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Thailand-Foren der TIP Zeitung => Mein Tagebuch => Thema gestartet von: jock am 01. Oktober 2016, 11:31:54

Titel: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 01. Oktober 2016, 11:31:54
Wien,Wien,nur du allein,sollst stets die Stadt meiner Traeume sein..

Immer,wenn diese schmalzige Hommage an Wien erklingt,denke ich
an die Zeit zurueck,wo ich innerhalb der Mauern dieser Stadt wohnte.

Dann und wann steigen Erinnerungsbilder auf,wie es damals war,als
ich jung und schoen war,die Stadt hingegen,haesslich,grau und furch-
bar langweilig, die Jahre an sich vorbeiziehen liess.

1960 gab es nicht viele Unterhaltungsmoeglichkeiten ausserhalb der
Heurigen,der Kaffeehaeuser und der Kinos.

Da gabs Kinopalaeste,die Filme spielten,die 40 Wochen und laenger
tagtaeglich am Spielplan standen und man die Karten 2 Wochen im
Vorhinein kaufen mussten,da bis dahin alle Vorstellungen ausverkauft
waren.

Spartacus,Ben Hur,Doris Day und Rock Hudson waren die Highlights,
die ein wenig Licht in den grauen Alltag brachten.

Nur das Rondell - Kino in der Riemergasse 11 war nie im Vorhinein aus-
verkauft.,obwohl es das erste Kino war,wo Pornofilme gezeigt wurden
und man im Kinosaal rauchen durfte.

Denn der Besuch einer Vorstellung dort war immer in bisschen kom-
pliziert.

Niemand ging bewusst ins Rondell - Kino.Meist war man rein zufaellig
dort, weil man sich in der Programmanzeige verlesen hatte und  mit
blankem Entsetzen feststellte,dass statt einem chineographisch wert-
vollen Film ueber die Schloesser an der Loire,ein von der Katholischen
Filmbewertungsstelle verdammtes Machwerk zu sehen bekam.

Schuld daran ist man natuerlich auch selber,wenn man kapp vor oder
nach Beginn der Vorstellung rasch eine Karte kaufte und ueberhastet in
das Dunkel des Kinosaals betritt.

Als dann die ersten weiblichen Geschlechtsteile,farbig und gut ausgeleuchtet
auf der Leinwand erschienen,war man zu hoeflich,das gebannte Publikum
durch einen uebereilten Aufbruch zu stoeren und blieb sitzen.

Der Inhalt der gezeigten Streifen war sicherlich fuer angehende Gynaekologen
interessant,beim gewoehnlichen Zuseher jedoch verstaerkte es das Minder-
wertigkeitsgefuehl betraechtlich.

In knapp 90 Minuten,10 Geschlechtsakte des Hauptdarstellers hinnehmen
zu muessen,hielten nur gefestigte Charaktere unbeschadet aus.

So manchen Zuseher,durchfuhr ein gehoeriger Schreck,wenn er im Halb-
dunkel seinen Blick herumstreifen liess und rechts vor ihm seinen ehe-
maligen Lateinlehrer zu erkennen glaubte und 5 Reihen hinter ihm,den
Obmann des Kirchenbeirats wiedersah.

Um eine,fuer beide Seiten unangenehme und erklaerungsbeduerftige Be-
gegnung zu vermeiden,brach der halbe Kinosaal knapp vor Ende der
Vorstellung auf und strebte der Anonymitaet der Grossstadt zu.

1991 schloss das Rondell - Kino seine Pforten und war Gegenstand einer
parlamentarischen Anfrage an den zustaendigen Minister.

Jock







Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Wiener am 01. Oktober 2016, 22:34:01
In den ersten 1960er Jahren waren noch keine versauten Filme im RONDELL-Kino zu sehen, da gab es Filme von "FUZZY" den Helfer vom Sheriff oder Eddi Constantine, oder "Stan&Olli", erst später, gegen Ende der 60er wurde es schmuddelig! Das damalige Rondell war für uns der Hit, weil man rauchen konnte und an den Tischen gabs Bier oder Cola.......... Manchmal drehte ich eine Runde durch die Kinos, begann im Opernkino,das war damals ein "Non-Stop-Kino", man konnte sitzen bleiben,  dann ins Krugerkino und weiter in das  Metrokino, wenn Zeit übrig war, eben ins Rondell! Auch am Bahnhof-Praterstern wurde ein Top-Kinopalast eröffnet mit dem Film "Der längste Tag", ein Kriegsfilm und wenn oben die Bahn drüberfährt wackelte der Saal.
Es gab auch hinter dem Rathaus das größte Kino Wiens, das Forum-Kino, wo Filme liefen wie "Brücke am Kwai" oder "in 80 Tagen um die Welt" mit der größten Leinwand Österreichs...............
In der Annagasse gab es die erste Discothek und am Graben das "Chatanooga" eine Mischung von Disco und Varietee, mit Auftritten von Hazy Osterwald Sextett. Aber leider sind alle diese Orte heute nicht mehr existent.........
Ach ja, bald hätte ich es vergessen, König Bhumipol mit seiner Sirikit war damals eine Sensation, denn die Bevölkerung ging "König schauen"(!),sie wohnten im Imperial und zum Dinner waren sie im "Kerzenstüberl" geladen, und ich war heimlich dabei... ;D....ich war damals noch als Kochlehrling tätig! Und Kennedy mit Frau war auch im Kerzenstüberl gewesen.
Die 1960er bis Mitte 80er Jahre waren meine schönsten Jahre gewesen, heute ist Wien ein Tollhaufen geworden {/ {-- und die Stadt versinkt in Kriminalität
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 01. Oktober 2016, 23:28:42
@Wiener

Ich glaube deine Erinnerung taeuscht dich.

Das Opernkino war nie ein Non-stop  Kino.Das Non-stop-Kino
befand sich am Graben 29.

Das Forum - Kino hatte leider nicht die groesste Leinwand,sondern
die befand sich im Gartenbaukino.

Gerade fuer die Groesse des Zuschauerraums (ca 1.100 Sitzplaetze)
war die Leinwand zu klein.Konnte aber auch nicht vergroessert werden,
da die Tragepfeiler im Weg waren.

Deiner Einschaetzung,dass Wien in Kriminalitaet versinkt,kann nicht
einmal die Kronenzeitung folgen.
Noch im Dezember 2015 berichtet das Blatt,dass nur 13,7 % der befragten
Wiener sich unsicher fuehlen.

Beim Bereich "Lebenswerte Stadt" kommt eine Vergleichsstudie "Quality
of Living" zu dem Ergebnis,dass unter 230 internationalen Grosstaedten
Wien einen fuehrenden Rang einnimmt.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 02. Oktober 2016, 00:57:13
Zitat
1991 schloss das Rondell - Kino seine Pforten und...

der Billeteur Rudi wurde zum Taxifahrer.

Der "Top-Kinopalast" am Praterstern war's Panorama Kino.
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 02. Oktober 2016, 10:24:49

Legendär waren die kurzen Modeschauen im "Gartenbau" vor der eigentlichen Vorstellung.. . .

lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Wiener am 02. Oktober 2016, 23:23:40
@Jock. ...das mit der Kriminalität stimmt so nicht wie Du denkst! Die öffentlichen Satistiken lügen wie auch die Medien, niemand wagt genaue Zahlen zu nennen. Ich kenne einige Polizisten und die Lügen sicher nicht! Außerdem, vor 3 Jahren wurde ich Nähe Lugnercity von "netten 3 Neubürgern, Albaner+Serben" brutal zusammengeschlagen mit den Worten "gib Handy A****** Österreichisches"   ICH konnte gerade noch den Notruf absenden, aber es dauerte 35 Minuten(!) bis aus der nahen Zollergasse die Polizei kam! Auf meine Frage, warum es so lange dauert, antworteten sie, wir hatten gerade 3 Einsätze in kurzer Zeit, und alle wegen Neubürgern, was laut Rathaus "Einzelfälle"sind. Diese brachten mich noch zur Notaufnahme ins AKH, so konnte ich mich etwas mit denen unterhalten! Und die berichteten was so los ist in Wien und was NICHT VERÖFFENTLICHT WERDEN DARF!!
Und was diese idiotischen Studien angeht, die kannst vergessen was eine "lebenswerte Stadt " sein soll. Ja Wien KÖNNTE lebenswert sein, nur, wer wird da befragt? Es sind internat.Konzerne und deren Expats, klar fühlen sich die wohl in Wien, Wien hat ja alles, aber frage doch Menschen auf der Strasse oder frage in Altenheimen, in Schulen die Lehrer usw. 
Ich bin jetzt 71 Jahre, aber die Jahre bis Mitte 1980 waren wunderbar, dann mit dem Balkankrieg und jetzt mit der Asylflut gehts bergab!
Die "lebenswertesten" Städte sind, Vancouver, Lissabon, Wellington und ganz Neuseeland sowie Australien und Panama-City, dort lebte ich einige Jahre.
Nachsatz: ich hatte mehr als 50 Jahre in aller Welt gearbeitet und gelebt, nirgends wurde ich belästigt, geschweige denn, überfallen! Nicht in Brasilien, obwohl in Rio hatte ich einiges Glück, weder in Nigeria noch in Bukarest, Istanbul, Mexico, nirgends in Europa, USa usw.  ..aber im ach so schönen Wien. Es war einmal.   ..
Der heutige Brennpunkt in Wien ist Donauinsel, Milleniumcenter, der Gürtel wie die U6+U3 und S-bahnen wo man sehr achtgeben sollte, besonders Nachts.
Ich will ja Wien nicht schlecht machen, es macht mich nur einfach traurig wohin diese Stadt gegangen ist und das darf ich schon behaupten, wenn man sich bewaffnen muß um sicher in die Stadt zu gelangen
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 03. Oktober 2016, 00:31:32
@Wiener

Nach deinem Bericht muss sich Wien bemuehen Chicago zu werden,
oder Rio.

Ich will dir nicht nahetreten,aber die Umgebung der Lugner - City
grenzt sehr an die Rotlichtmeile des Guertels.
Keine 10 Pferde wuerden mich dazu bringen,dort naechtens zu flan-
ieren.

Das haette ich aber auch nicht zu Zeiten gemacht,als von Auslaendern
noch keine Spur war.Die Luft in dieser Gegend war immer schon gefaehr-
lich und mitunter sogar bleihaeltig.

Das Ueberraschende an deinem Fall ist jedoch,dass die Polizei so freund-
lich war,dich ins Spital zu bringen.

Normal transportieren sie einen Verletzten nicht ,sondern rufen die Rettung.

Jock

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 03. Oktober 2016, 12:05:20

@jock

Dir wird hoffentlich nicht entfallen sein, dass mit der Wiener Stadthalle eines der grössten Veranstaltungszentren Österreichs in der unmittelbaren

Nähe von der "Umgebung der Lugner-City befindet... .

Und für meine Begriffe ist Chicago bereits in Wien eingetroffen, wenn es Gebiete wie diese gibt:
Zitat
Keine 10 Pferde wuerden mich dazu bringen,dort naechtens zu flanieren.

Und auch der "berüchtigte" Gürtel war vor der Ankiunft der "Neubürger" trotz der Asphaltschwalben und deren Strizzis für sog. "Normalbürger" sicher,
da wurde keiner überfallen, dafür sorgte das Rotlicht, das wäre geschäftsschädigend gewesen!

lg

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 03. Oktober 2016, 13:17:43
@Suksabai

Fuer die Heiligsprechung der russischen,serbischen,albanischen,
kosovarischen und tscheschenischen Banden, die die Rotlicht-
szene beherrschen,werden sie dir dankbar sein.

Ja,sie sorgten fuer "Ordnung",dass keinem Normalbuerger ein Haar
gekruemmt wurde.

Aber den bedauernswerten Vorfall,bei dem @Wiener zum Hand-
kuss kam,konnten sie trotzdem nicht verhindern.

Es ist wirklich schlimm,was ihm da passiert ist.Aber waere es halb
so schlimm gewesen,haette ihn ein waschechter Oesterreicher nieder-
geschlagen ?

Ich glaube nicht  !

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 03. Oktober 2016, 14:57:45
Es ist wirklich schlimm,was ihm da passiert ist.Aber waere es halb
so schlimm gewesen,haette ihn ein waschechter Oesterreicher nieder-
geschlagen ?

Tja, so ist das mit Wortgeplänkel, manches mal verliert man die Kausalität!

Ein waschechter Österreicher hätte ihn aller Wahrscheinlichkeit nach nicht niedergeschlagen!

lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Wiener am 04. Oktober 2016, 20:22:14
Der Gürtel mit seinen Rotlichtbars war eigentlich immer irgendwie sicher, seit den Strizi-Tagen und ja, heute beherrschen die Balkanbanden das Rotlicht aber ohne direkte Probleme. Das Problem ist der Neuzuzug und dieser kennt keine Moral. Überfälle sind an der Tagesordnung in Wien, ob in der Tram, beim Bahnhof, beim Einkaufen im Supermarkt alles bei Tageslich zwischen 6 - 19 Uhr, nicht nur nachts........ Da ich öfters ins Ärztezentrum Lugnercity gehe ( bei Tag ) darf man sehr viele "dunkle Typen" sehen die sich im Center bewegen.
Nebenbei bemerkt, Chikago ist sicherer geworden, nur Rio ist brandheiß!

Da jedoch dieser Thread "Wien,Wien nur Du alleine...." sich nennt, will ich auf die gute alte Zeit zurückgreifen! Als es noch den "romantischen" Franz-Josefs-Bahnhof gab, wo duzende Filme gedreht wurden, mit den alten Dampfloks.  Habe die Namen vergessen, aber einer handelte von der russischen Revolution. Der Süd-Ostbahnhof ist leider ebenfalls Geschichte und es wurde ein ungemütlicher Hauptbahnhof daraus. Der heute neue Bahnhof Landstrasse, ebenso umstritten ungemütlich, war vorher nur eine "Stadtbahnstation", des Vorgängers der heutigen U-bahn, und gegenüber gab es das "EKZ" mit dem Sendesaal vom ORF, wo die damals beliebte Sendung "Autofahrer unterwegs" ausgestrahlt wurde, mit Rosemarie Isop.

Und ja, Wiens Kaffeehäuser! Leider sind bereits sehr viele verschwunden und daraus Banken geworden oder sonstige Edelboutiken. Da war das Kaffee KORALLE in der Porzellangasse, welches die ganze Nacht offen war, wenn ich den letzten Zug nach hause verpaßt hatte, "übernachtete" ich dann mit einer Schale Gold und duzenden Gläser Wasser plus jede Menge Zeitungen, heute eine Bankfiliale. In der Nähe, also gegenüber vom franzlBahnhof war das Kaffee Brioni, auch eines meiner "übernachtungs"-Orte.
Da war dann in der Stadt das Kaffee-Museum, Tirolerhof, Brückel, aber das Landtmann hatte ich immer gemieden auch heute noch, weil dort der Kunde abgezockt wird!
Den HAWELKA mochte ich bis heute, auch wenn dort derartig gequalmt wird das die Decke und Wände rauchgeschwängert sind, nur die beiden Alten Hawelkas leben nicht mehr, sehr schade, denn die waren eine Wirte-Qualität  gwesen und soetwas kommt nie mehr wieder!
Leider sind viele Konditoreien verschwunden, nur der "Slutka" neben dem Rathaus lebt noch, dafür der Lehmann am Graben ist weg.


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 04. Oktober 2016, 23:38:12
Der Gürtel mit seinen Rotlichtbars war eigentlich immer irgendwie sicher, seit den Strizi-Tagen und ja, heute beherrschen die Balkanbanden das Rotlicht aber ohne direkte Probleme.

Das rührt daher, dass noch immer Österreicher die wirklichen "Herrscher" sind und bestens kooperieren mit den "Kieberern".

Zitat
Und ja, Wiens Kaffeehäuser! Leider sind bereits sehr viele verschwunden und daraus Banken geworden oder sonstige Edelboutiken. Da war das Kaffee KORALLE in der Porzellangasse, welches die ganze Nacht offen war... . .

Naja, auch die "Gräfin vom Naschmarkt" war (oder ist noch?) beliebt bei Nachtschwärmern.
Eine Eigenheit gab es dort: um 6 oder 7 Uhr in der Früh mussten alle kurz raus, dann ging es wieder nahtlos weiter (wegen der Lizenz).. .

lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 05. Oktober 2016, 17:11:01
Wiener Geschichte(n)

Andrej Kyrillowitsch Graf (später Fürst) Rasumofsky, der russische Gesandte am Wiener Hof,
erbaute Anfang des 19.Jahrhunderts eines der prächtigsten Palais seiner Zeit an der Grenze der Wiener
Vorstädte Landstrasse und Erdberg (im klassizistischen Stil, wenn es wen interessiert, ist aber für die Geschichte unerheblich.).

Da dies, wie damals so üblich, in ein riesiges Projekt ausartete, musste er zwangsläufig
auch eine kleine Heerschar an Bediensteten beschäftigen, das „niedere Gesinde“ hauptsächlich
natürlich aus der näheren Umgebung.
Unter diesen Menschen fand sich auch eine blutjunge, gescheite und ausnehmend hübsche Wäscherin,
die bald Karriere als Zimmermädchen machte – das war ein ganz schöner sozialer Aufstieg.

Naja, es kam, wie es kommen sollte:

der nicht mehr ganz taufrische Fürst verliebte sich in das Mädchen.
Er war zwar verheiratet mit seiner Konstantine – aber das war für seine Avancen kein Hindernis.

So kam es, dass das wiener Vorstadtmädchen eines Tages immer runder wurde und ihm nach den
berühmten neun Monaten einen Sohn gebar – einen Bankert, wie man damals sagte.
Natürlich konnte der Fürst den Sohn nicht legalisieren – das war zu der Zeit undenkbar!
Aber er liebte ihn trotzdem, zumal seine Ehe kinderlos blieb.

Das Kind wuchs heran, ihm wurde eine Lehre als Buchdrucker in einer der renommiertesten Druckereien Wiens ermöglicht
und als er im zarten Alter von 25 Jahren war finanzierte ihm sein Vater einen Handel mit Druckmaschinen,
der übrigens bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts existierte.

Der Fürstensohn heiratete eine Tochter aus gutbürgerlichen Haus,
die ihm wiederum einen Sohn – Eduard jun. - gebar – leider starb sie im Kindbett.

Junior Eduard hatte zwar den Arbeitseifer und die Auffassungsgabe seines Vaters geerbt,
nicht jedoch seine Vernunft dem weiblichen Geschlecht gegenüber.
Gross, blond und mit stahlblauen Augen ausgestattet eroberte er die Damenwelt.
Nach einer Sturm-und Drang- Phase verliebte er sich in eine Dorfschönheit aus Ungarn (dem heutigen Burgenland),
die er auch heiratete und mit der er auch zwei Mädchen in die Welt setzte.
Es dauerte allerdings nicht lange und man lebte sich auseinander – da prallten zwei
Welten zusammen: Wiener Bürgertum und Dorfleben.

Kurz entschlossen liess er sich scheiden – damals eine nicht gerade leichte Übung,
wir stehen inzwischen am Anfang des 20. Jahrhunderts.
Mit einer grosszügigen Abfindung zog seine Ex mit den zwei Mädeln wieder ins Dorf nach Ungarn,
nur um sich einige Zeit später wieder in Österreich zu finden ( da kam das Burgenland zu Österreich –
aber das ist eine andere Geschichte).

Eines der Mädchen hatte offensichtlich den väterlichen Elan und Durchsetzungskraft geerbt,
nach dem Besuch der Schule packte sie ihr Bündel und suchte ihren Vater heim.
Der war aber inzwischen wieder verheiratet – zwar war und blieb diese Ehe kinderlos,
aber die „Neue“ war irgendwie auf ihres Gatten Nachwuchs nicht gut zu sprechen.
Wie auch immer – trotz widriger Umstände blieb das Mädchen in Wien,
arbeitete als Haushälterin und Köchin und bildete sich in ihrer Freizeit weiter.
 
Ich hatte die Ehre, sie einige Jahrzehnte zu kennen, bevor sie im Alter von 96 Jahren verstarb.
Sie war in ihrer Umgebung als hochgebildete Dame sehr beliebt und geschätzt.
Ach ja, bevor ich es vergesse: sie hinterliess drei Kinder, drei Enkel und fünf Urenkel.

Wenn man in der Literatur nachsieht, wird angeführt, dass der Staatsmann und Kunstmäzen
Andrej Kyrillowitsch Fürst Rasumofsky hochbetagt, aber kinderlos starb.

Einige Wiener wissen es besser, ein paar Tropfen seines Blauen Blutes durchfliessen
die Adern noch heute lebender Menschen…..

lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Bruno99 am 05. Oktober 2016, 18:52:36
Einige Wiener wissen es besser, ein paar Tropfen seines Blauen Blutes durchfliessen
die Adern noch heute lebender Menschen…..

Koennte es sein, dass auch bei Jock einige dieser Tropfen bei einer Blutuntersuchung zu finden sind  :-)   :D
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 05. Oktober 2016, 19:26:28
Lieber Dr. Wolfram !

Ich haette da eine Frage an dich.

Kuerzlich als ich mich boese geschnitten hatte,war nach kurzer Zeit
der ganze Verband blau und ich ....

Hoppla,falscher Thread - Entschuldigung !

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Kern am 07. Oktober 2016, 03:51:02
Das sind auch für relative "Nordlichter" herrliche österreichische Schmankerln.  :-) ...  ;D ...  :D

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Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: malakor am 07. Oktober 2016, 07:00:01
Das sind auch für relative "Nordlichter" herrliche österreichische Schmankerln.  :-) ...  ;D ...  :D

 ;}

Und fuer absolute Nordlichter herrlich zu lesen.
Ich war noch nie in Wien.
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 12. Oktober 2016, 08:42:16
Man koennte ein Buch darueber schreiben,wie sich Wien
staedtebaulich entwickelt hat.

Von der roemischen Legionaersanlage ueber die Residenz-
stadt zur europaeischen Vorzeigestadt,die Massstaebe im
sozialen Wohnungsbau setzte bis hin zum modernen Wien.

Jahrhundertelang war Wien als "Stadt" auf knapp 1 Km2 ein-
gepfercht,bis sich der Kaiser Franz Josef doch entschliessen
konnte,die Stadtmauern schleifen zu lassen und damit nicht
nur einen Bauboom ausloeste,sondern auch das Zusammen
wachsen der Stadt mit dem umliegenden " Doerfern" beguenstigte.

Wien sollte um 1900 vorbereitet werden,Lebensmittelpunkt
fuer 4 Millionen Einwohnern zu werden.

Das schaffte man zwar nicht,weil ungluecklicherweise die Monarchie
zusammenbrach,aber die Versorgung und Unterbringung von
etwas ueber 2 Millionen,fuehrte dazu,dass ein gemeindeeigenes
Wohnbauprogramm gestartet werden musste.

Das bekannteste Bauwerk war/ist der Karl-Marx-Hof und noch heute
eines der groessten "Wohnhaeuser" von Wien.

In der Architektur der damals entstandenen "Hoefe" kennzeichnet
sich die politischen Gespaltenheit ab.

Die Bauwerke wurden "burgenartig" angelegt um sie leichter ver-
teidigen zu koennen.Nicht etwa gegen Tuerken,sondern gegen die
Christlichsozialen,die dem Proletariat feindlich gegenueberstanden.

Der Zutritt zu den Wohnungen war nur hofseitig moeglich und in die
Hoefe kam man nur durch Torboegen,die leicht zu verrammeln waren.

Die Wohnungen zeichneten sich durch unglaublichen Luxus aus.

Wasser und Toilette alles in der eigenen Wohnung,dazu eine Wasch-
kueche im Souterrain und begruente Innenhoefe mit Sitzgelegenheiten.

Das stand ganz im Gegensatz zu den Wohnungen der (privaten) Haus-
besitzern,auch Bassenawohnungen genannt,mit Klo am Gang und mit
der Bassena ebendort.

Das gemeindeeigene Wohnbauprogramm wurde bis in die spaeten 70.
Jahre fortgesetzt und fand mit der Errichtung der Rennbahnsiedlung
einen fragwuerdigen Hoehepunkt.

Damals ganz weit draussen in Kagran,wo ein normaler Wiener nicht
einmal begraben sein wollte,entstand eine Wohnanlage mit 2.424 Wohn-
ungen und war ab den ersten Moment,wo sie bezogen wurde,ein so-
zialer Brennpunkt.

Drei Geschehnisse kennzeichnen dies.

Ein Mieter hielt sich in seiner Wohnung ein Pferd und in dieser Anlage
geschah ein Verkehrsunfall,der einzigartig in Oesterreich ist.

Im 3.Stock einer Stiege fuhr ein Mieter seinen Nachbarn mit einem
Moped nieder.Es ist der einzige Verkehrsunfall,der sich innerhalb eines
Gebaeude ereignete.

Auch das bekannteste Entfuehrungsopfer,Frau Natascha Kampusch
wohnte dort.

Der Aufbruch zum modernen Wien muss noch ein bisschen warten
und wenn man will,schreibe ich demnaechst darueber.

Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: malakor am 12. Oktober 2016, 08:52:13
Ja, schreib weiter.

Kannst du auch ein paar Fotos bringen, ale und neue ?
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 12. Oktober 2016, 09:15:47

@malakor

alte und neue Bilder erübrigt sich, die Bauwerke haben sich in all der Zeit kaum verändert.

Hier der Karl-Marx-Hof (übrigens der längste zusammenhängende Wohnbau der Welt):

https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Marx-Hof (https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Marx-Hof)

und hier der Rabenhof, auch eine ziemlich ansehnliche Wohnanlage (wo ich aufgewachsen bin)

https://de.wikipedia.org/wiki/Rabenhof_(Wien) (https://de.wikipedia.org/wiki/Rabenhof_(Wien))

lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 12. Oktober 2016, 10:39:45
Rabenhof 270 Wohnungen weniger als der Karl-Marx-Hof  :P
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 12. Oktober 2016, 10:50:53

Danke, TW, hab ich nicht gewusst.
Aber der Rabenhof soll der zweitgrösste Gemeindebau Wiens sein (oder gewesen sein).

lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Wiener am 13. Oktober 2016, 22:33:09
@Jock.  .draußen in Kagran ist der "Rennbahnweg" als diese Bauten neu eröffnet wurden wollte ich mit meiner damaligen Frau dort eine Wohnung, zum Glück wurde nix daraus, denn es wurde leider zu einem sozialen Brennpunkt. Davor gibt es ein "Kultlokal" das Kaffee-Falk wo besonders in der Nacht einiges los ist oder war, bin schon lange nicht mehr dort gewesen, wohne am südlichen Ende der Stadt.

Die "Gräfin vom Naschmarkt" hat sehr nachgelassen, zum Essen kann man nicht mehr hingehen, höchstens auf einen "Absacker" nach dem Kino oder Konzert. Dafür trauere ich um das alte Kaffee Drechsler wo man schon früh um 4 Frühstücken konnte, war zwar stark verraucht und die Wände braun aber es hatte etwas, das neue Drechsler ist leider ein Null-acht-fufzehn Lokal geworden. Am Beginn des Naschmarktes gab es in einem Durchgang 2 Würstelbuden, wo man die besten "Burenhäutl", für Nordlichter, heiße Schweinswürstel, am besten mit süßen Senf und eine Scheibe Brot bekommen hatte. Leider gibts den Wirten nicht mehr. Der Naschmarkt von heute ist nichts mehr, nur noch sogenannte "edellokale" für B+C Promis. Es fehlt das Flair der "Gemüseweiber", heute wird nur noch viel Ramscht verkauft.
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: samuispezi am 14. Oktober 2016, 12:37:09
als Urwiener bestellt man sich am Würstelstand,

a Eitrige mit an Bugl, dazuagschissn und an sechzena Blech. ;]

damit outet sich man dann als "Zuagraster"

Viele Grüße
amuispezi }}
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 14. Oktober 2016, 12:38:09
Mit einem scharfen "Heil Hitler" und gleichzeitigem Zu-
sammenschlagen der Hacken,betrat im Herbst 1938
eine Abordnung aus Berlin kommend das Buero des Bau-
stadtrates von Wien.

Sie unterbreiteten ihm den Befehl,eine Prachtstrasse zu
entwerfen,die schnurgerade vom Stephansplatz bis zum
Praterstern hinfuehren soll,gespickt mit Gebaeuden der
Nazi-Architektur.

Statt einem "Jawolll" hoerten sie nur ein nicht begeistertes
"Jawoi,moch ma".

Das haette sie alarmieren sollen !Damit wurde ihnen unmiss-
verstaendlich mitgeteilt,dass das Vorhaben keine Chance auf
Realisierung hat.

Die Nazis,die sich einbildeten,die ganze Welt unterwerfen zu
koennen,wussten damals noch nicht,dass sie an der Stadt-
verwaltung,besser bei einigen Beamten, scheitern werden.

Selbstverstaendlich wurde sofort begonnen Plaene zu entwerfen,
um sie sogleich zu Schubladisieren.Aufforderungen,die Plaene
nach Berlin zu senden,wurden nicht aufgefunden oder so ver-
zoegert,dass es zu keinen Entscheidungen kommen konnte.

Ja,und dann war ohnehin schon der Kriegsbeginn und kein Geld
mehr fuer das Projekt vorhanden.

Mit der Pracht-und Paradestrasse haette man sich zur Not ge-
rade noch abfinden koennen,aber dass die Nazis den 2. Turm beim
Steffl auch noch errichten wollten,nein Danke !

Jock

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 14. Oktober 2016, 12:44:22
Die Gräfin war leiwand, als noch der (warme) Eckerl Gesch.Fuehrer war! (bis ca. Mitte der 80er)

Spaeter hat's dann der Wolfram Karl gekauft und der ist auch noch selbst am ersten Tisch (mit Tuerentriegler) gesessen und hat Gesichtskontrolle durchgefuehrt.
1994 hat er mir noch gesagt, dass wenn ich das naechstemal nach Wien komme, es die Gräfin nimmer geben wuerde.
Es waeren naemlich Chinesen bei ihm gewesen und haetten ein nicht abzulehnendes Kaufangebot gemacht.
Wie man aber sieht, gibt es sie, in schlechter Form, immer noch!

"Drechsler" hab' ich mir (so wie der Taschner Pepi) selbst Lokalverbot verordnet. Immer so b'soffene Anpumperer drinnen g'wesen.

Neben dem Theater hat's auch noch den Mittermeier geben, der aber mehr fuer die Standler war, die in der Frueh um 4h schon am Markt waren.
Obwohl wir Freunde waren und 'ne zeitlang beim gleichen Verein gekickt hatten, wollte er nicht, dass ich mit meinem meist besoffenen Anhang bei ihm fruehtueckte.  :(  ;D

Da gab's dann noch das damalige "CP", das heutige "goodmann" oder daneben den Miloš mit seinem "M" oder die "Sopherl" mit dem Kellner, der wie der seelige E. Happel ausgschaut hat. Wennst den "Aschyl" g'rufen hast, ist er "schee haas wurn"!   ;D

Lang, lang ist's her

 seinerzeitiger Nochthackler TW   (http://www.cosgan.de/images/smilie/figuren/e050.gif)
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: arthurschmidt2000 am 14. Oktober 2016, 13:11:56
Zitat
Ja,und dann war ohnehin schon der Kriegsbeginn und kein Geld mehr fuer das Projekt vorhanden.

Vielleicht wurde die Planung ja nur deshalb zurückgestellt, um sie später mit der für sicher gehaltenen Kriegsbeute angemessen realisieren zu können.
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 14. Oktober 2016, 13:45:56
Zitat von: jock
Sie unterbreiteten ihm den Befehl,eine Prachtstrasse zu
entwerfen,die schnurgerade vom Stephansplatz bis zum
Praterstern hinfuehren soll,gespickt mit Gebaeuden der
Nazi-Architektur.

Den Praterstern durch eine Prachtstraße mit dem Stephansdom zu verbinden war aber nix Neues!

Alfred Riehl legte bereits 1895 ein Projekt mit dem Titel „Avenue Tegetthoff“ (http://666kb.com/i/dd8ceno1oouz5z77r.jpg) vor.
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 14. Oktober 2016, 13:54:17
@AS2000

Da kann was dran sein.

Manche Historiker vermuten,dass die Prachtstrasse vom
Stephansplatz ueber Praterstern,Reichsbruecke schnurge-
rade bis Moskau fuehren sollte.

12 spurig in jede Richtung und doppelreihig mit 1.000 jaehrigen
Eichen gesaeumt.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Pladib am 14. Oktober 2016, 14:15:26
Schön zu lesen was hier alles über Wien steht. Danke.
Beispiel von @jock: Die "älteste Ostmark des Deutschen Volkes"
hat sich vielleicht viel mehr gegen
die Nazis gewehrt als manche von uns denken. Oft nur nicht leicht erkennbar.
Hat einer noch schöne Bilder von Wien gern auch historische?


Daniel
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 14. Oktober 2016, 14:52:04
Zitat von: Pladib
Hat einer noch schöne Bilder von Wien gern auch historische?

G’schamster Diener   (http://www.cosgan.de/images/smilie/figuren/e050.gif)

http://wearevintagevienna.tumblr.com/
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 14. Oktober 2016, 14:54:03
Hier ein paar Nacht-Ansichten von Wien heute, die nicht unbedingt klischeeüberladen, aber trotzdem schön sind:

Wien bei Nacht mit seinen Donaubrücken

(http://up.picr.de/27119308kg.jpg)

das Nachtleben am Donaukanal

(http://up.picr.de/27119324nw.jpg)

Der Hochstrahlbrunnen am Schwarzenbergplatz

(http://up.picr.de/27119326fh.jpg)

Historischer Strassenbahnzug (Tramwäu), von der Traditionsfirma Manner als Werbeträger verwendet
(http://up.picr.de/27119327nl.jpg)

 und schliesslich die Wiener Reichsbrücke über die Donau

(http://up.picr.de/27119332vz.jpg)

Die üblichen Bilder von Wien könnte man bei Bedarf leicht ergoogeln, aber Gloriette, Schönbrunn, Riesenrad und Stefansdom sind sattsam bekannt,
können aber bei Nachfrage gerne nachgeliefert werden.

lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Pladib am 14. Oktober 2016, 15:20:59
Ihr seid ja richtig auf Zack. Vielen Dank. ;}


Daniel
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: arthurschmidt2000 am 14. Oktober 2016, 15:34:56
Hier ein paar historische Tag-Ansichten von Wien:

https://www.google.co.th/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.abaudine.org%2Fvirtunascosta%2Fvirtu%2FImage1.gif&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.abaudine.org%2Fvirtunascosta%2Fvirtu%2Fvirtu.htm&docid=Csl9ZJBs2Ic-RM&tbnid=_Jc4be-K5ofM9M%3A&w=450&h=311&client=firefox-b&bih=512&biw=1056&ved=0ahUKEwjtj6asztnPAhUQ1GMKHb0mCe04ZBAzCC0oKzAr&iact=mrc&uact=8 (https://www.google.co.th/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.abaudine.org%2Fvirtunascosta%2Fvirtu%2FImage1.gif&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.abaudine.org%2Fvirtunascosta%2Fvirtu%2Fvirtu.htm&docid=Csl9ZJBs2Ic-RM&tbnid=_Jc4be-K5ofM9M%3A&w=450&h=311&client=firefox-b&bih=512&biw=1056&ved=0ahUKEwjtj6asztnPAhUQ1GMKHb0mCe04ZBAzCC0oKzAr&iact=mrc&uact=8)
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 14. Oktober 2016, 17:48:50
Das letzte Foto,vom verehrenswuerdigen @ Suksabai einge-
stellt,zeigt auf der linken Seite einen Teil der Darkside von
Wien.

Der Mexico - Platz,benannt aus Dank an Mexio,das 1938 als
einziges Land gegen den Anschluss an Deutschland protest-
iert hat.

Der Mexico-Platz war bis weit ins 20.Jhd.ein Schwarzmarkt-
paradies.

Es gab alles zu kaufen,was entweder schwer erhaeltlich und teuer
oder anruechig war.

Kaviar aus der Sowjetunion,Sekt von der Krim,Bleikristallvasen
aus der Tschechoslowakei,Revolver aus Bulgarien u.s.w.

Auch konnte man zu guenstigen Kursen Forint,Rubel,Lei und Lek
umtauschen.

So mancher Botschaftsangehoerige der US - Botschaft besorgte
einen Auftrag des Pentagons,wenn sie dort eine Strassenkarte von
Archangelst benoetigten.

Matrosen der Donauflotten diverser Laender machten am Mexico -
Platz ihr Schmuggelgut zu harten Devisen,die sie in ihrer Heimat
gut gebrauchen konnten.

Die Auslagen der Geschaefte dort zeigten unverfaengliches Zeugs,
wie Tischdecken aus Ungarn oder Strickwesten aus Rumaenien.

Aber in den hinteren Raeumen spielte die Musik und die nahe Donau
war behilflich,wenn man eine Leiche zu entsorgen hatte.

Seit die meisten Laender der EU beigetreten sind,ist dieses Viertel
ruhig geworden und die Darkside hat viel Aehnlichkeit mit der Dark-
side von Pattaya.Ueberall gesetzte Bewohner.

Sicher nicht so glamouroes wie der steuerlich- fragile Lebensmittel-
punkt eines forenmaessig zeitweilig verblichenen Members,der sich
hoffentlich bald wieder ins pralle Forenleben zurueckmelden wird,
aber doch.

Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 14. Oktober 2016, 18:12:45

Noch eine Kleinigkeit zum Mexicoplatz:

der Platz wird beherrscht von der imposanten Franz-von-Assisi-Kirche, einem wuchtigen Bauwerk,  einer (ich glaube mich zu erinnern) Kölner Kirche nachempfunden, noch in der Monarchie anfangs des 20.Jahrhunderts erbaut.

Viele Jahrzehnte hat gerade der Kontrast zwischen der Kirche ("gut") und dem sie umgebenden Treiben ("böse") auf die Wissenden einen besonderen Reiz gehabt.

lg

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: .derbayer. am 14. Oktober 2016, 19:10:54

Schön zu lesen

Natürlich  die Geschichterln  wie immer von Jock in  seinem unnachamhmlichen Stil !
Oder  von Wiener, Suksabai  besonders auch  von TigerWutz  !
Tigerwutz  bin  vorraussichtlich in  14  Tagen  in Wien /  mehr in Baden...
Vielleicht  sieht man  sich mal   ?  Müß  ma  mal  reden per FB PN ;) :)
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Burianer am 14. Oktober 2016, 19:13:59
 ???  Es gibt ihn noch  ???
Unseren Bayer  }}
Gruss  aus Buriram, Helmut   }}
Lass bitte mal oefters von Dir hoeren .
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 15. Oktober 2016, 10:44:58
Wie schon vorher zu erkennen war,war die staedtebauliche
Architektur in Wien der zwanziger Jahre von politischen
Spannungen beeinflusst.

Die "Hoefe" von den herrschenden Sozialdemokraten er-
richtet,waren als "Burgen" angelegt.
Die Bauordnung,die eine Bebauung von maximal 26 m festlegte,
verhinderte,dass Wien New York wurde.

Dabei waren die Wolkenkratzer ein Symbol fuer das Moderne
und Fortschrittliche.

Endlich 1929 gelang es der Stadtverwaltung die Bauordnung zu
kippen und sogleich planten sie einen Wolkenkratzer,der aber
nicht hoch werden durfte.

Der Plan wurde nicht realisiert,weil die Christlichen,die die Regierung
beherrschten,es zu verhindern wussten und ihrerseits mit einem
Plan an die Oeffentlichkeit gingen,der ein Hochhaus in der Innen-
stadt vorsah.

Mit rund 50 m war das Hochhaus Herrengasse das hoechste profane
Gebaeude in Wien.
Oben auf dem Dach war ein Restaurant eingerichtet,von wo man einen
herrlichen Ausblick auf Wien hatte.225 Wohnungen im Ausmass von
25 m2 bis 140 m2 waren eingeplant.
Die kleinen Wohneinheiten waren fuer Ledige gedacht und hatten keine
Kueche,nur eine Kochnische.Die Miete betrug zwischen 80 und 380 ATS.

Fuer die damalige Zeit war die Miete extrem teuer und so kam es,dass nur
die Besserverdiener dort einzogen.Besonders bei den Opern-Theater-
und Filmstars war es eine Prestigesache,die Herrengasse als Adresse zu
nennen.

Dann kam,wegen des Krieges eine Phase des Stillstandes bei der Errichtung
von markanten Bauwerken in Wien.

Erst 1953-1955 schlugen die Sozialdemokraten zurueck und errichteten
den Ringturm.Das 73 m und mit dem Masten am Dach 93 m hohe Gebaeude
war lange das Hoechste in Wien,allerdings war es kein Wohngebaeude,sondern
der Sitz einer Versicherung.

Danach kam wiederum eine Phase,wo sich nichts Besonderes im Staedte (hoch)-
bau tat.

Aber dann kamen 3 Maenner,die das Tor in die Neuzeit oeffneten.

1962 errichtete der Architekt Karl Schwanzer das Philips- Haus.Ein markantes,
von weiten sichtbares (wenn man von Sueden kam)Buerogebaeude an der
Triesterstrasse.

Der Architekt Harry Glueck entwarf Wohngebaeude,die sich dadurch aus-
zeichneten,dass es am Dach einen Gemeinschaftsschwimmingpool gab,soziale
Begegnungsraeume und Geschaeftszeilen.

Die Wohntuerme Alt Erlaa sind eine gesuchte Adresse und ebenfalls weithin
sichtbar.

Den Vogel im Wohnungsbau schoss ein bunter Vogel namens Friedensreich
Regentag Dunkelbunt Hundertwasser (buergerlich Friedrich Stowasser) ab.

Ihm gelang es,der Stadtverwaltung die Erlaubnis zur Errichtung eines Wohn-
gebaeudes abzuschwatzen,das die Wiener noch nicht vorher gesehen haben.

Schief wirkende Waende,verzogene Fassaden,bunte,teils zerbrochene Fliesen
mosaikische Saeulen und Bepflanzungen,war und ist das Haus ein Besucher-
magnet.
Thailaendische Besucher finden hier einen hohen Grad an Wiedererkennung
im Hausbau.

Jock

Man moege mir verzeihen,dass ich nicht auf alle namhaften Architekten ein-
gehen will,die ihre Spuren hinterlassen haben und auch interessante Ge-
baeude errichtet haben.
Eine Folge der kleinen Exkursion haette ich noch,die sich mit der heutigen
staedtebaulichen Entwicklung beschaeftigt.



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Pladib am 15. Oktober 2016, 14:26:42
Ich verstehe dass man so eine schöne Heimatstadt liebt.
Aber ist die Sehnsucht dann nicht auch gross lebt man in Thailand.
Besucht ihr Wien?


Daniel
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 15. Oktober 2016, 14:48:34
Zitat von: Pladib
Besucht ihr Wien?

Ja, in 28 Jahren (=fast mein halbes Leben!) waren's ganze zwei Mal  (2x)   :)

Jetzt bin ich wieder seit 2 Jahren hier in Wien und moechte nicht mehr in TH leben.
Kurz u. Langzeiturlaube koennte ich mir aber nach wie vor schon noch vorstellen.

LG TW 

Nachtrag:  Bin hier in Wien gleich mal um 20 Kilo schwerer geworden!  Woran das wohl liegt?   (http://www.cosgan.de/images/smilie/nahrung/e065.gif)
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 15. Oktober 2016, 15:39:06
Besucht ihr Wien?

Nein, prinzipiell nicht!
Natürlich hat man relativ gerne in Wien gelebt, aber mit der Zeit glorifiziert man auch die Vergangenheit.

Ich habe immer nach dem Motto "ganz oder gar nicht" gelebt.. . .

lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: rampo am 15. Oktober 2016, 16:12:15
LG TW 

Nachtrag:  Bin hier in Wien gleich mal um 20 Kilo schwerer geworden!  Woran das wohl liegt?   (http://www.cosgan.de/images/smilie/nahrung/e065.gif)


Gaunz  Ohfach nix  Hakln  und den gaunzen  Tog  , bei Wirt um  eck  hucka .

Hatte sehr viel  Beruflich in Wien  zu tun ,  auser  Tschuschn nur  Tschuschn   Alis und  Ludowickas   waren auch zu genuege  vorhanden .

Fg.

---

Änderung:
Zitatbereich korrigiert
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Pladib am 15. Oktober 2016, 16:49:17
- aber mit der Zeit glorifiziert man auch die Vergangenheit.

Da ist viel Wahres dran.
Schlimm wäre aber auch seine Gegenwart zu glorifizieren.
Die Frage kann sein hat man im Alter dann
noch die Kraft wieder zu beginnen? Alles nicht so einfach. Für die Jungen schon.


Daniel
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Pladib am 15. Oktober 2016, 16:53:09
Bin hier in Wien gleich mal um 20 Kilo schwerer geworden!  Woran das wohl liegt?

Alles nur Wasser denn in Thailand hast du viel mehr geschwitzt.


Daniel
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Burianer am 15. Oktober 2016, 17:03:07
 :-)  Pladib   ,   der Mensch soll  ja  angeblich zu 70 Prozent  aus Wasser bestehen   [-]

Die Verdunstung war wohl in Thailand hoeher  :]
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 15. Oktober 2016, 18:29:21
@Pladib

Auch ich war seit 10 Jahren nicht mehr in Wien.

Ich kehre erst zurueck,wenn ich der bekannten Wiener medi-
zinischen Schule ein reiches Betaetigungsfeld bieten kann.

Meine Schreiberei hat weniger mit Nostalgie zu tun,mehr mit Zeit-
zeugentum aus einer laengst versunkenen Welt.

Ich bin daher keiner,der beim Passieren der Spinnerin am Kreuz
Heimwehschuebe erleidet.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 19. Oktober 2016, 13:02:46
Einer der bekanntesten Architeken war Prof.Roland Rainer.

Er erbaute die Wiener Stadthalle und andere,damals zu-
kunftsweisene Wohngebaeude.

Dabei entwicklelte er einen besonderen Stil,der sich dadurch
auszeichnete,dass die Gebaeude Flachdaecher hatten,viel
Sichtbeton und das sonstige Mauerwerk weiss war.Als Kontrast
hatten die Fensterrahmen und Tueren schwarz zu sein.

Die Reihenhaeuser,wovon  ich eines  bewohnte,strahlten die
Gemuetlichkeit eines Operationssaals aus,obwohl die Raumauf-
teilung durchaus durchdacht war.Ein kleiner Garten lud sommers
zum Draussensitzen ein.

Ich und meine Familie waren gluecklich,heiter und froh.

Nicht so mein unmittelbarer Nachbar.Dieses Reihenhaus war so
gar nicht nach seinem Geschmack.

Die halbhohe Tuere zum Vorgarteneingang,aergerte ihn gewaltig,
dagegen war der Brieftraeger sehr erfreut,wenn er anlaeutete und
Nachbars Frau in ihrer Vergesslichkeit im Evakostuem oeffnete.

Also schritt er zur Tat,sein Heim zu einem gemuetlichen Heim zu
machen.

Gebluemte Tapeten,da und dort eine Geweihtrophaee,ein althoch-
deutscher,auf Eiche gebeizter Wohnzimmerschrank,bei dem die 
6 Leute des Moebelhauses ,ihre Mueh und Not hatten,ihn ins Haus
zu tragen und eine maechtige Sitzgruppe in den gedaempften Farben
Braun,Beige und Undefinierbar.

Das Wohnzimmer zeichnete sich dadurch aus,dass eine 5 m breite
und 2 m hohe Glasfront den Garten ins Haus  einbeziehen und
den Raum,speziell im Winter in einen sonnenueberfluteten Bereich ver-
wandeln sollte.

Das wurde erfolgreich durch eine dichte Gardine verhindert und abends
noch durch einen samtenen Dekor mit Seitenquasten,verstaerkt.

Eine funktionierende Kuckucksuhr liess uns immer wissen,wieviel es
geschlagen hat.
Die duennen,laermdurchlaessigen Waende informierten seine zwei
Nachbarn verlaesslich ueber das Nachkommen seiner ehelichen Pflichten,
da zuerst eine Platte mit Verdi- Musik aufgelegt wurde und hinterher
das Rauschen des Wassers im Badezimmer zu hoeren war.

Zur Abrundung seines haeuslichen Gluecks,und zum Stil der Einricht-
ung passend,wurde ein Dackel ,namens Ludwig angeschafft,der 3 x
einen Polizeieinsatz erforderte.

Das kam meistens so:

Die Gartentuere war offen und das verdammte Vieh bellte geschlagene
3 Stunden non-stop.
Da wir in Traiskirchen ja das "Fluechtlingslager" hatten,wo sicherlich
einige Muslime untergebracht waren,erfuellte uns die Sorge,dass ein
Verbrechen geschehen war.

Wir riefen die Polizei - sie kamen,laeuteten an der Tuere,droschen dann
mit der Faust drauf und da sich nichts ruehrte (ausser das Hundegebell)
oeffneten sie vorsichtig,die Hand an der Pistole,die mittlerweile wald-
gruen gestrichene Tuer und drangen,sich absichernd, ins Haus ein.

In der Kueche fanden sie die Hausfrau.

Sie war voll mit der Zubereitung eines koestlichen Abendessen be-
schaeftigt und verlor dabei jeden Bezug mit der Umwelt.

Da die Wohnanlage "beruehmt" war,zogen immer wieder Architekt-
urstudenten mit Ihren Dozenten in der Anlage herum,und baten,
doch einen Blick in das Innere der Haeuser werfen zu duerfen.

Bei meinem Nachbarn blieben sie nie lange und auf der Heimfahrt
ueberlegten sicherlich manche Studenten,ob ihre Architektur denn
wirklich einst gewuerdigt werden wird und ob sie nicht doch die
Studienrichtung aendern sollten.

Jock




Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 21. Oktober 2016, 10:28:06

Eine Wiener Ansicht habe ich noch:

Wien wird immer andersrum fotografiert, vom (Hausberg) Kahlenberg herunter. Nun einmal die andere Richtung.
Dieser "Berg" ist 494 m hoch und der absolut beliebteste Aussichtspunkt über Wien.

Hier auf dem Bild mit Donau, Millenniums-Tower und Brigittenauer Brücke bei Nacht.. . .

(http://up.picr.de/27184353pd.jpg)

lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 21. Oktober 2016, 12:01:21
Wie das Foto zeigt- das heutige Stadtbild ist modern.

Die " Tuerme" wurden nicht willkuerlich ueberall in der Stadt
errichtet,sondern an bestimmten Stellen.

Am Wienerberg,entlang der Donau,neben der Uno - City. Mittler-
weile mehr als ein Dutzend.

Wie sehr die Stadt gut ueberlegt verwaltet wird,erkennt man,wenn
man mit der Strassenbahnlinie 49 faehrt.

Sie passiert die naheliegende Stadthalle,wo Hans Orsolics Triumphe
feierte,also wo das pure Leben stattfindet,sodann,gegen Ende des
Lebens das Hanuschkrankenhaus,gleich darauf die "Versorgung Baum-
garten" um 1 Station weiter beim Baumgartner Friedhof zu halten.

Kein Vergleich mehr mit der muffigen,finsteren Stadt,die Napoleon
veranlasste,lieber in Schoenbrunn sein Quartier aufzuschlagen,da ihm
die (Innen)stadt zu unheimlich erschien.

Heute koennte er mit der U-Bahn bequem zum Steffel fahren und beim
Demel auf Kaffee und Torte einkehren und mit den vielen russischen
Oligarchen die Einnahme von Moskau diskutieren.

Auch fuer Fitness der Buerger sorgt Wien.Die Donauinsel bietet Radfahrern,
Schwimmern und Skater viel Platz fuer Bewegung.
Der neue Zentralbahnhof mit der interessanten Architektur hat sogar
einen eigenen Weitwanderweg anzubieten,denn die naechste U-Bahn-
haltestelle ist gut 300 m entfernt.

Wien ist in und laesst manche nicht mehr los.

Selbst Mozart ist wieder auferstanden und verkauft vor der Oper Opern-
karten und Josefine Mutzenbachers Toechter sollen genauso tuechtig
sein,wie ihre Mutter. (Manche sprechen sogar ungarisch,unkrainisch und
tschechisch)

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Vimana am 21. Oktober 2016, 17:41:57
@ Jock

"Der neue Zentralbahnhof mit der interessanten Architektur hat sogar
einen eigenen Weitwanderweg anzubieten,denn die naechste U-Bahn-
haltestelle ist gut 300 m entfernt."

Immer wieder köstlich, bei dir zwischen den Zeilen zu lesen. {*
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: .derbayer. am 22. Oktober 2016, 00:48:31
..
Wenn einer eine Reise tut, so weiß er zu erzählen
Wien, Wien nur du allein.

auf was nicht alles wird dieser Spruch angewendet. .

Ich brachte den Regen mit nach Wien, denn seit der Grenze regnete es unaufhörlich und recht stark.Und die meisten Städte wirken trostlos  wenn es regnet und sind dann alles andere als hübsch und anheimelnd,  egal ob Mailand, ob Madrid oder Paris.                    Paris erstrahlt nur in Schönheit  bei strahlendem Wetter, ansonsten forgett it….

Nur Wien nicht, Wien kann man sogar im November bei Regen ertragen, wie ich wieder einmal feststellen konnte.

Und so machte ich mich auf zu einem Stadtbummel

(http://up.picr.de/20218831zr.png)
Hier der Steffel ,  Wiens Stefansdom


Wer wie ich aus einer im Krieg völlig zerstörten Stadt kommt, den erfreuen diese stilvollen
Häuser einer anderen Epoche. Und wenn man dann im Zentrum Wiens die herrlichen Häuser sieht , teilweise mit wunderbaren Ornamenten geschmückt, oder eben in vollendeter Steinmetzkunst  gestaltet, allesamt mit dem sogenannten “goldenenSchnitt“ am Reißbrett entworfen.

(http://up.picr.de/20218823rm.png)

(http://up.picr.de/20218824pz.png)

(http://up.picr.de/20218826mp.png)

(http://up.picr.de/20218824pz.png)

(http://up.picr.de/20218830kl.png)

(http://up.picr.de/20218828pj.png)




In vielen dieser  schmucken Häuser residieren heute die Nobel und Luxusmarken dieser Welt,
ein klangvoller Name ein luxuriöses Label neben dem anderen. Und eigentümlicherweise stehen vor und in jedem Laden  Wachpersonal: wer wird da beschützt:
Der einkaufende Kunde?
Das Personal des Ladens ?
Oder gar die Ware?

(http://up.picr.de/20218833rh.png)

(http://up.picr.de/20218832yn.png)

(http://up.picr.de/20218840gh.jpg)

(http://up.picr.de/20218835fx.png)

(http://up.picr.de/20218834pl.png)



Und nachdem ich in den  20.sten , 30 sten Kunden leeren Laden gesehen habe, stelle ich mir die Frage, wie sich diese Läden rechnen?
Toplagen.
Top Preise und nirgends wo Kunden zu sehen :
(http://up.picr.de/20218838yq.jpg)(http://up.picr.de/20218837kb.jpg)

(http://up.picr.de/20218836vc.png)

(http://up.picr.de/20218841kj.jpg)

(http://up.picr.de/20218842gi.jpg)



Ende  Teil  1
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: .derbayer. am 22. Oktober 2016, 01:17:10
.
Wenn einer eine Reise tut, so weiß er zu erzählen

Wien, Wien nur du allein.

Und so machte ich mich auf zu einem Stadtbummel.
Und mitten in der Stadt  steht man dann urplötzlich vor einem sehr gepflegtem Haus
das aber eher unscheinbar  und wenig aufdringlich wirkt.  Man muß schongenauer auf  den dunklen Ausleger schauen  der schlicht einen Hinweis gibt :

(http://up.picr.de/20226320jv.jpg)
Eine Institution öffnet  sich, aber dann beim eintreten in die Geschäftsräume des ehrwürdigen Hauses. Und wohltuend, daß man  auf modernen schickschnack verzichtet,   sondern  die stilvollen Räumlichkeiten wirken läßt, die nur der ecellenten Ware  verpflichtet sind.

Bereits 1786 wurde der Betrieb  am Michaelerplatz eröffnet. Später dann  vom Erstgesellen Demel übernommen ehe er erneut umzog  an den Kornmarkt, den jetzigen Standort.
Stilvoll  im Rococo ausgestattet, mit vielen Spiegeln ist es noch heute so  erhalten.

(http://up.picr.de/20226743py.png)

(http://up.picr.de/20226444ck.png)

(http://up.picr.de/20226349tf.png)

(http://up.picr.de/20226431dm.png)


Heute gehört es einem türkischen Konsortium und  ein Umbau ist in Planung. .
daher seht es euch noch in der jetzigen Form an.

(http://up.picr.de/20226350lm.jpg)

(http://up.picr.de/20226352hn.jpg)(http://up.picr.de/20226351gi.jpg)

(http://up.picr.de/20226356jn.jpg)

Schokoladen aus dem Hause Demel

(http://up.picr.de/20226357wl.jpg)

(http://up.picr.de/20226683uu.jpg)

(http://up.picr.de/20226660ft.jpg)


Und inmitten derAuslagen sah ich feine runde Schächtelchen , auf denen  stand:
„Kandierte Veilchen“

(http://up.picr.de/20226719kr.jpg)


und diese waren eines der Lieblings Näschereien meiner verehrten Mutter.
Und wann immer sie in Wien war,  hat sie sich und uns allen ein Döschen dieser Köstlichkeit mitgebracht.
Also habe auch ich selbstverständlich einige dieser Döschen erstanden,
eine Spezialität des Hauses Demel.

Und im Demel kann man dem Zuckerbäckerpersonal  getrennt durch Glasscheiben bei der Arbeit zusehen,
wie  sie die Köstlichkeiten bereiten.
So bekommt der Laie auch einen Eindruck von euner Manufaktur, von Man-Power, von liebevoller  Handarbeit.

(http://up.picr.de/20226705ym.jpg) (http://up.picr.de/20226706ew.jpg)

(http://up.picr.de/20226713st.jpg)(http://up.picr.de/20226709ry.jpg)

(http://up.picr.de/20226708hm.jpg)(http://up.picr.de/20226707ii.jpg)

Und es gibt Leute die sich die Nase platt drücken  und unentwegt zusehen,
wie die schmackhaften Kunstwerke entstehen.


(http://up.picr.de/20226714fr.jpg)

(http://up.picr.de/20226715ax.jpg)

Adjeu  K&K  Hoflieferant   Demel

weiter gehts zum  K&K  Weihnachtsmarkt  am  Michaelerplatz,

das gibts dann in der 3.Folge 







Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Isan Yamaha am 22. Oktober 2016, 01:37:04
Bist du in Wien?
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 22. Oktober 2016, 08:16:31
Vor 100 Jahren,mitten im WK I setzte langsam die Inflation ein.

Dinge des taeglichen Bedarfs stiegen und gleichfalls der Mietzins.

Die damalige Regierung reagierte mit einem "Mieterschutzgesetz",
das den Hausbesitzern verbot,Mietzinse zu erhoehen und sie quasi
einfror.

Man wollte damit den Delogierungen weiterer Bevoelkerungskreise
entgegenwirken.

Dieses Gesetz ist zwar in den 1990  Jahren aufgeweicht worden,hat
aber bei Altmietvertraegen immer noch Gueltigkeit.

So kommt es,dass traditionelle Geschaeftsinhaber,dessen Familie
in der Innenstadt in bester Lage,seit 100 oder 150 Jahren einen
Betrieb fuehrten,verhaeltnismaessige geringe Miete fuer ihre Geschaefts-
lokale zu zahlen hatten.

Jetzt sind sie alt geworden und wollen in den Ruhestand.Ihre Kinder
haben kein Interesse den Betrieb weiterzufuehren,da sie vom Ertrag
nicht gut leben koennen.

Geben sie daher ihren Betrieb auf,freuen  sich sowohl der Hausbe-
sitzer als auch der zukuenftige Ruhestaendler.

Die Abloese fuer ihren Betrieb lassen sie sich,je nach Groesse und Lage
mit bis zu 1 Million vergolden.Der Hauseigentuemer,bei dem die inter-
nationalen Ketten,die noch keinen Flagshipstore in Wien haben und
Schlange stehen,kann bei der Weitervermietung statt der vielleicht
monatlichen 1.500 Euro,locker jetzt 40.000 Euro einstreifen.

Die Mietpreise in der Innenstadt betragen zwischen 5.000 und 15.000
Euro pro m2 im Monat.

Wie Bernd richtig bemerkt hat,werden die Flagshipstores keinen Ge-
winn erwirtschaften.
Starbucks zog sich aus der Innenstadt zurueck und wie ich gelesen
habe auch Giorgio Armani.

Die kaufkraeftige Schicht der Russen verduennt sich und die reichen
Araber bleiben auch langsam aus.

Dabei sind die Margen bei den Edelmarken atemberaubend.

Handtaschen von Hermes sind zwischen 8.000 und 100.000 Euro
wohlfeil.Eine Jean kostet am Kohlmarkt ab 600 Euro u.s.w.

Aber ich freue mich schon auf die weiteren Berichte von Bernd,wenn
er den Meinl am Graben besucht und im Sacher eine Torte mit steinharter
Glasur zu essen versucht hat.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: .derbayer. am 23. Oktober 2016, 03:45:57


Für alle  die in alten Erinerungen schwelgen

und gestern und heute vergleichen wollen :



(http://up.picr.de/27202147nv.jpg)

Um 1980, Favoritenstraße, Wien 10
heute eher  etwas  heruntergekommen..



(http://up.picr.de/27202152gi.jpg)

Okt. 1979, Eichenstraße/Philadelphiabrücke, Wien 12

(http://up.picr.de/27202153zo.jpg)

1900, Neuer Markt, Wien 1
(damals auch Endstation der Straßenbahnlinie 58)


(http://up.picr.de/27202155vx.jpg)

ca  zwischen 1963/ 1970, ein Kontrollor der Wiener Verkehrsbetriebe steigt beim Einstieg aus einem Bus der Linie 13A.
Von da her stammt der bis heute gängige Wiener Ausdruck
"Schwarzkappler", da die Kontrollore komplett schwarz uniformiert waren.

(http://up.picr.de/27202206dn.jpg)

1910, "Milchfrau" in Wien 1.,
"Steirische Milch-Wirtschaft"


(http://up.picr.de/27202251nr.jpg)

Wienfluß  Riviera  um  1935

(http://up.picr.de/27202324cu.jpg)

Grinzing 1965

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: .derbayer. am 23. Oktober 2016, 04:16:21

(http://up.picr.de/27202519ui.jpg)

Wenn einer eine Reise tut, so weiß er zu erzählen...


Wien , Wien, nur du allein (Teil 3)


Und so machte ich mich auf zu einem Stadtbummel.
Durch Wiens Zentrum und in Nähe der Hofburg herum zu schlendern macht riesigen Spaß.
Und die ganze Architektur, die Bausubstanz  erfreut das Auge Haus um Haus.

Da sieht man erst mal, was alles bei uns durch den Krieg zerstört wurde,
Aber nicht nur das,  man sieht auch und bekommt vor Auge geführt,   wie konzeptlos in den meisten Städten die Stadtplaner und die Baumeister sich austoben , austoben dürfen.

Da mach Wien sicher Spaß und Freude, all denen die  Stil und Ästhetik mögen !

Und eines dieser wunderschönen Häuser befindet sich am  Ende vom Graben, dort wo er auf den Kohlmarkt stößt und es links weg zum  Michaelertrakt an der Hofburg geht.
Der Meinl

eine Institution in Wien

(http://up.picr.de/20231506ck.jpg)

http://www.meinlamgraben.at/Delikatessen

(http://up.picr.de/20231516pr.jpg)


Vergleichbar nur dem Dallmayr in München, ebenfalls ein Hoflieferant, allerdings bei  Kaisers und nicht wie in München beim Königshaus.

Dann also nichts wie  hinein  in den Tempel der Gaumen – Lust,
hinein  und eintauchen in einen Rausch der Sinnesfreuden , und ihr seid dabei:

Bier ,direkt am Eingang zu finden.
Wenn schon, denn schon,  aber nicht Bier, sondern  Bier aus aller Herren Länder:


(http://up.picr.de/20231519db.jpg)

(http://up.picr.de/20231523um.jpg)(http://up.picr.de/20231521hd.jpg)

(http://up.picr.de/20231620pc.png)(http://up.picr.de/20231623ci.png)



Daneben deckenhoch:

Weine aus aller Welt:


(http://up.picr.de/20232091od.png)(http://up.picr.de/20231625qm.png)


aber seht selbst, was  alles an Kostbarkeiten angeboten wird:

(http://up.picr.de/20232115wd.jpg)

(http://up.picr.de/20232116ab.jpg)(http://up.picr.de/20232129nu.jpg)

(http://up.picr.de/20232125yu.jpg)(http://up.picr.de/20232117yx.jpg)


etwas weiter beim Rundgang  erfreut sich das Auge  auch an frischem Obst und Gemüse:

(http://up.picr.de/20232238ab.jpg)(http://up.picr.de/20232238ab.jpg)

(http://up.picr.de/20232234oe.jpg)(http://up.picr.de/20232233mj.jpg)

(http://up.picr.de/20232241yo.jpg)(http://up.picr.de/20232231vg.jpg)


und an frischen Kräutern aller Art mangelt es sich auch nicht

und auch Kartoffeln aller Art finden sich für die Schmankerlküche und jeden Zweck:


(http://up.picr.de/20232097pp.png)(http://up.picr.de/20232099xm.png)


und  selbst Weihnachtskalender  kannst  bereits haben :

(http://up.picr.de/20232099xm.png)


Also,  bis  zum nächsten Teil ! 
Pfiad  eich !




Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 23. Oktober 2016, 10:50:35

Oiso i find des klass!

(Also ich finde das super). Als eingeborener Wiener ist man ja manchmal "betriebsblind",
ich sehe mir mit Begeisterung den Bericht von Bernd an.

Danke und weiter so!

lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: .derbayer. am 24. Oktober 2016, 08:59:33

(http://up.picr.de/27219826fd.jpg)


Wien , Wien, nur du allein
[/size]


Weihnachtsmarkt am Michaelerplatz in Wien

Und so machte ich mich auf zu einem Stadtbummel.

geht man vom Stephansdom und Stephansplatz,     Am Graben und dann  über  den Kornmarkt, vorbei  am  Feinkost  Josef Meinl,  dann am  K&K  Hoflieferanten Demel  vorbei , dann gehts weiter zum  K&K  Weihnachtsmarkt  am  Michaelerplatz.

Ein wunderschönes Ensemble , ein wunderschöner Platz.

Man hat sich etwas einfallen lassen  und  dort einen Weihnachtsmarkt aufgebaut .
Nun was man davon halten soll ?
Ich weiß nicht recht .
Wäre es nicht die  Originalkulisse Wien , könnte man meinen  es sei Disneyworld.
Mir ist das zu kitschig,  zuwenig urban sondern künstlich aufgepfropft.

Aber schaut euch das doch selbst an und bildet euch euer eigenes Urteil:


(http://up.picr.de/20241856gp.jpg)


(http://up.picr.de/20241857rs.jpg)


(http://up.picr.de/20241962kv.jpg)


(http://up.picr.de/20241964ug.jpg)


(http://up.picr.de/20241963zb.jpg)


(http://up.picr.de/20241861ak.jpg)


Also geht es wieder  zurück  Richtung Stephansplatz


und  zum Kaffeetrinken ins Sacher


(http://up.picr.de/20241955tq.jpg)


(http://up.picr.de/20241954ak.jpg)


(http://up.picr.de/20241960ae.jpg)



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 24. Oktober 2016, 12:13:00
Es haette mich ja sehr gewundert,wenn Bernd nicht den
Meinl am Graben besucht haette.

Der Vergleich mit Dallmayr trifft vollstaendig zu.Edle Kaffee-
und Teesorten und ausgesucht hoefliche Bedienung.

Dabei ist der Meinl am Graben das letzte Geschaeft in Oesterreich
eines, einst ueber 1.000 Filialen grossen Netzes in halb Europa.

1862 wurde von Julius Meinl I. die Firma gegruendet.Sein Sohn
Julius II.erweiterte die Geschaeftsstellen und fuegte einige Fabriken
hinzu,die sich mit der Lebensmittelerzeugung beschaeftigten.

Julius II. heiratete 1931 eine um 40 Jahren juengere Japanerin,die
somit ihrer Aufforderung nach Japan zurueckzukehren entgehen
konnte.

Julius II, war ein Gesellschaftsmensch und hatte in seinem Freundes-
kreis auch den beruehmten Filmstar Victor de Kowa.
Eines Tages sprach Victor de Kowa bei Julius vor und bat um die Hand
seiner Frau.
Er bekam sie und die Maenner blieben trotzdem Freunde.

Als die Nazis naeher rueckten und die Gefahr,dass die mit juedischen
Wurzeln belastete Familie, ihr Leben und ihre Betriebe verlieren
koennte,adoptierte Julius II. " Fritz" und uebergab ihm den gesamten
Besitz.
Ueber "Fritz" weiss die Chronik nicht allzuviel,man munkelt,er sei der
Prokurist gewesen.
1938 floh Julius III.mit seinen Soehnen nach England,von wo er erst nach dem
Krieg wieder nach Wien zurueckkam.

"Fritz" uebergab seinem Adoptivvater den mittlerweie restituierten Betrieb
wieder und dabei stellte man fest,dass er all die Jahre ausschliesslich nur
seinen angemessenen Gehalt bezogen hatte.

Er wurde grosszuegist abgefunden,zog nach Suedamerika wo er eine Kaffee-
farm betrieb.

Auf Julius III.folgte Julius IV.der weiterhin am Erfolg arbeitete,doch war der
Zenit der Dynastie im Lebensmittelhandel bereits ueberschritten und die
ersten Supermaerkte traten in Erscheinung.

Julius V. ( der ,der mit "Spaengli" verheiratet war) verkaufte die Filialen
und behielt sich nur den Meinl am Graben.
Der Fuenfer war ein Bankmann und managte die familieneigene Bank,mit
anfangs hervorragenen Ergebnissen viele Jahre lang.

Als er vor einigen Jahren in Untersuchungshaft genommen wurde,kam er
innerhalb von 2 Tagen wieder aus der Haft  heraus.In dieser kurzen
Zeit war es ihm gelungen eine Kaution von 100 Millionen Euro aufzustellen.

Das Logo der Firma wurde 1924 geschaffen und zeigt einen,demutsvoll
nach unten blickenden Mohr mit einem roten Fes.

2004 endlich entschloss man sich,das Logo zu aendern.

Seit dieser Zeit ist auf rotem Untergrund ein weisser Scherenschnitt eines
Kopfes mit Fes und Quaste zu sehen.Und er blickt nicht mehr so sehr nach
unten.

Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: .derbayer. am 25. Oktober 2016, 22:37:59

Wunderschön  deine  erzählten  Erläuterungen,Jock !

Da  bist  du unübertrefflich !

LG  Bernd
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: malakor am 26. Oktober 2016, 06:29:39
Wiener Kneipen in Bildern
(von einem, der noch nie in Wien war)

http://www.sueddeutsche.de/kultur/wiener-kneipen-in-bildern-wiener-unterwelt-1.3087161
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: .derbayer. am 26. Oktober 2016, 08:23:04
.
Wien, Wien nur du allein.

Der Meinl
Julius Meinl am Graben
Teil   2

(http://up.picr.de/20231506ck.jpg)
 
http://www.meinlamgraben.at/Home

eine Institution in Wien

(http://up.picr.de/20231516pr.jpg)


Nun könnt ihr mit mir weiter durch die heiligen Hallen des Julius Meinl schlendern.


(http://up.picr.de/20241982ll.jpg)

(http://up.picr.de/20241984re.jpg)(http://up.picr.de/20241985ck.jpg)

und nun auch mal einkehren, sich etwas gönnen:
etwas Gebäck aussuchen,
ein Gläschen Champaign,
einen Kaffee


(http://up.picr.de/20241989yz.jpg)

(http://up.picr.de/20241990tf.jpg)

(http://up.picr.de/20241991um.jpg)

dann geht es  gestärkt  weiter:

Eingelgte Oliven etc 


(http://up.picr.de/20241994fm.jpg)

hier nun eine reiche Auswahl verschiedener  Ravioli und Pastaspezialitäten

(http://up.picr.de/20241995ar.jpg)

hier  die Käsetheke :

(http://up.picr.de/20241996ce.jpg)

dem schließt sich  die Brottheke mit großer Auswahl an
(http://up.picr.de/20241997sy.jpg)

(http://up.picr.de/20241999mi.jpg)

oben nun  Packerl Tee
unten die Bedientheke mit seltenen Teespezialitäten aus aller Herren Länder


(http://up.picr.de/20242000bd.jpg)

(http://up.picr.de/20242001if.jpg)

Hier ein großes Regal mit Essigen aus aller Welt und aller Art:


(http://up.picr.de/20242002mo.jpg)(http://up.picr.de/20242003ul.jpg)

(http://up.picr.de/20242004az.jpg)

jetzt wird es für mich wiederinteressant :
die Trüffeltheke , da könnte ich drin baden ..


(http://up.picr.de/20242005qm.jpg)

hier Fischmarinaden etc


(http://up.picr.de/20242006el.jpg)

Hier nun Kaviar  aus allen Provinenzen
und in allen Gebindegrößen

(http://up.picr.de/20242008gp.jpg)

(http://up.picr.de/20242009uy.jpg)
die Preise dazu :

abschließend in der Fischabteilung noch Fischsalate

(http://up.picr.de/20242016yf.jpg)

Das hier liebe ich besonders: Französische Pasteten aller Art,
deren Machart ich selbst recht gut beherrsche


(http://up.picr.de/20242017cu.jpg)

weiter gehts mit Schinken und Salami Spezialitäten aus aller Herren Länder


(http://up.picr.de/20242018hk.jpg)

(http://up.picr.de/20242019ek.jpg)(http://up.picr.de/20242020by.jpg)

(http://up.picr.de/20242021zu.jpg)(http://up.picr.de/20242024uk.jpg)
Hier nun die verschiedensten Gefügelarten und Sorten
alles frisch, nichts gefrorenes


(http://up.picr.de/20242026jk.jpg)

und hier könnte ich über die Theke hüpfen:
Gänseleber, Entenleber,Enten ud Gänsestopf  oder Fettlebern"

(http://up.picr.de/20242027re.jpg)

Anschließend  die Fleischtheke
( trotz der Optik  für mich ein wenig enttäuschend)


(http://up.picr.de/20242028zm.jpg)

also schaue ich mir nochmal an, was meine Spezial Whiskeys kosten:

(http://up.picr.de/20242030yz.jpg)

zu teuer, ich trete die Flucht an...  ;)

(http://up.picr.de/20242031di.jpg)[/center]

Ich hoffe euch hat der Bummel mit mir  durch den Meinl  genauso
viel Spaß  und Freude gemacht wie mir.
Andere gehen in Theather, gehen  in Museen, in Gallerien.

Solche Geschäfte , Märkte , sind die Orte wo ich in Verzückung gerate,
mich  unwahrscheinlic erfeuen kann.
Und manche Mitbringsel mit nach Hause schleppe und das mich dann daheim
nochmals erfreut und andere auch.

Liebe Grüße ,euer Bernd
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 26. Oktober 2016, 08:39:51
Kurze Zwischenfrage.

In der Fischabteilung beim Meinl ist angegeben,mit welcher
Fangmethode der jeweilige Fisch gefangen wurde.

Ist das nur freiwillige Information oder Vorschrift ?

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 26. Oktober 2016, 10:58:36
Für alle  die in alten Erinerungen schwelgen
und gestern und heute vergleichen wollen :
(http://up.picr.de/27202152gi.jpg)
Okt. 1979, Eichenstraße/Philadelphiabrücke, Wien 12

Sorry, Bernd, wollte deinen Bilderreigen über meine Heimatstadt nicht unterbrechen - aber eine Klitzekleinigkeit:

Der J-Wagen fuhr von Ottakring nach Erdberg, der kam nicht einmal ansatzweise bei der Philadelphiabrücke vorbei,
ich nehme mal an, das Foto stammt von der Josefstädter Strasse im 8. Wiener Bezirk.

Aber sonst - TOLL! Auf den Spuren eines Gourmets!
 {*  [-]
lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 26. Oktober 2016, 18:05:45
Zitat von: Suksabai
Der J-Wagen fuhr von Ottakring nach Erdberg, der kam nicht einmal ansatzweise bei der Philadelphiabrücke vorbei,
ich nehme mal an, das Foto stammt von der Josefstädter Strasse im 8. Wiener Bezirk.

YO! > Josefstädter Straße / Albertgasse   (beim Café Hummel, wo der 5er abbiegt)

Übrigens:
(http://666kb.com/i/ddkp1cde0f5jfd4cc.jpg)

TW
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: .derbayer. am 28. Oktober 2016, 04:17:16

@  Jock

das ist  freiwillig !

ABER  : Wer nichts  zu verbergen hat und  die Fangart, Fangort  nachweisen kann,
so ist  das  ein Qualitätsmerkmal, 
das  sich auch  preislich  von anonymer Massenware
unbekannter  Herkunft und Fangart sehr unterscheidet.
Qualitäts und Umwelbewußte  Kundschaft  achtet  darauf !
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 29. Oktober 2016, 19:48:12

Wie ich schon in einem anderen Thread  beschrieb, gab es seit jeher an der Adresse „Baumgasse 1“ den Italienischen Eissalon.

Aber auch auf der anderen Strassenseite existierte lange Jahre eine typische Wiener Institution:
Ein ambulanter Würstelstand.

Meines Wissens sogar der letzte mobile Wiens, denn in den 80ern des vorigen Jahrhunderts wurden alle Wursterhitzer genötigt, fixe Hütten zu beziehen.

Es war ein Wunderwerk an Ergonomie, wie der Mann diese 2,5 qm ausnutzte, einzig das Leergebinde der Gertränke und der Abfall mussten draussen vor der Türe bleiben.
Die Fenster waren bis auf eine kleine Durchreiche vollgeschlichtet mit sauren und scharfen Gemüsekonserven, Gertränken (je eines), und natürlich mit den zwei grossen Senfeimern.
An drei Seiten gab es schmale Borde, an denen man stehend das Menü einnehmen konnte.

Täglich 17 Uhr kam der Betreiber, ein hagerer älterer Mann, schütteres, weisses Haar streng zurückgekämmt, Nickelbrille und immer im braunen
Arbeitsmantel und lud aus seinem betagten DKW 1000 die Vorräte für das zu erwartende Geschäft um.
Bei der Gelegenheit hat er auch gleich den grossen Wurstkessel angeworfen,
denn pünktlich um 18 Uhr hob er die Fensterläden, sodass sie ein Vordach bildeten, und das Geschäft konnte beginnen.

Bei den Feinschmeckern unter den Wurstessern war dieser Würstelstand sehr beliebt.
Das Brot war zwar nicht immer das frischeste, aber man bekam, soviel Brot man wollte.
Aber die Besonderheit war: es gab dort heisse Kabanossi!

Natürlich gab es – wie überall auch – Leberkäse,  a „Haasse“ (Burenwurst), a „Eitrige“ (Käsekrainer) und a „Woidviatla“ (Waldviertler), auch eine „Beamtenforelle“ (Knackwurst) wurde feilgeboten,
aber die Feinspitze kamen extra wegen der Kabanossi: kernig bissig mit einer gewissen Grundschärfe erzeugte sie ein ganz besonderes Gaumenerlebnis.
Aber auch die anderen Wurstsorten bereiteten beim Verzehr Vergnügen.

