vor dem
Praesidenten und anderen Honoratoren,die salutieren.

Und alle haben Vollbart,ein Zugestaendnis an die Truppe.

Der Mythos,den die Fremdenlegion verbreitet,wird heftig akklamiert,dabei sind die
glorreichen Zeiten laengst vorbei.

Nur in Veteranenkreisen sind die Schlachten in den Karlistenkriegen (250 von 6.000
blieben am Leben) und Dien Bien Phu,die ebenfalls mit einer Niederlage endete,Ge-
spraechsthemen und Anlass zur Glorifizierung.

So ziemlich in allen Weltgegenden war die Fremdenlegion im Einsatz,besonders in
Nordafrika.

Im deutschsprachigen Schlagerraum wird die Fremdenlegion kaum besungen.

Freddy Quinn ist wahrscheinlich der bekannteste Interpret,der sich symbolisch der
Fremdenlegion anschloss und die Lage mit :"Brennend heisser Wuestensand" be-
schrieb.

Kurz danach folgten Mina und Conny Francis mit dem Schlager :" Heisser Sand und
ein verlorenes Jahr".Nur andeutungsweise kann man eine Verbindung zur Fremden-
legion herstellen,weil der schwarze Dino,nach einen Mord zur Legion fluechtete.

Vico Torriani sang etwa zur selben Zeit :" Gefangen in maurischer Wueste,wo der
sterbende Fremdenlegionaer sich die Augen nach den Schwalben aussieht und nach deutschen Fluren sich sehnt.
Das selbe Liedchen haben auch die Ladiner zum Besten gegeben.In zuenftiger Leder-
hose vor dem Alpenpanorama auf der Ziehharmonika und Gitarre gespielt,wirkt es
wie die Faust aufs Auge.

Damals war die Fremdenlegion ein Zielpunkt fuer allerlei Gestalten,die die heimische
Justiz fuerchteten oder sich sonst aus der Bahn geworfen fuehlten.

Beim Eintritt in die Fremdenlegion wurde nicht besonders nach Name,Herkunft oder
Staatsbuergerschaft gefragt.
Nach 5 Jahren Dienstzeit und wenn man noch am Leben war und nicht desertierte,
bekam man die franzoesische Staatsbuergerschaft,und wenn gewuenscht ,sogar eine
neue Indentitaet inclusive Rentenanspruch.

Mittlerweile ist man nicht mehr so freizuegig.

Aber was war das fuer ein Zeitgefuehl damals,als 50.000 Deutsche nach WK II.in
der Legion dienten  ? (50.000 ist eine grobe Schaetzung des "Spiegels und entspricht
nicht der Realitaet)

Freddy Quinn wurde durch seine Lieder,die dem Mainstream entsprachen,erst bekannt,
dann geliebt und nebenbei auch reich.

Leider hat er sich von treudeutschen,ehrlichen,geraden Jungen,der so dumm war,ein
Haus direkt neben einen Fluss zu bauen,darauf hin seine Manuela sich sagte,einen
Deppen brauch ich nicht und ging,so dass ihn nur mehr eine Gitarre und das Meer
blieb,spaeter zum Spiesser gewandelt und das in seinem Song "Wir" ausdrueckte.

Zahlreiche Entschuldigungen halfen nicht mehr und so musste er wieder aufs Meer
hinaus.

Freddy ist (in seinen Liedern) hin-und her gerissen.Fuhr ein weisses Schiff nach Hong-
kong fuhr er mit.Aber schon am Landungssteg,wollte am Absatz umdrehen und wieder
nach Hause,wo die Taeler gruenen,die Weisswurst wartet und das Bier schaeumt.

Gibt es da Aehnlichkeit mit Farangs in Thailand,die schmerzlich knuspriges Brot ver-
missen aber unter dem Blaudach festgehalten werden ?

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 05. Juli 2021, 07:29:28
Meine Zahnaerztin und Kaiser Maximilian von Mexiko

Gestern musste ich mich von einem guten Begleiter fuer immer verabschieden.

Fast 70 Jahre waren wir Tag und Nacht zusammen,haben Freud und Leid geteilt,
haben gemeinsam gegessen und getrunken,kurz,wir waren unzertrennlich.

"Der" ist nicht mehr zu retten,verurteile die Zahnaerztin,"der" muss raus !Schweren
Herzens fuegte ich mich und legte mich auf den Marterstuhl.

Kaum lag ich,bekam ich eine Textilie ins Gesicht,was mir die Augen verdeckte,aber
durch das kreisrunde Loch den Mund freihielt.

Ich nahm es sofort weg und lugte auf die Vorbereitung der Bestecke fuers Zahn-
ziehen.
Was ich sah,machte mich ein wenig nervoes.

Eine Art Geburtenzange,Pinzetten,eine andere kleinere Zange,Spritzen wurden auf-
gezogen,die Aerztin schwer geschuetzt mit Mundschutz,Gesichtsvisier,Operations-
handschuhen u.s.w.

Als sie sah,dass mein Gesicht frei ist,legte sie wieder die Textilie an.Ich nahm sie
wieder weg.Das ging so 3-4  x so,dann frug sie,warum ich nicht will,dass meine
Augen bedeckt sind.

Waehrend wir warteten,bis die Betaeubungsspritze wirkt,erzaehlte ich ihr vom dra-
matischen Ende des guten Kaiser Max.

Wie er vor das Erschiessungspeloton gefuehrt wurde,jeden der Soldaten eine Gold-
muenze gab und die Augenbinde ablehnte.

Ich weiss nicht,wieviel von der Geschichte die Aerztin verinnerlicht hat,nur eines weiss
ich mit Sicherheit.
Das mit der Goldmuenze blieb ihr im Gedaechtnis haften und so musste ich sie bei
der Kasse,auch ablegen,in Form von 500 THB.

Jedenfalls habe ich wenigstens ueberlebt und sang zum Dank meinen Hunden "La
Paloma" vor.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jektor am 05. Juli 2021, 19:52:26

Das mit der Goldmuenze blieb ihr im Gedaechtnis haften und so musste ich sie bei
der Kasse,auch ablegen,in Form von 500 THB.

Jock

Vor 2 Wochen musste ich fuer eine Zahnextraktion 1.000,-- Bath zahlen. Vielleicht hat deine Geschichte ja die Zahnaerztin sanftmuedig gestimmt.   ;)

Gruesse vom
jektor
Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 07. Juli 2021, 12:49:47
Robot und Zehent

Erst kuerzlich behauptet ein Politiker,dass Deutschlands das hoechstbesteuerte Land
der Welt sei.

Das ist es mit rd.38 % fuer Steuern und Abgaben nicht,aber es gab schon schlim-
mere Zeiten,insbesondere fuer die Bauern.

Das von den alten Roemern uebernommene Verfahren wurde bis teilweise in die
Mitte des 19.Jhd.praktiziert.

Demnach waren die "Leibeigenen" einer Herrschaft verpflichtet,erst unbegrenzt,ihre
"Steuerleistung",durch persoenlich zu verrichtetende Taetigkeiten fuer die Herrschaft
zu erstatten.

Rechnet es man es durch,ergibt sich eine Steuerquote von 110 %,da 100 % per-
soenliche Leistung und 10 Zehent des Ackerertrages gefordert wurde.

Erst spaet,1772 wurden die Lasten gemildert.Nur mehr 104 Tagen Robot konnte ab-
verlangt werden und zusaetzlich die 10 % des baeuerlichen Ertrages.
Kleinhaeusler,Hofstaetter,und Viertellehner gar nur 52 bzw.26 Tagen in Anspruch ge-
nommen.

Dadurch verringerte sich (rechnerisch) die Steuerleistung auf ca. 40 %,was nicht all-zusehr von der heute ueblichen Quote abweicht.

Trotzdem war man aeusserst unzufrieden mit der Regelung.

Der Lehensherr,weil er,durch die fehlenden Arbeitskraefte,nicht den Verpflichtungen
gegenueber den Lehensgeber ( meist  Koenig oder Kaiser)nachkommen konnte und
das Anlegen und Pflege der Verkehrswege in seinem Gebiet vernachlaessigen musste,
bzw. er Tageloehner rekrutieren musste,die er allerdings auch zu bezahlen hatte.

Auch persoenlich musste er Einbussen hinnehmen,da er seine eigenen Laendereien
nicht durch die "Leibeigenen" bewirtschaften konnte.Was ohnehin eine problem-
atische Angelegenheit war.

Zur Saat - und Erntezeit war unter Umstaenden nicht genug Personal verfuegbar,
da jeder Bauer trachtete,sein eigens bewirtschaftetes Ackerland zu bestellen oder zu
ernten.
Ein Windbruch im Herrschaftswald war eine Katastrophe,weil nur schwer das Bruch-
holz aus dem Wald gezogen werden konnte,das sonst ein Festessen fuer den Borken-
kaefer gewesen waere.

Von da weg,hatten sich einige Landwirte spezialisiert und wurden Fuhrwerksunter-
nehmer,deren Dienste vom Auftraggeber zu bezahlen sind.

Hat also der "Leibeigene" seine 104 Tage abgearbeitet,konnte er nicht mehr zu zu -
saetzlichen Diensten einberufen werden.

Auch die Bauern,waren sauer,wenn es darum ging,den Zehent bestimmen zu lassen.

Das abgeerntete Gut musste solange auf dem Feld verbleiben,bis eine Kommission
kam,und die "Steuer" bestimmte.

Da sie nicht ueberall gleichzeitig sein konnten,war die Ernte,durch Regen,Faeulnis,
Ungeziefer und Nager,mitunter schon in Leidenschaft gezogen worden,das sich im
kommenden Winter auswirkte.

Der eingehobene Zehent wurde in Lagerhaeusern aufbewahrt und wurde,meist in
Winterszeit oder bei Hungersnot,an die einheimische Bevoelkerung ausgegeben.
Der Lehensherr konnte nicht,gutsherrenartig verfuegen,sondern war der Kontrolle
der Beamten des Koenige/Kaisers unterworfen.

Die staedtische Bevoelkerung konnte man schlecht zur persoenlichen Dienstleistung
herangeziehen,sondern sie mussten durch Barabgaben zum Allgemeinwohl beitragen.

Den Vorteil den sie daraus zogen war,dass sie Chancen hatten,in der Legislative mit-
wirken zu koennen,indem sie in diverse Gremien gewaehlt werden konnten.

Da die Bauern nach wie vor und bis heute,mit den Begebenheiten unzufrieden sind,
haben sie diverse "Bauernaufstaende" angezettelt.

1848 wurde dann die Leibeigenschaft abgeschafft.Die Bauern konnten ihr Land kauef-
lich erwerben und wurde freie Bauern.

Der Staat war ihnen sehr behilflich dabei.

Den Wert des Landes wurde zu einem Drittel des Wertes als abgearbeitet angerechnet,
ein weiteres Drittel wurde vom Land den Grundherren erstattet und das letzte Drittel
konnten die Bauern durch Pachten abtragen.

Die Leibeigenschaft ist trotzdem noch intakt.

Ein strenger Blick,des Mandelauges und schon greift der Farang zum Wasserschlauch
oder startet den Rasenmaeher.

Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 10. Juli 2021, 18:28:12
Am 11.Juli 1954 mass man den Pegelstand der Donau in Linz mit 9,62 m ab.

Es war bis heute das schlimmste Hochwasser entlang der oesterreichischen Donau.

Am Sonntag davor war ein wunderschoener Sommertag im Waldviertel,obwohl sich
die Wetterkatastrophe bereits in Bayern und in den noerdlichen Alpen abzeichnete.

An dem Sonntag war ich uebelgelaunt,denn ich musste zur hl.Messe in die Kirche
gehen und anschliessend war ein Familienmittagsessen bei Grossmutter angesetzt.

Nicht dass Grossmutter eine schlechte Koechin gewesen waere,aber der Zeitverlust.
Ich fuerchtete ich komme zu spaet zum Baden,meine Kameraden vermissen mich
beim Fussballspiel und ich komme zu spaet,wenn sich die Maedchen hinter einem Ge-
buesch umziehen.(Manche waren nicht g'schamig)

Zum Anlass des Mittagsessens und angesichts des schoenen Wetters,hatte man den
Kuechentisch ins Freie getragen.Rundum sassen dann die Tante,der Onkel,die Gross-
mutter und ich.

Der Onkel hatte leichte Arbeitskleidung an,der helle Anzug,denn er zum Kirchgang
getragen hatte,hing schon laengst im Kleiderschrank neben dem schwarzen Anzug,
der angeschafft wurde,bei Begraebnissen getragen zu werden und vor allem,dass
ihn die Leichenwaescher ueberziehen,wenn Onkel seine Seele aufzugeben gedenkt.

Sofort nach dem Essen wurde das Geschirr abgewaschen,der Onkel schlummerte
im Liegestuhl ein und Tante und Grossmutter beschaeftigten sich mit einer Handar-
beit.

Endlich durfte ich los,das Ziel war der 2 Km entfernte Schleiferteich,wo man sich in
die Fluten stuerzte.

Waehrend des Fussballspiels ein Blick in den Himmel.Noch war der Hintergrund ein
schoenes Blau,von wo sich Wolkengebirge,die tausenmal hoeher als der Himalaya
schienen,abhoben.

Ein zweiter Blick,nach diversen Tauchgaengen und Torserien,war das Bild schon be-
drohlicher.
Vor der schwarzen Wolkenbank zogen in Windeseile graue Wolkenschleier vorbei
und alle wussten,es ist Zeit heimzukommen.

Bei den ersten Tropfen erreichte ich das Haeuschen von Grossmutter.

Den Tisch hatte man ins Haus getragen,die Waesche von der Leine genommen und
alle Fenster geschlossen.

Donner,Blitz und Hagelstuerme neben Wasserguessen ohne Ende,trieben die Leute
in die Haeuser.
Ich machte es mir drinnen bequem.Himbeersaft und Soletti,sowie der "Lederstrumpf"
vertrieben die Zeit.

3 Tage spaeter hatte immer noch nicht der Regen aufgehoert.Mir kam es vor,als regnet
es schon 40 Monate.Die Bewohner von Schrems waren,wie Zuckerln in durchsichtige,
pastellfarbige Regenhaeute verpackt,wenn sie zum Einkauf gingen.
Nur unser Nachbar,der Herr Noah,hatte alle Haende voll zu tun - aber das ist eine
andere Geschichte.

Der Inn,die Isar und die Nebenfluesse versorgten die Donau mit reichlichem Wasser,
sodass das Donauumland absoff.

Tausende Rinder ertranken in den Fluten und die Hoefe mussten evakuiert werden.

In Wien,bei der Nussdorfer Schleuse zog die Feuerwehr die angeschwemmten Kadaver
aus dem Wasser und verbrachte sie in die Tierkoerperverwertung.

Es dauerte lange Zeit bis die Schaeden behoben waren.

Der Sommer erholte sich nur langsam.Bis in den August hinein,war es unbestaendig,
kuehl und regnerisch.

Zum Baden war es dann schon zu kuehl,einzig Fussballspiele wurden ausgiebig am
Sportplatz ausgetragen.

Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 18. Juli 2021, 09:21:51
Die Schwiegermutter

Die Geheime Ratsstube in der Hofburg war der"War-room" der damaligen guten Zeit,
waehrend der Monarchie.

Am 26.April 1854 versammelte der Kaiser Franz-Joseph die wichtigsten Wuerden-
traeger des Vielvoelkerstaates um sich,um zu beraten,wie man bei dem kommenden Krimkrieg sich verhalten soll.

Soll man an der Seite des lieben Vetters,dem Zaren,in die zu erwartenden Kaempfen
eingreifen,oder soll man sich neutral verhalten.
Denn Frankreich und die Briten haben Russland vor ca. 1 Monat zuvor den Krieg er-
klaert.
Es war eine schwere Entscheidung,die anstand.Die Monarchie kann dabei gewinnen
oder aber auch verlieren und als europaeische Grossmacht an Einfluss einbuessen.

Der Kaiser in Uniform und seine Regierung in Fraecken,zermarterten sich die Gehirne,
als ploetzlich die Tuere zur Geheimen Ratsstube aufflog und Erzherzogin Sophie im
Rahmen stand.

Sofort sprangen alle Herren (auch der Kaiser) auf und standen stramm.

Franzl,ich muss mit dir reden,bellt sie kurz und drehte sich um.

Mit "Ich komm schon,Mama" folgte ihr gehorsam Franz- Joseph.

Erzherzogin Sophie war hoechst erregt,als sie dem Kaiser eroeffnete,dass Sisi eben
ein Bad nehmen wollte,dabei ist es erst Donnerstag !Ich habe es ihr jedenfalls ver-
boten.