Manch einer wollte sich diese lukullische Freude auch zu Hause bereiten,
aber auch bei heftigsten Frageattacken blieb der Mann standhaft und verriet (wie übrigens die meisten Würstelstandler)
die eifersüchtig gehütete Quelle seiner Speisen nicht.
So blieb ihnen nichts anderes übrig, als für das „Zehnermenü“ zur Baumgasse zu pilgern.

Jahre später, den Stand gab es schon lange nicht mehr, traf ich durch Zufall den Mann wieder – ich wähnte ihn bereits auf dem Zentralfriedhof.
Er war da bereits weit über 80 Jahre alt und sass bei einem „Verlängerten“ in einem kleinen Kaffeehaus im 20. Wiener Bezirk.
Ich fasste mir ein Herz und sprach ihn an – ob ER der Würstelmann von der Baumgasse gewesen sei, was er bejahte.
Bei einem Achterl Weissen schwelgten wir in Erinnerungen, schliesslich kam ich auf das Geheimnis seiner Wurstware zu sprechen.

Als „emeritierter Diplomwursterhitzer“ fiel dann sein Schweigegelübde:
Die Wurstware war zwar die an sich hochwertige, aber nicht herausragende Produktion eines bekannten mittelständischen Fleischereibetriebes.
Was die besondere Geschmacksnote angeht:
In jeden Wurstkessel gehört eine sogenannte „Opferwurst“, das ist ein Stück Wurst – nicht zum Verkauf bestimmt – die nur dazu da ist, dass die Verkaufsware nicht auslaugt.
Eines Tages wurde ihm ein grösserer Posten überlagerter, sehr harter und trockener Kabanossi angeboten.
Er dachte sich, wenn die lange genug im heissen Wasser simmert, wird sie schon wieder weich.

Gesagt – getan.

Der angenehme Nebeneffekt war, dass seine gesamte Wurstware diese ganz eigene Geschmacksnote bekam, auf die die Wurstgourmets so scharf waren.. . .

lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 30. Oktober 2016, 14:50:14
Als der WK II vorbei war,zaehlte man die Schaeden die die
Bombenangriffe und Kaempfe hinterlassen hatten.

Zwischen 12.April 1944 und 28.Maerz 1945 geb es 115 Warnungen
vor feindlichen Luftangriffen,die 8769 Todesopfer forderten und ueber
21.000 Haeuser zerstoerte oder beschaedigte.

Auch der Steffel bekam einen Bombentreffer ab und brannte aus.

Weiters wurden die Ver - und Entsorgungseinrichtungen beschaedigt,
769 Waggons der Strassenbahn in Leidenschaft gezogen und 86.000
Wohnungen total oder teilweise unbewohnbar gemacht.

Die Stadt war in vier Besatzungszonen aufgeteilt und die legendaeren
"Vier im Jeep" patrouillierten in der Stadt.

Alle oeffentlichen Gebaeude waren schwarz gestrichen,Tristesse herrschte
ueberall und der Zitherklang mit der Melodie des 3. Mannes hing allgegen-
waertig in der Luft.

Das weltpolitische Klima hatte sich so stark abgekuehlt,dass nur eine Funke
genuegt haette,den 3. Weltkrieg ausbrechen zu lassen.

Eine dieser schicksalhaften Stunden war im Spaetherbst 1947.

Nur durch die Kaltbluetigkeit zweier,rasch handelnder Personen konnte
der Weltenbrand gerade noch verhindert werden.

Ich war gerade in Wien,um mein erstes Fahrzeug zu uebernehmen und
auf dem Nachhauseweg mit der Franz-Josefs- Bahn,als es galt die Kata-
strophe abzuwenden.

Ich "radelte" gerade mit meinem neuen Dreirad den Perron des Bahnhofs
entlang,als mir ein russischer Soldat in den Weg sprang.Nur einer Not-
bremsung meinerseits und einem kuehnen Sprung von Ivan Ivanowitsch
Vodkaowitsch ist es zu verdanken,dass Stalin und Truman keinen Einsatz-
befehl fuer ihre Streitmaechte geben mussten.

Dankesworte erreichten uns nie,doch das ist verschmerzbar.

Erwartet haben wir jedoch ein eindrucksvolles Denkmal oder die Benennung
eines Platzes auf den Namen Jock - Vodkaowitsch - Platz.

Doch nichts dergleichens ist bislange geschehen.Aber vielleicht braucht
gut Ding,gut Weile.

Jock

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 31. Oktober 2016, 05:01:32
Kind - Dreirad - Russe - 3. Weltkrieg

Wie jedermann erkennen konnte,ist diese Beschreibung eine
Allegorese auf einen Zeitabschnitt in Nachkriegswien.

Befreit wurde Wien durch die Rote Armee,was nicht notwendig gewesen
waere,haette Eisenhower auf Churchill gehoert.

Nachdem die Alliierten in Sizilien gelandet waren und nordwaerts vor-
rueckten,war der Plan Churchills,rasch ueber Nordjugoslawien Richtung
Ungarn und Ostoesterreich die Russen davon abzuhalten,sich in der
Slowakei 'festzusetzen".

Er roch foermlich die Absicht der Sowjets,sich mit der Bildung des Ost-
blocks eine Reihe von Satellitenstaaten einzurichten.

Eisenhower jedoch war anderer Ansicht,schwenkte die Truppen west-
waerts und ueberliess Wien und Ostoesterreich der Roten Armee.

Von Ungarn her kommend,wurde Wien von Osten,Sueden und Westen
eingekreist,nur nach Norden war noch ein Fluchtweg offen,den Baldur
von Schirach auch ausnuetzte.

Die Vereinbarung ueber die Besatzungszonen sah vor,dass Niederoesterreich,
Teile Oberoesterreich und das Burgenland sowjetische Besatzungsge-
biete waren und Wien in vier Zonen aufgeteilt wurde.

Die Freude ueber die "Befreiung"war von kurzer Dauer,denn die "Russen"
gingen mit den Befreiten nicht fuersorglich um.

240.000 Vergewaltigungen vermutet man im russischen Besatzungsgebiet,
dazu Pluenderungen,Verschleppungungen,Morde und sonstige Uebergriffe
erzeugten einen Angstzustand in der Bevoelkerung,der eine rasche Normal-
itaet hemmte.

Dazu kam noch,dass die Russen,alles was sie dachten,zu Hause brauchen
zu koennen,abmontierten,auf Eisenbahnwaggons verluden und hinter der
ungarischen Grenze verrosten liessen.

Was sie sofort in ihren Beschlag nahmen,waren Industriebetriebe,die in
irgendeiner Form dem Deutschen Reich gehoerte oder sie es vermuteten,
und als USIA - Betriebe produzieren liessen.

Fuer die Sowjetunion versteht sich.Ausschliesslich !

Die,die davon profitierten,waren die Arbeiter in diesen Betrieben,die ausser-
ordentlich gut bezahlt wurden.

Gegenueber den westlichen Bundeslaender,bedeutete das einen wirtschaftlichen
Rueckschlag,der erst nach vielen Jahren wieder aufgeholt werden konnte.

Die Bally - Schuhfabrik A.G. betrieb in Wien seit 1920 ein Werk,das ebenfalls
unter das Dach der USIA - Holding kam.
Die Schweizer konnten jedoch den Betrieb rasch wieder in ihre Haende be-
kommen und das schweizerische Management veranlasste,dass das Mutter-
werk einen Eisenbahnwaggon mit Lebensmittel nach Wien sandte.

Mehl,Zucker,Nudel,Dosengerichte,sogar Schokolade etc. waren dabei und die
Waren wurden an die Beschaeftigten verteilt.Noch 1968 erzaehlte man sich im
Werk davon.

30.000 Kinder wurden in die Schweiz "Landesverschickt"damit sie sich satt-
essen konnten und das Trauma der Kaempfe und Bombenabwuerfe abarbeiten
konnten.

Die Bezirke von Wien,wo die Russen das Sagen hatten,waren in den Nacht-
stunden menschenleer.Niemand war sicher,wenn er sein Haus  morgens ver-
liess,dass er abends wiederkam.Bei Nacht war es noch um einen Grad ge-
faehrlicher.

Frau Dr.Margarete Ottilinger war die Sekraeterin eines Ministers und wurde
1948 nach Russland verschleppt und kam erst 1955 wieder zurueck.
7 Jahre verbrachte sie in einem Arbeitslager in Sibirien.

Auf der Schwedenbruecke,Mitten in Zentrum von Wien,wurde ein Mann von
zwei Russen zu ihrem Auto gezerrt um entfuehrt zu werden.In dem Fall,
es war am Tag,verhinderten eine Menschenmenge das Vorhaben.

Frauen,die die relativ sicheren Wohnungen verlassen mussten,erkrankten
auf dem Weg zum Einkauf oder zu ihren Arbeitsstellen an der "Erdbeer-
krankheit",um sich vor Verschleppungen und Vergewaltigungen zu schuetzen.

Der rasch entstehende Schwarzmarkt konnte nur einen Teil der Bedarfs-
gueter abdecken.An Sonntagen fuehren die Wiener in den Wienerwald und
kamen mit Brennmaterial wieder zurueck.

Oder sie fuhren aufs Land zu den Bauern,um sich mit Lebensmittel einzu-
decken. Ein goldener Ehering fuer 10 Eier,eine goldene Halskette fuer ein
paar Kilo Schweinefleisch.

Zwar gab es 1947 bereits wieder Lebensmittel gegen Lebensmittelkarten
zu kaufen,doch war damit der notwendige Kalorienbedarf nicht abzudecken.

Jede schreckliche Zeit geht vorueber.Ab 1952 war die Angst vor den Russen
abgeflaut,denn die Uebergriffe wurden seltener,die Versorgungslage ver-
besserte sich und die Wiener begannen wieder Hoffnung zu schoepfen.

Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 31. Oktober 2016, 10:15:03

Aus dieser Zeit stammt der in Wien oft gebrauchte Ausdruck

"Fleisch ohne Marken".

Fleisch bekam man nur auf Bezugsmarken, doch auch die Hülsenfrüchte russischer Provenienz

waren reichhaltig an tierischen Proteinen  :-)

lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 31. Oktober 2016, 11:16:37
1965 trat ich meinen Dienst bei der Bally- Schuhfabrik an.

Das war zu einer Zeit,als die Personalchefs aengstlich auf die Ant-
wort eines einzustellenden Arbeiters oder Angestellten warteten,ob
der angebotene Lohn auch akzeptiert wird.

Man war fair,das Angebot in Ordnung und ich beschloss ebenfalls fair
zu sein und meine Arbeitskraft mit vollem Einsatz einzubringen.

Ich bekam einen Schreibtisch im Expedit,aber keinen Arbeitsmantel.
In der Firma war es ueblich,dass Angestellte weisse Arbeitsmaentel
trugen,Arbeiter blaue.
Man vertroestete mich,ich bekaeme bald einen weissen Arbeitsmantel,
aber derzeit sind alle ausgegangen.

So sass ich in meinem eleganten 3 - Reiher einige Wochen an meinem
Arbeitsplatz und langweilte mich,da meine Tagesarbeit in 2 Stunden zu
erledigen war.

Als es mit zu bloede war,darauf zu warten,bis der Arbeitsschluss gekommen
war,sprach ich meinem Vorgesetzten an und verlangte mehr Arbeit.

Die hatte er aber nicht,aber er werde mit der Direktion reden.

Die Direktion bestand aus einem Generaldirektor,einem Einkaufsdirektor,
einem Finanzdirektor ( der einzige Oesterreicher) ,einem Verkaufsdirektor
und einem Werksdirektor.
Ein halbes Dutzend Prokuristen unterstuetzten sie und daneben gab es
noch einige hohe Herren aus der Schweiz,die mit wichtiger Miene herumliefen,
wo keiner genau wusste,wozu sie eigentlich da sind.

Sie wohnten in Mietvillen,fuhren Benz und bezogen Gehaelter ( ab, 17.000 ATS)
von denen ich nur traeumen konnte.( 3.500 ATS war mein schmales Salaer)

Im Hauptwerk waren ca. 500 Arbeiter und 250 Angestellte beschaeftigt.
Manche von Ihnen waren knapp vor der Pension und ihr ganzes Leben lang
schon dort.
Damals war die Produktion fast ausschliesslich noch Handarbeit und die Ver-
waltungsabteilungen mit museumsreifen Rechenmaschinen ausgestattet,die
taeglich,die handschriftlich erstellten Statistiken,addierten und die Ergebnisse
weiterreichten,wo sie niemand mehr beachtete.

Auf mein Ersuchen versetzte man mich vom Expedit im Erdgeschoss in den
Verwaltungstrakt im 1. Stock des Werkgebaeudes in die Dispostion.

Ein unendlich langer Gang,links und rechts Tueren.Die Buchhaltung war dort
untergebracht,die Kalkulation,der Einkauf,die Direktionsbueros u.s.w.

Die neue Arbeit lastete mich ebenfalls nicht aus und ich wurde ungluecklich,
da ich 1.) keine tagesfuellende Arbeit hatte und 2.) noch immer keinen weissen
Arbeitsmantel und im 3 - Reiher,mit Krawatte und Stecktuch herumspazieren
musste.

Eines Tages,war ich gerade auf dem Weg zur Toilette,als ich den Verkaufsdirektor
am Gang traf.Er blieb stehen,gruesste hoeflich,schuettelte mir sogar die Hand,
stellte sich als Verkaufsdirektor vor,was ich ohnehin wusste und frug mich,wie es
mir ergehe und ob die Geschaefte laufen wuerden.

Ich guesste ebenso hoeflich zurueck,aeusserte mich zu meinem Befinden,dass
soweit alles in Ordnung sei und wir trennten uns.
Er,im weissen Arbeitsmantel eilte zu seinem Buero im 2.Stock und ich zu der
kleinen Abteilung,wo man Wasser abschlagen konnte.

2 Wochen spaeter wiederholte sich die Begegnung,doch diesmal war sein Gruss
erstaunlich kurz  und er verschwand im Buero des Einkaufsdirektors.
Sekunden spaeter oeffnete sich die Tuere wieder und zwei Direktorenkoepfe
blickten mir nach.

Was soll ich sagen,naechsten Tag bekam ich einen weissen Arbeitsmantel und
der Direktor verwechselte mich niemals mehr mit einem wichtigen Kunden.

Jock

Wenn es gewuenscht wird,schreibe ich gerne ueber die Ursachen des Nieder-
ganges der Bally - Schuhfabrik weiter.



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 31. Oktober 2016, 11:56:34

Zitat
Wenn es gewuenscht wird,schreibe ich gerne ueber die Ursachen des Niederganges der Bally - Schuhfabrik weiter.

 {* ;} {*

lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 31. Oktober 2016, 21:57:19
Der Bally - Schuh war ein Produkt fuer die halbe Ewigkeit.

Der Bekanntheitsgrad unschlagbar,die Qualitaet das Beste,was ein
Konfektionaer herzustellen vermag,also alles Grundvoraussetzungen
fuer eine lange Marktteilnahme.

Und trotzdem ging es innerhalb von 10 Jahren derartig bergab,dass
die Produktion in Oesterreich eingestellt werden musste und selbst am
Heimatmarkt,die Produktionszahlen so im Sinken begriffen waren,dass
auch dort in einigen Produktionsstaetten die Produktion wegen der davon-
laufenden Kosten auslief.

1965 - 1968,(in der Zeitspanne war ich dort taetig),war die Welt von Bally
noch in Ordnung und diese Ordnung galt es aufrecht zu halten.

Es war eine Ehre fuer das Unternehmen,mit teurem Geld Verluste auszu-
gleichen,als mit billigen Schuhen Geld zu verdienen.

Das Management in Wien bildeten hauptsaechlich Schweizer.In Ehren ergraute
Herren,die schon ein Menschenleben lang im Unternehmen taetig waren und
die Zeichen der Zeit nicht erkannten.

Sie dachten und handelten auch danach,dass die Welt im Schuhhandel stehen
geblieben sei und sie mit einem Dutzend Grundmodellen je fuer den Herren
und fuer die Dame noch ein Jahrhundert bestehen koennten.

Das Grundmodell,dessen erster Entwurf dem Modebewusstsein und dem
Beduerfnis der 30 Jahre entsprach,in den Farben Schwarz und einigen Schat-
tierungen in Braun erhaeltlich war,fuer das man oberdrein noch einen ver-
haeltnismaessig hohen Preis zu bezahlen hatte,stellte sich als ueberholt her-
aus.

Zwar entwarf die Designabteilung jedes Jahr zwei Kollektionen,die durchaus
zeitgemaesse Farben und Formen aufwiesen,die jedoch durch die Konzern-
interessen zu teuer fuer den Markt in Oesterreich waren.

Den Konkurrenten freute das riesig. Humanic und Salamander warfen sowohl
fuer den Fruehling/Sommer als auch fuer Herbst/Winter modische Schuhe
auf den Markt,die zwar nicht die Qualitaet eines Bally - Schuhs hatten,dafuer
aber billig zu kaufen waren.

Das entsprach dem Trend der Zeit.Vorbei die Zeiten,wo ein Schuh ein viertel
Jahrhundert zu halten hatte,bevor man ein neues Paar kaufte.

Unsere Designabteilung war wohl in der Lage 200 Entwuerfe zu creieren,wo-
von 50 Paare als Modelle auch angefertigt wurden,ueber die eine Kommission
entschied,welche auch in die Produktion kommen sollten.

Das war zwei Mal im Jahr ein Auftrieb.Unser oertliches Management wurde
durch eine Abordnung aus der Schweiz vestaerkt,die zwei Tage lang sich in
einer undefinierbaren Sprache unterhielten und mit sicherer Hand,die kauf-
traechtigen Modelle ausschieden.

So war natuerlich kein Blumentopf zu gewinnen.

Aber auch die innerbetrieblichen Strukturen waren nicht mehr zeitgemaess
und kosteten viel Geld.

Alleine das Missverhaeltnis zwischen (unproduktiven) Angestellten und (pro-
duktiven) Arbeitern (250:500) zeigt,dass es aus der sich zusammenziehenden
wirtschaftlichen Schlinge kaum ein Entrinnen gab.

5 Direktoren und 5 Prokuristen bildeten den Board.Betrat ich das Buero
(meines) Prokuristen,fand ich ihn mit verschraenkten Armen am Fenster stehen,
und sein Schreibtisch war blitz- blank.Und ich besuchte ihn oft !

Nie sah ich ihn telefonieren oder ueber ein Papier brueten.

Mitte 1975 war es dann mit der Bally - Schuhfabrik in Oesterreich.Das Werk wurde
geschlossen und das Gebaeude verkauft.Die Maschienen wurden wahrscheinlich
entweder einem technischen Museum angedient oder landeten in der Metall-
schmelze.

Daneben gab es allerdings,als eigene Gesellschaft,die Bally - Handelsges.m.b.H

Diesse Gesellschaft betrieb und betreibt,als Luxus - Label, weltweit ihre Schuh-
geschaefte und laesst wahrscheinlich in Indien oder sonstwo fertigen.

Jock




Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 01. November 2016, 09:27:32
Wo liegt Wien ?

Genau zwischen Allerheiligen und Allerseelen,spottete Andre'
Heller einmal.

Und heute ist Allerheiligen. An diesem Tag wird der Heiligen der
Roemisch -katholischen Kirche gedacht.

Papst Gregor IV. sah sich bereits 835 veranlasst,den 1. November
zum Gedenktag der Heiligen festzulegen,weil es einfach nicht mehr
genug Tage im Jahr gab,an denen jeden Heiligen ein Tag gewidmet
werden konnte.

Dieser Tag ist traditionell ein arbeitsfreier Feiertag und wird zum Besuch
der Graeber auf den grossen Wiener Friedhoefen verwendet.

Die oeffentlichen Verkehrsmittel fahren in Kurzintervallen zum Zentral-
friedhof,jener Einrichtung,die halb so gross ist wie Zuerich,aber doppelt
so lustig.
Blumen,-Kranz und Kerzenverkaeufer machen in diesen Tagen beste Um-
saetze und den Wienern wird bewusst,dass auch sie eines Tages Besuch
von Bruder Hein bekommen werden.

Dieser kurze Gedankenschatten ist bald vorueber,den der Tod ist ein Wiener
und mit dem geht man gerne vorher noch zum Heurigen.

Sterben ist den Wienern nicht so wichtig.Wichtig ist, wie danach das Be-
graebnis gestaltet wird,denn " a scheene Leich ' ist lebenswichtig.

Es ist ewig schade,dass es die Monarchie nicht mehr gibt.

Als Kaiser Franz Joseph zu seiner letzten Ruhestaette ueberfuehrt wurde,
6- spaennig und von einer Menge Pompfueneberer begleitet,die Musikkapelle
Trauermusik blasend,mieteten reiche Wiener Fensterplaetze entlang des
Trauerzuges und beobachteten,mit einem Glas Champagner  in der Hand den
Trauerkondukt. (Aehnliches kann man heute in Monaco waehrend eines
Formel 1 - Rennens sehen).

Die letzte "scheene Leich" war das Begraebnis von Ex- Kaiserin Zita.

Persoenlich und visuell sahen das Leichenbegaengnis mehr Wiener als das
Endspiel in der Champios Leaque.

Die Angst,als Scheintoter begraben zu werden sitzt den Wienern tief in den
Knochen.
Es wurde hier schon berichtet,welche Vorkehrungen getroffen wurden,um
ein unfreiwilliges Begrabenwerden zu verhindern.Eine Leitung zur Glocke
in der Friedhofsverwaltung war ein beliebte Vorsorge.
Damit war die Erwartung verbunden,dass wenn an der Glockenschnur ge-
zogen wurde,der Friedhofswaerter  mit Schaufel und Krampen angerueckt
kommt und den Lebenden ausgraebt.

Und es kam tatsaechlich vor,dass um Mitternacht die Glocke bimmelte,
denn ein herabfallender Arm oder das Enstehen von Verwesungsgasen,loesten
den Alarm aus.
Die Reaktion des Friedhofwaerter war allerdings meist,dass er vor Schreck
zum bereitstehenden Doppler griff und sich vollsoff.
Es ist nicht bekannt,dass jemals jemand nach dem Alarm ausgegraben wurde.

Um aber der Besorgnis,als Scheintoter begraben zu werden,entgegen zu steuern,
hat der Gesetzgeber es ermoeglicht,einen "Herzstich" durchfuehren zu lassen.

Zuerst ist eine Genehmigung beim Magistrat einzuholen,sodann dem Bestatter,
der mit einem Stilett das Herz durchbohrt,fuer seinen Dienst 300 Euro zu be-
rappen.

Jock

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 01. November 2016, 10:30:59

A propos "scheene Leich":

Dieses Thema hätte in Österreich schon einmal die Monarchie in ernste Bedrängnis gebracht.

Kaiser Josef der Zweite, Sohn der berühmten Maria Theresia, ein aufgeklärter, rational denkender Monarch,
verordnete seinen Untertanen ein sog. "Sparbegräbnis".

Dabei wurde der Sarg, ausgestattet mit einem falltürartigen Klappboden, mehrmals verwendet.
Über der Grube angekommen wurde der Mechanismus betätigt und der Körper plumpste hinein.
Der/die Verschiedene wurde nur im Leichentuch beerdigt.

Das empörte die Volksseele! Das geht ja gar nicht! Wo kommen wir da hin?
Mit uns kann man ja viel machen, aber wenn es um das Begräbnis geht.. . . .

Selbst die traditionell dem Kaiserhaus sehr zugetanen Wiener rebellierten.

Ziemlich schnell revidierte der Kaiser seine Meinung und strich den Erlass wieder.. . .

Der Zorn des Volkes ebbte wieder ab, man hatte wieder die "scheene Leich".. . .

lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 01. November 2016, 11:11:45
Zitat von: Suksabai
A propos "scheene Leich":

(http://666kb.com/i/ddqhd6b9uyzmzh5oc.jpg)

 ;)

(http://666kb.com/i/ddqhj0kl2o89fy58c.jpg) (https://www.youtube.com/watch?v=6-8jNEyWJ80)
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: .derbayer. am 02. November 2016, 17:59:27
weiter  Jock !


du   hast  auch bei  mir  Fans  für  deinen  Gschichterln.
Selbst aus  den USA   schreibt mir  eine, 
du  mögest weitere  Fortsetzungen  schreiben !

LG  Bernd
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: .derbayer. am 02. November 2016, 19:14:24

Das  mit  der  " Schönen Leich  "  ist  auch hier  den  älteren Leuten  noch  recht geläufig.
Als  ich  eine  meiner  Schwestern  mal  darauf  ansprach  und ihr  ans Herz legte, 
daß  sie mal  dafür  sorgen müsse,  daß  es  bei  mir  mal  a  "  Schöne Leich"  gibt,  verstand  sie  nur  Bahnhof..
Hoffe  sie  hält  das  Versprechen  für  a  schäöne  Leich !

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 03. November 2016, 10:49:23
Es wird anmit jedermaniglich kundgemacht,wasmassen Se.kaiserl.
Majest.aus allerhoechst zu dem hiesigen Publico allermildest hegenden
Zuneigung Sich allergnaedigst entschlossen ....hat,das Pratergelaende
fuer die Wiener freizugeben.

Weiter unten heisst es dann im Dekret:...allergnaedigst verstatteten
Freyheiten sich geluesten lassen werde...und Anlass zu allerhoechsten
Missfallen Anlass zu geben.

Den letzten Abschnitt haben die Wiener seit 1762 nicht beachtet und werden
es auch in Zukunft nicht tun.

Der Prater war von Anfang an ein Publikumsmagnet.Ein Schmelzpunkt von
Spektakeln,Einkehrmoeglichkeiten,Schaustellerei und schluepfriger Unter-
haltung.

Schwebende Jungfrauen wurden vorgefuehrt und Damen ohne Unterleib,den
gaffenden Publikum gezeigt,die dann darob verwundert waren,wenn sie in
der Zeitung lasen,dass die eine oder andere Dame Mutter eines gesunden
Nachwuchses wurde.

In der Geisterbahn,naeherte sich manche Hand dem Oberschenkel der
eben erst kennengelernten Begleiterin,die dies nur zuliess,wenn man ihr
versprach,Zuckerwatte oder ein Langos zu kaufen.

Schiessbuden,Ringelspiele,Hochschaubahnen und vor allen die Autodrom-
Buden und jetzt die Go-Kartbahnen,alles mit betaeubender Musik untermalt,
am Abend von bunten Lichtern erhellt,erleichtern den Griff zur Geldboerse
was damit zum Wohlergehen der "Praterfamilien" die seit Jahrzehnten die
Betriebe beherrschen,beitraegt.

Die Praterfamilien sind eine eingeschworene Gemeinschaft,die untereinander
heiraten,damit niemand Fremder in den erlauchten Kreis eindringen kann und
die eines eint - ihre Abneigung zur Einfuehrung der Registriekassen,die dieser
Blutsauger von Finanzminister durchgesetzt hat.

Vis a vis ,jenseits der Ausstellungsstrasse das Stuwerviertel - auch Babystrich
genannt,da dort sehr junge Damen ihre Dienste anboten und fuer ein ueber-
hoehtes Verkehrsaufkommen, abends fuer abends,verantwortlich waren.

Weiter unten am Prater,wo das "fahrende Gewerbe" sich ausduennt,die legend-
aere Prater - Sauna.

Treffpunkt der russischen Mafia in Wien,die dort ungestoert ihre Geschaefte
besprechen konnte,bevor sie unter einem kraeftigen Aufguss wimmerten.
Spaeter war dort einer der ersten Swinger- Clubs.
(Swinger - Clubs sind Zusammenkunftsorte,wo unbekleidete Erwachsene
beiderlei Geschlecht sich in Verkehrsuebungen ergehen)

Dies war natuerlich ein Dorn im Auge des Gesetzes und so beschloss die
zustaendige Polizeiinspektion einen "Undercover- Agenten" einzuschleusen.

Nie zu vor,meldeten sich freiwillig so viele Kollegen zu diesem koerperlich
anstrengenden Einsatz.

"Im Prater bluehen wieder die Baeume" ein bekanntes Wienerlied,besingt
die alten Kastanienbaeume die die Allee zum Lusthaus saeumen.

Die ca. 5 Km lange Strasse ist autofrei,Hunde fuehren ihre Frauchen und
Herrchen aus,dann und wann vielleicht ein einsamer Reiter.Jogger in allen
Altersklassen bewegen ihr Muskeln um fit  zu sein,wenn der Wien Marathon
durch diese Gegend fuehrt

Die Vernuenftigen unter der Schar der Laeufer bricht dort ein und stattet
dem nahen "Schweizer Haus" einen Besuch ab und verschiebt die Absicht,den
Lauf zu gewinnen um ein weiteres Jahr.

Weltweit war in Wien das Lokal "Waldfisch" bekannt,wo man essen konnte,
bevor man weiterwanderte zum "Eisernen Mann".

Dort spielt eine Musikapelle die alten schmalzigen Schlager, zu deren Takt,
in die Jahre gekommenen blondierten Damen sich an die Bierbaeuche ihrer
Begleiter schmiegen und in Seligkeit versinken.

Besonders dann,wenn der Saenger anhebt um sein : " Geh Oide schau mi
net so teppert au" zum Besten zu geben.

Da swingt das Wienerherz und so soll es bleiben.

Jock






Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 03. November 2016, 11:53:05

Werter @jock,

diesmal hast du aber mit der Fass-Schaufel in die Klischeekiste gegriffen  ;]

 [-]
lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 03. November 2016, 18:58:50
@Suksabai

Ich kanns kuerzer auch !

Linzer Tiergarten : Wald,Wiesen,Wege und Wild.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: namtok am 04. November 2016, 04:17:11
Auch wenn die wenigsten von uns je am Wiener Zentralfriedhof gewesen sind, den kennt jeder ...  }}

https://www.youtube.com/watch?v=Prloh05Np4U
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 08. November 2016, 14:14:08
1881 brannte das Ringtheater.

Offiziell kamen 400 Besucher ums Leben,inoffiziell bis zu 1.000.

Schuld an der Katastrophe war eine explodierende Gasbeleuchtung.

Diese Art von Beleuchtung gibt es schon seit fast hundert Jahren nicht
mehr,doch die Sicherheitsvorschriften,die nach und wegen des Brandes
eingefuehrt wurden,wurden erst dieser Tage aufgehoben.

Man rechnet mit Ersparnisse von 400.000 Euro jaehrlich und Vereinfachung
des buerokratischen Hindernislaufs.

So war es seit 1881 Gesetz,dass bei jeder Vorstellung ein Beamter
dienstlich der Auffuehrung persoenlich,im Zuschauerraum sitzend,bei -
wohnen musste.

Zudem war vorgeschrieben,dass vor Beginn der Auffuehrung,ueberprueft
werden musste,ob die Notausgaenge frei seien u.s.w.
Ueber das Ergebnis der Begehung war vor JEDER Auffuehrung ein Bescheid
zu erlassen,natuerlich mit Einspruchsfrist und Einspruchsmoeglichkeit.

90 Beamte waren fuer die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften beschaeft-
igt.Zukuenftig sollen es nur mehr 8 Beamte sein,da man doch mehr als frueher
dem technischen Fortschritt vertraut,als einen beamteten Auge.

Der Ringtheaterbrand war die groesste Katastrophe,die Wien heimsuchte.

Ein Ungluecksfall,der sich im August 1960 ereignete kostete 19 Menschen das
Leben und weitere 100 Personen wurden zum Teil schwer verletzt.

Ein Strassenbahnzug,stiess mit einem anderen Zug zusammen.Die Waggons
hatten hoelzerne Aufbauten,die beim Zusammenprall zerbarsten und die
Splitter die schweren Verletzungen verursachten.

Unter den Toten war auch einer der Strassenbahnfuehrer,der mit satten
2,6 Promillen den Zug lenkte und den Unfall ausloeste.

Trotzdem dauerte es noch bis 1978,bis alle "hoelzernen" Waggons ausgetauscht
waren.

1960 war die Arbeitslosenrate extrem niedrig und dafuer sorgten auch die
Wiener Verkehrsbetriebe.

Ein Strassenbahnzug bestand meist aus einem Triebwagen und zwei Tender.

Jeder Wagen war mit je einem Schaffner besetzt und dazu kam noch der Fahrer,
sodass 4 Beamte Arbeit und Brot hatten.Pro Garnitur versteht sich.

Als nach und nach neue Garnituren in Betrieb genommen wurden,die mehr
Fahrgaesten Platz boten,waren Schaffner noch mit an Bord,die peinlichst da-
rauf achteten,dass die "Befoerderungsfaelle" sich an die Vorschriften hielten.

Es war vorgesehen,dass nur die hintere Tuere als Zustieg benuetzt werden
darf und durch die 2 vorderen Tueren der Waggon wieder verlassen werden
sollte.

Zurechtweisungen an die Fahrgaeste,die falsche Tueren benuetzten,waren
an der Tagesordnung und erhoehten das Selbstwertgefuehl des Personals
ins Unermessliche.

Bei einen Flugzeugabsturz der sich am 10.Oktober 1955 ereignete starben
7 Menschen.

Eine Maschine der juoslawischen Airline wollte von Belgrad mit Zwischen-
landung in Wien nach London fliegen.29 Passagiere und 4 Besatzungsmit-
glieder waren an Bord.

Das Wetter war schlecht,als die Maschine am Leopoldsberg in die Baum-
wipfeln krachte.6 Personen starben gleich und der 7.im Spital.

Unter den Verletzten war ein Passagier,der sich weigerte,seine angekettete
Aktentasche abzulegen um sich operieren zu lassen,bevor nicht ein Ange-
hoeriger der Britischen Botschaft anwesend ist,dem er die Tasche uebergeben
konnte.

Es war nicht James Bond,der so heldenhaft, seinen letzten Bluts-
tropfen opfernd, bereit war,die Interessen ihrer Majestaet zu wahren,sondern
ein Botschaftskurier,der Brisantes in seiner Aktentasche transportierte.

Sonst blieb Wien von groesseren Katastrophen verschont,sieht man davon
ab,dass die Reichsbruecke einstuerzte und beim "Weihnachtswunder'nur
die Versicherung zum Schaden kam,die die ausgebrannte Maschine ersetzen
musste.

Jock


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: malakor am 08. November 2016, 14:57:39
Haben die beiden Tuerkenbelagerungen Wiens 1529 und 1683 denn auch Menschenleben auf Seiten Wiens gefordert ?
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 09. November 2016, 09:17:47
@malakor

Natuerlich kamen bei den Tuerkenbelagerungen auch Wiener ums
Leben.

Mehr jedoch hatte die Bevoelkerung der umliegenden Doerfer zu leiden,
die,wenn ihnen nicht die rechtzeitige Flucht gelang,aus taktischen
Gruenden massakriert wurde.

Und zwar nicht von den "Tuerken" sondern von den vorausreitenden
Akinci,die bewusst eingesetzt wurden,um Angst,Schrecken und Wider-
standswillen zu brechen.

Das bekannte Kinderlied "Aber Heidschibummbeidschi bumm bumm"
bezieht sich,nach Meinung von Musiktheoretikern auf diese Zeit.

Des Ur-Text,wird heute in den Shows nicht mehr vorgetragen und be-
sorgte Muetter singen ihre Sproesslinge mit einem entschaerften Text
in den Schlaf.

Im Maerz 1529 machte sich das tuerkische Heer auf den Weg nach Wien,
wo sie im September,die Stadt einschlossen.

Der Tross,der aus ca 150.000 Mann bestand,darunter aber nur ca.100.000
Kaempfer,standen innerhalb der Stadtmauern etwa 15.000 Verteidiger,
davon 3.000 Wienern gegenueber.

Dass es trotzdem dem tuerkischen Heer nicht gelang die Stadt einzu -
nehmen,ist der Groesse,dem Wetter und der Jahreszeit zu verdanken.

In Ungarn gab es quasi keine Strassen,wo sich ein derartiger grosser Tross
rasch bewegen konnte.Dazu war der Sommer verregnet und weichte das
Gelaende auf,sodass der Nachschub an Verpflegung stockte.
Die vorausreitenden Akinci hatten alles bereits gepluendert,sodass aus dem
"Feindesland" keine Nahrungsmittel mehr zur Verfuegung standen.

Und als die Tuerken einsahen,dass Wien auf laengere Zeit belagert werden
muss,aber der Winter vor der Tuere stand,gaben sie auf und zogen sich zurueck.

Jock



 
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: arthurschmidt2000 am 09. November 2016, 10:08:01
Ja, viele beklagen, dass es heute keine richtigen Winter mehr gibt.
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 09. November 2016, 12:09:16
Schöner thread !

Hatte schon die Befürchtung, dass "Frankisten" weiter über die Gürtelpartie usw. schreiben würden.  >:

TW
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: .derbayer. am 22. November 2016, 23:55:59

Gestern  war   es mir wieder mal  darnach....

Nein....   

nicht  was  du gleich  wieder  denkst.
Nach schönen Texten  tiefsinnigem, Balladen und  Liedern.
Und  kaum  einer  hat  schönere Lieder in Wiener  Mundart geschrieben wie  der " Schuri ",
so  nennen  ihn  die Wiener  liebevoll,  ihren Georg  Danzer ein  Wiener  Original


Schau  Schatzi

Aba Schatzi und jetzt bist baff, bei mir stehst a
auf da Saf.
Du glaubst vielleicht du kannst me rolln,
des ham schon andere vor dir wolln.
aus  Schau  Schatzi.

(http://up.picr.de/27507670ml.jpg)

Wer hat nicht  schon in tiefer Nacht Schuris  " Lass mi amoi no d´Sunn aufgeh sehn. " 
https://www.youtube.com/watch?v=X_tB6cTKVTM
anghört,  oder gar  " A alte Drecksau  "
https://www.youtube.com/watch?v=uv58lsLjZGE
Aber  auch sein legendärer Wixerblues  ist jedem  geläufig ,  der  ein  einigermaßen reales  Leben  führt ,
oder geführt  hat :  was  soll i  machn  ?
Und das   hat  Georg Danzer  auch,  das  beschreiben  seine  Texte  zu genüge.

oder  sein Sado Maso Liadl :  https://www.youtube.com/watch?v=Vubx0WkD-H4

Eines   seiner  schönsten  Stücke  ist  die  Ballade  vom   "Tschuri Fetzen ", 
vielen  Neuwienern  ist  dieser  Ausdruck  völlig fremd , oder unbekannt.
Da  Schuri  kramt ihn unter  dem Bett  hervor ,  macht  den Tschurifetzen  menschlich.

Georg Danzer und die Ballade vom versteckten Tschurifetzen:  https://www.youtube.com/watch?v=B5Y9ljsErmc
https://www.youtube.com/watch?v=Vubx0WkD-H4

Hier   ein  Auftritt  in  Wien  mit seinem   großen  Repertoire:
https://www.youtube.com/watch?v=j2c7I28U0AU&t=4482s


Es  tut  immer  wieder  gut, 
diesen  großartigen  Wiener  Buam  zu hören,  der  leider  viel  zu  früh verstarb.
An  Lungenkrebs,  nein nicht  als  Marlboro Man,  sondern  er  war  KENT  Raucher. 
Aber  das  hilft  ihm  auch nicht mehr !

Aber  anhören  tu ich ihn mir noch immer  gerne, manchmal  ne ganze  Nacht lang !


Der legendäre Wixer Blues Songtext
I hab ka Feundin
i hab ka Frau
I hab bei'd Weiber den Dauerhahn
auf mi steht kane, ja kruzifix,
Was soll i machen? i wix, sonst nix

Im ganzen Gräzl wird's scho dazöd,
dass mir da Biss bei de Hasen fehlt
Sogar de Blade aus der Trafik
hab i verärgert durch ein Misgeschick.
I kauf ma bei ihr a Packl Kent
und denk ma machst ihr ein Kompliment
I sog "heast Gfühde, du bist a Wüde"
Daruf gibst's ma ane und spielt di Prüde.

I hab ka Feundin, i hab ka Frau
I hab bei'd Weiber den Dauerhahn
auf mi steht kane, ja kruzifix,
Was soll i machen? i wix, sonst nix

Erst neulich bin i beim Wirtn g'wesen
Und auf der Klowand da hab i g'lesen:
"Die geile Sissi aus Margareten",
daneb'n de Nummer, "Anruf erbeten".
Na i ned feig, ruf durtn an.
Und wirkich woa die Sissi is glei dran.
I sag: "wast eh, du stehst bei uns am Häusl"
Drauf gibt's ma glei telephonisch den Weisl.

I hab ka Feundin
i hab ka Frau
I hab bei'd Weiber dauernd den Hahn
auf mi steht kane, ja kruzifix,
Was soll i machen? i wix, sonst nix

Sogar de schirchsten Praterhuren
Sagen, 'schleich di Burli, bei uns hast nix verluren?
Es is als wann i die Grezn hätt,
I mach was falsch, nur was, weiß i ned.

Und die Moral, wanns ane gibt:
Es geht nix eine, weil keine mich liebt.
Drum mei Devise: Ich streng mich gar ned an,
Scheiß auf die Weiber? selbst ist der Mann.
Drum mei Devise: Ich streng mich gar ned an,
Scheiß auf die Weiber? selbst ist der Mann.

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 23. November 2016, 09:51:13

Kleine Ergänzung:

https://www.youtube.com/watch?v=c6KoPKrOsnw&list=PLc4QXGDBK7eedv2mKZ-HUC4PuxhmrF-LV&index=3 (https://www.youtube.com/watch?v=c6KoPKrOsnw&list=PLc4QXGDBK7eedv2mKZ-HUC4PuxhmrF-LV&index=3)

lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 23. November 2016, 10:31:49
Zwischen 1970 und 1980 war die Hochzeit des Austropops.

Die Kuenstler,die diese Periode besonders gepraegt haben,sind
Fendrich,Ambros,Danzer und Falco.Ludwig Hirsch,ebenfalls mit
seinen Liedern am Markt,doch bediente er ein etwas anderes Genre.
Etwas spaeter,aber doch noch in diese Zeit fallend,EAV und STS.

Das besondere Merkmal am Austropop sind die in der Mundart
(wienerisch) vorgetragene Texte,obwohl sich die Mundart zuvor
schon im Wiener(heurigen)lied und in der aelplerischen Folklore
abbildete.

Marianne Mendt,war die Urmutter mit ihrer "Wira a Glockn" und dann
folgten schon bald eine Reihe von Barden,die auf dieser Welle schwam-
men.

Zu einem ueberseeischen Erfolg schaffte es,als zweiter Oesterreicher,Falco,
sich an die Spitze der US - Charts zu setzen.Der erste Oesterreicher,
dem das Kunststueck gelang war,Anton Karas mit seiner "gezitherten"
Filmmusik aus dem "Dritten Mann".

Leider ist diese Zeit schon lange vorbei.

Danzer,der fuer eine Vielzahl von Liedtexten verantwortlich war,ist an
Lungenkrebs verstorben.Der letzte Hit von Fendrich,ist mehr als 15 Jahre
her und Ambros,ein unbeugsames Original,wird langsam alt.

Hirsch hat sich aus dem Fenster gestuerzt,von Peter Cornelius,Bilgeri,
EAV und STS,sowie einige Andere,ist fast nichts mehr zu hoeren.

Hubert von Goisern,der den Alpinrock kreierte ist nach wie vor eine
gute Alternative zu Hansi Hinterseer,aber er sollte creativer sein.

Aber schon bevor der Austropop seinen Zenit erreichte,gab es einen
Kuenstler,der auf Mundart einen Leibsong fuer unsere rueckwaertsge-
wandten,Euro- und Europaskeptischen Freunde,veroeffentlichte.

Kurt Sowinetz mit seiner Europahymne " Olle Menschen san ma zwida,
in die Goschen kennt is haun ".

Jock





Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 23. November 2016, 11:29:17
dazu:

https://www.youtube.com/watch?v=WXVupGhPVOg (https://www.youtube.com/watch?v=WXVupGhPVOg)

lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: .derbayer. am 25. November 2016, 13:51:09



Uiiii  Jock......

was  soll ich  sagen.... ;)
Ist  dir da  jetzt  ein  Fauxpas unterlaufen,
oder  bist  du nur  zu  weit  oder zu lange weg,  aus  Wien  oder  aus der  Scene. ;)  laaach

Du  hast  den  Nachfolger  all  der  von  dir  beschriebenen Ex  Größen  einfach
unterschlagen,   

Andreas Gabalier

der   auch  den letzten  Wiesnhit  auf  dem Oktoberfest  geliefert  hat:
https://www.youtube.com/watch?v=lHZtcC67yrY

aber  auch  Herzschmerz bedient :
Andreas Gabalier -
Amoi seg' ma uns wieder 2012 - YouTube
https://www.youtube.com/watch?v=IpdCZgmSlDg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 25. November 2016, 14:16:44
@.derbayer.

Nein,vergessen habe ich ihn nicht,aber sein Stern ging erst 2006
(oder so) auf und er praesentiert sich eher als "Alpenrocker".

Zaehle man alle die Einzelsolisten oder Gruppen auf,sollten Namen
wie Stefanie Werger,die Schuerzenjaeger oder Waterloo und Robinson,
sowie DJ Oetzi etc.etc. nicht fehlen.

Aber das wuerde die Bits und Bytes zu sehr in Anspruch nehmen,die
vielleicht fuer "Teutsches Liedgut" gebraucht werden.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 25. November 2016, 14:57:20
Ich war von 1985 bis 1995 in der Musikbranche als Gross-
haendler taetig.

Meine Frau und ich hatten keine Ahnung von der Branche und
sind/waren auch vollkommen unmusikalisch.

Als serioese Unternehmer,die wir nun waren,stellten wir uns vor,
dass wir uns auch so zu kleiden haetten,wenn wir Kundenbesuche
machten und dabei viele Auftrage ans Land ziehen wollten.

Nix,davon ! Waere ich mit Anzug,Krawatte und Stecktuch bei einem
Kunden aufgekreuzt,haette unsere Firma in einem Jahr den Konkurs
anmelden muessen.

Als Berufskleidung war angesagt,Jeans,T-Shirts.

Nur einen Kunden hatten wir durch unser Outfit so verprellt,dass er
nichts mehr bei uns eingekauft hat.

Das Musikhaus Strobl in St.Poelten.Der Inhaber,Herr Strobl,den ich
wiederholte Male von unseren Produkten ueberzeugen wollte,wehrte
immer ab - standesgemaess im dunklen Anzug mit silbergrauer Kra-
watte und blitzblanken Schuhen.

Dafuer war ein Kundenbesuch bei "For Music" in Wien eine Freude.

Um 10 h sperrte das Geschaeft auf und sogleich waren einige, unter
Kater leidende,Musikgroessen da,mit denen ich Kaffee trank.

Fendrich,Danzer,Uli Baer u.s.w.kein bisschen abgehoben oder arrogant.

Es war meine schoenste Zeit im ganzen Berufsleben.Ein Branche,die
keine Hektik kannte und viel Verstaendnis aufbrachte,wenn irgend etwas
mal nicht klappte oder nicht vorhanden war.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 26. November 2016, 18:40:40
Jänner 1987 in der Schlachthausgasse.

(http://666kb.com/i/deg5ceno5fyy9h4e4.jpg)

Da war ich schon in Koh Samui unter den Palmen!   :P

LG TW
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 26. November 2016, 22:47:40

Der Schienentraktor verdeckt genau den Gasthof Amon!

lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 26. November 2016, 23:51:30

Der Schienentraktor verdeckt genau den Gasthof Amon!

lg

Da Amon is doch hinter der Bim, de grod in de Erdberger eibiagt!? Oder?   ???

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 27. November 2016, 09:05:54

Teiga, "Schienentraktor"  =  Service - Bim!
Habens zumindest in der Remise immer gesagt.. . .
 ;] C--
 [-]
lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 07. Dezember 2016, 11:50:47
Erzaehlt ein Tourist zu Hause,er sei im Cafe Central freundlich be-
handelt worden,stimmt mich das traurig.

Wieder scheint ein Stueck altes Wien verloren gegangen zu sein,denn
ein Ober in einem Wiener Kaffeehaus hat nicht freundlich zu sein,sondern
grantig.

Dies allerdings mit seiner gesamten beruflichen Professionalitaet.

Viele Jahre gehen ins Land,bevor ein Ober seine unvergleichliche Stellung
erreicht,um seinesgleichen,wie z.B. Dr.Sigmund Freud oder Peter Altenberg
das Privileg einraeumen kann,anschreiben zu lassen oder kleinere Geldbe-
traege zu verleihen.

Schon als Piccolo hat er gelernt,dass Gaeste zwar unwillkommen sind,aber
wenn sie denn schon mal da sind,ein Anrecht haben,mit aeusserster Praezision
bedient zu werden.
Die Ohrfeige die er bekam,als er erwischt wurde,dass er das Paar Wuerstel mit dem
Daumen am Teller beim servieren festhielt,brannte noch lange auf seiner Wange.

Jahre der Reife spaeter,durfte er dann schon ein Schnitzel zu Tisch bringen oder
einen Gast zu seinem Sessel fuehren.
Erst wenn das Haar begann sich grau zu verfaerben,hat er sie letzte Stufe seiner
Berufslaufbahn erreicht.

Bis es soweit ist,hat er schon vieles gehoert,gesehen und erlebt.Er wusste um den
Ehebruch des Herrn Kommerzialrats Bescheid,kannte die Abneigung,die die Herren
Graf Moderbrugg- Feldhall und Ritter von der Ebelsweiden verband und stand der
bekundeten Absicht des Herrn Bronstein,das Zarenreich zu stuerzen mit Skepsis
gegenueber.

140 Jahre sind seither seit der ersten Eroeffnung des Cafe Central vergangen.

Das Zarenreich existiert schon lange nicht mehr,Stalin tot,Trotzki tot, Adolf lebt
jetzt in Argentinien und war schon lange nicht mehr da,nur das Cafe hat nach wie
vor 365 Tage im Jahr geoeffnet.

Um 3 h frueh beginnt das Tagwerk in der Patisserie um die Mehlspeisen herzustellen.
Ab 7 h werden die ersten Gaeste erwartet und so geht es bis 22 h.
An die 500.000 Gaeste sollen im Jahr die Lokalitaet besuchen und viele die das Allein-
sein suchen,dazu aber Gesellschaft brauchen,finden sie dort.

Selbst der Tod kann nicht schoener sein als im Kaffeehaus.

Friedrich Torberg verstarb in einem anderen Traditionskaffeehaus.Entdeckt wurde
sein Dahinscheiden,als der Ober ein frisches Glas Wasser(selbstverstaendlich mit
umgedrehten Kaffeeloeffel) servierte und dabei den Leichnam fand.

So ein Vorkommnis warf ihn nicht aus der Balance.Zuerst kassierte er den Nach-
bartisch ab und verstaendigte dann erst die Rettung.

Jock

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: samuispezi am 07. Dezember 2016, 17:04:58

Und die Meister dieses Faches sind wohl in die "Universität "
Schweizerhäusl gegangen. ;]

VG
Samuispezi }}
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: .derbayer. am 09. Dezember 2016, 08:32:34

So,

Wien, Wien ,  nur  du  allein.....

in  wenigen Stunden geht  es  ab nach Wien.
Vor  allem  aber nach  Baden.
Was  nimmt man  alles  auf  sich,  für  die  holden Damen :)


Vielleicht  schickt mir  Tigerwutz per  FB Pn  seinen  Telefon Nr  ?

Euch allen  schönes  Wochenende >>> mir  auch  :)
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: franzi am 09. Dezember 2016, 10:28:02
In Baden kuren, um fuer Damen 100prozentig fit zu sein, oder eine Dame konsultieren?
Da intim, brauchst das natuerlich nicht zu beantworten.
Dann duerften wir unsere Phantasie walten lassen ;)

fr

NS-Unserem Vater, der vor zig-Jahren dort gekurt hatte, wurde von einem freundlichen Gendarmeriebeamten verboten, vom zuvor besuchten Gasthaus mit dem geliehenen Fahrrad ins Kurhotel weiterzufahren.
Daher torkelte er dorthin zu Fuss.
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 09. Dezember 2016, 11:46:41
Baden bei Wien,eine Stadt mit ca.25.000 Einwohnern hatte schon
viele prominente Herrschaften in seinen Mauern zu Gast.

Die Thermenquellen,die seit Kaiser Claudius (45 n.Ch.)bekannt sind,
zogen immer wieder Personen an, die sich von den Schwefelquellen
Heilung von ihrer Kinderlosigkeit versprachen.
Die ungarische Koenigin Beatrix zum Beispiel oder ein Herr aus Deutsch-
land,der namentlich nicht genannte werden will.

Die Stadt liegt an der Thermenlinie und entlang dieser entspringen eine
Reihe von Thermalquellen (Baden,Bad Voeslau,Bad Fischau u.s.w.)

Da auch die kaiserliche Familie es schaetzte im warmen Wasser zu suhlen,
sich dort Schloesser bauten,zogen sie auch die gesellschaftliche Ober -
schicht in diese Stadt.

Der Biedermeierstil praegt das Stadtbild und die wunderschoenen alten
Herrschaftsvillen waren zwischen 1945 und 1950 um 70.000 ATS zu haben,
weil sich in Baden das Hauptquartier der sowjetischen Besatzungsmacht be-
fand und Uebergriffe auf die einheimische Bevoelkerung an der Tagesordnung
waren.

Mittlerweile sind die Preise derart in die Hoehe geschnellt,dass sie fuer Otto
Normalverbraucher unerschwinglich wurden.

Neben den Kur-und Thermalbaedern ist das Casino,das es bereits seit 1934 gibt,
der Anziehungspunkt der Stadt.

Gleich neben dem Kurpark gelegen und unweit des Stadttheaters,kann man
dort sein Glueck versuchen.
Alle bekannten Gluecksspielarten werden angeboten aber auch ein Automaten-
saal ist im Programm.
(Nie werde ich die gluecklich-strahlenden Augen vergessen,als dort meine Frau
500 ATS gewann und sich vornahm,mit 5.000.000 nach Hause zu gehen.
Bei einem Glas Sekt (15 Minuten spaeter) musste ich sie ueber den Verlust von
500 ATS troesten,der erwartbar war.

Verlaeuft der Casinobesuch nicht den Erwartungen entsprechend,boete sich der
Kurpark an,den Revolver dort anzusetzen.Nur ist leider dieser selber mitzu-
bringen,da sich der Portier ausserstande sieht,diesen kurz zu verleihen,wie es in
frueheren Zeiten gute Sitte war.

Ich hoffe nicht,dass es unser @.der bayer.einen derart rabenschwarzen Tag er-
wischt,sodass man in der Rubrik "Von uns gegangen" einen Nachruf lesen wird
muessen.

Jock





Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Wiener am 10. Dezember 2016, 23:07:06
Ja,ja, nach Baden mit der Badner-Bahn, nur leider wird diese "Elektrische" in letzter Zeit von ungewollten Neubürgern zum Grabschen mißbraucht, sodaß die Fahrt mit der Schnellbahn schneller und besser zu bewerkstelligen ist. Vor 5 Tagen war ich noch im Kurkaffee dort, heute sitze ich wieder hier in Bankrut unter meiner Cocospalme........einfach herrlich wenn die Sonne scheint, vorher waren es noch -1 Grad mit kaltem Wind.
Falls ich hin und wieder mal in Baden bin, überkommt mich eine "Nostalgiestimmung", da ich in den 1960er Jahren sehr oft da war mit meiner damaligen Freundin, denn Baden war von Wien weit weg und wir waren "ungestört"............und die Torte in der konditorei schmeckt heute wie damals
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 15. Dezember 2016, 09:44:55
Haette man vor 60 Jahren eine Wienerin gefragt,was sie ihren
Lieben am 24.Dezember als Weihnachtsessen bereiten wuerde,
waere die hunderttausenfache Antwort gewesen,:natuerlich einen
Waldviertler Karpfen,was sonst ?

Die Antwort ist nicht ganz vollstaendig,denn an diesem Festtag
wurde eine Menge Quecksilber und sonstige toxische Schadstoffe
verfuettert.

Die lieben Koechinnen waren aber nicht von einer Manie besessen,
es Lucrezia Borgia nachzumachen,sondern sie wussten es einfach
nicht,dass sie knapp dran waren,Wien auszurotten.

Der Weihnachtskarpfen ist das traditionelle Essen am Weihnachtsabend
als Abschluss der vorweihnachtlichen Fastenzeit.

Portioniert,paniert,in Oel herausgebacken und mit einigen Scheiben Zitrone
serviert,dazu Kartoffelsalat,so wird der Karpfen seiner Bestimmung zuge-
fuehrt.

Noch im Sommer schwamm er friedlich in einem der Waldviertler Teiche,die
die Namen wie Haferdeck oder Schleiferteich tragen und liess sich seinen
Ruecken von der untergehenden Sonne waermen.

So ab Ende Oktober grosse Aufregung im Teich.Das Wasser kocht,so nannte
man den Vorgang,als die Fische mit Netzen gefangen wurden und in grossen
Bottichen nach Wien verfrachtet worden sind.

Da es bis zum Weihnachtsfest noch hin ist,stellte sich die Frage wohin mit dem
Festschmaus ?

Der Donaukanal bot sich als Loesung an.Dort waren Reusen angelegt,worin sich
die Fische tummeln konnten,bis der Tag ihrer Schlachtung gekommen war.

Damals jedoch waren die Wasser der Donau und des Donaukanals hoch toxisch
und die Schadstoffe reicherten sich in den Fischen an.

Zwar kam niemand deswegen um,aber die Sargtraeger hatten einige Mikro-
gramm schwerer zu tragen,wenn sie zum Beispiel Onkel Hans zur letzten Ruhe
betteten.

Heute,wo die Gewaesser die Gueteklasse II und III haben,gibt es keine Reusen
im Donaukanal mehr.Die Karpfen finden einen anderen Weg in die Kuechen und
sind so gut wie toxinfrei.

Das ist gut so,denn jeder will Gesund sterben.

Jock

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Wiener am 15. Dezember 2016, 21:49:38
Neben dem gebackenen Karpfen gab es bei meiner Mutter noch das sogenannte "FISCHBEUSCHEL"........., das ist das weiße Fleisch ähnlich einem Kalbsbries, das auch gebacken wurde und mit Kartoffelsalat serviert. Es war mein Lieblingsstück vom Karpfen. Manchmal bereitete meine Mutter auch die Fischbeuschelsuppe mit Brotkrutons zu, sehr lecker!  ;}
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: malakor am 22. Dezember 2016, 07:39:32
Wien, Wien, nur du allein, was waerst du ohne den Sacher und seine Torte ?

http://www.sueddeutsche.de/stil/beruehmte-torte-sacher-selbstgemacht-1.3292407
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 22. Dezember 2016, 11:59:12
Wer glaubt, dass seine Torte  im Keller des Luxushotels in der Wiener Innenstadt gebacken wird,
ist am Holzweg!

Die Torte kommt aus Simmering!
Aus einem Gebaeude (schmuckloser Flachbau) zwischen Gärtnerei Bolzer und der Hundezone (!) Leberberg.
Gegenueber der Israelitische Abteilung des Wiener Zentralfriedhofes. (4er Tuerl)

2x am Tag wird in die Konditorei im Hotel geliefert.

So, jetzt wisst sas! (ihr es)  ;)

LG TW
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: .derbayer. am 24. Dezember 2016, 09:19:05

Ich darf euch enttäuschen,

mir  ist  nichts geschehen nur  verlaufen hätte ich mich  beinahe.
Und  das  kam  so:  Aus  dem Bahnhof  herausgetreten  wollte ich
sogleich  eines  der Taxis  besteigen.

Der  Taxler mit  Jugo  Akzent  war not  amüst  als ich  ihm  das
Ziel  der Fahrt nannte. Und  sang mir sofort  ein Lied  wie nah das
doch  sei  und  zeigte  sich  trotz meines  Gepäcks völlig unwillig
die Fahrt  anzutreten.

Also  ging  zu Fuß  weiter;  Helfersdorfer Straße  neben  dem Polizeirevier
das  wußte ich. Und ein Polizeirevier  fand  sich  sogleich.
Einmal ums  Carree  geschleppt :  Nix

Bis mir eine junge  Dame  per  Handy Navy half. 
Es gab  direkt  daneben ein  2. Polizeirevier  . Auch hier noch einmal
im Carree  herum und  endlich war ich am Ziel.

Erschöpft ob  der  Busanreise,  einer einstündigen Fahrt  mit U und Schnellbahn
von Erdberg ans andere  Ende und  vor  allem wegen  des  Taxlers  dem  die 
Fahrt nicht  einträglich genug  erschien.

(http://up.picr.de/27804062hh.jpg)

(http://up.picr.de/27804063vh.jpg)(http://up.picr.de/27804066lv.jpg)

(http://up.picr.de/27804065sr.jpg)
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 26. Dezember 2016, 12:08:00
Geich morgens in der Frueh,wenn die Geschaefte oeffnen,geht es los !

Die verpatzten Weihnachtsgeschenke muessen umgetauscht werden.

Der Pullover,der zu lange ist,das Kleid,das zu eng ist und eine grauen-
volle Farbe hat,sowie die Dessous,wo zwischen Anspruch und Realitaet
einige Kleidergroessen liegen.

Wer kann,tauscht um,aber nicht allen glueckt dies,wie zum Beispiel einem,
nach jahrelanger Ehe noch immer verliebten Gockel,der seiner Frau ein
besonderes Geschenk machen wollte.

Es musste etwas besonderes sein.Gleich ein kleines Schloss mit allen drum
und dran.

Die besten Materialien wurden verwendet,die modernsten Errungenschaften
eingebaut und das Mobilar von weit her geholt.
Selbst auf die Stallungen fuer die Reitpferde wurde gedacht und der Ausritt-
parcour von jedem einzelnen Maulwurfshuegel befreit.

Als die Beschenkte zum erstenmal das Geschenk besichtigte und durch die
Raeumlichkeiten wanderte,kam sie auch in das Schlafzimmer,wo sie ein pom-
poeses Bett vorfand,in dem einst "Kaiserin" Maria Theresia schlummerte.

Sie blieb davor stehen,schuettelte wortlos den Kopf und als sie schlafen ging,
schnappte sie sich eine Matratze,legte sie unter ein geoeffnetes Fenster,be-
trachtete eine Zeit lang den Sternenhimmel,bis sie einschlief.

Auch in der Folgezeit blieb sie immer nur kurze Zeit in dem prachtvollen
Anwesen,sehr zum Kummer des Schenkers.

Ja das ging gewaltig schief.Umtauschen konnte man das Geschenk nicht und
kostete jedes Jahr eine Umsumme an Geld.

Der Schenker : Kaiser Franz Joseph I.
Die Beschenkte:Kaiserin Elisabeth
Das Geschenk: Die Hermesvilla im Lainzer Tiergarten.

Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Gerdnagel am 26. Dezember 2016, 19:49:01
Kann man das auch abreissen ?  dann spart man sich die jaehrlichen Kosten  >:

Zitat
  Ja das ging gewaltig schief.Umtauschen konnte man das Geschenk nicht und
kostete jedes Jahr eine Umsumme an Geld.

Der Schenker : Kaiser Franz Joseph I.
Die Beschenkte:Kaiserin Elisabeth
Das Geschenk: Die Hermesvilla im Lainzer Tiergarten.
 
    :]
oh sorry, ist ja Kulturgut.
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: franzi am 12. Januar 2017, 15:56:25
solltest am Besten ohne Gruene sein!

Seit Bestehen der Fußgängerzone: Mariahilfer Straße verliert namhafte Geschäftsketten

Das Geschäftesterben auf der Wiener Mariahilfer Straße (Rot-grün taufte sie vorausschauend in "Mahü" um) – DER Einkaufsstraße Österreichs – beschäftigt mittlerweile die Medienberichterstattung


Mehr:

https://www.unzensuriert.at/content/0022862-Seit-Bestehen-der-Fussgaengerzone-Mariahilfer-Strasse-verliert-namhafte (https://www.unzensuriert.at/content/0022862-Seit-Bestehen-der-Fussgaengerzone-Mariahilfer-Strasse-verliert-namhafte)

fr
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 09. Februar 2017, 12:01:27
Wien darf nicht Chicago werden !

Das war die Wahlkampfparole einer strammen Partei,der man nur
zustimmen kann.

Und schon werden Stadtplaene entworfen,die die Gefahrenpunkte der
Stadt aufzeigen.

Frueher,in der guten alten Zeit,verzeichneten Stadtplaene die Sehenswuerdig-
keiten der Stadt,wie Schloss Schoenbrunn,das Belvedere oder den Steffl.

Jetzt ist alles anders.In grellen Farben werden Gaeste davor gewarnt,ja nicht
die markierten Stellen aufzusuchen,damit sie mit Leib und Leben davonkommen.

Das sind naemlich die Sammelpunkte,wo sich Afghanen treffen,Tschetschen oder
Nigerianer,die das Schicksal nach Wien verschlagen hat.

Bedauerlicherweise ist dieser "Stadtplan" nicht vollstaendig.Er zeigt nicht alle
neuralgischen Punkte,wo Auslaender sich konzentrieren.

Die Thaliastrasse,die in balkanesischer Hand ist,nicht die "Please to go area"
Quellenstrasse,wo sich ein tuerkischer Laden neben den anderen befindet und
nicht den Sammelpunkt thailaendischer Frauen,die sich sommers auf der Donau-
insel versammeln.

So Mancher ueberlegt es sich,ob er nicht nach Chicago auswandern sollte um der
ausgreifenden Kriminalitaet in Wien zu entkommen.

Ein vor kurzem stattgefundener Entfuehrungsfall,verstaerkt das Bestreben,in Sicher-
heit leben zu wollen.

Als ein Strassenbahnfahrer (wahrscheinlich Oesterreicher)nach kraeftigen Schuetteln
seines besten Freundes die Beduerfnisanstalt verliess,stellte er fest,dass sein,vor-
schriftgemaess abgestellter Strassenbahnzug verschwunden war.

Da dieser auch nach zweimaligen Reiben seiner Augen nicht zum Vorschein kam,rief
er in der Zentrale an,wo sich folgendes Gespraech entwickelte :

Fahrer : Hearst,mei Strossenbauhn haums gstohln :
Zentrale: Wos ? Nu a moi ! Dein Zug haums g'faddert ?
Fahrer: Jo,I woas a net .

Der Mann in der Zentrale,ein gestandener Gewerkschafter entsann sich des uralten
Kampfspruchs der Gewerkschaft,der da lautet : "Wenn dein starker Arm es will,
stehen alle Raeder still ! ",und stellte den Strom ab und brachte damit die entfuehrte
Strassenbahn zum Stillstand.

Tage spaeter wurde der entmenschte Taeter von der Polizei dingfest gemacht.
Ihm droht ein Verfahren,wegen der unbefugten Inbetriebnahme eines Fahrzeugs eine
strenge Strafe,die jedoch abgemildert werden wird,da er den Strassenbahnzug ordnungs-
gemaess als "Sonderzug" kennzeichnete und niemanden einsteigen liess.

Dieser schaendliche Vorfall geht selbstverstaendlich in die Kriminalstatistik von Wien
ein.Genauso,wenn Herr Nawratil Frau Nawratil eine klaescht und die ihr blaues Auge
der Polizei vorfuehrt.
Auch der Auffahrunfall,mit leichten Personalschaden findet Eingang in die Statistik.
u.s.w.

195.000 solche Anzeigen verzeichnete die Polizei in Wien 2015.Ein Rueckgang von 3,6 %
gegenueber des Vorjahres.

Der Rueckgang waere noch staerker ausgefallen,koennte man sich entschliessen,den
Verkauf von "Gras"zu entkriminalisieren,wie es auch hier im Forum schon gefordert wurde.

Die Gentlemen aus Nigeria,die den Handel bevorzugt betreiben, wuerden damit sofort ihren
fragwuerdigen,kriminellen Status verlieren und zu ehrsamen Kaufleuten mutieren.

Sonst bin ich ganz auf Seite der "law and order"- Fraktion,die dafuer plaediert,straffaellig
gewordene Auslaender gnadenlos abzuschieben.

Beginnend von der Spitze absteigend und das sind(auf ganz Oesterreich bezogen)in 2015

9.624 Rumaenen
9.161                    (mein Geraet verweigert den Dienst,weil es 'Deutsche' schreiben soll)
8.568 Serben
6.398 Tuerken
5.232 Bosnier
4.348 Ungarn
3.543 Slowake
3.269 Afghanen
3.171 Polen
3.008 Russische Foederation

Ist die Aktion abgeschlossen,wird alles wieder gut.Selbst die Mariahilfer-
Strasse wird rueckgebaut zu einem verstauten,verkehrsreichen Strassen-
zug,der Autofahrer den letzten Nerv zieht.

Alle,die heute gegen die Gruenen protestieren,protestierten auch damals schon,
als die Eisenbahn die Pferdegespanne verdraengte.

Jock






Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 13. Februar 2017, 06:10:45
(http://666kb.com/i/dgnpkzcmdisibqfgy.jpg)

http://www.janko.at/Wienerisch/Artikel/eignungstest.htm
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 24. Februar 2017, 18:06:09
Es gibt Accessoire die sofort verraten,welcher Profession der Traeger
nachgeht.

Ein Beispiel : Kaeme unser hochgeachteter Dr.Wolfram zu einem Tipianer-
treffen und truege er um den Hals ein Stethoskop,wuesste jeder Bescheid.

Der Willkommensgruss : "Servas Oida" bliebe im Hals stecken und jederman
spraeche ihn mit Herr Professor oder Herr Primarius an.Die Herzen junger Frauen
floegen ihm zu und so manche Erbschaft wird ihm wohl in Aussicht gestellt worden
sein.

Das Massband um den Hals des Herrenmassschneders erzeugt dieselbe Aura und
der Traeger ist wohl eine der vier Personen,die der Gentleman an sich heranlaesst.

So auch bei Herrn Niedersuess,dem Inhaber der Firma Knize,Am Graben zu Wien.

Oben,auf dem mit schwarzen Marmor gefassten Portal,stehen die Weltstaedte
New York-Paris-Bad Gastein,wo Filialen betrieben wurden.

Grob gesprochen ist das eine faustdicke Luege,denn die Filialen wurden schon vor
Jahrzehnten aufgelassen.Nur mehr in Wien kann man sich seit mehr als 150 Jahren
in die Haende eines verlaesslichen Schneiders begeben.

Es ist ein Hauch der Savile Row,die einem innerhalb der Raeumlichkeiten umgibt.

Zugegeben,billig ist es bei Knize nicht und fuer einen Massanzug blaettert man schon
7.000 Euros hin,dafuer kann man aber sichergehen,dass feinster Kammgarn ver -
wendet wird und dass Linkstraeger auch links tragen.

Die Kundenliste ist lang und exquisit.Der Hochadel,voran der Ex-Koenig von Spanien
ist vertreten,Kuenstler  und auch Politiker.

Der ehemalige Finanzminister Androsch von den Sozialdemokraten soll 100 Anzugteile
in seinem Kleiderschrank gehabt haben,wie das verblueffte Proletariat anfangs der
Siebziger  zu Lesen bekam.

Davon konnte @Jock von Jockstein immer nur traeumen,den widrige Umstaende ver-
hinderten einen Besuch bei den Meistern von Knize.

Ein,seit 1944 bestehender finanzieller Engpass,veranlasste ihn,statt bei Knize ein-und-aus
zugehen,bei C & A fuendig zu werden.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 11. März 2017, 12:03:04

Das "Nationalgericht" der Wiener:

(http://up.picr.de/28552213co.jpg)

lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Wiener am 11. März 2017, 21:56:23
Noch 2 Monate, dann darf ich wieder einmal "a Burenhäutl" essen aber mit süßen Senf........... oder seit einem Jahr gibts in Wien eine Filiale vom "Leberkas-Pepi" aus Linz, der schmeckt grandios ! ;}
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 12. März 2017, 03:14:03


Iss bitte die eine oder andere Portion für mich mit  :'(

 [-]

lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 15. März 2017, 20:32:54
Am Samsag im Kurier > Was vom Naschmarkt übrig ist!

(http://666kb.com/i/dhiqcgs700qttv00e.jpg) (http://up.picr.de/28599591vt.jpg)

LG TW

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 03. April 2017, 13:32:19
.

(http://666kb.com/i/di1p6cpw1iotcptoa.jpg)

 ;)  TW
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 03. April 2017, 17:48:42
Frau Nina ist im doppelten Sinn eine gewichtige Person.

Als sie vor 30 Jahren ihre Bar in Wien eroeffnete,mussten fuer
ihren Nerzmanten die uebliche Anzahl der possierlichen Tierchen
sterben.

Als sie die Bar letztes Jahres schloss,schon die 4 -fache Anzahl.

Jetzt stellt sie in einem Buch ihre Erinnerungen vor und gibt an,
aus dem "Naehkaestchen" zu plaudern.

Natuerlich war die Neugierde gross und Journalisten draengten sich
bei der Praesentation.

Zu hoeren bekamen sie,dass in ihrem Etablissement ein Bundes -
praesident verkehrte,Kardinaele sich die Klinke in die Hand gaben und
Bischoefe zur kurzen Verweil begruesst werden konnten.

Filmschauspieler und Saenger waren gerne gesehene Gaeste,die schon
bei der Eintrittstuere 5,6 oder 7 Flaschen Schampus zu je 500 Euro be-
stellten und hinterher auf den Teppich pinkelten.

Die Maedchen,die zu Diensten waren,feiern ein Wiedersehen,wenn sie
am Arm ihrer einflussreichen und reichen Ehemaenner den roten Teppich
beim Opernball entlang schreiten u.s.w.

Liebe Frau Nina,ich glaube,dass Sie ein klein wenig mogeln,denn von den
4 Bundespraesidenten sind 3 von Haus aus unverdaechtigt und der vierte
Bundespraesident,dem man so etwas zutrauen koennte,stand unter den
Pantoffeln seiner Ehefrauen.

Auch bei den Kardinaelen duerften Sie einer Fantasie zum Opfer gefallen sein.

Kardinal Koenig starb mit 101 Jahren und war mit knapp 80 Jahren sicherlich
kein Stammgast.Sein Nachfolger hatte es mehr mit den jungen Knaben und
faellt auch aus.Kardinal Schoenborn weiss ueber die verschwiegene Stiege im
erzbischoeflichen Palais Bescheid und kam,ausser beim Fronleichnahmsumzug
nicht in die Naehe des Bauernmarktes,wo Sie die Bar hatten.

Bleibt also nur die geheimnisvolle Dame,die strengen Sex bevorzugte und heute
eine prominente Politikerin ist.

Geben Sie doch ihrem Herzen einen Stoss und sagen Sie uns wenigstens das
Bundesland.

Es ist Niederoesterreich, stimmst ?

Jock


p.s. Waren Sie auch so mitteilsam,als es darum ging,bei der Steuerpruefung
die Einnahmen zu deklarieren ?
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 12. April 2017, 11:11:12
So um 1950 herum war die Zukunft von Oesterreich und damit
auch Wiens nicht ganz sicher.

Die Kommunisten scharrten mit den Hufen und probten sich im
Einvernehmen mit den Sowjets,die Staatsmacht zu uebernehmen.

Dadurch fielen die Grundstueckpreise und die Geschaeftsmieten
auf historisch niedrigste Staende.

Genau zu dieser Zeit gruendete Frau (Dr. Antoinette) Greiler vulgo
Antonia Greiler ihre Moebelfirma.

Sie war gebuertige Polin juedischer Herkunft und hatte den Holocaust
ueberlebt.

Auf der Suche nach einem geeigneten Standort bot man ihr Raeumlich-
keiten im Trattnerhof (erster Bezirk) an.Das war wichtig,denn vertrauens-
wuerdige Fimen hatten damals in der City ihre Adresse.

Um den vergleichsweise niedrigen Monatszins aufzubessern,ueberredete
man sie,doch auch das Kellergewoelbe anzumieten.

So geschah es und der Keller diente ueber Jahrzehnte als Rumpelkammer,
wo alles,im wahrsten Sinne des Wortes,hineingeworfen wurde,was nicht
mehr brauchbar schien.

Die Etage die Frau Greiler anmietete,diente zuvor den sowjetischen Besatz-
ern als Verrechnungsstelle fuer die USIA - Betriebe.Ein begehbarer Tresor
mit einer 50 cm dicken Stahltuere zeugte davon.

1974,Frau Greiler war mittlerweile in die Jahre gekommen,und wollte ihr sehr
gut gehendes Geschaeft verkaufen.Die Firma Gordis war inzwischen die erste
Adresse fuer Designermoebel geworden,alle Architekten waren gezwungen
bei ihr einzukaufen und die Preise,die ausgelobt waren, waren astronomisch.

Ich war damals bei den zaehen Verhandlungen dabei,als Hans Taus die Firma
kaufte.

Die 3  Mio ATS als Abloese fuer das Lager,ok.Der Goodwil von nochmals 3 Mio
ATS kaufmaennisch nicht mehr vertretbar,zumal noch ein 60 Monate laufender
Konsulentenvertrag mit 30.000 ATS p/m gefordert wurde.
Denn Goodwill konnten wir allerdingsauf eine Leibrente umbiegen.Weitere
40.000 ATS als Kostenfaktor in der G/V Rechnung.

Allen Warnungen zum Trotze,Herr Taus schlug zu.

Seine Argumentation war,dass ihm Frau Greiler gebeichtet hat,sie haette nur
mehr 2-3 Monate zu leben,mehr wuerden ihr die Aerzte nicht mehr zubilligen.
Und mit ihrem Tode,erlischt der Konsulentenvertrag und auch die Leibrente.

Sobald der Kaufvertrag unterschrieben war,gesundete Frau Greiler auf wunder-
same Weise und starb erst in den spaeten 90ern.

Nach der Firmenuebernahme machte sich unsere Mannschaft daran,den Keller
zu entmisten. Er war 400 m2 gross und es dauererte Tage,bis er geleert war.
Als er leer war und man die Tuere im hinteren Teil oeffnete,fand man darunter
einen weiteren Keller mit 400 m2,der ebenfalls vollgeraeumt war.

Als auch dieser Keller endlich frei lag,eine weitere Tuere ,die zu einem 3.Keller
fuehrte,der genauso gross war aber nicht so vollgeruempelt.

Dafuer wartete eine andere Ueberraschung.

Auf einem vermoderten Sessel fand sich ein Gerippe mit den Resten einer sow-
jetischen Uniform.

Das hatte zur Folge,dass das weibliche Raeumungskommando fluchtartig die
Katakombe verliess und seither wahrscheinlich niemehr eine weibliche Person
da unten war.

Ja,das unterirdische Wien ist geheimnisvoll und noch lange nicht vollstaendig
erforscht.

Da gibt es Strecken fuer die U-Bahn,die noch nie ein Passagier befahren hat,
da gibt es Gaenge,die vor Jahrhunderten angelegt wurden,irgendwann zuge-
mauert und vergessen wurden.

Da gibt es Keller,die 3 stoeckig tief reichen,Verbindungsgaenge untereinander
haben,verschwiegene Fluchtwege fuer die Kaiserfamilie,oberirdische Strassen,
denen unterirdische Strassen genau folgen u.s.w.

Die Kanalisiation von Wien,war nicht nur im Film "Der Dritte Mann" Hintergrund
gewisser Geschaefte,sondern spielte auch im realen Leben der Wiener eine Rolle.

Die "Strotter" eine Gemeinschaft von 150 - 200 Koepfe gross,lebte und 'arbeitete"
im Verborgenen da unten.

Sie fischten Leichenteile,Tierkoerper und Knochen aus dem Abfluss und verkauften
sie an Seifenfabriken.