Sag deiner Frau,dass am Wiener Hof nur an Montagen gebadet wird,so schreibt es
das Hofzeremoniale vor.

Ja,Mama ,antwortete der Kaiser,einer der maechtigsten Maenner Europas und ging
wieder in die Geheime Ratstube zurueck und traf die falsche Entscheidung,in der Sache,
wofuer man sich getroffen hatte.

Erzherzogin Sophie war keine Schwiegermutter,mit der man auskommen konnte und
Sisi leidete jahrelang darunter.

Nie durfte sie mit aufgeloesten Haar durch das Schloss gehen,die Kinder nahm man
ihr weg und wurden von Bediensteten erzogen.Staendig wurde sie von Spioninnen
der Erzherzogin ueberwacht,die jedes Fehlverhalten ihr meldeten.

Nur einmal setzte sie sich gegen ihre Schwiegermutter durch.

Nachdem sie bemerkt hatte,dass ihr 4 jaehriger Sohn um 5 h frueh mit kaltem Wasser,
zwecks Abhaertung uebergossen wurde,nahm sie den Kaiser zur Brust und drohte,auf
der Stelle den Hof zu verlassen.

Der Kaiser stellte das wirklich ab und es war erst das 2.Mal,dass er gegen den Willen
der Mutter handelte.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: Suksabai am 18. Juli 2021, 09:35:29

Nun, ich vermute, du hast dich um 100 Jahre vertan...

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 18. Juli 2021, 09:53:09
@Suksabai

Tatsaechlich - ich hab es ausgebessert, Statt 1954 was falsch ist,auf 1854

Danke fuers Aufmerksammachen.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 23. Juli 2021, 10:38:21
Taetowierte Persoenlichkeiten

Sein Body sah aus wie nach einem heftigen Ehestreit.

Sein Bein war ab,seine Arme gebrochen,ein Auge ausgestochen und im anderen
Auge steckte ein Pfeil.

Nur mit Hilfe seiner Witwe konnte man feststellen,wer der Mann war.Sie erkannte
ihn auf Grund seiner Taetowierungen und anschliessend beweinte man dem Koenig
Harold II. von England,der in der Schlacht von Hasting 1066 gefallen war.

Taetowierungen sind also schon seit immer bekannt und werden eifrig gestochen.

Frueher liess man sich eher heimlich taetowieren,denn Tattoo's hatten einen schlechten
Ruf.
Matrosen,Knastbrueder und fahrendes Volk liessen sich eher stechen,als Persoenlich-
keiten des oeffentlichen Lebens.

Was nicht immer stimmt,aber auch nicht zur hellen Freude der Familienmitglieder
beigetragen hat.

Kaiserin Sisi,verschwand auf Corfu in einer Hafenkneipe und liess sich im Hinterzimmer
einen Anker auf ihre Schulter stechen.
Sehr zur Empoerung ihres Mannes und ihrer Tochter,die die "Verstuemmelung" bewein-
ten.
Dabei wussten sie noch gar nichts vom grossen Adler,der auf dem unteren Ruecken
seine Fluegeln spreizte.

Seinerzeit ging das Foto um die Welt,die den amerikanischen Praesidenten Theodor
Roosevelt zeigt,wie er sich mit schmerzverzehrtem Gesicht,das Familienwappen auf
seine Brust stechen liess.

Edison,Churchill und viele andere hochrangige Damen und Herren trugen Tattoos und
waren stolz darauf.

Nur einer verfluchte den Tag,an dem er sich taetowieren liess.

Jean-Baptiste Bernadotte liess sich die Schlagworte der Franzoesischen Revolution
(Liberte,Egalite,Fraternite) mit dem Zusatz " Tod dem Koenig"am Unterarm stechen,
die ihn verdammte,ab 1818 nur mehr langaermelige Kleidung zu tragen.

1818 wurde er naemlich Koenig von Schweden und Norwegen.

Eine Zeitung der Schweiz,berichtete,dass heute jeder 5.Schweizer ein Tattoo traegt
und Untersuchungen,warum Maenner und Frauen sich ein Tattoo stechen lassen,ver-
suchen Psychologen zu beantworten.

Fuer ein Viertel der Befragten ist ein Tattoo ein persoenliches Statement und knapp
10 % der Maenner,wollen sich damit zu einer elitaeren Gruppe zaehlen oder verbinden
das Tattoo mit den Elementen.

Matrosen verbinden sich so zum Wasser/der See,Moderatoren zu Drachentoeter,die
Knasttraene zeigt den 10 jaehrigen Aufenthalt in einem Gefaengnis an etc.

Meinen Respekt haben aber nicht die Traeger von Tattoos,sondern die Kuenstler die
sie schaffen.

Das sind ja,wenn sie gut gemacht sind,kleine Kunstwerke,die vielleicht 80 Jahre halten
und dann wieder verschwinden.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 26. Juli 2021, 10:45:28
Tu felix Austria nube

Burgund war im 15.Jhd.der reichste Staat ganz Europas.Das Herrschaftsgebiet er-
streckte sich vom suedlichen Frankreich bis hinauf in die Niederlande mit den gros-
sen,wichtigen Handelsstaedte Gent,Antwerpen und andere.
Die Verwaltung galt als modern und effizent.

Karl der Kuehne war der Regierende,der allerdings immer um sein Herrschaftsge-
biet zu kaempfen hatte,speziell mit dem franzoesischen Koenig.

Nachdem er der Moeglichkeit schwinden sah,einen maennlichen Thronfolger zu
zeugen,musste er sich Gedanken machen,wie er seine einzige Tochter und Allein -
erbin "gewinnbringend" verehelichen kann.
Nicht das Finanzielle stand im Vordergrund,sondern eher die politischen Optionen.

In Wien sass Kaiser Friedrich III.und dachte ebenfalls an die Verehelichung seines
Sohnes Maximilian.

Karl der Kuehne und Kaiser Friedrich samt Sohn verabredeten sich,in Koeln Berat-
ungen ueber die Eheverbindung aufzunehmen.

Als Kaiser Friedrich III.samt Gefolge in Koeln ankam,stellte er betruebt fest,dass er
Pleite ist und musste sich von einer entfernten Verwandten 100.000 Taler ausborgen.,
damit er sich was zum Essen kaufen konnte.

Karl der Kuehne hatte keine solche Probleme und reist mit 400 Wagen an,wo er sein-
en Reichtum zur Schau stellte.

Die Eheverhandlungen scheiterten an den taeglich hoeheren Forderungen,des Karls.

Friedrich der III.und Sohn Maximilian reisten unverichteter Dinge ab.

Jahre spaeter klappte es dann doch,denn Karl der Kuehne war aus politischen Gruen-
den gezwungen,sich unter den kaiserlichen Schutz zu begeben.

Da Maria von Burgund,als Tochter und Nachfolgerin von Karl d.Kuehnen erbte und
das Erbe wiederum an Maximilian weitervererbte,da sie mit 25 Jahren nach einen
Unfall starb,war das "Tu felix Austria nube" die Konstante der "Familienpolitik" der
Habsburger geworden.

Ist "Tu felix Austria nube" nicht schon vorbei ? Ich weiss nicht,ich weiss nicht !

Als 2015 die Kirchenglocken von Maria Woerth anschlugen und das Brautpaar die
Kirche verliess,war es und die Hochzeitsgesellschaft bester Laune.
Graf "Kari",dem man nachsagt,dass er finanzielle Dinge nicht so wichtig nimmt und
nur von wenigen tausenden Euros monatlicher Apanage sein Dasein fristet,hat,als
64 jaehriger Mann seiner Braut (74) das Jawort gegeben.

Aber auch der nichtanwesende Finanzberater des Braeutigams,war bester Laune
und hatte schon eine Vorstellung,wie er mit der Mitgift von etwa 3,2 Milliarden Euro,
umgehen wird.

6 Jahre spaeter wartet er noch immer,dass man ihn um seinen Rat fraegt.

Wenn niemand das auch wuenscht,aber sollte es doch so passieren,dass die im hoeh-
eren Alter stehende Ehefrau vor Graf "Kari" stirbt,wird bald auf eBay folgendes An-
gebot eingestellt werden.

Motorjacht 98 m,Bj.2002,Rumpf blau,Aufbauten weiss,3 Oberdecks,ausreichend
motorisiert,Heimathafen Valetta,liegt derzeit vor Antibes.
Gediegenes Interieur (leider keine Fotos,weil privat)

VB 100 Millionen Euro.

Bitte nur erstgemeinte Zuschriften erwuenscht.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 28. Juli 2021, 22:42:43
Die Leichensynode

Ex-Kardinal Angelo Becciu ist ein stattlicher Mann und hatte eine hohe Position im
Vatikan.
Der war der Herrscher ueber das weltliche Vermoegen des Kirchenstaates und musste
wegen einer Kleinigkeit zuruecktreten.

An die 400 Mio Euro soll er bei einem Immobiliengeschaeft in den Sand gesetzt haben
und zusaetzlich noch 500.000 Euro seiner Geliebten zukommen lassen.

Ein Prozess wurde angesetzt,er ist Hauptbeschuldigter,Nebenbeschuldigter ist ein
Schweizer und einige andere,die Provisionen kassiert haben.

Wahrscheinlich fasst er einige Jahre Kerker aus,denn der Richter ist ein Mafiajaeger,
der wenig Gnade kennt.

Groessere Wellen wird das Verfahren nicht schlagen.

Ganz grosse Wellen hingegen schlug ein Prozess im Jahr 897 und die Begleitum-
staende sind einzigartig.

Beschuldigter was Papst Formosus,der jedoch friedlich im Jahre 896 verstorben war
und mit allen Ehren beigesetzt wurde.

Zwei Paepste weiter,kam Papst Stephan VI.auf den Thron und der hatte noch eine
offene Rechnung zu begleichen.

Er liess den verwesenden Leichnam des Formosus aus der Grabstaette holen,ihn in
praechtiges Gewand kleiden und auf den Petri- Stuhl setzten.
Dann verlas man die Anklageschrift,die Papst Formosus wortlos hinnahm und eben-
so kommentierte er den Urteilspruch nicht.

Nachdem man ihn 2 Finger abgehackt hatte,entkleidete man den Leichnam und be-
grub ihn auf einem Friedhof.

Kurze Zeit spaeter riss man das Grab wieder auf,kleidete das Skelett wieder in praecht-
ige Kleider und setzte das Gerippe wieder auf den Thron.
Wieder wurde eine Anklageschrift verlesen,wieder wurde er verurteilt und wieder liess
Papst Formosus(der nicht mehrt so stark suesslich roch),stumm wie ein Fisch die Pro-
zedur voruebergehen.

Die restlichen Finger wurden abgeschlagen und das Gerippe aus der Kirche gezerrt
und in den Tiber geworfen.
Damit sollte er aus dem Gedaechtnis geloescht werden und gleichzeitig aus der Kirche
verbannt und seine Beschluesse als nichtig angesehen werden.

Papst Stephan VI. konnte sich aber nicht lange am Urteil erfreuen.Noch im selben Jahr
wurde er verhaftet und eingekerkert,wo er nach ein paar Tagen erwuergt wurde.

Das Gerippe wurde jedoch aus dem Tiber geborgen und heute ruht Papst Formosus in
der Nekropole unterm Petersdom.

Doch der Streit ging noch 50 Jahre weiter,bis man im Jahre 967 endgueltig die Akten
verbrannte und Papst Formosus rehabilitierte.
(Auch das nahm er wortlos zur Kenntnis)

Seither wurde (kirchlicherseits) ueblich,dass gegen Tote kein Strafprozess gefuehrt
werden darf.

Jock





Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 31. Juli 2021, 08:32:53
Der Templeritter - Orden

Nachdem die Kreuzzuege die herrschenden Osmanen im Nahen Osten vertrieben
hatten,wurde Jerusalem ein Anziehungspunkt fuer fromme Pilger.

Nur sehr reiche Leute konnten sich die Pilgerfahrt leisten und da der Weg ueber Land
zu lange dauerte,nahmen sie den Seeweg.(Kreuzfahrtschiffe der damaligen Zeit)

Von Jaffa,dem Ankunftshafen bis nach Jerusalem waren es zwar nur rd.60 Km,doch
die Strecke war sehr gefaehrlich,da Raeuberbanden wussten,dass die Pilger reiche
Leute waren.

Um den Pilgertross zu schuetzen,vereinigen sich Ritter,um die Gefahren zu verringern.

Schnell wurde daraus ein "Orden" mit besonderen Ordens- und Kleidungsregeln.

Aus den urspruenglichen 72 Kapiteln,wo genau vorgeschrieben wurde,welche Haltung
die Brueder beim Essen einzunehmen hatten,wann sie miteinander sprechen duerfen
oder wie der Futtersack fuer Pferde auszusehen hat,ist nur in einem Kapitel nicht vor-
geschrieben,wie man sich verhalten soll.

Naemlich,bei der Begegnung mit einem Loewen.

Zwischen rd.1100 und 1300 wurde der Orden reich.Sie gruendeten Komptureien in
Europa,die gutes Geld einbrachten und sie verliehen sogar Geld an die Muslime.
Zudem waren sie von der Steuer befreit und durften selbst Steuern eintreiben.
Gleichzeitig stieg auch das Verlangen,sich in die Politik einzumischen und glaubten unter
der Patronanz der Paepste zu stehen,was auch lange Zeit so war.

Dem franzoesischen Koenig Philips IV.gefiel das gar nicht und nach einigen Hin-und Her,
beschlossen der Papst und er,den Orden zu zerschlagen.

Dank Papst Benedikt XVI.,der ein Archiv oeffnen liess,koennen Historiker Einsicht in
die gesamten Akten und dem Schriftverkehr nehmen.

Am Freitag der 13.September 1307 wurden in Frankreich bei allen Polizeistationen ver-
siegelte Briefe geoeffnet und am Tag darauf,die Ordensbrueder verhaftet und eine Pro-
zesswelle kam ins Rollen.

Angeklagt wurden Haeresie,Ketzerei und Sodomie (Steht fuer Homosexualitaet)

Die Oberen der jeweiligen Ordensstaetten warf man in den Kerker oder gingen ins Feuer.

Die normalen Ordenbrueder liess man laufen,denn das Aufnahmezeremoniell galt als
Strafe genug.

Bei diesem Zeremoniell mussten die neu aufgenommenen Brueder das nackte Hinter-
teil der Oberen kuessen.

Da muss man wissen,dass in der damaligen Zeit die Zyklen reinigender Baeder weit
gedehnt waren und,weil das 3-lagige Flauschy noch nicht erfunden war,das verwendete
Ahornblatt nicht das gesamte Material entfernte,konnte man glaubhaft argumentieren,
dass man einen festen Glauben an Gott hat,weil man die Prozedur durchstand.

Jedenfalls der Orden wurde zerschlagen und die Filetstuecke der weltlichen Gueter des
Ordens,wurden an die Johanniter und dem Deutschen Orden weitergereicht.

Jahrhunderte spaeter haben sich Tempelritterorden wiedergegruendet.
Die Aufnahmerituale wurden jedoch massiv entschaerft,sodass jedermann dem Orden
beitreten kann.

Man braucht nur einen handgeschriebenen Lebenslauf und 4 Passfotos.

Ach ja,das Vaterunser sollte man auch aufsagen koennen.

Jock

Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 06. August 2021, 08:56:35
Dorf-Stadtbrunnen

Es wird noch ein Jahr dauern,bis ich vor der Baeckerei Beetz unterm Sonnenschirm
gesessen bin und ueberlegte,ob ich einen guten Kaffee oder Wuerstel mit Saft,resche
Kaisersemmel und Seiterl Bier bestellen soll.

Vor mir ist der Stadtbrunnen von Schrems,wo in der Mitte des Beckens eine Sand-
steinfigur,die den hl.Felix darstellt,der seit 170 Jahren den Brunnen bewacht.

Dieser Brunnen,der jetzt einen oktonalen Grundriss hat und ein Fassungsvermoegen
von tausenden Liter hat,ist relativ neu gestaltet,aber am selben Platz stand schon ein
Ziehbrunnen,der die dorf-staedtische Bevoelkerung mit Wasser versorgte.

Der hl.Felix zeigt mir den Ruecken.Vielleicht hat er gelesen,was @Josef geschrieben
hat,dass ich ein unangenehmer Zeitgenosse sei oder er hat das duemmliche Urteil
eines Amateurpsycholgen zu Gesicht bekommen.

Solche Brunnen,die es tausendfach gibt,war nicht nur Wasserquelle sondern auch ein
wichtiger sozialer Treffpunkt,in der Zeit,wo es noch keine Zeitungen,Radio oder TV
gab.

Beim Wasserholen trafen sich die Frauen und tauschten Neuigkeiten aus.Auch die
Herolde der Orte verkuendeten davor neue Verordnungen oder Gesetze.