Unter der Michaelerkirche ist Aschenputtel begraben.Eine weibliche Leiche,der ein
Schuh fehlt.Tausende von Totenschaedel grinsen den Besucher an und werfen ihm
die Botschaft zu : Bald bist du einer von uns !

Aber bis es so weit ist,laesst man sich das Bier im oberirdischen Schanigarten noch
schmecken.

Jock


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Lung Tom am 21. April 2017, 19:46:41
Hallo @jock,

lese Deine Geschichten über Wien sehr gerne.

Als Gruss sende ich Dir eine musikalische "Liebeserklärung" an Wien, die ich gerade im Netz gefunden habe. Hoffe Dir und allen Freunden Wiens gefällt sie, für mich ists halt a bissl zu hektisch (die Musik  ;D):

https://www.youtube.com/watch?v=QkvWHRmHEVk&feature=youtu.be

"Hinreissende Liebeserklärung an Wien"
An 281 Orten in Wien packte das Streichduo Bartolomey/Bittmann seine Instrumente aus. Das Ergebnis ging viral und wurde zum Hit. Aber sehen Sie doch selbst!

In der Steiermark muss man sie niemanden mehr vorstellen: BartolomeyBittmann. Als größter Hit entpuppte sich für das Streichduo Matthias Bartolomey und Klemens Bittmann ihr Video „Les Pauli“, für das sie an verschiedenen, exakt an 281,  Schauplätzen in Wien ihre Instrumente auspackten. U.a. wurden Schloss Schönbrunn, Hofburg, Volkstheater, aber auch diverse Kaffeehäuser, auf der Verkehrsinsel der 2er-Linie, in der 49er-Straßenbahn oder den Katakomben von St. Stephan zum Drehort.

Und: Auch der Burgtheatermime Cornelius Obonya und Charakterdarstellerin Ursula Strauss kommen in dem Video vor. Mehr als eine Million Klicks erreichte die Liebeserklärung an Wien bereits bei Facebook.

Klemens Bittmann im "Wien heute"-Interview: „Ich bin ein gebürtiger Grazer und hatte die Freude mit den zwei Wienern, mit dem Max Parovsky, unserem fantastischen Fotografen und Videokünstler, mit dem wir gemeinsam dieses Video geschaffen haben, und dem Matthias, durch ganz Wien an den verschiedensten Tagen an den verschiedensten Jahreszeiten an den verschiedensten Tageszeiten herumzufahren.“

Und Bartolmey sagt: „Wir haben uns zwar erhofft, dass es viele Leute sehen -  und dann hat das eine Eigendynamik bekommen, die erstaunlich ist und uns wirklich überrascht hat.“

Quelle: http://t1p.de/s1c5

Schönen  Abend
Lung Tom
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Kern am 22. April 2017, 02:48:11
https://www.youtube.com/watch?v=QkvWHRmHEVk&feature=youtu.be

Diese Video ist ein Kunstwerk  ;} , aber so hektisch und verrückt, dass ich wahrscheinlich schon morgen wieder ins sitanja ziehen muss.

Zur Info:
sitanja (mit langem "a"; thailändisch) = Irrenhaus  ;D
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 22. April 2017, 08:55:56


(http://up.picr.de/28979005vd.jpg)
 C--

lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 28. April 2017, 12:46:49
Wer jemals Paris besucht hat,war auch beim Arc de Triomphe und hat
die sternfoermig zulaufenden grossen Strassen von Paris bestaunt.

Champs d'Elysees,Avenue Foch,Avenue Victor Hugo u.s.w. die die
Eleganz einer Weltstadt zeigen und beste Adressen fuer die Eliten sind.

Auch Wien hat einen grossen Platz,wo Strassen sternfoermig ausgehen
und Namen tragen,wie Heinestrasse,Ausstellungsstrasse,Praterstrasse
und Franzenbrueckenstrasse.

Die Mitte ziert kein Triumphbogen,sondern ein Denkmal,wo die Wiener
spotten,es sei dem Erfinder des Kleiderstaenders gewidmet.Keine eleganten
Juweliere haben dort ihre Geschaefte,keine Boutiquen bieten Designermode
an,nur ein Elektrogeschaeft und ein Gasthaus lockern die graue Einoede
etwas auf.
Der moderne Bahnhof,der von der OBB errichtet wurde,ist Anziehungspunkt
fuer Alkoholleichen,Punker,Drogendealer und Obdachlose.

Der starke Strassenverkehr,der den Platz umrundet,verleidet ein Flanieren.

Nicht einmal,wenn Kaiserwetter herrscht,kommt Lebensfreude auf oder Hoffnung
auf eine Besserung des eigenen Lebens.

Im Gasthaus Hansy findet man die "Verdammten dieser Erde".Im zu gross ge-
wordenen Parka mit zerknitterter Hose kehren sie dort ein und laben sich an einem
Stehachterl.
Versunken stehen sie vor dem Glas und sinnieren ueber ihr verpfuschtes Leben.

Die Enge ihrer Wohnungen,die Ehefrau,mit der sie vor mehr als 10 Jahren das letzte
Mal richtig gesprochen haben.Der Geruch vom Kohlgericht,der noch immer irgend-
wie in der Lueft haengt,die tropfende Bassana,der abfallende Verputz,die tuerkische
Familie mit den sieben Kindern,darum kreisen ihre Gedanken und verstaerken den
Wunsch nach Sterben,Tod,Abschied und Vergessen.

Doch von Zeit zu Zeit gelingt es,vom Caroussel des Depressionen abzusteigen -
dann,wenn ein Heurigenbesuch ansteht.

Vergessen ist dann der zu hohe Blutdruck,die beaengstigenden Werte des Cholesterin-
spiegels und die bevortehende Operation der Krampfadern.

Dort wird man wieder jung und Heiterkeit breitet sich ueber die Seele aus.

Frohgemut singt man mit,wenn ein Lied erzaehlt,wie es ist,die Pferde in den Stall
zu stellen,dass man aus dem Liechtental sei und dass man jener ist,der immer das
Bummerl hat.

Viele der Wienerlieder besingen die Todessehnsucht und suhlen sich im Abschieds-
schmerz.Aber das faellt beim Klang der Gitarre,der Zither und dem Excelsiorak-
kordeon nicht auf.

Jock







Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 04. Mai 2017, 10:35:06
Dem Nichtwiener faellt es gar nicht auf.

Er kennt nicht den Unterschied zwischen Hansiiiii und Hanseeee und
doch liegen Sportwelten dazwischen.

Hier Boxen dort Fussball.Hier ein Leben im prekaeren Bereich,dort ein
Leben im Gutbuergerlichen.

Von Hans Orsolics (Hansiiiii) und Hans Krankl ( Hanseee) ist die Rede.

Beide waren Stars und verdienten gutes Geld.Dem einen verrann es
zwischen den Fingern,der andere behielt es und kann noch immer davon
zehren.

Hanseee versuchte,wie so viele ehemalige Fussballer die Trainerlaufbahn
einzuschlagen.
Das Ergebnis ist ueberschaubar.Auch als er Nationaltrainer wurde,half es
wenig,beim Abspielen der Nationalhymnen die Hand aufs Herz zu legen,die
Niederlage war gewiss.
Etwas erfolgreicher war seine Musikband,wo er als Saenger hervortrat und
seine Dressmankarriere,wo er von den Plakatwaenden herunterlaechelte.

Sonst fuehrte er ein unspetakulaeres Familienleben.

Da war das Leben von Hansiiii etwas verrueckter.

Als Boxer eroberte er die Herzen der Wiener.Wenn ein Boxkampf anstand,
fuellten sich in den sechzigern Jahren die Gast- und Kaffeehaeuser,denn
private Fernseher waren noch nicht so haeufig zu finden.

Europameister war er bald und als sich die Chance ergab,nach der WM-
Krone zu greifen,verpatzte sein Management alles.

Die Beschwoerungen waehrend des Kampfes " Hansiii tua d'Haend aufi "
fruchteten nichts,Hansiiii ging k.o. und das war's dann.

Die Riesenschar an Freunden verlief sich,sein Gasthaus,das als buergerliche
Existenz gedacht war,ging in Konkurs,er selbst verfiel dem Alkohol und
sass bald im Gefaengnis.

Seine damalige Frau war samt dem Wellensittich schneller weg,als sein Geld.

Als er ganz unten war,nahm ihn ein Fernsehjournalist unter die Fittiche und
verschaffte  Hansiiii einen Hilfsarbeiterjob in der Hausdruckerei.
Einem Engel zuliebe,schwor er dem Alkohol ab und heiratete sie.

Dann folgte ein kurzer heller Schimmer,der die Tristesse seines Daseins unter-
brach.

In einem Liedchen besang er sein potschertes Leb'n.Ein Gassenhauer,der sogar
Falco auf der Hitliste verdraengte.

Mit dem eingenommenen Geld konnten alle Restschulden bezahlt werden und die
Wohnungseinrichtung erneuert.

Heute ist er Pensionist,weisshaarig und von Parkinson gezeichnet.Auch der
Alzheimer macht Fortschritte.

Aber etwas hat sich zum Guten veraendert.

War frueher in der aktiven Zeit der Boxring mit 36 m2 seine Welt,so ist es heute
seine Gemeindewohnung die 37 m2 umfasst.

A Wauhnsinn normaeu!

Jock


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 05. Mai 2017, 18:25:50


Heast Oida!

Nur wenn du 9/10 in diesem Quiz schaffst, bist du wirklich aus Wien

Zum Quiz geht es hier (https://www.buzzfeed.com/karstenschmehl/heast-oida?utm_term=.amW6gLMok&ref=mobile_share#.eh4mPWlNO)

Viel Spass!

lg
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Lung Tom am 05. Mai 2017, 18:44:11
Resultat:

Du bist ka echta Weana !

6 von 10, naja besser als ein Stock ins Auge  ;D
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 22. Juni 2017, 09:23:07

(http://up.picr.de/29557346yx.jpg)



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Lung Tom am 28. Juni 2017, 19:29:16
Hier das - nach dem Bericht - wichtigste Wort, das man in Wien können muß:

https://youtu.be/iuXR53ex4iI

Ick hab det nur jelesen und jehört, aba det kann schon sein  ;]
Wennet nich stimmt, laßt et mir mal wissen  :]
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 28. Juni 2017, 19:35:37
Wennet nich stimmt, laßt et mir mal wissen  :]

Ist tatsächlich eines der gebräulichsten Worte, allerdings für Nichtwiener schwierig richtig anzuwenden.. . .

 [-]
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Lung Tom am 28. Juni 2017, 19:50:23

...gut zu wissen. Leider hat mich mein Weg bisher nicht nach Wien geführt. Außer beim Umsteigen im Flughafen. Das war auch ne lustige Geschichte:
Da hatte ich in Bangkok eine Flasche Gin gekauft, die wurde damals auch eingetütet und gut verschlossen, in Wien wurde diese Maßnahme der Bangkoker Duty-Free Händler aber nicht anerkannt. Mir wurde angeboten: a) gleich austrinken, b) in den Abfall werfen oder c) in meiner Tasche als Aufgabegepäck neu einchecken, letzteres habe ich dann auch gemacht, 1 Liter war mir nen bischen viel  ;] Mußte dazu aber den Transitbereich verlassen, naja hat ja alles noch geklappt  ;]
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 24. Juli 2017, 14:35:52
In den 50gern und anfangs der 60ger Jahren war es ein woechentliches
Schauspiel in den grauen Vorstaedten Wiens.

Das Proletariat bekam seinen Wochenlohn ausbezahlt und bereitete
sich vor,diesen in Alkohol zu veredlen.

Ueberall sah man an Freitagen (frueher Samstagen) torkelnde,sich
uebergebende oder schlafende Gestalten,die auf dem Weg zur ehelichen
Zimmer-Kueche - Wohnung waren,um ihren Frauen eine Tracht Pruegel
zu verabreichen,weil sie zeterten,dass der Lohn versoffen wurde.

Wie soll dann die Familie verkoestigt werden,laesst der Greisler noch "auf-
schreiben" ?waren Sorgen,die die Ehefrauen plagten.

Mit der Einfuehrung des Girokontos und der Moeglichkeit den Wein im Super-
markt kaufen zu koennen,verschwanden nach und nach die Frauen vor den
Fabrikstoren und damit auch haessliche Debatten um brisanten sozialen
Gespraechsstoff.

Ja in dem unteren Bereich der Sozialskala mag das so stimmen,aber ist das
ueberall so angekommen ?

Wie sieht es damit bei den "Besserverdienenden" aus ?

Ich behaupte,dort hat sich nichts geaendert.Dort sind immer noch die Frauen
zur richtigen Zeit zur Stelle,um das hart verdiente Geld ihrer Ehemaenner zu
kassieren und ihnen nur ein kleines Taschengeld zu ueberlassen.

Zu sehen war es am vorvergangenen Sonntag,als um ein hohes Preisgeld in
Wimbledon Tennis gespielt wurde.

Frau Mirka,von Sorge getrieben,wie sie die Lebensmittel fuer ihre Familie wohl
bezahlen wird koennen,war zugegen,als Roger Federer ein hoeheres Preis-
geld gewonnen hat.

Sie war auch zugegen,als er in Australien gewann und all die Jahre zuvor.

Die Preisschecks hatte er nur kurze Zeit in der Hand,dann waren sie weg.

Aber nicht nur Roger Federer ergeht es so.Auch seinen Kollegen ereilt das selbe
Schicksal.
Ob sie nun Nadal,Murray,Djokovic oder sonst wie heissen.

Kein Wunder,wenn die beliebteste Lied in diesen Kreisen "Brueder zur Sonne,
zur Freiheit"heisst.

Aber da werden sie noch lange warten muessen.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: franzi am 26. Juli 2017, 12:30:55
Wien, wies heutzutage leibt und lebt ???.
Das Video duerfte zuviel in die Breite verzerren ;D

https://www.youtube.com/watch?v=0XU_yxTmhjk (https://www.youtube.com/watch?v=0XU_yxTmhjk)

fr
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 11. August 2017, 06:39:01
Mit ernstem Gesicht ueberreichte im Jahre 1961 ein Brieftraeger
Herrn Friedrich Torberg ein amtliches Schreiben und liess sich die
Uebergabe bestaetigen.

Eine Zeugenladung zu einem hochbrisantem Gerichtsfall war der
Inhalt.

Streithaehne waren die Chr.Demel's Soehne und das Hotel Sacher.
In der Sache ging es darum,wer von beiden,die richtige,echte "Sacher-
torte"verkaufen darf.

Klar war nur,dass das Schokoladenstueck von Herrn Sacher sen.erfunden
wurde und zwar waehrend seiner Ausbildungszeit beim Demel.

Nach Jahren,als Herr Sacher im "Sacher" arbeitete,wurden die kalorieren-
reichen Koestlichkeiten im "Sacher" angeboten und in guten Stueckzahlen
verkauft.

1929 ging das Hotel Sacher in Konkurs und Herr Eduard Sacher(der Sohn
des Erfinders)verkaufte das Rezept und das Recht an der "Sachertorte" an
die Konditorei Demel.

Die Familien Guertler und Siller kauften aus der Konkursmasse das Sacher
auf und begannen wieder mit der Produktion der "Sachertorte".

Da pro Tag an die 300 bis 400 Torten verkauft werden konnten,war dieses
Produkt eine verlaessliche Cashcow,zumal der Preislevel sehr hoch angesetzt
war ( und ist).

Das stoerte natuerlich die Geschaeftsinteressen des Demels und so begann
der Hickhack,wer denn nun sein Produkt als Original bezeichnen durfte.

Herr Friedrich Torberg,der Stammgast sowohl beim Demel als auch im Sacher
war,war ausersehen,als Experte Zeugnis darueber abzulegen,ob das Original
einfach oder zweifach aprikotiert war.

Darunter versteht man,ob die Marillenmarmelade nur unter dem Schokoladen-
ueberzug zu finden ist,oder ob die Torte noch in der Mitte durchschnitten war
und ebenfalls mit Marmelade bestrichen sein muss.

Obwohl seine Aussage bei Gericht eindeutig war,konnte der Streit erst Jahre
spaeter beigelegt werden.

Seither verkaufen beide Haeuser "Sachertorten" und biedere Haufrauen backen
ebenfalls "Sachertorten" - manchmal munden sie sogar besser.

Egal,ob Sacher,Demel,Groisboeck oder Frau Navratil die Torten backen.Mit Schlag-
obers serviert und dazu einen Kaffee von "Helmut Sacher" senden einen Gruss
vom Himmel.

Jock

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: thai.fun am 11. August 2017, 16:23:11

Wien, wies heutzutage leibt und lebt ???.


Liegt aber im Trend der Zeit. Wenn ich mich heute so in der Nachbarschaft umsehe ...  ???
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 28. August 2017, 14:02:39
Der Sabbat beginnt am Freitag Abend und dauert bis Samstag,wenn
die Dunkelheit anbricht.

Es ist der wichtigste Wochentag der juedischen Glaubensgemeinschaft
und wird gerne zum Besuch einer Synagoge verwendet.

Dann sieht man sie,die glaeubigen orthodoxen Juden in ihren schwarzen
Kaftanen,fallweise schwarzen Knickerbockern und den schwarzen Hueten
auf den Weg ueber die Schwedenbruecke entweder zum Tempel oder wieder
nach Hause in die "Neue Judenstadt" eilen.

Die "Neue Judenstadt" ist der 2.Wr.Gemeindebezirk und traegt den Namen
"Leopoldstadt" nach Kaiser Leopold I.,der die Juden aus Wien 1670 vertreiben
wollte.

Die Beziehungen zu den Juden war ueber Jahrhunderte ein staendiges Auf und
Ab.

Der eine Monarch umwarb sie und gab ihnen bestimmte Rechte,der naechste
nahm ihnen die Rechte wieder weg und verfolgte sie.

Trotzdem wuchs der juedische Bevoelkerung bis 1923 auf ueber 200.000
Personen an,was einem Bevoelkerungsanteil von etwa 10 % entsprach.

Da nicht alle Juden in der Leopoldstadt Wohnung fanden,breiteten sie sich auf
die Brigittenau und dem Alsergrund aus.
Aber es waren Juden,die der unteren und mittleren Sozialschicht zugehoerig waren,
denn die Reichen unter ihnen,besiedelten schmucke Villen in den Nobelbezirken,
wie Hietzing,Doebling oder wohnten in Patrizierwohnungen in der Innenstadt.

1951 waren gerade ca.6.000  uebrig geblieben.Man schaetzt,dass 130.000 dem
Holocaust entkommen konnten und etwa 60-70.000 von den Nazi's deportiert
wurden und dabei umkamen.

Wie breit die Schneise war,die den Wienern durch die Nazi's zugefuegt wurde,
bemerkt man,wenn man einen Blick auf das Wirtschaftsleben 1934 wirft.

85 % der Anwaelte waren Juden,51% des Aerztestandes,85 % der Moebeler-
zeugung -und Handel war in juedischer Hand,und 75 % der Geldwirtschaft.

Es war in der NY - U-Bahn,als eine moderne Juedin auf einen schwarz gekleideten
Kaftan tragenden Herrn mit schwarzem Hut und Vollbart zuging und ihn zu be-
schimpfen begann.

Warum er denn so offensichtlich den orthodoxen juedischen Glauben zur Schau
stellen muesse ? Kein Wunder,dass alle Welt den Juden mit Skepsis begegnet !

Der bedraengte Herr antwortete jedoch freundlich,dass er kein Jude sei sondern
ein Amish.
Und ob sie das nicht gleich gesehen haette,da er zwar Vollbart traegt aber dazu
keinen Schnurrbart ?

Ja es sind die kleinen Unterschiede,die eine Welt ausmachen koennen.

Bei den Juden ganz besonders.

Woran erkennt man,ob der Betreffende ein "Litauer" ist oder ob er vielleicht
den "Lubawischer- Chassiden" angehoert ?

Um es kurz zu sagen - am Hut !

Ist die Krempe breit oder schmal,ist sie nach oben oder nach unten gebogen ?
Wie breit ist das Hutband ? und,und,und.

Das alles hat in der juedischen Gemeinde eine grosse Bedeutung,die Ehe schliessen
laesst oder absolut verhindert.

Dabei ist der Hut fuer juedische Herren gar nicht so billig.Zwischen 250 und 350
Euros muss man schon auf den Tisch legen.

Dafuer gibt es allerdings 2 Jahre volle Garantie.Voraussetzung ist,dass der Hut in
dieser Zeit nicht getragen wird und verpackt im Geschaeft verbleibt.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: .derbayer. am 31. August 2017, 20:26:09

Wien Wien nur  du allein....
Was  Rungis  für  Paris und  den Rest  der  Welt,  das  ist  der

"Groß  Grünmarkt "

wie er  inzwichen genannt  wird,  für  Wien.

(http://up.picr.de/30231838ov.jpg)(http://up.picr.de/30231840ad.jpg)

Märkte interessieren mich im allgemeinen,  also  auf,  den  Bauch  von Wien einmal zu erkunden.
Am besten  helfen Bilder  einem einen Eidruck  zu  vermitteln, denn alle  Märkte  sind  anders, 
besonders  die ohne  viel  Publikumsverkehr,  wie  der in  Wien.

Es  aht  sich  eben  viel  gewandelt,  die  ware  wird nicht mehr  nach Ansicht gekauft ,
sondern  annonym   also  per Phone ,  per netorder oder auch  dem guten  alten Fax.
 Das  war  früher  undenkbar,  gerade  Ogst Gemüse, Feisch  mußte  gesehen,  betastet  , gerochen
berührt  werden um  die Beschaffenheit und  damit  den Wert  zu  bestimmen.

Es  gibt  aber auch  immer  weniger  Händler  die zum einkaufen  fahren, sie  sind eine  aussterbende Rasse,
denn  die  Konzentration im Handel  fürhte  dazu  daß, heute ein  Einkäufer  für  30,  40 ,  ja  hunderte  Filialen einkauft.
Da  kauft einer  dann so  viel  ein  wie  früher  400  Händler ,  die  einzeln  zum Markt  fuhren und  sich ihre  Ware aussuchten und nach Hause  in den eigenen Laden brachte.

Vorbei !  Das  gibts allenfalls nochbei  einigen türkischen Händlern.

(http://up.picr.de/30231950vz.jpg)(http://up.picr.de/30231951xz.jpg)

(http://up.picr.de/30231952gr.jpg)(http://up.picr.de/30231953hk.jpg)

(http://up.picr.de/30231954ao.jpg)

Dort  sind  riesige  Lagerhallen in denen  all  das  eingelagert ist  was  wir  auf unseren Tellern  wünschen

(http://up.picr.de/30231958xj.jpg)

(http://up.picr.de/30231959pl.jpg)

Palettenweise  warten  hier  Gemüse,  Salate, Obst  darauf verladen und an  die  Handelsriesen ausgeleifert  zu  werden.

(http://up.picr.de/30231989nl.jpg)(http://up.picr.de/30231992rl.jpg)

(http://up.picr.de/30231996bm.jpg)(http://up.picr.de/30232000vo.jpg)

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(http://up.picr.de/30232042nr.jpg)(http://up.picr.de/30232047pn.jpg)

Man kan nicht  so ohne  weiteres  die Hallen  betreten, denn in  Wien  sind  das  keine  Auktionshallen, 
sondern  das  sind  Firmensitze, Hallen und Lagerräume  einzelner  Firmen.  Aber mit einem  freundlichen  Wort  und als  Koch /  Gastronom ist man  da immer  gerne  gesehen und  bekommt Lager und  Räume  geöffnet,  wie hier  beim  größten Schwammerlhändler  in Österreich.
Bei ihm  gibts  Schwammerl  aus  den Billiglohnländern  des  Ostens,  also  Littauen Estland, Moldawien, Ukraine, Weißrussland,  Kroatien, Serbien usw. Und  er zeigte mir  vor Ort mal  sogleich  die  Unterschiede  an  Qualität  also  Eigenschaften.  Besonders war dieser Unterschied  bei  Pfifferlingen  zu  sehen:  da  ausländische Ware,  da  beste  Ware  aus   der  Steiermark.  Das  sind  welten an Unterschied  und  ein doppelter Preis 

(http://up.picr.de/30232155tp.jpg)(http://up.picr.de/30232157sn.jpg)

(http://up.picr.de/30232161xw.jpg)(http://up.picr.de/30232164er.jpg)

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(http://up.picr.de/30232167pt.jpg)

(http://up.picr.de/30232172xy.jpg)


Aber  Berge  von leeren Steigen  warten  auf neue  Ware ,  warten auf  Nachschub,  denn  ein
Moloch  wie  eine Millionenstadt  braucht ständig Massen  an frischen Lebensmtteln
(http://up.picr.de/30232252bb.jpg)

Natürlich fällt  auch viel  Ausschuß,  Abfall oder nicht mehr  verkehrsfähige  Ware  an

(http://up.picr.de/30232253hd.jpg)(http://up.picr.de/30232255oe.jpg)

(http://up.picr.de/30232258cf.jpg)

Dann gibt  es auch noch eine  besondere Halle,  es ist  die  Blumenhalle,
gleich  neben  dem Eingang  .
Ein  riesiger  Komplex mit  Auktionshalle  und  vielen  Händlern


(http://up.picr.de/30232289qc.jpg)

(http://up.picr.de/30232292eb.jpg)


Den Blumenhändlern muß  es  recht gut  gehen,  wie  sich in  der Vorhalle  zeigte,
die  aussah  wie  ein  Autosaloon  nur  das beste  was  es  auf dem Automarkt  gibt !
(http://up.picr.de/30232313kg.jpg)

(http://up.picr.de/30232319vq.jpg)



Pfüad  euch  miteinand,
euer Bernd







Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 01. September 2017, 09:34:52
Wien ist anders  :)

Street View auf Wienerisch: Stadt schickt eigene Kameraautos los

http://derstandard.at/2000063409568-635/Street-View-auf-Wienerisch-Stadt-schickt-eigene-Kameraautos-los


https://youtu.be/aayhZ8i7X58

Jo kloar!   ;D
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 01. September 2017, 13:26:59
Fast 60 Jahre waren sie aus dem Stadtbild verschwunden,jetzt sollen sie 
eine Wiedergeburt erleben.

Die Rede ist vom (Hallo) Dienstmann.

Die Geburtsstunde dieses konzessionierten Gewerbes war 1859,als ein
kaiserliches Patent,diesen Berufszweig ins Leben rief.

1862 warben schon zwei Unternehmungen um die Gunst der Kunden.

Bald waren die Dienstmaenner an 180 markierten Stellen zu mieten.Eine
Stellung als Dienstmann war begehrt,denn eine Uniform erzeugt Respekt
und Ansehen.
Neben den Haenden zum Tragen von Reisegepaeck,waren auch viele mit
Schreibutensillien ausgestattet,sodass man von unterwegs eine Nachricht
verfassen,sie versiegeln und gleich zum Empfaenger transportieren lassen
konnte.

Wer meint,die Arbeit eines Dienstmannes sei eintoenig gewesen,so ist das
ein Irrtum.

Die Arbeit eines Dienstmannes streifte philosophisch-praktische Fragen (wie
nehmen wir ihn denn ?)und fuehrte zu physikalischen Grenzwerterfahrungen,
da sich immer herausstellte,dass ein Kofferstueck "hinten leichter sei,als vorn".

Ab heute gibt es die Dienstmaenner wieder.

Die Bundesbahnen haben sich entschlossen,diesen Service am Wiener Haupt-
bahnhof ( versuchsweise) zur Verfuegung zu stellen.

7 Euronen sind fuer ein Kofferstueck bis 25 Kg.zu berappen,nicht mehr als
2 Stueck Reisegepaeck koennen zu oder von Taxi,Strassenbahn oder U-Bahn
transportiert werden und das ganze darf 15 Minuten Zeitlimit nicht ueberschreiten.

Warum die Bundesbahnen erst am Ende der Sommerreisezeit damit beginnen,
ist noch Betriebsgeheimnis.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: namtok am 02. September 2017, 02:08:31
Der berühmteste Vertreter dieses Berufszweiges - "leider" nicht in Wien beheimatet, sondern...  ]-[  na ihr wisst schon   [-]

https://www.youtube.com/watch?v=Dq3c6tPgCLc
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 02. September 2017, 10:13:47
Der berühmteste Vertreter dieses Berufszweiges - "leider" nicht in Wien beheimatet, sondern...  ]-[  na ihr wisst schon   [-]

Naja, das wage ich zu bestreiten:

https://www.youtube.com/watch?v=e2AWb1q57_8 (https://www.youtube.com/watch?v=e2AWb1q57_8)

 [-]
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 07. September 2017, 14:50:02
Wenn man samstags Nachmittag in der Wiener Innenstadt unterwegs ist,sieht
und hoert man sie.

Angehoerige der Staemme  der Zapotheken,der Thauhiken,der Lakadones und
der Mixtheken.

Seit 1992 spielen sie auf Trommeln,blasen auf Muschelhoernern,egal ob Schnee-
flocken fallen oder die Sonne vom Himmel brennt.
Auf dem Kopf tragen sie Federschmuck und ihre Kleidung besteht aus Leder.

Irgendwo nahe der Gruppe haelt einer ein Plakat,wo draufsteht,dass man die
Rueckgabe der Federkrone Montezuma's fordert.

Es gibt nur mehr ein einziges originales Stueck davon und das ist im Voelker-
kundemuseeum in Wien aufbewahrt und fallweise zu sehen.

Etwas nach 1500 herum kam die Krone des Herrschers der Azteken,als Ge-
schenk oder als Raubgut in den Besitz Kaiser Karl V.
Der verwahrte sie erstmals in Innsbruck auf,bevor sie 1700 irgendwas nach
Wien transportiert wurde um sie vor dem Zugriff Napoleons zu bewahren.

Dann verschwand sie,in einem Archiv lagernd,ueber Jahrhunderte aus dem Ge-
daechtnis bis 1992 eine Gruppe Mexikanern musikreich die Rueckgabe anfordert-
en.

Aber was der Staat in seinen Krallen hat,gibt er nicht wieder her,da koennen sie
Tanzen und Spielen,wie sie wollen.

Den aelteren Herrschaften ist der Name "Montezuma" ein Begriff,da er,speziell bei
Reisen in tropische Laender,buchstaeblich manchmal in die Hose gegangen ist.
Juengere Herrschaften,denken bei dem Namen eher an einen Rockstar oder an eine
fernoestliche Automarke.

Jedenfalls ist mittlerweile die Federkrone in einem derartig filligranen Zustand,dass
an einen Transport nach Mexico ohnehin nicht mehr gedacht werden kann.

Dazu wuerde man einen Flieger mit einer Laenge von 350 m benoetigen um die
Schwingungen auszugleichen bzw. einen Container,der die ideale Luftfeuchtigkeit
und Temperatur gewaehrleistet,wenn sie auf See transportiert werden soll.

Nur weder Oesterreich noch Mexico wollen die mehrere 100.000 Euro teure Aktion
finanzieren und so wird die Krone Montezumas wohl in Wien verbleiben.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Bruno99 am 07. September 2017, 16:35:22
Angehoerige der Staemme  [...] der Lakadones ...
der Mixtheken.

Die nennen sich aber Lakandones, sind im Sueden von Mexico, in den Urwaeldern von Chiapas beheimatet.
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 15. September 2017, 10:46:46

Der werte @jock möge mir bitte verzeihen, dass ich seinen Thread für mein Geschreibsel missbrauche,
aber ich wüsste nicht, wo es besser passen könnte. . .

Politisch absolut unkorrekt!

(http://up.picr.de/30361444uc.jpg)

Manchmal überkommen mich so seltsame Gefühle, von manchen auch als Heimweh wahrgenommen.
 Dann fallen mir die unmöglichsten Dinge ein, so auch ein klassischer Sketch aus den Sechzigern
von den legendären "3 Spitzbuben", weltbekannt weit über die Wiener Stadtgrenze hinaus,
eine weltklasse Blödeltruppe mit Tiefgang.

Für Nicht-Wiener vorerst ein paar Erläuterungen zum besseren Verständnis:
der Josefsplatz, benannt nach Kaiser Josef II., liegt in der Wiener Hofburg. Dort befindet sich
auch das Reiterstandbild des Kaisers (siehe Bild).

Bruno Pittermann war ein tonangebender sozialistischer Politiker der Nachkriegszeit und
zum Zeitpunkt, als dieser Sketch entstand, Vizekanzler von Österreich.

Bruno Kreisky - den werden mehrere Leser hier kennen - war auch Sozialist, zu der
Zeit Aussenminister und ausserdem Halbjude.

So, los geht's:

Pittermann geht in Gedanken versunken über den Josefsplatz.
Plötzlich hört er eine Donnerstimme:

"Pittermann, bring mir einen Hengst aus Lipizza!"

Er schaut sich etwas verwirrt um - er ist mutterseelenallein auf diesem Platz....
"Naja", denkt er, "werde ich wohl geträumt haben."

Akkurat meldet sich wieder die Donnerstimme:
"Pittermann, bring mir einen Hengst aus Lipizza!"

Er schaut sich genauer um - nach wie vor keine Menschenseele ausser ihm auf dem Platz.
Es wird doch nicht die Statue ?!
"Pittermann, bring mir einen Hengst aus Lipizza!"

Er bekommt es mit der Angst, läuft davon, an der nächsten Ecke prallt er mit Bruno Kreisky zusammen.

"Was ist los? Du wirkst so echauffiert!"
"Stell dir vor, Bruno, gehe ich nichtsahnend über den Josefsplatz, sagt der alte Kaiser zu mir,
ich solle ihm einen Hengst aus Lipizza bringen!"
"Geh, Blödsinn, ein Denkmal kann doch nicht sprechen!"
"Aber wenn ich es dir doch sage..."
"Na komm, DAS schaun wir uns gemeinsam an."

Gesagt, getan.

Gemeinsam betreten sie den Josefsplatz und gehen zum Denkmal.
Auf einmal wieder die Donnerstimme:

"Pittermann, ich habe gesagt, einen Hengst aus Lipizza!
Was du bringst ist ein Esel aus Jerusalem!"


 :)

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Lung Tom am 15. September 2017, 19:28:06


So gehts mir mit dem folgenden Beitrag auch:

Das Kaffeehaus – in Wien kein gewöhnliches Lokal, sondern legendäre Institution

Das Wiener Kaffeehaus ist kein banaler Gastronomiebetrieb, in dem man schnell seinen Kaffee trinkt und gleich wieder geht, sondern ein Symbol traditioneller Wiener Lebensart. Nicht umsonst zählt die Wiener Kaffeehauskultur zum immateriellen Kulturerbe der Unesco.

Tradition seit 1685

Um die Anfänge des Wiener Kaffeehauses ranken sich Mythen und Legenden. Lange Zeit wurde der Offizier und Dolmetscher Georg Franz Kolschitzky als „Erfinder“ des Wiener Kaffehauses gehandelt. Der Legende nach soll er für seine Dienste nach der Türkenbelagerung 1683 unter anderem mit einigen Säcken Kaffebohnen belohnt worden sein, welche die Türken auf ihrer Flucht zurückgelassen hatten. In der Nähe des Stephansdoms soll er dann das erste Kaffeehaus in Wien eröffnet haben. Diese Legende erwies sich allerdings als historisch nicht haltbar.

Tatsächlich handelt es sich beim ersten Wiener Cafetier um den armenischen Geschäftsmann und Kurier Johannes Diodato. Am 17. Jänner 1685 erhielt dieser zum Dank für seine Kurierdienste auf 20 Jahre das Monopol, in der Stadt Kaffee als Getränk verkaufen zu dürfen. Das erste von ihm gegründete Wiener Kaffeehaus stand in der heutigen Rotenturmstraße 14. Aufgrund seiner Herkunft wusste Diodato über die Zubereitung der damals in unseren Breiten exotischen Kaffeebohnen wohl bescheid.

Von der einfachen Kaffeestube zum „verlängerten Wohnzimmer“

Lange Zeit war der Kaffehausbesuch allerdings nur Männern vorbehalten. Bis ungefähr zum Jahr 1840 war neben dem Küchenpersonal die Sitzkassierin die einzige Frau, die sich in einem Kaffeehaus aufhalten durfte. Seinen Kaffee bestellte man beim Kellner nicht wie heute üblich als „Mocca“ oder „Kleiner Brauner“, sondern mittels Farbpalette.

Für die Wiener Bevölkerung entwickelte sich das Kaffeehaus im Lauf der Zeit zum zweiten Wohnzimmer, in dem man sich bei einer Schale Kaffee stundenlang aufhalten kann, seinen Gedanken nachhängt, gemütlich Zeitung liest, mit Freunden und Bekannten plaudert oder Billard spielt. Ein Grundpfeiler Wiener Lebensart, der sich bis heute erhalten hat.

Künstlertreff Kaffeehaus

Eng verbunden mit dem Wiener Kaffeehaus sind und waren die Kunst- und Kulturschaffenden der Stadt. Legendär sind die Literatencafes wie das Café Griensteidl oder das Café Museum, in denen um die Jahrhundertwende und zu Beginn des 20. Jahrhunderts Literaten und Künstler wie Arthur Schnitzler, Karl Kraus, Peter Altenberg, Gustav Klimt oder Egon Schiele zu den Stammgästen zählten.

Zur weit über die Grenzen bekannten Institution wurde das nach seinem Gründer und Betreiber, Leopold Hawelka, benannte Café Hawelka, das bis heute in seinem Originalzustand erhalten ist. Die Innendekoration soll von Adolf Loos stammen. Auch das Hawelka galt im 20. Jahrhundert als Künstlertreff. Besonders in den 1960er und 1970er - Jahren diente das Hawelka der Wiener Künstlerszene als Stammlokal. Zu den Gästen zählten unter anderen Helmut Qualtinger, HC Artmann und Oscar Werner. Berühmt waren die von der Gattin Hawelkas hausgemachten Buchteln. Josef Hawelka verstarb 2011 im 101. Lebensjahr.

Das Konzertcafé

Eine Sonderform des Wiener Kaffeehauses ist das Konzertcafé. Das erste Konzertcafé wurde von Martin Diegand im Jahr 1788 eröffnet. In der Frühzeit kamen in derartigen Cafés etwa Musikstücke von Wolfgang Amadeus Mozart oder Ludwig van Beethoven, auch im Beisein der Künstler, zur Aufführung. Mozart soll im Kaffeehaus auch so manche Partie Billard gespielt haben.

Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Musikdarbietungen im Casino Dommayer berühmt, wo Josef Lanner, Johann Strauss Vater und der Walzerkönig Johann Strauss Sohn Konzerte gaben. Das Publikum stürmte die Veranstaltungen geradezu. Bis heute hat sich die Tradition der Konzertcafés erhalten.

Quelle:
https://www.unzensuriert.at/content/0024942-Das-Kaffeehaus-Wien-kein-gewoehnliches-Lokal-sondern-legendaere-Institution

Hoffe, der Beitrag findet, trotz obsukrer Quelle  ;), den Wohlwollen unserer österreichischen Kollegen  ;D ist auch ein schönes Bild vom Cafe Griensteidl 1896 dabei..
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 15. September 2017, 20:02:37

Zitat
Besonders in den 1960er und 1970er - Jahren diente das Hawelka der Wiener Künstlerszene als Stammlokal. Zu den Gästen zählten unter anderen Helmut Qualtinger, HC Artmann und Oscar Werner. Berühmt waren die von der Gattin Hawelkas hausgemachten Buchteln.

Nahezu 100%ige Berühmtheit in Österreich und angrenzenden Ländern erlangte das Hawelka durch den unvergleichlichen Georg Danzer anno 1975:

https://www.youtube.com/watch?v=YY4LNIO81gU (https://www.youtube.com/watch?v=YY4LNIO81gU)

 ;}
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 16. September 2017, 16:22:48
Die Wiener haben eine besondere Beziehung zum Tod,Sterben und Be-
graebnisse.

Wenn die letzte Schaufel mit Graberde auf den Sarg gefallen,der letzte
"Schmattes" in der Hand des Pompfueneberers verschwunden und sich
der Pfarrer mit seinen Ministranten verdrueckt hat,ist es Zeit,sich wieder
dem Leben zuzuwenden.

Wo ist eine bessere Gelegenheit dazu,als dies beim Leichenschmaus zu
versuchen ?

Der Leichenschmaus hat eine jahrhundertalte Tradition,wovon bereits
die alten Roemer wussten und sogar einen eigenen lateinischen Be-
griff schufen.
Epulum funebre lautet er,und ist die Zusammenkunft der engeren Trauer-
gaeste,meist in einem der naheliegenden Gasthaeusern.

Die servierten Speisen und der sueffige Wein oder frisch gezapftes Bier,
lassen den Schleier der Trauer durchsichtiger werden und wenn dann
noch ein Onkel launige Zoten erzaehlt,kann es schon sein,dass aus der
gramgebeugten Witwe so etwas wie Lebenslust durchschimmert.

Genau das ist der Sinn eines Leichenschmauses.Einerseits zeigt man
der hinterbliebenen Familie,dass sie nicht alleine ist und andererseits will
man den Nachfahren dabei Mut machen.

Da der Weg vom offenen Grab zur gedeckter Tafel nicht weit sein soll,hat
der Wiener Zentralfriedhof innerhalb der Friedhofsmauern eine Gaststaette
eroeffnet und erwartet sich regen Zuspruchs.

Ich bin ueberzeugt,dass der Geschaeftsplan aufgehen wird,obwohl man auf
Gaeste,die traditionell nur zwischen 00.00 und 01.00 "Ausgang haben ver-
zichtet.

Jock


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 16. September 2017, 16:34:07

Zitat
Da der Weg vom offenen Grab zur gedeckter Tafel nicht weit sein soll,hat
der Wiener Zentralfriedhof innerhalb der Friedhofsmauern eine Gaststaette
eroeffnet und erwartet sich regen Zuspruchs.

Da wird sich das "Zentral" oder das "Gasthaus Brigitte" aber nicht freuen!

Andererseits - der neue Mitbewerber muss einmal das Ambiente bingen. . .

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Lung Tom am 16. September 2017, 18:48:08
Pompfueneberers

...interessante Anleihe bei den Franzosen  ;)
Hab früher mal historische Wertpapiere gesammelt, daher ist mir das ein Begriff, gabs graphisch sehr schöne Stücke.
Oder gibts für den Namen eine andere Erklärung?

http://woerterbuch.reverso.net/deutsch-franzosisch/Leichenbestatter
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 16. September 2017, 19:18:59

Nein, Tom, du liegst schon richtig!

Da am Wiener Hof vom Adel französisch gesprochen wurde, haben sich viele französische Vokabel über das Personal auf den Wiener Strassen verbreitet.

So z. B. Fauteuil, Trottoir, Pissoir, aber auch eben leicht bis mittelschwer verballhornte wie Pompfineberer, Gouvernail, Lavur (Lavoire) etc.

Genau deswegen, und weil auch Lehnworte aus englisch, jiddisch, rotwelsch und natürlich noch Vokabel aus den Kronländern dazukommen, tun sich Leute, die an sich der Deutschen Sprache mächtig sind, so schwer, den Wiener Dialekt zu verstehen.

 C--
Titel: Wien, Wien, nur du allein
Beitrag von: Helli am 17. September 2017, 18:24:47
Nein, Tom, du liegst schon richtig!
Da am Wiener Hof vom Adel französisch gesprochen wurde, haben sich viele französische Vokabel über das Personal auf den Wiener Strassen verbreitet. So z. B. Fauteuil, Trottoir, Pissoir, aber auch eben leicht bis mittelschwer verballhornte wie Pompfineberer, Gouvernail, Lavur (Lavoire) etc.
Genau deswegen, und weil auch Lehnworte aus englisch, jiddisch, rotwelsch und natürlich noch Vokabel aus den Kronländern dazukommen, tun sich Leute, die an sich der Deutschen Sprache mächtig sind, so schwer, den Wiener Dialekt zu verstehen.
 C--
Bis auf die Vokabeln aus den "Kronländern" dürfte das im Rheinland (besonders die linke Seite) wegen der häufigen Besetzungen durch die Franzosen nicht viel anders sein!
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 18. September 2017, 07:34:09
Zitat
Fauteuil, Trottoir, Pissoir, Pompfineberer, Gouvernail, Lavoire

Hob mi grod zum büsln auf'd Schaslausch (Chaiselongue) g'flackt u. storr auf'n Plafond!   C--

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 18. September 2017, 08:39:56

@TW

Do host oba a Masl, dass da mit da Schaslausch no kana saprale gmocht hot und mit da Tramwäu stiften gangen is...

 [-]

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: malakor am 18. September 2017, 09:19:48
kannit verstaan
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 18. September 2017, 09:41:35

@malakor

TW:

Ich habe mich gerade zum Schlafen auf das Sofa gelegt und sehe auf die Zimmerdecke

ich:

Da hast du aber Gück, dass dir noch niemand das Sofa gestohlen und mit der Strassenbahn die Flucht ergriffen hat...

Tja, dafür gibt es kein Übersetzungsprogramm  :D

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 04. Oktober 2017, 13:06:06
Faehrt man von der Spinnerin am Kreuz die Triesterstrasse hinunter,faellt einem
genau an der Stelle,wo die Ebene beginnt ein altes Amtsgebaeude auf,das einen
leicht verwahrlosten Eindruck macht.

Es ist das alte Linienamt und hatte die Funktion,Einnahmen fuer die Stadt zu ge-
nerieren,indem es Getraenke -und Verzehrsteuern einnahm.

Diese Linienaemter gab es zwischen 1829 und 1921 an allen Einfallsstrassen.Die
meisten wurden inzwischen abgerissen und von den noch bestehenden stehen zwei
unter Denkmalschutz.

Eine Stadt braucht Geld um den Anforderungen seiner Bueger gerecht zu werden.
So ersannen die Stadtkaemmerer eine Reihe von Abgaben und Steuern,damit die
Stadtbefestigungen finanziert werden konnten,Strassen gepflastert, Bruecken ge-
baut und erhalten wurden.

Der Preis einer Ware,die von Ulm nach Bratislava transportiert werden sollte,ver-
teuerte sich zusehens,da Brueckenzoll,Strassenbenuetzungsgebuehren,das Stapel-
recht eingepreist werden mussten oder gar das Umschlagsrecht, einer am schiff-
baren Fluss gelegenen Stadt zuschlug.

Eine grosse Herausforderung fuer Staedte war die Beschaffung von Energie und
Baumaterialien.

Da bot sich der Wald an und Wien hatte den "Wienerwald" in der Hinterhand.Auch
andere Staedte hatten Gemeindewaelder und konnten so den Hausbrand (Kochen
und Heizen) und Bauholz sicherstellen.
Natuerlich konnte nicht jeder,dem das Heizmaterial ausging einfach in den Wald
gehen und ein paar Baeume schlagen,sondern das war nur gegen Lizenzgebuehren
Auserwaehlten erlaubt,die dann das Material an die Konsumenten weiterverkaufte.

Schon bald kam man drauf,dass nach dem Einschlag auch an die Aufforstung zu
denken ist.Da der Zyklus gut und gerne 30 Jahre lang ist,versuchte man mit schnell-
wachsenden Monokulturen das Auseinanderklaffen der Schere einzubremsen.

Monokulturen sind allerdings auch fuer Schaedlinge reich gedeckte Tafeln und daher
entwickelte sich bereits im Mittelalter so etwas wie Forstwirtschaftskunde.

Diese Gegensteuerungsmassnahmen,die von den Landesherren mit entsprechenden
Dekreten unterstuetzt wurden,verhinderten z.B.,dass ganz Bayern abgeholz wurde.
Der Waldbestand in Bayern reduzierte sich naemlich innerhalb eines Jahrhunderts
um 50 %.

Aber auch der Wienerwald lief in Gefahr abgeholzt zu werden.

In den Kriegszeitenjahren und danach,sowohl nach dem WK I als auch WK II fuhren
die Wiener mit Saegen bewaffnet in den Wald und besorgten sich Brennmaterial.

Ja, man dachte seitens der Gemeinde sogar daran,den ganzen ( zu Wien gehoerenden)
Wienerwald abzuholzen,was am Widerstand eines gewissen Herrn Josef Schoeffel
scheiterte.

Mangels Geld in der Stadt und Staatskasse wollte man ein Viertel der Waldflaeche an
einen Holzhaendler verkaufen,wogegen Herr Schoeffel mobilisierte.

X-Mal wurde er vorgeladen,Schweigegeld in beachtlicher Hoehe wurde ihm angeboten
und als das nicht zum gewuenschten Ergebnis fuehrte,liess man ihn wissen,dass ein
Jaeger mit keiner Strafe zu rechnen hat,wenn er ihn im Wald antrifft.

Herr Schoeffel nahm daraufhin an keiner Jagd mehr teil,blieb am Leben und rettete
so den Wienerwald.

Jock





Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 29. Oktober 2017, 10:54:01


Ein  atemberaubendes Video von Expedia Australien zeigt Wien aus einer ganz neuen Perspektive:

https://www.youtube.com/watch?v=9Lu56UwZiOA (https://www.youtube.com/watch?v=9Lu56UwZiOA)

 {*   {*  {*
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 03. April 2018, 10:51:45
Faehrt man die Triesterstrasse Richtung Sueden,sieht man nach der Spinnerin am
Kreuz,an klaren Tagen,einen der Hausberge von Wien.

Am Horizont erhebt sich everestgleich der Schneeberg,so knapp 2.000 m hoch.
Den zweiten Hausberg,die Rax sieht man nicht und ebenfalls nicht den Semmering.

Kahlenberg,Leopoldsberg und Bisamberg sind innerhalb der Stadtgrenzen von Wien
und die lasse ich mal vor,obwohl sie eher dem Begriff "Hausberge" entsprechen.

Obwohl Rax und Schneeberg auch Ziele der,meist Tagesausfluegler sind,sind sie nicht
historisch oder gesellschaftlich so interessant,wie der Semmering.

Einst war der Semmering,besser die Ortschaft Semmering ein verschlafenes Gebiet,
bis die Semmeringbahn eroeffnet wurde.Dadurch wurde der Semmering wachge -
kuesst und schwang sich zu einem der modensten Kurorte auf,der gleichrangig mit
St.Moritz oder anderen Hotspots um die Gunst der gehobenen Staende warb.

Die Errichtergesellschaft der Bahn eroffnete das "Suedbahnhotel" und bald darauf
erfolgte der Bau des "Panhans".
Das Suedbahnhotel ist schon lange geschlossen,nur das Panhans wehrt sich bisher
erfolgreich gegen einer Schliessung.

Es war 1880/ 1882 als die goldene Zeit des Semmerings und des Panhans begann.

Durch die Errichtung der Bahn,die alleine schon als Weltwunder galt,war von Wien aus
der Semmering leicht und in kurzer Zeit erreichbar und die glasklare gute Luft zog
die gute Gesellschaft in Scharen an.

Sie fanden dort alles,was man so gewohnt war.Grossartiges Ambiente,vorzuegliche
Kueche und einen gesellschaftlichen Rahmen,der sie "zwang" sich 3 x umzukleiden
und den Champagner nur im Abendkleid und Smoking zu geniessen.

Aber noch interessanter war fuer diese Klientel der Heiratsmarkt,der sich bot.

Die Tochter des Hauses,die schon leicht Moos angesetzt hat,bekam,dank grosszueg-
igster Mitgift,dort noch eine Chance.

Also das Panhans war "in" und so alle Schriftsteller,Kuenstler der damaligen Zeit ueber-
nachteten Zimmer an Zimmer mit dem juedischen Grossbuergertum aus Wien.
Dort trafen sie aber auch die selbe Gesellschaftsschicht aus Ungarn,Boehmen u.s.w.,
sodass man unter sich blieb und das oft wochenlang,denn kuerzer war eine Sommer-
frische nicht denkbar.

Nach dem ersten Weltkrieg war die Hausse vorbei.Teile der Gaeste waren verarmt,hat-
ten Amt und Wuerde verloren oder wurden durch Staatsgrenzen gehindert den Sem-
mering zu besuchen.
Nur dann und wann suchte ein Generaldirektor die Abgeschiedenheit und Ruhe auf,um
mit seiner Sekraeterin bis spaet in die Nacht an einem Projekt zu arbeiten.

Springen wir in die heutige Zeit.

Noch immer floesst die gewaltige Fassade des Panhans Respekt ein.Noch immer haelt
sie 4 Sterne,doch die Auslastung ist zu gering um wirtschaftlichen Erfolg zu feiern.

Oft und oft haben unterschiedliche Besitzer und Investoren versucht an die glorreiche
Zeit anzuknuepfen.Derzeit ist das Panhans und anderes rund um den Semmering im
Besitze einer ukrainischen,etwas undurchsichtigen Gesellschaft.

Die versprochenen Geldfluesse sind spaerliche Rinnsale und zum Verdruss stellt sich
mancher in der Gemeinde die Frage,ob es wirklich Kaufleute sind,die sich hier einge-
nistet haben oder sind es eher Ornithologen,da immer haeufiger ein Pleitegeier an-
sichtig wird.

Eine einzige Chance auf Wiederauferstehung hat das Panhans noch.Aber da muss sich
"Basti" einen Ruck geben.

Das Verhuellungsverbot muesste im Umkreis von 25 Km aufgehoben werden und nach
ein bisschen Werbung in den Emiraten sprudelt das Geld nur so.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 02. Mai 2018, 13:59:50
Auch wenn es die Macher des Tip-Forums hartnaeckig unterschlagen - aber auch in
Oesterreich wird der 1.Mai als Feiertag des Proletariats gefeiert.

Besonders in Wien,wo einst 200.000 aus allen Bezirken,im Sternmarsch vor das Rat-
haus zogen,andaechtig den Reden der Granden zuhoerten,die sozialdemokratischen
Fahnen schwenkten und abschliessend zu der Kundgebung die "Internationale" an-
stimmten.

Da an diesem Tag bis 15 h keine oeffentlichen Verkehrsmittel fuhren,hatten die soz-
ialen Krankenschwester,sozialdemokratischen Mistabfuehrer und Strassenreiniger,so-
wie die Abordnungen aus den Bezirken inklusive der "Roten Falken" weite Fussmaersche 
zurueckzugelegen.
Auch nach Hause gingen sie zu Fuss,da die ersten Strassenbahngarnituren oder die Bus-
se,geschmueckt mit Tannenreisig  und der Aufschrift "Hoch dem 1.Mai" erst Nachmittag
den Betrieb aufnahmen.

Leider ist von dieser alten Tradition nicht mehr viel geblieben.

Die Arbeitermassen bleiben heute lieber zu Hause oder fahren ins Gruene,die stolzen
Fahnen mit den 3 nach unten weisenden Pfeilen und Ring,sieht man kaum noch mehr.
Dabei ist die Symbolik,1.Pfeil gegen den Faschismus,2.Pfeil gegen das Klerikalismus und
3.Pfeil gegen den Kapitalismus,heute wieder aktuell.

Auch die Granden der Sozialdemokratischen Partei,die sich den defilierenden Arbeiter-
massen stellen,sind nicht mehr das,was sie frueher waren.

Feinster Zwirn umspannt maechtige Baeuche,das ist ja o.k. ,denn niemand erwartet sich
heute,dass der Herr Buergermeister und andere Amts-und Wuerdentraeger in Sack und
Asche auftreten,niemand beneidet sie um die praechtigen Karossen,die von Chauffeueren
von jedes,noch so kleines Staubkorn freigehalten wird.

Aber ein wenig Einfuehlungsvermoegen fuer die Noete des Kleinen Mannes koennte man
schon erwarten.

Die Reden hoert man ja gern,obwohl ich mir als kleiner Pensionist gewuenscht haette,dass
sie sich endlich dafuer einsetzen wuerden,meine schmale Pension etwas aufzufetten.

Der Abschluss der Kundgebung wird musikalisch umrahmt.

Das "Lied der Arbeit" und die "Internationale"aus vielstimmigen Chor.

Ein bisschen hat es mich schon verstimmt,dass wohl die 1.Strophe der Internationalen
flott von den Lippen der Genossen ging,bei der 2.Strophe viele Muender geschlossen
blieben und bei der 3.Strophe man gar den Teleprompter zur Hilfe nehmen musste.

Grimmig dachte ich mir dabei,wenn sie uns,dem Proletariat,schon nicht aus der Knecht-
schaft befreien wollen oder koennen,zumindest etwas vorsingen sollten sie uns koennen.

Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 08. Mai 2018, 15:41:22
(http://up.picr.de/32625057uc.jpg)
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 13. Mai 2018, 21:51:27

Ein Bilddokument aus den Siebzigern:

https://youtu.be/YhMt8F8chn8 (https://youtu.be/YhMt8F8chn8)

Viel Vergnügen!
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Lung Tom am 19. Mai 2018, 22:03:25

Kleener Gruss vom Koepenicker:

Wiener Blond - Der Letzte Kaiser


https://youtu.be/qvF2iA_fk98
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 16. Juni 2018, 15:54:56
H. C. Artmann
Wos an Weana olas en s Gmiad ged

A faschimpöde Fuasbrotesn
A Finga dea wos en Fleischhoka, en Woif kuma is
Drei Wochleid un a Drafik
A Giatlkafee med Dischbost
A Schas med Quastln
A Eadepfösolod
Da Rudoif Koal en da Gatehosen
De Schdossenbauinlustriade
A Schachtal Dreia en an Bisoaa
A Söbstbinda zun aufhenkn
A zqwetschta Rola en an Autoküla
De Muzznbocha med an Nosnraumö oes Lesezeichn
A Schrewagatal en Otagrin
A foeschs Gebis en da Basena
A zbrochns Nochtgschia
A r ogschöde Buanwuaschd
A Daunaschdrom zun Fiassbodn
A Gashau zuan aufdrahn
A Kindafazara
Wossaleichn
Foxln
Wimmalagentn
Radeschöla
Kinokoatn
A Saffalade zun umhenkn
De Frau Nowak
En Hean Leitna sei Schwoga
En Mozat sein Notnschtenda
Quagln Enessechundöö
Des Gensahäüfl
A Rodlbadii med Dode
Es Geschbeiwlad fua r ana Schdeeweinhalle
Und en Hintagrund auf jedn Foe:

Da liawe oede Schdeff!

Ausgedeutscht  (http://666kb.com/i/duev47vfhfll9pr42.jpg)(lt. Duden: Jemandem etwas erklären, sodass er es versteht)

LG TW  ;)
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Lung Tom am 08. Juli 2018, 23:21:58
Schoenen Abend wünscht Lung Tom  ;]

KREIML & SAMURAI feat. MONOBROTHER - Wiener

https://youtu.be/A-nK-UZj1tc

I werd narrisch !!!
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Lung Tom am 30. August 2018, 18:52:18

Den zuletzt eingestellten Song hoer ich ab und an, 555, immer wieder schoen.

Weiß ja nicht, wie der Wiener an sich, seine Heimalstadt einschätzt, hier folgender Bericht:

Vergnügungspark
Die schönste Runde Wiens – das Riesenrad im Prater

Eine britische Zeitschrift hat Wien zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt. Eine ihrer Attraktionen ist der große Vergnügungspark.

Wien.  Der Kuss am späten Abend hoch über dem Wiener Prater in Kabine 10 dauerte sechs Sekunden, und gleich danach gab es einen Mord. 20-mal haben sie sich küssen müssen, bis die Szene im Kasten war. Angeblich hat sich keiner der beiden beklagt, und von Mal zu Mal geriet der Kuss inniger.

Drei Tage haben sie insgesamt für ein paar Einstellungen im Prater gedreht, die im Kino später zusammengenommen zwei Minuten und 29 Sekunden ausmachen sollten, erst in der Achterbahn, dann im Auto-Scooter, schließlich im Riesenrad: James Bond zu Besuch an der Donau – damals, als Timothy Dalton in „Der Hauch des Todes“ den Geheimagenten Ihrer Majestät spielte. Und Maryam d’Abo sein Bond-Girl war. Über 30 Jahre ist das jetzt her.

Bei all dem Stress damals kam es zu keinem Handschlag mit dem jungen Peter Petritsch – und ein Autogramm von 007 hat er auch nicht. Er kann es gut verschmerzen. Sein Großvater hat das Rad 1961 gekauft, heute gehört es zwei Enkeln. Einer davon ist er. Vor ihm war seine Mutter die Chefin am Wiener Riesenrad, diesem Koloss, der bereits 1897, zum Thronjubiläum von Kaiser Franz Joseph I., eingeweiht wurde.

Hier gehts weiter:
https://www.morgenpost.de/reise/article215168797/Die-schoenste-Runde-Wiens-das-Riesenrad-im-Prater.html

Verbunden mit einem kleinen Gruss an unsere Oessi-Schreiber und Leser....

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 05. September 2018, 19:51:06
.

https://www.youtube.com/watch?v=SpbMeFnys40
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 16. September 2018, 08:19:02

Na, wo würde man so ein Gebäude vermuten?

(https://up.picr.de/33831639kx.jpg)


https://de.wikipedia.org/wiki/Zacherlfabrik (https://de.wikipedia.org/wiki/Zacherlfabrik)

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Helli am 16. September 2018, 18:58:16

Na, wo würde man so ein Gebäude vermuten?
Ich hatte schon mal diesen Zigarettenladen in Dresden gesehen und kam beim Nachschlagen auch auf dieses Gebäude in Wien. Mir gefällt das sehr gut, jedenfalls besser als die hingeklotzten niveau- und seelenlosen Neubauten nach dem Krieg!
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Mai Uan am 19. September 2018, 15:29:15
Die Geschichte:

http://www.zacherlfabrik.at/all/geschichte.html (http://www.zacherlfabrik.at/all/geschichte.html)


Fotos dazu:
https://www.google.at/search?q=zacherlfabrik+1190&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ved=2ahUKEwjgtNSg0sbdAhWyz4UKHejhCcMQsAR6BAgFEAE&biw=1280&bih=918 (https://www.google.at/search?q=zacherlfabrik+1190&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ved=2ahUKEwjgtNSg0sbdAhWyz4UKHejhCcMQsAR6BAgFEAE&biw=1280&bih=918)
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 04. Oktober 2018, 09:42:07
In vielen Grossstaedten findet man sie - in Graz,Salzburg,Lampang oder in Wien.

In Wien werden sie Fiaker genannt und haben eine lange Tradition.

1693 vergab der Kaiser Leopold I. die ersten Lizenzen fuer den lohnpflichtigen Trans-
port von Personen in Wien,mittels Pferdewagen.

Die ersten Fiaker hatten ein schweres Leben,denn sie waren gegenueber den Saenften-
traegern zu teuer.Und der Adel und das Grossbuergertum hatte ohnehin ihre eigenen
Fuhrwerke.
Doch langsam wandelte sich die Offerte :Trag ma,aller Gnaden"zu "Fahr
ma,aller Gnaden" ab,denn auch damals,in der guten alten Zeit ,galt "Time is Money" und
8 Beine sind nun mal schneller unterwegs als jene der 4 von den Traegern.

1860 waren in Wien 1149 Fiaker,1352 Einspaenner und 890 Einstellwagen in den Strassen
Wiens unterwegs.

Der Beruf eines Fiakers hatte hohes Ansehen und unterlag aber strengen Standesregeln.

Sie mussten ordentlich gekleidet sein und einen Zylinder tragen,durften waehrend der Fahrt
nicht rauchen und es war ihnen auch verboten,einen Nebenberuf auszuueben.

Sollte er einem Fahrgast zuviel verrechnet haben,drohte ein Tag Gefaengnis,fuhr er zu
schnell und die Polizei erwischte ihn in flagranti,wurde er an Ort und Stelle geohrfeigt oder
sogar geschlagen.

Einer der bekanntesten Fiaker war Josef Bratfisch,wegen seiner Leibesfuelle auch "Nockerl"
gerufen.
Sein unnummeriertes Zeugl stand dem Kronprinzen Rudolf zur Verfuegung,wenn er und seine
Freunde inkognito ins Nachtleben von Wien eintauchen wollten.Er wusste auch die Tuer in der
Hofburg,wo die dahinterliegende Treppe in die Gemaecher des Kronprinzen fuehrte.Dort
lieferte er die Damen ab,die die Absicht hatten,eine Nacht mit dem Kronprinzen zu verbringen.

Am 30.Jaenner 1889 absolvierte er eine seiner letzten Fahrten und fuhr die Graefin Mary
Vetsera nach Mayerling,wo der Rudolf schon wartete.

Er sang ihnen noch ein paar Wienerlieder vor,bevor er sich auf den Heimweg machte.

Stunden spaeter fielen die Schuesse und am Morgen fand man zwei Leichen,die Anlass fuer
ein hektisches Treiben im Staatsapparat war.

Alles was der Kronprinz mit "Rudolf" unterzeichnet hat,verschwand.Das umfangreiche Konvolut
soll sich im Familienschloss der Taaffe in Schottland befinden. Bis heute verweigert die Familie,
dass Historiker Einsicht nehmen und so bleibt das Geheimnis um Rudolfs Staatsstreichsplaenen
ungeloest.

Auch Bratfisch wurde aus dem Verkehr gezogen.Der Hof "pensionierte" ihn und zahlte ihm einen
hohen Geldbetrag,damit er seinen Mund haelt.

Es war soviel Geld,dass er ein "Schloessel" kaufen konnte.Das Schloessel war zwar nur ein kleiner
Gutshof,doch der wird heute noch von seinen Nachfahren bewirtschaftet.

Seither ist viel Wasser die Donau hinuntergeflossen und die Fiaker sind heute andere.

Kaum einer traegt noch Zylinder und die Pferdchen tragen modische Poohbags und haben an
heissen Tagen hitzefrei.

Auch mit der Moral ist es hin und wieder schlecht gestellt.So soll es vorkommen,dass ein Fiaker
unbedarften amerikanischen Touristen,den Donaukanal  als die "schoene blaue Donau" ausgibt
um sich die Fahrt in den 2. oder 20.Bezirk zu ersparen.

Und das Schlimmste - Auch Frauen duerfen als Fiaker am Kutschbock die Pferde lenken.

Seither weiss man - die Welt steht auf keinen Fall mehr lang.

Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 14. Oktober 2018, 03:31:45
Aus dem standard.at

Leserantwort auf "Was ich an der Wiener Küche liebe":
(http://666kb.com/i/dxrztf2gd8gqfb4g9.jpg)

  (Eigena Hamua hoit, in Wean)
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: malakor am 14. Oktober 2018, 10:24:31
In Wien ist so manches moeglich

https://www.focus.de/immobilien/wohnen/220-000-schilder-wiener-mieter-verlieren-klingelschilder-wegen-datenschutz_id_9749709.html


 }} }} {+ {+
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 16. Oktober 2018, 11:15:48
@malakor

Nicht nur die von "Wiener Wohnen" errichteten und betreuten Wohnhausanlagen
muessen die Namensschilder bei den Klingelknoepfen entfernen,sondern auch bei allen
anderen Wohnhaeuser,wenn es nach der DSGVO geht.

Steht ein Name auf dem Tuerschild,ist offenbar die Privatspaehre der Inwohner nicht
mehr gewaehrleistet.

Damit hat man die Buechse der Pandora geoeffnet und langsam kommt man drauf,dass
diese  DSGVO auch andere Bereiche betrifft und anzuwenden ist.

Wie die "Tagespresse" gestern berichtet hat,plant die Post bei allen privaten Poststuecken,
also Briefe und Pakete,die Empfaengernamen und Adressen zu schwaerzen und unleserlich
zu machen.

Da der zusaetzliche Arbeitsaufwand Kosten verursacht,wird wohl oder uebel das Porto an-
gehoben werden muessen.

Absender,die von sich aus Empfaengernamen und Adresse vor Einwurf in den Postkasten
schwaerzen,ersparen sich die zusaetzliche Gebuehr.

Auch bei den beliebten Todesanzeigen,auch Parten genannt,werden Veraenderungen fest-
zustellen sein.

Der Name der/die Verstorbenen muss weggelassen werden,ebenfalls das Alter und das Sterbe-
datum.Auch darf dabei der Begraebnisort und das Datum der Zeremonie nicht mehr angefuehrt
werden.

Um sicherzugehen,dass man der DSGVO entspricht,empfiehlt man,auch die Namen der Hinter-
bliebenen zu verpixeln.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: malakor am 16. Oktober 2018, 11:26:26
Ueber diesen Quatsch kann man schon gar nicht mehr lachen.


Die sollen alle Briefe und Pakete doch gleich in die Donau schmeissen, wer was haben will, soll tauchen.   C--


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 22. Oktober 2018, 22:36:18
Hab' vorhin etwas Lustiges in einem alten "profil" Heft gelesen!

Wege aus der Ananas Küche von Klaus Kamolz  ;)
(http://666kb.com/i/dy0wxect2hnnhy9og.jpg) (https://up.picr.de/34140243pk.jpeg)
https://up.picr.de/34140243pk.jpeg

LG TW
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 23. Oktober 2018, 10:44:53
Wie jeder weiss,ist Wien die Hauptstadt der Bundesrepublik Oesterreichs.

Zum Gueck,denn es haette anders kommen koennen.

Als die Zeit gekommen war,die Monarchie auf den Misthaufen der Geschichte zu werfen
und etwas Neues zu etablieren,stellte sich die Frage,wie nennen wir es.

Seltsame Namenskreationen waren im Umlauf.

"Suedostdeutschland" soll die neue Republik heissen,meinen die einen.Nein,besser "Hoch-
deutschland",die anderen.
Vielleicht ist "Deutsches Bergreich" passender, oder "Donau- Germanien" ?

"Ostass","Ostdeutscher Bund","Deutschmark","Teutheim","Treuland",und "Friedeland" oder
"Deutsches Friedland" waren in der Diskussion.

Mit keinem dieser Namensvorschlaege koennte ich mich anfreunden.Schon gar nicht,wenn
mein Land "Ostass" hiesse und ich Antwort auf die Frage geben muesste,von wo ich herkaeme.

Schlussendlich wurde beschlossen,dass die neue Republik "Deutsch-Oesterreich" heissen soll.

Dieser Name bestand allerdings auch nicht lange und die Briefmarken,mit dem Aufdruck "Deut-
sch-Oesterreich"mussten bald darauf eingestampft werden.

Bei den "Friedensverhandlungen"machten die Siegermaechte vieles falsch.

Nur eines machten sie richtig und ich bin heute noch dankbar dafuer.

Sie verboten den Namen "Deutsch-Oesterreich" und versagten die Erlaubnis,dass Oesterreich
sich an Deutschland anschliesse oder vereine.

Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 25. Oktober 2018, 11:33:19
Der Hof zu Wien

Von aussen unterschied sich der Hof zu Wien kaum von den anderen Herrscherhaeusern
in Europa.

Prachtvolle Schloesser standen dem Kaiser zur Verfuegung und die Zeremonien waren
genauso eindrucksvoll,wie woanders.

Doch im Herzen waren die Habsburger friedliebend und kleinbuergerliche Biedermaenner.

Als Kaiser Franz der Gute,nach einem verlorenen Krieg zum Treffen mit Napoleon einbe-
stellt wurde,war er aeusserst ungluecklich.

Er war es nicht gewohnt,in einer eiskalten Nacht unterm freien Sternenhimmel am offenen
Lagerfeuer Verhandlungen ueber die Friedensbedingungen zu fuehren.

Waehrend der Gespraeche,sehnte er sich noch einem gepolsterten Sessel in einem wohlge-
heizten Schloss.

Um in dieses bald zurueckkehren zu koennen,verzichtete er auf ganze Laendereien,gab sogar
seine Tochter dem verhassten Napoleon zur Frau und akzeptierte eine gewaltige Geldsumme
als Kriegsentschaedigung.

Dann durfte er gehen.Auf der Rueckfahrt in der Kutsche,beschwerte er sich weinerlich,dass er,
seit er Napoleon gesehen hatte, "ihn nimmer leiden kann".

Aus dieser biedermeierlichen Gesinnung heraus,ist es kein Wunder,dass Oesterreich- Ungarn
es zu keinen Kolonialreich gebracht hat.

Versuche gab es ja,doch die wurden nicht mit entsprechenden Nachdruck verfolgt.

Einmal wollte man,mit Hilfe eines Abenteurers Madagaskar erobern,spaeter sogar China unter-
werfen.( Die Geschichte dazu interessiert wahrscheinlich hier niemanden)

Geblieben ist der Ohrwurm " Wir lagen vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord".

Und selbst das ist falsch !

Die besungenen Seeleute waren Matrosen der russischen Flotte,die wegen Reparaturen der
Schiffe nach einem Sturm,einen Hafen auf Madagaskar anlaufen mussten.

Auch an Pest ist keiner gestorben,sondern an Typhus.Der Schlager selbst wurde erst in den
dreissiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts komponiert und getextet.

Um das Habsburgerrreich zu vergroessern,setzte man gerne die Unterleiber der Toechter
des jeweiligen Herrschers ein,anstatt mit der Waffe in der Hand andere Reiche zu erobern.

Diese Methode hatte Erfolg und so konnte man das Angebot des spanischen Koenigs,der die
verheissungsvolle Kolonie Rio de Oro ( Fluss des Goldes) ausschlagen und hatte dabei einen
guten Riecher.

Das angebotenen Gebiet heisst heute Westsahara um ist ca.180.000 Km2 gross.

Von Gold findet man dort nicht einmal ein Staeubchen,dafuer gibt es jede Menge Sand,den
man jedoch nicht zum betonieren verwenden kann.

Was es allerdings in grosser Zahl gibt,sind die Wuestenspringmaeuse und Dornschwanz -
Agamen.

Und die wuerden die Wiener Kueche auch nicht aufpeppen.

Jock




Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 27. Oktober 2018, 23:49:55
Der Winter steht vor der Tuer

Laengst hat man das Mobilar der Schanigaerten in die Keller geraeumt und ueber-
wintert bei den Kuebeln wo der Oleander eingepflanzt ist.

Wenn die Aussentemperatur 3 Grad anzeigt und die Schneegraupel vom Himmel
faellt,empfindet mancher sibierische Kaelte von minus 15 Grad.

Aus dieser Begebenheit entsteht so mancher freundliche Dialog,wenn jemand zu
langsam ein Wiener Kaffeehaus betritt.

Gast,der in der Naehe des Ofens sitzt :"Hearst bist deppat ? - Moch de Tiar zua ! "

Der Eintretene : "Oida sei net so haglich,i bin jo scho do "

Gast der in der Naehe des Ofens sitzt und leichte Erfrierungen davon getragen hat,
zieht eine betruebliche Erkenntnis ueber die ganze,auf dem Planeten lebende Mensch-
heit : " Lauta Trotteln !" 

Grund fuer die Auseinandersetzung ist die nicht choreographierte Handhabung von
Eingangstuere und Kotze.

Die Kotze ist eine wichtige Einrichtung eines Kaffeehauses zur Winterszeit,die den
Geschaeftsgang stark beeinflussen kann.

Eigentlich sind es zwei Stoffbahnen aus Filz,die dazu dienen sollen,den kalten Luftzug
von draussen abzuhalten und die Temperatur im Inneren ertraeglich  zu halten.

Der neu eingetretene Gast hat mittlerweile Platz genommen und seine Melange ser-
viert bekommen und wollte sich eben in die Kronenzeitung vertiefen,als ein weiterer
Gast das Kaffeehaus betritt.

Und schon kann er sich nicht zurueckhalten und ruft ihm zu:"Hearst bist deppat ?-
Moch die Tiar zua,es geht jo koit eina ! "

Jock


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 31. Oktober 2018, 12:40:17
Wien ist anders,

und das wollte Wien auch beweisen und stellte sich jahrelang stur,den Rechtsverkehr ein-
zufuehren.

Erst als ein gewisser Adolf kam,mussten alle Strassenbahnen,die noch nicht auf Rechts-
verkehr umgebaut waren,dies endgueltig erledigen.
Nicht nur die Garnituren auch die Signalanlagen mussten den neuen Begebenheiten an-
gepasst werden,was sich schmerzlich in der Stadtkasse bemerkbar machte.

Seit jeher war der Linksverkehr in Europa ueblich,bis Robespierre,um die Gleichheit aller
franzoesischen Buerger bemueht,eine einheitliche Regelung der Verkehre verordnete.

Ab da wurde an der rechten Strassenseite gefahren und Napoleon zwang die bezwungenen
Laender ebenfalls,diese Verkehrsregelung zu uebernehmen.
Nach der Vertreibung Napoleons,blieben viele Laender auch Deutschland beim Rechtsverkehr.

Nur die oesterreichisch - ungarische Monarchie nicht.Sie fuehrte sofort nach der napoleon-
ischen Zeit wieder den Linksverkehr ein.

Ausser Tirol und Vorarlberg,dort fuhr man auf der rechten Strassenseite weiter.

1921 endlich,wurde der Rechtsverkehr amtlich.Es dauerte allerdings noch 17 Jahre bis ueber-
all der Rechtsverkehr gang und gaebe wurde.

Dadurch entstanden zwischen 1921 und 1938 Gebiete,wo man auf unterschiedlichen Seiten
fahren durfte.

Wien links,Niederoesterreich rechts,ausser auf den Ausflugsstrecken z.B nach Mariazell,wo
man,wie gewohnt,die linke Seite befuhr.

Warum sich ueberhaupt der Linksverkehr eingebuergert hat,erklaert sich aus der Tatsache,
dass die meisten Menschen Rechtshaender sind.

So besteigt man das Pferd auf seiner linken Seite,so besteigt man das Fahrrad oder das
Motorrad ebenfalls links.
Ist Linksverkehr angesagt,ist die Motorradtour ein Aeutzerl sicherer,da man beim Auf -
oder Absteigen nicht so sehr auf den vorbeifahrenden Verkehr achten muss.

Als letztes Land Kontinentaleuropas stellte 1967 Schweden auf Rechtsverkehr um.

Anfangs waren ein paar Verkehrstote mehr zu beklagen,doch das hat sich eingependelt.

Nur die Briten,Irlaender,Maltesen und Zyprioten haben noch Linksverkehr und muessen
sich von den Kontinentaeuropaeern vorwerfen zu lassen,dass sie stets auf der falschen
Strassenseite unterwegs sind.

Jock








Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: arthurschmidt2000 am 31. Oktober 2018, 14:17:27
Schon die alten Roemer hatten Linksverkehr!

Wie man auf deren Reliefs sehen kann, trugen die Soldaten ihr Schwert links und mussten es mit der rechten Hand ziehen.

Sinnvoll einsetzen kann man das nur bei Linksverkehr!

Für Thailand spielt das natürlich keine Rolle, die hier unbedingt mitzuführende Pistole kann sowohl bei Links- wie auch bei Rechtsverkehr eingesetzt werden.


Titel: Wien, Wien, nur du allein
Beitrag von: Helli am 31. Oktober 2018, 14:48:12
Dadurch entstanden zwischen 1921 und 1938 Gebiete, wo man auf unterschiedlichen Seiten
fahren durfte.
Kann man heute noch in Ostfriesland ausprobieren!
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 04. Januar 2019, 11:56:32
Der Hutnadelerlass in Wien

Fast nicht zu glauben,dass eine 10 Jahre alte EU - Verordnung ueber eine bestimmte Pizza,
einen Herrn Kern,derart aus dem Gleichgewicht bringt,dass er sogar die bestehende EU ab-
schaffen will.

Da kann ich mir gut vorstellen,was fuer einen Aufstand er gemacht haette,als der Hutnadel-
erlass verfuegt wurde.

1880 hatte Wien eine Einwohneranzahl von 750.000.Bis 1918 wuchs diese bis auf 2,3 Mio Ein-
wohnern an.

Nicht nur die Stellung Wiens als Haupt-und Residenzstadt war fuer den Zuwachs verant-
wortlich,sondern auch die Eingemeindung umliegender Staedte,wie Klosterneuburg,Schwechat
oder Floridsdorf.