Da das Wasser lebenswichtig fuer die Menschen und das Vieh war,waren die Brunnen
mit drakonischen Strafen "gesichert",sollte jemand das Wasser unbrauchbar machen,
sei es durch Verunreinigung oder gar Vergiftung.

Diese Straftat wurde haerter bestraft,als ein gewoehnlicher Mord.

Moerder wurden "nur " gehaengt,"Brunnenvergifter aber erst gefoltert,dann geraedert
und es wurden den Taetern bei lebendigen Leib die Haut abgezogen.Dann verbrannte
man sie.

Bei Aufreten von unerklaerlichen Ereignissen oder bei Pestseuchen,verdaechtige man
die Juden,Wasser zu vergiften,die so die Weltherrschaft antreten wollen.
Selbst heute,in der aufgeklaerten Zeit,spukt noch immer der Gedanke im Gehirn bei manchen Gesellen herum,die Zionisten sind auf dem Weg

Das fuehrte im Mittelalter zu Pogromen,oder wenn sie Glueck hatten,wurden die Juden
nur aus dem Gebiet vertrieben.

Sind es bei Bauern,die wegen der verstreuten Hoefe und langen Wege,nicht zum Stadt-
brunnen kamen und daher eigene Brunnen schlugen,die sie mit aermlichen Verschlaeg-
en abdeckten,so gibt es auch praechtige Brunnenanlagen,wie z.B. der Trevi -Brunnen
in Rom.

Jedes Jahr besuchen tausende Touristen den Brunnen,werfen Geldstuecke hinein,machen
tausende Fotos und vergiften das Wasser,indem sie ihre nackten Fuesse ins Brunnen-
wasser stecken.

Ein Nebenaspekt ist auch,dass die Wasserversorgung im afrikanischen Busch,den Islam
stuetzt,weil er 4 Frauen in einer Ehegemeinschaft erlaubt.
Die sind auch fuers Ueberleben notwendig.
2 von ihnen sind beschaeftigt,von der oft kilometerweit entfernten Wasserstelle,Wasser
fuer den Haushalt/Vieh und Garten zu holen.

Die Polygamie abzuschaffen,wuerde grosse Probleme bereiten.

War in frueheren Zeiten"Brunnenvergiften"mit strengen Strafen bedroht,sieht es heute
anders aus.

Heute wird Wasservergiften sogar noch mit Foerdergeldern belohnt.

Die Agrarwirtschaft hat einen hohen Stellenwert bei der EU.Demzufolge sind fuer
die Bauern Subventionen vorgesehen.

Und was machen die Bauern ?

Die Ueberduengung der Felder mit nitrathaltigen Wachstumfoerderer,versickert ins
Grundwasser und kommt so in die Nahrungsmittelkette.

"Am Brunnen vor dem Tore,da steht ein Lindenbaum" singt Franz Schubert bevor er
weiterwandert.
In Schrems steht keine Linde mehr vor dem Brunnen.Die wurde vor vielen Jahren
geschlagen,daher wandere ich weiter zu den naechsten "Denkmaelern" - dem Pranger
aus dem 14 Jhd. und dem Metzen mit dem geheimnisvollen Relief,das keiner ent-
schluesseln kann.

Nach ein paar Biere,sollte es mir aber gelingen.

Jock








Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 11. August 2021, 09:24:38
Sommer,Sonne,Badezeit

Unbeschwerte Tage fuer die meisten Leute,gefaehrliche fuer Politiker.

Es ist zwar heute schon ueblich,dass sich Politikerinnen im Bikini ablichten lassen,
was dazu fuehrt,dass der "Playboy" weniger studiert wird,weil die politischen Damen,
nicht nur sprichwoertlich "gute Figur" machen,aber kaum damit "politische"Schlag-
zeilen produzieren.

Maennliche Politiker in Badehosen,sind weit mehr gefaehrdet unter die "Raeder" zu
kommen,wenn sie das "Pack die Badehose ein"-Liedchen zu leichtsinnig nehmen.

Ein Foto des Reichspraesidenten Friedrich Ebert,rief einen gewaltigen politischen Som-
mersturm hervor.

Nicht nur,weil er und seine Mitschwimmer nur Badehosen,statt der ueblichen Bade-
kostueme,anhatten,sondern auch,weil der Zeitpunkt alles andere als ideal war.

10 Monate davor,musste Deutschland im WK I.kapitulieren.Das "Schanddiktakt" und
die Dochstosslegende waren im Mittelpunkt der poltischen Diskussionen.

Da war ein breit grinsender Reichspraesident der Weimarer Republik,der zudem
noch Sozialdemokrat war,war ein rotes Tuch fuer einen Teil des poltischen Spectrums.

Die Macht der Badehose verspuerte auch Engelbert Dollfuss,der korrekt bekleidet,
neben einen Mussolini in Badehose am Strand von Rimini folgen musste.
Dieses Foto war ein Faustschlag in die Magengrube der gebeutelten Oesterreicher.

Deutschen Politiker wurden auch in der neueren Zeit,Badehosen zum Verhaengnis
bzw.zum Gespoett.

Da waere mal der Ex-Verteidigungsminister Scharping.Waehrend die Bundeswehr in
Afghanistan stationiert wurde,planschte dieser froehlich im Schwimminpool.

Da dauerte es nicht lange und er verlor Amt und Wuerden.

Ein bisschen besser erging es Dr. Alexander Gauland.

Das sommerliche Bad im Silbernen See,war Gelegenheit fuer hundsgemeinen Gruenen-
oder Linken - Anhaengern,seine Kleidung zu stehlen.
Es gibt nicht viele Fotos,die ihn tropfnass in gebluemter Badehose auf seinen Heim-
weg zeigen.

Zum Glueck hatte er noch weitere Tweed-Sakkos im Kleiderschrank und so ist es
dem Bundestag erspart geblieben,dass er  mit einem Lendenschurz bekleidet
zum Rednerpult schreiten musste.

Poltikerinnen in Bikini verursachen keine politischen Stuerme.

Weder Frau Dorothea Baer noch Beate Meinl-Reisinger.Auch nicht die Ex-Praesidentin
von Kroatien,Frau Grabar- Kitarovic und schon gar nicht eine jamaikanischen Minister-
in.

Aber die animalischen Kraefte,die den nackten Oberkoerpern der Maenner entspringen,
muss noch untersucht werden.

Herr Putin hat es schon entdeckt,die Herren Fussball-Fans,die in eiskalten November-
nachmittagen ihre Mannschaft mit nackten Oeberkoerpern anfeuern,glauben fest an
diese Kraft und sind entsetzt,wenn trotz des Einsatzes,ihre Mannschaft eine 0:5 Schlap-
pe einstecken muss.

Jock







Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 15. August 2021, 16:00:26
Prozesshanseln

Im Jahre 1410 wurde zum ersten Mal,das Bezirksgericht Schrems in einem Dokument
erwaehnt.1992 wurde es geschlossen und an ein anderes Gericht angehaengt.

Zu meiner Zeit war das Gerichtsgebaeude ans Gemeindeamt angebaut und der Richter
war ein Dr.Schatzl.

Das Gerichtsgebaeude war einstoeckig,oben die Zellen,unten der Verhandlungssaal,die Gerichtskanzlei und das Buero des Richters.
Hintenhinaus die Dienstwohnung des Gerichtsdieners und alle Fenster und Tueren mit
stabilen Gitterstaebe bewehrt.

Der Richter strahlte eine eigenartige Autoritaet aus,die bewirkte,dass Verurteilte die
Kopfbedeckung lufteten und ehrfuerchtig gruessten,wenn sie ihn nach der kurzen Haft
auf der Strasse begegeneten.

Nun,Schrems war seinerzeit nicht gerade gross und hatte vielleicht 3.000 Einwohner,
die zu 99,5 % kreuzbrave Leute waren.
Demzufolge war die Anzahl der Gerichtsverhandlungen ueberschaubar,weil groebere
Kriminalfaelle sowieso in Krems verhandelt wurden.
Blieben nur leichte Diebstaehle und Streitigkeiten um den Gartenzaun.

Die Haeftlinge,trugen waehrend der Haft schwarz/weiss gestreifte Gefaengniskleidung
und wurden fallweise verdonnert,vor dem Gerichtsgebaeude,sommers den Gehsteig zu kehren und winters den Schnee zu schaufeln.

Da man auf eine schwere Eisenkugel am Fussgelenk verzichtete,wurde fuer den Einsatz
ein Gendarm verpflichtet,die 2 oder 3 Hanseln zu bewachen.Das war bei gutem Wetter
ein beliebter Einsatz,den der Gendarm sass auf einer Bank,rauchte mit Genuss ein Zi-
garettchen und hatten den Wehrmachtskarabiner zwischen den Fuessen.

Nur einmal,in den langen Jahren gab es einen Zwischenfall.Ein Haeftling wollte fliehen.
Er liess den Besen fallen und machte sich auf die Socken.

Nach einer Schrecksekunde schrie ihn der Gendarm entsetzt nach:

"Fraunz,Fraunz - i bitt di bleib steh,i muass sunst schiassn "

"Fraunz" blieb wirklich stehen,kam zurueck,ergriff den Besen und vollendete sein Tag-
werk.

Der Vorfall war natuerlich Stadtgespraech,doch in den Akten findet man ihn nicht.
Kein Verfahren wegen versuchten Diebstahls der Gefaengniskleidung und die Flucht
selbst ist nicht strafbar.

Heute wuerde wegen des Vorfalls,eine Kommission des Justizministeriums,des Innen-
ministeriums und der Bezirkshaupmannschaft zusammengesetzt und eine Untersuch-
ung gestartet.

Der Gerichtsalltag in Schrems war geruhsam.

Niemals ein Verfahren wegen Gewalt in der Ehe,niemals ein Verfahren wegen Verge-
waltigung,weil keine Opfer zur Verfuegung standen,Scheidungen waren Ausnahms -
faelle und Cyberkriminalitaet war noch nicht erfunden.
Ein blaues Auge nach einer Kirtagrauferei gehoerte zum gelebten Brauchtum und ein
ausgeschlagener Zahn war kein Grund,deswegen zum Richter zu rennen.

Grundbuchaenderungen und Verlassenschaften waren das taegliche Brot.

Heute ist das anders.

Findet ein Gast im Wirtshaus ein Haar in der Kartoffelsuppe,macht er ein Foto,engagiert
einen Promianwalt und fordert 100.000 Euro Schmerzensgeld wegen seelischer Grau-
samkeit.

Irgendwie herrschte frueher mehr Gelassenheit,meine ich.

Jock



Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 29. August 2021, 14:19:22
Die Biedermeierzeit

Der revolutione Geist in Frankreich entlud sich in der Franzoesischen Revolution
um 1789.

Erst rollte der Kopf des Monarchen und seiner oesterreichischen Frau,dann frass die Revolution auch ihre Kinder,die das Banner vorangetragen hatten.

Das Vacuum,das entstand,nutzte der kleine Korse,ganz Europa umzukrempeln und
setzte sich sogar die Kaiserkrone auf.

Nach Waterloo war Schluss damit,und Napoleon wurde erst besiegt und dann in die
Verbannung geschickt.

Am Wiener Kongress wurde die alte Ordnung wieder hergestellt,wobei darauf ge -
achtet wurde,dass das Gleichgewicht der Maechte zwischen Oesterreich,Preussen,
Russland und Frankreich auf dem Kontinent stimmte.

Aber der aufruehrerische Geist war aus der Flasche und die Herrschenden fuerchten,
wie der Teufel das Weihwasser,dass ihnen das Volk das Zepter und die Kronen ent-
riss.

Bei den Karlsbadener Beschluessen wurden die Zuegeln angezogen.Bespitzelungen,
Zensuren,Repressalien bewirkten,dass das Volk sich in die innere Immigration zurueck
zog und es vermied,Stellungen gegen das verkrustete oeffentliche Leben zu beziehen.

Mit "das Volk",war jedoch nur das solide Buergertum gemeint,das in relativ guten Ver-
haeltnissen lebte.Das Proletariat fristete in den Vorstaedten ihr karges Leben und
waren sowieso von politischer Gestaltung ausgeschlossen.

Dieses "Buergertum" waren Gewerbetreibende,kleine Fabrikanten und mittlere Beamte,
die in grosszuegigen 6-8 Zimmer grossen Wohnungen wohnten und es sich leisten
konnten ausreichend Dienstpersonal zu beschaeftigen.

Das Lebensmotto des Biedermeierzeitalters war,Trautes Heim,Idylle,Froemmigkeit,
Treue und Bescheidenheit.

Die Bescheidenheit drueckte sich z.B. im Mobilar aus.Der ueberbordene Barockstil
und sein Nachfolger das Rokoko,wurden unmodern und der Biedermeierstil setzte
sich durch.
Statt wertvolle Intarsien,schmucklose Flaechen,statt wulstigen geschwungene Aus-
formungen bei den Kommoden und Sekretaeren,sachliche Schlichheit.

In der der Zeit,wo man nur selten das Haus verliess,war man gezwungen,sich Daheim
zu beschaeftigen.Und da bot sich die Musik an.

In fast jeden Salon stand ein Klavierfluegel,der gut und gerne 6m2 Flaeche bean-
spruchte,denn er musste in der Mitte des Raumes stehen und die Toechter hatten da-
rauf zu musizieren.

Die Nachfrage nach Klavieren war riesig,so waren zwischen 1790 und 1830 in Wien
200 Klavierfabriken auf dem Markt,von denen nur heute eine einzige uebrig geblieben
ist und die ist in japanischem Besitz. ( Boesendorfer)

Da das Klavierspiel den Toechtern des Hauses groessere Chancen einraeumte,am
Heiratsmarkt eine gute Partie zu machen,mussten sie alle das Klavierspiel lernen.

300 Klavierlehrer waren im Geschaeft und auch die Engelmacherinnen spuerten einen
Boom,der auf einen zu intensiven Klavierunterricht hindeutet.

Die Biedermeierzeit hatte aber auch fuer das maennliche Geschlecht unangenehme
Folgen.

Der Vatermoerder kam in Mode,aber auch das Korsett fuer die Herren,denn die Taille wurde betont

1848 ging die Biedermeierzeit langsam zu Ende.Der Revolutionsgeist,denn man aeng-
stlich abhalten wollte,schlug in diesen Jahr zu und wurde in den naechsten Jahren in
den Salons gepfegt.

Jock




Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 03. September 2021, 11:45:17
Gewichtsprobleme

Es wird mir schon langsam laestig,wenn eine Freundin meiner Frau zu Besuch kommt
und mir auf dem Bauch klopft und dabei etwas von Bumbui sagt.

Ich antworte dann immer,die Gewichtszunahme ist wegen einer versprochenen Film-
rolle in einem Hollywoodstreifen als 2.Hauptdarsteller neben Georg Clooney geschuldet.

Wenn ich nicht innerhalb einer gewissen Frist 5 Kg.zulege,wirds nix mit der Gage von
20 Mio $.

Schlank und rank war ich,vor ueber 40 Jahren,als ich einen Mann besuchte,der durch
Gewichtszunahme Millionen verdiente - dem Aga Khan III.Allerdings damals schon tot.

Sein Mausoleum liegt auf einem Huegel am Westufer des Nils bei Assuan.

Assuan war der Ausgangspunkt einer Nilkreuzfahrt die bis Luxor fuehren sollte.

Am Tag zuvor landete der Flieger nach 4 stuendigem Flug um 21 h am Flughafen von
Kairo.Da unsere kleine Reisegruppe veraengstigt einen Herdentrieb entwickelte,dauerte
es weitere 1 1/2 Stunden,bis wir alle Einreisevisen hatten,bevor uns der Reiseleiter
in Empfang nehmen konnte und uns zu unserem Bus geleitete,der zum Hotel fuhr.

Die Nacht war schon laengst ueber Kairo hereingebrochen,doch die Stadt war immer
noch mehr als lebendig.Daher dauerte es fast 2 Stunden,quer durch Kairo bis an den
Rand von Gizeh,wo unser Hotel war.
Aber da staunten wir Baukloetze,als wir entdeckten,dass unser Hotel mit 6 Sternen
gekroent war.

6 Sterne ?Da liess uns vermuten,dass unser weltberuehmtes Sacher wohl eine billige
Absteige sein wuerde.

Alle,wirklich alle in unserer Reisegruppe waren hungrig und stroemten nach Empfang
der Zimmerschluesseln dem Speisesaal zu.Doch der war geschlossen und auch der Coffeeshop war verwaist.
Der Reiseleiter,gab uns den guten Rat,die Koffer nicht auszuraeumen,weil wir bereits
um 5 h frueh geweckt werden wuerden,um uns zum Flughafen zu transportieren.