Spaeter,im Laufe des Krieges kamen noch hunderttausende Fluechtlinge,Vertriebene und
Verwundete hinzu.

Diese Entwicklung stellte die Stadt vor grosse Herausforderungen,denn es musste gesorgt
werden,dass genug Wohnraum vorhanden ist,die Lebensmittelversorgung klappt und die
Menschenmassen transportiert werden koennen.

Bis zum Kriegsbeginn 1914 konnten die Stadtvaeter den Herausforderungen noch halbwegs
gerecht werden.

Aber nach der Kriegserklaerung sank jedoch die Bauleistung gegen Null und die Schatten des
Krieges legten sich mehr und mehr auf die Stadt.
Je laenger der Krieg andauerte,brach die Lebensmittelversorgung aus der Kornkammer Ukraine,
der Fleischkammer Ungarn und aus der umliegenden Landwirtschaft,ein.

Die umliegenden Bauern verdienten sich eine goldene Nase,indem sie zu ueberhoehten Preisen
ihre Produkte an die "Hamsterer" verkauften,anstelle sie den normalen Versorgungskanaelen
zur Verfuegung zu stellen.

Da bald nach Kriegsausbruch die Industrien mehr und mehr auf Kriegswirtschaft umgestellt
worden waren und davon war auch die Lebensmittelindustrie betroffen,deren Produktion zu gros-
sem Teil der Verpflegung der kaempfenden Truppen zur Verfuegung gestellt wurde,war Schmal-
hans in den Kuechen allgegenwaertig.
Frauen hatten ohnehin wenig Zeit,sie in der Kueche zu verbringen,da sie in den Fabriken die
Maenner,die im Feld waren,ersetzen mussten.Der Frauenanteil in der Wirtschaft war in diesen
Jahren sehr gross und nahm nach Kriegsende wieder rapide ab.

Dann hiess es wieder "Frauen zurueck an den Herd".

Bis 1914 war die Stimmung in der Bevoelkerung ausgezeichnet und man war es auch noch kurz
als ein unannehmbares Ultimatum den Krieg ausloeste und Truppen ausgehoben wurden.

Die Mariahilferstrasse war mit Girlanden geschmueckt und allerorts hoerte man den Schlacht-
ruf" Serbien muss sterbien" oder  " Jeder Schuss,ein Russ,jeder Tritt,ein Brit".
Beim Abtransport zur Front rief man sich noch begeistert zu " zur Weihnacht san ma wieder da-
hoam".
Keiner dachte daran,dass der Krieg vier Jahre dauern wuerde und mit einer Niederlage endet.

Doch bald darauf kamen die ersten Fluechtlinge und Kriegsversehrten an und verschaerften die
Wohn-Lebensmittel- und Transportprobleme.

Viele der Fluechtlinge waren Juden,was ein Spannungsfeld auftat und den,in der Stadt beheimar-
enden Antisemitismus,Auftrieb gab.
Jedoch diese und auch die Kriegsversehrten mussten irgendwie versorgt werden.

Die Stadt funktionierte das Parlament und die Universitaet,wie auch weitere oeffentliche Ge-
baeude zu Notschlafstellen um und errichtete zudem in den Flaechenbezirkten Simmering,
Favoriten und Meidling ausgedehnte Barakensiedlungen.
Die Massenausspeisungen von, immerhin 375.000 taeglich verabreichte Portionen,erfolgte in schnell
errichteten Hallen,wovon es 19 in Wien gab.
Nebenbei waren auch kirchliche und private Einrichtungen eingebunden,den Hunger nicht ueber-
hand kommen zu lassen.

260.000 Kriegsverwundete mussten ebenfalls versorgt werden,was in 7 Kriegsspitaelern,in 91
Hilfsspitaelern des Roten Kreuzes und 11 Notspitaelern,geschah.

Die Probleme beim Massentrasport waren ebenfalls eklatant.Die Verkehrsbetriebe hatten einfach
nicht genug Kapazitaet die notwendigen Leistungen zu erbringen.

Daher ergingen (erfolglos) Aufrufe,Uberfuellungen der Garnituren zu vermeiden und sich nicht
an jene Strassenbahngarnituren anzuhaengen,die die Verstorbenen transportierten.

Diese Garnituren fuhren meist zeitig in Frueh oder in der Nacht,trotzdem wurden sie von den
Schwarzfahrern gerne genutzt.
Die Verkehrsbetriebe haben angesichts des Umstandes,dass die Verstorbenen in den allermeisten
Faellen,ohnehin keine Fahrkarten haben,darauf verzichtet,Schaffner den Waggons mitzugeben.

Grosse Empoerung und Aufregung loeste jedoch der "Hutnadelerlass" aus.

Damals verliessen die Damen der oberen Staende ihre Wohnungen nur mit vollstaendiger Be-
kleidung.Dazu gehoerte selbstverstaendlich Hut und Handschuhe.

Ihre Hutcreationen waren jedoch nicht gegen Windboeen gefeit und damit die teuren Produkte
der Modistinnen nicht fortgeweht werden koennen,wurden sie mit langen Hutnadeln im Haar be-
festigt.

Bei Draengereien in der Strassenbahn,gab es daher lautes "Auweh" und " Bist deppat ?",wenn
durch die Nadel ein Auge verletzt oder ein Gesicht zerkratzt wurde.

Die Haeufung solcher Unfaelle zwangen die Stadtvaeter einen Erlass herauszugeben,worin der
Gebrauch von Hutnadeln verboten wurde.

Dagegen wurde das Buergertum rebellisch und erreichte,dass der Erlass entschaerft werden mus-
ste und fortan Hutnadeln dann erlaubt wurden,wenn die Nadelspitze gesichert werden konnte.

Der Hutnadelerlass war aber keine "Spezialitaet" der Wiener Stadtregierung.

Auch in Berlin gab es einen aehnlichen Erlass,der Hutnadeln verbot.

Traf ein Polizist eine Dame mit Hutnadel an,gab es eine Strafe von 60 Mark.

Und 60 Mark waren immerhin der Wochenlohn eines Arbeiters.

Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 04. Januar 2019, 17:54:04
@Malakor stellt die Frage,was waere gewesen,haette es keinen Thronfolger gegeben.

Nun,es haette immer einen Thronfolger gegeben.

War zuerst Kronprinz Rudolf der natuerliche Thronfolger,kam nach seinem Suizid Erz-
herzog Franz Ferdinand an die Reihe.

Nachdem dieser ermordet worden ist,kam ein weiteres Familienmitglied zum Zug - der
spaetere Kaiser Karl.

In der "engeren" besser weiteren Familie,waren fast 2 Dutzend Erzherzoegeda ,die als Nach-
folger des Kaisers Franz-Joseph in Frage gekommen waeren.

Die interessantere Fragestellung ist,wie waere die Geschicke der grossen Monarchie ausge-
fallen,wenn Kaiser Franz-Joseph zu Lebzeiten Kronprinz Rudolfs gestorben waere.

Bekanntlich haben sich die politischen Einschaetzungen zwischen Vater und Sohn,der-
art unterschieden und die wenigen schriftlichen Unterlagen zeigen es,dass man den vorsicht-
igen Schluss ziehen kann,dass die Monarchie wohl umgebaut worden waere,aber vielleicht als
" Bundesstaat "als Gesamtgebilde erhalten haette werden koennen.

Der Kaiser Franz Josef war gepraegt aus einer anderen Zeit und hatte nicht erkannt,dass
sich ein absolutistischer Regierungsstil ueberholt hat.

Zugestaendnisse die der Palast nach der Maerzrevolution 1848 machen musste,hob er klein-
weise wieder auf.Dabei wurde negiert,dass die Unzufriedenheit speziell bei den Ungarn und
Boehmen und in der italienischen Provinz stets anstieg.

Es war die Zeit,wo sich die Bestrebungen zum Nationalstaat besonders bemerkbar machten,
und nur ein Wort auschlaggeben war,diesen Trend noch zu verstaerken.

"Zde" war das Wort,dass dem alten Kaiser viel Kopfzerbrechen bereitete.

Zde ist tschechisch und bedeutet "hier".Die Kommandosprache der k.u.k - Armeee war je-
doch deutsch und es musste beim Zaehlappell so geantwortet werden.

Die tschechischen Soldaten und Truppenteile jedoch antworteten auf tschechisch,was als
Retourkutsche allerlei Sanktionen zur Folge hatte- bis hin zur Nichteinberufung des Parla-
ments durch den Kaiser.

Auf Kronprinz Rudolf folgte Erzherzog Franz-Ferdinand,der die politische Lage ganz anders
sah,als der Kaiser.

Er erkannte die Gefahr eines Auseinanderbrechens der Monarchie und hatte allerlei Plaene
im Schreibtisch,durch Aenderungen im Regierungsstil oder einer Staatsreform mit besonderer
Zielrichtung auf den Balkan,den absehbaren Zerfall hintanzuhalten.

Alle Bemuehungen,den Kaiser umzustimmen schlugen fehl.Wenn sich die Herren nach ent-
sprechenden Gespraechen trennten,hatten beide vor Zorn einen roten Kopf.Den Ordonanzen
droehnten nach lange die Ohren vom gegenseitigem Geschrei.

Der "richtige" Nachfolger auf dem Thron war Karl. Der arme Kerl war auf eine Regentschaft
in keinster Weise vorbereitet.Auch als schon feststand,dass er Franz-Joseph folgen wird,wurde
er von Kaiser von den Staats-und Regierungsgeschaeften ferngehalten.

1916,als er Kaiser wurde,war es fuer Aenderungen oder Reformen zu spaet.

Der Krieg war im Gange und Europa,ausser Deutschland,war nicht auf der Seite der Monarchie.

Die Folgen kennt man und vorher dachte niemand daran,dass innerhalb 1 1/2 Jahren drei
bestimmende grosse Monarchien untergehen koennten.


Jock





Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 08. Januar 2019, 13:53:51
Die Mandolinen von Penzing

Als junger Mann wohnte ich in einem Vorstadtbezirk in der Goldschlagstrasse.

Genau vor der Verbindungsbahn steht eine der "Trutzburgen",auch genannt Gemeindebau,der in
den 20gern Jahren des vergangenen Jahrhunderts errichtet worden ist.

Eines Tages im Mai,war ich auf dem Weg zu meiner Wohnung,als ich aus einem Souterainlokal
suedlaendisch klingende Musik hoerte.

Ich blickte durch das offenstehende Fenster und war erstaunt.

Darin bildeten 20 Leute ein Orchester und uebten ein Musikstueck, das auf /mit Mandolinen ge -
spielt wurde.

Das war fuer mich ungewoehlich,denn mit Wien verbindet man die Violine,die Gitarre oder das
Akkordeon,wenn man nicht gerade an philharmonische Konzerte denkt.

Die Assoziation,die eine Mandoline und ihr Klang hervorruft,verbindet man mit suedlichen Ge-
filden,wie Italien,Palmen,silbernes Meer und bluehende Zitronenbaeume.

Nur,in Wien gibt es kein Meer,und Palmen findet man nur im Palmenhaus in Schoenbrunn und stellt
sich daher die Frage,wieso findet man ausgerechnet hier ein Mandolinenorchester ?

Und zwar nicht nur eines,sondern zu dieser Zeit gab es in den Arbeiterbezirken an die 20 da-
von."Das "Erste Favoritner Mandolinenorchester",das aus dem"Ersten Laaerberger Mandolinen-
orchester" entstanden ist,gibt heute noch Konzerte.Leider fast unbemerkt von der breiten Masse.

Eine Erklaerung,warum die Mandoline in Wien grosse Beliebtheit errang,liegt darin,dass das
Instrument,nicht nur leicht und somit einfach zu transportieren ist und andererseits man es damals
relativ billig zu erwerben konnte.

Es war vor allem die Arbeiterschaft,die zur Mandoline griff und das war gleichzeitig eine Auswirk-
ung der Bildungsoffensive,die um 1900 herum gestartet wurde.

Nicht nur vor 1900 sondern auch nach dem WK I,trachtete die Bourgeoisie bei der Arbeiterschaft
die "Arme getrennt vom Kopf" zu halten.Also sie ungebildet zu lassen,damit man billige Arbeits-
kraefte rekrutieren kann.

Da griff vor allem,aber nicht nur,die Sozialdemokratie ein und richtete Bildungsstaetten in den
Bezirken ein,dessen Angebote von der Arbeiterschaft regelrecht gestuermt wurden.

Die Offerte waren breit gestreut.Von allerlei praktischen Kursen,Fremdsprachenunterricht u.s.w.
wurde auch nicht auf die "Schoenen Kuenste"vergessen,die sich von Musikunterricht ueber Origami
und Modellieren von Skupturen,erstreckte.
Damals wurden auch eine Reihe von Volksbibliotheken eroeffnet,wo man sich Buecher leihen konnte,
die damals sich breite Masse nicht geleistet haette.

Die Urania,fuer deren Erbauung Kaiser Franz Josef aus seiner Privatschatulle einen ansehlichen Be-
trag beisteuerte,ist heute noch in Betrieb.
Neben Vortragssaal,Kino und Sternwarte gibt es auch etwas fuer die Kleinsten - das Kasperltheater.

Heute heissen diese Bildungseinrichtungen Volkshochschule,wo Interessierte zwischen 70 Fremd-
sprachenkurse waehlen koennen und jaehrlich  150.000 Wiener die diversen Kurse besuchen.

Der alte Kalauner,wo der Politiker zum Bischof sagt:"also ihr haltet sie dumm und wir halten sie arm"
wurde durch diese Initiative unterlaufen,aber dafuer der Spruch:"Wissen ist Macht"unterfuettert.

Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 15. Januar 2019, 09:22:32
Die Wiener und ihr Verhaeltnis zum Scharfrichter

Oft vermittelt der Wiener,er sei ein Grantscherm,dem alles Zwider ist und er stets das
Bummerl hat.

Uebersehen wird dabei,dass in seinem Inneren ein goldenes Herz schlaegt,das sich da-
hingehend aeusssert,dass er nicht verstehen kann,wenn nicht die halbe Berufsfeuerwehr
ausrueckt,um ein verstiegenes Kaetzchen vom Baum zu holen.

Die Ambivalenz kam besonders zum Ausdruck,wenn wir das Verhaeltnis der Wiener zum
Scharfrichter/Henker beleuchten.

Als vor knapp dem Jahre 1900,Herr Josef ( Pepi) Lang,der schon einige Jahre seinem Schwager
bei Hinrichtungen geholfen hatte,gefragt wurde,ob er denn nicht als Hauptberuflicher Hin-
richtungen ausueben wolle,schlug er ein.

Herr Lang betrieb in der Simmeringer Hauptstrasse ein Kaffeehaus,das stets gut besucht war,
denn er war ein umgaenglicher freundlicher Mann,der die Strasse  nur mit seinem "Stoesser"
am Kopf betrat und den Eindruck vermittelte,mit ihm sei gut Kirschen zu essen.

Allerdings ergab sich da ein kleines Problem,das man loesen musste,bevor man ihm das Amt
anvertraute.

Er war zu diesem Zeitpunkt bereits ueber 40 Jahre als und eigentlich durfte er mit diesem
Alter nicht mehr Beamter werden.
Nach einigen Hin-und Her fand man eine Loesung und er wurde in den Staatsdienst uebernom-
men.Das Kaffeehaus jedoch musste er dafuer aufgeben.

Er gab das Kaffeehaus auf,wurde Scharfrichter und die Herzen der halben Monarchie flogen
ihm zu.

Reiste er zu einer Hinrichtung an,wurde er am Bahnhof mit der Musikkapelle empfangen und
der Buergermeister begruesste ihn mit herzlichen Worten.
Die Haute Volee riss sich um ihn und ueberschuettete ihn mit Einladungen zu vornehmen Abend-
veranstaltungen,wo man ihm Schampus und Kanapees reichte.
Alle Aufmerksamkeit war ihm sicher,wenn er von seiner Arbeit berichtete und aus dem Naeh-
kaestchen plauderte.
Erwartungsgemaess fielen dabei Damen des ersten Ranges standesgemaess in Ohnmacht und
mussten mit Riechsalz wieder ins Leben zurueckgerufen werden.

Am naechsten Tag erledigte er sein Staatsgeschaeft,indem er einen Verurteilten aufknuepfte,
verfasste darueber einen Bericht an das Justizministerium und reiste zufrieden wieder heim.

Nie gab es eine Beschwerde ueber ihn,denn er arbeitete sauber und gewissenhaft.

Seine hervorstechenste Hinrichtung vollzog er an Cesare Battisti.

Battisti war in Trient geboren und oesterr.-ungarischer Staatsbuerger,der im WK I.nachdem
Italien in den Krieg eintrat,die Seite wechselte und in der italienischen Armee fuer die Italiener
kaempfte.

Er wurde am 10.Juli 1916 gefangen genommen und nach Trient verbracht und zum Tode ver-
urteilt.
Als er im Gefaengnis sass und auf sein Verfahren wartete,hoerte er schon den Zimmermann,
der an seinem Galgen arbeitete.
Auch Josef Lang,stieg in einen Schnellzug um rechtzeitig die Hinrichtung zu vollziehen.

Nach getanem Werk,liess er sich hinter dem Hingerichteten fotographieren,wobei er darauf
achtete,breit zu Grinsen und den Stoesser am Kopt zu behalten.

Von der Fotographie wurden Postkarten angefertigt,die reissenden Absatz fanden und mit
lieben Gruessen an die Anverwandten zu Hause,zur Post gegeben wurden.

1918 schaffte die junge Republik die Todesstrafe ab und Herr Lang wurde pensioniert.

Da er von der schmalen Pension nicht leben konnte,verdingte er sich als Hausmeister bis er
1925 starb.

Nochmals kam dabei seine Popularitaet zum Ausdruck,denn 10.000 Wiener begleiteten ihn
zum Grab.

Jock




Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Kern am 15. Januar 2019, 12:00:30
Nach getanem Werk,liess er sich hinter dem Hingerichteten fotographieren,wobei er darauf
achtete,breit zu Grinsen und den Stoesser am Kopt zu behalten.


Das Foto dazu:

(https://up.picr.de/34843805wh.jpg)
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 16. Januar 2019, 09:50:12
Die Tante Dorothee


Zeitlebens habe ich jeden Kontakt mit ihr vermieden,doch einmal vor 12 Jahren hatte ich sie
doch besucht und ich staunte nicht schlecht.

Ihr Haus,das durchaus als Palais durchgehen kann,wurde von einem beruehmten Architekten
erbaut.Die Raeumlichkeiten mit meterhohen Decken gleichen Saelen und jede Menge Marmor
und Stuck ist an den Waenden und Boeden.

Wertvolle Teppiche,Gemaelde,goldene Uhren und sonstiges Geschmeide fand sich zuhauf.

Tante Dorothee bevorzugt ein offenes Haus.Jeder ist ihr willkommen,egal ob gross oder
klein,alt oder jung und sie ist bekannt,dass sie immer ein offenes Ohr fuer finanzielle Noete
hat.

Allerdings hat sie sich ein kaufmaennisches Empfinden bewahrt und Geld gibt sie nur dann
her,wenn sie dafuer ein kleines Pfand entgegennehmen kann.
Genaugenommen ist sie eine Wucherin,denn umgerechnet aufs Jahr,verlangt sie geschmalz-
ene 40 % Zinsen und Gebuehren.

Wird das Pfand nicht rechtzeitig eingeloest,wird sie kaltherzig und versteigert die Kuckucksuhr,
den Ehering mit Gravur oder auch die Briefmarkensammlung mit der roten Merkur.

Damit wurde sie reich und trotzdem ist sie wohlgelitten und niemand verliert ein boeses Wort
ueber sie.

Heute ist Tante Dorothee schon ueber 200 Jahre alt und noch immer im Geschaeft.

Damals ermoeglichte ihr ein kaiserliches Patent die Ausuebung dieses Gewerbes und je schlechter
die Zeiten sind oder noch werden,um so besser laufen ihren Geschaefte.

Tante Dorothee ist das groesste und bekannteste Pfandleihaus von Wien und ihre Auktionen
sind weltweit beachtet.

Weniger beachtet werden die thailaendischen Pendants zur Tante Dorothee,obwohl sie ebenfalls
eine wichtige Funktion im Zusammengefuege der Gesellschaft leisten.

So wie jene Dame aus Samut Prakan,deren Bekanntschaft ich gemacht habe.

Sie war eine alte ungepflegte Frau,billigst angezogen und ihre Haare standen straehnig vom
Kopf ab,die von meiner Frau,die offenbar einst Kundin gewesen war besucht wurde.

Sie und meine Frau,die mittlerweile Millionaerin geworden ist,verstanden sich gut und tauschten
Neuigkeiten aus.
Ich sass dabei,verstand kein Wort wovon gesprochen wurde und beobachtete die Szene.

Da kam ein Mann vorbei,der sich mit einem tiefen Wai einfuehrte,ein schmerzvolles Gesicht auf-
zog und der guten Frau seine Not schilderte.
Nach kurzem Palaver,hob die die gute Frau ihren Haengebusen an,zog ein paar Geldscheine her-
vor und ueberreichte sie dem armen Teufel.
Auf Papierkram wurde verzichtet und mit einem weiteren tiefen Wai zog der Mann ab.

Noch waehrend der Besuchsdauer erschien eine Frau,die sich ebenfalls mit einem tiefen Wai ein-
fuehrte und uebergab Banknoten an die alte Hexe.
Die zaehlte kurz nach,dann nickte sie und gab das Geld in den einbruchssicheren Tresor zur Ver-
wahrung.
Wie vorhin musste ebenfalls der Busen dabei angehoben werden um sicherzugehen,dass durch
Verlieren oder Verstreuung Verluste entstehen.
Dank des Gravitationsgesetzes und des Volumens des Haengebusen,war ich sicher,dass nicht
einmal Fort Knox mehr Sicherheit bieten koennte.

Tante Dorothee und ihre thailaendischen Schwestern erfuellen daher eine wichtige Erfordernis der
Bevoelkerung.

Braucht jemand,der in kurzfristige monetaere Klemme gekommen ist,Geld,wendet er sich an die
Tante Dorothee.Sie ist immer zur Stelle.

Ohne besonderen buerokratischen Aufwand,ohne hypothekarischer Verbuecherung - ruckzuck-
und in ein paar Minuten ist alles erledigt und man geht zufrieden seiner Wege.

Nach der Auszahlung des Arbeitslosengeldes sieht man sich wieder.

Die eigentlich bedauernswerten Besuche bei Tante Dorothee setzen die Wiener,die gezwungen
sind sie aufzusuchen,in einen golden Rahmen.

Sie sprechen davon,dass SIE der Tante Dorothee Geld geliehen haben.

Jock





Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 16. Januar 2019, 11:39:05


Wobei ich dazu anmerken darf, dass die "Tante" mir persönlich zu einem schönen Batzen Geld verhalf.

Sie beschäftigt nämlich auch Experten, die Dinge, die man bringt, professionell wertmässig einschätzen (klar, sonst könnte man die auch nicht belehnen),

und es steht einem frei, diese Gegenstände zum Zwecke der Versteigerung zu deponieren.

Da war das eine oder andere Stück Porzellanfigur aus der Erbschaft meiner Oma, die ein für mich angenehmes Echo bei der Auktion erzeugten,

und nach Abzug einer (zugegebenermassen saftigen) Provision für die Tante blieb mir ein erklecklicher Betrag, der die Kasse zwecks Auswanderung

damals wohltuend füllte...


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 18. Januar 2019, 09:10:19
Die Spanische Hofreitschule

Die Spanische Hofreitschule ist eine Institution,die zu Wien gehoert,wie der Wuestel-
stand neben der Oper.

Und uralt ist sie auch noch.

Bereits 1565 wurde sie erstmals urkundlich erwaehnt,doch der Bestand reicht sicherlich
noch laenger zurueck,denn an den Koenigshoefen war es ueblich,koenigliche Reitstaelle
zu haben.

Da konnten die Kaiser in Wien nicht zurueckstehen und importierten geeignete Pferde
erst aus Spanien,da zum spanischen Regenten verwandtschaftliche Beziehungen bestanden,
dann aus anderen Weltgegenden bis man endlich aus dem Gestuet Lipizza Pferdematerial,
die sich als gut trainierbare Tiere erwiesen und oberdrein,als erwachsene Hengste als
Schimmel stolz ihr Koennen dem Publikum zeigen,zurueckgriff.

Dort wo dem zahlenden Publikum ihre Kuenste vorgefuehrt werden,naemlich der Hofreit-
saal,mitten in der Innenstadt von Wien gelegen,gilt als schoenster Reitsaal der Welt.

Fischer von Erlach hat die Plaene fuer den lichtdurchflutenen Auffuehrungsort entworfen und
sein Sohn hat ihn erbaut.Auftraggeben war Kaiser Karl VI,der dafuer tief in die Tasche griff.

Noch heute danken die Bereiter dem Erbauer,wenn sie in die Bahn einreiten und ihren Zweispitz
von Kopf ziehen.
Das zusehende Publikum fuehlt sich geschmeichelt und denkt,der Gruss geht an sie.
Nein,das ist ein Irrtum.Die Bereiter ziehen ihr Gehuet vor dem angebrachten Bildnis des guten
Kaiser Karl VI.

Nach Zusammenbruch der Monarchie,stand es um die Spanische Hofreitschule schlecht.

Die junge Republik hatte kein Geld und andere Sorgen,als ein paar Aspiranten fuer eine Leber-
kaessemmel,am Bestand zu erhalten.

So ueberlegte man tatsaechlich,in das Gebaeude der Hofreitschule entweder ein Kino einzu-
richten oder als staedtisches Schwimmbad weiterzufuehren.

Dieser Kelch ging gottseidank vorueber,die Spanische Hofreitschule kam an den Staat und das
Personal wurden Staatsbeamte und erwirtschafteten verlaesslich jedes Jahr Verluste.

Durch viele Jahrhunderte hindurch,waren es nur Maenner,die mit den Pferden arbeiteten.
Als es in neuerer Zeit unumgaenglich wurde,dass man auch Frauen,die Karriere von der Eleven
bis zur Oberreiterin,eroeffnete,standen Vielen die Sorgenfalten an der Stirn.

Aber es half nichts,Frauen eroberten die maennliche Domaene und das Bundesdenkmalamt
ueberwachte die Einrichtung der notwendig gewordenen Toiletten fuer die weibliche Belegschaft.

Ab nun tragen die Schimmel der Hofreitschule Trauer.

Bei der notwendigen Besetzung der Leitung der Hofreitschule,wurde nicht der bestqualifizierte
Mann bestellt,sondern die Frau eines ehemaligen Bundeskanzlers,die bei dem Hearing nicht
die beste Benotung bekam.
Sie,die nichteinmal mit dem Familienhund umgehen kann,wie die Kronenzeitung vor Jahren be-
richtete,hat von Pferden keine Ahnung und wurde trotzdem bestellt.

Wie man hoert,soll der sonst schweigsame Bundeskanzler heftig interveniert haben.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 18. Januar 2019, 09:17:06

Klugscheixxermodus an:

Zitat
sondern die Frau eines ehemaligen Bundeskanzlers

... die ehemalige Frau eines ehemaligen Bundeskanzlers...

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: franzi am 18. Januar 2019, 09:27:58
@jock

Zitat
Wie man hoert,soll der sonst schweigsame Bundeskanzler heftig interveniert haben.

Fuer wen? Fuer die Ex-Lehrerin oder fuer den bestqualifizierten Mann (dann erfolglos).

Kleine Anmerkung: Der Wasserkopf Wien ist tatsaechlich anders (als Restoesterreich) da von Linken "regiert". Vergleichbar mit Berlin, der allerdings kein Wasserkopf in D ist.

fr

NS-Mir ist nachtraeglich eingefallen, Tirol wir von Schwarzgruen, Innsbruck von einem gruenen Buergemeister regiert. Allerdings sind die Gruenen in diesem Gebiet noch nicht so unsaeglich wie in vielen Regionen anderswo.
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: malakor am 18. Januar 2019, 09:50:28
Als Nicht-Wiener seien 2 Fragen erlaubt:

Kann die Dame denn reiten ?

Kann sie mit der Peitsche umgehen ?
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 18. Januar 2019, 09:51:00
@Suksabai

Richtig - die ehemalige Frau des ehemaligen Bundeskanzlers !

(seufzs) Ich werde alt.

@franzi

Bundeskanzler Kurz verwendete sich fuer Sonja Klima - die es auch geworden ist.

Bei der Gelegenheit moechte ich dir mein Beileid ausdruecken.Es muss eine furchbare
Zeit fuer dich sein,nicht nur mit der Tatsache zu leben,dass Wien "links" regiert wird,
sondern,dass Innsbruck sogar einen gruenversifften Buergermeister  hat.

Kann dir nachfuehlen,dass ob diesen unertraeglichen Zustands,es dich schmerzt,dass
du die naechsten Jahre Innsbruck nicht besuchen wirst koennen.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: franzi am 18. Januar 2019, 10:12:12
Lieber jock, du hast diese fuer mich wirklich traurige Absaetze

Bei der Gelegenheit moechte ich dir mein Beileid ausdruecken.Es muss eine furchbare
Zeit fuer dich sein,nicht nur mit der Tatsache zu leben,dass Wien "links" regiert wird,
sondern,dass Innsbruck sogar einen gruenversifften Buergermeister  hat.

Kann dir nachfuehlen,dass ob diesen unertraechlichen Zustands,es dich schmerzt,dass
du die naechsten Jahre Innsbruck nicht besuchen wirst koennen.


eine Minute und fuenf Sekunden vor meiner Ergaenzung eingestellt. Hatte also das Glueck, dass mir ein paar Minuten vor deiner Retourkutsche das selbst eingefallen ist.
Ist wirklich grausam, was da in Tirol und Innsbruck politisch abgeht :'(.

Werde zum 94ger unserer Mutter dorthinfliegen/fahren und habe der woechentlichen Herrenrunde (Sozi und Gruene-pensionierte Eisenbahner halt) in Innsbruck ueber einen Bruder (der ist daran beteiligt) anfragen lassen, ob ich sicherheishalber ein langes Messer dabei haben soll.
Der Brueder meinte nein, aber dem glaub ich ja nix mehr, wenns darum geht.

fr


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: franzi am 18. Januar 2019, 10:29:15

(seufzs) Ich werde alt.

@franzi

Bundeskanzler Kurz verwendete sich fuer Sonja Klima - die es auch geworden ist.
"


Ganz kurz: Kurz soll interveniert haben. Wer behauptet das?
Und ob diese Kuh die Chefin wird, ist das sicher?
Aus der Krone

Zitat
Bestellung könnte für Turbulenzen sorgen
Die Bestellung von Klima könnte nun insofern für Turbulenzen sorgen, weil der Beirat der Hofratschule bereits im Vorfeld angekündigt hatte, im Falle dieser Entscheidung geschlossen zurückzutreten. Das Gremium hatte sich dezidiert für Radnetter ausgesprochen.
https://www.krone.at/1845995 (https://www.krone.at/1845995)

fr
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: franzi am 18. Januar 2019, 10:36:33
Als Nicht-Wiener seien 2 Fragen erlaubt:

Kann die Dame denn reiten ?

Kann sie mit der Peitsche umgehen ?

Du solltest die Frage praezisieren: Auf wem reiten, wen peitschen.

fr
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: malakor am 18. Januar 2019, 12:16:45
Als Nicht-Wiener seien 2 Fragen erlaubt:

Kann die Dame denn reiten ?

Kann sie mit der Peitsche umgehen ?

Du solltest die Frage praezisieren: Auf wem reiten, wen peitschen.

fr


Wo ist mein Beitrag geblieben  ?    {+
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: shaishai am 18. Januar 2019, 13:27:20
auf der vorherigen seite ?  {+

 ;]
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: malakor am 18. Januar 2019, 13:46:50
auf der vorherigen seite ?  {+

 ;]

tatsaechlich.     :]
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 23. Januar 2019, 11:11:55
So a Sandler !

Will man in Wien jemanden abwerten,so tituliert man ihn als Sandler.

Die Sandler waren jene Arbeiter in den Ziegelfabriken rund um den Wienerberg,die man zu
nicht anderes gebrauchen konnte,als Sand in die Ziegelformen zu streuen,damit der Lehm
nicht kleben blieb.

Als Kaiser Franz- Joseph verfuegte,dass die Stadtmauer abgerissen wird,entstanden damit und
an den nicht mehr gebrauchten Glacien,Bauflaechen und sofort setzte ein Bauboom ein.

Jaehrlich benoetigte man fuer die Ringstrassenbauten,Palais etc. 330 Mio.Stueck Ziegel,die
fast alle aus den Ziegelfabriken rund um den Wienerberg kamen.

Wien war sowieso ein Magnet fuer Arbeitssuchende,aber der erhoehte Bedarf an Arbeitskraeften
in den Ziegelfabriken,loeste einen Ansturm von den noch aermeren Gegenden in Boehmen
und Maehren aus.400 Km Fussmarsch nahmen sie auf sich,um ein sklavenartiges Arbeitsleben
bei Herrn Drasche zu fristen.

Die Arbeitsbedingungen waren verheerend.18 stuendige Arbeitstage waren ueblich,egal,ob fuer
Kinder oder Frauen.
Untergebracht waren sie in Baracken,Maennlein und Weiblein gemischt,die ledigen Maenner
schliefen in stillgelegten Ziegeloefen.Geburten waren coram publico normal und die hygienischen
Zustaende,sorgten fuer allerlei ansteckende Krankheiten,die ofmals wegen fehlender medizin-
ischer Behandlung zum Tode fuehrten.

Als Schlimmstes empfunden wurde,dass der Lohn als "Truckerlohn" bezahlt wurde,das heisst,
es wurde fabrikseigenes Geld ausbezahlt,dass jedoch nur ein den fabrikseigenen Geschaeften
oder Kantinen akzeptiert wurde.
Es versteht sich von selbst,dass alle Waren dort um 30 % teurer waren,als in den normalen Ge-
schaeften der Umgebung.

Erst als sich der Arzt Victor Adler in das Werk einschlich und seine Erlebnisse veroeffentlichte,
wofuer er eine Geldstrafe erhielt,konnten die Behoerden nicht laenger beide Augen zudruecken,
und verboten nach und nach die Ausbeutung.

Der Besitzer der Ziegelfabriken,ein gewisser Heinrich Drasche wurde reich,erbaute sich gegen-
ueber der Staatsoper ein Palais,das im WK II.zerbombt wurde und als "Heinrichshof" wieder
nach dem Krieg neu erbaut wurde,allerdings in einem Stil,der sich unangenehm von den anderen
Prachtbauten abhebt.

1909 kaufte er die Herrschaft samt Burg Ebreichsdorf,wo die Familie heute noch den Wohnsitz hat.

Heinrich Drasche,hatte offensichtlich eine unansehliche Tochter,die er schwer unter die Haube
bringen konnte und ersuchte den Kaiser um Nobilitierung.
Sein Ansuchen begruendete er,dass er gerne seine Tochter standesgemaess verheiraten will,aber
ohne Adelstitel sind die Chancen gering.( Wie die Tochter wohl ausgesehen haben mag,wenn sie
trotz einer gewaltigen Mitgift "sitzen" blieb. ?)

Der Kaiser genehmigte die Nobilitierung und seither tragen die "Heinrichs" (Drasche)den Titel Ba-
ron und koennen ein "von" dem Namen hinzufuegen.

Nun ja,seit 1919 gilt das Adelsaufhebungsgesetz und die Kommunisten sind ueberhaupt fuer die
Gleichmacherei.

Als das Gruendungsmitglied der KPOE mit der Mitgliednummer 4 zu einen Kongress nach Moskau
fuhr,um sich in die Dogmen der Kommunisten zu vertiefen,sandte er einen Brief an den Herrn H.
Drasche.

Am Kuvert stand "Herr Heinrich Drasche,dann Adresse und Wohnort".Der Inhalt des Briefen be-
ginnt aber mit der Anrede " Hochwohlgeborener Herr Baron von Drasche-Wartinberg ".

Daran sieht man,dass auch die oesterreichischen "Kummerln" situationselastisch sind.

Jock

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 23. Januar 2019, 11:33:37
Speziell aus dieser Zeit (natürlich auch schon vorher, aber nicht in diesem Ausmass) stammen die wohlklingenden Familiennamen

im Wiener Telefonbuch wie

Navratil.
Pospischil,
Przibawlitsch,
Pohoralek,


um nur ein paar zu nennen. Die ersten Träger dieser Namen in Wien waren unschwer zu erkennen an ihren unverwechselbaren Akzent,
der natürlich nach ein paar Generationen verschwand.

In Wien sind (waren) sie auch bekannt als "Ziegelböhm".

Geblieben sind einige Worte der Wiener Sprache, wie Bramburi, Tschoperl, Buchtel und Golatsche (Aufzählung keineswegs vollständig) ..

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 20. Februar 2019, 10:20:28
Ueber die Kommentare um das Ableben des Modezars Karl Lagerfeld kann ich mich nur
wundern.

So etwas Aehnliches haben wir Wiener schon lange hinter uns.

Ja,auch Wien ist eine "Modestadt" oder besser war einmal.Einst konkurrierte Wien natuerlich
mit Paris,dann Mailand und jetzt  ? naja.

Bereits anlaesslich des Wiener Kongresses,damals 1814/15 war Mode,speziell die Damen-
mode ein wichtiges Element um aufzufallen,den modischen Glanz der weiblichen Begleiter-
innen der damaligen Politiker,auf sich selber abstrahlen zu lassen und somit bei den Ver-
handlungen um die Neuordnung Europas,ernst genommen zu werden.

Dekaden grauer modischer Jahre zogen ins Land,bis fast 100 Jahre spaeter,dann gleich
zwei international bekannte Modeschoepfer in Wien arbeiteten.

Alfred Adlmueller,ebenfalls Modezar,Homosexuell und fuer verschwenderische Pracht bei
seinen Kollektionen,bei seinen Kundinnen geliebt  und verehrt

und

Gertrud Hoechsmann,welche bekannt fuer ihre persoenliche Introvertiertheit und Schlicht-
heit bei ihren Entwuerfen,war.

Im Gegensatz zu Fred Adlmueller,der verschwenderische Pracht und Farbenvielfalt bei seinen
Kreationen einsetzte,war Gertrud Hoechsmann die "graue Maus" .Gedaempfte Farben und
Weglassen aller ueberfluessiger Applikationen,wurde ihr Markenzeichen.

Gerade Fred Adlmueller verstand es,Filmstars,Politikergattinnen bis hin zur Koenigin von
Thailand,als Kundinnen zu gewinnen.
Dass er dabei auch zu einem ansehlichen Wohlstand gekommen war,ist nicht verwunder-
lich,da seine Kreationen sich preislich von H&M oder Kik doch gewaltig abhoben.

Beide Persoenlichkeiten ruhen schon lange in ihren Graebern und hinterliessen ein modisches
Vakuum.

Dann und wann versuchen einzelne Label ihr Glueck.Diese Designerinnen,werken z.B. in
der Pouthongasse in einem Vorstadtbezirk oder leisten sich,nicht lange,die horrenden Mieten
in der City,bis sie aufgeben oder nach Paris,Mailand oder London ziehen um dort auf den
"Durchbruch" zu warten.

Ein einziges Modehaus in Wien reuessiert - Popp & Kretschmer,gleich neben der Oper und
in diesen Tagen ist dort Hochbetrieb.

Der Opernball steht an und viele Damen der besseren Gesellschaft geben sich jetzt dort die
Klinke in die Hand.
Besuchen sie den Salon um sich die passende Garderobe auszuwaehlen,wird dies zu einem
"Top secret " Ereignis.
Abgeschirmt wie es bei einem Ebolafall ueblich ist,wird mit den Damen bei der Anprobe um-
gegangen.Das Geheimnis,was sie zum Opernball tragen werden,darf unter keinen Umstaend-
en vorher bekannt werden.

Sonst kann die Besitzerfamilie einen Umsatz in 5 -stelliger Hoehe abschreiben.

Ja 10.000 bis 20.000 Euro kostet so ein gutes Stueck,das wahrscheinlich nur einpaarmal ge-
tragen wird,bis es im Kleiderschrank unmodern wird oder nicht mehr "weiter gemacht"
werden kann.

Die Goettergatten der Kundinnen sind aber ohnehin Kummer gewoehnt,haben gelernt zu
Kuschen,wenn es um Mode geht und zuecken,ohne merklicher Schmerzensanzeichen, die Kre-
ditkarte.

Jock










Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 21. Februar 2019, 21:02:44
Wr.Humor - Beispiel

(https://up.picr.de/35121708uu.jpg)

Lg Tw 
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 21. Februar 2019, 21:34:34

Wann ma scho dabei san:

(https://up.picr.de/35121944su.jpg)


 ;)
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Lung Tom am 02. März 2019, 18:56:53

Hier ein Artikel aus der MoPo - vielleicht kennt ja Kollege @jock - noch einen Fall ala "Mord im Orientexpress", der sich mit dem...

Hofsalonzug  in Verbindung bringen läßt  ;D
Zugreise mit dem Majestic Imperator von Wien nach Opatija

In der Kaiserzeit fuhren die Majestäten mit dem noblen Hofsalonzug zur Sommerfrische an die Adria. Das geht heute immer noch genauso.

Wien.  Wien, Franz-Josefs-Bahnhof. Geräuschvoll schiebt eine schwarze Lokomotive sieben auf Glanz polierte Waggons zum Bahnsteig 3 des Sackbahnhofs. Es ist Sonntag früh, kurz vor acht. Die S-Bahnfahrer am Gleis nebenan reiben sich die Augen, denn vor ihnen lebt die K.-u.-k.- Zeit neu auf. Die Lok ist von 1905. An den Fenstern der Wagen hängen Rüschengardinen, auf dem Lack prangt in Goldlettern „Majestic Imperator“ samt Doppeladler. Vor den Einstiegstüren sind rote Teppiche ausgerollt.

Eingefahren ist ein Hofsalonzug, in dem Kaiser Franz Josef, Sisi und andere Majestäten gesessen haben könnten, um sich an die Adria zu verfügen. Heute kann jeder mit dem Oldtimer reisen und das einstige Reisegefühl nacherleben. Das Ziel ist Opatija, das Abbazia hieß, als es noch das hippe Seebad der österreichisch-ungarischen Oberschicht war. Damals lag Österreich noch am Meer.

Abfahrt 8.20 Uhr. In den Abteilen sind die Tische für das Frühstück eingedeckt. Aus den Lautsprechern tönt der „Wiener Walzer“. Der kroatische Bordkellner Nikola Psarić ist zu jung, um auch nur irgendeine Meinung zur Epoche der Donaumonarchie zu haben, aber ihm gefällt seine fesche Uniform.

Und hier gehts weiter bzw. komplett:
https://www.morgenpost.de/reise/article216454091/Zugreise-mit-dem-Majestic-Imperator-von-Wien-nach-Opatija.html


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 02. März 2019, 20:48:06
@Lung Tom

Hofsalonzug ist ein bisschen uebertrieben,denn vom tatsaechlichen Hofsalonzug,der uebrigens
letztmalig 1919 im Einsatz war,sind nur 2 Waggons uebrig geblieben,die im Museum stehen.

Der als "Hofsalonzug"verkaufter Zug,ist eine Remake und hat mit dem Original nichts zu tun.

Ein bisschen wird die Nostalgie schon befeuert,wenn man sich,die in den Werbeunterlagen
vorgestellte Lokomotive ansieht.
Es ist die Lok der Baureihe 310.23,die 1956 ausser Dienst gestellt wurde und die wenigen
Exemplare dieser Lok,verweilen in den Museen.
Beim Majestic Imperator ist eine E- Lok vorgespannt und keine Dampflok.Das mag vielleicht
fuer die Passagiere eine kleine Enttaeuschung sein.

Angeblich ist erst seit 2013 der Nostalgiezug von einem Unternehmen zu buchen,davor scheint
er(hobbymaessig)nur fuer relativ kurze Strecken im Einsatz gewesen zu sein.

Die "Hall of Fame " verzeichnet prominente Persoenlichkeiten,darunter sogar eine Prinzessin
aus Thailand,den angeblichen Kinderschaender Pater Paterno(gest.2007) oder Franz Antel,
(ebenfalls gest.2007),oder Dr.Christiaan Barnard,(gest.2001),um 1979 war Jimmy Carter in Wien,
aber vielleicht war er spaeter inoffiziell nochmals da,um den Hofzug kennenzulernen.

Dass eine Reihe von Persoenlichkeiten der Habsburgfamilie,einzelne Waggons "tauften", ist
klar.

Etwas fuer Leute,die Geld und Zeit haben und den "Venice-Simplon - London Orientexpress"
schon kennen.

Jedenfalls wird den Passagieren des Majestic Imperator nicht empfohlen,Faustfeuerwaffen mit
zu nehmen,wie es beim "richtigen" Orientexpress zugetroffen hat.

Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 26. März 2019, 09:12:53
Aufgeschnappte Erinnerungen an die Lehrzeit

Kellner Fritz beim Vacek-Wirtn (V.Adler-Markt) in Favoriten:

Wos kriangs'n?

Wos hobn's n?

Waun sie mir sogerten wos kriagn, daun kaun i eahna sogn, ob i's hob!

Ein Schitzel mit Erdäpfesolod, bitte.

Na oisdann!

 ;D
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 24. April 2019, 13:18:59
Wenn voraussichtlich im Herbst 2020 blank gewienerte schwere Limousinen am Berliner
Flughafen vorfahren,wird die hochverehrte Frau Bundeskanzlerin Merkel und einem
Tross Minister die Honoratioren von Berlin und Brandenburg antreffen,um das Jahrhundert-
bauwerk eroeffnen.

Man wird das hochmoderne Gebaeude preisen und Berlin als an die Welt angebunden erklaeren.

Damit wird Berlin endgueltig,wenn auch mit kleiner Verzoegerung Weltmetropole.

Ein epochales Ereignis,das Wien schon lange hinter sich hat,denn was "Flughaefen" betrifft,
ist Wien einsamer Spitzenreiter,denn keine andere Weltstadt hatte mehr Flughaefen und
" Flughaefen"als diese Stadt.

Begonnen hatte es bereits 1909 als am Flugfeld "Simmeringer Haide"das erste Flugzeug ab-
hob und bereits ein Jahr spaeter zu einem Langstreckenflug startete.Die Strecke war Wien-
Wr.Neustadt-Wien - immerhin waren rund 90 Km zurueckzulegen.
Das Streckennetz reichte spaeter bis bis Lemberg und Kiew und wurde planmaessig beflogen.

1912 ging man das Projekt "Grossflugfafen Aspern" an.Als er ein paar Jahre spaeter eroeffnet
wurde,war er der modernste Flughafen Europas und hatte 3 Start und Landebahnen.

Das Flugfeld Fischamend,knapp ausserhalb aber im Einzugsbereich Wiens gelegen,war der
naechste Flughafen,der errichtet wurde.1917 wurde an diesem Standplatz der erste Windkanal
fuer Flugzeugentwicklung eingerichtet.

Der Flughafen Hennersorf haette der Ausgangspunkt fuer einen globalen Aviatikriesen werden
koennen,der Boeing oder Airbus als Hinterhofbastelstube erscheinen liesse.
Denn 1913 nahm die "Karosserie - und Flugzeugfabrik" Dr.Wilhelm von Gutmann die Produktion
von Flugzeugen auf,wo die Erprobungsfluege vom Flughafen Hennersdorf durchgefuehrt wurden.

Leider musste nach den Vertraegen von St.Germais alle Flugzeugfabriken eingestellt werden und
alle technischen Einrichtungen waren zu demontieren.

Nur der Flughafen Aspern blieb in Betrieb,weil die Entente-Maechte die Kontrolle uebernahm.

Die Wiener liessen sich nicht unterkriegen und eroeffneten im Mai 1923 den Flughafen Jedlesee
und fast gleichzeitig den Flughafen "Nussdorf".
Waehrend vom Flughafen Jedlesee die Strecke Wien - Muenchen geflogen wurde,war der Flug-
hafen Nussdorf auf der Strecke Wien - Budapest im Einsatz.
Man sollte jedoch hervorheben,dass Wien- Budapest mit Wasserflugzeugen bedient wurde und
z.B. in Budapest gleich neben den Hotel "Gellert"auf der Donau landeten.

Neben den "Flugplaetzen"Reichsbruecke,Winterhafen und Kahlenbergdorf ist noch der "Inter-
nationale Flughafen Mauer" zu erwaehnen.
Dieser hatte allerdings kein langes Leben,denn 1929 wurde ihm die Betriebsbewilligung entzogen.

Als Ersatz wollte man den Flughafen Inzersdorf errichten,doch das Projekt verlief sich.

Am 14.Mai 1938 war Hermann Goering bester Laune,da er den Spatenstich fuer Wien-Schwechat
vornahm.Gerne haette er,dass sein Name den Flughafen traegt und einige Spaet -und Neonazi
traeumen heute noch davon.
Konzipiert war er damals als Militaerflughafen,wurde aber nach dem Krieg als Zivilflughafen aus-
gerichtet und ist heute der groesste Internationale Flughafen Oesterreichs.

Die Tausendjaehrigen errichteten weitere Flugplaetze,wie Langenlebarn,Zwoelfaxing,Seyring,
Muenchendorf und Ebergassing,wobei nur Langenlebarn als Militaerbasis ueberlebt hat.

Nicht nur die Wiener haben an Flughaefen einen Narren gefressen,auch die Besatzungsmaechte
die da ab 1945 bis 1955 das Sagen hatten.

Flugs errichteten sie weiter Flughaefen,an die sich heute nur die Graubartigsten und Weisshaar-
igsten erinnern.

Zum Beispiel an den Flughafen Schoenbrunn oder an den Flughafen Heiligenstadt.Oder an das
britische Flugfeld Kuenigelberg,das zu einer Verstimmung im Alliierten Rat zur Folge hatte.

Die obigen Flugplaetze waren alle in Betrieb doch es reichte noch immer nicht.

Das Projekt "Grossflughafen Simmering" wurde in Angriff genommen.Ausschlaggebend dafuer war
die Blockade Berlins und man fuerchtete,dass die Sowjets Wien ebenfalls blockieren wuerden.

Um die Versorgung der Bevoelkerung Wiens durch die Luft sicherzustellen,wollte man schnell
diesen Flughafen bauen.Ganz konnte man sich nicht einigen,wo er errichtet werden sollte und
schlug vor laengs des Zentralfriedhofs das geeignete Gelaende zu nutzen.

Bevor jedoch noch die Planungen abgeschlossen waren,hatte sich die Blockade Berlins aufgehoben
und darauf verzichtete man diesen Versorgungsflughafen zu errichten.

Damit die Projektplaner nicht arbeitslos werden,wurden weitere "Flughafenprojekte" iniziiiert.

Der Flugplatz Dornbach,der Flugplatz Nussberg,der Flugplatz Krottenbachstrasse und der Flug-
platz "Schoenbrunner Schlosspark" standen am Pruefstein.

Gottseidank wurde keines der Projekte ausgefuehrt.

Heute ist Wien das einzige Bundesland,das keinen eigenen Flughafen auf seinen Territorium hat,
denn Schwechat liegt in Niederoesterreich.

Jock

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 09. Mai 2019, 09:32:06
Der bemerkenswerte Harndrang im Cafe Kolonitz

Das Cafe Kolonitz war im 3.Wr.Gemeinebezirk beheimatet.Der 3.Bezirk ist an und fuer sich ein "Nobelbezirk",denn Prinz Eugen von Savojen liess sich dort ein "Haeuschen" errichten und viele
auslaendische Botschaften haben entlang des Rennweges und Abseits ihre Adresse.

Nur an den Raendern franst das "Noble" etwas aus.Im Erdberg waren einst einige drollige und
auffaellige Figuren zu Hause und in der Gegend zur Weissgerberlaende vermeint man heute noch
den Kohldampf zu riechen.

Genau dort,Naehe Weissgerberlaende,ereigneten sich vor 51 Jahren,am 9.Mai im Cafe Kolonitz
zwei bemerkenswerte Ereignisse.

Zuerst eine Schiesserei und im Laufe dieser,diesen bemerkenswerten Harndrang.

Der Schauplatz hinterliess eine tote Frau und schwerverletzte Unterweltkoenige,sowie 20 Maenner
die das Ereignis allerdings verpassten,da sie alle,wie sie dem Gericht berichteten,gleichzeitig auf
der Herrentoilette waren.

Schiessereien,zum Zwecke geschaeftliche Auseinandersetzungen zu regeln,waren zu dieser Zeit
nicht ungewoehnlich.

Unvergessen die Schiesserei in der Ausstellungsstrasse,wo 2 Unterweltler 37 Mal aufeinander
schossen,ohne zu treffen.
Nach dem 37.Schuss beendeten sie die Schiesserei und begaben sich wahrscheinlich zu ihren
Augenaerzten um ihr Sehvermoegen ueberpruefen zu lassen.

Alle,der Schoene Ederl,der Gschwinde,der Notwehrkrista,die Schmutzer Buam u.v.a. trugen statt
eines Haarkammes eine Puffn in der Tasche und eine goldene Rolex am Arm.

Ein mittlerweile verstorbener Bekannter,der in Thailand lebte,verdiente sich eine vergoldete
Nase,indem er bei seinen Wienbesuchen,gefakte "goldene" Rolexuhren mitbrachte und sie an
die Zuhaelter,den Saugern und den Gorillas verkaufte,die damals noch nicht die Bonitaet hatten,
eine originale Rolex zu kaufen.

Die Schuesse im Cafe Kolonitz markierten aber auch den Anfang des Endes der Platten.Ein Stru-
kturwandel erfasste die Unterwelt und Mitglieder der osteuropaeischen Unterwelt eroberten nach
und nach das suendige Nachtleben am Guertel und im Prater.

1978 erschien ein Werk mit dem Titel "Der Minusmann".Der Autor,ein Unterweltler mit dem Namen
Heinz Sobota,beschrieb nicht nur das Milieu sondern auch sein Leben als Krimineller.

Besonders realistisch beschreibt er,wie eine junge Frau zur Prostituierten "abgerichtet" wird
und sparte dabei nicht die sexuelle Methode dazu aus.

Da diese Methoden Katholiken unbekannt sind,war zu erwarten,dass das Buch ein Renner wird.

Und tatsaechlich,die Erstauflage von 600.000 Exemplaren war innerhalb eines Tages ausverkauft.

Herr Sobota,der oft im Gefaengnis sass und substandardig wohnte,wurde bei seiner Lesereise in
Luxushotels untergebracht und kam kaum mit dem Geldzaehlen nach.

Zudem verliebte sich eine reiche Frau aus Muenchen in ihn,sodass er "ausgesorgt" hatte.Er
wohnte in einer Villa,hatte zwei Jaguars in der Garage,doch ganz konnte er sein Milieu nicht ab-
streifen.

Die schwere goldene Panzerkette war immer am weit aufgeknoepften Hemd sichtbar und nach wie
vor rauchte er filterlose Gitanes.

Er war einer der letzten bekannten Unterweltler,nach dem sich der "Rote Heinzi" aus dem Fenster
gestuerzt hat und auch das "Cafe Kolonitz" gibt es so nicht mehr.

Heute nennt sich das Lokal " Kolonitz Beisl "und wirbt mit Hausmannskost.

Man sieht - Alles wird wieder gut.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 14. Juni 2019, 07:40:38
Der Einfluss der Faschingskrapfen auf den Niedergang eines grossen Konzern.

Auch in der Kleinstadt Schrems gab es ein Arbeiterviertel.

Die Familien wohnten sub- substandard in den umgebauten Wirtschaftsgebaeuden des
Schlosses und in einem Neusiedlungsgebiet am westlichen Stadtrand.

Dort waren die Gruende billig und alle,die konnten,errichteten kleine schmucklose Ein-
familienhaeuser.Vier Waende,ein Dach und ein kleiner Obstgarten rundherum.

Strategisch gut gelegen,ein graues,von Staub und Russ geschwaerztes Gebaeude mit der
fast nicht mehr sichtbaren Aufschrift " Konsum",sollte der kostenguenstige Nahversorgung
dienen.

Nie betrat das " Buergertum " dieses Geschaeft,aber auch die Frauen der Arbeiterschaft
kauften nur das notwendigste.
Alle Jahre wieder war die Geschaeftsbilanz blutrot und das haette der Zentrale in Wien eine
Warnung gewesen sein sollen.

Die Konsumgenossenschaften,schon vor hundert Jahre zuvor gegruendet,hatten als Ziel,
dem Proletariat und den Genossen,vor den preistreibenden Praktiken der meist buergerlich-
en Kaufleute zu schuetzen.

Von Anfang an,bedingt durch zu duenner Kapitaldecke,waren die Genossenschaften,wovon
es in Oesterreich hunderte gab,von einem Auf und Ab geschlagen.

"Wenn du glaubst,es geht nicht mehr,kommt von wo ein Lichtlein her".Das Lichtlein war fuer
die Konsumgenossenschaften der Ausbruch des Ersten Weltkrieges.
Die Regierung damals,beauftrage die Genossenschaften mit der Lebensmittelverteilung und
schon wurde die Bilanz schwarz.

Nach dem Krieg bekaempften zugeschnittene Gesetze und der Staendestaat als solcher,die
Genossenschaften,bis nach dem Zweiten Weltkrieg,wieder ein Lichtlein kam.

Durch Zusammenschluesse,Buendelung der Ressourcen und freundlicher Unterstuetzung der
Gemeinde Wien zimmerte sich ein ernstzunehmender Konzern,auf dem Food und Non-Food
Terrain.Ueber 600 Filialen und eigene Lebensmittelfabriken standen dem Management zur
Verfuegung und Werbekampagnen suchte die Schar der Genossenschafter zu vergroessern,
damit der Absatz auf fester Basis steht.

Allen gutgemeinten Versuchen zum Trotz,die Geschaeftsergebnisse blieben schmal.Schmal-
hans regierte in der Finanzabteilung,die Geschaefte konnten den Nibus der Verstaubung nicht
ablegen und Kooperationen mit der schweizerischen coop oder Migros brachten keinen Durch -
bruch.

Da einzelnen Banken das Risiko zu gross wurde,schlossen sie sich zu einer Konsortialgemein-
schaft zusammen und finanzierten den Konsum bis Maerz 1996.

Dann,am 1.Maerz,beschlossen sie keine weiteren Kredite mehr zur Verfuegung zu stellen.

Das Management des Konsums versuchte den Konzern der Migros anzudrehen und flog zu
diesem Behufe in die Schweiz.Als Migros die Betriebszahlen sah,wurde ihnen schwarz vor den
Augen und lehnten ab,sich einen finaziellen Muehlstein um den Hals zu binden.
Auch andere Versuche,zu retten,was noch zu retten ist,fielen ins Wasser.

Am 31.Maerz war der schwere Gang zum Handelsgericht unausweichlich.

15.000 Arbeitsplaetze waren damit gefaehrdet,die Schulden erreichten je nach Berechnung
die gigantische Hoehe von 25 Mrd.ATS.
600.000 Genossenschafter,die ihre Genossenschaftsanteile nicht voll eingezahlt hatten,fuerchte-
ten Nachzahlungen,die gerichtlich eingetrieben werden sollten.

Am Abend des 31.Maeerz 1996 war der Generaldirektor des Konsums Gast im Fernsehen.

Er sprach Klartext und analysierte knallhart,die Gruende fuer die groesste Pleite in Oesterreich.

Weil,so sprach er,die Migros Mitten in der Faschingszeit die Faschingskrapfen aus den Vitrinen
nahm,wurde die Pleite eingeleitet.

Das meinte er bitterernst !

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 15. Juni 2019, 13:08:07
Das Corporate Identity am Beispiel der Farbe

In Wien kann man 3 Haupttypen von Gastronomiebetrieben seit jeher im urbanen Gebieten,
feststellen.

Das gewoehnliche Gasthaus,das Kaffeehaus und die Konditorei.

Das Gasthaus steht fuer die Speisenaufnahme da.Der Stammtisch wird erst abendlich als
Kommunikationstreff benuetzt und wehe,ein Uneingeweihter nimmt dort Platz.

Das typische Kaffeehaus dient der Entschleunigung der Zeit.Stundenlang kann man dort un-
gestoert verweilen,Zeitungen lesen und verlaesslich bringt der Ober ein frisches Glas Wasser.

Ein Mittelding war/ist die Konditorei.Eine ruhige Atmoshaere umgibt den Gast,wenn nicht ge-
rade das "elektrische Klavier" spielt.

Der Umbruch begann nach dem Krieg,als sich Espressos etablierten,inspiriert von den italien-
ischen Espressi,die auf eine schnelle Kundenfrequenz ausgerichtet waren.

Die fast hundert Jahre alte Firma "aida" gelang es,beide Betriebsformen zu vereinigen und
faellt auch den fremden Touristen bald auf.( Den Wienern ist sie ohnehin bekannt)

Es faellt ihnen auf,dass das Erscheinungsbild zuckerlrosa ist.

Ja,diese Farbe ist laengst schon zu einem Teil der "Corporate Identity" geworden .Verstaerkt
wird dieser Effekt noch durch allerlei,wiedererkennenswerte Details - wie Einrichtung,Personal-
kleidung u.s.w.

Da ist zunaechst der ueberall zu findende L-foermige Tresen mit der maechtigen Espresso-
maschine,der Stehtische fuer den schnellen Kaffee,die Verspiegelung an den Waenden,wovor
eine Sitzbank aus rotem Kunstleder steht.

Sitzbank und Stuehle sehen nur bequem aus,sind es aber nicht.Das ist Absicht,denn der Gast
soll nicht zu lange bleiben.
Die Tische sind klein gehalten,gerade 40 x40 oder 40 x 60 cm sind sie gross und verkleinern
sich durch den obligaten Zuckerstreuer und eventuell Aschenbecher noch.Auf jeden Tisch ist
eine Anbotskarte vorhanden und schon steht,kaum das man Platz genommen hat,eine Servier-
kraft da und nimmt die Bestellung auf.

Die Tische im Gastraum stehen dicht bei dicht.Jedes vertrauliche Gespraech hoert der Nachbar
unfreiwillig und gibt unter Umstaenden seinen Kommentar dazu ab.

Alle zu bedruckenden Papierflaechen sind in Rosa gehalten,egal ob Plakate,Speisekarte,Verpack-
ungsmaterial oder das Preisschild neben den Konditoreiwaren.

Die Arbeitskleidung der vorwiegend weiblichen Angestellten sind ebenfalls in rosa gehalten.
Auffaellt die farblich abgesetzte Servierschuerze,die vom Nabel bis zum Venushuegel reicht.
(Ich glaube es heisst Venushuegel,aber als Katholik weiss ich es nicht so genau)

Jedenfalls hebt die Servierschuerze eine erogene Zone der Frau hervor,die wiederum eine positive
Assoziation ausloest.Dabei steht nicht der erotische Aspekt im Vordergrund.
(Nachzulesen in der Diplomarbeit "Schurz und Schuerze")

Bei der "aida" wird auesserst behutsam von Zeit zu Zeit ein "faceliftig" durchgefuehrt.

Rosa wird immer bleiben.

Rosa ist auch die Erkennungsfarbe einer weiteren grossen Firma.

Mannerschnitten sind in einer rosafarbigen Verpackung erhaeltlich,wo sich der blaue Schrift-
zug "Manner" augenfreundlich abhebt.Irgendwo drauf gruesst auch der Steffl.

Allen Wienern ist auch das "Palmersgruen" bekannt.Die Aelteren erinnern sich noch an die
gruenlackierte Kutsche,die von einem Pony gezogen wurde oder an die Palmersgeschenkmuenz-
en,die ebenfalls das typische Gruen hatten/haben.

Vor vielen Jahren wurde die Tabakwerbung an den Formel 1 Autos verboten.

Trotzdem sind die Tabakkonzerne nach wie vor in der Formel 1 praesent.

Das farbliche Corporate Identity entschluesselt die Marke Marlboro,Camel oder Lucky Strike.
Red Bull muesste erst gar nicht namentlich an ihren Boliden genannt werden.Alleine die Lack-
ierung sagt alles ueber das Erzeugnis des Sponsors.

Jock

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 03. Juli 2019, 08:52:50
Ascot in Wien

Ascot - das ist Elite.Ein Treffpunkt fuer die Koeniglichen,Adligen,Reichen,Wichtigen und einigen
Schoenen.

Jedoch Ascot ist weit,ist teuer und die Tickets sind rar,wenn man nicht rechtzeitig bestellt.

Ist die Krieau vielleicht eine Alternative ?

Auch Wien hat eine lange Tradition beim Pferdesport.Schon Mitte/Ende des 18.Jhd.fanden die
ersten Pferderennen statt.Fuersten,Grafen und ungarische Magnaten stellten ihre Pferde an den
Start,wetten hohe Summen,schluerften Sekt und nahmen den Kaviar gleich suppenloeffelweise
zu sich.

Doch dann kam eine laengere Durststrecke auf,die sich bis Mitte des 19.Jhd.erstreckte,bevor
sich von einer Renaissance abgeloest wurde.
Die Bahnen wurden erneuert,Tribuenen errrichtet und bis zu 40.000 Zuschauer kamen an
den Renntagen sowohl in die Krieau als auch in die Freudenau.Sogar eine eigene Strassenbahn-
linie wurde eingerichtet,die die Massen transportierte.

Die Hautevolee war fein herausgeputzt,Herren im Gehrock mit Zylinder,Damen mit Hueten und
Handschuhen,sowie die unvermeidlichen Sonnenschirme.

Es sind jetzt auch schon wieder fast 60 Jahre vergangen,als es mich juckte,einmal in die Welt
der Eliten hineinzuschnuppern und begab mich eines sonntags zu einem Pferderennen in die
Krieau.

Ich hatte das Bild von Ascot vor Augen und legte daher auf grossen Wert auf die Kleidung.Mangels
eines Cuts und Zylinger,nahm ich einen grauen Anzug,weisses Hemd,passender Krawatte zu den
auf Hochglanz polierten Schuhen.

Diese wurden in dem Moment,als ich die Anlage betrat,dreckig.Erschrocken besah ich das Malheur,
doch meine Bedenknisse verflogen,als ich die Schuhe der anderen Besucher sah.Sie alle waren
dreckig,denn es war fast unmoeglich den Pfuetzen auszuweichen.

Hatte ich Adlige,Reiche und Schoene erwartet,musste ich meine Erwartungen herunterschrauben.

Von den ca. 300 Besuchern auf der Anlage waren gut 80 % jenseits des Renteneintrittsalter.

Die stolzen ungarischen Magnaten waren einer Besucherschicht gewichen,die man nur unschwer
als Angehoerige der Roma und Sinti ausmachen konnte.
Sie steckten in zerknitterten Anzuegen und wenn sie den Mund oeffneten,blitzen goldene Zahn-
prothesen.Deren Begleiterinnen bevorzugten bunte Roecke und auffallend grosse Ohrringe.

Aber diese Maenner,die grueppchenweise zusammenstanden,waren die Experten.In der Hand
hielten sie lange Listen,wo die Leistungen der Pferde verzeichnet waren und worauf zu wetten
ist.
Waren sie sich in ihrem Urteil nicht sicher,so zogen sie uralte Maenner zu Rate,deren Lebensauf-
gabe sie darin sahen,ihrem Rheuma nicht achtend,in Allerherrgottsfrueh hinter Bueschen versteckt,
im taufrischen Gras die Morgenarbeit der Pferde zu beobachten.

Gegen ein kleines Trinkgeld gaben sie ihre Einschaetzungen preis und investierten dieses in ein
Achterl Wein.

Auch mich packte das Wettfieber.Mangels tieferer Kenntnis von Pferd suchte ich einfach die gut-
klingenden weiblichen Namen und setzte darauf auf Sieg.

Nur,es waren alles Nieten und ich sah mich gezwungen meine Einstellung zur Weiblichkeit neu
zu justieren.

Wenigstens bei Adel hatte ich ein Erfolgserlebnis.Einer Angehoerigen eines uralten Geschlechts
konnte ich die Ohren kraulen,bis sie mir die Hand abschleckte.
Es war eine wunderschoene Boxerhuendin,die den edlen Namen "Dascha von der Echsenschlucht"
trug.

Kulinarisch war es auch bescheiden.Gut,die Frankfurter wurden mit suessen oder scharfen Senf
angeboten.Die Schnitzelsemmeln konnte man nur dann essen,wenn man den gummiartigen Ag-
gregatzustand der Semmel ausser Acht liess.
Das Getraenkeangebot erschoepfte sich auf Bier,Wein,Traubisoda und Cola.

Was ich dem Rennveranstalter noch heute hoch anrechne,ist der pietaetsvolle Umgang mit den
Pferdchen.
Auf der ganzen Anlage wurde kein einziger Pferdeleberkaese verkauft.

Jock






Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 11. Juli 2019, 19:03:29
Der Brief kam aus Wien.

Meine Frau nahm das Poststueck vom Brieftraeger entgegen und brachte es zu meinem
"Arbeitsplatz ".

Handschriftlich stand da ( frei uebersetzt)

An Seine Durchlaucht Jock von Jockstein und dann die Adresse.

Der Inhalt des Schreibens zeichnete sich durch eine ausgepraegte,klare Handschrift aus
und bedankte sich fuer eine Kondolenz anlaesslich eines Todesfalles.

Im selben Moment war ich beschaemt,denn ich hatte mein Beileidsschreiben mittels E-Mail
versendet und hatte mir nicht die Muehe genommen,mich hinzusetzen und ein paarZeilen zu
verfassen.

Dann ueberlegte ich,wann habe ich zum letzten Mal einen handschriftlichen Brief erhalten.

Ich musste lange Jahre zurueckgehen,dann erinnerte ich mich,dass vor 60 Jahren mir eine
Freundin schriftlich den Laufpass gegeben hat.

Langsam kamen handschriftliche Briefe aus der Mode.Man kommunizierte ab dann per Telefon
jetzt mit E-Mails und deren Abarten.

Das Einzige,wo man noch handschriftliche Mitteilungen bekam,waren die Glueckwunschkarten
zum Geburtstag,Ostern oder Weihnachten.
Aber auch diese werden immer seltener.

Aehnlich spaerliche Mitteilungen findet man auch auf Ansichtskarten aus dem Urlaub.

Viel Gruesse aus .... steht da und dann noch Hans und Grete,damit man weiss,wer im Urlaub
an die Zuhausegebliebenen denkt.

Einmal bekam ich eine Ansichtskarte,die den ueberfuellten Strand von Lignano zeigte.So in der
Mitte der Ansicht,war mit Kugelschreiber ein Pfeil eingezeichnet,wo daneben stand :"Wir sind
hier ".

Trotz Verwendung einer grossen Lupe,konnte ich die Gruessenden nicht ausfindig machen.

Da offensichtlich die Kommunikation per handschriftliche Briefe im Aussterben ist,werde ich
den eben erhaltenen,wie eine seltene Kostbarkeit hueten.

Ja,und vielleicht beginne ich auch wieder handschriftliche Briefe zu versenden.

Als einer der Ersten,die einen Brief von mir bekommen,ist der Herr Bundespraesident Dr.VdB.

Ich werde darin festhalten,dass mir seine Amtsfuehrung sehr beeindruckt und dass er sich
nicht graemen soll,wenn jemand,der seltsame Hosen traegt,ihn als halbaffigen Gruenen be-
zeichnet.

Jock

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: franzi am 12. Juli 2019, 04:36:29
Schreibe zwar ungern in deinem Tagebuch OT, aber im diesem Fall doch.
a) Geschmaecker ueber Hosenmode sind Ansichtssache
b) Die seltsamen Hosen werden diesen gruenen Affen nicht interessieren.
c) Mode ist hauptsaechlich Frauensache. Und mit Weibern hat er ja schon in seiner Gruenen Partei schlechte Erfahrungen gemacht, indem er sich nicht gegen diese durchsetzen konnte.
d) Als Oesterreicher mit Migrationshintergrund seiner Eltern ist er ein Vaterlandsverraeter, der nicht davon abschreckt, Patrioten zu diskriminieren, welche die Goldstueckchenflut beenden wollten.
Empfehle dir, das von @schiene eingestellte Video zu begutachten.

https://www.facebook.com/145871682695048/posts/429736124308601/

Genau solche will der von dir geschaetzte Pseudooesterreicher noch mehr in unserem bis jetzt noch einigermassen lebenswerten Lande haben.

fr

Kannst einen Mod ersuchen, diesen Beitrag in den Saloon zu verschieben
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: malakor am 12. Juli 2019, 04:56:55
Schreibt auch mal jemand ueber Innsbruck und Graz  ?
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: franzi am 12. Juli 2019, 05:37:49
Nochmals OT (vielleicht daher verschieben)

Hier wurde Innsbrucks Immigranteneinfall thematisiert.

http://forum.thailandtip.info/index.php?topic=10341.msg1150155#msg1150155
 (http://forum.thailandtip.info/index.php?topic=10341.msg1150155#msg1150155)
Und da ueber Ibk und Umgebung (Politiklos)

http://forum.thailandtip.info/index.php?topic=10341.msg1210855#msg1210855 (http://forum.thailandtip.info/index.php?topic=10341.msg1210855#msg1210855)

fr
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Bruno99 am 12. Juli 2019, 09:10:49
Ja,und vielleicht beginne ich auch wieder handschriftliche Briefe zu versenden.

Wer weiss, ob du dich damit unsterblich machst, Voraussetzung ist aber, du schreibst auf Papyrus:

https://www.20min.ch/schweiz/basel/story/-Schick-mir-auch-die-Fischsosse--15977701
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 12. Juli 2019, 10:03:24
Was zeichnet einen Tiroler aus ?

Zunaechst die vorgetaeuschte sexuelle Potenz,dann die ausgepraegte Fremdenfeind-
lichkeit,speziell gegen die Wiener und die uebertriebene Einhaltung der Keuschheit.

Die vorgetaeuschte sexuelle Potenz manifestiert sich an den Hosen.Die Lederne hat
riesige Latzen,die mehr versprechen,als sie je halten koennen.
Das lockere Etwas an der Huefte des @franzis hat wohl den Karl Lagerfeld inspiriert,
den bekannten Satz in die Welt zu setzen.

Die Fremdenfeindlichkeit war in den 70er Jahren taeglich merkbar.Alles was oestlich
von Tirol war,war Ausland und mit entsprechendem Misstrauen zu begegnen.
Waehrend man die Salzburger ,Oberoesterreicher und auch Niederoesterreicher gerade
noch als Menschen akzeptieren konnte,war Wien und die Wiener Feindesland und von
Untermenschen besiedelt.
Wehe du fuhrst mit einem Kennzeichen aus Wien in das Heilige Land.

Die Tiroler damals,hatten wenig Hemmungen,sich als "Vaterlandverraeter" zu geben.

Die Speisekarten waren in DM ausgezeichnet und hatte man keine DM,wurde mit atem-
beraubenden Kurs auf Schillinge umgerechnet.
In Innsbruck existiert das monumentale Grabmal des Kaisers Maximilian I,bewacht von
den "Schwarzen Mander".
Aber nicht einmal der fuehlte sich in Tirol wohl und liess anderswo begraben.

Trotzdem es heisst,ein Tiroler ist nur der,der am heiligen Boden Tirols geboren wurde,
gab und gibt es einzelne Persoenlichkeiten,die nicht der Voraussetzung ensprachen,aber
bei den Tirolern hohes Ansehen oder besondere Beliebtheit erfahren haben.

Der Oberoesterreicher Herwig van Staa wurde sogar Landeshauptmann,vielleicht auch
deshalb,weil er 2004 bereits fuer die Festsetzung von straffaellig gewordene Asylanten
eintrat und den Herrn Aussenminister Fischer als Schwein bezeichnete.

Ein besonderer Fall war Herr Waldemar Graciano,auch genannt Jacare.

Man konnte ihn schwer als "stark Pigmentierten" uebersehen,also als "Murl".
In Innsbruck betrieb er ein Schallplattengeschaeft und war mit einer waschechten Tiroler-
in verheiratet.
Das hinderte die Tiroler nicht,ihn freundlich zu begruessen,wenn sie ihn trafen.

Mit der uebertriebenen Keuschheit hatte ich so meine Schwierigkeiten.

Meine Frau machte damals Einschulungen an einer neuen Generation von Buchungsautomaten,
die die Firma Olivetti vertrieb.
Deswegen war sie in ganz Oesterreich unterwegs und musste unter der Woche an ihren
Einsatzorten uebernachten.

In Tirol war es schwierig,fuer sie als alleinreisende Frau,ein Zimmer zu bekommen.
Frug sie nach einem Zimmer,gab es stets die Gegenfrage,wie lange bleiben Sie ?

War die Antwort,eine Nacht,war das Hotel leider vollstaendig ausgebucht.

Einmal,als meine Frau in Tirol mit ihrer Einschulung fertig war,wollten wir ueber den Brenner-
pass nach Italien ans Meer fahren.

Ich fuhr mit dem Zug nach,trafen uns in Kufstein und fuhren dann Richtung Italien.Da 
schon die Dunkelheit einbrach,beschlossen wir nochmals im Heiligen Land Tirol zu ueber-
nachten.

Das kleine Gasthaus in einem kleinen Ort,abseits der Autobahn versuchten wir unser Glueck.

Die Wirtin gab uns zwei Zimmerschluessel.Wir mussten erst mittels unserer Reisepaesse glaub-
haft machen,dass wir schon lange verheiratet sind und auch zwei Kinder haben.
Erst dann durften wir in einem Zimmer uebernachten.

Spaeter war ich oftmals geschaeftlich in Innsbruck und ich muss sagen,obwohl Innsbruck eine
wunderschoene Stadt mit prachtvoller Kulisse ist,war ich froh,wieder gegen Osten abzureisen.

Da war/ist Graz ganz anders.

Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: franzi am 12. Juli 2019, 14:59:16
Jetzt hasts den Tirolern aber gegeben  :D. Und ich kann dir nicht mal widersprechen  :'(.
Etwas hat sich inzwischen geaendert: Die Tiroler sind nicht mehr heilig, sondern scheinheilig und die Wiener sind nicht mehr Feindesland, sondern nur mehr ein Wasserkopf (in A).

fr
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 14. Juli 2019, 17:16:01
Die Operndiva und die weisse Maus

Die Operndiva,namens Ljuba Welitsch war in den 50 ger die Jahrhundertstimme,
stehend gefeiert,wenn sie in den Opernhaeuser von Mailand bis New York,die "Sa-
lome" gab.

Auch in Wien war sie an der Oper engagiert und bewohnte eine elegante Stadt-
wohnung Naehe des Rathausplatzes.

Als sie mit ihrem Rover mit dem Kennzeichen W 4.907 an einer roten Ampel wartete,
lachte sie ein Streifenpolizist an und sie laechelte zurueck.

Es dauerte nicht lange,und der 28 jaehrige Polizist stand vor ihrer Wohnungstuere.
Ihre Adresse fand in der Zulassungskartei,in die er illegal Einsicht nahm.

Aus dem Flirt wurde eine Liebschaft und 1956 heiratete die 43 jaehrige Diva den Poli-
zisten.Aus Frau Welitsch wurde eine Frau Schmalvogel.
Das Paar bezog eine noble Villa in Doebling und verkehrte in den "besseren Kreisen"

Das war eine Sensation.Tage-und wochenlang berichtete die Presse und die Wiener
nahmen regen Anteil daran.

Doch bald schon zogen dunkle Wolken bei Frau und Herrn Schmalvogel auf.

Man stritt sich ums Geld und dann kam noch Eifersucht ins Spiel.