Von unserem Hotelfenster aus konnten wir schemenhaft die Umrisse der Pyramiden
erkennen,das war das einzige Highlight des Tages.

Die schlaftrunkene Herde versammelte sich,kurz nach 5 h im Speisesaal zum Frueh-
stueck.

Der naechste Reinfall,denn statt das erwartete reichhaltigstes Fruehstuecksbuffet,be-
kamen wir nur ein Lunchpaket und einen Becher Kaffee,der nicht trinkbar war.

Da daemmerte uns,dass vielleicht von den 6 Sternen,3 ueber den Haupteingang und
3 ueber den Nebeneingang angebracht werden haette sollen.

Am Flughafen erwartete uns eine Maschine der Egypt Air,die offensichtlich ihre beste
Zeit schon hinter sich hatte.
Voll im Leben standen die Soehne Aegyptens,deren Mindesgewicht ueber 150 Kg.auf
die Waage brachten und wir ueberlegten,ob nicht eine Herecules C 130 besser geeig-
net waere,uns nach Assuan zu bringen.

Der Flug war trotzdem angenehm und interessant.

Die Flugroute war entlang des Nils,der sich mit einem gruenen Band schmueckte,rings-
um das Gelbe der Wueste,unterbrochen von gruenen Punkten,die die Oasen mark-
ierten.

Ein anderer Reiseleiter erwartete uns in Assuan.Wieder ein junger Mann,der ausge-
sprochen sehr gut Deutsch konnte.

Bald kamen wir per Bus zur Einschiffung an den Nil.Unser Schiff war eines von Dutz-
enden anderen und hob sich angenehm vom "Traumschiff" und den geschleckten Ka-
pitaenen dort ab.Statt einer weissen Uniform trug er einen bodenlangen Kaftan und
Sandalen und mir duenkte,dass ich fuer das Captains- Dinner,den Smoking im Schrank lassen kann.

Gut ja,ich hatte zwar keinen Smoking mit,aber,gedenkt des Filmes "Tod am Nil" hatte
ich einen dunkelblauen Blazzer mit passender Hose eingepackt um nicht zu sehr von
David Niven abzufallen.

Als ich ihn das erste-und letztemal zum Abendessen trug,war ich der bestgekleidete
Gentleman an Bord.Viele der anderen Herren (einschliesslich der Englaender),trugen
kurze Hosen,Badeschlappen und aermellose Unterleibchen.

Im Reiseprogramm war ein grosses "Loch".Zwischen Mittag und 16,30 h war kein Pro-grammpunkt eingeplant und es wurde abgeraten,das Schiff in der Zwischenzeit zu ver-lassen und statt dessen die Schiffsbar zu frequentieren,

Einige aus unserer Reisegruppe taten es trotzdem und waren hinterher froh,mit dem
Leben davon gekommen zu sein.Denn schon nach ein paar Schritten vom Schiff weg,
waren sie umringt von kaftantragenden Haendlern,die ihnen Sphinxs aus Gips,Arte-
fakte aus dem Grab von Tutanchamuns und versteinerte Skarabaeuskaefer andrehen
wollten,bevor sie sie auf Kutschen verladen werden sollen,die von apathischen Pferd-
chen gezogen sind.Die Preise,die sie aufriefen,trieb dern Pharaonen,auch nach 5.000
Jahren die Schamroete ins Gesicht.

Ich blieb auf dem Schiff und nach 2- 3 Biere schlief ich beim Pool am Deckstuehl ein.

Da ruettelt mich der Reiseleiter und empfahl mir mich zu sputen,sonst verpasse ich
den Besuch des Mausoleums des Aga Khan III.

Das war mir wichtig,denn ich wollte herausfinden,wie man durch Gewichtszunahme
zu einem Milliardenvermoegen kommt.

Jock






Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 04. September 2021, 13:45:28
Ich erreichte gerade noch die Felkunke und setzte ueber.

Dort am westlichen Ufer des Nils,beim Aufstieg zum Mausoleums,eine geruettelte
Anzahl von Verkaufsstaenden,die neben Souveniers auch Artefakte aus den Phara-
onengraeber anboten.
Waeren die alle echt gewesen,waere das Nationalmuseum in Kairo gaehnend leer.

Den Aufstieg haette ich mir ersparen koennen,denn das Mausoleum war geschlossen.
Ausserdem waere der Eintritt extrem teuer gewesen.
Es blieb mir nicht erspart,nachzulesen wie der gute Aga Khan zum Vermoegen ge-
kommen war.

Nicht ohne Grund war der Aga Khan ein sehr beleibter Mann und seine Frau achtete
streng darauf,dass er kein einziges Kilogramm abnahm.

Denn,es war gebraeuchlich,dass der Fuehrer seiner islamistischen Abspaltung zu
seinem Geburtstag mit Gold aufgewogen wurde.Und bei dem Goldpreis,spielt jedes
Gramm eine Rolle.

Naechsten Tag begann die Kultur.Die Besichtigung des Assuamstaudammes ist nation-
ale Pflicht und auch den unvollendeten Obelisken soll man gesehen haben.
Der ist ziemlich lang und schwer,aber einen heiligen Schauer bekommt man nicht,
wenn man davor steht.Man erzaehlte uns,dass 300 Steinmetze gleichzeitig daran ge-
arbeitet haben,aber wegen einen Sprunges im Gestein die Arbeiten eingestellt worden
sind.
Manche Aegyptologen meinen,dass sei nicht der Grund gewesen,weil andere Obe-
lisken groessere Spruenge aufweisen.
Gewerkschafter sind sich sicher,dass ein Streik die Vollendung verhindert haben.

Stimmt diese Theorie,so waere es der laengste Streik,den die Welt seither gesehen hat.

Nach dem Mittagsessen legte das Schiff ab und steuerte Luxor zu.Dass sich der Kapi-
taen mit dem nackten rechten Fuss die linke nackte Wade kratzte und so kundtat,
dass er zurecht die Kapitaenswuerde verliehen bekam,floesste uns so viel Vertrauen
ein,dass wir es uns am Deck beim Pool bequem machten.

Wir passierten aegyptische Doerfer mit spielenden Kindern am Fluss.Eine ungeheure
Beschaulichkeit stellte sich ein.Wir winken ihnen zu und sie winkten zurueck.

Doch ploetzlich wurde mir bewusst,dass wir viel zu nahe am Ufer vorbeifahren und wir
in Reichweite eines Scharfschuetzen sind.
Zwar waren zu dieser Zeit nur vereinzelte Vorfaelle irgendwelcher Islamisten,bekannt,
die gnadenlos auf Touristen ballern,doch es reichte um den Platz zu wechseln.

Von den Stationen in Edfu oder Kom Ombo,bleibt nur in Erinnerung,dass baulichen An-
lagen wohl beeindruckend sind,staerker jedoch verankert sich,die Abwehr der Haend-
ler,die unbedingt das Geschaeft ihres Lebens machen wollten.

Bis dahin hat mich die altegyptische Kultur nicht gepackt.Nicht dass ich gefragt haette,
"koennen die alten Steine nicht weg",aber der Funke sprang nicht ueber.

Das aendert sich,als wir Luxor erreichten.

In Luxor ist alles imposant,gigantisch und interessant.

Sei es die Tempelanlage von Karnak bis zum Tal der Koenige,des Totentempel der
Hatschepsut oder die Koenigsgraeber.
Nicht zu vergessen die Memnonkolosse,die ich mit viel Enttaeuschung wieder verliess.

Davon das naechste Mal.

Jock











Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 05. September 2021, 10:14:40
Als wir das Geheimnis der wohlgenaehrten Hunde im Tal der Koenige loesten.

Vielleicht noch eine Anmerkung zuerst.

Man prophezeite uns,dass unsere Jungehe nicht lange halten wuerde.Und sie hatten
recht.Gerade nur 40 Jahre hielt sie und wir waren all die Zeit uns kaum bei einer Sache
gleich einig.
Wir hatten daher viel Diskussionsbedarf - aber kultiviert und kein Streit.

Als wir zum Tal der Koenige kamen,ein Platz,wo Wueste pur ist,erwartete uns ein
Rudel wohlgenaehrter Hunde.
Das war ueberraschend,denn 1.) sind Hunde im Islam haram und 2.) es gab weder
Baum noch Strauch,nur Sand,Geroell,ewig blauer Himmel und keine Luftfeuchtigkeit.
Weit und breit kein Gehoeft,nur ein paar Gaststaetten,die bei Nacht geschlossen sind.

Aber zuerst Kultur.

Wir stiegen hinab zu einen Koenigsgrab,bewunderten im Grabgewoelbe die leucht-
enden Farben,die so frisch erschienen,als haette erst gestern der Malermeister seine
Arbeit vollendet.
Der Gedanke,dass ein mittelschweres Erdbeben die Grabkammer unsere haette sein
koennen,kamen wir nicht.

Das Herumstreifen am Gelaende machte uns hungrig und wir beschlossen etwas zu
Essen.Zeit hatten wir genug,denn der Bus sollte erst in einer Stunde abfahren.

Wir bestellten ein "Brathuhn" und eiskaltes Cola.Draussen auf der Terrasse wollten wir
es geniessen.

Nach dem ersten Bissen,den wir gleichzeitig zu uns nahmen,sahen wir uns tief in die
Augen und waren uns,wahrscheinlich das erste Mal in unserem gemeinsamen Leben,
sofort einig.

"DAS"ESSEN WIR NICHT !!

Die Hunde haben sich sehr gefreut,dass wir es den anderen Touristen gleichtaten,und
das dromedarisierte Huhn an sie verfuettert haben.

Das war aber nicht die einzige Enttaeuschung des Tages.

Auf der Fahrt zum Karnak- Tempel stoppte der Bus bei den Memnonkolossen.

Dort wollte ich die 2 Herren animieren,uns eine Gesangsprobe zu liefern.

Die griechische Ausgabe der Maer ueber Memnon geht so:

Beim Kampf um Troja totete Achilles den Koenig Memnon,der ein Sohn der Goettin
Eos ist.
Sie nahm den Leichnam und setzte ihn auf einen Stuhl.Jeden Tag beweinte sie den
Toten und ihre Traenen fallen als Tau auf die Erde.
Ganz frueh am Morgen laesst Memnon einen Klagelaut hoeren.
Mit einem warmen Sonnenstrahl troestet Eos Memnon,der daraufhin verstummt.

Diese Story haette es verdient,mit Romy Schneider und Karl-Heinz Boehm unter der
Regie von Franz Antel,verfilmt zu werden.

Tatsache ist jedoch,dass jeden Morgen,sphaerische Toene hoerbar sind,die von den
Statuen her kommen.

Die Memnon - Kolosse sind 18 m hoch und sitzen seit ein paar tausend Jahren unbe-
weglich,wie im Wartezimmer eines Chiropraktikers,auf ihren Stuehlen und starren zum
Nil.
Gesangsfreude war ihnen nicht anzumerken,auch dann nicht,wenn ich zur Animation
den Erzherzog Johann- Jodler angestimmt haette.

Sie blieben stumm und wir fuehren dorthin,wo wir Baukloetze ueber die Baukloetze
aus Granit staunten - der Tempelanlage von Karnak.

Jock













Titel: Re: Geschichten aus der Geschichte
Beitrag von: jock am 06. September 2021, 08:34:45
Als ich wegen der 72 Jungfrauen den Ellbogen in die Rippen bekam.

In Luxor trennte sich die kleine Reisegruppe.Einige flogen nach Hurgada,der Rest
zurueck nach Kairo um mehr vom Orient zu erfahren.

In Kairo angekommen,wurden wir wieder im selben Hotel untergebracht,wo wir vor
einer Woche,nur einige Stunden in der Nacht schlafen konnten.

Jetzt bei Tag stellten wir fest,dass wir in einem "Fluechtlingslager"einquartiert wurden.

Die Aermsten der Armen aus Kuwait,hatten das Hotel in Beschlag genommen.Wohl-
beleibte wuchtige Herren mit bis zu 4 Frauen und einem Schippel Kinder wuselten
durch die Lobby und bestiegen,auf Hochglanz polierte Mercedese,wenn sie in die Stadt
wollten.

Hingegen waren sich die "Wirtschaftsfluechtlinge",die vor Sadam Hussein Reissaus genommen hatten,einig,dass nur das "Mena House"in Frage kommt,um abzuwarten,
bis der boese Sadam vertrieben wird.

Das Mena House - Hotel hatte zwar nur 5 Sterne,zeichnete sich jedoch auch deswegen
aus,weil ueber die Jahre,hochkaraetige Politiker,weltbekannte Schauspieler und die int-
elligentesten Literaten dort gewohnt haben.
Die "Hall of Fame" ist voll davon.Ich fuerchte nur,in einigen Jahren wird sich eine,nicht
zu schliessende Luecke auftun,wenn ich nicht mehr leben sollte und weil ich dort nicht
abgestiegen bin.

Wir und zwei andere Paare,hatten noch nicht genug von Kultur und besuchten alle
Sehenswuerdigkeiten wie die Pyramiden,den/die/das Sphinx,einige Tempel,Suks,be-
obachteten,wie eine aegyptische Familie ihren Wochenendausflug absolvierte,indem
sie vorne am Moped 2 Kinder untergebracht waren,dann der Familienvater sass und
hinten auf Soziussitz,seine Frau.Zwischen Mann und Frau,quer die Hausziege,die auch mitdurfte.

Endpunkt war der Besuch der Alabastamoschee,einfach ein MUSS.

Ein redefreudiger Fremdenfuehrer erwartete uns am Vorplatz der Moschee,achtete,dass
wir uns sorgfaeltig die Fuesse und Haende wuschen und geleitete uns in das Innere.

Sofort umgab uns die Stille und die Kuehle im Gebetsraum,der mit Teppichen ausge-
legt ist und wir darin sofort knoecheltief einsanken.

Erst erklaerte uns der Fremdenfuehrer die "technischen Daten" des Gotteshauses und
vergass nicht darauf hinzuweisen,welchen Affront sich der franzoesische Koenig Louis-
Philippe I. geleistet hat,indem er als Dank fuer den geschenkten Obelisken,der heute
am Place de la Concorde steht,einen Uhrturm spendete,dessen Uhrwerk bis heute nicht
in Gang zu setzen ist.

Nachdem wir an der Seite Platz genommen hatten,hoerten wir einen Vortrag ueber die
Vorzuege des Islams,der Allwissenheit von Allah und wie leicht es doch ist,zum Islam
zu konvertieren.
Obwohl der Ton im "Erinnerungsschreiben"der Kirchenbeitragsbehoerde in Wien schon scharf formuliert worden ist,dachten wir nicht daran,die Gemeinschaft der Christen zu
verlassen und hoerten daher nur mit maessigem Interesse,den Darlegungen zu.

Jedoch,als er zu der Stelle kam,wo die Thematik der 72 Jungfrauen im Jenseits be-
handelt wurde,spitzten sich unwillkuerlich meine Ohren.

Das bemerkte natuerlich sofort meine Frau und rammte mir ihren Ellbogen in die Rip-
pen.

Ich gebe zu,ich haette einige Fragen gehabt - allerdings waeren sie betriebswirtschaft-
licher Natur gewesen.

Wieviele Jungfrauen sind dort beschaeftigt ? Von wo,rekrutiert Allah sie ? Was geschieht
mit den Jungfrauen,wenn sie keine mehr sind ? Werden sie verdammt in der Teppich-
knuepferei zu arbeiten ? u.s.w.

Der "Missionar" ueberreichte uns einen Zettel,wo darauf der Satz " La ilaha illa Allah,
Mohammad rasul Allah"gedruckt war.

Eine riesige Falle,denn der Satz ist die Beitrittsformel zum Islam.

Er wolle einen zufaelligerweise  anwesenden Imam holen,dann koennen wir den Satz sprechen und waeren schon mit einem Fuss im Paradies,lockte er.

Unsere Frauen ahnten was dann kaeme.

Zufaelligerweise,wuesste er auch in der Naehe eine Klinik,wo die Beschneidung durch-
gefuehrt werden koennte.

Das reichte ihnen.Mit den Worten : DER bleibt so,wie er ist,da wird nichts herumge-
schnippselt,packten sie uns bei den Armen und zerrten uns aus der Moschee.

Vor der Moschee trennten sich unsere Wege und erkundeten auf eigene Faust Kairo.

Erst am Flughafen,vor dem Heimflug nach Wien,trafen wir uns wieder.

Aufgeregt erzaehlten wir uns,welch grossartige Schnaeppchen wir erstanden haben.

Heute,nach fast 40 Jahre,verfluchen wir noch immer den Tag,an dem wir dabei ueber
den Tisch gezogen wurden.

Jock