Nach der Heirat blieb Herr Schmalvogel weiterhin bei der Polizei,wo er knappe 3.000
Schillinge verdiente und Frau Welitsch gastierte,wie gewohnt,auf den Weltbuehnen und
strich 5 stellige Gagen pro Auftritt ein.

Da es Herrn Schmalvogel nicht moeglich war,nach dem Grundsatz,der da lautet :" Haupt-
sache ich bin gesund und meine Frau hat eine Arbeit",zu leben,zog er aus und nahm
sich eine kleine Zimmer,Kueche,Kabinett- Wohnung in Favoriten.

Irgendwann liess man sich scheiden und ging getrennte Wege.

Frau Welitsch ruht heute in einem Ehrengrab der Stadt Wien.Herr Schmalvogel jedoch
verschwand in den Weiten der Geschichte und kam in Vergessenheit,so dass niemand genau
sagen kann,ob er noch lebt.

Diese Begebenheit fiel mir ein,als ich gestern Serena Williams in Wimbledon sah.

Bei der Ueberreichung des Trophaeentellers,schwenkte auch die Kamera zu ihrem Gemahl,
der neben dem korperlichen Monument seiner Frau sehr zierlich wirkte.

Nur,glaube ich,er ist sehr clever und wird kaum in die Verlegenheit kommen,in eine Zimmer,
Kueche,Kabinett-Wohnung zu uebersiedeln.

Jock

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 19. Juli 2019, 07:57:42
Hockenstad in Wien

Der Winter 1928/29 war ein strenger Herrscher. Seit anfangs November lag ueber Oester-
reich eine hohe Schneedecke und die Donau war von Hainburg bis in die Wachau mit einer
bis zu 50 cm Eisschicht zugefroren.

Die Temperaturen lagen ueber Wochen bei 26 Grad unter Null und alle froren,denn Heizmittel
waren teuer und rar.
Obwohl es verboten war,fuhren die Wiener in den Wienerwald und holzten ab,was ging.

Dazu kam noch eine allgemeine Angst vor der Arbeitslosigkeit,die man als Schande empfunden
hat.(1980 +  war Arbeitslosigkeit keine Schande mehr,sondern Berufsstand)

Wien zaehlte 180.000 Arbeitslose,die noch Arbeitslosengeld erhielten und nochmals an die
90.000 die keine Arbeit hatten und bereits ausgesteuert und angewiesen waren, das Notwendig-
ste von der oeffentlichen und privaten Fuersorge zu bekommen.

Die rund 270.000 Arbeitslosen sehen fuer den ersten Blick fuer eine Millionenstadt nicht all-
zuviel aus,bedenkt man aber,dass es ohnehin ueblich war,dass nur der Familienvorstand
fuer das Einkommen alleine zustaendig,die Frau nicht berufstaetig war,weil sie den Haushalt
versorgte und zahlreiche Kinder aufzog und zusaetzlich das "Doppelverdienergesetz" galt,
kann man ermessen,dass von 270.000 arbeitslose Menschen mindestens 700.000 Individuen
betroffen waren,die hungerten und froren.

Oftmals wurde die Entlassungen vor der Familie verschwiegen.Man verliess wie gewohnt in
der Fruehe die Wohnung und versuchte sich als Tagesloehner.

In den Strassen war es kein ungewoehliches Bild,wenn da wo ein Mann stand,der ein Papp-
kartonschild hielt,worauf stand :" Bin Ingenieur - Mache alles "

Verschaerfend waren die politischen Gegensaetze - hier die Regierung Ignanz Seipel,der
mit harter Hand einen austeritaetischen Kurs fuhr und die Sozialdemokratie bekaempfte und
auf der anderen Seite die Sozialdemokraten selbst.

Die Wunden,die dabei geschlagen wurde,drueckten sich im "Schattendorfer Schandurteil"
mit nachfolgenden Brand des Justizpalastes aus und fanden mit dem "Buergerkrieg"  1934
ihren Hoehepunkt.

Um die grassierende Arbeitslosigkeit zu bekaempfen,legte die Stadt Wien ein staedtisches Wohn-
bauprogramm auf. 30.000 Wohnungen sollten in kurzer Zeit errichtet werden und dann nochmals
30.000.
Der beruehmte Karl-Marx - Hof entstand so in den Jahren 1927 - 1934.

Die Architektur dieser "Hoefe" waren den sozialen Umstaenden geschuldet.Trutzburgenartig
und leicht zu verteidigen.Trotzdem,fuer die damalige Zeit,Wohnkomfort vom Feinsten.

Die Arbeitslosenrate blieb auch weiterhin hoch.Bis auf 1942,wo in Wien ein historischer Tief-
punkt erreicht wurde. In diesem Jahr waren nur 599 (fuenfhundertneunundneunzig) als Ar -
beitslose gemeldet.(Es war nicht alles schlecht,unterm Adolf)

Das "Doppelverdienergesetz" sollte verhindern,dass Ehemann und Ehefrau gleichzeitig ein
Beschaeftigungsverhaeltnis hatten und wollte damit erreichen,dass die vorhandene Arbeit
sich auf mehrere Familien verteilt.

Auch in Deutschland gab es ein aehnliches Gesetz.Bis 1958 war es in kraft und konnte be-
wirken,dass selbst Beamtinnen gekuendigt werden,wenn der Ehemann ein Beschaeftigungs-
verhaeltnis eingeht.

Allerdings 1958 war das Wirtschaftswunderland in voller Bluete,man brauchte jede Arbeits-
kraft und wurde daher nicht mehr vollzogen und spater abgeschafft.

Jock

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 24. Juli 2019, 09:28:44
Apothekerpreise

Damit verbindet man,dass eine Ware zu einem extrem hohen Preis angeboten wird.

Ausserdem weiss die Bevoelkerung,dass sich Apotheker durch die Apothekerpreise eine
goldene Nase vedienen.

Und tatsaechlich kenne ich eine Apothekterfamilie in einer kleinen Stadt,deren Besitzer
alle 2 Jahre seinen Mercedes abgibt um ein neueres Modell anzuschaffen.Auch die Frau
des Apothekers geht nicht,ungestylt und nach neuerster Mode gekleidet,ausser Haus.

Und erst die Villa !

Es kommt auesserst selten vor,dass in den Insolvenzanzeigen eine Apotheke angefuehrt
wird.

Man kann meinen,hat man eine Apotheke,ist es so,wie wenn man sich sein Geld selbst
druckt.Nur Vater Staat schafft das Kunststueck,eine Apotheke defizitaer zu fuehren.

Die Regierenden in der Monarchie wollten lange und moeglichst gesund leben.Bei Un -
paesslichkeiten oder Krankheiten sollten schnell und sicher entsprechende Medikamente
zu Verfuegung stehen.

Daher erwarb schon Maria Theresia ein eigene Apotheke,die nach einigen Uebersiedlungen
und Unbenennungen,als Alte Hofapotheke Naehe der kaiserlich-koeniglichen Wohnstaette
ihre Pforte oeffnete.

1816 beschaeftigte der Direktor dieser Apotheke 21 Mitarbeiter,12 Gehilfen und 9 Laboranten.

Spaeter,unter Kaiser Franz Josef I,wurden Filialen gegruendet,wie in Laxenburg,Schoenbrunn,
Bad Ischl oder Budapest.

Bei Ende der Monarchie wurden,bis auf die Apotheken in Schoenbrunn und der Alten Hofapotheke,
alle anderen entweder in private Haende verkauft oder geschlossen.

Haette man doch auch gleich die Apotheke in Schoenbrunn geschlossen.

So mussten seit 1919 bis 1976 duzende Finanzminister betruebt feststellen,dass all die Jahre
ordenliche Defizite eingefahren worden sind.Kein einziges Jahr war dabei,wo zumindest eine
Schwarze Null erwirtschaftet werden konnte.

Das ist,wenn man sich die Ertragslagen aller anderen Apotheken ansieht,hohe Staatskunst.

1976 nahm man sich ein Herz und schloss die Apothekte.Die Raeumlichkeiten werden teils
vermietet oder fanden eine andere Verwendung.

Nur die Alte Hofapotheke bestand noch bis 1991 und hatte das Privileg,bei oeffentlichen Impf-
aktionen,die entsprechenden Praeparate zu liefern.

Dann schoss man sich ins Knie,indem man bei der Ausschreibung einer weiteren Serie,die
Preise so nach oben kalkulierte,das man dass Privileg verlor und in Folge auch die Apotheke
defizitaer wurde und geschlossen werden musste.

Wenn das Schule macht und Vater Staat seine defizitaeren Einrichtungen schliesst,schmeckt
den Lipizzanerhengsten das Futter nicht mehr.
Und die Bereiter raufen sich die Haare und fragen sich,wie sie denn mit weniger als 10.000
pro Monat ihr Dasein fristen werden.

Jock

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Arthur1368 am 25. Juli 2019, 11:46:48
Lieber Jock!
Wenn man mit einem Wort Deine Geschichten die Du hier zum Besten gibt's beschreiben müsste, da wär das GENIAL 
Ich lebe jetzt schon über 50 Jahre da und lerne immer noch dazu.
Ich weiß ja nicht ob das hier im Forum verpönt ist aber mia is wuaschd

Danke

MfG
Arthur
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 27. Juli 2019, 08:57:04
Sportstadt Wien - Es lebe der Zentralfriedhof


Frueher war Wien eine Sportstadt.

Das Praterstadion fasste 100.000 Zuseher- jetzt nach Rueckbauten 60.000.
Die Flaeche des Eislaufvereines ist im Auge eines Bauspekulanten.
Die Skisprungschanze am Himmelhof ist schon lange abgerissen.
Der "Skizirkus" gastiert seit 1986 nicht mehr auf der Hohe Wand Wiese.Seit 2017 ist
der Skilift eingestellt,wegen des Klimawandels.
Die Bebauungsplaene fuer die Trabrennanlage in der Krieau liegen schon geraumer Zeit
in den Schubladen.

Seit Jahrzehnte keine Boxgroessen,wie Hans Orsolics,keine beruehmten Ballesterer,
wie Ernst Happel u.s.w.

Doch jetzt ein Schimmer der Hoffnung.

Am Zentralfriedhof darf,ja soll sogar gejoggt werden.

2 ausgeschilderte Routen,eine 2 Km und eine 5 Km lange Strecke bieten sich zum Laufen
an.
Der Jogger passiert Graeber,ueberholt Leichenbegraebnisse und kann sogar,abseits der
Routen gekonnt ueber Gruefte und damit ueber Saerge springen.Sich anhaltend an den
Grabsteinen,auskeuchend wieder zu Atmen kommen.

Abschliessend,bei Einkehr in die friedhofseigene Gaststaette,kann der Sportler die ein-
setzende Dehydrierung wieder ausgleichen und dabei einen Happen zu sich nehmen.

Plant man vielleicht auch noch eine Huepfburg fuer Kinder ?

Nur muss das unbedingt auf einem Friedshofsareal sein ?

Mag sein,dass christliche Glaeubige,den Friedhofsordnungen und Ritualen offener als,
z.B. juedischen Glaeubige gegenueberstehen,aber ein piaetetsvolles Verhalten ist nie
verkehrt.

Den juedischen Glaeubigen dreht es den Magen um.Der juedische Totenkult ist be -
sonders streng.Man darf sich am Friedhof nur mit bedeckten Kopf aufhalten,keine Nahr-
ung zu sich nehmen und sich nur gemessen bewegen.

Die Stadtverwaltung sollte,mit Hinblick auf die Reverenz fuer Verstorbene,den Unsinn
wieder abstellen.

Jock




Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 30. Juli 2019, 08:20:52
Die Polizei und ihr Fuhrpark


Anno Domini 1955,irgendwann bei Nacht in Wien

Anton 1 an Gustav 2 - bitte kommen !

Gustav 2 an Anton 1 - hier Gustav 2 - wos gibts ?

Anton 1 an Gustav 2 - huarch zua ! Mia miassn in die Simmeringer Hauptstrossn,da Fleisch-
                                 hauer brennt.Kummts a ?

Gustav 2 an Anton 1 - In Urdnung,mia kumman !

Das waren die ersten Funksprueche,die von der Polizei in Wien,zwischen den,mit neuen
Funkgeraeten ausgeruesteten VW - Kaefern ausgetauscht wurden.

1955 waren es 6 Fahrzeuge mit Funkausruestung,Mitte 1956 schon 9 und Ende 1956 ganze
16 Stueck.

Als man 1958 die Kaefer mit Blaulicht ausstattete und eine beleuchtbare Vorrichtung an die
Fahrzeuge anbrachte,die kundtat,dass es sich hierbei um ein Polizeifahrzeug handelt,war
man sich sicher,die Kriminalitaet in Wien bald auszurotten.

Die Funkfrequenz war in ganz Wien bekannt,und alle die wollten,konnten den Funkverkehr
mitverfolgen.

Nur eine kleine Adaption beim normalen Radio war notwendig.Zeitungsredaktionen jedoch
hatten Profiempfaenger,damit sie am Laufenden blieben.
Es war zwar verboten den Polizeifunk abzuhoeren,aber was soll's.Vor allem bei Nacht,war
der Empfang fast stoerungsfrei.

Nachdem alle dunkelgruen lackierten VW- Kaefer mit Funk ausgeruestet waren,bekamen sie
als Rufkennung maennliche Vornamen. Von Anton bis Viktor.

Nie wurden weibliche Namen vergeben.Das macht Sinn,denn das Materalistische verbindet
man eher mit Verbrechensbekaempfung als wenn,Chantal 1 mit Susi 2 in Verbindung tritt.

Wenn Chantal 1 mit Susi 2 kommuniziert,kommt man leicht auf den Gedanken,dass weniger
ein Verbrechen abgewendet werden soll,sondern es sich um die Entraetselung eines kom-
plizierten Strickmuster handelt.

Mit der Zeit stellte sich heraus,dass der 34 PS starke Kaefer,besetzt mit 2 uebergewichtigen
Polizisten,bergauf,einem aufgemotzten BMW das Nachsehen hat.

Man ruestete daher auf und um.

Die 22 PS starken Puch DL wurden aussortiert,dafuer kamen im Laufe der Zeit VW- Golf,Opel-
Kadett und Ford Taunus hinzu.Nach und nach verschwand auch der Polizeikaefer aus dem Stras-
senbild.

Im Fuhrpark der Polizei waren neben Mannschaftswagen,die die offenen Lastwagen abloesten,
und Gruene Minnas auch Motorraeder im Einsatz.

Im Volksmund hiessen sie "Weisse Maeuse".Besonders war unter den Polizisten Modelle der Edel-
schmiede " Harley" gefragt.
Die Harley's gaben schon was her.Man begleitete Staatsoeberhaeupter,die zu Besuch da waren
und man konnte auch weltberuehmte Opernsaengerinnen becircen.

Daher waren die 2-Raeder,die zu 3-Raedern umgebaut wurden und als Beiwagenmaschinen im
Strassenbild auffielen,weniger gefragt.

Heute ist die Polizei automaessig gut ausgestattet,alle Polizeistationen haben moderne Einsatz-
fahrzeuge,mitunter sogar Mercedes und Porsche.

Und doch ist ein Tropfen Wermut im Wein !

Die Polizei in Dubai faehrt naemlich Ferrari,Masserati und Lamborghini Aventador.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Bruno99 am 30. Juli 2019, 08:44:08
Ein Verschreiber ist so schnell mal passiert wie ein Versprecher, eines der besagten, grossartigen Fahrzeuge nennt sich Aventador
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 30. Juli 2019, 09:16:53
@Bruno 99

Danke,vielen Dank !

Ja,so ein Verschreiber ist wirklich peinlich.

Du wirst es ja selber so empfunden haben,als du draufkamst,dass du erst kuerzlich,
den Namen eines werten Kollegen falsch geschrieben hast.

Aber hoeflich wie wir sind,sind wir nicht darauf eingegangen.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: malakor am 30. Juli 2019, 09:23:41
@Bruno 99

Danke,vielen Dank !

Ja,so ein Verschreiber ist wirklich peinlich.

Du wirst es ja selber so empfunden haben,als du draufkamst,dass du erst kuerzlich,
den Namen eines werten Kollegen falsch geschrieben hast.

Aber hoeflich wie wir sind,sind wir nicht darauf eingegangen.

Jock

 :] }}
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Pladib am 30. Juli 2019, 10:25:54
Schon wieder "big stalking day"?
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 31. Juli 2019, 21:54:18
Die Reichsbruecke in Wien

Nachdem das Hochwasser der Donau 1863 bis zu den Altarstufen des Stephansdoms ange-
stiegen war,musste man das Projekt "Donauregulierung" angehen.

Um jedoch an das andere Ufer zu gelangen,musste eine Bruecke ueber den Strom er-
richtet werden.
Die Planungen wurden 1868 gestartet und ein paar Jahre spaeter war das Bauwerk
fertig.Es war eine Stahlwerkskonstruktion,die mit viel Trara 1876 unter Teilnahme hoher
Wuerdentraeger eroeffnet wurde und auf den Namen "Kronprinz - Rudolf " getauft worden
ist.

Der war aber gar nicht beim Festakt zugegen und auch bei der Bevoelkerung hielt sich die
Euphorie in Grenzen.
Das Passieren der Bruecke war kostenpflichtig.Jedes Fuhrwerk hatte einen Obolus zu ent-
richten,aber auch Fussgeher wurden zur Kasse gebeten.

Ab 1889 nachdem der Kronprinz aus dem Leben schied,tauften die Wiener die Bruecke in
"Selbstmoerder-Bruecke" um.

Nach dem 1.Weltkrieg und Abschaffungs des Adels,musste auch ein neuer Name fuer die
Bruecke gefunden werden.Man einigte sich auf "Reichsbruecke" und dieser Name hatte bis
1946 Bestand.

Mit Mueh und Not ueberstand,die mittlerweile marode Bruecke,den Eisstoss nach dem Jahr-
hundertwinter 1928/29.

Wieder wurden Plaene entwickelt eine neue Bruecke zu bauen.Man entschloss sich fuer
eine"Haengebruecke" auch Kettenbruecke genannt.
Die Techniker,die die Planungen begleiteten,gerieten sich in die Haare,bezueglich der Funda-
mente,worauf ein Professor der Technischen Hochschule und seine Frau sich ihr Leben nahmen.

Wieder wurde die Eroeffnung mit viel Trara begleitet.Hohe Wuerdentraeger schwangen An-
sprachen,die Musik spielte,ein eigenes Musikstueck wurde komponiert,Sonderbriefmarken wurden
aufgelegt u.s.w.

Der Name "Reichsbruecke" blieb,obwohl viele es gerne gesehen haetten,dass die Bruecke auf
"Engelbert Dollfuss" umgenannt wird.
Auch die Nazis blieben beim Namen. "Reichsbruecke" ist doch eine Assoziation mit dem "Tausend-
jaehrigen Reich" nicht unerwuenscht.

Der Name Reichsbruecke hatte Bestand bis zum 10.April 1946.Ab 11.April 1946 wurde er auf
"Bruecke der Roten Armee" geaendert.Als "Dank" fuer die Befreiung Wiens von der NS -Herr-
schaft.

Der Dank dauerte bis 1955 an,dann,nachdem die Sowjets als Besatzungsmacht abgezogen waren,
taufte man wieder auf "Reichsbruecke" um.

Als am 1.August 1976 die Bruecke einstuerzte,mussten die Stadtvaeter an einen Neubau der
Bruecke denken.
Zuvor hatten sie allerdings Muhe,den zuruecktretenwollenden Buergermeister von seinem Vor-
haben abzubringen und opferten lieber den zustaendigen Baustadtrat.Der war gar nicht leicht
zufinden.Erst Tage spaeter fand man ihn am Fusse des Matterhorns,schlafend in einer Almen-
huette.

An der selben Stelle soll die neue Bruecke errichtet werden,das war bald klar.Es soll diesmal
eine Spannbetonbruecke werden,wo oben der Autoverkehr fliesst und in der unteren Etage die
U-Bahn verkehrt.

Kurzzeitig ging das Geruecht um,dass die neue Bruecke den Namen "Johann Nestroy"fuehren
soll,doch das blieb ein Geruecht.

Bruecken,Strassen und Plaetze wurden im Laufe der Zeit oftmals unbenannt.

Wer weiss heute noch wo sich der "Kaiserin Zita- Ring befand,wo der "Kaiser Karl- Ring. Und
will man zu einer Adresse am "18.November- Ring" ,verzweifelt der Taxifahrer.

Aus dem Rathausplatz wurde zwischen 1938 und 1945 der " Adolf Hitler - Platz"  und den"Dr.
Karl Lueger- Ring" gibt es auch nicht mehr.

Zur Zeit gibt es eine politische Diskussion ueber die geschredderten Festplatten aus dem
Bundeskanzleramt.Die OEVP liess einige Stuecke davon 3 x schreddern und seither raetselt
man,was so Geheimnisvolles enthalten war.

Man vermutet,dass auf den Festplatten Ueberlegungen,Korrespodenzen und Planungen ge-
speichert waren,die ganze Ringstrasse auf "Sebastian Kurz - Ring" umzunennen.

Jock







Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 02. August 2019, 09:39:46
Die Wanzenfabrik

Als Wien noch der Nabel der Monarchie war,zog es aus allen Landesteilen Zuzuegler an.

Ungarische Juden,die die Gabe hatten nach dir die Drehtuere zu betreten und vor dir her- auszukommen,Krowoden,Zigeuner,Slawen aus Istrien,Lombarden,Behm und auch einige
Tiroler.
Anlaesslich der Weltausstellung 1873 kamen 6.000 Sinti und Roma nach Wien und jeder
davon war ein ausgebildeter Taschendieb.

Jene die dauerhaft bleiben wollten,brachten ihre Gebraeuche und ihre Lebensgewohn-
heiten mit. Wien's Einwohner insgesamt,war ein Schmelztiegel der Kulturen.

Wien hatte damals fast 2 Mio Einwohner und waren eine Minderheit gegenueber ihren
Mitbewohnern,die der Nichtzoologe, Laeuse,Floehe,Motten und Wanzen nennt.

Ein Johann Zacherl ging nach seiner Ausbildung als Zinngiesser auf die Walz und kam
bis Tiflis.Dort gefiel es ihm,denn er konnte die Naechte durchschlafen,ohne von diesen
Quaelgeistern besonders belaestigt zu werden.

Er forschte ein bisschen nach und kam drauf,dass eine Chrysanthemenart,getrocknet und
zu Pulver vermahlen,ein ausgezeichnetes Insektizid ist.

Darauf begruendete er seine Geschaeftsidee und kehrte nach Wien zurueck,denn er wus-
ste,dass kaum ein Wiener ohne Stechen,Beissen und hinterher Kratzen durch die Nacht
kam.
 
Sein angebotenes Mittel,vertrieb er unter "Zacherlin"das in Flaeschchen abgefuellt,reis-
senden Absatz fand.Zudem war ein Teil seines Marketing,dass er kundtat,dass dieses
Mittel aus Persien stammt.
Auch der Bundestrainer Joachim Loew haette dieses Mittel gut gebrauchen koennen um
sich die telegene Wehr gegen einen unerwuenschten Mitbewohner zu ersparen.

Um das "Persische" abzurunden errichtete er eine Fabrik,die aeusserlich ihresgleichen in
Wien sucht.
Steht man vor der Fabrik,vermeint man in Marrakesch zu sein.Alle Stilelemente der maur-
ischen Baukultur finden sich wieder.Die Ornamente sind orientalisch,die Kuppel ist einer
Moschee in Isfahan nachempfunden und zwei Minarette ragen gegen den Himmel.

Extra angefertigte Fliesen in tuerkisener Farbe an der Fassade,wecken eine Ahnung von der
Schoenheit des Orients.
Trotz des Aussehens war das Gebaeude niemals als Gotteshaus gedacht und war immer "nur"
eine Gewerbeimmoblie.

Was die Wiener allerdings nicht daran hinderte,die Zacherl- Fabrik als "Wanzenfabrik" zu ver-
spotten.

Die Fertigstellung der Wanzenfabrik erlebte der Johann Zacherl nicht mehr,doch sein Sohn
fuehrte die Fabrik erfolgreich weiter und eroeffnete Filialen in Paris,London und sogar in New-
York.

Nach dem 1.Weltkrieg begannen die Geschaefte schlechter zu laufen.Eine neumodische Er-
scheinung,sich oefters zu Waschen als zu Ostern und Weihnachten und chemische Produkte
dezimierten die Tierchen dramatisch.

Eine zeitlang versuchte man mit der Uebersommerung der Pelze der hoeheren Damen sich
ueber Wasser zu halten,indem man diese mottensicher einlagerte und als das nicht mehr
reichte,erzeugte man Ski- Bindungen und Thermosflaschen.

1958 erlosch die Firma Zacherl und die Gebaeude standen jahrzehntelang leer.

Um die Jahrtausendwende versuchte ein Nachfahre des Firmengruenders,die Gebaeude und
das Areal zu beleben und veranstaltete Liederabende,Konzerte und Lesungen.

Bis halt ein Brieflein des Magistats kam,wo mitgeteilt wurde,dass man eine Konzession braucht.
Um diese zu bekommen,waeren allerdings einige Millionen zu investieren.

Daraufhin versank die Zacherl - Fabrik wieder in einen Dornroeschenschlaf.

Jock





 
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 02. August 2019, 10:43:27

Das Gebäude:

(https://up.picr.de/33831639kx.jpg)


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Arthur1368 am 02. August 2019, 13:49:13
Eine kleine Anmerkung zum Reichsbrückeneinsturz (Ergänzung)

Der Bus dem damals beim Einsturz der Brücke im wahrsten Sinne des Wortes der Motor "abgesoffen" ist,
wurde geborgen und Instandgesetzt.

https://kurier.at/chronik/oesterreich/wiener-reichsbruecke-einsturz-jaehrt-sich-zum-40-mal/213.037.660

Er fuhr dann noch einige Zeit im regulären Liniendienst und ist jetzt im Wiener Tramwaymuseum ausgestellt.
Mir san Rechtscgreibfehler Wuascht ein wahrer Künstler braucht seine Freiheit.
Meine Lieblingstante wohnte damals in der Gro0feldsiedlung bin als Kind regelmäßig mit dem 25 er über die Brücke gefahren, hatte als Kind schon ein "Baucherl" vielleicht war das der Grund Überbelastung? {--
MfG
Arthur

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: rampo am 02. August 2019, 14:36:46

Mir san Rechtscgreibfehler Wuascht ein wahrer Künstler braucht seine Freiheit.

MfG
Arthur

Der war richtig gut .   {* {* {*

Willkommen  im TIP .

Nim dir was du  brauchst ,  das Koerbchen brauch ich noch .

(https://up.picr.de/36416348xj.jpg)


Fg.
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Arthur1368 am 02. August 2019, 16:40:55
Dankschön fürs Cash i weiß der Bauer  :D
Endlich jemand der Meinen Intellekt und nicht meinen Körper liebt.
Hoffe des "Busserl" schaffts bis in den Isaan. Bist Mein Held Ehrlich....

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 06. August 2019, 09:57:18
Von Kropferten,Kraetzerten,O'zwickten,Kretinen,Krispindeln und Depperten

Vor einiger Zeit lernte ich einen Arzt kennen.Er stamme aus Graz ab,sagte er bei der Vor-
stellung.
"Aha,ein Steirer"bemerkte ich und bekam die Antwort: "Nein,ein Grazer,denn das ist ein
Unterschied".

Jetzt erst verstehe ich,was er meint.

Graz ist die gemuetliche Hauptstadt der Steiermark,wo sich viele Staatsangestellte und
Offiziere der k.u.k. Monarchie ansiedelten,um ihre Pension zu geniessen.

Nur,bevor man Graz erreicht,musste man durch ein Horrorland fahren.

Ein englischer Diplomat,der auf der Durchreise war,meldete aufgeregt nach London,er habe
noch nie zuvor in seinem Leben derart entstellte Menschen gesehen.Kleinwuechsig seien
sie und haben einen Wasserkopf.Frauen muessen ihre Kroepfe ueber die Schulter heben,
damit sie ihre Kinder saeugen koennen.

Da die Kroepfe landesweit verbreitet waren,hatte die Stellungskommision fuer Rekruten zu
berichten,dass nur 9 % der Wehrpflichtigen 18 jaehrigen fuer den " Liniendienst" tauglich
seien.
Alle anderen haben Kraetze,sind O'zwickte,sind Kretinen oder sind schlicht zu Deppert.

Der hohe Prozentsatz an Untauglichen,zwang die Heeresleitung dazu,dass der Militaerdienst
in die Ueberlaenge gezogen werden musste,der bis 12 Jahren andauerte.

Damit waren die ehefaehigen Maenner dem Heiratsmarkt enzogen und die mannbaren junge
Frauen vor die Wahl gestellt,entweder als vertrocknete Jungfrau ihr Leben zu fristen,oder
einen Kraetzerten,O'zwickten oder Depperten zu heiraten.
Meist nahmen sie einen Depperten,denn die Krispindeln waren fuer die schwere Arbeit an den
Bauernhoefen zu schwach und einen Kropf hatten sie meist selber.

Der Kropf ( Struma) war ein der Steiermark weit verbreitet,als sich der Arzt Julius Wagner - Jau-
regg fuer diese Erkrankung interessierte.

Er verschrieb jodhaltige Tabletten einer englischen Firma und hatte Erfolg.Nach und nach be-
handelten auch niedergelassene Aerzte Patienten,die sie aus den Listen der Ortschaften fanden,
weil die Buergermeister verpflichtet waren,Kropferte und Debile darin zu fuehren.

Heute ist der Kropf kein grosses Thema mehr.Jodiziertes Salz und abwechslungsreichere Kost
fuehren genug Spurenelemente des Jods zu.Ausserdem gelingen Kropfoperationen fast immer
und die Narben einer solchen Operation werden mit einem Trachtenkropfband kaschiert.

Daher haette ich keine Bedenken,eine Miss Syria zu heiraten.Die Gefahr,eines Tages mit einer
Kropferten aufzuwachen,ist gleich Null.

Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 11. August 2019, 11:49:46
Das Schicksal des Milliardaers Epstein

Und,sprach Gustav von Epstein,ich brauche natuerlich auch Stallungen fuer 15 Pferde und
Theophil Hansen nickte dazu.

Theophil Hansen war der angesagteste Architekt seiner Zeit.Er erbaute das Parlament,die
Boerse und viele andere Prachtbauten.
Als er gleichzeitig 42 Baustellen zu betreuen hatte,warteten zwei Irrenwaerter diskret im
Hintergrund,damit sie eingreifen koennen,wenn eintritt,was befuerchtet wurde.

Mit Gustav von Epstein und Theophil Hansen sassen sich Bauherr und Architekt gegenueber
und berieten die Plaene fuer ein standesgemaesses Zuhause.

Gustav von Epstein hatte das Grundstueck am Ring,gleich neben dem Parlament zu einem
ungeheuren Preis gekauft,das selbst dem Erzherzog Ludwig-Viktor ( Bruder des Kaisers) zu
teuer war und zurueckzuckte.

Gustav von Epstein war Jude und Bankier und half der finanziell maroden Monarchie mit
Krediten aus,damit sie froehlich einen Krieg fuehren konnte und verzichtete dann und wann
auf die Rueckzahlung.

Sein Vater,Lazar Epstein legte den Grundstock fuer das Vermoegen.In Boehmen erfand er
ein neues Verfahren der Texildruckerei und der angeschlossene Grosshandel garantierte
ein grosses Einkommen.

Seinen Sohn,Gustav sandte er nach Wien um den Grosshandel zu leiten.Einige Jahre fuehrte
Gustav in Wien die Geschaefte,eroeffnete eine Wechselstube und verkaufte,nach dem Tod
von Lazar die Betriebe und wendete sich dem Geldgeschaeften zu.

Bald war er der zweitreichste Bankier,nach den Rothschilds und Direktor der Nationalbank.

Das Palais wurde prachtvoll.

Im Erdgeschoss war die Bank,die man auch durch einen unscheinbaren Seiteneingang be-
treten konnte.
Durch diese Tuere traten verarmte Buerger ein,die ohne jede weitere Sicherheiten anbieten
zu koennen,Geldbetraege bar auf die Hand ausbezahlt bekamen,damit sie vor dem Elend be-
wahrt werden.
An die 500.000 Gulden gelangen so jaehrlich zur Auszahlung,weit mehr als der Kaiser zur
Verfuegung stellte.

In der ersten Etage waren die Repraesentationsraeumlichkeiten.Der Ballsaal,die Salons waren
Treffpunkte der High Society,wo Dichterlesungen und Konzerte stattfanden.

Die zweite Etage ware die "Belle Etage".Die Privatraeumlichkeiten der Familie.
Vom Ring ausgesehen rechts das Herrenzimmer,das Privatbuero und die reichhaltige Bibliothek.
Der linke "Fluegel" das Boudoir der Hausherrin und die Raeumlichkeiten der Kinder.
Diese Etage war besonders kostbar ausgestattet.Spiegel,Fresken an der Decke und das Mobilar
war von ausgesuchter Schoenheit und Eleganz.

Im naechsten Geschoss waren die Raeumlichkeiten des Personals.

1873 titelten die Zeitungen: "Als er Wien verliess,war er Millionaer,als er kam war er ein Bettler".
Damit meinte man Gustav von Epstein und nicht etwa einen Kollegen,der nach Thailand zog.

Die Tragoedie begann mit der Weltwirtschaftskrise 1873,wo viele durch Spekulation ihr Hab,Gut
und Vermoegen verloren.
Die Epstein - Bank waere halbwegs gut durch die Zeit gekommen,wenn nur der Kassier der Bank
die Fingern aus der Blase gehalten haette.

Adolf Taussig (34 J) war der Name jenes Mannes,der eines Tages in der obersten Etage noch
hoeflich ein Dienstmaedchen gruesste,dann das Fenster oeffnete und sich auf die Lothringer -
strasse hinabstuerzte.
Zuvor hatte er sein Buero akkurat aufgeraeumt und in einem Abschiedsbrief um Entschuldigung
gebeten.

Taussig hatte ohne Wissen von Gustav Epstein mit Bankgeldern spekuliert,war kurz reich und
stand dann nach Platzen der Blase vor einem Desaster.

Gustav befand sich zu dieser Zeit in Italien,einerseits Kunstwerke zu kaufen,andererseits sein
Halsleiden zu kurieren.
Zurueckgekehrt versprach er,alle offene Verbindlichkeiten auszugleichen und musste dafuer
seine Barmittel aufwenden,die Bank verkaufen und sein Palais mit Hypotheken zupflastern.

Bis 1875 konnte er noch im Palais wohnen bleiben,doch nach dem Tod seines Sohnes zog die
Familie in eine kleinere Wohnung in der Naehe des Rathausplatzes um.
Nachdem er 1879 an Kehlkopfkrebs verstorben war,uebersiedelte seine Witwe mit den Toechtern
nach Budapest.
Die Toechter heirateten in weniger bekannten Familien ein,die aus dem Militaer- und Juristen -
kreisen stammten.

Daher verliert sich langsam die Spur der einst vermoegenden und einflussreichen Familie.

Das Palais kaufte eine englische Gasfirma,die in Wien ihr Unwesen trieb,war waehrend der
Besatzungszeit nach WK II.Sitz der sowjetischen Kommandatur.
Dass das Palais nicht gepluendert und vandaliert wurde,hat man einen kunstsinnigen Offizier
zu verdanken,der dies verhinderte.

Heute ist das Palais eine Dependance des Parlaments.

Mit Jeffrey Epstein,jenen amerikanischen Milliadaer,dem Unzucht mit Minderjaehrigen vorge-
worfen wird und jetzt tot in seiner Zelle aufgefunden wurde,hat die oesterreichische Familie
Epstein keine verwandtschaftliche Verbindung,

Jock



 








Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 25. August 2019, 09:00:35
Der Triester - Kanal

1796 setzte der gute Kaiser Franz II. seine Unterschrift unter ein Hofdekret,das einer
Gesellschaft das Recht einraeumte,eine Schifffahrtstrasse zwischen Wien und der be-
deutenden Hafenstadt Triest zu errichten und zu betreiben.

Die Idee dahinter war,dass man in England draufkam,dass man fuer den Transport von
2 Tonnen Material 2 Pferde noetig sind,wogegen auf dem Wasser nur 1 Pferd fuer 20 Ton-
nen ausreicht.

Die Folge davon war,dass die Transportkosten in den Keller gingen und sich die trans-
portierten Gueter,hauptsaechlich Kohle,Holz und Ziegel entscheidend verbilligten.

Um sich die Dimension etwas vorzustellen,muss man wissen,dass zwischen Wien und
Triest taeglich 40.000 Pferde im Einsatz waren,um Transporte abzuwickeln.

Der Triester - Kanal,der heute Wr.Neustaedter - Kanal heisst,war unter keinem guten
Stern beheimatet.

Die Probleme waren die Einspeisung von Wasser,Versickerungen,Schmelzwaesser im
Fruehjahr und Unwetter im Sommer.

Mit 48 Arbeitern begann man das Bauwerk,der Fortschritt war entsprechnend.Dann setzte
man Militaerangehoerige ein,um sie nach kurzer Zeit fuer einen Krieg einzusetzen.Ersetzt
wurden sie durch Strafgefangene,die die sprichwortliche Eisenkugel am Fussgelenk tragen
mussten.

Immerhin 1801 war Wr.Neustadt ( 40 Km von Wien entfernt) erreicht.

Die Fuellung mit Wasser geriet zum Desaster.Es versickerte.Ganze Fluesse (Schwechat,
Piesting etc.) einzuleiten,war deshalb nicht moeglich,weil sonst die dahinterliegenden
Brunnen trockenfielen  und die Landwirtschaft nicht genuegend Wasser gehabt haette.

Daher musste man den Kanal aufwendig verdichten,bevor die ersten Flussschiffe fahren
konnten.

Zu dem Zeitpunkt waren ohnehin statt der geplanten 48 Kaehne nur 4 angeliefert worden.

Von Wr.Neustadt sollte der Kanal ueber Oedenburg und weiter auf der ungarischen Seite
Richtung Triest gefuehrt werden.

Doch da legten sich die Magnaten quer und verweigerten die Abtretung der noetigen Grund-
stuecke.Diesen Widerstand konnte nicht einmal der Kaiser brechen und war somit das
Projekt gestorben.

Die Betreibergesellschaft machte trotzdem lange Zeit gute Gewinne.

Die Kohle aus dem suedlichen Wr.Becken,das Holz aus den Waeldern rings um Schneeberg
und Rax und spaeter die Ziegel,die man fuer die Errichtung der Bauten entlang der Ring-
strasse benoetigte,wurden auf dem Kanal transportiert.

Auch an den Personenverkehr wurde gedacht.Ein "Luxusschiff" befuhr die Strecke Wien -
Laxenburg,der Fahrpreis waren 6 Kreuzer wohlfeil.
Der Betrieb wurde aber bald wieder eingestellt,weil die Pferdchen einfach zu langsam waren.

Mit der aufkommenden Eisenbahn sank die wirtschaftliche Bedeutung des Triester - Kanals
soweit ab,dass der Kanal langsam seinen Schifffahrtbetrieb einstellte.

Ein wenig Bedeutung erlangte er wieder in der Nazi - Zeit.

Da die Bombenangriffe auf die wichtigen Kriegsindustrien - und Fertigungen im Altreich
zunahmen,verlegten man speziell den Flugzeugbau in den Raum suedlich von Wien.

Den Kanal sanierte man und fuellte ihn mit Wasser,fuer den theoretischen Fall,dass die
Alliierten doch noch den Kuckuck wecken sollten.Dann haette man zumindest genug Loesch-
wasser.

Das wurde dann auch gebraucht.Wr.Neustadt versank im Bombenhagel,die Messerschmidt-
Werke wurden den Erdboden gleich gemacht und der Kanal wurde stark beschaedigt.

Heute ist der Wr.Neustaedter - Kanal ein beliebter Radweg und kehrt man in Traiskirchen
beim Heurigen Wustinger ein,ist alles gut.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Lung Tom am 25. August 2019, 20:11:52

Ich hoffe, Kollege @jock gestattet es, sein Tagebuch für meine touristische Neugier zu nutzen.

Wenn ich mal nach Wien kommen sollte, war ja bisher nicht da, wäre mein wichtigstes Ziel, mir die "Heilige Lanze" in der Schatzkammer anzuschauen.

Gibts was, was man außerdem angesehen haben "muss"?

Danke für eure Anregungen...
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Arthur1368 am 26. August 2019, 17:52:52
Ich trau mich

Obwohl, ich net weis ob ich da jetzt die sprichwörtlichen Eulen in die Hauptstadt Griechenlands trag.
https://www.haus-des-meeres.at/
Grund: in unmittelbarer Nähe (Google Maps Hilft Dir) befindet sich
das Foltermuseum
https://www.folter.at/
Es soll da unbestätigten Gerüchten zufolge momentan eine Helene Fi......er retrospektive gezeigt werden. {--
Wo ich schon selber war was ich empfehlen kann wär:
http://wien.kriminalmuseum.at/de/aktuelles/ dort steht z.B die letzte Guillotine die im Wiener Landesgericht noch in Betrieb war Aber jetzt Hr. Tom bekommst Du eine Geheimtipp von mir.:
https://www.hotel-eitljoerg.at/de/
Dort kann man gut essen ist aber vom Preis her keine Pommesbude.
Aaaber der eigentliche Grund ist der daß sich dort der in der Nähe der Filmteich befindet die zu einer der schönste Parkanlagen zählt und nicht so überlaufen ist dort kannst den ganzen Tag spazieren gehen .
Bin schon gespannt was die Anderen so für Tipps haben.
LG
Turli
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 26. August 2019, 18:20:30
Ich empfehle @Lung Tom den Narrenturm.

Aber solange er nicht bekannt gibt,auf welchem Gebiet sein Interesse liegt,
ist es schwer,auf besondere Punkte hinzuweisen.

Reizten ihn die Goldkehlchen - dann Oper,reizen ihn fleischliche Gelueste -
dann Plachutta u.s.w.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Lung Tom am 26. August 2019, 18:58:36

Hallo @jock,

ach, ich bin schon ganz zufrieden mit den Hinweisen, die Kollege @Turli/Arthur1368   [-] mir gegeben hat.

Der Narrenturm scheint mir zumindest aus der Entfernung ein interessantes Fotomotiv zu sein. Die gezeigte Ausstellung würde mich jetzt weniger interessieren.

Wien ist doch eine geschichtsträchtige Stadt, wenns zum Beispiel Katakomben gibt, die man sich anschauen kann, das wär doch was. Vielleicht steht auch noch irgendwo ein Stück der alten Stadtmauer. Ich würde auch mal einen Spaziergang über einen alten Friedhof machen. Nicht nur, das man dort zumeist Ruhe hat, gibt es doch z.T. sehr aufwendig gearbeitete Grabanlagen, und ab und zu kennt man ja sogar vom Namen nach, den Verblichenen.

Bei einem Besuch würde ich sicher auch mal einen Blick in Richtung Wiener Prater werfen, und eine Visite im Café Sacher um eine Torte für die Familie mitzunehmen, auch.

Vielleicht gibts ja auch eine gute Brauerei, die man besichtigen kann. Bestimmt gibts auch typisch Wiener Gerichte, und da wäre eine gute Lokalempfehlung was wert. Ich gehe davon aus, das es in Wien ähnlich wie in Berlin ist, wo die urigen und typischen Lokalitäten eher im Aussterben begriffen sind.

Hab mir ja schon was dazu angelesen. Aber es hat immer noch ein anderes Gewicht, wenn ein Kundiger sich dazu äußert...

Danke und beste Grüße

Lung Tom

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Arthur1368 am 27. August 2019, 11:37:53
Hallo
Die Bezeichnung Narrenturm geht darauf zurück dass einmal eine Psychanstalt war jetzt beherbergts eine der größten antatomischen Sammlungen also wenn Du einmal eine Hirntumor oder Embryonen anschauen magst.
https://www.nhm-wien.ac.at/forschung/anthropologie/pathologisch-anatomische_sammlung_im_narrenturm
Der Hr. von jock hat auf seine eigen geniale art nur meine Vorschläge ergänzt.
Mir ists zu heftig der Wiener "grantelt" gern wenn er sich gruseln will schaut er auf seinen Gehaltszettel  :-)

Da fällt mir noch was ein
https://www.drittemanntour.at/
Eine Tour durch unsere Kanalisation am Drehort des gleichnamigen Films...

LG
Turli
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Benno am 30. August 2019, 08:21:26
Wien hat seinen Teigtascherl-Skandal - AKTUALISIERT AM 29.08.2019

(https://abload.de/img/snap2019-08-30at08.1407jps.png) (https://abload.de/image.php?img=snap2019-08-30at08.1407jps.png)
Ein Teigtascherl-Skandal treibt die Österreicher um: In Privatwohnungen in Wien wurden massenweise asiatische Teigtaschen hergestellt. Es scheint sich um ein blühendes Gewerbe zu handeln – auch in hygienischer Hinsicht.

In Wien macht eine Affäre Schlagzeilen, deren Reflex in den bunten Blättern zuweilen fast noch greller scheint als die Ibiza-Affäre: der Teigtascherl-Skandal. Offenbar hat sich in der österreichischen Hauptstadt ein blühender Geschäftszweig etabliert, indem in gewöhnlichen Wohnungen im großen Stil gefüllte Teigwaren zubereitet werden, die dann in Asia-Restaurants und -Imbissen auf den Tisch kommen. Wobei neben der fehlenden Gewerbeberechtigung, den Arbeitsbedingungen und mutmaßlich hinterzogenen Steuern vor allem die hygienischen Verhältnisse bedenklich sind. Auch in dieser Hinsicht scheint es sich um ein blühendes Gewerbe zu handeln.

Diese Woche wurde schon die vierte Produktionsstätte binnen eines Monats ausgehoben. 1,5 Tonnen illegal hergestellter Speise seien gefunden und beschlagnahmt worden. Ende Juli war die erste „Teigtascherlfabrik“ in einem Miethaus entdeckt worden. Vier chinesische Staatsangehörige wurden damals angetroffen, die Polizei fand zwei weitere Männer ohne Ausweis in Kleiderschränken.

Gefahndet wird nicht nur nach den Abnehmern der „Teigtascherln“, sondern auch nach mutmaßlichen Hintermännern. Dass vier Gruppen unabhängig voneinander die gleiche Geschäftsidee entwickeln, erscheint wenig wahrscheinlich, auch wenn die Wohnungen in vier unterschiedlichen Wiener Bezirken lagen. Interessant wäre auch die Frage, ob es das nur in Wien gibt.

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/polizei-deckt-illegale-teigtaschen-produktion-in-wien-auf-16358270.html
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 30. August 2019, 08:57:30


@Benno

Da gab es mal einen Slogan: "Wien ist anders" -

ja, das ist wohl so. Das Marktamt bzw. die Lebensmittel-Kontrollbehörde behirnt einfach nicht, dass asiatische Küche mitunter anders funktioniert.

So gab es vor Jahren einen "Skandal", weil in etlichen Asia-Restaurants in stillen Ecken Eimer mit "vergammelten" Lebensmitteln gefunden wurden -

die Köche haben die Zutaten schlicht und ergreifend fermentiert...

Jetzt mal abgesehen von fehlender Betreibserlaubnis: ich glaube kaum, dass die Teigtascherl unhygienischer sind als die Zutaten z.B. einer Thai-Nudelsuppe -

und wir leben noch immer...


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Arthur1368 am 30. August 2019, 13:09:44
Hallo Ihr Beiden
Also ja das mit den Teigtascherl macht bei uns in Wien die Runde stimmt, ist es doch so daß ja bei uns ALLES bekanntlicher weis seine Ordnung haben muss. Übrigens fällt das in das Ressort unserer Umweltstadträtin die sich ja auch noch um das kümmern muss
https://www.derstandard.at/story/2000105881600/in-den-wiener-u-bahnen-riecht-es-bald-auch-nach
Ihr könnt Euch vorstellen was man als "echter" Wiener davon hält.... {+
Sie tut mir ECHT leid.... {[
Hygiene da kann man halten was man will Fakt ist daß in Sterilen Räumen die Gefahr besteht daß Du eine Allergie bekommst, und so ist auch mit den Lebensmitteln, lasst die Kinder im Matsch spielen und sie bleiben gesund, stellt sie unter einen Glastsurz und sie werden krank ist so gabs mal eine Studie davon..... }}
In Diesem Sinne
LG
Turli

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Lung Tom am 30. August 2019, 19:40:56

@Turli,

die 3ter Mann Tour ist ein super Tipp  {*

 [-]

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 31. August 2019, 11:50:00
@ Teigtascherln

(https://up.picr.de/36645872wm.jpg)

Akute Nachschubprobleme: Teigtascherl-Dealer steigen auf Kärntner Kasnudeln um!
Link (https://dietagespresse.com/akute-nachschubprobleme-teigtascherl-dealer-steigen-auf-kaerntner-kasnudeln-um/?fbclid=IwAR0f5ztDxifCyPUynODWaXVTP4ZnjNQCm6FhwNT3vQ9GoxOOwBCYN1A3o5w)
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Arthur1368 am 02. September 2019, 14:55:20
@Lung Tom

Danke, schön langsam versteh ich was Du sehen willst!  ;D
Einen eigentlich 2 Tipps ist quasi ein "Pflichtbesuch"

https://www.khm.at/entdecken/

falls Du das Kunsthistorische Museum sehen möchtest, Münzen, Vermeer, Breughel usw....
dann musst Du auch das Gegenüberliegende Naturhistorische Museum auch besuchen denn dort sind die Mineralien und jede Menge ausgestopfte Viecher zu bewundern, eigentlich ist das (die) Bauwerke schon allein einen Besuch wert.
Übrigens einen "Funfact" zum 3 Mann hab ich für Dich, der Hauptdarsteller lies sich in den Kanalszenen von einen Kanalarbeiter doubeln. Der Grund? Naja war was mit dem Geruch  >:
In diesem Sinne
LG
Turli
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 09. September 2019, 16:11:03
Als ich vor 60 Jahren in Wien aufschlug,landete ich in Penzing - besser gesagt in
Breitensee.

Dort dominierte die Pfarrkirche,daneben der Ludwigshof mit dem Boxerhund Arthus,
der es sich schon vor Jahren abgewoehnt hat,seinen Kopf zu heben,wenn ein Gast die
Wirtsstube betrat.
Mit den Jahren nahm er genau die selbe Farbe an,wie der fossile Brennstoff im Ofen.

Entlang der Breitenseerstrasse fand sich alles,was man zum Leben so braucht,auch
eine  Strassenbahnlinie fuhr durch das graetzelliche Idylle.

Der Fleischer war neben dem Konditor,weiter unten das Feinkostgeschaeft,dann der
Gemueseladen,sogar ein Farbengeschaeft gab es,der Elektroladen nicht unweit vom
Textilgeschaeft Kremser,die Modewaren der fruehen 50gern anbot.

Stadtauswaerts wurde es laendlich und trostlos.Eine Eisengiesserei war neben einem
Kasernengebaeude,bewacht von einem gelangweilten Schuetzen.Der wiederum getren-
nt von der Ordination des lokalen Arztes,wo man nach ein paar Schritten zu einem
kleinen "Prater" kam,wo zwei einsame Ringelspiele warteten.

Ich und meine Freunde fuehlten uns wohl dort und nahmen uns vor,ewig und immer
dort zu bleiben,bis Bruder Hein uns abholt.

Fanden wir Gefallen an dem Besuch des Stadionbades oder gar der Alten Donau,bedeutete
es eine Tagesreise.3 oder 4 maliges Umsteigen bei der Strassenbahn,die am Sonntag
nur zu allen heiligen Zeiten fuhr,war ein Ausflug zu anderen Teilen der Stadt,eine zeit-
raubende Angelegenheit.

Niemand,den ich kannte wollte nach Floridsdorf oder Simmering. Und Kaisermuehlen war
jenseits des Endes der Welt.

Als ein Freund,der aus einer Substandardwohnung kam,voreilig ein Fraeulein zur Frau nahm,
die ebenfalls in einer Substandardwohnung mit Eltern und Geschwister wohnte,das zur
Folge hatte,dass das eheliche Getriebe nur dann stattfand,wenn regelmaessige Schnarchge-
raeusche etwas Ungestoertsein garantierten,wuchs der Wunsch bei ihnen,eine eigene Wohnung
zu haben.

Die Stadtgemeinde hatte Einsehen und wies ihnen eine schicke Wohnung am Stadtrand
jenseits der Donau zu.
Damals gab es noch Gemeindewohnungen,die ohne Baukostenbeteiligung zugewiesen
wurden.
Trotzdem wir waren entsetzt ! Wie kann man in eine Gegend ziehen,die weit weit weg von
jeder Zivilisation ist ?

Als er sich verabschiedete,hatten wir das Empfinden,er zoege nach Australien und ein Wieder-
sehen steht in den Sternen.

Denn damals gab es noch keine U-Bahn in Wien.

Dabei waren die ersten Plaene fuer dieses Massentransportmittel bereits 1844 auf dem Tisch.

Die Stadtvaeter berieten lange und ausgiebig - fast hundert Jahre lang,bis dann doch 1978
ein regulaerer Verkehr aufgenommen wurde.

Zwischenloesungen,den Massenverkehr unter die Erde zu verlegen,gerieten vorher ins Stocken.

Stadtbahn nannte man den nach oben offenen Verkehrsweg.Ustraba(hn) jene Teilstrecken der
normalen Strassenbahn,die auf der 2 er Linie und beim kurzen Stueck am Suedtiroler Platz
ab 1959 verkehrten.

Seitdem es die U-Bahn in Wien gibt,sieht die Welt anders aus und niemand entlang der
Breitenseerstrasse weint der alten Zeit nach.

Arthus liegt schon laengst im Hundehimmel beim Ofen,sein Herrchen am Zentralfriedhof.Der
Konditor ist vergessen,der Gemuesehaendler.wenn er noch lebt,reibt sich die Aeuglein ob
der schmalen Rente und statt die Greisslerei zu besuchen,eilt man zum Hofer.Und wegen einer
Farbe faehrt man in den Baumarkt.

Nur ein paar Minuten ist der Weg lang,bis man die U-Bahnstation erreicht.Und von da an,
dauert es nur kurze Zeit,entweder in der Mitte der City zu sein oder man steigt bei der
Neuen Donau aus.

Ein Freund,der ebenfalls ein Thaiweibchen gefreit hat,wohnt jenseits der Donau,wo man
frueher "nicht einmal begraben sein wollte".

Seinen Wohnung ist freundlich,hell und hat eine geraeumige Terrasse und abends wenn er
vom Dienstort in Penzing via U-Bahn heimkommt,nimmt er das Fahrrad,laeuft oder schwim-
mt ein wenig beim Ufer der Donauinsel.

Nie im Leben,wuerde er nach Breitensee ziehen.Aber vielleicht nach Thailand  ?

Nein,vielen Dank,winkt er regelmaessig ab,vielen Dank.

Jock













Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 12. September 2019, 14:36:51
Der Goldene Apfel

Wenn Ing.Norbert Hofer,der designierte Parteivorsitzende der FPOe erzaehlt,welch grosses
Glueck wir in Westeuropa 1683 anlaesslich der 2.Tuerkenbelagerung gehabt haben,schwingt
ein,von der Vorstellung ergriffen,dass er heute ein Muslim waere,Grauen in seiner Stimme mit.

Ja,1683 war es knapp,aber es ging ja gut aus.

Am 1.Juli 1683 ritt unter Pomp und Trara Kaiser Leopold I. aus der Stadt Wien ,um sich nach
Linz zu gegeben.
Die Wiener gafften und wussten vorerst nicht,was das soll.

Der Kaiser wusste,dass das osmanische Heer unter Kara Mustapha Pascha die Grenze zum
Habsburger Reich ueberschritten hatte und auf dem Weg nach Wien war.

Sofort wurden in Wien Verteidigungsmassnahmen gesetzt.

Auf der Glacis wurden die Gebaeude abgebrannt,Schiffe loeschten Kanonen,Lebensmittel
und Holzstaemme,die Befestigung der Stadtmauer wurde verstaerkt.

Oeha,dachten sich die Wiener,des wird schiach und 80.000 verliessen darauhin ebenfalls die
Wienerstadt.
Dafuer rueckte Militaer ein und sofort wurden die Holzschindeln von den Daechern entfernt,
ja ganze Gebaeude abgerissen,so sie aus Holz waren.

Die Kriegsfuehrungsmethode der Osmanen war bekannt und ein Ruf des Schreckens eilte
der richtigen osmanischen Armee voraus.

Es waren die Krimtartaren,die auf ihren schnellen Pferdchen die Staedte ueberfielen,die Be-
voelkerung massakrierte und auf Hoefe,Kirchen und Kloester den roten Hahn aufs Dach
setzten und dabei alles raubten,was ihnen in die Haende kam.

Das war der erste Fehler der osmanischen Kriegsfuehrung gegen Wien.

Innerhalb von 14 Tagen war Wien von 3 Seiten eingeschlossen.Ein Heer von 120.000 Mann
belagerte die Stadt.Nur ueber die Nebenarme der Donau gelangt noch vereinzelt Material und
Lebensmittel in die Stadt,darunter 32 Ochsen und 2 Pferde.

Die Generalitaet der Osmanen stellt bald fest,dass sie mit ihren kleinkalibrigen Kanonen keine
Chance gegen die maechtige,nach neuesten Erkenntnissen errichtete Stadtmauer,haben.

Statt erfolglos nur anzurennen,verlegten sie die Eroberung der Stadt in den Untergrund.

Sie hatten franzoesische Mineure mit und auch einen Schuebel Spezialisten,die unterirdische
Stollen treiben sollen,um unter/hinter der Stadtmauern durch Explosionen in die Stadt zu
kommen.

Das verursachte dem Befehlshaber der Verteidiger Wiens erhebliches Kopfzerbrechen und setzte
eine ganz moderne Technik ein,um rechtzeitig die Stollen aufzuspueren und dagegen vorzu -
gehen.
Man stellte offene Weinfaesser entlang der inneren Stadtmauer/Basteien auf,fuellte sie mit
Wasser und setzten einen Beobachter davor.

Wurde ein Stollen getrieben,verursachten die Erschuetterungen eine Kraeuselung an der Wasser-
oberflaeche und man wusste Bescheid.

Innerhalb der Stadtmauern war alles straff organisiert.Die Lebensmittel waren rationalisiert,der
Umgang mit den gefallenen Verteidiger per Dekret festgehalten und alle maennlichen Einwohner
zum Militaer eingezogen.
Alle Register der Spionage und Fake- News wurden gezogen.Kuriere,die fuer 200 Gulden mit
chiffrierten Nachrichten durch die feindlichen Linien durchzukommen versuchten,verdienten
sich eine goldene Nase,denn 200 Gulden entsprach ein 2 1/2 faches Jahreseinkommen.
Allerdings war natuerlich die Gefahr,dass sie gefangen und ein wenig gefoltert wurden.

Und sonst wartete man dauf das Entsatzheer,das der davongerittene Kaiser versprochen hatte.

Es gelang ihm tatsaechlich,dem Papst ein Truppenkontinent anzuschwatzen,auch die Venzianer
stellen eine Abordnung von Truppen zur Verfuegung,daneben noch welche aus Sachsen und
Brandenburg.
Sobiesky der Koenig von Polen,stellte die Hauptarmee.

Es ging ihm weniger,die Wiener vor den Segnungen des Islams zu bewahren,sondern er dachte
in erster Linie daran,seine verlorenen Laendereien in Weissrussland und Ukraine wieder unter
seine Herrschaft zu bekommen.

Nach fast 2 Monaten Belagerung Wiens,wurde die Lage fuer Kara Mustapha ungemuetlich,denn
seine Soldaten wurden langsam unruhig.

Die Versorgung der Truppe gestaltete sich immer schwieriger,da die Herbeischaffung genuegender
Lebensmittel aus den Gebieten,wo marodierende Krimtartaren gewuetet hatten,unmoeglich ge-
worden ist.
Die Truppe hungerte also und das Versprechen,3 Tage lang nach Einnahme Wiens,die Stadt der
Pluenderei freizugeben,konnte nicht und nicht erfuellt werden.

Alle Kraefte setzte Kara Mustapha ein,schnell die Stadt in seine Gewalt zu bringen und uebersah,
dass sich mittlerweile ueber die Donaufurt bei Tulln eine Armee gebildet hat.

Als diese Armee,vom Kahlenberg herab angriff,begriff Kara Mustapha,dass er besser auf seine
Generaele gehoert haette,den Kahlenberg zu besetzen.

Jetzt war es zu spaet und da die Wiener aus allen Kanonenrohren schossen und zudem einen er-
folgreichen Ausfall unternahmen,war die osmanische Truppe in die Zange genommen.

Hals ueber Kopf fluechteten sie und konnten sich erst in Westungarn wieder stabilisieren.

Die erfolgreichen Truppen zogen in Wien ein und anstatt den fluechtenden Osmanen nachzu-
setzten und zu schlagen,organisierten sie eine praechtige Truppenparade.
Unter Jubel wurde der Halbmond,der seit fast hundert Jahren an der Spitze des Stephansdomes
angebracht war,abmontiert und das Kreuz gesetzt.

Als der Kaiser wieder in Wien einrueckte,sah er sich mit einer geschmalzenen Rechnung kon-
frontiert.
Vertraglich hatte er sich verpflichtet,die Kosten fuer den Feldzug zu uebernehmen.

Trotzdem schlief er nicht schlecht,denn mit einem Dekret wurden die Steuern erhoeht.

Schlecht schlief in diesen Tagen Kara Mustapha Pascha,der Praechtige,denn es duenkte ihm,
dass er bald eine wunderschoene,reichverzierte Schachtel mit einer feinen Seidenschnur als In-
halt ueberreicht bekommt.

Und so kam es auch.


Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Arthur1368 am 12. September 2019, 17:29:28
 {* {* {* {* {*DANKE {* {* {* {*
Super geschrieben
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Benno am 27. September 2019, 22:42:24
https://youtu.be/Pg93CwwNcco
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 02. Oktober 2019, 11:36:34
Die Geschaefte an der Friedhofsmauer

In Traiskirchen, an der hinteren Friedhofsmauer steht auf einer kleinen Gruenflaeche ein
seit Monaten verlassener Kiosk.

Kein Mensch ist zwischen November und Ende August zu sehen und auf der vorbeifuehr-
enden Strasse bleibt kein Auto stehen,sondern faehrt im zuegigen Tempo daran vorbei.

An den letzten Tagen jedes Augusts,aendert sich alles und fuer 2 Monate kehrt Betrieb-
samkeit ein.

Der Kiost wird geoeffnet,gereinigt und eine einfache Sitzbank aufgestellt.
Die Wirtin hat leichte Sommerbekleidung an und klagt ueber die 28 Grad,die die letzten
Sommertage noch bringen.

Spaeter, Ende Oktober wird sie winterlich ausgeruestet und doch frierend,keinen Schritt
von der transportablen Gastherme weichend,den ersten Schneeflocken trotzen.

Dann ist die Weinlese in Traiskirchen vorbei.

Hat der Weinhauer mit Petrus gut verhandelt,hat er eine qualitative und quantitaetsan-
sprechende Ernte eingefahren,optimiert er den Ertrag,indem er an seinem Lokal einen
Buschen anbringt und somit kundtut,der "neue" Wein,will aus den "alten" Schlaeuchen.

In den vorangegangenen Monaten wurde an der Friedshofsmauer Most und Sturm,auch
Staubiger genannt,verkauft.
Spaziergaenger goennen sich eine kurze Rast und die Autofahrer stoppen und nehmen
sich,in 2 lt.Flaschen abgefuelltes "Blut der Erde" mit nach Hause.

Man kennt die Spaziergaenger,aber man kennt nicht die Autofahrer.Und so wird jedes stop-
pendes Fahrzeug zunaecht misstrauisch beaeugt.
Verlaesst der Fahrer sein Fahrzeug und kauft,scheint alles gut zu sein.

Doch parkt das Auto und der Fahrer verlaesst das Fahrzeug nicht,ist Gefahr im Verzug.

Da wird sofort fuer jedes "Achterl" Most eine Rechnung ausgestellt,jeder "Doppler" Sturm
penibel auf der Rechnung vermerkt und in der Registriekasse dokumentiert.

Wenn sich endlich das geheimnisvolle Auto in Bewegungs setzt,setzt unmittelbar Entspan-
nung ein.
Man verzichtet,die Gaeste mit einer Rechnung zu belaestigen und die Registrierkasse un-
noetig abzunuetzen.

Der Weinhauer hat es ohnehin schon schwer genug,denn der Weinbau ist eine reines Lot-
teriespiel.

Nicht nur der Boden ist entscheidend,besonders das Wetter in den vorvergangenen warmen
Monaten.

Ist es zu trocken,ist es nicht gut,ist es zu feucht,besonders vor der Lese,ist es noch schlim-
mer.

In dieser Zeit,wo die Weinlesen stattfinden,wird der Winzer genau seine lokale Wettersituation
studieren,Alarm schlagen,wenn sich zum unguenstigsten Zeitpunkt eine regnerische Kaltwet-
terfront anmeldet und seine Lesemannschaft,mit Methoden,die den Baumwollfarmen in den
USA nicht unaehnlich gewesen waren,antreibt.

Jeder Wassertropfen,der die Trauben erreicht,mindert die Qualitaet,dagegen ein hohes Oechsle-
Grad ist des Winzers Lust.

Ist die Lese vorbei verwaist der Kiosk wieder und die Winzerin gewinnt wieder an Temperatur.

In den Kellern nimmt der junge Wein langsam Gestalt an,wird,sobald er kredenzt wird,beroch-
en,gebissen und beurteilt.

Nur jene Trauben,die fuer den Eiswein vorgesehen sind,bleiben bis Jaenner an den Stoecken,
bevor Gestalten,deren Outfit an Eskimos erinnern,auch die ablesen.

In kleineren Flaschen wird der Eiswein zu guten Preisen angeboten und ich rate jeden davon
ab,den Inhalt als Durstloescher in groesseren Mengen zu trinken.

Das Schaedelweh,das folgt dauert garantiert bis Ostern an.

Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 06. Oktober 2019, 09:10:42
Die Tapetentuere

Vom ehemaligen Schlafzimmer der (Kaiserin) Maria Theresia fuehrt eine rote Tapeten-
tuere in einen anschliessenden Raum,der heute als Buero des Bundespraesidenten
dient.

Die Tuere ist mit roter Seidentapete bespannt und die Klinke kindersicher in Augen-
hoehe eines Erwachsenen angebracht.Das Muster der gewebten Seidentapete ist gut
150 Jahre alt und die Weblehren werden bei der Firma Backhausen sorgfaeltig aufbe-
wahrt,denn womoeglich muss man,weil man ja nicht weiss,was dem Bundespraesident-
en noch einfaellt,neu tapezieren.

Als es sicher war,dass  Alexander Van der Bellen als Bundespraesident das Amt ueber-
nehmen wird,trat die Leitung des Bundesdenkmalamtes zu einer Krisensitzung zusam-
men.

Das erste Problem,das es zu besprechen war,ist seine Nikotinsucht.Van der Bellen ver-
qualmt pro Tag 2 Packungen Chesterfield rot und bevor er vom Laster abfaellt,verzichtet
er lieber auf das Amt.
In diesem imperialischen Gemaeuern der Hofburg ist allgemeines Rauchverbot,weil die
Hofburg,neben Belvedere oder Schoenbrunn als oeffentlicher Raum gilt.

Man loeste das Problem,indem man sein Buero zu einem nichtoeffentlichen Raum er-
klaerte und einen kristallglaesernen Aschenbecher auf seinen Schreibtisch stellte.

Sonst haette VdB entweder ins Freie gehen muessen oder auf dem Balkon rauchen.

Er muss ja ohnehin 2 x am Tag,ohne einen oeffentlichen Termin wahrnehmen zu mues-
sen,die Hofburg  bzw. sein Buero verlassen.
Schuld daran ist sein Hund,der das eine oder andere Geschaeftchen erledigen will.

Immer hat VdB bei der Gelegenheit ein "Sackerl fuer's Gackerl"mit,das er umweltfreund-
lich,seiner gruenen Herkunft erinnernd,entsorgt.

Ob sein Staatsgast,derweilen zu warten hat,weiss man nicht und die Besprechung wuerde
erst dann forgesetzt werden,wenn sich sein Hund wieder ins Hundebett begeben hat.

Der Bundespraesident hat ein grosses Pouvoir.Er ernennt die Bundesregierung,kann sie
andertags wieder absetzen,erklaert uneheliche Kinder zu ehelichen,verleiht Titel und
Orden,unterschreibt Gesetze und Kriegserklaerungen u.s.w.

Nur eines darf er,um Gotteswill,niemals tun.

Niemals,in seinem Buero,mit einen Hammer einen Nagel einschlagen und ein Bild daran
aufhaengen.
In dem Fall wuerde der Chef des Bundesdenkmalamtes Suizid begehen.

Praesidenten werden auch mit Autos gefahren.

VdB bevorzugte ja einen Alfa Romeo oder zumindest ein E-Mobil der Firma Tesla.Beides
wurde ihm aus Sicherheitsgruenden untersagt und muss sich daher mit einem 7- BMW
der schon sein Vorgaenger benuetzt hat,begnuegen.

Die Wahl der praesidentialen Fahrzeugen ist immer auch eine poltisch/wirtschaftliche
Entscheidung.

Die Praesidenten der I.Republik fuhren Fahrzeuge von Daimler und Graef & Stift.Dann
in der II.Republik einen Strassenkreuzer der Marke Chrysler Imperal,als Dank,dass uns
die Amerikaner in den Marshall - Plan miteinbezogen hatten um dann auf einen Mercedes
Pullman umzusteigen.
Dieses Fahrzeug wurde bald als zu protzig empfunden und man wechselte auf ein "kleineres"
Modell von Mercedes,das aber auch etwas "hergab".
BMW kam deswegen zum Zug,weil diese Firma ein Motorenwerk in Steyr betreibt.

Den Praesidentenfahrzeugen  ( und Dienstfahrzeuge anderer Amtstraeger ) widmet sich
eine eigene Strassenverkehrsverordnung.

Wohl darf vorne am Fahrzeug ein Bundesadler statt eines Nummernschildes prangen,doch
auf der Rueckseite muss ein amtlich zugelassenes Kennzeichen montiert sein, ( W 1000)
da sonst ein Dorfgendarm einen Strafzettel  verpassen koennte.

"Vurschrift ist Vurschrift" darauf bremst die Republik und so ist es nicht verwunderlich,
dass die Oesterreicher,damals am 15.Mai 1955 beinahe vergebens auf den Augenblick ge-
wartet haben,wo ihnen der Aussenminister Figl am Balkon des Schlosses Belvedere den
unterschriebenen Staatsvertrag vorgezeigt hat.

Als Figl mit dem Staatsvertrag auf den Balkon treten wollte,wollte man ihn daran hindern,
weil der Balkon nicht bautechnisch kommissioniert war.

Von den zwei Hundebetten im Buero der Aussenministerin der Regierung Kurz I. wird noch
zu schreiben sein.

Jedenfall steht fest,dass die Regierungen in Oesterreich tierfreundlch waren und es auch sein
werden.
Viele Oesterreicher sind der selben Meinung und sagen es mit den Worten :" Die haben ja
einen Vogel".

Jock










Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: namtok am 06. Oktober 2019, 14:57:10
Das erste Problem,das es zu besprechen war,ist seine Nikotinsucht.Van der Bellen ver-
qualmt pro Tag 2 Packungen Chesterfield rot und bevor er vom Laster abfaellt,verzichtet
er lieber auf das Amt.

Nun letzteres wäre wohl die bessere Lösung gewesen, so ein zweifelsfrei demokratisches Mandat hat er ja durch die Umstände seiner Wahl schliesslich auch nicht, stattdessen bekommt er auch noch eine  rechtlich fragwürdige persönlich zugeschnittene "Ausnahmeregelung"...
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 06. Oktober 2019, 17:05:17
@namtok

Selbstverstaendlich hat VdB ein zweifelsfrei demokratisches Mandat.

Da widerspricht nicht einmal Ing.Hofer,der unterlegene Kandidat.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 06. Oktober 2019, 20:40:06


Es bleibt abzuwarten, wie lange der "rote Heinzi" noch auf Erden wandelt -

aber sonst traue ich mich jetzt schon zu prophezeien, dass VdB als der österreichische Präsident in die Annalen eingehen wird, der Österreich am meisten gekostet hat.

Die Restaurierungskosten seiner Amts- und der angrenzenden Räume aufgrund seiner Qualmerei werden enorme Höhen erklimmen.

Bin selbst starker Raucher, aber hier fehlt mir das Verständnis...



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Helli am 07. Oktober 2019, 16:01:20


Es bleibt abzuwarten, wie lange der "rote Heinzi" noch auf Erden wandelt -

aber sonst traue ich mich jetzt schon zu prophezeien, dass VdB als der österreichische Präsident in die Annalen eingehen wird, der Österreich am meisten gekostet hat.

Die Restaurierungskosten seiner Amts- und der angrenzenden Räume aufgrund seiner Qualmerei werden enorme Höhen erklimmen.

Bin selbst starker Raucher, aber hier fehlt mir das Verständnis...

Wie schnell sich doch die Zeiten ändern! Kohl war Raucher (Pfeife), Brand war Raucher (Zigarillos) und Schmidt war Kettenraucher. Hat das zu deren Amtszeiten jemand interessiert?
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: crazygreg44 am 07. Oktober 2019, 17:00:27

Die Restaurierungskosten seiner Amts- und der angrenzenden Räume aufgrund seiner Qualmerei werden enorme Höhen erklimmen.


 . . die Nachfolger in den Amtsräumen sollen sich mal nicht so anstellen! Ein paar Sprühdosen Veilchenduft tun es auch
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 07. Oktober 2019, 17:59:09
Wie schnell sich doch die Zeiten ändern! Kohl war Raucher (Pfeife), Brand war Raucher (Zigarillos) und Schmidt war Kettenraucher. Hat das zu deren Amtszeiten jemand interessiert?

Hier geht es ja primär nicht ums Rauchen, somdern seine Folgeerscheinungen. Unser Präsi residiert in historisch schützenswerten Räumen aus der Kaiserzeit,

auch die dort aufgehängten Gemälde sind von beachtlichem Wert.

Kann mir absolut nicht vorstellen, dass der Teerfilm auf Stuck, Seidentapeten und Gemälden wertsteigernd sein sollte.

Da werden dann Experten des Bundesdenkmalamtes anrücken müssen...

Aber das ist nur ein Aspekt bei der Sache.

Der andere ist dieser, dass man dem "kleinen Mann" in Extremfällen sogar das Rauchen auf dem Balkon verbietet, nur weil sich die Nachbarin oberhalb belästigt

und gesundheitsgefährdet sieht (vom Rauchverbot in der Gastro ganz zu schweigen) - das Personal der Präsidentschaftskanzlei hingegen ist "wurscht"...

Tja, wie man sieht, auch in Österreich gibt es "gleiche" und "gleichere" Bürger...

Btw. gab es bei Kohl, Brand und Schmid noch keine Anti-Raucher-Hysterie...




Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 12. Oktober 2019, 12:52:19
Die Tabak- Trafik von der Existenzbasis zur Goldgrube


Seit jeher hatte der Staat das Tabakmonopol und war daher berechtigt "Lizenen"
fuer den Verkauf von Tabakwaren zu verleihen.

Betreiber einer Tabak- Trafik waren,nach dem 1. und 2. Weltkrieg fast ausschliesslich
Kriegsversehrte und Kriegswitwen,um ihnen eine Existenz zu gewaehrleisten.

Nach 1945 war  Oesterreich vor das Problem gestellt,sich um ca. 400.000 Kriegs-
opfer zu kuemmern.Die Rentenleistungen war die eine Moeglichkeit,die andere Moegl-
lichkeit war,ihnen eine Ueberlebensbasis zu verschaffen,indem man ihnen eine Tabak-
Trafik zuwies.

Alleine in Wien gab es zu dieser Zeit einige Tausend Tabak-Trafiken,die Rauchwaren, Zeitungen,Ansichtskarten,Briefmarken, Stempelmarken und sonstige Papierkleinwaren
anboten.

Reich wurde dabei niemand aber es half,bei einigen Versehrtenfamilien den sozial - ge-
sellschaftlichen Druck zu nehmen,der meist nach einem verlorenem Krieg ans Tages-
licht kommt.

Von der Vorkriegszeit her,schwappte noch die patriachalische Einstellung zur Familien-
hirachie ueber,dass viele Probleme interfamiliaer bedeutete.

Das Familienoberhaupt und Ernaehrer seiner Familie kam als "Krueppel" aus dem Krieg.
Bein-Armamputierte,Blinde und Traumatisierte (Kriegsschuettler)war oftmals angewiesen,
von ihren Frauen gepflegt zu werden.
Diese Abhaengigheit auf seitens des Mannes und der Ueberforderung der Frau,die nun
die ganze Last der Erziehung,Ernaehrung,Versorgung und Pflege aufgebuerdet bekam,
waren Gruende,dass die Scheidungsraten in die Hoehe gingen.
Dabei war Kriegsinvaliditaet kein Scheidungsgrund.

Damals waren Kriegsinvalide im staedtischen Strassenbild eine taegliche Erscheinung.
Beidseitige Beinamputierte sassen auf selbstgebauten,mit Raedern versehene Holzunter-
gestellen und bewegten sich mittels abgeschnittener Skistoecken weiter.Blindenhunde
fuehrten ihre Herrchen sicher durch die Stadt und die Stadtverwaltung sorgte dafuer,
dass diese bevorzugt Wohnungen bekamen,wenn sie keine hatten,weil ausgebombt.

Mit der Zeit wurden die Verhaeltnisse besser.

Raucher stopften immer weniger ihre Zigaretten selbst,sondern kauften sie fertig.Erst
einzelne,dann schon ganze Packungen oder gar stangenweise.
Die Umsaetze in den Trafiken steigert sich mit den Jahren,weil neben Toto auch Lotto
scheine dort angenommen wurden,Fahr - und Parkscheine kaeuflich erworben werden
konnten,das Zeitungs-und Magazinenangebot groesser wurde  u.s.w.

Heute gibt es in Wien nur mehr ca. 500 Trafiken und es werden immer weniger.

Obwohl die Beschraenkung der Zuteilung nur an Invalide schon laengst aufgehoben
wurde,sind kleine,nur ein paar Quadratmeter grosse,in Seitengassen liegende Trafiken
ein Auslaufmodell.

Und trotzdem sind Trafiken an exponierten Lagen Goldgruben,um die hart gekaempft
wird.

Otto Normalverbraucher,beidseitig arm-und beinamputiert,dazu blind,traumantisiert
und mit Leberzirrhose hat keine Chance,auch nur in die Naehe einer Zuteilung zu kom-
men.

Dafuer muss man schon sehr gute Verbindungen zum Finanzminister haben,wenn man
z.B. eine Trafik in einem grossen Einkaufscentrum oder am Hauptbahnhof betreiben will.

Jock




Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 17. Oktober 2019, 12:34:31
Buergermeister von Wien

Es ist der Traum von H.C.Strache einmal Buergermeister von Wien zu werden.

Zu diesem Behufe koennte er nochmals in die politische Arena einsteigen,doch die
Chancen stehen derzeit schlecht.

Er wuerde sich in die lange Reihe der Buergermeister von Wien,die mit Konrad Poll
im Jahre 1282 beginnt und nun bei Herrn Ludwig angekommen ist,einreihen.

Fast alle Buergermeister,die seit 1945 im Amt waren,koennen auf eine gute Weile an
Amtsjahren zurueckblicken,bis auf einen.

Rudolf Prikryl ist sein Name und seine Amtszeit dauerte gerade mal 3 Tage.

Im April 1945 ging es in Wien drunter und drueber.Die NAZI - Amtsinhaber machten
sich teils aus dem Staub,teils tauchten unter oder beschworen,beim Augenlicht ihrer
Kinder,niemals Nazis gewesen zu sein.
Viele der Beamten waren noch im Krieg,Wien war zerbombt,die Bevoelkerung fuerchtete
die Sowjets,nichts funktionierte - kurz es herrschte Chaos.

Am 13.April 1945 tauchte ein Mann in Begleitung seiner Tochter,die eine Schreibma-
schine mitschleppte im Rathaus auf und gab sich als,von den Sowjets ernannter Buerger-
meister aus.

Er besetzte ein Buero und begann sofort mit der amtlichen Arbeit.

Auf Briefbogen der Stadt,teilte er Wohnungen zu,stellte Genehmigungen und Passier-
scheine aus und schmueckte sie mit einem eindrucksvollen Stempel samt Unterschrift.

Am 16.April 1945 endete seine Amtszeit schon wieder und er verschwand von der Ober-
flaeche.

Wer war dieser Mann ?

Erlernt hat er den Beruf eines Installateurs,ging nach der Pleite seines Betriebes nach
Spanien,kaempfte dort bei den Internationalen Brigaden,wo er einen Sowjet als Kamer-
aden kennen lernte.
Irgendwann kam er wieder nach Wien zurueck und traf zufaellig den damaligen Kampfge-
faehrten,der inzwischen eine hoeherer Offizier geworden war.

Nach der Erzaehlung von Prikryl ernannte dieser ihn zum Buergermeister.Eine Geschichte,
die allerdings nicht authentisch sein duerfte und eher nach einem "Hauptmann von Koep-
enik" - Vorgang erinnert.

Nach der kurzen Zeit als Buergermeister,wobei er keine Pensionanspruecher erwerben kon-
nte,eroeffnete er wiederum einen Installateurbetrieb,starb aber verarmt 1965.

Ein kleines Dankeschoen fuer sein verdienstvolles Wirken als Buergermeister gab es aber
schon noch.

Sein Grab im Urnenhain in Simmering hat die Gemeinde Wien ehrenhalber gewidmet.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 21. Oktober 2019, 11:12:09
Kammerschauspieler,Kammersaenger u.s.w.

Das Seniorenheim fuer alte Kuenstler in Baden meldete einen Todesfall.

Lotte (von) Tobisch- Layotin ist 93 jaehrig verstorben.Diese Tatsache wird allgemein von der (bes-
seren) Presse als Skandal empfunden.

Sie war Kammerschauspielerin und glaenzte 1 1/2 Jahrzehnte als Organisatorin des Opernballs.
68 Jahre wohnte sie unweit der Oper und zog erst in hohen Jahren ins Seniorenheim nach Baden,
wo sie eine Suite bewohnte und dafuer ca.2.400 Euros pro Monat zahlte.Allerdings ist da alles
(Wohnen,Essen und medizinische Betreuung) inbegriffen.

An ihre Karriere als Schauspielerin koennen sich nur ganz alte Burgtheaterbesucher erinnern,
da ihr letzter Auftritt auf der Buehne in den 60ger Jahren stattfand.

Zoege es mich auf die Buehne oder zum Film,und waere ich ueberzeugt ein Weltstar zu werden,
ginge ich nach Hollywood.
Reicht es dazu nicht,dann zum Burgtheater.

Sind meine Stimmbaender geeignet,Placio Domingo vor Neid erblassen zu lassen,hoerte man
mich in der Scala oder in der Metropolitan Opera.
Wenn das nicht zutrifft,dann reihe ich mich in das Ensemble der Staatsoper in Wien ein.

An diesen Haeusern ist man bestens aufgehoben und erfreut sich Privilegien,von denen der ge-
meine Arbeiter nur traeumen kann.

Endgehaelter bei (alten) Vertraegen monatlich zwischen 6.000 und 9.000 Euros ( 14 x pro Jahr)
Keine Verpflichtung zur Buehnenleistung,wenn der Direktor oder Regisseur,einem nicht ein -
setzt.
Ein bisschen Nebengeld kann man noch verdienen,wenn man an einer anderen Buehne enga-
giert wird.
Mit dem Krankenschein (heute E-card) kann man zum Arzt und mit 65 wird man pensioniert,wo
80 % des Letzbezuges als Pension ueberwiesen werden.

Johanna (Hannerl) Matz war in den 50 gern Volksschauspielerin und ihre Rolle als "Wiener Maedl)
gerne gesehen.
Nach kurzen Aufenthalt in Hollywood,hatte sie 1960 ihren letzten Buehnenauftritt und spaeter
noch einige Mitwirkungen in Fernsehfilmen.

Dann wurde sie vergessen,doch sie lebt.Zwar zuerueckgezogen,aber nicht am Hungertuch nagend.

Privilegienstadl nennt der Boulevard das Burgtheater oder die Oper.,dabei bemueht man sich,das
Geld der Steuerzahler mit vollen Haenden beim Fenster hinauszuwerfen.

Mit vollem Erfolg muss man neidlos eingestehen.

So wurde einer Schauspielerin,die nicht an der Burg eingesetzt wurde,40.000 Euro in bar ausbe-
zahlt und dies unter "Regieassistenz" verbucht.
Da zahlte man einen Buehnenmacher (Schlingensieg) noch Jahre nach seinem Tod 6.000 Euros
aus.
Da wurde einem zukuenftigen Burgtheaterdirektor bar auf die Hand betraechtliche Betraege aus-
bezahlt und dies mit Vorschuesse auf Regietaetigkeit begruendet.
Bei seinem Jahresgehalt von 220.000 Euros waeren ja Regiearbeiten mit eingeschlossen gewesen
sein.

u.s.w.

Angesichts dieser paradiesischen Zustaende versuchte ich,mein bescheidenes Dasein kuenstlerisch aufzufetten - als Opernsaenger.

Als ich gerade tremolierte "Ach ich hab sie ja nur auf die Schulter gekuesst",frug meine Frau spitz,
wie denn sonst die Lady gewesen sei.
Und als dann die Hunde mitjaulten,gab ich auf.

Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Arthur1368 am 22. Oktober 2019, 16:40:45
Ja das erinnert mich frappant an einen Besuch des Burgtheaters bei mir wars "Hamlet" aber die Erkenntnis war ok das wars...
brauch ma nimmer machen  :]
MfG
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 23. Oktober 2019, 13:56:49
Am 26.Oktober ist in Oesterreich Nationalfeiertag.

Faelschlicherweise hat sich in der Bevoelkerung eingepraegt,dass an diesem Tag 1955 der
letzte sowjetische Soldat das Land verlassen hat.

Das stimmt nicht,denn die Sowjets sind schon vorher abgezogen.Die letzten Soldaten der
Besatzungsmaechte waren die Franzosen,die Adieu sagten.

Dieser Tag ist aber auch der nationale Volkswandertag,der mittlerweile nicht mehr nati-
onal ist,sondern eher lokal.
In hunderten Ortschaften werden Wanderungen organisiert und finden viele Teilnehmer.

Vielleicht nicht mehr soviel,wie 1970 als diese Tortur auflebte und der Bundespraesident
Franz Jonas daran teilnahm.

Wandern soll ja,den Umfragen zufolge,eines der liebsten Freizeitbeschaeftigungen der
Oesterreicher sein.

Spielt das Wetter mit,ist die Herbstsonne mild,die Blaetter bunt gefaerbt und der Himmel
dunkelblau,nur verziert mit den Kondensstreifen der Flugzeuge,kann es ein Vergnuegen
sein,daran teilzunehmen.

Doch die Wahl der Streckenfuehrung sollte sorgsam ausgewaehlt werden.

Bei Strecken im flachen Burgenland,wo nur 3 Hoehenmeter auf 15 Km zu ueberwinden
sind,ist es angenehm.Hingegen gibt es Leuteschinder,die die Strecken auf steilen Wiesen-
haengen in den Voralpen anlegen,die geeignet sind,sich auf die eigene Zunge zu steigen,
weil sich gnadenlos jede einzelne Zigarette atemlos in Erinnerung ruft.

Der oben erwaehnter Bundespraesident Franz Jonas,hatte keinerlei Atembeschwerden,
wenn er mit seiner Frau Margarete losmarschierte.

Er rauchte nicht,er trank nicht und seine Kondition holte er sich beim Spaziergang im
Prater.

Niemand begleitete den alten Herren im mausgrauen Anzug und einen Personenschutz
kannte man damals noch nicht.Diese waren im Einsatz,wenn die Beatles wo auftraten,
Politiker waren davon (noch) nicht betroffen.

Weissgott wie populaer war Franz Jonas waehrend seiner langen Karriere nie.

Er war ebenso eine Verlegensheitsloesung bei der Wahl zum Buergermeister von Wien,
wie  auch bei der Bundespraesidentenwahl.

Und doch blieb er in Erinnerung.Sei es,dass er uns Wiener das "Jonas- Reindl"und die
"Jonas- Grotte" hinterliess,sei es durch seine Korrektheit und Penibilitaet oder seine,an
Askese erinnernden Lebensweise.

Ende der 60 ger,war es eine Sensation,wenn Journalisten zum Interview eingeladen
wurden.

Thomas Chorherr,Chefredakteur der "Presse"hatte das Glueck,das vergleichbar mit einem
Lottosechser ist,zur Praesidentenvilla geladen zu werden.

Nach dem Interview bat der Hausherr zur "Jause".

Tee oder Kaffee fragte er hoeflich und bevor noch eine Antwort kam,klaerte seine Frau
auf,dass es nur Tee gibt.Und statt Kuchen nur Birnen.

Bruno Kreisky,der Sonnengott am Zenit seiner Macht,bekannte ein,dass er sich bei Gespraech-
en mit Franz Jonas wie ein Schulbub fuehlte,der zu seinem Schuldirektor befohlen wurde.

1974 wurde Jonas als amtsunfaehig erklaert.Seine Krebserkrankung,die lange verschwiegen
wurde,machte es unmoeglich,seinen Amtsgeschaeften nachzukommen

Heute ruht er am Zentralfriedhof bei seinen Amtsvor-und nachfolgern.

Jock

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 01. November 2019, 09:59:56
Die Heilige Barbara

Wenn ein praktizierender Atheist durch Wien wandert,wundert er sich.Eine Menge an Kirchen
wird er auf seinen Weg finden.

179 und noch eine Unzahl an Gebetseinrichtungen,die den muslimischen Glaeubigen zur An-
dacht einladen,wird er passieren.
Alleine davon 25 Kirchen,die sich in der Innenstadt draengen.

Viele dieser Kirchen sind besonderen Heiligen geweiht- dem Hl.Stephan,Peter und Paul,dem
guten Franz von Assisi,aber auch der Heiligen Barbara.

Die hl.Barbara entstammte desolaten Familienverhaeltnissen.Ihr Vater folterte sie,warf sie ins
Gefaengnis und schlussendlich koepfte er sie eigenhaendig.Einer anderen Version nach,warf
er sie von einer Klippe.Aber da griff der Himmel ein.

Der Fels,wo sie aufprallen sollte,oeffnete sich und fing sie auf.Da war sie gerade 29 Jahre alt.

Dieses Ereignis war der Anlass,dass die Hl.Barbara bis heute von den Bergleuten hoch geachtet
wird und sie als Schutzpatronin fungiert.

Ueber die Jahrhunderte hindurch passt sie auf,dass bei der Schicht kein Schlagwetter eintritt
und kein Stollenbruch die Kumpel verschuettet.
Die Kumpel tragen ihre Verbundenheit auch aeusserlich.So haben sie an ihrer Uniform stets
29 Knoepfe angenaeht,die an die Lebensjahre der hl.Barbara erinnern und tragen immer die
3 obersten Knoepfe offen.

Die schwarze Montur soll das Dunkel im Bergwerk symbolisieren,die goldenen Knoepfe das
Tageslicht und den Schurz tragen sie am Ar.sch.
Im "Steigerlied",dass immatrikuliertes Welterbe werden soll,wird die hl.Barbara erwaehnt und
wohl jeder Bergmann wird ein Stossgebet vor der Einfahrt,an sie richten.

Doch die hl.Barbara hat noch andere Verpflichtungen.

So ist sie nicht nur eine der 14 Nothelfern - eine Art "first aid" - Einrichtung der Christlichen,
wenn es darum geht, einer misslichen Lage zu entkommen,sondern sie ist auch Schutzpatronin
der Architekten,der Artilleristen,Dachdecker,Feuerwerker,Geologen,Tunnelbauer,Giesser,Gloeckner,
Maurer,Steinmetze,Gefangene und Totengraeber.

Bei der Anrufung der Nothelfer sollte man aber genau wissen,wer fuer was zustaendig ist.
Es hat keinen Sinn den hl.Achatius anzurufen (Helfer bei Todesangst),wenn der hl.Erasmus sich
besser eignet und zustaendig ist,wenn einem Kraempfe im Unterleib plagen.

Wie ja jeder,der taetig ist,seinen Schutzpatron hat.Ausnahmen sind vielleicht Geldfaelscher oder
hinterlistige Pferdehaendler.

Mir ist auch nicht bekannt,welcher Schutzpatron fuer Thailand-Tip - Forum- Moderatoren zu -
staendig ist.

Nicht mehr lange hin,dann hat die hl.Barbara ihren Namenstag und da ist es ein schoener Brauch,
an diesem Tag ( 4.Dezember) einen Apfelbaum- oder Kirschbaumzweig in eine Vase zustellen,
der am Weihnachtstag zur Bluete kommt.

So soll Licht und Hoffnung in diese dunkle und kalte Jahreszeit gebracht werden.

Die Barbarazweige dienen aber nicht nur alten religioesen Gebraeuchen,sondern durchaus auch
profanen Absichten.

Lottospieler stellen genau so viele Zweige ins Wasser,als Nummern gezogen werden.Dann num-
merieren sie diese.Sobald die ersten 6 Zweige Blueten angesetzt haben,dessen Nummer werden
auch am Lottoschein angekreuzt.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 16. November 2019, 09:20:25
Haus des Meeres

Viele Jahre lang stand ein schwarz-graues Betonmonster mitten in Wien.

Ein ehemaliger Flakturm war die die Schande vom 6.Bezirk,doch die Stadtvaeter kon-
nten sich nicht entschliessen,diesen abzutragen.Die Kosten,die Kosten jammerten sie.

Doch nun hat er eine Funktion,indem das Haus des Meeres dort etabliert wurde.

Allerlei Meeresbewohner und sonstige exotische Tierchen tummeln sich auf 10 Etagen
in riesigen Wasserbehaeltern und Terrarien.
Aeffchen springen froehlich herum,die angeblich groesste,in Gefangenschaft lebende
Anaconda uebt sich in tagelanger Ruhestellung.Ein Hoehepunkt ist die Fuetterung der
Haie und der Kaffee in der Rooftop - Bar.

Nur ein Tier sucht man vergebens.Ein Wal hat noch kein Zuhause gefunden und kann
deswegen noch nicht begafft werden.

Da waren die Schremser,damals in den 50gern besser dran.Wir konnten den Wal nicht
nur begaffen sondern ihn auch inwaendig betreten.

Das kam so.

Vor dem Gasthaus Fichtenbauer war ein groesserer Platz und 3 Arbeitslose nuckelten
an ihren Bieren.Damals waren Arbeitslose eine exotische Spezie und noch war Arbeits-
losigkeit kein Berufsstand.

Die 3 rissen ihre Augen auf,als ploetzlich eine Zugmaschine,der einen 8 -achsigen Nieder-
fluranhaenger mitzog,vorfuhr.
20 Meter war der Anhaenger lang,4 Meter hoch und mit einer Plane zudeckt.

Darunter befand sich ein ausgehoehlter Wal.Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile
und bald schon stroemten Neugierige,Kinder,Greise und Krueppel herbei.
Die Kasse verlangte 2 Schillinge Eintrittsgebuehr,Kinder und Kriegsversehrte die Haelfte
und die Warteschlange erreichte eine beachtliche Laenge.
Selbst Sterbende verschoben ihre Absicht,nur um den "Walfisch" zu sehen.

Inseitig des Walfisches,der schon in einem erbaermlichen Zustand war und Risse in der
Walhaut mit schwarzer Pappe abgedeckt wurden,waren Fotos vom Walfang,eine Harpune
und ein Stueck Tau ausgestellt.
Die Schremser gafften,denn so ein Ungetuem hatten sie noch nie in Natura gesehen.

Wir Kinder waren natuerlich die Ersten,die den Wal besuchten und fuehlten uns dabei
wie der gute Jonas aus der Bibel,der ein paar Tage die Gastfreundschaft eines Wals ge-
niessen konnte,bevor er ausgespuckt wurde.

Um uns Schulkinder langsam auf das Berufsleben vorzubereiten,zeigten die Lehrer dann
und wann Filme,die einen Einblick in den Berufsalltag div.Berufe gaben.

Darunter waren die Korbflechter,Koehler und Kalkbrenner.

Diese Berufe wollte jedoch keiner von uns je ausueben.Die Maedchen wollten alle Film-
stars werden oder zumindest Friseurinnen,wir Buben entweder Automechaniker,Feuer-
wehrmaenner oder Lokomotivfuehrer.

Im Arbeiterkino lief,kurz bevor der Wal zu Besuch kam,ein Film ueber den Walfang.

Dramaturgisch geschickt gedreht mit meterhohen Wellen,weisser Gischt und dem uner-
schrockenen Mann an der Harpune,veranlasste 4 der Klassenkameraden Walfaenger zu
werden.

Es kam jedoch anders.

Einer wurde Koch,einer Schlosser,und einer uebernahm die Baeckerei seines Vaters.

Dem Vierten spielte das Schicksal uebel mit.Erst verfiel er dem Suff,dann dem Nikotin
und anschliessend einem samthaeutigen Mandelauge.

Heute lebt er verarmt und vergessen in einem fernen Lande.

Jock


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Arthur1368 am 18. November 2019, 17:36:56
Hüstel, Hüstel

Ich denke der Grund warum das Haus des Meeres keinen Wal hat zum bestaunen hat liegt vielleicht in der Tatsache dass es sowas im Wiener Prater zum bestaunen gab und zwar thronte ein Vertreter der Gattung "Grönlandwal" über dem Lokal "Zum Walfisch"
welches umgebaut wird und deshalb musste er abgebaut werden.

https://www.ayka-bau.com/projekte/fliegender-walfisch/

Nichts destotrotz
 {* {* {* {* {* {* {*
MfG
Arthur




Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 24. November 2019, 09:37:43
Sorry - My boss is sleeping ! hoerte ich aus dem Telefon,als ich wutentbrannt den da-
maligen Agenten der beruehmten deutschen Firma,die in Thailand Daecher ausschaeumt,
anrief,weil der der Termin laengst verstrichen war und ich bereits seit Stunden auf den
Beginn der Arbeiten wartete.

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 24. November 2019, 11:30:42
Als ich Stunden spaeter mein Leid an der Sony- Bar klagte,erklaerte man mir,dass die
Einstein'sche Relativitaetstheorie ( Zeit ist dehnbar ) in Thailand praktisch erprobt wird.

Zusammen mit dem Zeitbegriff,dem tuerkisenen Meer,des goldgelben Strandes,der un-
endlich scheinenden Sonne und dem frisch gezapften Carlsberg,beschloss ich,dem Paradies
beizutreten und hier in Thailand fuer immer zu leben,zumal die Sony- Bar rund um die Uhr
geoeffnet hatte.

Keine Rede war damals von einem TM30 oder von einer Privatkrankenkassenpflicht und der
Strand war jeden Tag im Betrieb.Raucher konnten ihre Sargnaegel fast ueberall einschlagen.

Nach einiger Zeit war eine Erosion bei dem paradiesischen Zustand bemerkbar.

Die Bekannten in der kleinen Village,duennten aus.Bekannte,die seit Jahren immer zur sel-
ben Zeit zum Ueberwintern kamen,blieben weg.Die Sony- Bar schloss um 2 h,dann ueber-
siedelte sie und der Gin war definitiv gepanscht und wurde im Hintergrund einer Colaflasche
entnommen.
Das einst freundliche Laecheln der Einheimischen nahm geschaeftsmaessige Zuege an und
wirkte aufgesetzt.

Nachdem Unklarheiten entstanden sind,wie und ob der Pachtvertrag mit dem Landlord ver-
laengert wird oder nicht,verkaufte ich mein Haus und zog auf Land,was vielleicht ein Fehler
war.

Thailand pur herrschte da,inklusive Schlangen,Moskitos und mannstolle Nachbarinnen.

Mit der Zeit stumpft das ab und Sehnsuechte nach Vertraute,Freunde,Tannenwaelder und
des Geruchs vom ersten Schnee poppten auf.Sich am Weihnachtsmarkt die kalten Finger am
Gluehweinhaeferl zu waermen,graebt sich als Vorstellung tief ins Gehirn.

Um es kurz zu machen,ich werde wieder in Wien aufschlagen - gleich nachdem der euro-
paeische Winter vorbei ist und am Heckenrosenstrauch die ersten Knospen ansetzen.

Der Verlust von 3 Mio THB durch den Kursverlauf sind genug und wenn ich ein neues Herz
brauche,muss ich keinen einzigen Euro in die Hand nehmen.
Zwar erfuelle ich derzeit alle Anforderungen fuer einen weiteren Verbleib in Thailand,doch ich
hasse es,wenn ich hier mehr und mehr schikaniert werde und unsinnig ueberwacht werden
soll.

Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: franzi am 25. November 2019, 11:13:03
Deine armen liebenswerten Hunde werden sich dann wohl von den herumstehenden Muellkuebeln ernaehren muessen  :'(
Und die Gattin wird spaeter in Wien, das mir meiner Erinnerung nach von Erzaehlungen von Verwandten im November durch die durchgehende Nebel/Wolkendecke trist ist, in dieser Zeit wahrscheinlich einen Heimatbesuch genehmigen. Klarerweise mit dir, nehme ich an.
Wuensche dir viel Glueck, wenns dann soweit ist  :)

fr
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 26. November 2019, 08:10:39
@franzi

Fuer die armen,liebenswerten Hunde wird bestens gesorgt.

Der Sohn meiner Frau wird das Haus beziehen und die Hunde koennen weiterhin an ihren
bevorzugten Plaetzen schlafen.

Ein Bekannter,der ebenfalls Hundefreund ist,wird woechentlich vorbeischauen und darauf
achten,dass alles wie besprochen eingehalten wird.

In dem Moment,wo das Fahrwerk des Fliegers Kontakt mit dem Boden verliert,ist das
Kapitel Thailand fuer mich abgeschlossen und ich kann mir nicht vorstellen,jemals wieder
nach Thailand zu kommen.

Schon alleine deswegen,weil ich den langen Flug mehr scheue,als der Teufel das Weih-
wasser.

Wo rueber noch diskutiert wird ist,wo wir unsere Zelte aufschlagen werden.Wahrschein-
lich wird es Wien werden,obwohl ich mir auch vorstellen koennte,anderswo abgeschiedener
zu wohnen. Zum Beispiel das Waldviertel,wo ich mir vorstellen kann,sich den alten Elefanten
gleich,die im Alter sich zum Sterben auf den Elefantenfriedhof zurueckzuehen,nachzueifern.

Allerdings muss ich auch an meine Frau denken,die in einer Kleinstadt versauern wuerde.

Keine Thaifrauen zum Tratschen,kein Asia - Markt,der ueberlebensnotwendiges Futter an-
bietet,weit und breit kein Wat,niemanden,den sie ihre Kochkuenste verkaufen kann u.s.w.

Da meine Frau zweimal Herbst und Winter in Oesterreich ueberlebt hat,sich voller Freude im
Schnee suhlte,glaube ich nicht,dass sie in der dunklen Jahreszeit Depressionen bekommt.
Und wenn,kann sie jederzeit in Thailand ueberwintern.

Ich bin ja schon gespannt,wenn ich nach der Landung in Wien vom Zoll gefragt werde,was
ich mitbringe,das ich nicht bei der Abreise schon hatte.

Die Antwort wird sein, alles,alles was ich im Koffer habe und was ich anhabe,ist im Ausland
gekauft worden.

Wie der Beamte reagieren wird ?

Alles andere bleibt in Thailand und ich muss mir keine Gedanken machen,wie ich einen Ueber-
siedlungscontainer bestuecke.Nur das Auto wird verkauft.

Sobald ich mich in Oesterreich wieder etabliert habe,werde ich mich entweder den Gruenen
oder den Roten als Parteimitglied anschliessen.Je nach dem,wie ich einige Kollegen hier mehr
aergern kann.

Jock


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Arthur1368 am 26. November 2019, 17:00:04
Hallo!

Momentan ist die SPÖ eine gute Option Schulden, Selbstzerfleischung, keine Arbeiterpartei Selbstfindungsprobleme ist wie eine Aktie ist am Boden, aber vielleicht....... {+
Aber am Meiste ärgern könntest Du wenn Du Dich dann einem gewissen H.C. anschließt falls er solche Tendenzen hegt der ist momentan von ALLEN Parteien ein Feindbild.....
Und die Grünen/Innen mit Ihrer  {; Mentalität naja....
Schade, Vorweihnachtszeit in Wien ist so ganz und gar A.... {/ des schafft ma nur mit viel Glühwein/Punsch Zuckerwasser eh scho wissen...
Hoffe trotzdem noch ein Paar Geschichten zu lesen die haben absolutes Suchtpotenzial.
Mit Allergrößter Hochachtung
Ergebenst
Arthur
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 27. November 2019, 03:38:13
An der schoenen blauen Donau

John Coleman und seine Frau Mary waren geachtete Buerger einer mittleren Stadt,in der Naehe
des Missouri am Rande des amerikanischen Baumwollguertels.

Da sie auch gut situiert waren,unternahmen sie anfangs der 60 ger eine Europareise und zaehlten
hinterher sogar zu den Bildungsbuerger.

14 Tage fuhren sie durch Europa.Von Paris,wo sie Seine ueberquerten gelangten sie nach Strassburg,
sahen den Rhein,dann ging es ueber Heidelberg zum Schloss Neuschwanstein.Besuchten Muenchen,
Salzburg und landeten in Wien,das an der schoenen blauen Donau liegt.

Schon naechsten Tag sollte die Reise nach Venedig gehen,sahen kurz Florenz und traten von Rom
aus wieder die Heimreise an.

Die Reise erfolgte im bequemen Bus,den mein Freund Herbert lenkte und seine Frau die Bordkueche
bediente.In Rom nahmen sie die naechste amerikanische Reisegruppe wieder auf und fuehrten sie auf
der selben Route,nur umgekehrt,bis Paris.

Herbert war einige Jahre aelter als ich/wir,hatte als erster ein eigenes Auto und verdiente gut.
Seinen Wohnsitz hatte er nach Deutschland verlegt und nur alle paar Jahre sahen wir uns.

Eines Tages im Herbst kam die Nachricht,Herbert ist wieder in Wien und wolle uns in einem Lokal
treffen.Aber es wird spaeter werden liess er ausrichten,weil er noch seine Gaeste chauffieren muss.
Er wird wahrscheinlich erst gegen 22 h erscheinen koennen,vermeldete er.

Zur Ueberraschung war er jedoch schon um 20,30 h da und sehr gut gelaunt,weil unser Zusammen-
sein doch laenger andauern wird koennen.

Vor 1870 war die Donau bei Wien ein geaesterter Strom mit unzaehligen groesseren und kleineren
Armen,die verlaesslich jedes Jahr fuer Hochwasser garantierten.
Nachdem die Donau reguliert wurde,verblieben nur zwei Arme,neben dem Hauptstrom ueber.

Die Alte Donau und der Donaukanal.Der Donaukanal schneidet die Stadt vom Norden bis Sueden in
"zwei Teile" und kommt nahe an die City heran.Verbunden werden die zwei Stadtteile durch eine An-
zahl von Bruecken.

Johann Strauss komponierte "dazu" den Donauwalzer,der damals wegen des sperrigen Textes kein
grosser Erfolg wurde.Johann Strauss bekam deswegen auch kein Erfolgshonorar,sondern nur eine
allgemeine Abgeltung.

Erst als der urspruengliche Text geaendert wurde und vor allem die konzertante Wiedergabe des
Werkes,wurde die Komposition weltbekannt und war auch in den Ohren des Mr.Coleman verankert.

Er und seine Mitreisenden wollten unbedingt bei ihren Wienbesuch die schoene blaue Donau sehen.

Nur Herbert,der einerseits muede war und andererseits uns bald treffen wollte,war von der zeitraub-
enden Idee nicht gerade angetan,doch er musste sich fuegen.

Also holte er seine Reisegruppe vom Hotel mit dem Bus ab und fuhr sie zum Donaukanal,ueber-
querte ihn bei der Urania,fuhr ein Stueck linksseitig den Kanal entlang,bog dann bei einer der Bruek-
ken ab und fuhr wieder zum Hotel zurueck.

Er fuhr absichtlich langsam,damit alle ihre Fotos von der schoenen blauen Donau schiessen konnten
und spielte dabei den Donauwalzer.

Als Mr.Coleman wieder zu Haus war erzaehlte er begeistert,wie schoen doch die Donau sei und zeigte
dabei die Fotos her.

Bis zu seinem Lebensende wurde er nicht aufgeklaert,dass er von der (echten) Donau ein huebsches
Stueck entfernt war und er den Fluss nie gesehen hat.

Jock







Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Arthur1368 am 27. November 2019, 15:05:21
 ;] ;] ;] {* {* {* {* {* {* {* {* {* ;] ;] ;] Genial
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 29. November 2019, 14:27:56
Die Wr.Saengerknaben

Der Chor besteht seit 1498 und hatte immer nur Knaben als Mitglieder.Nicht einmal Feministinnen
erheben die Forderung,dass auch Maedchen darin aufgenommen werden.

Die Knaben,deren Koepfe noch nicht voll ausgebildet sind,oftmals dicke Brillen tragen muessen,
haben glockenhelle Sopran-oder Altstimmen und sind mittlerweile weltbekannt und weltgereist.

Das Singen und das Reisen waere fuer mich verlockend gewesen und mich haette der Hintergrund,
warum es ueberhaupt Knabenchoere gibt,nicht gestoert.

Die aeltesten Knabenchoere gruendeten sich schon um 900 und verantwortlich dafuer war,dass es
bis ins 19 Jhd.verboten war,dass Frauen in den Kirchen singen.Da es jedoch viele sakrale Musik-
stuecke gibt,die auf Alt-oder Sopranstimmen komponiert wurden,griff man auf Knaben zurueck.

Die Karriere als Chorknabe war zeitlich begrenzt.Sobald der Stimmbruch den Chorknaben unbrauch-
bar machte,wurde er aussortiert,ausser man liess ihn kastrieren.
Was oftmals auch geschah,denn der Gesang in den Choeren,sicherte Unterkunft und Verpflegung,
die sonst nur mit harter Arbeit am Feld zu gewaehrleisten war.

Nachdem Papst Pius X. 1903 die Kastration verbot,stiegen die Honorarforderungen von Kontra-
bassstimmen steil empor.Der derzeit beruehmteste ist Alois Muehlbacher und der ist Mitte der 20.

Wie gerne waere ich auch ein Wr.Saengerknabe geworden !

Das Schicksal,dass das verhinderte hat einen Namen - Fachlehrer Friedrich Mantsch.Der war der
Musiklehrer an meiner Schule.Ein eingefleischter Schwarzer,der deswegen spaeter Bezirksschulin-
spektor im Waldviertel wurde.

Betrat er unsere Klasse und packte sein Akkordeon aus,verbot er mir,sich am Gesang zu beteiligen
und gab mir stattdessen eine Matheaufgabe.Ich hasste diesen Kerl mit jeder Faser meines Koepers.

Gut,auf die Lieder die geuebt wurden haette ich ohnehin verzichten koennen."Am Brunnen vor dem
Tore" oder "In einem Baechlein helle" waren mir zu altmodisch.Lieber haette ich:" An den Ufern des
Mexico- Rivers" gesungen oder:"Island in the Sun",meintwegen sogar:"Cindy,oh Cindy,dein Herz
muss traurig sein".Alles Schlager,die damals sehr aktuell waren.

Trotz dieser Diskriminierung,ein Aufgeben kam nicht in Frage.

Und so kann ich heute stolz berichten,dass ich mit allen Grossen,wie Paul McCarthney,Peter Alex-
ander,Frank Sinatra,Dana Winner,Hansi Hinterseer und ,und und, im Duett gesungen habe.

Die im Fernseher- ich davor und niemand hat mir nahegelegt,mich kastrieren zu lassen.

Selbst meine Hunde werden davon angesteckt.Dann legen sie Ohren an,legen ihre Koepfe in den
Nacken und stimmen mit ein.

Bis meine Frau kommt und sich als Kulturbanausin erweist.

Jock







Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 04. Dezember 2019, 06:52:09
Wien ist die drittunfreundlichste Stadt der Welt, aber lebenswert

(https://up.picr.de/37352086vw.jpg) (https://www.derstandard.at/story/2000111827234/unfreundliches-wien-wiener-grant-gehoert-dazu?ref=rec)

 Auch hier (Wie unfreundlich waren die Wiener schon zu Ihnen?) > https://bit.ly/2YdGwLV

 Einstweilen schon 959 Postings !!   ;D
Als Beispiel für's goldene Wienerherz:
(https://up.picr.de/37352080cz.jpg)

LG TW


*Wenn es hier stören sollte, bitte irgendwohin verschieben (...wo's hoit besser aufg'hom is)
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 04. Dezember 2019, 06:56:16
Weil @Arthur 1368 die SPOE anspricht und traurig feststellt,sie sei keine Arbeiterpartei mehr
und uebt sich in Selbstzerfleischung.

Sicher,die gluecklose Frau Rendi-Wagner wird es nicht mehr schaffen,diesmal der Regierung
vorzustehen.
Aber man soll nicht uebersehen,dass nach ihr,einer aus der Personalreserve das Ruder her-
umreissen wird koennen.

Die Namen,die kolportiert werden,sind Androsch,Vranitzky und Fischer.Zwar haben diese Herren,
im Laufe der Zeit Moos angesetzt und sind nicht mehr die Juengsten,doch wuerden sie eine bes-
sere Figur abgeben,als die derzeit Vorsitzende.

Der Dezember soll ja der Schluesselmonat sein,ob es eine Regierung Turkies/Gruen geben wird
oder nicht.Wenn ja,wird sie unter der Bezeichnung "Advent - Regierung" in die Geschichte eingehen.
Das sollte klappen,denn im Monat Dezember schwirren alle moeglichen Heiligen herum und das
sollte ja ein gutes Omen sein.

Die Hl.Barbara am 4.der Hl.Nikolaus am 6..Voran gegangen das Treffen des St.Rache mit dem
St.Ronach in der Pizzaria und das Besaeufnis des Hl.Sebastians,der seine Juenger um sich scharte,
die um einen Ministerposten buhlen.
Allen voran eine junge Frau,namens Elisabeth K.die mantraartig statt ein "Hare,Hare Krishna"ein
"Sebastian Kurz,Sebastian Kurz"von ihr gibt.

Andere Herrschaften haben den dringende Wunsch,bald unter den Schirm politischer Immunitaet
zu kommen,weil ihnen der Staatsanwalt im Nacken sitzt.

Bei der Veranstaltung wurde auch ueber das profane Geschaeft gesprochen.

Ein Tychon des Betongoldes,zwar vorbestraft aber erfolgreich,dem die halbe Wr.Innenstadt gehoert
und gerade dabei ist Deutschland aufzukaufen,soll sich um den Erwerb des Stephansdomes be-
muehen,um daraus einen Einkaufstempel,ein 5 * Hotel oder grosszuegige Apartements zu machen.

Nachdem dieses Geruecht auch das erzbischoeflichen Palais erreichte,muessen sich Aerzte um den
Kardinal Schoenborn bemuehen.

Die wackeren Blauen waren waehrend ihrer Regierungstaetigkeit nicht faul und haben fleissig "um-
gefaerbt".
Vorstaende und Aufsichtsraete wurden abgesetzt und andere neu installiert.Nicht immer mit Er-
folg.Manches ging daneben.

In der Nationalbank wollte der (blaue )Gouverneur eine unkuendbare Mitarbeiterin hinauswerfen,
die,zu seinem Unglueck,die Tochter eines schwarzen Granden ist.Das ging in die Hose.

Beim Glueckspielkonzern wurde ein Finanzvorstand eingesetzt,den man gestern wieder gefeuert
hat.Ein paar Monate war er taetig,dann,als ein boeser Verdacht aufkam,war er ein paar Monate
auf Urlaub und klagt jetzt die Fortzahlung seiner Bezuege und Praemien ein,die ihm bis zum Ende
seines 3-jaehrigen Vertrages zustehen.

Aber nicht nur lebende Persoenlichkeiten waren im Focus abgesetzt zu werden,auch laengst Ver-
storbene sollten aus ihren Positionen weichen.

Speziell ist gemeint,dass man den Reiter auf dem Ross des Denkmals am Heldenplatz,der den Er-
herzog Carl abbildet,durch einen,in Bronze gegossenen, Herrn Kickl ersetzen wollte.

Es ist schoen in einem Land zu leben,wo die Situation hoffnungslos ist,aber nicht als ernst em-
pfunden wird.

Jock




Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Say_What?? am 04. Dezember 2019, 19:00:16
War ganz früher ca 4x pro Jahr in Wien, u.a. Visatripps. Dann ca 15 Jahre keinen Bock auf Europa, sondern ab Thailand nur im Dreieck Indien-Philippinen-Australien unterwegs. Die nächsten 15 Jahre gemischte Urlaube ab Thailand , Asien und auch jährlich nach VIE, manchmal spontan am gleichen Tag, manchmal nach 3 Tagen zurück nach Thailand, manchmal nach 3 Monaten.

Nun überhaupt keinen Bock auf irgendwas Anderes ausser Südthailand seit fast 3 Jahren. Es ist dermassen leiwand. Wien? Danke, aber kein Gedanke     
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Arthur1368 am 04. Dezember 2019, 19:34:13
Hmmm

Das Zitat das der teiger aus dem Standard postet triffts eigentlich auf den Punkt man muß es nur genau lesen und die Geschichte Wiens kennen dann weiß man wies gemeint ist eigentlich  {* {* {* {* {* {*
Philosophisch gesehen Genial
LG
Arthur
Echter Halbwiener




Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 06. Dezember 2019, 07:07:22
Es ist gut und gern schon 50 Jahre her,als ich zum letztenmal das Bellaria - Kino besuchte.

Heuer am 17.Dezember wird es,nach 107 Jahren Betrieb,fuer immer geschlossen.

Etabliert im Erdgeschoss eines Patritzierhauses hinter der Volksoper,war es nie ein Praemieren-
kino,sondern spielte,in den letzten Jahrtzehnten Kinofilme aus den 30.,50. und 60gern des voran-
gegangenen Jahrhunderts.

Konnte man Anfang 1960 den Kinosaal noch fuellen und Gewinne erzielen,starb nach und nach
das Publikum ab,auch das Fernsehen trug seinen Beitrag bei und junge Leute haben es ohnehin
nicht mehr so,ihre Zerstreuung in einem Kino zu finden.

Ich bin mir sicher,seit meinem letzten Besuch hat sich das Aussehen des Kinos nicht viel ver-
aendert.
Die Waende des Vorraum waren mit alten Filmplakaten gepflastert und aus den Fotos,die eben-
falls reichlich platziert waren,laechelten Urgesteine der oesterr./deutschen Filmschaffenden
herab.

Vertraute Gesichter wie Hans Moser,Theo Lingen,Willy Birgl,Annie Rosar,Paul Hoerbiger wurden
aufgeputzt mit den "Weltstars" O.W.Fischer,Liselotte Pulver u.a.laechelten aus ihren Fotorahmen.

Die Kinokasse an der Seite beim Eingang,der Buffetkiosk genau in der Mitte zu den Eingaengen
zum Kinosaal und in einer Nische die Garderobe,die stets von aelteren Frauen bedient wurden,die
aussahen,dass man verstand,dass ihre Maenner gerne noch laenger in Kriegsgefangenschaft ge-
blieben waeren.

Sobald die vorangegangene Vorstellung beendet war,die Luftqualitaet durch Einsatz eines Duft-
wasserzerstaeubers gehoben war,der Billeteur (oft der Kinobesitzer und die Garderobenfrau)sorg-
faeltig die Abrisse von der Kinokarte trennte,nahm man Platz und wartet,dass die Vorstellung be-
gann.
Bevor der eigentliche Film startete,Werbung der gemuetlichen Art.

Dias mit Werbebotschaften oder sogar mit einer Tonspur unterlegt,die verkuenden,dass er :

" mit Hammer,Saege,Holz und Leim,baut und bastelt er gerne fuers Heim.Alles wird gut,wie koen-
nte es anders sein- kauft er bei Friedel und Kuehnert ein".

Noch die "Toenernde Wochenschau" und ein kurzer Vorspann fuer das naechste Programm,dann be-
gann der Hauptfilm.

Speziell die "Sissi - Filme"waren ein Publikumsmagnet.Historiker rissen verbluefft die Augen auf
und trauten ihren Ohren nicht,ob der picksuessen Geschichtskittung.

In Sissi III,wo das Kaiserpaar ( Karl-Heinz Boehm und Romy Schneider)Venedig und Mailand be-
suchten,sah man jubelnde Untertanen,die dem Paar in Liebe zugeneigt waren.

Tatsaechlich sprengten die Triester das Denkmal Franz-Josephs in die Luft,verachteten die Venediger
Franzl und Sissi aus ganzem Herzen und in Mailand ballten sie die Faeuste in den Taschen,wenn sie
an das Besatzerpaar dachten.

War der Film zu Ende,ging man froh nach Hause.Fuer die knapp 2 Stunden in einer Traumwelt war
der Preis fuer die Kinokarte gut angelegt.

Wahrscheinlich werden die Raeumlichkeiten des Bellaria- Kinos zu einem kleinen Supermarkt umge-
baut und die Hausverwaltung freut sich ueber den 10-fach hoeheren Mietzinses,weil der "Friedens-
zins" auslaeuft.

Jock






Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Say_What?? am 06. Dezember 2019, 11:53:32
Du kennst sicher auch das Filmcasino in Margareten. Ich bin als Kind immer in der kalten Jahreszeit der Endsechziger/Anfang 70er jeden Samstag in die Nachmittags Kindervorstellung gegangen, egal was gezeigt wurde. Es waren wunderbare Abenteuerfilme aus fernen, mystischen Ländern, Western, Fantasie Filme wie Sindbad der Seefahrer, Kostümfilme, Zeichentrickfilme wie Peter Pan und dgl. Oft wunderbare 2 Stunden in einer Traumwelt im sonst kalten, graugrimmigen Wien jener Tage.

War vor ca. 3 Jahren in der Gegend und dachte, schau mal rein. Es hat sich so gut wie überhaupt nichts verändert! Beinahe alles war exakt so wie früher. Die Saaltür war nicht versperrt und ich sah mir den Saal an. Einzig die Stühle sind nun gepolstert. Aber sonst...als wäre die Zeit stillgestanden. Was für ein schönes, stilvolles Kino. Es roch sogar wie früher. Ein ganz eigener, angenehmer Geruch, den es nur dort gibt. Eine Gänsehaut-melancholische Zeitreise.
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: franzi am 07. Dezember 2019, 07:31:06
Wien ist angeblich eine der lebenswertesten Staedte weltweit.
Nehme an, fuer das illegale Immigrantengesindel!

Ureinwohner Wiens sterben langsam aus – Einheimische bald Minderheit

Zitat
Die rot-grün regierte Bundeshauptstadt mit ihrer großzügigen “Willkommenskultur” sticht dabei, was die Einwanderungszahlen betrifft, besonders hervor. Betrug die Zahl der im Ausland geborenen Wiener um das Jahr 2000 noch rund 23 Prozent, so sind es 2019 bereits 36 Prozent, also schon mehr als ein Drittel. Man kann daraus eine kontinuierlich steigende Tendenz ableiten und muss damit rechnen, dass innerhalb der nächsten 20 Jahre der Anteil der Menschen in Wien, die nicht hier geboren sind, über 50 Prozent klettern wird.

https://www.unzensuriert.at/content/84585-ureinwohner-wiens-sterben-langsam-aus-einheimische-bald-minderheit (https://www.unzensuriert.at/content/84585-ureinwohner-wiens-sterben-langsam-aus-einheimische-bald-minderheit)

fr
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 07. Dezember 2019, 09:06:19
@franzi

Da hast du recht.

Der Zuzug von Gesindel nach Wien ist wirklich besorgniserregend.Und seit 200 Jahren unternimmt
niemand etwas dagegen.

Wien ist und bleibt ein Meltpot unterschiedlicher Herkuenfte.

So konnte es passieren,dass ein Prinz Eugen von Savoyen,ein Metternich,ein Radetzky, ein Herr
van Swieten und ein H.C.Strache  u.v.a.m. sich hier ansiedelten.

Wenn jemand glaubt,"unzensuriert" uebertreibt,so findet er im unverdaechtigen Meisterwerk des
Wr.Telefonbuches seine Bestaetigung.
Da wimmelt es nur so von Namen wie "Novak","Havlicek","Kopecek" u.s.w..

Laut gelacht habe ich auch,als du vor kurzer Zeit,mit tiefen Ernst,eine Ausgabe des gleichen
Mediums zitierst,dass die Schweiz auf Grund ihres Verteidigungswillen und seiner militaerischen
Staerke,den Einmarsch der Deutschen Wehrmacht abgehalten hat,sie zu ueberrennen.

Den Verteidigungswillen kann man ihr nicht absprechen,aber von militaerischer Staerke war keine
Spur.

Plaene der Wehrmacht hatten vor,die Magniot- Linie vom Sueden her zu umgehen und damit in
das Gebiet der Schweiz einzumarschieren.
Da der schweizerische Armeefuehrung klar war,dass sie da nicht standhalten koennen,haben sie
sich auf die Verteidigung des"Reduit" konzentriert und wollten mit ihrem Rueckzug dahin "verbran-
nte Erde" hinterlassen.D.h. alle Bruecken und industrielle Anlagen selbst sprengen.

Das "Reduit" ist hochalpines Gebiet und fuer einen Aggressor militaerisch wie wirtschaftlich uninteres-
sant.

Da Frankreich jedoch bald kapitulierte,war die vorgesehene Operation der Wehrmacht nicht mehr
noetig.Der Kriegsschauplatz hat sich verlagert und die Schweiz hatte dadurch einfach Glueck ge-
habt,nicht in die Kriegsereignisse verwickelt zu werden.

Spaeter,im Laufe des Weltkrieges,war die Schweiz der Hehler der Nazis und wurde nach Strich und
Faden erpresst,wenn du an die Veringerung der Steinkohlelieferungen der Deutschen denkst,weil
die Schweiz sich in einer bestimmten Angelegenheit querlegen wollte.

Daher frage ich dich,ob du wirklich alles glaubst,was "unzensuriert"veroeffentlicht ?

Jock




Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: franzi am 07. Dezember 2019, 09:47:02
Alles glaub ich nicht, was "unzensuriert" veroeffentlicht, aber diesem Medium wesentlich mehr, was die MM veroeffentlichen.
Aber nur, was Oesterreich betrifft
Der Beitrag ueber die Schweiz hat mich nicht zum lachen, aber schmunzeln gebracht (bin/war Hobbyhistoriker betreffend WW2). Der Zweck wurde ja erfuellt, du hattest einen Lachanfall  ;D
Gegen "Novak","Havlicek","Kopecek" hat man eh nix, die sind ja liebenswuerdige fast Landsleute. Nicht dagegen die "Mohammed" Kameltreiber und grossschwaenzigen Neger, arbeitsscheues Gesindel!

fr
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 07. Dezember 2019, 10:58:11
Wien ist und bleibt ein Meltpot unterschiedlicher Herkuenfte.
So konnte es passieren,dass ein Prinz Eugen von Savoyen,ein Metternich,ein Radetzky, ein Herr
van Swieten und ein H.C.Strache  u.v.a.m. sich hier ansiedelten.

Es soll sogar vorgekommen sein, dass sich Menschen aus der Umgebung von Schrems sich in Wien ansiedelten....

 >:

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Say_What?? am 07. Dezember 2019, 11:04:15
Schade, dass so ein Fred nicht ohne Ausländer Bashing funktioniert. Die "Meinungen" dazu kennt man ja zu Genüge. Wien ist eine der schönsten und besten Städte der Welt und es gäbe soviel Erstklassiges darüber zu berichten.
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: franzi am 07. Dezember 2019, 11:26:35
Es gibt einige/viele
Zitat
der schönsten und besten Städte der Welt
, aber es sollte auch erlaubt sein, ueber weniger Schoenes darueber zu schreiben.
Wenn nicht, ists wie den Kopf in den Sand stecken.

fr
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 07. Dezember 2019, 12:20:59
@franzi

Mohammed wird der Name des Buergermeisters 2070 von Wien sein.Da wirst du nicht mehr
leben und kann dir also wurscht sein.

Weit hergeholt ? Wer weiss ?

Als 1890 Josef Jonas' aus Kamenice in Maehren mit seinem Leiterwagen nach Wien zog,dachte
er nie daran,dass sein Sohn 70 Jahre spaeter Buergermeister von Wien sein wird.Spaeter so-
gar Bundespraesident.

Fuer den damalige Buergermeister Lueger waere dieser Gedanke ein einziger Albtraum gewesen,
denn der hatte um 1900 heftig gegen die "Fremden" polemisiert und wollte Wien als eine homo-
genisierte (deutsche)Stadt haben.

Dies blieb ein Traum,denn die Bevoelkerung von Wien bestand zu 50 % aus "Fremden".Zum
Unterschied dazu,waren es in Paris zur selben Zeit nur 6,3 % der Bevoelkerung.

Zugegeben,die allermeisten "Fremden" kamen aus dem selben Kulturkreis,aber auch Juden,ortho-
dox Glaeubige,andere nach slawischen Gebraeuchen lebende Zuzuegler,machten auch einen nicht
gerade unauffaelligen Anteil aus.

Die von Lueger eingeleiteten Diskriminierungsmassnahmen ( Verweigerung von muttersprach-
lichen Schulen,Buergerrechte etc.)konnte nicht bewirken,dass der Anteil an der nichtautochthonen
Bevoelkerung abnahm.

Vielmehr setzte ein verstaerkter Druck zur Assimilitation ein,der sich sich heute bei der Haus -
meisterin mit dem Namen Navratil manifestiert und von dir als "echte" Wienerin anerkannt wird.

Hast du Pech,und die in Wien wohnende Weiblichkeit,entdeckt das,von dir abwertend beurteilte
bestimmte Koerpermerkmal eines Negers oder Muslimen,steigert sich das Tempo der Assimili-
tation spuerbar.

Damit kannst du ja keine Freude haben,wenn dich doch schon 6 Neger in Innsbruck so verschreckt
haben,dass du daraufhin ausgewandert bist.

New York mit seinen rassischen,kulturell unterschiedlichen Stadtteilen ( Chinatown,Italienerviertel,
Harlem etc.)haben auch die USA nicht umgebracht.

Auch London kann mit seinem "fremden" Buergermeister,der sogar Muslime ist und indisch-paki-
stanische Wurzeln hat,ganz gut leben.

Jock


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: asien-karl am 07. Dezember 2019, 13:16:18
Mohammed wird der Name des Buergermeisters 2070 von Wien sein.Da wirst du nicht mehr
leben und kann dir also wurscht sein.

Hmm,
Mohammed wird der Name des Bürgermeisters 2070 von Jerusalem sein. Da wirst du nicht mehr
leben aber du würdest froh sein.

Bin ich froh das so was kein Rassismus ist.  :-X
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Kern am 08. Dezember 2019, 00:30:07
Um das mal eventuell wieder in freundlichere Bahnen bringen zu können  ??? :

Ich hab nicht alle großen Städte der Welt gesehen. Aber nach Wien ziehts mich immer wieder!!! (schon ca. 8x)
Für mich (=kleiner geistiger Horizont) ist bisher Wien die beste große Stadt, die ich in diesem Leben erlebt habe!
Beileibe nicht alles toll, schön und super ... aber unterm Strich:  ;}  :-*  [-]
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: rampo am 08. Dezember 2019, 08:02:55
Beileibe nicht alles toll, schön und super ... aber unterm Strich:  ;}  :-*  [-]

Ja der Strich , ist auch intressant  ;]

War im Berufsleben jeden Montag und Dienstag , in Wien .

Ja es  gibt schlimmere Staedte  Bruessel , zum beispiel .

Meine lieblings Stadt , ist PARIS {* , dan gleich St.Poelten  :]

Fg.
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 09. Dezember 2019, 07:59:01
@rampo

Weil du das Strichmillieu in Wien erwaehnst,kam mir der Gedanke,etwas ueber die
Josefine Mutzenbacher und ihre 365 Liebhaber sowie den sozialen Klassen um 1900
zu schreiben.

Ich fuerchte allerdings,dass die Moderation und der Vatikan das nicht zulassen wird.

Speziell der Vatikan ist da sehr rigoros und ein Scheiterhaufen ist schnell errichtet.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: rampo am 09. Dezember 2019, 08:35:00
@rampo

Weil du das Strichmillieu in Wien erwaehnst,kam mir der Gedanke,etwas ueber die
Josefine Mutzenbacher und ihre 365 Liebhaber sowie den sozialen Klassen um 1900
zu schreiben.

Ich fuerchte allerdings,dass die Moderation und der Vatikan das nicht zulassen wird.

Speziell der Vatikan ist da sehr rigoros und ein Scheiterhaufen ist schnell errichtet.

Jock

Hab die Filme gesehen ,  damals noch ab  18 Jahre im Dorf gings auch noch mit 16 Jahren  14 und 12 Jahren  :]

Buecher hatten mein Brueder .

Mit dem Strich , hatte damals  oft  am  Nord Bahnhof  zu tun vor 35 Jahren .

Fg.
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: malakor am 09. Dezember 2019, 09:33:34
365 Liebhaber, so viele wie das Jahr Tage hat.  {--
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Arthur1368 am 09. Dezember 2019, 13:54:03
  {* {* {* {* {*Bitte Hr.Jock!!!! {* {* {* {* ich hab an Feuerlöscher....
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 09. Dezember 2019, 19:07:05
Josefine Mutzenbacher und ihre Zeit

Was Rosemarie Nitribitt fuer Frankfurt ist,ist Josefine Mutzenbacher fuer Wien.

Beide waren im horizontalen Gewerbe taetig,beide kamen zu einer gewissen finanziellen Sub-
stanz ( 70.000 DM auf der Bank und 20.000 DM in bar,bei Nitribitt) und beide entstammten
keinen guten Familienverhaeltnissen.

Wo es einen Unterschied gibt,so liegt dieser darin,dass Frau Nitribitt (wahrscheinlich) kaum
irgendeinen koerperlichen Genuss bei ihreren Sexualakten gehabt haben wird,sondern diese
einem finanziellen Erfolg unterordnete und sich generalstabsmaessig darauf vorbereitet hat.

Es ist belegt,dass sie Englisch und Franzoesisch gelernt hat und Kurse fuer gutes Benehmen
buchte.Auch ihr Fahrzeug ( SL 190 ),mit dem sie auf Kontaktaufnahme mit besser gestellten
Maennern unterwegs war,deutet darauf hin.

Ein triviales Detail ist,dass eine unverdaechtige Frau eines Generaldirektors, Mercedes auf-
forderte,ihren ebenfalls schwarzen SL 190 gratis umzulackieren,weil sie bei Ausfahrten unter
Avancen fremder Maenner zu leiden hat,die dachten sie sei Frau Nitribitt.

Frau Nitribitt hatte ihre Zeit als Postituierte waehrend des Wirtschaftswunderzeitraums in Deut-
schland.

Der Krieg war ueberwunden und langsam kamen auch die "niedrigeren" Schichten zu kleinem
Glueck und bescheidenem Wohlstand.Die Moeglichkeiten "aufzusteigen und etwas zu werden"
mussten nur genutzt werden,denn sie lagen (sprichwoertlich) auf der Strasse.
Als Oswalt Kolle dann die Deutschen aufklaerte und sie hinwies,dass es so etwas wie Sex gibt
und dass er sogar Spass macht,waren sie nicht nur erstaunt,sondern es aenderte sich auch das
Rollen-und Frauenbild langsam damit.

Kinder und Jugendliche waren besonders davor geschuetzt,fruehe sexuelle Erfahrungen zu machen.
Sei es durch eine mindest 8 -jaehrige Schulpflicht,Jugendaemter,Gesetze oder durch eine moral-
ische Lebenseinstellung der Eltern.

Das alles fand Josefine Mutzenbacher nicht vor.

Zwar war in der Zeit von 1870 bis 1914 eine Phase,die man auch Wirtschaftswunderzeit(auch als"Gruenderzeit" bekannt),nennen kann,doch die Gesellschaftsklassen blieben stabil.

Die kleine Schicht der Aristokratie,die groessere Schicht des Buergertums und das unueberschau-
barte Heer des Proletariats.

Nur vereinzelt gelang es,Unterschichtige (m/w)in eine hoehere Klasse aufzusteigen.Die Familie
der Josefine Mutzenbacher gehoerte dem Proletariat an und es war unvorstellbar,aus diesem
Korsett zu entkommen.

Daher machte man sich auch keine grossen Gedanken,sondern war "zufrieden" in seinem gewohn-
ten Genre zu leben und halt irgendwie finanziell ueber die Runden zu kommen.

Heute ist es unverstaendlich,dass bei diesen Zustaenden nicht eine Revolution ausgebrochen ist.

Der naechste Beitrag beleuchtet das Milieu der Josefine Mutzenbacher und ihre Einstellung zum
Sex.

Jock




Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Don Patthana am 09. Dezember 2019, 21:53:18
Mutzenbachers Josephine war eine Romanfigur-
Maria Rosalia Auguste Nitribitt hingegen gabs wirklich

Auch nicht wichtig

Die sogenannten Wiener Würstchen wurden von einem Frankfurter erfunden
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Say_What?? am 09. Dezember 2019, 22:48:35
war am Würstelstand am Graben. Und dort stand wirklich Wiener Würstchen auf der Karte statt Frankfurter für Frankfurter. Fragte sogar den Verkäufer dort. Was total sinnlos war. Denn der, scheinbar eine billige Kraft von auswärts, konnte das nicht beantworten, wusste gar nicht um was es geht.         
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: schiene am 09. Dezember 2019, 22:58:39
wie @Don Patthana schon schrieb.
Die Josefine Mutzenbacher ist eine Romanfigur was aber scheinbar @jock (wie auch
im realen Leben) nicht stört alles zu vermischen und nach seinen Wünschen und Vor-
stellungen zu gestalten.
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 09. Dezember 2019, 23:02:32
.
Die "Josefine" (Club-Bar) war im Erschtn, in der Sonnenfelsgasse 9 !!    :-)


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 09. Dezember 2019, 23:21:24
@Don Patthana

Das ist voellig richtig - Josefine Mutzenbacher ist eine Romanfigur.Ich bin aber schon
davon ausgegangen,dass man das weiss.

Warum ist der Roman so bekannt ?

Zunaechst wird als Autor Felix Salten genannt,obwohl das Buch 1906 anonym er-
schienen ist.Salten war ein durchaus ein anerkannter Schriftsteller und Journalist,der sich
zwar nicht als Autor bekannte,aber auch nicht die Urheberschaft dementierte.

Zweitens gilt der Roman als herausragendes Werk der erotischen Literatur.( Ich selbst
habe ich das Buch nie gelesen,auch Lolita nicht).

Der Grund,warum ich mich damit beschaeftige,ist die ausgezeichnete Milieustudie einer
sozialen Unterschicht und wirft auch ein Schlaglicht auf das Sexualverhalten dieser.

Als Kontrast dazu,stelle ich die Behandlung dieses Themas im Buergertum und in der
Aristokratie vor und moechte die Stellung der Frau in diesen Kreisen streifen.

Wenn man danach die Schablone der frueheren Begebenheiten ueber die heutigen,in
Europa herrschenden Zustaende legt,wird man sehen,dass sich doch einiges zum Bes-
seren der Situation von Maedchen und Frauen in diesen knapp 100 Jahren getan hat.

Jock

@schiene

Tut mir leid,aber du schreibst Unsinn.



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Say_What?? am 09. Dezember 2019, 23:36:15
Interessante Milieustudie der Jetztzeit
https://www.youtube.com/watch?v=fnuWrC0yWNY
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 10. Dezember 2019, 09:55:57
Wien, Wien, nur du allein .... Spione in Wien

https://youtu.be/sJsHouMJm3c
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Kern am 10. Dezember 2019, 10:41:57
Genial und  :D   :D
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 10. Dezember 2019, 11:49:45
Josefine Mutzenbacher und ihre Familie lebten (nach der Romanvorlage) in Wien Ottakring.

Ottakring war ein grau-schmutziger Arbeiterbezirk mit unzaehlichen Zinskasernen,wo der Bestand
an Wohnungen sich auf "Zimmer,Kueche,Klo auf dem Gang und Bassena"erstreckte.

Errichtet wurden die Zinskasernen von finanziell begueterten Buergerlichen.Der Gassenhauer:
" Mei Voter woar a Hausherr und a Seidenfabrikant" unterstreicht dies.

In diesen Wohnungen lebten die 5-8 koepfigen Familienmitglieder,die zusaetzlich noch einen
"Bettgeher" aufnahmen,damit sie sich den Mietzins leisten konnten.
(Bettgeher waren Einzelpersonen,die sich dort ein Bett mieteten,damit sie wo schlafen konnten).

Nach der Eroeffnung der "Vorortelinie",siedelten sich Gewerbe und Industriebetriebe an,die
durch die Bahn gut mit Kohle versorgt werden konnten. (Ottakringer Brauerei,Manner,Meinl,
das Wilhelminenspital etc.)

Durch den Zuzug von Arbeiterfamilien wuchs der Bezirk Ottakring bis auf 170.000 Bewohnern
an,wo die Maenner leicht Arbeit fanden.(Heute sind es ca.90.000)

Die bedrueckende Enge in den vielleicht 30- 40 m2 grossen Wohnungen,verhinderte jede Privat-
sphaere und schon Kinder kamen frueh mit dem Sex in Beruehrung und nahmen dies als normal-
es,nicht beklemmendes oder sittenwidriges Verhalten auf.

Daher empfand Josefine Mutzenbacher,an den,auf der Strasse/Plaetzen stattgefunden "Doktor-
spielen" durch Gleichaltrige oder den praktizierenden Sex mit ihrer Bruedern,sowie Vater und
Bettgeher,nichts Aussergewoehnliches.

Sie und andere Maedchen haetten auch nichts dagegen unternehmen koennen.

Der Familienvater war der Ernaehrer und wuerde er nach einer Anzeige verhaftet und verurteilt
werden,stuende die Familie vor dem Nichts.Also schwieg man und nahm es nicht so tragisch.

Auf der anderen Seite wurde die Hilflosigkeit der Maedchen und jungen Frauen natuerlich aus-
genuetzt.Sowohl von einzelnen Polizeibeamten als auch von kirchlichen Beichtvaetern oder vom
Lehrkoerper einer Schule.
Das geheime zuegellose Treiben,hatte aber zur Folge,dass sich Geschlechtskrankheiten ver-
breiterten,denen die Aerzte nichts entgegenzusetzen hatten und einer verkorksten Moralvor-
stellung nach,oftmals eine Behandlung verweigerten.

Ein Vergehen an Maedchen und jungen Frauen,konnte auch von den Muettern nicht verhindert
werden.Er hatte die Hose an und konnte kraeftig Zuschlagen,wenn sich Widerspruch erhob.

Die Unterordnung der Frau gegenueber des Ehemannes war aber nicht nur bei dem Proletariat
an der Tagesordnung,sondern auch in buerglichen Kreisen.
Nur bei der Aristokratie weicht das geschilderte,strenge gesellschaftliche Verhaltensmuster auf.

Im Roman erzaehlt Josefine Mutzenbacher ziemlich detailiert,wie es ihr mit Bruedern,Vater,
Bettgeher und anderen Sexpartner ergangen ist und laesst durchschimmern,dass ihr das alles
nicht unangenehm gewesen ist,ja es sogar genossen hat.

Ihrer Karriere als Prostituierte stand nichts mehr im Wege.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 11. Dezember 2019, 11:56:03
Das relativ ausschweifende Sexualverhalten im Proletariat,war in den buergerlichen Kreisen
undenkbar.

Dort herrschte Zucht und Ordnung - zumindest tat man so.

Die Frauen waren zufrieden,dass sie "versorgt" sind und wenn sie einen Stammhalter geboren
hatten,hatten sie ihre Pflicht erfuellt.

Ein im Jahre 1904 erschienener Ratgeber der amerikanischen Pastorenfrau Ruth Smyther fuer
eine gute buergerliche Ehe,wo u.a. empfohlen wird,dass hoechstens woechentlich 2 x Sex (von
der Frau) zu gestatten sei und spaeter diese Frequenz verringert werden soll,wurde zwar kein
Bestseller,doch zeigt dies die Moralvorstellung der damaligen Zeit auf.

Maenner haetten mit dieser Rationierung Probleme bekommen und suchten Auswege.

Sie hatten es ohnehin leichter,abseits des Ehebettes zu Abschuessen zu kommen,denn sie waren
meist beruflich ausser Haus in ihren Bueros oder eigenen Betrieben und bekamen dadurch Ge-
legenheiten,mit anderen Frauenzimmern in Kontakt zu treten.

Der eigene Nachwuchs wurde wie ein Augenapfel behuetet und streng darauf geachtet,dass die
Toechter jungfraeuich in die Ehe gingen.Hingegen war man mit dem maennlichen Nachwuchs
weniger strikte.

Toechter bekamen entweder Hausunterricht oder wenn sie ausserhaeuslich unterrichtet werden
sollen,stand am Schulgebaeude,dass die Schule fuer "Hoehere Toechter"eingerichtet wurde.

Religiositaet,Sittenstrenge,bisschen Kochen wurden hoeher gewertet als Allgemeinwissen oder
Sexualaufklaerung.

Die Achillesferse auf dem Weg zur Mannbarkeit,der mit der "Einfuehrung in die Gesellschaft(meist
eine Ballveranstaltung oder Soiree)begann,war oftmals der ins Haus kommende Klavierlehrer.

Fuer das Ueben eines Werkes von Chopin wurde er bezahlt,fuer das Ueben an seiner mozartischen
Zauberfloete,spendete er sogar.

So sehr man auch versuchte,jede sexuelle Verfuehrungen von den Toechtern fernzuhalten,ging
man mit den Soehnen anders um.

Sobald sich der Flaum im Gesicht zum Bart wandelte,war man bestrebt,dass sich der junge Mann
die "Hoerner"abstossen kann.

Nachdem man sich die Adresse einer,in buergerlichen Kreisen bekannten Dame beschafft hat,wo
man wusste,dass sie ein paar Kronen zu verdienen nicht abgeneigt war,lud man sie ins Haus ein.

Einige Zeit spaeter war der junge Mann leicht ermattet,hatte rote Ohren und war eine Erfahrung
reicher.

Auch weiblichen Dienstpersonal fiel fallweise diese Aufgabe zu,neben der Dienstgefaelligkeit fuer
den Hausherren.

Dass buergerliche Ehefrauen ebenfalls zu ausserehelichen Sexualerkehr kamen,war sehr selten,
obwohl sie meist in der Ehe diesbezueglich zu kurz kamen und oftmals wegen der,aus Vernunft
heraus geborenen Verbindung,die emotionelle Vertrautheit fehlte.

Nur Frauen,die einen starken Charakter hatten und in exponierten Berufen taetig waren,z.B.
Schauspielerinnen,Taenzerinnen oder Malerinnen,konnten die starre Konvention unbeschadet durch-
brechen.

Jock




Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 11. Dezember 2019, 12:47:02


War es nicht gerade zu dieser Zeit so, dass sog. "Psychiater und Seelendoktoren" im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun hatten, um die

gutsituierten, aber vernachlässigten Ehefrauen in Behandlungssitzungen natürlich gegen entsprechendes Salär von ihrer "weiblichen Hysterie" zu befreien, sprich sie "entspannten"?

Ich meine, darüber gelesen zu haben...

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Say_What?? am 11. Dezember 2019, 19:34:14
Wien war ab 1955 bis Ende der 70er Ostblock pur.
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 12. Dezember 2019, 14:00:04
Kommt die Rede auf beruehmte Badeorte,fallen Namen wie Biarritz,Monaco,Abbazia oder der
Lido von Venedig.

Nie wird hierbei Kritzendorf erwaehnt,das damals ein Teil des 26.Bezirkes von Wien war und an
der Donau liegt.

Modaen war es und alle gesellschaftlichen Schichten aus Wien besuchten das Bad sonntags.

Bei schoenen Wetter im Sommer besuchten 12.000 Badegaeste das Strombad,wo im sicheren
Gewaesser Maenner und Frauen zu getrennten Zeiten ins Wasser durften.

Die Damen vom Hals bis zu den Knoecheln in Textilien gehuellt,manchmal mit Sonnenschirm
ausgestattet,versuchten sie Schwimmen zu lernen.
Maenner mit aufgezwirbelten Baerten trugen vorteilshafte quergestreifte Badebekleidung und hatten
ein,an vier Ecken verknotetes Taschentuch,am Kopf.

Schwamm man nicht,so konnte man flanierend den Wr.Symphonieorchester zuhoeren,waehrend
man eine Kleinigkeit zu sich nahm.

Die besser gestellte Schicht baute sich,auf Stelzen errichtete, Wochenendhaeuser,die sogar Zuege
von Villen annahmen.Eine Kabane dort zu haben,war im 7.Himmel zu sein.

Alles war o.k.,bis die Nazis kamen.Die meist juedischen Besitzer der Villen und Kabanen,wurden
1938 enteignet und die immobilien den Altnazis uebereignet.

Eine Rueckstellung nach dem Krieg,wozu man sich sehr einsetzte,war kaum Erfolg beschieden.
Die ehemaligen Besitzer kamen entweder im Konzentrationslager um oder sie hatten fuer immer
ihre Heimat verlassen.

Der gewaltige Zustrom zum Bad wurde durch die "Baederzuege" bewerkstelligt.

Die Strecke begann in Huetteldorf - Hacking,fuehrte ueber Breitensee,Ottakring u.s.w. nach
Kritzendorf,das an der Franz-Josephs - Bahn liegt.
Zwischen Wien und Kritzendorf fuhren die Zuege (eine Dampflok 2 Waggons) in 10 minuetigen
Takt hin und her.

Die Vorortelinie,die errichtet wurde um eine Spange zwischen Westbahn und Franz-Josephsbahn
zu schliessen,war einseits fuer den Gueterverkehr gedacht,aber auch um schnell Truppen zu ver-
legen,sollten die Wiener gegen den Kaiser rebellieren.
Nicht unweit der Linie lag die Radezkykaserne und auch die Breitenseerkaserne.

Geplant hat Bahnlinie Otto Wagner,der grosse Stadtbaumeister,der auch architektonisch wert-
volle,im Jugendstil  gehaltene Stationsgebaude errichten liess,die z.Teil leider bereits abgerissen
wurden.

In spaeteren Jahren wurde der Personenverkehr auf der Strecke eingestellt und erst vor 2 oder 3
Jahrzehnte wieder reaktiviert.

Als ich und Freunde von mir, uns lagsam genierten,zur Pfadfinderuniform kurze Hosen zu tragen,
stiegen wir auf zu den alteren Pfadfindern,den Rovern der Roverrotte "Stella Maris".Im Gedaecht-
nis war noch immer der Leitspruch Baden-Powells lebendig,der da lautet:"Taeglich eine gute Tat"
zu verrichtet.

Statt die gute Tat den Hilflosen,Kranken,Siechen,Blinden und Armen zukommen zu lassen,wollten
wir uns um junge knackige Teenager der katholischen Jungschar kuemmern.

Als Gruppe fuhren wir nach Kritzendorf,um in den Fluten  der Donau oder in den Auen ringsum
unseren Geloebnis Rechnung zu tragen.

Wir wurden sehnsuechtig dort schon erwartet.Myriaden von Gelsen,Muecken und Bremsen
stuerzten sich auf uns und verhinderten,dass die Jungscharmaedchen spaeter voller Hochachtung
von uns sprachen.

Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 15. Dezember 2019, 09:54:44
Wien an der schoenen blauen Donau

Viel besungen wird die Donau und wenn der bezugnehmende Walzer in der Nacht zwischen
31.12. und 1.1. erklingt,liegen sich freudestrunkende Menschen in den Armen.

(@Jock schlaeft allerdings zu dieser Zeit schon tief und fest).

Ohne Donau waere Wien nie das geworden,was es ist.Selbst die Heere des Roemischen Reiches
stoppte der Fluss.Immer schon war die Donau eine wichtige Verkehrsachse von West nach Ost,
weniger von Ost nach West und hatte Anteil daran,dass Wien einen wirtschaftlichen Aufstieg zu
verzeichnen hatte.

Wien hatte naemlich das Stapel-und Umschlagsrecht.Das bedeutete,dass Warenverkehre auf der Donau,entweder bei der Passage der Stadt,die Fracht 3 Tage lang den Wienern zum Kauf an-
geboten werden mussten oder sie wurde sogar umgeschlagen.

Umschlagen heisst,dass die Fracht auf stadteigenen Schiffen weitertransportiert wird.

Auf jeden Fall,bedeutet das,dass ein erheblicher Zeitverlust und Kostenaufwand entsteht.

Der Zeitverlust war vor allen bei verderblichen Guetern katastrophal,konnte aber vermieden werden,
wenn man eine entsprechende "Steuer"leistete,die der Stadt zugute kam,

Damals,als es noch keine motorbetriebene Schiffe gab,wurden Waren auf Zillen oder Floessen
transportiert.War man am "Zielhafen" angekommen,wurden die Waren dem Kauefer uebergeben
und das Holz (auch von den Zillen) als Nutzholz verkauft.

Erst in spaeteren Zeiten,als die "Schiffe" groesser wurden,brachte man sie wieder zum Ausgangs-
punkt zurueck.

Das war harte Arbeit fuer Pferde und Strafgefangene,die die Schiffe an Seilen gegen den Strom
ziehen mussten.Von 1.100 Strafgefangene kamen innerhalb von 5 Jahren 768 dabei um.
Die Treppelwege,die angelegt wurden,dienen heute den Fahrradausfluegern oder Radtouristen.

1814/1815 beim Wiener Kongress,wo die Landkarte Europas neu gezeichnet wurde,war die Donau
auch ein Punkt,worueber man verhandelte und vereinbarte dabei,dass auf der Donau keine Kriegs-
schiffe eingesetzt  werden.

1829 wurde die "Kaiserlich Koeniglich privilegierte Erste Kaiserlich-Oesterreichische,Koeniglich -
Ungarische,Donaudampfschiffahrsgesellschaft"gegruendet,an der sich nicht nur Metternich sondern
auch das Kaiserhaus beteiligte.

Die Gesellschaft entwickelte sich rasch zur groessten Binnenschifffahrtsgesellschaft der Welt.

Zwar gibt es die Gesellschaft noch immer,auch das Wortungetuem "Donaudampfschiffahrsgesell-
schaftskapitaen",doch die besten Zeiten sind vorueber.

Neben Frachtschiffen hielt die DDSG auch Passagierdampfer bereit.Die Passage von Wien nach
Passau oder von Budapest nach Wien dauerte gute 4 Tage.

Stromabwaerts ging es auch nicht viel schneller,weil die Donau ein gefaehrliches Gewaesser war.
Strudeln,Sandbaenke und auch Riffe erforderten Vorsicht und Kenntnis ueber die Untiefen.
Eine Gefahr war auch das Floessen von Baumstaemmen,die aus den Waldbesitzungen des Fuersten
Schwarzenberg aus Boehmen so "transportiert" wurden.

Die 2 Flagschiffe der DDSG trugen die Namen "Franz- Joseph I" und "Wilhelm II".Nach dem Ende
des WK I wurden sie flugs umgetauft aus "Uranus"und "Jupiter".

Franz- Joseph hat es nicht mehr gestoert,aber Wilhelm II war so erbost darueber,dass er eigen-
haendig aus Wut,den Baumbestand seines,seinem Exil umgebenden Park, kahlschlug.

Spassvoegel haben eine Firma gegruendet die den Namen:

"Donaudampfschiffahrtselektrizitaetenhauptbetriebswerksbauunterbeamtengesellschaft"

trug.Damit kam dieses Wort in das Guiness Buch der Rekorde und wurde auch in einigen Ausgaben
des Dudens angefuehrt.

Jock


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 17. Dezember 2019, 10:09:37
Das Burgtheater

Als 1888 das ( neue) Burgtheater eroeffnet wurde,war es eine "Begegnungsstaette"fuer Buergerliche
und Aristokraten.Das Proletariat waere zwar zugelassen gewesen,kam aber nicht.

Schon damals hatte das Burgtheater oder besser das Vorgaengertheater,den Ruf,die beste "teutsche" Sprechbuehne zu sein.Das war das Anliegen des Kaisers Joseph II.,der das jahrelange Theaterverbot
seiner Mutter Maria Theresia aufhob und ebenfalls eine Verordnung erliess,dass hochdramatische Stuecke,wie Hamlet,am Ende mit einem "Wiener Schuss"versehen werden mussten,damit die kaiser-
lichen Gaeste nicht in schlechter Stimmung nach Hause fahren.

Alle aufgefuehrten Dramen,mussten zu einem "Happy End" umgeschrieben werden.

Der Bau des neuen Hauses an der Ringstrasse dauerte 14 Jahre,auch weil sich die Architekten zer-
stritten und dann stellte sich heraus,dass die Akkustik so schlecht war,dass umgebaut werden musste.

Das ist in Wien nicht ungewoehnlich,wenn Grossbaustellen in die Hose gehen,Kostenueberschreit-
ungen anfallen und der geplante Zeitrahmen nur als unverbindliche Richtschnur angesehen wird.

Das 1888 eroffnete Haus war einem unterirdischen Gang mit der Hofburg verbunden,der so gross-
zuegig angelegt war,dass es der kaiserlichen Familie moeglich war,mit der Pferdekutsche zu den
Auffuehrungen zu gelangen.

Der Besuch der kaiserlichen Familien,hatte zur Folge,dass ein ausgekluegeltes Pflichtenheft ausge-
arbeitet wurde,worin genau geregelt war,wann,wie und wo sich die auffuehrenden Schauspieler nach
Ende des Stueckes sich zu verneigen haben.

Die "Stars" des Ensemble hatten auch bei den Wienern,die niemals ins Burgtheater gingen,hohes
Ansehen.So verzieh man Paul Hoerbiger stets,dass er sich nach einer Vorstellung nicht vor dem Publikum verbeugte,weil jeder wusste,er musste seinen Zug erreichen.

Kein Skandal war auch,dass eine Schauspielerin einen wichtigen Theaterkritiker auf offener Strasse
ohrgeigte,weil ihr seine Kritik nicht gefiel.

Die Skandale kamen erst bei der Intendantenschaft von Claus Peymann auf.Rotes Tuch waren seine
Inszenierungen bei Stuecken von Thomas Bernhard,die nicht nur von der Boulevardpresse sondern
auch von der buergerlichen Presse scharf angegriffen wurden.

Unter Peymann wurde es auch moeglich,dass Schaupieler und Schauspielerinnen voellig nackt auf der Buehne ihren Beruf nachgehen koennen.Kein Hahn kraeht heute noch darueber.

Aber das,was kommenden Donnerstag als Premiere aufgefuehrt werden soll,ist Neuland.

Auf der Buehne soll ein kopulierendes Paar zu sehen sein,wozu ein kleines Orchester klassische Musik
spielt und eine Opernsaengering dazu Arien schmettert.

So stand und steht es in der Presse,was zur Folge hat,dass die Nachfrage nach einen Ticket sprung-
haft anstieg.

Jedoch zu frueh gefreut ! Das Fuerchterlichste,was einem Schauspieler auf offener Buehne passieren
kann,ist ein "Haenger".

Man hat erkannt,dass bei dieser Auffuehrung die Gefahr eines Haengers besonders gross ist und spielt
diese Szenen nur filmisch ein.

Jock






Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: malakor am 18. Dezember 2019, 13:47:36
Heute steht in div. Zeitungen etwas ueber Ballett in WIEN, ist nicht so ruehmlich.
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 18. Dezember 2019, 14:20:06
Heute steht in div. Zeitungen etwas ueber Ballett in WIEN, ist nicht so ruehmlich.

Das Thema Züchtigung, Drill, Missbrauch der Wr. Sängerknaben ist ausgelutscht...jetzt nehmen's die
Elevinnen und Eleven des Staatsopernballetts dran....Demütigung = Massregelung beim Essen usw.

Brauchen ja was Neues zum Aufregen.

Ohne beinharten Drill wird es halt keine solcher Institutionen mehr geben.
Tanzen und singens halt dann alle in einer Waldorfschule und gut is!  :P
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 18. Dezember 2019, 15:29:06
Tanzen und singens halt dann alle in einer Waldorfschule und gut is!  :P

Ja, aber nur die eigenen und die Namen der Mitschüler...  ;]


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: franzi am 20. Dezember 2019, 16:12:39
@jock

Zitat
Aber das,was kommenden Donnerstag als Premiere aufgefuehrt werden soll,ist Neuland.

Auf der Buehne soll ein kopulierendes Paar zu sehen sein,wozu ein kleines Orchester klassische Musik
spielt und eine Opernsaengering dazu Arien schmettert.

So stand und steht es in der Presse,was zur Folge hat,dass die Nachfrage nach einen Ticket sprung-
haft anstieg.

Jedoch zu frueh gefreut ! Das Fuerchterlichste,was einem Schauspieler auf offener Buehne passieren
kann,ist ein "Haenger".

Man hat erkannt,dass bei dieser Auffuehrung die Gefahr eines Haengers besonders gross ist und spielt
diese Szenen nur filmisch ein.

Zitat
Die Skandale kamen erst bei der Intendantenschaft von Claus Peymann auf.Rotes Tuch waren seine
Inszenierungen bei Stuecken von Thomas Bernhard,die nicht nur von der Boulevardpresse sondern
auch von der buergerlichen Presse scharf angegriffen wurden.

Unter Peymann wurde es auch moeglich,dass Schaupieler und Schauspielerinnen voellig nackt auf der Buehne ihren Beruf nachgehen koennen.Kein Hahn kraeht heute noch darueber.

Aber das,was kommenden Donnerstag als Premiere aufgefuehrt werden soll,ist Neuland.

Auf der Buehne soll ein kopulierendes Paar zu sehen sein,wozu ein kleines Orchester klassische Musik
spielt und eine Opernsaengering dazu Arien schmettert.

So stand und steht es in der Presse,was zur Folge hat,dass die Nachfrage nach einen Ticket sprung-
haft anstieg.


Das wage ich zu bezweifeln.
Denn wer ausser ein paar obergeile impotente Geilisten sollten an Haufen Geld zahlen, um im Burgtheater etwas anzuschauen, was man in Youporn mit einem Klick bekommt?

Zitat
Applaus für echtes Liebesspiel am Burgtheater
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    › oe24.at - Österreich › Kultur

Am Donnerstagabend gab es eine Premiere in der Burg. Im Stück wurde eine echte Liebesszene gezeigt.

Wie ÖSTERREICH bereits berichtete, hat der deutsche Regisseur Kay Voges für seine erste Inszenierung am Burgtheater Paare für einen Sex-Act rekrutiert, der live gefilmt auf die Bühne übertragen werden sollte. Gezeigt werden die eindeutigen Szenen mit Darstellern aus der Wiener „sexpositiven“ Szene auf einer großen Vidi-Wall während der Endzeit-Oper Dies irae – Tage des Zorns. Am Donnerstag war es dann soweit. Das Stück hatte Premiere und tatsächlich ging es dann auf der Bühne rund. Für gut 20 Sekunden war das leidenschaftliche Miteinander des Paares zu sehen.

Zitat
Der große Aufschrei im oft sehr konservativen Burgtheater-Publikum blieb aus. Stattdessen zeigten sich viele besonders vom imposanten Bühnenbild beeindruckt.

Laut Voges geht es bei der pikanten Szene aber keinesfalls um Pornografie, sondern um den „kleinen Tod als gefühlt zeitlosen Moment der Auflösung“. Außerdem dürfe die „sexpositive“ Szene nicht mit Swingern gleichgesetzt und verwechselt werden: Bei Ersterem geht es vordergründlich um Partys, Feiern, Musik, wobei es auch zu sexuellen Handlungen kommen kann und darf.
 

https://www.oe24.at/kultur/Applaus-fuer-echtes-Liebesspiel-am-Burgtheater/410138831 (https://www.oe24.at/kultur/Applaus-fuer-echtes-Liebesspiel-am-Burgtheater/410138831)

Ein Beweis mehr, dass die Hiso Burgtheaterbesuche deppat sind!

fr
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 24. Dezember 2019, 00:16:10
Nichts ist schlimmer als Weihnachten in Wien  ;D

https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/wien/2043533-Nichts-ist-schlimmer-als-Weihnachten-in-Wien.html
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: franzi am 24. Dezember 2019, 09:20:09
OT

Hier im halbtiefen Sueden gibts am Strand Gott sei Dank noch keine zipfelmuetzige Weihnachtsmanner, sonder Christkindln

(https://up.picr.de/37504969yo.jpg)

Gluehwein ebenfalls nicht, sondern nur Bier und einen nicht schneeweissen, aber doch nicht schwarzen Strand  ;}

(https://up.picr.de/37504970ky.jpg)

fr
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 26. Dezember 2019, 01:20:08
Pornographie - Unzucht  - Anstoessigkeit

Schon Maria Theresia hatte mit der Pornographie zu kaempfen und erliess einige Patente da-
gegen.

1803 unter Kaiser Franz I,wurde der Kampf weitergefuehrt und so ging es hinauf bis 1934,wo
durch das (Nach)Kriegsermaechtigungsgesetz,alles was mit Pornographie,Unzucht und Anstoes-
sigkeit zu tun hatte,verboten wurde.

Selbst Kondome unterlagen strengen Bestimmungen,wo und wie sie verkauft werden durften.

Automaten,die Kondome bereithielten,durften nur in Raeumlichkeiten,die zuvor die Polizei in-
spiziert hatte,aufgestellt werden.So wie es ohnehin sonst nur  Apotheken,Drogerien und Aerzten
es vorbehalten war,"Ehehygenieprodukte" zu verkaufen.Anbieten oder Bewerben durften sie die
Kondome natuerlich nicht.

1950 war ein Meilenstein im Kampf gegen Pornos,Unzuechtiges und Anstoessiges.

Der Nationalrat zu Wien war zusammengetreten um den Kampf in Paragraphen zu schmieden,
wobei die Volkspartei,SPOe und KPOe sich einig waren,dass es hoechste Not ist,das Gift der
Pornographie,Unzucht und Anstoessigkeit von der Bevoelkerung durch Androhung von empfind-
lichen Strafen,fernzuhalten.

Bombastisch die Rede eines OeVP Abgeordneten,der davon sprach,dass "die zersetzende Faeul-
nis sich in die entlegensten Bergtaeler verbreiten wuerde,die die Jugend der Bauern befallen
koennte und das Volk der Oesterreich keine Zukunft mehr hat ". u.s.w.

Seither wurde bei den entsprechenden Paragraphen herumgeschnipselt und nur stueckchenweise
dem Geist der Gesetze,da und dort etwas entgegengesetzt.

Nicht mehr die Nackheit von Darstellern in Magazinen,Fotos oder Filmen war vorrangig anstoessig,
sondern die Gewinnsucht der Anbieter.

Um 1960 herum war der Bezug von Pornohefte vom Vertrauensgrundsatz zwischen Anbieter und
Konsumten abhaengig,um hinter den Vorhang einer Trafik oder Romanschwemme gebeten zu
werden.

Da die Gesetzeshueter niemanden mehr bestrafen konnten,wenn Pornomaterial gefunden wurde,
wurden sie an anderer Stelle "fuendig".Strafbar war immer noch,die Gewinnsuechtigkeit,die man
einem Verkauf unterstellte.
Das ging soweit,dass auch Angestellte einer Trafik bestraft werden konnten,weil man argumentierte,
dass durch den Verkauf auch sie profitierten,also "gewinnsuechtig"handelten.

1969 waren die meisten einschlaegigen Gesetze obsolet geworden und seit 1975 ist diese Sache
ueberhaupt bereingt.

Grossen Anteil daran hatte das Heilige Land Tirol und das erzkonservative Vorarlberg.

Die Gerichte in diesen Bundeslaender verzichteten auf Strafverfolgung bei etwaigen Anzeigen,wo-
rauf sich alle anderen Gerichte in Restoesterreich,nach und nach, anschlossen.

In Daenemark war man zu dieser Zeit schon wesentlich liberaler.Ueberall in Kopenhagen waren
kleine Kellerkinos,wo nicht nur Filme gezeigt wurden,sondern auch Liveshows im Programm
hatten.
Anlaesslich eines Messebesuchs haben Geschaeftsfreunde uns eingeladen,einen Abend in einem
einschlaegigen Etablissement zu verbringen.Zuerst ein Filmchen,dann die Show.

Gut,Filme hatten wir in den 2 Stunden genug gesehen,dafuer waren wir nicht nach Kopenhagen
gekommen - aber die Show.So etwas gab es in Wien noch nicht.

In den Genuss einer Show kamen wir allerdings nicht.Offensichtlich war der Hauptdarsteller indis-
poniert gewesen.

Wien holte auf diesem Gebiet schnell auf - Stichwort"Rondellkino".Von der Zugaengigkeit her haette
sich London eine Scheibe abschneiden koennen.

Mein Gott,war das umstaendlich,sich einen "Blue- Movie" reinzuziehen.

Da musste man zuerst einem Club beitreten und einen Mitgliedsbeitrag leisten,bevor man einen
Kulturfilm sehen konnte.

Meinem Hochwuerden beichtete ich,dass ich Mitglied einiger Clubs geworden bin.Allerdings anlaes-
slich einiger Besuche.
Er nahms gelassen und mit 3 Vaterunser,konnte ich die Sache bereinigen.

Jock






Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 30. Dezember 2019, 11:23:43
Der Wiener Hausmasta und sein Sperrsechserl

Waehrend der Gruenderzeit kamen aus allen Teilen der Monarchie Menschen nach Wien,die dort
Brot und Arbeit suchten.

Da sie auch Wohnungen benoetigten und Wohnraum spaerlich vorhanden war,sahen die besseren
Kreise Moeglichkeiten,daran gut zu verdienen und investierten in Zinskasernen.

Speziell,aber nicht nur dort,entstanden in Ottakring,Hernals,Fuenfhaus,Meidling u.s.w. Wohn-
haeuser,die sich dadurch auszeichneten,dass moeglichst viele Wohnungen untergebracht sind
und daher klein waren.
Hingegen wurden in den besseren Bezirken (Alsergrund) Patritzierhaeuser errichtet,die gross-
zuegige oft 10 Zimmerwohnungen und am Dach noch ein Atelier aufwiesen und meist auch vom Hauseigentuemer bewohnt wurden.

Draussen,jenseits des Guertels,mussten daher Personen gefunden werden,die fuer die Besorg-
nisse eines Miethauses zustaendig waren.
In den innstaedtischen Wohnhaeusern,nannte man diese Personen,Portiere oder Concierge und
hatten ein anderes Standesbewusstsein,als die Kollegen in den aeusseren Hieb.

Die Geburtsstunde des Hausmeisters war gekommen.

Er war zustaendig,dass die "Hausordnung" eingehalten wurde und streng darauf achtete,dass
das Haustor zwischen (21 h) 22 und 6 h versperrt war.

Die Mieter der Wohnungen hatten naemlich kein Anrecht auf einen eigenen Haustorschluessel
und waren daher gezwungen,nur Nachtzeit eingeschlossen zu sein.

Wer nach 22 h noch nicht zu Hause war,war ein Lump oder Tunichtsgut,so die allgemeine Meinung.

Verspaetete man sich doch,musste der Hausmeister herausgelaeutet werden um das Haustor
aufzusperren und fuer diesen Dienst hatte man 6 Kreutzer(20 Heller) zu berappen.

Fuer 20 Heller bekam man einen Laib Brot oder heutzutage waeren es 4 Euro( vor Mitternacht)
und 4,50 Eure,wenn der Hausmeister nach Mitternacht benoetigt wird.

Das war viel Geld annodazumal und um die Bevoelkerung nicht zu belasten,wurden alle Veran-
staltungen so terminisiert,damit die Besucher noch rechtzeitig nach Hause kommen konnten.

Das Sperrsechserl war sogar ein Teil seiner Entlohnung.Der andere Teil war die freie Wohnung
und das Reinigungsgeld.
Damals hatte der Hausmeister keinen gesetzlich festgelegten Aufgabenbereich und musste die
Anordnung des Hausherren befolgen.

Auf der anderen Seite war er eine maechtige Persoenlichkeit,die oftmals bestimmte,wer in das
Miethaus einziehen darf oder er konnte sogar Kuendigungen aussprechen.

Bevor er jemanden in eine freie Wohnung einziehen liess,verhoerte er den zukuenftigen Mieter.

Wer er sei,ob er verheiratet ist,wieviele Kinder er hat,wieviel er verdient und ob er einen Hund
oder Kanarienvogel hat.

Da die Hausmeisterwohnungen meist im Erdgeschoss liegende,finstere "Loecher" waren,war
meist die Hausmeistertuer geoeffnet und er konnte genau beobachten,was im Hause vorgeht.
Auch die Belueftung einer Hausmeisterwohnung war meist mangelhaft und die Duefte die ihrer
entstroemten,sorgten regelmaessig fuer Aufruhr unter den Mietern.

Schon deswegen,hatten Hausmeister ein schlechtes Image und da sie auch als verlaengerter
Polizeiarm fungierten,waren sie von Anfang an verhasst.

Entwuerdigend fanden die Mieter vor allem,dass sie keinen eigenen Haustorschluessel hatten,
doch alle Bemuehungen,dieses Recht zu erwirken,gingen lange ins Leere.

Die staatliche Obrigkeit sah es als notwendig an,die Heerscharen des Proletariats waehrend der
Nacht sicher verwahrt zu wissen.
Victor Adler und seine Sozialdemokraten sahen einen eigenen Haustorschluessel als wichtigen
Baustein fuer die Befreiung aus der Knechtschaft des Proletariats an.

Es dauerte allerdings bis 1922,bis ein Bundesgesetz erlassen wurde,die jeden Mieter einen Haus-
torschluessel zuerkannte.

Damit entfiel das Sperrsechserl,was einen Aufstand der Hausmeistervereinigung zur Folge hatte.

Nicht nur diese Massnahme,sondern auch das 1917 verabschiedete Mieterschutzgesetz,raeumte
mit der "Amtsgewalt" der Hausmeister auf.

Die sie wieder gewannen,als die NAZI 1938 die Macht in Oesterreich uebernommen hatten.

Davon ein anderes Mal.

Jock


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: malakor am 30. Dezember 2019, 12:20:13
jock

hast du eigentlich schon deine Memoiren geschrieben  ?

Kann man die bei dir bestellen ?
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 30. Dezember 2019, 13:06:45
@malakor

Noch nicht,werde erst 2039 damit beginnen,die ersten Kapitel zu schreiben.

Erscheinen werden die Memoiren in 2040.

Stimme das aber mit Kollegen @Alex ab,damit wir uns bei der Praesentation bei
der Frankfurter Buchmesse treffen koennen.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 31. Dezember 2019, 08:57:40
Der Hausmasta und sein Sperrsechserl  2.Teil

Das Jahr 1917 war ein einschneidendes,sowohl fuer den Hausmeister wie auch fuer die Haus-
besitzer.

Fuer die Hausbesitzer war das Mieterschutzgesetz katastrophal und die Auswirkung des Gesetzes
waren bis in die 1980 Jahre seh- und spuerbar.

Den langen Kriegsjahren folgte eine einsetzende Inflation.Mieten stiegen in astronomische Hoehen
und wer nicht bezahlen konnte,lief in Gefahr delogiert zu werden.

Daher wurde das Mieterschutzgesetz erlassen,das nicht nur einen Kuendigungsschutz als Inhalt hatte,sondern auch,dass der Mietzins eingefroren wurde.

Mieten konnten nur mehr in einem sehr beschraenken Ausmass erhoeht werden,was natuerlich sich
in der Kasse des Hausherren bemerkbar machte.
Die Folge davon,die man jahrzehntelang spuerte,war der Verfall der Bausubstanzen.Es war einfach
nicht moeglich,Mietzinshaeuser zu modernisieren oder gar zu sanieren.Nur die allernotwendigsten Reparaturen konnten durchgefuehrt werden.

Die Hausmeister hatten keinerlei sozialen Schutz,sondern waren ihren Hausherren ausgeliefert.
Wurden sie gekuendigt,verloren sie ihre Dienstwohnung.Das geschah oft von heute auf morgen.

Als dann noch 1922 das Sperrsechserl wegfiel und der Einkommensverlust durch die Hausherren
nicht kompensiert werden konnten,war der Beruf eines Hausmeisters unattraktiv geworden.Zu-
mindest fuer die Hausmeister,die in privaten Zinskasernen taetig waren.

Gleich nachdem Wien rot geworden war,setzte die Stadtverwaltung auf staedtischen Wohnungsbau.
Dort brauchte man Hausbesorger und deren Jobs waren gefragt.

Sie waren quasi Gemeindebedienstete,hatten zeitgemaesse Dienstwohnungen,mit Wasser und WC
innen und hatten Anspruch auf eine Ersatzwohnung,wenn sie pensioniert wurden und besonders
wichtig,sie hatten Anspruch auf Urlaub.
"Tschaorle" ist heute noch Wien dankbar,dass die Hausmeister den weltberuehmten Strand dort
begruendet haben.

Allerdings bekam man einen Hausmeisterposten nur dann,wenn die politische Gesinnung mit jener
der sozialdemokratischen uebereinstimmte und das rote Parteibuch hatte.

Das erforderte eine gewisse Anpassungsfaehigkeit,die sich auszahlte,als die NAZI's in Wien die
Macht uebernahmen.

Viele von den Hausmeistern wurden Gehilfen von der Gestapo und stiegen von Denunizanten zu
Blockwarten auf.Gefuerchtet und verhasst von den den Mietern.

Es gibt aber auch andere Beispiele,wo Hausmeister waehrend der Nazizeit ihre Haustore versper-
rt hielten und wenn eine Razzia der Gestapo kam,sie mit den Worten:"Hier wohnen nur anstaendige
Leut,schleichts euch",wegschickten und so versteckte Juden retteten.

Bis zu den 1960 Jahren duennten die einheimischen Hausmeister aus und es musste um Ersatz
gesucht werden.

Man fand ihn bei Jugoslawen und Tuerken.Sie waren relativ anspruchslos,nahmen gerne die Jobs
an und fanden es ganz normal,den Dreck der Mieter wegzuraeumen.
Konflikte gab es aber immer noch.Einmal wegen der mediterranen Einstellung,was den Zeitrahmen
und Genauigkeit betrifft und dann noch wegen der Sprachbarrieren.

Zwischenzeitlich haben sich Firmen am Markt etabliert,die gerne das Wort "Maintenance"im Firmen-
wortlaut fuehren und damit werben,dass sie schon bei 15 Wohneinheiten,billiger seien,als die Haus-
meister.

Private Hausbesitzer griffen sofort zu,nur die Gemeinde Wien versuchte noch ein Sozialexperiment,
das jedoch in den Schuhen stecken blieb.

Man wollte die Hausmeister zu einer allgegenwaertigen Sozialanlaufstelle umbauen.Sie sollten neben
der Betreuung der "Stiegen" auch das Wohl der Mieter im Auge haben,ohne sie jedoch auszuspion-
iern.
Also,z.B. erkennen,wenn ein alter Mensch,einen Arzt braucht oder Kinder misshandelt werden.

Bewerber um einen Hausmeisterposten mussten daher einen psychologischen Test durchlaufen
und ein bisschen Rechtskunde pauken,sich Wissen aneigenen,welche sozialen Hilfen die Stadt bereit
haelt.
Der Erfolg ist jedoch ueberschaubar,

Immer wird das Verhaeltnis Mieter vs.Hausmeister ein ambivalentes sein.

Von der Respektperson des alten Wiens bis zum "den Tschusen haum ma braucht "war ein langer
Weg.

Jock









Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Lung Tom am 12. Januar 2020, 20:28:32

Nach diesem Artikel, verstehe ich es vielleicht leicht besser.
Als Berliner bin ich immer geradeaus, und setze das auch bei Anderen voraus, wohl ein Fehler  [-]

Hier wird man fündig:

https://www.morgenpost.de/vermischtes/stars-und-promis/article228114083/Simonischek-bescheinigt-Berlin-mangelnde-Umgangsformen.html

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 12. Januar 2020, 22:10:18
Zitat
Von der Respektperson des alten Wiens bis zum "den Tschusen haum ma braucht "war ein langer Weg.
Jock

(https://up.picr.de/37651929ak.jpg)
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: malakor am 05. Februar 2020, 07:32:20
Es gibt so viel zu schreiben ueber Wien, in letzter Zeit war Wien oft in den Schlagzeilen.

Es soll in Wien Strichjungen geben, unerhoert.

Und auch sollen etliche N.u.t.t.e.n dort taetig sein. Sowas in Wien.    {[

Und dem alten Bauunternehmer laufen die Frauen weg, Geld alleine reicht also nicht….Muss er unbeweibt tanzen ?    Vielleicht mit einem Mann ?   Lesben duerfen ja auch dort tanzen.   }} C--

Und nun das Theater beim Opernball mit dem Diktator aus Aegypten.   :D

Wien kommt einfach nicht aus den Schlagzeilen heraus.    {:}


Jock, und das alles laesst dich so kalt, dass du hier und sonstwo nicht mehr schreibst ?   Spitze mal deine Feder.  {--
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: malakor am 05. Februar 2020, 13:17:15
Frueher ging es in Wien immer um Sissi.

Nun hat man ein s weggelassen, es geht also um Sisi.   }}
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Lung Tom am 07. Februar 2020, 19:11:51

Einmal versuche ich auszuhelfen  ;]

Die Arbeit in Wien

https://youtu.be/jImc5a8Z-4c
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: malakor am 20. Februar 2020, 07:27:46
jock

du hast noch gar nichts ueber die so erfolgreiche Ballsaison in Wien geschrieben.

https://www.handelsblatt.com/politik/international/weltgeschichten/siebenhaar/weltgeschichte-ballsaison-spielt-rekordsumme-von-151-millionen-euro-fuer-wien-ein/25562180.html



warst du frueher auch mal auf dem Ball ?
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: goldfinger am 20. Februar 2020, 16:16:28
Passt zum Thema  C--
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 20. Februar 2020, 16:29:54

Tja, werter @goldfinger, knapp daneben ist auch vorbei:

ausgerechnet in Wien (wie in den meisten Gegenden Österreichs) heissen die deutschen und schweizer "Wienerle" FRANKFURTER...  :D

Ausserdem heisst bei uns "wienern" WACHSEN oder BODEN EINLASSEN...

Fazit: eher ein Witz für den germanischen Sprachraum...  ;]

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Say_What?? am 22. Februar 2020, 09:32:05
Auf der Karte des Würstelstands am Graben steht doch tatsächlich Wiener statt Frankfurter auf der Karte. Die Verkäufer daraufhin (höflich) angesprochen , stammelten irgendwas im gebrochenen Deutsch in ihre Bärte....555
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: malakor am 22. Februar 2020, 09:36:22
Und nun ist der Opernball vorbei, ohne unseren jock.

und jock schreibt auch keinen so lustigen Kommentar dazu.
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Say_What?? am 22. Februar 2020, 18:55:54
In Wien gibt es über 1.000 Kaffeehäuser und über 1.000 Cafeterias. Viele Kaffeehäuser sind wunderbar ausgestattet und haben noch dazu das gewisse angenehme Flair alter Zeiten. Wie man allen Ernstes in Wien in ein Starbucks oder ein anderes plastik MCafee gehen kann, ist mir vollkommen unverständlich.   
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: malakor am 27. Februar 2020, 07:32:34
Lieber jock,

was sagst du nun dazu ???

Strache will Buergermeister von Wien werden.


https://www.handelsblatt.com/politik/international/kandidatur-heinz-christian-strache-will-buergermeister-von-wien-werden/25587540.html


Auf deine Einschaetzung bin ich gespannt.
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Vimana am 12. März 2020, 19:38:16
Auch Mal interessant zur Geschichte von Wien.


https://www.spiegel.de/geschichte/wien-die-dunkle-seite-der-stadt-beton-knochen-schweigen-a-2e8b69ec-69f0-42a5-b2f7-bf6fb565ea44?sara_ecid=soci_upd_wbMbjhOSvViISjc8RPU89NcCvtlFcJ
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Say_What?? am 10. Mai 2020, 22:24:48
Der 22. Bezirk/Donaustadt von Wien, wo die meisten Chinesen aus d. Kreis Qingtian, der ostchin. Provinz Zhejiang leben, bekam diese Woche von der Regierung Qingtian 30.000 Schutzmasken gespendet.
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 29. August 2020, 14:21:40
Der Dr.med.Oppolzer

Mediziner sind bekannt,dass sie nicht gerade am Hungertuch nagen.Die Mitglieder dieser Zunft
sind gesellschaftlich hoch angesehen und erwerben mitunter einen betraechtlichen Wohlstand.

Wenn Aspiranten nach jahrelangem Studium einige Leichen seziert haben, jeden Muskel mit dem
lateinischen Ausdruck nennen koennen und von einer beschlagenen Zunge auf eine bestimmte
Krankheit schliessen,fehlt nur mehr der hippogratische Eid um ein richtiger Arzt zu sein.

Auch der Herr Dr. Theodor Egon Ritter von Oppolzer, ging diesen Weg.Er war der Sohn eines hoch
angesehenen Arztes in Wien und das Medizinstudium betrieb er als Gehorsamkeit seines Vaters
gegenueber.
Der Nobelbezirk des damaligen Wiens war der Alsergrund.Persoenlichkeiten des gehobenen Beamten-
standes,wohlhabende Fabrikanten und bekannte Aerzte logierten in wunderschoenen Jugendstil-
Wohnungen die nicht aus mindestend aus 8 Zimmern bestand.

In der Alserstrass 25 eroeffnete Dr.med.Theodor Oppolzer seine Praxis und schon am ersten Tag
fand sich eine Patientin mit einem furchbaren Hautausschlag ein.

Er behandelte sie fachgerecht und verlangte  1 Gulden als Honrar.

Als die Patientin gegangen war,warf er sein Stethoskop in die Ecke,zog seinen Arztkittel aus und
riss,das Schild am Hauseingang beidhaendig ab.

Er ist wahrscheinlich der einzige Arzt,der nur eine Stunde ordinierte,einen einzigen Patienten be-
handelte und nur einen einzigen Gulden einnahm.

Dann ging er nach Hause und eroeffnete seiner Frau,dass er seinen Beruf aufgibt,da er nicht sein
Leben lang "furchbare"Sachen sehen und er lieber Astronom werden will.

Immer wenn ein Lebensentwurf wegbricht,ist es gut,eine kluge Frau an seiner Seite zu wissen.

Frau Oppolzer jammerte nicht,zeterte nicht,zickte nicht und brach auch nicht in Traenen aus.

Vielmehr servierte sie Gugelhupf und frisch gebrauten Kaffee.Dann versprach sie ihrem Mann,dass
sie die Kosten fuer das neue Studium uebernehmen werde.

So geschah es und ihr Mann machte eine steile Karriere als Astronom.

Als Dank fuer ihre Unterstuetzung machte er ihr ein Geschenk,das Millionen von Jahren Bestand
haben wird.

Er benannte einen Asterioden nach ihr und zwei weitere dazu auf den Namen seiner Toechter.

Wer war die Frau mit dem Namen Coelestine ?

Jock

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: wasi-cnx am 29. August 2020, 16:45:16
@jock,

Die Frau mit Namen Coelestine war Coelestine Rosina Mautner von Markhof und lebte vom 24. Januar 1845 bis 22. Oktober 1923. Näheres siehe im folgenden Link (kein Wikipedia-Eintrag):

http://www.dynastiemautnermarkhof.com/de/adolf-ignaz-ritter-mautner-von-markhof/coelestine-von-oppolzer/ (http://www.dynastiemautnermarkhof.com/de/adolf-ignaz-ritter-mautner-von-markhof/coelestine-von-oppolzer/)

Beste Wünsche und Grüsse aus der regnerischen Schweiz, wasi-cnx

Vielen Dank dafür, dass Du wieder hier schreibst! Ich habe Dich schmerzlich vermisst  }}  }}  }}  [-]

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Lung Tom am 29. August 2020, 19:05:27

@jock: Willkommen zurück. Schoener Beitrag  {*

@wasi-cnx:
wieder ein interessanter Hinweis. Sehr lehrreich. Und schoene Bilder...  ;}

Nun noch ein Wien-bezogener Beitrag, dann ist alles rund:
#
https://youtu.be/oopGFXItVyg





Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 28. September 2020, 08:16:44
Die Stallburg zu Wien

Mein Gott,war das fuer eine Aufregung,als durch Herrn Snowden bekannt wurde,dass
die NSA die Bundeskanzlerin Merkel abhoerte.

Das geht gar nicht,entruestet sie sich und vegisst dabei,dass seit jeher,solche Ueber-
wachungsmethoden von allen Regierungen eingesetzt worden sind.

Sinn solcher Ueberwachungsapparate ist,sich einen Informationsvorsprung zu ver-
schaffen und falsche Faehrten zu legen.

Auch die Regierung in Wien (zu Kaiserszeiten) hatte eine solche,hocheffizente Stab-
stelle eingerichtet.

In der Stallburg (ein Seitenfluegel der Hofburg)waren vor 1711 die Leibroesser der
Herrscher untergebracht,bevor eine besondere Beamtenschaft dort einrueckte.

Das"Firmenschild" wies darauf hin,dass dort das "Geheime Staatskabinett" und das
"Geheime Ziffernwesen" bzw. "Visitations und Interzeptionsgeschaeftsstelle"unter-
gebracht war.

Die Beamten,die dort Dienst taten,waren hochspezialisierte Experten im Brechen
von Siegel,Entzifferung von Geheimschriften,Faelschen von Nachrichten u.s.w.

Sie hatten einige Privilegien und waren hochbezahlt.Sogar geadelt wurden sie nach
Jahren.
Nachteil war,dass sie rund um die Uhr selber ueberwacht wurden,nicht verreisen
durften und oftmals,wegen Ueberarbeitung im Irrenhaus gelandet sind.

Zeit war auch damals in dieser Hinsicht wichtig.Die Botschaften,die abgefangen
wurden,gelesen und eventuell abgeaendert werden mussten,mussten die Adressaten
innerhalb der ueblichen Postwegsfristen einlangen,damit kein Misstrauen entsteht.

Auch Hoppalas passierten.

In Wien wollte man den Kauf einer strategisch wichtigen Stadt durch den Interessenten
verhindern und aenderte das positive "Gutachten".
In Regensburg wurde die Botschaft abgefangen,und das nun negative Gutachten,zu
einem positiven Gutachten umgeschrieben/gefaelscht.

Als vor einigen Wochen durchsickerte,dass sich der Bundespraesident mit dem Bundes-
kanzler beim Heurigen zu einem Glas Wein zu einem Austausch treffen wollen,gingen
die roten Alarmlampen bei der NSA an und Einsatzplaene wurden aktiviert.
Das Gleiche ging in Moskau,Peking und Ouagadougou vor sich.

Vor dem Heurigen parkten dunkle,mit geschwaerzten Fenstern ausgestattete Vans,
die durchwegs Diplomatenkennzeichen (WD xxx)trugen.

Ein rundes Dutzend Richtmikrofone avisierten den Tisch und der abgehoerte Satz:
"Servas,wie gehts da ?" durch hochleistungsfaehige Computeranlagen gejagt,um
den Kern des Satzes bzw.geheime Botschaft zu ergruenden.

Nur der oesterreichische "Geheimdienst" konnte nicht zur Stelle sein,weil das Treffen
ausserhalb der Amtsstunden angesetzt war.

In der Stallburg sind schon lange keine amtlichen Zensoren und Informationsjaeger
im Dienst.Irgendwann wurden sie in ein anderes Amtsgebaeude uebersiedelt.

Dafuer zogen wieder die republikanischen Roesser der Spanischen Hofreitschule ein.

Und die aergern sich ueber das ineffiziente Gebahren des BVT und wiehern sich zu,
dass die Republik wohl dafuer Geld hat,aber keines um sie studieren zu lassen.

Jock






 
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 19. Oktober 2020, 22:25:56
Wien ist anders....Die ersten 5 Sekunden, legendär  ;]

https://youtu.be/YvH1dnMUc6g
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 22. Oktober 2020, 09:03:02
Die Flamme

Draussen,fast am Ende der Simmeringer Hauptstrasse,vis a vis des Zentralfriedhofs,
befindet sich das Krematorium der Stadt Wien.

Das Gebaeude,im maurischen Stil errichtet,liegt im frueheren Schlossgarten des Neu-
gebaeudeschlosses und war lange Zeit ein Zankapfel zwischen der Sozialdemokratie,
Regierung und Vatikan.

Genauer gesagt,nicht das Gebaeude selbst war Anlass zum Streit,sondern wozu es er-
richtet und betrieben wurde und wird.

Schon vor 1900 freundete sich das Proletariat mit der Feuerbestattung an und der Ver-
ein "Die Flamme" warb seit 1904 dafuer.

Allerdings war damals eine Feuerbestattung verboten.

Die christliche Lehre besagt,dass einst die Verstorbenen "unversehrt" in den Himmel
auffahren werden und wenn "Asche zu Asche" geworden ist,ist das unmoeglich.

Daher verbot auch der Vatikan nicht nur die Bestattung selbst,sondern untersagte auch seinen Priestern,Sterbenden,wo bekannt war,dass sie feuerbestattet werden wollen,die
Sterbenssakramente zu spenden.
Dahinter stellte sich natuerlich auch die Christlich-Soziale Regierung.

Friedrich von Siemens entwickelte 1874 einen Kremationsofen,der vorerst kein Verkaufs-schlager war.Das Ausstellungsstueck,das in seiner Filiale am Ring stand,war ein Laden-
hueter.

Die Nobelpreistraegerin Bertha von Suttner verfuegte testamentarisch,verbrannt zu werden.Da es allerdings in Oesterreich keine Krematorien gab,musste ihr Leichnam nach
Gotha ueberfuehrt werden.Ihre Familie konnte sich die kostspielige Ueberfuehrung
leisten,nicht jedoch das gewoehnliche Volk.

Der Druck auf die Obrigkeit,Feuerbestattungen zuzulassen,stieg,doch die Regierung blieb vorerst stur.
Erst 1923 nachdem die Sozis Wien eroberten und das Rote Wien gruendeten,nahm sich
der Buergermeister ein Herz und gab Auftrag,ein Krematorium zu errichten.

Nachdem die Einrichtung betriebsfertig war und eroeffnet werden sollte,untersagte der
Innenminster dieses Vorhaben.
Der Buergermeister eroeffnete trotzdem,was ihm eine Klage des Ministers einbrachte.
Der Prozess ging durch alle Instanzen und endete unentschieden.

Das salomonische Urteil lautete,dass sich der Buergermeister rechtlich geirrt hat und
somit straffrei bleiben muss,waehrend der Innenminister kuenftig Kremationen nicht
zur Kenntnis nehmen soll.

Erst 1934 wurde von der weltlichen Fuehrung in Oesterreich die Feuerbestattung der
Erdbestattung als gleichrangig eingestuft und erlaubt.
Nur der Vatikan tat sich,wie immer,schwer mit Neuerungen und gab erst 1960 seinen
Widerstand auf.

Seither duerfen auch offiziell,Geistliche bei den Einaescherungen anwesend sein und
die Trauergemeinde mit troestlichen Worten,beim Abschiednehmen begleiten.

Es soll schon vorgekommen sein,dass der geistliche Herr,den/die  Inlieger(in) als hoch-
herzigen/edlen Menschen bezeichnet hat,obwohl ihn weder Name noch Persoenlichkeit
irgendwie zuvor untergekommen ist.

Gewoehnlich ertoent an der Stelle ein lautes Schluchzen der Witwe.

Eine Witwe,Witwer oder Trauergemeine,die vehement darauf draengen,dass die Kre-
mation raschest erfolgen soll,erregt Misstrauen.

Ist einemal Asche zu Asche ,Staub zu Staub geworden,ist es schwer nachzuweisen,dass
die Dosis des verabreichten Blutdrucksenkers zu ueppig ausgefallen ist.

Daher hat der Gestzgeber vorgesorgt und bestimmt,dass Kremationen nur dann er -
folgen duerfen,wenn die Todesursache einwandfrei feststeht,die Identitaet des/die Ver-
storbene(n) geklaert ist und eine Einwilligung des naechsten Verwandten oder des nun
Toten,schriftlich vorliegt.

Jock





Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 28. Oktober 2020, 14:13:09
Leben im Graetzel

Kaltes Bier und junge Weiber sind die besten Zeitvertreiber.So stand es auf einen
Bierkrug im Gasthof Ludwigshof,schraeg gegenueber der Breitenseer Pfarkirche.

Nur sein Besitzer durfte daraus trinken und sonst stand der Krug in einem Wand-
regal oberhalb des Stammtisches.

Der Ludwigshof war ein grosser Gasthof mit Schank,Extrastueberl,Speisesaal,
Ballsaal und einer Kegelbahn im Keller.
Sommers lud an der Aussenwand ein Schanigarten zur Einkehr ein.

In der Kueche werkten unfoermige Koechinnen,waehrend der Wirt der Meister der
Schank und der Bierwaermer war.
Herr Max und Herr Richard waren die Ober,die stets bluetenweisse Hemden mit
schwarzer Fliege zum Frack trugen und immer ein Hangerl ueber den Arm hatten.

Der Ludwigshof war das Zentrum eines Graetzels in dem sich das Leben(um 1960)
abspielte.

Unweit,die Breitenseerstrasse hinunter,fand man den Konditior,das Obstgeschaeft,
den Lebensmittelhaendler,die Farbenhandlung,das Elektrogeschaeft den Maenner-
gesangsverein,das Breitenseerkino bis am Ende der Strasse ein Texilhandelsgeschaeft
ist,das bis heute Mode aus der Vorkriegszeit anbietet.(Rosafarbene Unterhosen fuer
Damen z.B)

Stadtauswaerts der Breitenseerstrasse,ein Kaffeehaus,ein Reisebuero,das Wallfahrten
nach Maria Zell anbot,eine Eisengiesserei,dann der Arzt,der damals im Kofferraum
seines Autos,statt der Golfausruestung,einen Notfallkoffer mitfuehrte.
Kasernen mit abgeblaetterten Verputz,machten etwaigen Feinden klar,dass mit uns nicht
su spassen sei.
Ganz oben,am Ende der Strasse,das maechtige Philips-Werk und davor der Eselwirt.
Hinter dem Philipswerk eine kleine Anlage mit 2 oder 3 Ringelspiele.

Es war selbstverstaendlich,dass man,mangels Auto,seine Besorgungen vor Ort er-
ledigte.

So kam eines Tages der Meister des Elektrogeschaefts persoenlich und stellte uns das
Fernsehgeraet auf.Er hatte laengere Zeit damit zu tun,die Libelle so einzurichten,dass
das "Schneegrieseln"nicht zu auffaellig ist.
Doch wehe,jemand beruehrte die Libelle.
Das Bild war nicht mehr erkennbar,dafuer hoerte man den Funkverkehr aus der Kas-
erne und ein tschecholslowakischer Sender erfreute uns mit Nachrichten und Musik.

Schon am zweiten Weihnachtstag baten uns unsere Kinder,den Christbaum abzuraeumen,
weil die Reflektion des Christbaumschmuckes ihr Fernsehprogramm vermieste.

Der Ludwigshof war Mittel - und Treffpunkt unserer jungen Jahren.Wann immer man
dort eintraf,man fand Freunde vor.Das Extrazimmer war unser Revier.
Dort wurde geplaudert,erzaehlt,gelacht,gesungen und die Welt nachhaltig verbessert.

A Saure,a klans Gulasch aber auch Beef Tartar konnten nur gegessen werden,wenn
das Bier reichlich vorhanden war.

Und das tat es auch.Esging nie aus,obwohl wir uns redlich bemuehten.

Wir lebten irgendwie in einem Konkon und dachten,so bleibt es das ganze Leben so.

Der Jahreskreis,mit Ballsaison,Fruehlingskraenzchen,Maientanz,Erntedankfest,Krampus-
kraenzchen und Auszahlung des Sparvereines werden sich in alle Ewigkeit wieder-
holen.

Wir Maenner werden dabei aelter und reifen dabei wie edle Weine.Und unsere Frauen
werden ewig jung und schlank bleiben.

Fragt nicht,was sich ein paar Jahre spaeter alles geaendert hat.

Jock




Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: malakor am 28. Oktober 2020, 14:37:04
jock

weisst du eigentlich woher der Begriff halloween kommt ?

vor langer Zeit wanderte ein steiricher Bauer mit seinen Kuehen umher und wollte diese auf den saftigen Weiden am Wiener Donauufer grasen lassen.

als er in Wien ankam, sagte er nur         hallo Wien.

im Laufe der Zeit ist daraus dann das weltbekannte          halloween   geworden.
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 05. November 2020, 16:23:35
Die Traumstraende von Wien

Rio de Janeiro ist ein Traumort fuer viele Sonnenhungrige.

Die Straende Copacopana und Ipanema,der Zuckerhut,das Anlanden des Meeres,
die schlanken Palmen,die knappen Bikini,sind die Sehnsuechte fuer manche Wiener.

Ein aehnliches Bild gab es auch in Wien.Der Strand der sich von Oberlaa bis zum
Himmelhof erstreckte,der Kahlenberg als Zuckerhut und der Yachthafen gleich um die
Ecke vom Stephansdom.

Zu spaet ,liebe Wiener,viel zu spaet.

Vor 150 Mio Jahren waere der richtige Zeitpunkt gewesen,um quasi vor der Haustuere
eine solche Ambiente zu geniessen.

Dass eine solche Landschaft entstanden ist,hat sich vor 400 Mio Jahren durch ver -
staerkte Erdbeben angekuendigt.Endlich vor 200 Mio Jahren,ein gewaltiger Rumms
und das Gebiet suedlich von Wien brach ein.
Nachdem sich die Staubwolke verzogen hatte,haette man in einem tausenden Meter
tiefen Abgrund schauen koennen.

Dieses Becken fuellte sich rasch mit dem Thetytischen Meerwasser auf und Urhaie
zogen ihre Bahnen.Das Klima war milde,doch weit und breit keine Menschen,die Kokos-
nuesse ernten,oder in den Wellen surften.

Entlang der Abbruchkante traten thermische Schwefelwaesser aus,was die alten Roemer
sehr schaetzten und wo an diesen Stellen,lange spaeter,Kurorte entstanden.(Baden,
Bad Voeslau,Bad Fischau)

Das Becken,das durch den Abbruch entstanden ist,fuellte sich durch die Fluesse,die
den Alpenbogen entwaesserten mit Sand,Schotter und Geroell langsam wieder auf.

Vor 13 -9 Mio Jahren war das Meer verdraengt und abgeschnitten und der Rest trock-
nete aus.
Der Boden des Beckens ist noch immer nicht besonders bauernmaessig nutzbar.Das
Regenwasser versickert im poroesen Boden zu schnell,die Humusschicht ist duenn.
Einzig der Wein gedeiht sehr gut.

Ewig schade,dass es keinen Meeresstrand in Wien mehr gibt,doch die Wiener sannen
nach Auswegen und schuffen Ersatz.

Das Gaensehaeufel mit seinen Kabanen,das Schafbergbad und die vielen Troepferl -
baeder und die Palmen im Palmenhaus.

Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 15. November 2020, 08:26:20
Unvergesslich

Wie wird man in Wien unvergesslich in Erinnerung bleiben ?

Es gibt verschiedene Wege dazu.Entweder man schiesst der deutschen Fussball-
mannschaft 6 Tore,oder man komponiert ein Musikstueck das sich Coronapolka
nennt oder einfach man nuschelt,wie Hans Moser.

Vielen ist es schon gelungen,der Weltgeschichte in Erinnerung zu bleiben,indem
sie es mit Feuer versucht haben.

356 v.Chr. zuendete Herr Herostrates den Arthemistempel an und ein Herr Nero
brannte 56 n.Chr. Rom ab.
Zwar hat er lauthals dementiert,dass er es war,der den Brand gelegt hat,aber wer
glaubt schon einen Politiker.

Der alte @Jock,der schon bis zu den Knien im Grab steht,macht sich ebenfalls Ge-
danken,wie er unvergesslich in Erinnerung bleiben kann.

Er hat es mit Feuer versucht,doch die Verbrennung alten Laubes hat keiner bemerkt.
Nicht einmal ein kurzer Bericht in der Kronenzeitung oder in der Oesterreich er -
schien.

Nach laengerer Suche fand er doch etwas,was ewige Wertbestaendigkeit hat und
hohen Erinnerungswert beinhaltet.

Eine Firma in der Schweiz presst aus der Asche Verstorbener Diamanten.

Es braucht nur 500 g Asche,voraus ein 3 ct.Diamant entsteht.2,5 Kg.ergeben dann
1,5 ct. und 2,5 Kg Asche bleiben bei der Kremation normalerweise uebrig.
Die Schadstoffe,die durch Rauchen zugefuehrt werden,verbessern die Qualitaet und
ich rechne stark damit,dass mein Diamant dann die Qualitaetsbezeichnung "River D"
und "flawless" tragen wird.

Diese Firma bietet auch unterschiedliche Schliffe an und monogrammiert durch
Laser den Urheber des Steines.

So ein Diamant ist sehr praktisch.Man kann ihn um den Hals tragen oder als Solitaer
in einen Ring einsetzen lassen.
Auch als Garantie fuer einen Kredit fuer den Kauf eines neuen Ferraris wird er gerne
als Pfand genommen.

Jetzt kurz vor der Weihnachtszeit plagen sich viele,wo und was sie als Weihnachts-
geschenk besorgen werden.

Das ist doch eine Idee,die auch mancherorts viel Freude ausloest.

Ich verfuege daher,dass ....

Jock


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Koarl am 19. November 2020, 18:48:45
Fundstück..... (die Königin des Wienerlieds Christl Prager mit Harry Steiner)

https://www.youtube.com/watch?v=J4jqX4I2OAc
Titel: Hello Kitty...
Beitrag von: TeigerWutz am 22. November 2020, 01:27:36
Habe vorhin ein Buch zum 70. Geburtstag vom Jonas Franz in die Hand bekommen.
(Klassenlesestoff zum Unterrichtsgebrauch ab der 8. Schulstufe zugelassen)

(https://up.picr.de/39913858uo.jpg)
(https://up.picr.de/39913879mx.jpg)

LG TW

*Bitte verschieben, wo's halt hinpasst!
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Say_What?? am 22. November 2020, 19:22:52
Der Film "The King and I" ("Der König und ich") mit Yul Brunner und Deborah Kerr ist seit Start bis jetzt in Thailand verboten, weil allzu naive Darstellung
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 24. November 2020, 09:54:19
Minus 36,6 Grad

Der 11.Feber 1929 war ein recht frischer Tag.In Wien lag die Tagestemperatur bei
- 15 Grad und die Leute froren wie die Schneider.

Der Schnee,der am 2.Jaenner reichlichst die Stadt zudeckte,lag immer noch ent-
lang der Strassen und Gassen.Steinhart gefroren und zudem lauerte oeberhalb von
Wien auf der Donau ein gewaltiger Eisstoss.

Und trotzdem war Wien an diesem Tag so etwas wie ein "Hitzepol"im oestlichen
Oesterreich.

Denn auch in Zwettl,eine Stadt im oberen Waldviertel,war ein recht frischer Tag zu
erwarten.

Die Quecksilbersaeule der Thermometer sanken auf - 36,6 Grad,es war windstill und
die Rauchsaeulen der Hausbraende stiegen kerzengerade zur undurchdringlichen
Hochnebeldecke auf.Schritte im Schnee klirrten wie zerbrechendes Glas,die Fenster-
scheiben waren von Eisblumen uebersaet und die Schweine froren in den Staellen
an den Waenden an.

Es gab im Ort nur zwei Lockalitaeten,wo es ertraeglich warm war.Die Backstube des Baeckers und das Sudhaus der Zwettler Brauerei.

Zwettl ist das bekannte Kaelteloch von Oesterreich.Nirgendwo wurde an einem Ort,
der staendig bewohnt ist,tiefere Temperaturen gemessen.

Eigentlich sollte man meinen,dass dieser Flecken menschenleer ist,veroedet,die Haeuser
eingestuerzt und die Einwohner nach Florida oder Aequatorialguinea ausgewandert.

Doch sie blieben und das hat einen kehligen Grund.

Der Grund heisst "Zwettler Brauerei".Eine kleine aber traditionsreiche Privatbrauerei,
die bereits 1707 urkundlich erwaehnt wurde.
Biere jedoch wurden schon viel frueher gebraut.So ist belegt,dass  im Zisterszienser-
stift Zwettl um anno 1600 die Moenche Bier brauten und sich ausgiebig daran labten.

Das Bier hatte damals einen ausgezeichneten Ruf,der bis nach Schweden gelangte.

Was sonst haette die Schweden veranlasst,im 30.jaehrigen Krieg die Stadt zu belagern?

Doch die Stadt,vom Kamp U - foermig umflossen und von einer stabilen Stadtmauer
geschuetzt,wurde von den Zwettlern mit allen Mitteln verteidigt.
Sie waren sich nicht zu Schade,auch den Inhalt der Nachttoepfe,ueber die unglueck-
seligen Soldaten der Schweden zu schuetten.

Nachdem die Schweden erfolglos abgezogen waren,war die Stadtmauer schwer be-
schaedigt und die Stadt selbst pleite.
250 Pfund musste der Landherr den Zwettlern als "Pachtschillig" erlassen.

In diesen schweren Zeiten gab der Bevoelkerung Hoffnung,dass die Brauerei bald
wieder produzieren konnte und das tut sie bis heute.

Die Erzeugnisse der Zwettler Brauerei muessen Bierkenner einfach munden.Da gibt
es "Original","Export","Kuenringer Festbock" und und und.

Nur eine Bieredition fehlt noch im Programm !

Das "-36,6 Kaeltebier"mit einer Stammwuerze von 36,6 Grad Plato und die Flasche
um 3,66 Euro feilgeboten.

Erhaeltlich nur gegen Vorauskasse  am 11.Feber jeden Jahres.

Ich bestelle schon mal einen 6-Pack.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 27. November 2020, 06:33:57
Die hohe Kunst des Rasierens

Am 25.Oktober 1957 morgens,betrat Herr Albert Anastasia den Barbiersalon des
noblen Park Sheraton Hotels in New York,wo er freundlichst und respektvoll be-
gruesst wurde.

Er wuenschte eine Genussrasur und liess sich im bequemen Friseurstuhl nieder.
Waehrend der Barbier einen cremigen Rasierschaum aufschlug und danach den
Schaum auf das Gesicht des edel gekleideten Gentleman verteilte,schloss Herr
Anastasia die Augen und erwartete,dass er bald das Schaerfen des Rasiermessers
am Lederriemen hoeren wird koennen.

Jetzt noch das sanfte Schaben,dann Abspuelen,ein feuchtes warmes Tuch auf-
legen lassen und mit Massagebewegungen das Aftershave verteilen lassen.

So,und nicht anders beginnt ein Herr einen erfolgreichen Tag.

Doch dazu kam es nicht mehr,denn ploetzlich betraten zwei weitere Herren,die aus-
gezeichnet geschnittene Anzuege anhatten den Salon,und eroeffneten mit Maschinen-
pistolen das Feuer auf den ungluecklichen Herrn Anastasia.

Alle Zeitungen publizierten das Attentat und veranlasste gewisse Herren,die einer
gewissen Gruppe angehoerten,zeitweilig ihren Bart im eigenen Heim abzunehmen.
Auch Herr Albert Anastasia betrat nie mehr einen Barbersalon.

Auch der alte @Jock wollte sich vor einiger Zeit eine Genussrasur vergoennen,da er
sich ja sonst nichts leistet.

Frau Jock war eine Woche lang zu Besuch einer Freundin eingeladen und ich liess den Bart stehen.
Knapp bevor sie wiederkommen wollte,wollte ich das stuppelige,kratzende Gestruepp
aus meinem Gesicht loswerden und begab mich zum oertlichen Frisiersalon.

Das Haarestutzen war kein Problem,doch als es um die Rasur ging,wurde dies abge-
lehnt.
Kein schlichtes Nein,sondern der Barbier riss entsetzt die Augen auf und machte mit
den Haende abwehrende Bewegungen,als haette ich ihn zu unzuechtigen Handlung-
en aufgefordert.
Auch mit guten Zureden war er nicht bereit,bei einem Farang eine Rasur vorzunehmen.

Also blieb mir nichts ueberig,als mit Einwegrasierer den Bart abzuschaben und dachte
dabei an den tuerkischen Barbier aus Wien,der die Meisterschaft des Rasierens im
kleinen Finger hat.

Der junge Mann,der aus dem tiefsten Anatolien stammt,war ungluecklich,dass ich
warten musste,weil zwei andere Herren,die vielleicht aus der gleichen Gegend kom-
men,vor mir dran waren.

Er bot mir Tee an und verwies auf die ausgelegten Zeitungen und Magazine.Die Warte-
zeit stoerte ueberhaupt nicht,denn das genaue Studium der Mittelseite im Playboy,
nimmt schon einige Zeit in Anspruch.

Das kunstvolle Umgehen mit dem Rasiermesser kann vielleicht bald einer,aber was
danach kommt,ist die hohe Schule.

Zuerst wird akribisch jedes Nasenhaar mit der Schere gestutzt,um danach das Spiel
mit den Bindfaden zu beginnen.

Den Bindfaden kreuzt er um seine Haende und das Endteil nimmt er in dem Mund.

So ueber das Gesicht gezogen und mit einem kleinen Ruck mit dem Mund,entfernt
er auch die letzten Barthaare an den heiklen Stellen,wo das Rasiermesser schlecht
hinkommt.
Ist das erledigt,flambiert der Meister die Haare,die aus den Ohren wachsen.

Er entzuendet eine kleine Fackel und haelt kurz die Flamme an die Ohren.Schnell
zieht er die Fackel wieder weg,so dass kein Schmerz entsteht,aber die Haare dort
abgefackelt sind.

Dann zieht der Kunde zufrieden von dannen und lobt Allah,dass er unseren Meister
in Wien aufschlagen hat lassen.

Nicht mehr lange,Mustapha,dann sehen wir uns wieder !

Jock








Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 03. Dezember 2020, 17:28:35
Der Schuh des Manitu

Unlaengst bei meinem Geburtstag war ich bester Laune.

Als die Gratulanten das uebliche "Happy Birthday "sangen,war alles noch in Ordnung.
Doch als sie die zweite Strophe von "Kinder soll er kriegen"anstimmten und zur der
Stelle kamen,wo man mir auftrug "Kinder soll er kriegen,Kinder soll er kriegen,drei
mal vier",verduesterte sich mein Gemuet.

Ich dachte dabei an den Erfolgsdruck,den man mir aufbuerden wolle und mir kam
zur Bewusstsein,dass ich den Erwartungen nur durch reichliche Adoption  gerecht
werden kann.

Ich wischte den Schatten schnell beiseite,doch ein kleiner Nadelstich blieb.

Mir wurde bewusst,dass es wohl zu spaet sei,den Schuh des Manitus zu erwerben,denn,
wie man weiss,haelt dieser,bei guter Pflege,30 und 40 Jahre.

In Wien gibt es nur eine Handvoll Schuhmachermeister,die den Schuh des Manitu her-
stellen und dementsprechend teuer sind sie.

Das Oberleder ist als Cordovan - Leder bekannt und man gewinnt es aus den Hinter-
backen eines Pferdes.Ein ausgewachsenes Pferd liefert genau das Rohmaterial fuer
zwei Schuhpaaren.

Die Gerbung erfolgt auf vegetabiler Weise und dauert bis zu 6 Monaten.Dafuer ist
das Endprodukt besonders weich und wasserabstossend.

Ordert man in einer kleinen Manufaktur ein Paar dieser besonderen Schuhen,ist zu-
erst eine Wartezeit in Kauf zu nehmen und zahlt danach einen hohen Preis dafuer.

Es kann schon vorkommen,dass man in einem gewoehlichen Schuhgeschaeft als
Geschenk einen Schuhloeffel mit Firmenaufdruck erhaelt.Manche dieser Geschaefte
bieten auch einen Schuhstrecker an oder auch ein Set fuer die Schuhpflege.

Nur bei den Ateliers,wo Cordovanlederschuhe im Angebot sind,wird es unumgaenglich
sein,auch einen Knochen eines Rotwildes zu erwerben.
Der Lauf eines Rehes hat die Eigenschaft,kleine Kratzer am Oberleder "auszubuegeln".

Dann sind die Schuhe wieder wie neu und koennen vererbt werden.

Jock






Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 19. Dezember 2020, 11:12:45
Der Sparverein

Als in irgendeinem Jahr der neue Kalender herauskam und man feststellte,dass
der 21.Dezember auf einen Samstag fiel,wurde dieses Datum sofort rot einge-
ringelt.

Das wird der Auszahlungstag fuer viele Kleinsparvereine.

Ist dann der Tag gekommen,waren die Vereinsmitglieder der "Ameise" oder der
"Fleissigen Biene" vollstaendig beim Wirten versammelt und harrten mit freudiger
Erwartung der Auszahlung ihrer Sparguthaben.

Es kam schon vor,dass mal ein Mitglied nicht erschien.Ein wichtiges Mitglied !

Da dachte man sofort an einen Ungluecksfall oder Erkrankung,weil,trotz wiederholter
Versuche, dieses Mitglied nicht erreichbar war.

Derweil betrat dieses eine schummrige Bar und liess die "Puppen" tanzen und der
Schaumwein,etwas uebertrieben als Champagner bezeichnet,floss in Stroemen.
Der Herr war vernuegt und die,etwas aufaellig geschminkten Damen,die rein zufael-
lig in der Bar aufhaeltig waren,ebenso.

Nachdem die Bar schloss,setzte man den etwas derangierten Herren auf die Stras-
se.Die kalte Nachtluft ernuechterte sofort und der Herr besuchte die naechste Polizei-
dienststelle auf,um Selbstanzeige zu erstatten.

Ernuechtert waren dann meist auch die emsigen Sparer,die sich das Schnitzel oder
den Schweinsbraten selber zahlen mussten und fanden unschoene Worte fuer den
Kassier,der sich spaeter nicht mehr bei seinem Stammwirten blicken liess.

Hunderte,ja tausende dieser Sparvereine gibt bzw. gab es in Wien bzw.Oesterreich.

Die Statuten solcher Vereine sahen vor,dass die Mitglieder woechentlich einen kleinen
Sparbetrag in den Sparstock abliefern mussten und bei den Zusammenkuenften bzw.
Einzahlungen (meist an Freitagen), ging es auch um Geselligkeit.

In Kladden wurden regelmaessig die eingegangenen Sparbetraege aufgelistet und die
Gelder an die naechste Bankfiliale oder Sparkasse auf ein Vereinskonto eingezahlt.

Diese (genossenschaftliche )Form des Sparens,gibt es bereits ca 160 Jahren,die mal
mehr und dann weniger beliebt waren.
Auch den Sparkassen waren die Sparvereine willkommen und unterstuetzen sie so-
gar.

Erst spaeter lenkten sie um um dachten,dass das Geldvolumen aller Sparvereine,
besser fuer die eigene Tasche arbeiten koennte und versuchten,den,im Finanzwesen
unbedarften Hausfrauen und Arbeitern,geschlossene Fonds g'schmackig zu machen.

Mit Thesaurisierte Fonds,mit Hochglanzprospekten beworben,wurde so mancher Sparer
8-miilionster Teil eines Schiffscontainer,der zwischen Singapore und Osaka reist.

Die Verkaeufer dieser Fonds,oft ehrbare Bankinstitute,sahen oftmals keine Notwendig-
keit,die Kaeufer darauf aufmerksam zu machen,dass auch ein totaler Vermoegensver-
lust moeglich ist.

Kaum jemand,von den kleinen Sparern,hat die Sektkorken knallen lassen koennen,
sondern diesen Vorgang den Mitgliedern der Geschaeftsfuehrern der Fonds ueberlassen.

Also zurueck zu den kleinen Sparvereinen beim Wirten ums Eck ?

Auch das ist schwierig,denn den Sparvereinen ist das Geldwaeschegesetz in die Parade
gefahren.

Den Banken wurde das Meldeverfahren fuer jeden des einzelnen Sparers zu aufwendig
und damit zu teuer.Die Folge,sie kuendigten die Konten fuer die Sparvereine.

Es nuetzte nichts,dass die Wirtsleute "Zeter und Mordio" schrieen,weil sie Umsatzein-
bussen fuerchteten und so werden die Sparvereine immer weniger und damit geht
eine alte Tradition langsam zu Ende.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 21. Dezember 2020, 09:35:08
Jedes Jahr am 25.Mai,genau um 00.01 h geschieht etwas Sonderbares am
Stammersdorfer Friedhof,sind sich die alten Stammerdorfer gewiss.

Der Stammersdorfer Friedhof ist der 3.groesste Friedhof von Wien mit ein paar
10.000 Grabstaetten.

Streift man durch das steinerne Meer der Grabsteine,wird einem auffallen,dass
an vielen granitenen Grabsteinen,neben Namen und Datum,auch Hufeisen oder
Violinen eingemeisselt sind.

Das sind die Grabstellen der Roma und Sinti und die "Geister" der Verstorbenen
duerfen an diesem Tag zur Geisterstunde ihre Graeber verlassen und ihrer Schutz-
heiligen,der "Schwarzen Sarah" gedenken.

Zwei Gruppen bilden sich,weiss man.Die eine Gruppe sind die Pferdehaendler,die andere,die Musikanten.
Und da erzaehlen sie sich Geschichten aus ihrer Geschichte,die vor ca.2.000 Jahren
begann,als sie aus Indien in die Diaspora aufbrachen.

Waren es frueher zaunduerre Pferdchen,die ihre Wagen zogen,sind es heute schwere
Limousinen,die keine Probleme habe,die monstroesen Wohnwagern zu ziehen.

Nur 5 % der Sinti und Roma sind noch als "Zigeuner" unterwegs.Quer durch Europa,
von Sippe zu Sippe mit dem Ziel,einmal nach Saintes-Maries-de-la-Mer zu kommen,
um das Grabmal der schwarzen Sarah aufzusuchen.

Nicht alle erreichen es und auch Oskar nicht.

Nachdem er 1956 aus Ungarn nach Oesterreich gefluechtet war,liess er alles zurueck
und nahm nur seine Geige mit.Damit begruendete er seine neue Existenz.

Kein Auge blieb trocken,wenn er in ungarischen Lokalen in Wien zur Geige griff und
sie zum Weinen brachte.
Er achtete immer,dass dabei seine Stirn schweissnass war,damit die Geldscheine
kleben blieben und hatte keine Bedenken,auch mit einem UHU-Stift nachzuhelfen.

Als seine irdische Reise zu Ende war,begrub man ihn am Stammersdorfer Friedhof.

Viele seines Volkes waren gekommen und nahmen Abschied und als der Sarg sich
senkte,erklang,als letzten Gruss, der "Traurige Sonntag" auf einer Violine gespielt.

Auf seinem Grabstein ist natuerlich eine Geige eingemeisselt.Jedes Jahr am 25.Mai,
wenn Oskars Geist aus dem Grab kommt,wird sie ergriffen und schon hoert man,fuer
die Lebenden unhoerbar,Csardasz - Musik und die unsichtbare Gesellschaft wiegt sich
im Tanze.

Warum der Stammersdorfer Friedhof ein bevorzugter Ort fuer die ewige Ruhe der
Sinti und Roma ist,weiss man nicht.

Wie so Vieles von dieser Volksgruppe,ist auch dies ein Geheimnis.

Jock

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 22. Dezember 2020, 10:45:30


(https://up.picr.de/40140078xl.jpg)


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 25. Dezember 2020, 11:49:15
Der ehrbare Berufsstand der Planetenverkaeufer

Man fand sie im alten Wien an frequentierten Plaetzen und Strassen und waren
sehr beliebt.

Sie verkauften keinen Jupiter und auch nicht ein Stueckchen vom Uranus,sondern
Gluecksnummern.

Die Planetenverkaeufer hatten einen Nummernkasten und,entweder eine dressierte
weisse Maus oder gar einen Papagei mit sich.

Die Tierchen zogen aus dem Kasten Gluecksnummern heraus,die die Kunden in
der Lotterie setzen konnten.
Das kostete nur ein paar Groschen und erwarb dafuer den Traum vom grossen Ge-
winn.

Der Letzte dieses Berufsstandes stand bis 1970 an der Ecke Mariahilferstrasse/Ester-
hazygasse.

Erst starb der Papgei,dann der Planetenverkaeufer und ein Computer uebernahm
dieses Gewerbe.

Ausgestorben ist auch der Beruf der "Sandmaenner".

Sie waren bei den Hausfrauen in Wien sehr begehrt,denn sie verkauften feinkoernigen
Reibsand,damit die Toepfe und Pfannen,vom Angebrannten gut gereinigt werden kon-
nten.
War der Sandmann unerreichbar,nahm man nur ungern Sand von der Strasse,weil
sich das Geruecht,diese Sande sind von den Hunden reichlich gegossen worden,hart-
naeckig hielt.

Die Stadtverwaltung machte viele Berufe unausuebbar,da sie Betteln und Hausieren
verbot.

Der Handlee,der Suessholzhausierer,der Leinwandhaendler,der Praker und der Rastel-
binder verschwanden so mit der Zeit.

Nur das Radiweib fristet noch ihr Dasein.

Dort im Biergarten des bekannten "Schweizerhauses" wird der spiralfoermig aufge-
schnittene Radi noch zum Kauf angeboten.

Auch das Lawendelweib ist aus dem Strassenbild verschwunden und damit der ge-
sungene Ruf:

"Kauft's an Lawendel/Zwanz'g Groschen an Birschel Lawandel/an Lawendel haum
ma do/wer kauft uns an o".

Die Lawendelstraeusschen waren ein begehrtes Mittel gegen die Motten.

Der Pfeifenhausierer,der frueher in den Gaststaetten Porzellanpfeifen und Tabake
anbot,gibt es schon lange nicht mehr.

Nur eine Abart hat sich noch lange gehalten.

In Bars und Varietees boten leichtbekleidete junge Frauen auf ihren Bauchlaeden
Rauchwaren an,die die Herren mit einen Klaps auf den Hintern der Damen,ihren
Dank spendeten.
Es soll auch vorgekommen sein,dass man,um die gewuenschte Humiditaet der Zi-
garre herzustellen,zur der Methode "Bill Clinton"gegriffen hat.

Heute sind diese Berufe so gut wie ausgestorben oder wurden durch andere Taetig-
keiten ersetzt.

Huetchenspieler,Bettler und Hellseherinnen aus Osteuropa haben die Luecken ge-
fuellt.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 28. Dezember 2020, 10:36:21
Von Gschaftlhuber und Vereinsmeier

Wird man in den Ruhestand geschickt und die Kinder ausser Haus sind,wird manchen Mitbuerger erst die unausgefuellten Zeitraeume bewusst,die sich auftun.

Der erste Kaffee ist schnell getrunken und die Kronenzeitung bald gelesen,dann die
Besorgungen fuer den Haushalt beim Billa erledigen.Angesagt ist dann das Abwarten
der endlos langen Stunden,bis das Abendprogramm des Fernsehens beginnt.

Diese Zeitraeume koennte man ja auch nutzen,indem man der Gesellschaft etwas
"zurueck"gibt.Vielleicht uebernimmt man bei einem Verein ehrenhalber die Aufgabe
eines Stellvertreter des Schriftfuehrers bei dem Kanninchenzuechterkreis u.s.w.

Ein Freund aus Jugendtagen hat dies beispielhaft hinbekommen und dabei sein Ego
aufgewertet.

Als Sohn eines Eisenbahners,wollte er nach dem Abitur ebenfalls bei der Bahn ar -
beiten und wurde Stationsvorstand eines Bahnhofs im tiefsten Burgenland,wo nicht
mehr als 4 Zugspaare taeglich passierten.

Das ging schief,denn eine falsch gestellte Weiche,fuehrte zum Glueck nicht zu einen Unglueck sondern nur zu einem fluchenden Lokomotivfuehrer und einer Meldung an
die obere Etage.

Dort fand man,dass das Eisenbahnerblut von Hans zwar sozialdemokratisch ist,aber
stark verfluessigt und legte ihm nahe,er solle sich einen anderen Beruf suchen.

Jahrzehnte spaeter,am 20.Feber 2007 hatte er einen grossen Tag,weil er von der Vize-
buergermeisterin im Amtsgebaeude von Fuenfhaus,das Goldene Verdienstzeichen
des Landes ueberreicht bekam.

Hans war,nach dem unerquicklichen Zwischenspiel bei der Bahn,in die Dienste der Ge-
meinde Wien eingetreten und wurde Pflichtvater von 100 Kindern,deren Amtsvormund
er geworden war.
Neben den 100 fremden Kindern hatte er auch 3 eigene.Die sind die Fruechte eines
Spazierganges durch den Schlosspark Schoenbrunn,wo er 1964,seiner spaeteren
Frau,Suessholz ins Ohr raspelte,um sie "herumzukriegen".

Da er als Oberamtsrat und als Bediensteter der Gemeinde Wien,offensichtlich nicht
ausgelastet war,wendete er sich auch anderen Aufgaben zu.

Er wurde Sekretaer der Eisenbahnergewerkschaft,des Gewerkschaftssprengels XV beim
Westbahnhof.Dann wurde er Bezirksrat fuer Penzing-Fuenfhaus.Zudem wurde er Ob-
mannstellvertreter einer Schrebergartensiedlung,weit draussen in Hirschstetten,
Hausvertrauensmann im Gemeindebau,wo er wohnt und Kassier fuer die Mitglieds-
beitraege der Sozialdemokraten in seiner SPOe- Sektion.

Seine grosse Liebe gilt,neben seiner Margareta,dem Pfadfinderwesen,wo er eine steile
Karriere hinlegte.

Erst gruendete er eine Altpfadfindergilde,die er den pfiffigen Namen " Papa Lehner"gab.

Papa Lehner,war sein Schwiegervater,der in den 1920 einmal das Woelflingsversprechen
abgelegt hat.
Er wurde natuerlich Gildenmeister und verbiss sich in die Altpfadfinderbewegung.

Als sich die Papa Lehnergruppierung aufgeloest hatte,arbeitete er am "Gildenweg"mit
und weitete seine Taetigkeit auf die internationale Ebene aus.

Er wurde Internationaler Sekretaer der Bewegung,dann Stellvertreter des Praesidenten
des "The International Scout and Guide Fellowship"und endlich sogar deren Vorsitz-
ender.

In dieser Funktion reist er um den Erdball.Besucht da eine Konferenz,dort ein Jam-
boree,wenn er nicht in Bratislava eine hohe Auszeichnung in Empfang nimmt.

Wird er einmal gestorben sein,wird auf seinem Grab ein Kreis mit einem Stein in der
Mitte liegen,das das alte Pfadfinderzeichen fuer "Ich habe meine Arbeit erledigt und
bin nach Hause gegangen" ist.

Nur sein Grabstein wird teuer kommen,wenn er darauf besteht,dass er so aussieht,
wie seine Visitenkarte.

Neben seinem Namen,Adresse und Telefonnummern,sind alle aktuellen und fruehere
Taetigkeiten aufgedruckt und das sind so viele,dass sogar die Rueckseite der Visit-
karte herhalten muss.

Jock






Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 01. Januar 2021, 11:20:15
Der "Brexit" von 1867

Der "Brexit von 1867"ging auch als "Ausgleich" in die Geschichtsbuecher ein.

Wie Britannien,wollte auch Ungarn seine Souverenitaet zurueck,um sich der Gaengelei
von Wien bzw.Bruessel zu loesen.

Sowohl beim richtigen Brexit,als auch beim Ausgleich,wurden schwierige Verhand-
lungen gefuehrt und zum Abschluss gebracht.Kompromisse mussten geschlossen
werden und die Schrammen,die beide Teile hinnehmen mussten,wurden als Erfolge
verkauft.

Wichtige Persoenlichkeiten,die rund um den "Brexit von Wien" eingebunden waren,
hatten eine interessante Vergangenheit und bestaetigen das Sprichwort,dass man
sich immer zweimal im Leben begegnet.

"Hearns Haymerle,sie wissen eh,dass bold daschossen werd'n,informierte der Ge-
faengnisdirektor,den bei den Maerzunruhen 1848 gefangen genommenen Studenten.
"Do haum's a Schreibzeug,do kennans a Testament moch'n oder an Obschiadsbriaf
schreibn".

Herr Hamerle schrieb kein Testament und auch keinen Abschiedsbrief sondern richtete
sein Schreiben an den gebuertigen Herrn Josef Hafenbredl,mit der Bitte, doch beim
beim militaerischen Stadtkommandanten vorzusprechen und eine Begnadigung zu erwirken.

Niemals waere der Herr Josef Hafenbredl bei seiner Gnaden Alfred I.Fuerst Windisch-
graetz vorgelassen worden,aber als unehelicher Sohn des Fuersten Metternich und
Namensaenderung auf Graf Alexander von Huebner gelang es und es gelang auch,
den Herrn Haymerle zu verschonen.

Herr Haymerle dankte es,indem er sich als Ministerpraesidenten von Cisleithanien
zu Verfuegung stellte.Die Stadt Wien dankte zurueck,inden sie eine Gasse nach ihn
benannte.Allerdings irgerndwo in der Vorstadt.

1848/49 tobte in der ungarischen Reichshaelfte die Rebellion der Ungarn gegen das
Kaiserreich,die aber niedergeschlagen wurde.
Eine Reihe der Anfuehrer der Aufstaendischen wurde zum Tod durch den Strang ver-
urteilt und einige davon auch hingerichtet.

Darunter sollte auch der Magnat Gyula Andrassy,Angehoeriger einer uralten ungarischen
Familie sein.Der junge Kaiser Franz-Joseph kannte keine Gnade und lehnte alle Be-
gnadigungsantraege ab.
(Der Sohn vom Gyula Andrassy,ebenfalls mit dem Namen Gyula Andrassy zahlte dem
Kaiser das zurueck,indem er ein Techtelmechtl mit der Sisi gehabt haben soll und
dem Kaiser gewaltige Hoerner aufgesetzt hat.)

Am Tag der Hinrichtung,blieb der Galgen des Herrn Andrassy leer und nur ein Zettel
am Strick wies darauf hin,dass er dort baumeln sollte.

Herr Andrassy d.Aeltere roch den Braten und blieb ohne Erklaerung oder Entschuldi-
gung dem Spetakel fern.
Als Grund fuer seine Abwesenheit haette er anfuehren koennen,dass er wegen einer
unaufschiebbaren Auslandsreise nicht kommen kann,denn in Paris war er gerade auf
Freiersfuessen unterwegs.

Jahre spaeter,Graf Andrassy war inzwischen Ministerpraesident der ungarischen Reichs-
haelfte geworden,trafen sich er und Kaiser Franz-Joseph.
Das Thema Galgen und Amnestie sparten sie bei den Gespraechen aus.

Fuer Graf Andrassy und Herrn Ferenc Deak,den sie den Weisen von Ungarn nennen,
wurden grossartige Denkmaeler errichtet.

Deak sitzt dabei auf einen hohen Stuhl,waehrend Graf Andrassy auf einen hohen Ross
verweilt.

Fuer die Kommunisten war dies unannehmbar.

Andrassy wurde vom Pferd geholt und eingeschmolzen.Aus dem Material schuf man
eine mannshohe Statue des damals verehrten Herrn Stalins und setzten ihn auf Ross.

Das blieb nicht so.Kurz nachdem in der Sowjetunion der Stalin in Ungnade gefallen war,
musste der bronzene Kerl auch ins Feuer gehen.

Die alten Gussvorlagen wurden hervorgeholt und den Andrassy,in seiner ganzen Herr-
lichkeit neu gegossen.
Seither sitzt er,steif wie immer,wieder auf seinem Ross.

Wegen des echten Brexit kann es auch geschehen,dass man Boris Johnson in London
eine Bruecke nach ihn unbenennt.

Von Black Friarsbridge auf Blond Liarsbridge vielleicht.

Jock




Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: franzi am 02. Januar 2021, 07:45:33
Mob griff Polizei an
Silvester: Ausschreitungen in Wien-Favoriten

Während es in weiten Teilen Wiens vergleichbar ruhig zuging über den Jahreswechsel, spielten sich in Favoriten wilde Szenen ab. Leser berichteten der „Krone“ vorerst von mehreren lauten Zusammentreffen bis in die Morgenstunden, auch auf offener Straße. Es seien Böller aus Fenstern auf Passanten geworfen worden. Schließlich sollen bis zu 30 Randalierer am Reumannplatz eine Spur der Verwüstung gezogen und in weiterer Folge die Polizei mit enorm starken Sprengkörpern attackiert haben.

Fotos und Videos, die in den sozialen Medien kursieren, zeigen umgeworfene oder gesprengte Mistkübel, zerbrochene Schaufenster und auch eine versuchte Plünderung.

Geschosse mit teils enormer Sprengkraft
Ein Mob am Reumannplatz habe Beamte mit Raketen bzw. Böllern beschossen, es sei zu zahlreichen vorübergehenden Festnahmen gekommen, berichtete inzwischen auch die APA. Immer wieder seien „Allahu Akbar“-Rufe zu hören gewesen. Die pyrotechnischen Gegenstände, die gegen Polizisten eingesetzt wurden, hatten eine teils enorme Sprengkraft besessen. Wie ein Insider gegenüber krone.at berichtete, hätten die Geschosse bis zu einhundert Gramm Schwarzpulver enthalten können, was „mit einer Handgranate vergleichbar sei“. Auch ein Christbaum wurde mit brennbarer Flüssigkeit übergossen.

Die Täter ergriffen die Flucht. Mit „Police, Police!“ (so ein Zeuge) hätten sich die Gruppen beim Eintreffen der Exekutive gewarnt. Zwei Verdächtige, ein 16-jähriger und ein 21-jähriger Syrer, wurden aber in einem Haus angehalten. In einer in dem Gebäude befindlichen Wohnung traf die Polizei weitere Personen an, die an den Randalen beteiligt gewesen seien sollen - zwei österreichische Staatsbürgerinnen (14 und 15), zwei Iraker (20 und 22) und drei weitere Syrer (23, 27 und 29 Jahre alt).

Der 21-jährige Syrer soll im Zuge der Vorfälle mithilfe von pyrotechnischen Gegenständen und mit einem zu einem Rammbock umfunktionierten Mistkübel einen Einbruch bei einem Juwelier verübt haben. Im Gegensatz zu den anderen Verdächtigen blieb er in Polizeigewahrsam.

Polizeipräsident hat „absolut kein Verständnis“
Die Sachschäden dürften hoch sein. Es gingen zahlreiche Scheiben zu Bruch, Mistkübel, Zeitungsständer, Bänke und Kaugummiautomaten wurden gesprengt. „Durch das konsequente Einschreiten der Polizei konnten die Ereignisse beendet, weitere Straftaten verhindert und zahlreiche Tatverdächtige festgenommen werden“, bilanzierte der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl. „Für derartiges deliktisches Verhalten gibt es absolut kein Verständnis und werden die Erhebungen zum Tathergang und weiteren Ausforschungen von Straftätern konsequent fortgeführt.“

Bei der Polizei will man sich noch heute offiziell dazu an die Presse wenden, bestätigte vorerst nur einige Festnahmen. Die Wiener FPÖ schießt derweil bereits aus allen Rohren und wettert via Presseaussendung gegen „islamistische Migrantenmobs“ und den Innenminister.

Insgesamt gingen in der Landesleitzentrale Wien am letzten und ersten Tag des Jahres weit über 4000 Notrufe ein. Daraus resultierten knapp 1600 Einsätze. Zuletzt war es im Juni in Favoriten zu schweren Ausschreitungen zwischen kurdischen und türkisch-nationalistischen Demonstranten gekommen. Die Vorfälle belasteten das Verhältnis zwischen Wien und Ankara. Bundeskanzler Sebastian Kurz warf der Türkei vor, „Unfrieden zu säen“.

https://www.krone.at/2309412 (https://www.krone.at/2309412)

fr
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 02. Januar 2021, 10:09:40
@franzi stuetzt mit der Einstellung des Zeitungsberichts der Kronenzeitung,den
flammenden Appell "muslimische Auslaender raus".

"Muslimische Auslaender raus" ist das,nicht offen ausgesprochene,Motto der Tuerk-
isen,insbesondere des Herrn Kurz,der ja auch die Balkanroute geschlossen hat und
das bei der Wahlgewinnung eine Rolle gespielt hat.

Der Erfolg der Tuerkisen beruht auch darauf,weil sie der bekannt fremdenfeindlichen
FPOe Waehlerschichten abgenommen hat und die sie auch behalten will.

Daher muss man die Grundskepsis,die der Wiener zur Migration hat,bedienen.

Wer kann das besser,als die Kronenzeitung,die mit solchen Berichten eine Bringschuld
erstattet.

Da die Ehefrau des Haelftebesitzers der Kronenzeitung,von Herrn Kurz in einen Auf-
sichtsrat,eines staatsnahen Betriebes installiert wurde,das zwar wenig Geld aber
Prestige bringt und da die Regierung unter dem Titel Pressefoerderung der Kronen-
zeitung Millionenbetraege zuschanzt,obwohl das Unternehmen hoechstprofitabel ist,
muss man sich nicht wundern,dass der Bericht ein Bild zeichnet,das dem bevorstehen-
den Weltuntergang angemessen waere.

Jedem aufrechten Oesterreicher schauert,wenn er lesen muss,dass eine 30-koepfige
Gruppierung in der Silvesternacht,sogar einen Kaugummiautomaten gesprengt hat,
Parkbaenke umgeschmissen,Boeller gezuendet und vor der Polizei davon gerannt ist.

Der Platz des Geschehens war der Reumannplatz im Gemeindebezirk Favoriten.Dieser
Bezirk ist zu 33 % von "Fremden" bewohnt,fuehrend,Migranten aus der Tuerkei und
Ex-Jugoslawien.
Geht man im Sommer ueber den Reumannplatz,sieht man Musliminnen mit Kindern
im Park sich treffen,da sie ihre Wohnungen rund um den Platz haben.

Genau die waren es offensichtlich,die die Polizei,wegen der Laermbelaestigung,Feuer-
werkzuenden etc. gerufen haben.

Um die unfassbare Gefahrenlage,die sich durch die Gruppierung fuer die Wiener,ja
fuer ganz Oesterreich offenbarte,in Relation zu setzen,muss man kurz den Rechen-
stift zur Hand nehmen.

Wien hat fast 2,0 Mio Einwohner - 30 Hanseln sind wieviele Prozente davon ?

Immer wieder hoert man,seitens der Regierung,dass man den politischen Islam be-
kaempfen muss.

Einverstanden ! - aber bitte nicht so dilettantisch,wie gehabt.

Da wurden eine ganze Reihe von Hinterhofmoscheen geschlossen,weil dort angeblich
Hasspredigten gehalten wurden.

2 Tage spaeter haben sie,bis auf eine Ausnahme,wieder geoeffnet weil die Schliessung
rechtswidrig war.
Das Attentat von Wien,waere leicht zu verhindern gewesen,wenn nicht die Zusammen-
arbeit von Staatsschutz,Polizei und Gericht derart fahrlaessig abgelaufen waere.

30 Personen haben die Randale am Reumannplatz zu verantworten.30 Personen sind
mit der Publik Relation des Kanzlers im Kanzleramt beschaeftigt.

Diese fuerchte ich mehr.

Jock









Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 03. Januar 2021, 13:01:41
Die Waeschermaedel von Wien

Als die Baeche von Wien noch oberirdisch geflossen sind,also der Alserbach,der
Krottenbach,der Doeblingerbach u.s.w.,waren sie Arbeitsstelle der Waescher -
maedel.

Die Waerschermaedel waren im 19.Jhd.und anfangs des 20.Jhd.eine wohlbekannte
Erscheinung im Strassenbild und leicht erkennbar an ihren Butten und Koerbe,womit
sie die gewaschene Waesche auslieferten.

Die Arbeit war hart,besonders im Winter.Nur im "Kesselhaus" war es warm,wo die
Waesche ausgekocht wurde,alles andere,ausser das Buegeln fand im Freien statt.

Einweichen,in der Lauge durchschwemmen,Auskochen,Wringen,dann Staerken,Plaet-
ten und die Waesche fein saeuberlich buegeln,ganz nach dem Motto "Wir Wiener
Waeschermaedel waschen weisse Waesche,wenn wir wuesten,wo wirklich weiches Was-
ser waere".
Sogar ein Innungswappen wurde entworfen,das als Mittelpunkt eine Waschrumpel
zeigt.

Den Waeschermaedel sagte man nach,dass sie goschert waren,was eine Form der
Emanzipation war.

Meist an Samstagen trugen sie die frische Waesche wieder zurueck zum Auftrags-
geber und verdienten dabei gut am Trinkgeld,wenn sie nicht mundfaul waren und der
Hausherr alleine zu Hause war.

In den Herrenrunden,der oberen Gesellschaftsschicht sprach sich schnell herum,welche
der Maedels dem bestimmten Draengen der Herren,lasziv nachgibt und keine weiteren
Komplikationen zu erwarten sind.

Der Ruf,der den Waeschermaedel anhing,fuehrte auch dazu,dass an den Waescher-
maedelbaellen,auch Herren in Gehrock,Frack,Gehstock,Taschenuhr und Zylinder sich
als Besucher einfanden.
(Niemals wurden die Damen,die in der Belleetage wohnten dort gesehen).

Schon optisch hoben sie sich von den uebrigen Ballgaesten ab,denn diese waren so-
zusagen verpflichtet in ihrer Arbeitskleidung zu erscheinen.Also die Maedels mit der
gossen Schuerze,wadenlanger Roecke und Kopftuch.
Die Herren der unteren Klasse,also die Hutschenschleuderer,Laufburschen,Schuhputzer
erschienen in Cordhosen,losen Hemden,Hosentraeger und Schiebermuetzen.

Fuer die Waeschermaedel waren diese Baelle eine Chance,das triste Milieu zu verlas-
sen,wenn sie dort einen alleinstehenden Herren der besseren Gesellschaft trafen,der
sie sogar heiratete.

So manche hat es auch geschafft,sich in den besseren Kreisen zu etablieren und sogar
einen eleganten Salon zu fuehren,wo Wissenschaftler,Kuenstler,Fabrikanten und Polit-
iker verkehrten.
Diese Herrschaften,kuessten ihr beim Kommen und Gehen die Hand und sparten auch
nicht mit Komplimenten.

Am Alserbach waere ihr da niemals passiert.

Leider,wegen Corona faellt dieses Jahr die Ballsaison aus und damit wird auch kein
Waeschermaedelball stattfinden.
Obwohl es keine Waeschermaedel in Wien mehr gibt,der Ball hat sich gehalten und man
soll nicht glauben,wer da aller erscheint.

Jock

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 07. Januar 2021, 12:08:06
Der bauliche Schandfleck als Botschaft

1905,als das Gebaeudse eingeweiht wurde,staunten die Wien mit offenen Maeulern.

Das ist der Dank dafuer,dass man an den franzoesischen Hof,die ausgesuchtesten
Toechter der Kaiser,als Gemahlinen sandte ?So einen Schandfleck stellen sie,hier
in der Mitte der Stadt auf und sind noch stolz darauf ?

Gut ja,das Verhaeltnis zwischen der Monarchie und der Grande Nation,war immer
ambivalent.
Von Zeit zu Zeit gekriegte man sich,dann,wiederum,war man versoehnt.

Um 1900 war gerade eine kurze Zeitspanne,wo es friedlich zuging.

Da wollte Frankreich ein Zeichen setzten und beschloss eine neue repraesentative
Botschaft zu errichten.

Man fand citynahe nur ein relativ kleines,dreieckiges Grundstueck,dass von einem geschlossenen Bauensemble umgeben war.

Dort errichteten die besten Architekten von Paris ein Gebaeude,dass dem zeitge-
noessischen Architekturstil entsprach und eigentlich eine Perle des "Art Nouveau sein
sollte und als Reverenz gegenueber des Wiener Jugendstils,gedacht war..

Als die Plaene ausgearbeitete waren,wurden die besten Schlosser,Modelltischler,Glas-
blaeser u.s.w.in Frankreich mit der Innenausstattung beauftragt.

1905 war es fertig und es haette nicht viel gefehlt,dass dem damaligen Botschafter
ein Abrissbescheid zugestellt worden waere.

Im Gemeinderat wurde dies ernstlich diskutiert und die Diskussion wurde noch be-
feuert,nachdem das Geruecht aufgekommen ist,dass das Gebaeude der Botschaft
nur irrtuemlich in Wien steht,und nicht wie geplant in Konstantinopel.

Tatsaechlich wurde zur selben Zeit,sowohl in Konstantinopel,wie auch in Kairo neue
Botschaften Frankreichs errichtet und da kann es schon passieren,dass man die Plaene
vertauscht.

Jedenfalls das Gebaeude blieb stehen und heute denkt keiner mehr daran,die Trikolore
herunterzureissen und zu verbrennen,sowie die Abrissbirne ihr Werk machen laesst.

Ganz im Gegenteil - wenn der Botschafter zu einem diplomatischen Empfang bittet,
kommen sogar todkranke oesterreichische Diplomaten,weil sie um die vorzuegliche
Kueche und der erlesenen Speisen,wissen.

Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 11. Januar 2021, 18:14:59
Gruesse aus Wien

Guten Morgen,Mahlzeit und Guten Abend,bzw.Gute Nacht,sind als Grussformen schwer
an die Tageszeit gebunden.

Das "Servus" hingegen,hoert man rund um die Uhr.Werfen wir einen Blick darauf.

Mit "Servas,mei Juengling"verabschiedet sich @rampo gewoehnlich von@TW.Phonetisch,
klaenge diese Floskel kurz und ohne Betonung eines Vokals.

Es drueckt,neben der Abschiedsfloskel aus,dass der Gruesser eine geballte Lebenser-
fahrung hat,irgendwie saturiert ist und die Weisheit,die da durchschimmert,ihn auf
eine Stufe eines Lao-Tse stellt.
Zum Unterschied des Verabschiedenden,der es nur hinnehmen kann.

"Servus" ist eine Art Chamaeleon.Es aendert sich in der Bedeutung,je nachdem wie die
Vokale betont werden und ob sie lang oder kurz ausgesprochen sind.

"Nau Seeervas "entschluepft schon manchmal einem Polizisten,der eine Leiche in einer
Blutlacke findet und darauf hinweisen will,dass jetzt der Teppich versaut ist.

"Servus" mit einem Hauch von Froehlichkeit,ohne jede Betonung,ist der unverbindliche
Gruss von Studenten,die keine Standesduenkel kennen und ist im Freundeskreis be-
liebt.

Das "Servus" mit kurzer Betonung des "e" und kommt aus dem Mund eines hoeheren
Beamten,Kammermitglied etc.,hat die Absicht eine Fraternisierung herbeizufuehren,um
ein Anliegen an-oder durchzubringen.
Das Beispiel : "Servus Herr Ministerialrod,sog,host a bissl Zeit ? Waeu i brauchert ..."

Die wertschaetzende Steigerung von Servus,ist "Kuess die Hand".

Man hoert es haeufig bei den Salzburger Festspielen und in der besseren Gesellschaft
in Wien.
"Kuess die Hand,Gnaedigste"ist eindeutig an die Adresse einer Dame gerichtet.

Aber auch Maenner werden mit diesem Gruss bedacht.

In Luising(Burgenland) ist es heute noch ueblich den Herrn Alfons Mensdorff-Pouilly,
mit "Kuess d'Hand euer Gnaden" zu gruessen und dabei den Hut zu lueften.Dabei ist
es egal,ob der Herr Graf gerade Fussfesseln traegt oder nicht.

Bei "Gruess d' Haund,Gnaedige Frau",durch die Nase gesprochen und die "Haund" laenger
gezogen,als die 5 Buchstaben,weiss man,dass Graf Bobby oder Graf Rudi gerade eine
Aufwartung machen.

Demnaechst werde ich "Guten Morgen" und "Mahlzeit"unter die Lupe nehmen.

Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 13. Januar 2021, 14:08:06
Maezenatentum in Oesterreich und anderswo

Herr Martin Pucher haette jetzt,nachdem er als Vorstand der burgenlaendischen
Commerzialbank zurueckgetreten ist,viel mehr Zeit fuer seinen Fussballlieblings-
verein,den SV Mattersburg.

Aber auch da ist er zurueckgetreten und hat seinen Verein einen Konkursverwalter
anvertraut,der ihn staendig fraegt,wo denn die Millionen geblieben sind,die in den
Club geflossen sind und ein Teil der Schadenssumme von 600 Mio aus der Banken-
pleite abrunden.

Herr Pucher ist nicht alleine,der,der Sucht als hochbestaunter und umschwaenzelter
Maezene erlegen ist.

Es ist ein weltweites Phaenomen,dass erfolgreiche Unternehmer,Manager und Private,
alle Vernunft fahrenlassen und Millionen am Fussballfeld versenken,damit sein Verein
Furore macht.

"Herr Praesident"werden solche Herrschaften genannt,die wie wild mit eigenen oder
fremden Geld,krummbeinige junge Herren einkaufen,die sich nur zum Teil als "Dia-
manten" herausstellen,oftmals jedoch eine Goldgrube fuer Orthopaeden sind.

Die Herren Abramovics,Rybolowlew,Zayed al Nahyan oder Nasser al Khelaifi haben
den entsprechenden finanziellen Hintergrund und sind in der Lage hunderte Millionen
springen zu lassen.

Als ein  Abstiegskandidat in der englischen Meisterliga,ueberraschend den Titel ge-
wann,war der Besitzer dieses Clubs so ergriffen,dass er jeden vom Kader einen Sport-
wagen im Wert von 300.000 schenkte.

Die Fussballwelt in Oesterreich ist "too small" (c.r. ein ehemaliger Minister)und daher
die Anzahl von Maezenen ueberschaubar.

Fuer den Miteigentuemer von Red Bull,wo auch grosse Geldsummen umgesetzt werden,
ist Fussball weniger eine Herzensangelegenheit und eher als Werbemittel fuer sein Kultgetraenk gedacht.

Jene,die in frueheren Jahren als Maezenen aufgetreten sind,waren Sauerkraut-und Es-
siggurkenhersteller,Wildprethaendler fuer den Verein Rapid - Wien.

Fuer die Austria ein Mineraloelhaender,gefolgt von einem Autoimporteur.Die Stuetzen
der Mannschaft bekamen Tankstellen oder konnten verbilligt Autos der Marke Peugeot
erwerben.

Die lange ausgezeichneten Ergebnisse eines Tiroler Fussballvereins,konnte der Herr
Praesident,nur in einer Gefaengniszelle verfolgen.

Aber auch der Praesident eines Fussballvereins in der Steiermark,musste seine pom-
poese Villa,zeitweilig mit einer karg ausgestatteten Zelle tauschen.

Heute kennt ihn  keiner mehr vom Club und wechselt die Strassenseite,um ihn nicht
zu treffen.

Dass der Dank fuer das Maezenatentum endenwollend ist,habe ich selbst erlebt.

1963 fuehrte ich eine Freundin zum Pfadfinderball aus,wo eine "Miss Pfadfinderball"
gekuert werden sollte.Und zwar mittels amerikanischer Versteigerung.

30 Schillinge war mein Budget dafuer,und wegen laecherliche 2 Schillinge wurde sie
Dritte.

Sie verliess daraufhin empoert den Ball und sprach nie wieder mit mir.

Da schwur ich,nie wieder als Maezene in Erscheinung zu treten.Schon gar nicht beim
Schalke 04.

Jock






 





Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 17. Januar 2021, 09:58:17
Auslaenderg'sindel

Es muss Ende Oktober 1964 gewesen,als ich an einem duesteren Spaetherbst-
tag die Aida- Filiale am Stephansplatz besuchte.

Im oberen Geschoss ergatterte ich das letzte freie Tischchen neben einem aelteren
Ehepaar,das Esterhazytorte verspeiste und finstere Blicke auf die Gaeste warf.

Die Gaeste unterschieden sich kaum voneinander.Alle waren maennlich,Mittzwanz-
iger,gut angezogen,mit duenklerer Hautfarbe ausgestattet und begruessten sich
mit Wangenkuesse.

Darauf kommentierte der aelter Herr am Nebentisch dies mit :"Des hauma braucht,
ollas Auslaender".Die aeltere Frau gab ebenfalls einen Kommentar dazu ab und
der lautete : "Waeus olle einalossen - soinst dahambleibn".

(Damals war die FPOe eine unbedeutende politische Groesse,die es gerade immer
noch schaffte,ins Parlament gewaehlt zu werden )

Die angesprochenen Herren kamen aus Persien,waren oft Studenten und stammten
aus der oberen Mittelschicht ab.Sie sprachen meist fliessend 4 Sprachen und konnten
sich benehmen.
Auf die Frauen uebten sie eine unwiderstehliche Anziehungskaft aus.

In Wien waren sie,weil sie mit dem Schah auf dem Pfauenthron uebers Kreuz waren
und blieben auch nach 1979,weil sie mit der klerikalen politischen Stroemung der
Mullahs nichts anzufangen wussten.

Jahre spaeter schienen ihre Namen auf hochglanzpolierten Messingschildern auf,
die darauf hinwiesen,dass sie als Aerzte,Ingenieure,Filmschaffende,Steuerberater,
Restaurantbesitzer und Teppichhaendler,ebenfalls in der oberen Mittelschicht ange-
kommen sind.

Die Aida- Filiale war einer der Oertlichkeiten,wo sie sich trafen,sich vernetzten und
ihre Zukunft besprechen konnten.

Die Integration fiel ihnen leicht,denn damals gab es keine ausgepraegte Fremden-
feindlichkeit und Wien es gewohnt war,dass von Zeit zu Zeit Migrationsstroeme,
die Stadt streichten.

Geadelt wurden sie vom Buergermeister,der bei einer Ansprache davon sprach,
dass in Wien Auslaender leben und Perser.

Jock


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 19. Januar 2021, 10:13:28
Guten Morgen

Millionenmal,und das jeden Tag im Jahr,wird guter Morgen gewuenscht.

Ja was denn sonst ? Ist es ein Ritual oder meint man es ernst ?

Aus der Betonung des "Guten Morgen" kann man heraushoeren,wie der Gruessende
gerade in Stimmung ist.

Nichts hassen Spaetstarter mehr,als ein kerniges "Guten Mooorgen".Das verheisst
unter Umstaenden,sofortige Betriebstemperatur und volle Leistung,wenn es von ein-
em Vorgesetzten ausgesprochen wird.

Hoert man ein verschlafenes,irgendwie zerknuelltes,fast gefluestertes Guten Morgen,
kann man sicher sein,dass es zwischen 5,30 und 6  h in der Frueh ist.
Frauen reiben sich dabei noch die Augen.

Abschneider verzichten auf das "Guten" und quetschen sich nur ein"Morgen" ab.Dabei
ist es dem Gruessenden voellig egal,ob die Begruessten einen guten Morgen haben
werden oder nicht.

Anders in Italien - dort hat das Buongiorno den Klang von Sonne,Strand und azurblauen
Meer. Und die Freude am Leben.
Buongiorno ist am Morgen,der Cappucciono,das Cornetto,die Gazetta dello Sport und
die Niederlage des Herrn Vettels und Ferrari.

In Frankreich traegt das "Bonjour" die Melodie eines Chansons in sich.Vielleicht von
Mireille Mathieu oder Edith Piaf ?
Das Bonjour am Morgen bringt die Assoziation von Baquette, Le Figaro und Vivre et
laisser vivre mit sich.
Auch spaeter am Tag ist ein "Bonjour mademoiselle"mit der Abschaetzung der schlanken
Beine der Bergruessten verbunden.
Was gibt es Schoeneres ?

Nur in Thailand ist der Morgengruss so gut wie nicht gebraeuchlich.

Das hat mich am Anfang sehr irretiert.

Kam ich zum Fruehstueck und begruesste die Anwesenden mit egal was (Hallo,Guten
Morgen,Buongiorno ) bewirkte es nur,dass der Loeffel mit dem Reis,nur Sekunden-
bruchteile verzoegerte,bevor er grusslos zum Mund wanderte.

Da habe ich aufgegeben,der Familie einen Guten Morgen zu wuenschen.Nur mehr
meinen Hunden biete ich den Morgengruss und sie antworten mir wenigstens mit dem
Schweifwedeln.

Jock





Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 19. Januar 2021, 12:10:29

Da erlebe ich in der Früh eine andere Situation:

während des Frühstücks, das ich meist eher bewusstlos zu mir nehme, werde ich von meiner Angetrauten
mit einem liebevollen "Good Morning", verbunden mit einem Busserl, begrüsst.

Kaum betrete ich die Terrasse, schallt ein munteres "Good Morniiiing" vom Nachbarn herüber (ohne Busserl),
Nachsatz "gin khao leo mai?"
Klingt zwar nicht so melodiös wie italienisch oder französisch, aber mich freut es...

Das ging allerdings nicht von mir aus, mein liebevolles Weib hat mit all ihrer Kraft unsere Umgebung missioniert....



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 21. Januar 2021, 18:56:30
Und Gott sprach : Es werde Licht !.Und es ward Licht.*

Nur in Wien noch lange nicht.

Es war gefaehrlich,wenn man im 16.Jhd. naechtens durch die Strassen ging.
Allerlei Halunken lauerten in den dunklen Gassen und raubten,was sie erwischten.

Um diesen unhaltbaren Zustand abzuwehren,verfuegte Kaiser Ferdinand I.im Jahre
1561,dass mit dem Schlag der Bierglocke vom Steffel,niemand ohne Beleuchtung
unterwegs sein darf.

So kam es,dass mit Fackeln ausgestattete Passanten fortan in den Strassen unter-
wegs waren.Reiche trugen natuerlich nicht selbst Fackeln,denn sie hatten genug Per-
sonal,die sie vorantrugen.
Diese Vorstufe der Stadtbeleuchtung trug Fruechte.Die naechtliche Kriminalitaet nahm spuerbar ab.

Also schritt man zur naechsten Stufe der naechtlichen Illumination und setzte Laternen
ein.
Hausbesitzer an deren Haeuser Laternen montiert wurden,waren verpflichtet dafuer
zu sorgen,die Laternen rechtzeitig "einzuschalten",sie zu pflegen und fuer den Brenn-
stoff zu sorgen.

Als Brennstoff standen Talg und Oel zur Verfuegung,das von zentraler Stelle von der
Stadtverwaltung taeglich ausgegeben wurde.Das war ziemlich umstaendlich und auch
zeitraubend,und so etablierten sich Firmen,die gegen Zahlung diese Aufgabe ueber-
nahmen.

So ab 1800 kam Gas als Enegiequelle ins Gespraech.Da und dort experimentierte man
damit,doch es dauerte noch geraume Zeit,bis Gaslaternen den naechtlichen Weg erhel-
lten.

Fuer die Finanzierung der oeffentlichen Beleuchtung,wurde eine Illuminationsabgabe
eingefuehrt und als das nicht reichte,kam es zu einem Zuschlag auf die Weinsteuer.

Eine eigene Abteilung der Stadtverwaltung war beauftragt,das Anzuenden und Loeschen
der Lichtquelle zu gewaehrleisten und trugen dabei eine schicke Uniform.
Brauner Rock mit roten Revers sowie ein Saebel,waren Zeichen ihres Amtes.

Bis 1810 werken sie und dann ging die Beleuchtung von der oeffentlichen Hand in die
private.
Eine englische Firmen hatte als Geschaeftsmodell,die europaeischen Hauptstaedte mit
oeffentlicher Beleuchtung zu versorgen und sehr gut daran zu verdienen.
Sie besorgten sich eine Lizenz,bauten eigene Gaswerke und versorgten auch private
Haushalte mit Energie.

Dem Buergermeister Dr.Karl Lueger (der schoene Karl) ist es zu verdanken,dass er
mit der Abzocke aufraeumte und die Gaswerke in den Stadtbesitz ueberfuehrte.Bei der
Gelegenheit verstadtlichte er auch die Bestattung,die fuer private Unternehmen eine
Goldgrube darstellten.

War man jetzt in Jahrhunderten bestrebt die Stadt zu erhellen,kam in der Zeit des Welt-
krieges,das Bemuehen die Stadt zu verdunkeln.

Unter dem Slogan: "Der Feind sieht Dich"wurde die Stadt finster gemacht.

Alle Auslagen Fenster und Fahrzeuge wurden lichtdicht gemacht und die Strassenbe-
leuchtung blieb ausgeschaltet.

Die Firma Osram verdiente sich eine goldene Nase,denn sie stellte eine Lichtquelle her,
die,deren blaues oder schwarzes Licht nicht von den Fliegern der Alliierten zu sehen
sein soll.
Bei der Strassenbahn waren die Fenster verklebt und liessen nur durch einen kleinen
Schlitz erkennen,wo man aussteigen will.
Motorraeder und Autos hatten die Scheinwerfer verklebt und liessen nur 20 % der
Lichtleistung durch.
Da die Strassenbeleuchtung ausgeschaltet war,wurden die Sockeln der Laternen weiss
angestrichen,damit sich der Verkehr orientieren konnte.

Das war die Zeit der Blockwarte,die zu kontrollieren hatten,ob die Verdunkelungsver-
ordnung eingehalten wurde und waren grosszuegig mit Tadelungen und Anzeigen.

Kein Wunder dass sie nicht sehr beliebt waren.

Jock

*Quelle zum Nachlesen. 1.Mose 1:3 Auch auf der 1.Seite der Bibel





Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 30. Januar 2021, 23:23:08
Die Promotion

Unter den Talaren- Muff von 1000 Jahren,so lautete der Schlachtruf der 68 ger und
zwangen die deutschen Universitaeten dazu,fortan auf die Talare und auch auf die
verbundenen Rituale bei Promotionen zu  verzichten.

Das fuehrte sogar dazu,dass man den Doktoranden mit duerren Worten mitteilte,
dass sie ihre Urkunden zwischen 8 und 12 h im Sekretariat abzuholen sind.

Gluecklicherweise werden die Rituale an den Universitaeten in GB,USA und in Holland
noch hochgehalten.

Auch in Wien haelt man sich,seit 1365 an die Tradition und es ist einfach ein schoenes
Bild,wenn bei einer Promotion,das Dekanat in Talaren auftritt,der Dekan die Festrede
haelt und den frischgebackenen Doktoren ihre Urkunde ueberreicht.

Alle stimmen sie dann in  das "Gaudeamus igitur" ein.

Da bleibt kein Auge trocken,obwohl heutzutage keine Doktorhuete mehr in die Luft geschleudert werden,laecheln selig und stolz die Eltern und laden die erweiterte Familie zum Essen ein.

Tags darauf wird die alte Visitenkarte mit dem Zusatz,Dr.cand. oder Dr.des. entsorgt
und eine neue in Auftrag gegeben.
Dort ist der "richtige" Doktorgrad in kalligraphisch wohlgefaelligen Lettern ausgefuehrt.

So ein Doktortitel hat viele Vorteile.Die Erweiterung des Kreditrahmens ist Formsache,
die Aufmerksamkeit von Muettern mit heiratsfaehigen Toechter,die diese unter der
Haube wissen wollen,ist gegeben und der Eintritt in den Golfclub,eine leichte Uebung.

Doch der Weg zum Doktorat ist oftmals steinig und muehsam.

Wer zaehlt das Herzklopfen bei Klausuren,wer die durchgearbeiteten Naechte,um eine
verzwickte Problemstellung zu loesen,wer die Kater,die uebermaessigen Bierkonsum
als Ursache haben ?

Viele brechen das Studium ab,sei es,weil sie die Studienrichtung nicht mehr interes-
siert,sei es,dass sie ohnmaechtig werden,wenn sie Blut sehen (nur bei Studenten,die
den aerztlichen Beruf ergreifen wollten),sei es,dass man ihnen mitteilt,sie sehen
Vaterfreuden entgegen oder aber auch,weil zu wenig Essig zur Verfuegung stand.

Genug Essig waehrend des Studiums zur Verfuegung zu haben,ist essentiell fuer einen
erfolgreichen Abschluss.

Ein frueherer,hochgeachteter Bundespraesident gestand,dass er ohne seine Fuesse
ins eiskalte Essigwasser gesteckt zu haben,er niemals Doktor geworden waere,weil
er sonst naechtens eingeschlafen waere.

@Jock meidet beschwerliche Wege und hat es trotzdem zum Doktor gebracht.Seine
Promotion ging so ab :

Er betrat das Cafe Dommayer und nahm ein einem Tisch Platz.Nach geziemter Zeit
kam der Ober grusslos zum Tisch und forderte mit kurzem Aufwaertsrecken seines
Kinnes eine Bestellung.

Das ging 6 -8 mal so,wobei wichtig ist,immer am selben Tisch zu sitzen.

Ab den 9.mal,das erste Zeichen,dass man auf dem Weg zur Doktorwuerde ist.Das
drueckt sich so aus,indem der Ober fragt : " A Kaffeetscherl ?

Ab den 12.Besuch kommt es gewoehnlich zur Promotion.Der Ober wird fragen :
" A Kaffeetscherl,Herr Doktor ?

Jetzt kann man den imaginaeren Doktorhut in die Luft werfen und stimmlos das "Gau-
deamus igitur"singen.

In Wien ist es auch moeglich,so einen doppelten oder einen dreifachen Doktortitel
zu erwerben.Man muss nur 2 oder 3 verschiedene Kaffeehaeuser frequentieren.

Die Vorlesungen,Seminare und Klausuren an der ehrwuerdigen "Alma Mater Rudolphina
Vindobonesis,kann man sich getrost sparen.

Kostet nur Zeit,Muehe und Studiengebuehren.

Ueberreichte mir jemand in Wien eine Visitenkarte,wo draufsteht

                                     DDr.Jock Graf von Jockstein

Wuerde ich allerdings zurueckfragen - Cafe' Landtmann und Cafe' Prueckel ?

Jock

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 05. Februar 2021, 10:07:38
Oeffentliche Toilettenanlagen

Am 26.November 1901 ging es im Gemeinderat der Stadt Wien hoch her.Man dis-
kutierte ein aussergewoehnliches Vorhaben der Firma Beetz,die eine unterirdische
Beduerfnisanstalt innerhalb der Ringstrasse errichten wollte.

Das Buergertum war sofort strikte dagegen und auch die Kirche stemmte sich gegen
das Bauwerk,weil es zu nahe am Stephansdom gelegen gewesen waere.

Man konnte sich nicht einigen und die Sache verlief sich vorerst.

Erst 1904 gab es eine Baugenehmigung und 1905 war die Anlage fertig.Allerdings
musste zuvor ein Platz gefunden werden,der einen Abstand zum Dom aufwies und
den fand man am Graben.

Die Anlage spielte alle Stueckchen und war wesentlich teurer als geplant.die Stadt
Wien machte einen Baukostenzuschuss von 30.000 Kronen frei und uebernahm die
Personalkosten fuer 25 Jahre.Danach konnte sie ein Vorkaufsrecht in Anspruch nehmen.

Die 3 Meter unter dem Strassenniveau liegende Anlage war im reinsten Jugendstil
erbaut.

In der "Herrenabteilung" waren die Kabinen mit dunklem Eichenholz getrennt,eine
Mahagoniebrille lud zum Sitzen ein,alle Spiegel und Tuerverglasungen waren aus ge-
schliffenen Glas,Fliesen an den Waenden und Boeden und Marmorstein rund um die
Waschbecken.
Alle Beschlaege waren aus schwerem Messing,das taeglich auf Hochglanz poliert wurde.

Auch die Damenabteilung war gleich edel ausgefuehrt und als I-Tuepferl gab es so-
gar noch ein Aquarium.

Die Firma Beetz hatte damals ein Monopol fuer die Errichtung oeffentlicher Toilettenan-
lagen.Da und dort gibt es sie noch im Strassenbild,doch die sind versperrt und stehen
unter Denkmalschutz.

Eine besonders gediegene Toilettenanlage gab es frueher nahe dem Buckingham- Palast.

Betrat man den "Club" empfing einem ein Butler,der Gehrock,Zylinder und Flanier-
stock abnahm und den Gentleman zu seiner Kabine begleitete.
Nach dem Geschaeft wartete ein Waschbecken aus Marmor und eine Seife,die sonst
nur in der Burlington - Arcade erwerbbar ist.

Der "Mitgliedsbeitrag" fuer die Benuetzung war hochherrschaftlich,wie auch die Am-
biente.Man konnte es nur empfehlen.

Weniger empfehlen kann man die oeffentlichen Toiletten in Kairo.

Es ist mitunter muehsam,die dort inhausende Familien zu ueberzeugen,dass sie kurz-
fristig und nur voruebergehend ihren "Wohnsitz" verlassen sollen.
Eine Offerte eines hoeheren Bakschisch wirkt Wunder und ist immer noch billiger,als
die chemische Reinigung eines Anzugs.

Fuer extrovertierte,kommunikationsfreudige Mitmenschen,muessen die alten Toiletten-
anlagen auf Gran Canaria ein Geschenk gewesen sein.

Dort sass man friedlich nebeneinander und musste ein begonnenes Gespraech nicht
unterbrechen,waehrend man den Dingen freien Lauf liess.

Zurueck nach Wien.

Bei einem Bummel durch die Innenstadt,meldete sich meine Blase und ich betrat die
oeffentliche Toilettenanlage in der U-Bahnstation Stephansplatz.

Das Pissoire war gerammelt voll.Die Herren hatten keine Eile mit dem Abschlagen des
Wassers und schielten unentwegt auf die Gemaechter der Nachbarn.

Ich wartete geduldig,bis der Druck so gross wurde,dass ich handeln musste.

Ich verliess das Pissoire ging in den Vorraum und rief laut: "Ausweiskontrolle,bitte".

Schon stuerzten 6- 8 Maenner fluchtartig ins Freie und ich hatte Platz,mein Geschaeft-
chen zu erledigen.

Jock

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 07. Februar 2021, 11:32:57
Die feine Kunst des Flanierens

Das Flanieren unterscheidet sich von Wandern dadurch,weil es kein bestimmtes Ziel
oder eine Zeitvorgabe hat.

Flanieren ist ein Schweben in der Urbanitaet und bedarf einer sorgfaeltigen Vorbereitung.

Ein Flaneur nimmt ein Bad,zieht sich dann sorgfaeltig an und taucht in der Anonym-
itaet der Grossstadt ein um die Schwingungen der Gesellschaft aufzunehmen.Natuer-
lich auch,um Gesehen zu werden.

An der fertigen Ringstrasse in Wien waren 27 Kaffeehaeuser etabliert,die sich bestens
eigneten,Platz zu nehmen und Grusskontakte zum Herrn Commerzienrat aufrecht zu halten,bevor man weiterflanierte.
(Von den 27 Kafeehaeuser sind nur mehr 3 uebrig geblieben,wobei eines mit einer
Raeumungsklage befasst ist)

Flanieren war in Paris erfunden worden.Die Boulevards laden foermlich ein und im
Bois de Boulogne,flanierte die bessere Gesellschaft mitunter auf Reitpferden und in
Kutschen.

Dieses ist heute schon ein bisschen aus der Mode gekommen.

Statt Reitpferde und Kutschen verwendet man in Monaco,suendteure Autos,gelenkt
von silberhaarigen Herren mit schwarz gefaerbten Brusthaaren,die ihre sehr jungen Mitfahrerinnen ziellos von A nach B fahren.
Mitunter sind es auch junge Herren,offenbar Soehne reicher Fabrikanten,Politikern
und afrikanischer Korruptionisten,die sich in der Oeffentlichkeit praesentieren.

Nur in den Marken wird der Brauch des Flanierens noch hochgehalten.

Dort sitzen die Staedte auf den Huegeln und sind oft noch mit einer Stadtmauer um-
geben.
Aber alle haben am zentralen Punkt eine maechtige Kirche und davor die Piazzale.

Abends,wenn die Sonne nicht mehr so stark scheint,flanieren die Bewohner von einem
Ende des Platzes zum anderen Ende.Immer und immer wieder bis 20 h.
Dann verschwinden die Menschen fast fluchtartig und gehen zum Abendessen und die
Piazzale liegt einsam und verlassen da.

Je naeher man dem Nordpol kommt,um so seltener ist Flanieren angebracht.So auch
in Schrems.
Nur an zwei Tagen des Jahres flanierte man dort.
Der Oestersonntag und Oestermontag trieb die Schremser zum Flanieren.Seit Menschen-
gedenken immer den gleichen Weg.

Heumuehlweg zur Heumuehle,dort ueber die Bruecke,dann den Vogeltenn entlang,zur
Gmuendnerstrasse und durch den Goethepark wieder nach Hause.
Niemand kam auf die Idee,mal ueber den Vereinsberg,Gazeile,Mooszeile,beim Pfarr-
saal vorbei ueber den Stadtplatz zu flanieren.

Man traf immer die selben Familiengruppen auf dem Weg.Dann stoppte man kurz,grues-
ste und wechselte ein paar Worte.

Auch in Wien "flaniert" man wieder.

Coronaleugner,Impfgegener,Hooligans,Freibuerger und rechte Gruppierungen sind ge-
nau so dabei,wie muede gewordene Lockdownsbetroffene.

Jock









Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 07. Februar 2021, 17:51:34
Nur a so......
Wien wird gressa, owa ah bessa?


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Bruno99 am 07. Februar 2021, 19:33:52
Wien wird gressa, owa ah bessa?

Mit Jocks Auswanderung ein grosser Schritt nach vorne  ;]
Titel: Re: Wien und seine Judenwitze
Beitrag von: Bruno99 am 14. Februar 2021, 21:51:48
Juden, sagt man, erzählen die besten Witze.

Auf Einladung der Direktorin des Jüdischen Museums Wien, Danielle Spera, und der Filmemacherin Helene Maimann sind für den "kreuz und quer"-Film "Massel und Schlamassel" der Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Paul Chaim Eisenberg, der Schriftsteller Doron Rabinovici, der Maler, Sänger und - wie sich herausstellte - wunderbar farbige Geschichten- und Witzerzähler Arik Brauer, die Psychotherapeutin Ruth Werdigier und der Kurator des Jüdischen Museums Wien Marcus Patka zusammengekommen.

https://www.youtube.com/watch?v=q-w2RRvTc34
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 28. Februar 2021, 14:23:58
Die Donauwiese

Meine Boxerhuendin,Dascha von der Echsenschlucht,war begeistert von der Donau-
wiese.

Nicht nur,dass sie dort erfolgreich die letzte Pruefung zum Schutzhund ablegen konnte,
war die Donauwiese,die 6 Quadratkilometer gross war,auch ein Eldorado fuer feine Nasen.
Alle 20 m ein neuer Duft,der sorgfaeltig abgezeichnet werden musste,Sie sprach jedoch
nicht von der "Donauwiese",sondern wegen ihrer adligen Abstammung her,stets vom
"Induntationsgebiet".

1711 war die Donau bei Wien ein wilder unregulierter Fluss,mit unzaehligen Seiten-
armen.Inseln entstanden,die nach dem naechsten Hochwasser wieder verschwanden
und an anderer Stelle sich neu aufbauten.

1711 war ein besonders arges Hochwasser.Die Ortschaften links der Donau waren ab-
geschnitten und in der Rotenturmstrasse konnte man Boote besteigen.2 Meter hoeheres
Wasser und der Steffl waere abgesoffen.

Klagen,der vom Hochwasser Betroffenen blieben ungehoert und auch Napoleon ver-
fluchte 1809 die Donau und das Gelaende herum.Verzettelt im Gestruepp und im Schlam-
m steckenbleibend,fuhr er eine Niederlage ein,die ihn Karl von Oesterreich - Teschen zu-
fuegte.

Einige Hochwaesser spaeter ging man wirklich daran,die Donau zu regulieren,da die be-
reits vorher errichteten Schutzdaemme nicht ausreichten.

Wie es in Oesterreich immer ueblich ist,wird vor der Realisierung eine Kommission ein-
gesetzt - auch hierbei.Mit dem Jahr 1850 ist das Datum festgeschrieben.

Das Projekt verzoegerte sich allerdings,weil sich die massgeblichen Herren in der Kom-
mission in die Haare gerieten und sich gegenseitig 20 Jahre blockierten.

Erst als einer der Herren verstorben war,konnte die Ausschreibung fuer die Regulierung
ausgefertigt werden,die eine franzoesische Firma,die am Suezkanal mitgearbeitet hatte
gewann.

Die Arbeiten begannen 1870 und waren 1875 abgeschlossen.Seither fliesst die Donau
fast geradlinig an Wien vorbei.
Das Gebiet links der Donau 300 m breit,liess man staedtebaulich unbenuetzt,damit
bei Hochwasser die Donau ein Gebiet vorfindet,um sich auszubreiten.

Eine Gelegenheit fuer die Wiener,das Gebiet als Naherholungsrevier zu nutzen.

In Floridsdorf wurden 2 windschiefe Huetten errichtet,die sich stolz "Floriddorfer Strand-
bad" nannten und sonst war das Gebiet fur den Schwarzmarkt und Prostitution bestens
geeignet.

Zwischen 1972 und 1988 erfolgte die letzte Regulierung,indem man eine 14 Km lange
"Insel" errichtete,die unter "Donauinsel"bekannt ist und fuer Erholungssuchende im
Sommer ein gesuchtes Ziel ist.
Bei einer Veranstaltung kommen in 3 Tagen gut 3 Mio Besucher zusammen,bekannte
Barden und Musikgruppen treten auf und der Bierkonsum ist gewaltig.Die Thai-
laenderinnen treffen sich fast taeglich,kochen,frisieren,lackieren,zocken und loben ihre
Maenner ueber den Klee.

Das alles haben die Wiener dem Urgrossvater von Niki Lauda zu verdanken,der in der
Kommission sass und das Projekt Donauregulierung vorantrieb.

Jock







Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 20. Mai 2021, 09:07:49
Die Bambis

Fast 40 Jahre lang hatte der Eskapismus in Wien einen Namen und eine Adresse.

Die Tenne in der Annagasse

Die Bambis mit ihren Leadsaenger "Mandy" hatten 3 Hits und wurden wegen des
Textes in ihren Songs auch wegen der unverwechselbare Stimme zu Ohrwuermer
in den 1960 und 1970 Jahren.

So anfangs 1960 wurde es leistbar,Sommerurlaube in Italien zu verbringen.Der "Haus-
meisterstrand" in Caorle,der Sabbiatore in Lignano oder,fuer Wagemutige ,Cesenatico
wurden mit dem VW - Kasefer angesteuert.

Die Erinnerung an die unbeschwerten Urlaubstage,der mediterranen Sonne und der
Cozze gratinata brachten sie nach Wien,wo schon im September die ersten Herbst-
nebel aufstiegen.

In der Tenne schwelgten sie bei "Es war ein Sommertraum" und "Nur ein Bild von dir"
sowie "Melancholie" in Gedanken an die schoene Zeit.

Wie es zu Wien gehoert,hat sich natuerlich auch Wehmut in den Text eingeschlichen
und Antworten auf die Frage die im "Nur ein Bild von dir" gestellt wird,die da heisst :

"Ich frag das Bild in meinen Haenden,ist unser Traum schon vorbei,den wir getraeumt
einen Sommerlang,oh sag mir,was hab ich getan ?".

 ist kurz und schmerzvoll.

Der Kerl war angesoffen wie ein Radi und hat sich von oben bis unten angespieben.
Da sagte sie "Arrivederci "und ging.

Wenn "Mandy" anhob und mit weinerlichen Stimme den Song zum Besten gab,war die
Tanzflaeche in der Tenne gerammelt voll.

Herrschaften im besten Alter wogen sich im Takt.Nur eng umschlungen ging nicht im-
mer,weil der Arm des maennlichen Tanzpartner nicht lange genug war,die Taille zu
umfassen und nur ein Viertel davon abdecken konnte.

Die Tenne ist laengst geschlossen und Mandy ist mittlerweile 86 Jahre alt geworden.

Aber das Publikum,das sich in den Eskapismus fluechtet,fand im Prater beim "Eisernen
Mann" Ersatz.
Dort spielt man noch die alten "Hadern" und die Vorstadt schwingt das Bein.

Manchmal aendert die Band abtrupt von Romantischen zur Realitaet und Bodenstaendig-
keit.

Gerade noch erklang "Jeder Traum hat ein Ende und Schatten folgt dem Licht"und
schon haemmert es :"Geh Oide schau mi net so deppert an".

Das tut der Gemuetlichkeit kein Abbruch und die so Besungenen blicken stolz in die
Augen ihrer Partner.

Jock


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 30. Mai 2021, 12:15:24
Tragen Maenner im Himmel Unterhosen ?

Diese Frage stellt sich mir,weil es keine Ueberlieferung gibt,was dort gebraeuch-
lich ist.

Kein katholischer Moraltheologe hat sich je mit der Frage beschaeftigt und keine
paepstliche Enzyklika beruehrt das Thema,um so eine Antwort ableiten zu koennen.

Aber ist das ueberhaupt wichtig ?

Leider ja,wie ich feststellen musste.

In meinem Alter ist man dem Jenseits naeher als der Wiege und man ist auch nicht
mehr so gelenkig,wie frueher.

Unlaengst wollte ich mir eine Unterhose anziehen.Was in frueheren Jahren eine ge-
fahrlose Routineangelegenheit war,ist sie jetzt ein halsbrecherischer Akrobatenakt
geworden.

Der rechte Fuss schluepfte problemlos durch die Beinoeffnung,doch beim Anziehen
des linken Beines kam ich ins Schwanken und konnte den Sturz mit nachziehenden
Oberschenkelhalsbruch nur dadurch vermeiden,weil ich gerade noch den Kleider -
schrank ergriff,der mich stuetzte.

Seither bin ich vorsichtig und versuche herauszufinden,ob Maenner im Himmel Unter-
hosen tragen muessen.

Um in dieser Hinsicht Erkenntnis zu finden,durchforstete ich das Alte Testament.

Aber weder bei Abraham noch Moses erfaehrt man,ob sie Unterhosen trugen.Gerade
bei Moses erhoffte ich mir Aufklaerung.
Er war ja 10 Tage lang auf dem Berg Sinai um die 10 Gebote zu holen.

Wieder zurueck sollte er doch,auch weil seine Umgebung es fordert,in frische Unter-
hosen schluepfen.

Doch kein Wort ist darueber zu lesen.Auch nicht bei Jesaja,Jeremia,Hosea oder Haba-
kuk.
Auch beim Betrachten von Gemaelden,die die irdisch-himmlische Sphaere abbilden,
sieht man nichts.

Die Idee,Herrn Ratzinger zu fragen,verwarf ich wieder.Wahrscheinlich weiss er es
auch nicht und sendet einen Rosenkranz,fuer dessen Verwendung ich in Verlegenheit
kaeme.

Aber vielleicht ist der Himmel ohnehin kein idealer Platz fuer mich.

Als begeisterter Saunagaenger neige ich dazu,mich fuer die Hoelle zu interessieren.

So voellig nackt beim Hoellenfeuer in gemuetlicher Runde zu sitzen,beim Aufguss
wohlig Stoehnlaute von sich geben und sich von barbusigen Teufelinnen eiskaltes
Bier servieren zu lassen,hat einen unwiderstehlichen Anreiz fuer mich.

Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 04. Juni 2021, 10:04:30
Die Hirscheninsel

Entlang der Donau gab es 3 gefaehrliche Stellen,die die Kapitaene fuerchteten.

Der Strudengau,die Hirscheninsel und das Eiserne Tor.

Strudengau und das Eiserne Tor hatten gefaehrliche Stroemungen und Wirbeln,
die die Schiffe in Gefahr brachten und bei der Hirscheninsel bei Wien ging die Ge-
fahr durch die Nudisten aus.

Es ist natuerlich eine Sage,wenn erzaehlt wird,dass singende und nackte Frauen von
der Hirscheninsel die Kapitaene und Matrosen so ablenkten,dass Schiffe zu Bruch
gingen und bei der ehrenwerten Versicherungsgesellschaft Lloyd's die Glocke ange-
schlagen werden musste.
Aehnliches erzaehlt man sich ja auch von der Loreley.

Bewiesen ist aber,dass bei der Passage der Hirscheninsel,alle Feldstecher auf sie ge-
richtet waren.

Ein Aergernis fuer die Obrigkeit waren die Nackerten dort allemal.

Die Freikoerperkultur entstand schon im ausgehenden 19.Jhd.Man suchte einen Platz,
wo man ohne laestige Bekleidung ins Wasser gehen konnte und sich von der Sonne
braeunen liess.
Fort mit der komischen Badebekleidung fuer Herren,die mit quergestreiften Kostuem-
en schwimmen mussten,waehrend die Damen,vom Hals bis zu den Knoecheln und Son-
nenschirm in der Hand,sich nur zoegerlich ins Wasser trauten.

Verstaerkt wurde der Trend zum Nacktbaden,durch einen aufkommenden Gesundheits-
fimmel und Vorlagen aus Sparta.

Da mit der Zeit,das Beduerfnis zum Nacktbaden groessere Kreise erfasste,gaben die
Behoerden zoegerlich bestimmte Flaechen fuer die Nudisterei frei. (Sylt 1920)

Das ging einige Jahre gut,doch dann kam in Oesterreich die Politik ins Spiel.

Denn es waren hauptsaechlich Sozialdemokraten,die sich huellenlos in der Au trafen
und den Sozis durfte man nicht trauen.

Besonders im Staendestaat,wo sich die Regierenden als Schwert des Klerus verstand-
en,wurde durchgegriffen.Die Katholen hatten immer schon ihre Probleme mit Nackt-
heit und ich darf erinnern,dass der Vatikan beinahe eingestuerzt waere,weil sich ein
Papst in der Badehose zeigte.(Johannes Paul II)

Jedenfalls wurde das Nacktbaden verboten.Berittene Polizei (Gruss an Hrn.Kickl)
durchstreife das Gelaende und kontrollierte biedere Fussgaenger,ob sie nahtlos braun
sind.
Waren sie es,setzte es Geldstrafen und Drohungen mit Stockhieben.

Heute gibt es die Hirscheninsel nicht mehr.Im Zuge der Errichtung der Entlastungs-
rinne,wurden die Nudisten an die Suedspitze der Donauinsel uebersiedelt.

Dort koennen sie friedlich die Sonne geniessen und bei "Susi" Grammelschmalzbrote,
Wuerstel, Bier und ein Stehachterl kaufen.

Der Kiosk "Susi" ist der Sammelpunkt fuer die Nackerpatzerln.

Nackt,wie Gott sie schuf,wettern sie gegen die Regierung,gegen die Parteien und gegen
die tuerkische Hausmeisterin und lassen dabei richtig Dampf ab.

Zur Mittagszeit das letzte Achterl oder der letzte Schluck aus der Bierflasche und dann
begibt man sich zum Campingstuhl,wo schon das kalte Schnitzel ud der Kartoffel-
salat im Einsiedeglas warten.

Nach dem Essen vertieft man sich in die gefladerte Kronenzeitung und schlaeft bei
der Lektuere ein.

Auch Hunde sind willkommen.Allerdings nur solche,die abgeklaert sind und wissen,
dass das,was wie ein Wuerstel aussieht,nicht immer eine Wurst ist.

Jock





Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 12. Juni 2021, 08:18:18
Weanarisch is a eigene Schbroch:

(https://up.picr.de/41405359lu.jpg)


Ah, joo, frira hom de Kiebara greane Uniformen aughobt, do homs Schpinotwochta ghassn..


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 13. Juni 2021, 08:29:15
(https://up.picr.de/41413786gn.png)
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 27. Juni 2021, 18:14:02
Gesellschaftskreise

Als Ceclile Christine Caroline Maria Immaculata Michaela Thadaea Altgraefin zu
Salm- Reifferscheidt - Krautheim und Dyck bekanntgab zu heiraten,ruempften
die Adligen die Nasen. DEN will sie heiraten ?

Der,ueber den sie Nase ruempften,war Udo Proksch,ein gelernter Schweinezuechter,
Designer,Zuckerbaecker und Liebkind gewisser sozialdemokratischer Prominenz.

Durch die Eheschliessung kam er auch in Kontakt mit Baron Federico Berzeviczy -
Pallavicvini,der bankrott geworden war und seine Konditorei,die beruehmte k.u.k
Hofzuckerbaeckerei Demel verkaufen musste.

Herr Proksch erwarb sie und gruendete im Obergeschoss den beruehmten Club 45.

Die Mitglieder des Clubs waren u.a. der Herr Nationalpraesident,der Innenminister,
der Finanzminister ( alle SPOe) und der Herr Verteidigungsminister,ein Zeitungs-
inhaber,der Herr Buergermeister von Wien und weitere hochgestellte Persoenlichkeiten.

In den Raeumlichkeiten wurden allerlei krumme Geschaefte vereinbart,Absprachen
getaetigt,man sagt auch gesoffen und gefressen soll geworden sein und bei sexuellen
Ausschweifungen war man nicht zurueckhaltend.

Herr Proksch selbst,war klein,pummelig,ungepflegt und trug Schuhe mit hohen Sohlen.

Staendig hatte er irre Ideen.So wurde er Praesident des Vereines der Senkrechtbe-
statteten,mietete einen aufgelassenen Wasserturm und schoss von dort in die Luft,
wollte ein abgegrenzten Gelaende einrichten,wo Maenner mit scharfen Waffen auf
sich schiessen koennen u.s.w.

Einmal ist er beim Hotel Sacher vorgefahren und schoss mit seinem Revolver in den
Kristallluster,was jedoch ohne Folgen blieb.

Niemals wurde der Fall zur Anzeige gebracht,niemals ermittelte die Polizei.

Doch dann uebertrieb er und muss sich nun sagen lassen,dass er ein Massenmoerder gewesen sei.

Um die (schwarze) Bundeslaender- Versicherung zu betruegen,kaufte er eine nicht
weiterentwickelte Rohrummantelungsanlage zum Schrottpreis auf,lackierte sie um und
nannte das Geruempel Atomerzmuehle.Angeblich verkauft in die Philippinen und um
230 Mio ATS versichert.

Das Schiff das den Transport durchfuehrte,sank mitten im Indischen Ozean und von
der Mannschaft ertranken 6 Matrosen.
Sofort war das Geruecht da,eine Explosion haette das Unglueck verursacht und die
Versicherung weigerte sich zu bezahlen.

Nach 6 Jahren wurde Herr Proksch verhaftet,kam aber mit Hilfe seiner politischen
Freunde gleich wieder frei.
Nach weiteren 7 Jahren kam es dann zum Prozess,nachdem der fluechtige Herr Proksch
verhaftet werden konnte und auch weil das Wrack der Lucona gefunden worden ist.
Die Unterwasseraufnahmen bestaetigten die Explosion und Herr Proksch wurde zu
lebenslanger Haft verurteilt.

Nach einigen Jahren Haft verstarb Herr Proksch bei einer Herzplantation.

Seine Freunde und Beschuetzer kamen ebenfalls ihr Fett ab.

Der Innenminister  eine 9 monatige bedingte Haft,der Nationalratspraesident eine
empfindliche Geldstrafe,der Verteidigungsminister suizierte sich.

Nur die Altgraefin Cecilie erinnert sich noch gerne an die Liebeskuenste des Herrn
Udo Proksch.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 11. Juli 2021, 08:56:42
Die Judenvertreibung von 1670 aus Wien

Der Vermaehlung zwischen Kaiser Leopold I und der Infantin Margarita Thersea von Spanien,gingen lange Verhandlungen voran.

1666 war es dann soweit und die 15.jaehrige Braut kam im Dezember in Wien an.
Waehrend ihrer Ehe nannte sie ihren Mann "Onkel" und er sie "Gretel".

Die Hochzeitsfeierlichkeiten dauerten monatelang bis zur Fastenzeit.Sogar eine
9 stuendige Oper wurde aufgefuehrt und ein Pferdeballett tanzte zum Vergnuegen
der Prominenz.

Kaiserinnen waren zu dieser Zeit nur nuetzlich,wenn sie durch reichliche Nachkom-
menschaft,die meist erbliche,Thronfolgen absichern.

"Gretel " und Leopold machten sich sogleich ans Werk.Doch darueber stand kein
guter Stern.

Von den 6 Geburten innerhalb von 6 Jahren,waren 4 Fehlgeburten.

"Gretel" suchte eine Erklaerung dafuer und kam zum Schluss,dass die Juden sie ver-
wuenscht haetten und drangalisierte ihren Mann,die Juden aus seinem Herrschafts-
bereich zu vertreiben.

1669 gab er nach und erliess ein Dekret,nachdem alle Juden bis Sommer 1670 das
Land zu verlassen haben.

Erst gingen die Habenichtse,dann die Beduerftigen und anschliessen die kleinen Haend-
ler und Handwerker.Nur einige "Salonjuden" durften bleiben.

Das hatte gravierende finanzielle Folgen.

Die Judensteuer fiel weg und die war eine bedeutende Einnahmequelle fuer den Staat.
Die Wohnungsvermieter jammerten ueber die ausbleibenden Mieten,die Fleischsteuer
und die Mauteinnahmen gingen gegen Null.

Waehrend die Versorgung der Stadt grosse Schwierigkeiten bereitete,da niemand da
war,der den Zwischenhandel mit Nahrungsmittel uebernahm und die Preise fuer Frisch-
waren staendig stiegen,verfielen die Preise fuer die Landwirte,die auf Berge von Rindern
und Schweinen sassen und ihre Gemueseprodukte verfaulen lassen mussten.

Der Staatsbankrott war nahe und Aufstaende drohten.

Richtige Judenhasser verfassten Briefe an den Kaiser,doch sein Dekret zurueckzu-
nehmen und die Juden wieder in Wien anzusiedeln.

1672 war es dann soweit und das Dekret wurde zurueckgezogen.Die Juden wurden
eingeladen,sich wieder in Wien niederzulassen.
Beguenstigt war die Massnahme,dass "Gretel" mit 21 Jahren und 6 Schwangerschaft-
en,geschwaecht verstorben war.

Der Erfolg des Aufrufs war durchwachsen,denn die vertriebenen Juden bekamen beim Fuersten Esterhazy Asyl und kamen nicht mehr.
Besonders profitiert von der Judenvertreibung hat Kurfuerst Friedrich Wilhelm,der
durch Zugestaendnisse diverser Privilegien an besonders reiche Judenfamilien,es
schaffte,dass sein,vom Dreissigjaehrigen Krieg verheertes Land,schneller wieder auf
Vordermann kam,als anderswo.

Die Juden,die nach und nach wieder in Wien ansaessig wurden,durften sich nur am
"Unteren Gwerd" ansiedeln.

Dieses Gebiet ist heute der Bezirk Leopoldstadt,zu Ehren des Kaisers Leopold I. be-
nannt.

Doch wie lange noch ?

Jock

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 16. Juli 2021, 11:41:51
Der Frauenfussballclub Diana von Wien

Die Wiege des oesterreichischen Fussballsports steht in Wien.Knapp vor Beginn
des 20.Jhd. gruendeten Englaender den ersten Verein,der sich ernsthaft mit Fuss-
ballspielen beschaeftigte.

Im Mutterland war der Fussballsport schon laengst populaer und zog Zuschauer-
massen an und damit war aber auch kommerzielles Interesse geweckt.

1923 konnte man im Wochenblatt "Der Montag mit dem Sportmontag"lesen,dass
Damen gesucht werden,die sich dem Fussballsport hingeben wollen.

60 Wiennerinnen meldeten sich,Beamtinnen,Sekretaerinnen und eine Handvoll Haus-
frauen.
Die wurden 1924 im Fruehjahr einer medizinischen Untersuchung unterzogen,wovon
nur 43 Damen die Huerde ueberwinden konnten.

Nachdem sie unterschrieben hatten,dass sie die Kosten fuer das Trikot,die Hose,die Schuhe,sowie fuer Stutzen und das Kopftuch selber aufbringen muessen,wurden sie
zu einem 2 woechigen theoretischen Kurs eingeladen,wo ihnen ein verdienter Ex -
Nationalspieler,die wichtigsten Dinge beibrachte.

So sieht der Ball aus und dort,das weisse Kastl ist das Tor.Man blaeute ihnen ein,das
es unschicklich sei,Gegenspielerinnen an den Haaren zu zerren oder ihnen die Hose
herunterzuziehen,um sie zu stoppen.

Nachdem es Fruehjahr geworden war,wurden die Damen zur Koerperertuechtigung
verpflichtet.
Das Programm unterschied sich nicht sehr von jenem der Maenner.

Schnurspringen,800 m Lauf und ein paar Liegestuetze.Zwischendurch wurde auch
geuebt,den Ball mit dem Fuss zu treffen.

Bei den Trainingseinheiten wurde der Sportplatz hermetisch abgeriegelt und die maenn-
lichen Zuschauer gebeten weiterzugehen,da es nichts zu sehen gaebe.

Aus der Schar,der fussballbegeisterten Frauen liessen sich gerade mal 4 Teams bilden,
die Matches austrugen.
Der erste Frauenfussballclub nannte sich Diana,nach der Goettin der Jagd.

Trotz enthusiatischer Berichte des "Montags mit dem Sportmontag"stellte sich kein
nachhaltiger,kommerzieller Erfolg ein.
Und nachdem das Wochenblatt seine Redaktion schloss und nicht mehr berichteten
konnte,loesten sich die Vereine nach und nach auf.

Beamtinnen stempelten wieder Formulare,Sekretaerinnen tippten auf ihren Schreib-
maschinen und die Hausfrauen schwangen wieder die Kochloeffeln.

Heute gibt es sie wieder - die Damenfussballclubs.

Alleine 18 Vereine sind alleine in Wien beheimatet.Nicht nur nationale Meisterschaften
werden ausgetragen,sogar Weltmeisterschaften sind im internationalen Sportkalender vermerkt.

Nur eines ist in Wien noch ein Wermutstropfen auf dem Weg zur Gleichberechtigung.

Von den 18 Vereinen in Wien,lenken nur 10 resolute Damen die Geschicke der Ver-
eine. Bei 8 halten immer noch Maenner die Zuchtrute in der Hand.

Es ist Zeit fuer ein Volksbegehren.

Jock

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 20. Juli 2021, 10:03:20
Noch ist Zeit

Noch ist Zeit,sein verbrennermotorengetriebes Fahrzeug zu halbwegs guenstigen
Preisen auf den Markt zu werfen.

Ab 2050 werden solche Fahrzeuge zu Ladenhueter,die kein Mensch mehr kaufen wird.

Bis dahin ist es noch ein bisschen Zeit und daher wundere ich mich,dass einige Herr-
schaften schon jetzt die Nerven wegschmeissen und sich von ihren Fahrzeugen tren-
nen,weil sie Verbrenner sind.

Die Herren Gerhard Berger,Sebastian Vettel und Herr Toto Wolf raeumen ihre Garagen
und verabschieden sich von Karossen edler Autoschmieden.

Da ich nicht glaube,dass sie nach der Abstotterung des Autokredites,Angst haben,
nicht mehr die laufenden Autokosten tragen zu koennen,wird es wohl der eintretende
Wertverlust sein,den die Verbrenner nach 2050 erleiden werden,die sie veranlassen,
sich von den Schmuckstuecken zu trennen.

Dass Toto Wolf keine Zeit mehr hat,mit seinen Autos zu fahren und er daher seine
Garage entruempelt,kann man als Ausrede abtun.

Eines seiner Schmuckstuecke ist der LaFerrari Aperta,wenig gefahren und Erstbesitz.

Da dieses Fahrzeug sicherlich auf den Strassen in Thailand Aufsehen erregen wird,stelle ich fuer die Kollegen,die Adresse ein,wo das Auto besichtigt werden und gegebenfalls
auch probegefahren werden kann.

Die Adresse waere :

Tom Hartley jun. 159 Moire Road Overseal Swadlincote Tel.01283 762 762 (London)

Bei Vorlage eines hoeheren Bonitaetsnachweises,erfaehrt man auch den Preis des
Fahrzeuges.Geschaetzt wird dieser ab 4 Mio. Euro.
Achtung bitte: Der Rentenbescheid wird leider nicht als Bonitaesnachweis anerkannt.

Der Besitz eines LaFerrari kann viel Freude bereiten.Einerseits ist er geeignet als Aktie
auf 4 Raedern angeschafft zu werden oder er bereitet Freude,wenn in Monaco gerne
langbeinige,geradegewachsene junge Damen,sich balgen zusteigen zu koennen.

Jock






Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: franzi am 21. Juli 2021, 07:56:24
Stadtentwicklung Wiens bis 1990

https://www.youtube.com/watch?v=B793CDJlUyQ (https://www.youtube.com/watch?v=B793CDJlUyQ)

fr
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 24. Juli 2021, 09:16:17
Wenn die Bar El Floridita in Havana oeffnet,sitzt die Figur schon am Ende der Bar-
theke da.
Stumm wie ein Fisch,unbeweglich aber die Barkeeper wissen was sie zu tun haben.

Unaufgefordert servieren sie ein Glas Daiquiri,so wie jeden Tag seit 2003.

Es hat Jahre gegeben,wo Hemingway nicht die El Floridita besuchte,aber von 1939
bis 1960 kam er fast jeden Tag und so wurde die Bar beruehmt.

"Harry's Bar"in Venedig ist auch beruehmt,seit sie vor 90 Jahren ihre Pforten oef-
fnete und zu einem fixen Treffpunkt des internationalen Jetset wurde.
Sie ueberstand viele Krisen,erst Mussolini,dann die deutsche Wehrmacht,hinterher
die Touristen,aber jetzt scheint Ende der Fahnenstange erreicht zu sein.

Corona,dieses teuflische Virus bewirkt,dass wahrscheinlich die Bar nicht mehr oef-
fnen wird.

Geschlossen ist auch in Wien,die einzige Bar,der man internationales Flair zusprechen
kann.

"Die Eden" ist der Sammelplatz der Wiener Society,wo man sich am Abend trifft.

Echte Filmstars frequentierten die Bar,Kosmolpoliten,wie ein reich gewordener Fleisch-
hauer und ein moralisierender Edelfederjournalist,die sich im abgewetzten Pluesch
so verhedderten,dass sie vor dem Richter landeten oder ein verurteilter Bankdirektor,
der auf dem Parkett eine kesse Sohle hinlegte,dass seinem Kardiologen schwarz vor
den Augen wurde und er kurz vor einem Herzinfarkt stand.

Alle,alle kamen sie zum 100 jaehrigen Bestandsjubilaeum,wo 2011 ein grosses Fest
angesetzt wurde.
Gleich nach dem gelungen Fest,kam man allerdings drauf,dass das Gebaeude ueber-
haupt erst 1913 errichtet wurde.
Das Problem loeste man,indem man 2013 nochmals "100 Jahre Eden" feierte.

Wir im Waldviertel koennen da nicht mit und doch schaffte es eine Bar,europaweit be-
kannt zu werden.

Die "Orient- Bar" in Waidhofen/Thaya war in den 60gern der Magnet aller Bauern im weiten Umkreis.
Der Besitzer der Bar,hielt sich ein echtes lebendes Krokodil in einem Terrarium,in der
Mitte der Bar.
Mit dem Tierchen muss er wohl eine besondere Beziehung gehabt haben,weil er
sommers mit "Jokl" zu den Teichen der Umgebung fuhr und sie gemeinsam schwam-
men.

Die Gewaesser hatten sie stets fuer sich alleine.Obwohl das "Krokodue" angeleint
war,verloren alle Schwimmer die Lust am Baden und retteten sich ans Ufer.

Sowohl die Bar,wie auch das Krokodil kamen in die Jahre.

Erst kamen die Maedchen in Miniroecken und hochgesteckter "Farah Diba- Frisur"
nicht mehr,weil sie mit der Zeit gelangtweilt waren,den Abend nur bei einem 1/16
Eierlikoer oder einer Cola,den Burschen zuzuhoeren,wenn sie ueber die Probleme
beim Stierschneiden berichteten,dann eroeffneten nach und nach Dorfdiskotheken.

Und dann starb auch noch das Krokodil und die Bar nahm den Weg aller Bars.

Zuerst sind sie "wegen Urlaubs" geschlossen,dann "voruebergehend" und wenn ein
Schild verkuendet,"wegen Renovierung geschlossen",weiss man,es wird niemals
mehr geoeffnet.

Die Raeumlichkeiten werden anders genutzt.Sind sie gross genug,etabliert sich eine
Bank,ist die Flaeche kleiner,eroeffnet bald ein Chinarestaurant seine Pforten und
wenn auch diese schliesst,erwartet ein Muenzwaschsalon seine Kunden.

Will der Oesterreicher in das Flair einer internationalen Bar eintauchen,muss er weite
Wege zuruecklegen.

Singapore,Hongkong,New York,London,Buenos Aires sind dann die Stationen,wo er
weltbekannte Drinks ordern kann und sich dabai die Asche seiner Zigarre vom Smok-
ing klopft.
(Leider ist Waidhofen/Thaya nicht mehr dabei)

Jock











Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 28. Juli 2021, 10:59:54
Operation "Walkuere"

Der 20.Juli 1944 war ein heisser Tag in Wien und Oberst Szokoll wollte sich mit
seiner Verlobten im Stadionbad treffen.
Doch dieses Treffen musste er absagen,weil ein Telefonat der Obersten Heeres-
leitung befahl,im Buero zu bleiben,auch wenn es spaet werden wuerde.

Oberst Szokoll verstand,da er ja eingeweiht war,dass die Operation "Walkuere"
heute ausgeloest werden wird,die das Attentat an Hitler geplant hatte.

Die Planungen,die entworfen wurden,die nach dem Tod Hitlers in kraft treten sollen,
lagen offiziell in den Schubladen und waren auf dem Dienstweg versandt worden.

Als eines der ersten Massnahmen,war vorgesehen,alle wichtigen NSDAP- Persoen-
lichkeiten,die der SS,der SD u.s.w. festzunehmen.

Die wichtigste Persoenlichkeit in Wien war Franz Josef Huber,ein Bayer,dem alle
Dienststellen unterstanden hatten.

Um 12,42 explodierte die Bombe in der Wolfsschanze und kurz darauf wurden die
Depeschen versandt,die geplanten Massnahmen durchzufuehren.

Oberst Szokoll machte sich mit seiner Truppe auf,um SS- Brigadenfuehrer Huber zu
verhaften.

Die Anfahrt machte kein besonderes Aufsehen,denn gegen Ende des Krieges,war
allerlei militaerisches Personal unterwegs,Truppenteile marschierten und Uebungen
wurden abgehalten.

Angekommen im Hauptsitz der NSDAP stuermte Oberst Szokoll in das Buero,ver-
zichtete auf das uebliche  "Heil Hitler"und eroeffnete Herrn Huber,dass er verhaftet
sei und bittet,ihm seine Schusswaffe auszufolgen.

Erst war Herr Huber verdutzt,dann lachte und uebergab seine Dienstwaffe. Dazu be-
merkte er,dass wohl wieder so eine Uebung stattfindet.

Als die Herren beim Kaffee sassen,wurde Brigadier Huber unruhig.

Wia lang dauert des denn ? fragte er und fuegte hinzu:I wue ham,mei Frau wart mit'n
Essen.

Oberst Szokoll wusste es auch nicht und bat,Berlin anrufen zu duerfen.

Dort erfuhr er,dass Hitler ueberlebt hatte und die Operation Walkuere abgeblasen ist.

Daraufhin uebergab Szokoll die Dienstwaffe und erklaerte,dass die "Uebung" be-
endet sei.
Mit einem "Heil Hitler" rueckte er und seine Truppe ab.Huber rief ihn noch nach,dass
er ein guter Offizier sei und er sich ihn merken wolle.

Derweil wurde jeder Stein umgewaelzt und jedes Papier gesichtet,um die Attentaeter
und ihre Mitwisser dingfest zu machen.
Stauffenberg und seine unmittelbaren Mitwisser wurden noch in der selben Nacht
erschossen und auch Oberst Szokoll kam ins Visier der Untersuchungskommission.

Doch der zeigte nur die Depesche vor,wonach er Befehl aus der Obersten Heeres -
leitung erhalten hatte,so vorzugehen,wie er es getan hat.

Ja,und Befehl ist Befehl.Da kann man nichts machen.

Szokoll wurde nie enttarnt,obwohl er in die Planungen eingeweiht war und er wurde
sogar,einige Tage spaeter zum Major befoerdert.

So ist es in Wien - die Atmosphaere,ein bequemer Fauteuil und ein Kaffeetscherl,
ein bisschen Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps-und schon werden brisant-
este Ereignisse eingeebnet.

Jock












Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: namtok am 28. Juli 2021, 15:45:52
Operation "Walkuere"

Der 20.Juli 1944 war ein heisser Tag in Wien und Oberst Szokoll wollte sich mit
seiner Verlobten im Stadionbad treffen.
.
.

Szokoll wurde nie enttarnt,obwohl er in die Planungen eingeweiht war und er wurde
sogar,einige Tage spaeter zum Major befoerdert.

Befördert oder degradiert ?  ]-[
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 28. Juli 2021, 18:01:17
@namtok

Feststeht,dass Carl Szokoll zum Major befoerdert wurde.Demzufolge muss sein
frueherer Dienstgrad Hauptmann gewesen sein.

Dass in manchen Berichten steht,dass er "Oberst" gewesen ist,beruht wahrschein-
lich auf die Reform der 1942 durchgefuehrten Rangbezeichnungen bzw.auf das Ueber-
sehen,zu welcher Stabsgattung diese angewendet wurden.

Dort steht naemlich,dass der Rang "Oberst" zwei Stufen unter dem Rang "Major"
klassifiziert ist.
Allerdings betraf das nur Stabsaerzte in der Wehrmacht.

Danke fuer das Lesen und Feedback.

Jock
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 04. August 2021, 12:43:49
Die fristlose Entlassung durch einen Tritt ins Hinterteil

Es ist jetzt auch schon wieder 240 Jahre her,wo ein Tritt in das Hinterteil weltge-
schichtlich unvergessen bleibt.

Der Empfaenger des Trittes war Wolfgang Amadeus Mozart.Der Austeiler war Graf
Arco,seines Zeichen Fuersterzbischoeflicher Oberstkuechenmeister des Salzburger
Fuersterzbischof Colloredo.

Mozart,der als Wunderkind galt,der auf allen Hoefen Europas empfangen wurde und
Konzerte gab,war inzwischen 25 Jahre alt geworden und trat vor einigen Jahren in
die Dienste des Erzbischofs.

Das Gehalt war schmal,aber relativ sicher.Gestoert hat Mozart,dass er auf eigene
Rechnung keine Konzerte geben durfte und rangmaessig bei den Lakaien und Kutschern
angesiedelt war.

Er wollte weg - aber das war zu der damaligen Zeit nicht einfach.Wenn der Dienstherr
nicht zustimmte,war eine Kuendigung nicht moeglich.Und Colloredo stimmte den oft-
maligen Kuendigungsversuchen Mozarts nicht zu.

Deswegen,weil Mozart am Musikmarkt ein Star war,dessen Glanz auch auf den Erz-
bischof zurueckfiel.

1781  war die Inthronisierung Kaiser Joseph II. angesetzt und der Erzbischof reiste
mit seinem Gefolge nach Wien und nahm im Haus des Deutschen Ordens Quartier.
Dabei der Oberstkuechenmeister Graf Arco und auch Mozart.

Mozart nahm fuer einen Ausgang Urlaub und kam erst stark verspaetet wieder zu-
rueck.Der Streit nahm Fahrt auf.

So wurde Mozart aufgefordert,sofort nach Salzburg abzureisen.Mozart blieb jedoch
und erklaerte dem Grafen,dass die Postkutschen alle ausgebucht seien.

Der Streit ereichte Siedepunkt und dann riss dem Oberstkuechenmeister der Nerven-
strang durch.
Mit einem Fusstritt befoerderte er Mozart auf die Strasse.

Einen besseren Beweis,dass das Dienstverhaeltnis beendet ist,gibt es gar nicht und
wurde von Mozart auch nicht vorm Arbeitsgericht  beeinsprucht.

Das Gebaeude,(Singerstrasse 7)wo sich das abspielte,ist das Hauptquartier des einst
maechtigen Deutschen (Ritter) Ordens,der das halbe Baltikum beherrschte.

Mit der Zeit verlor der Deutsche Orden,Territorium und politischen Einfluss,sowie Ruhm
und Glanz,schrumpfte auf ca.1.200 Ordensmitglieder,aufgeteilt auf verschiedene Bal-
leien.

Die Musikstuecke,die Mozart nach seinem Hinauswurf schuf,machten ihn unsterblich.
Unsterblich wurde auch Graf Arco,einfach durch einen Tritt ins Hinterteil.

Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 09. August 2021, 10:38:41
Das Grillhendl,das Koenig Loewenherz zum Verhaengnis wurde.

Die Straenge die sich um Koenig Loewenherz ranken,sind fast undurchschaubar,so-
dass man hier nur dem roten Faden folgen kann.

1187 rief man zum III.Kreuzzug auf und Koenig Lowenherz war dabei.Aber auch der
Babenberger Leopold V, Herzog von Oesterreich.

Leopold war schon laengst im Heiligen Land,bevor Koenig Loewenherz eintraf.Ausser-
dem war Leopold,nachdem Friedrich Barbarossa ertrunken war,der hoechste Anfuehrer
des Kreuzfahrerheeres.

Diese Position musste er an Richard abgeben,was ihn aergerte und geriet in Rage,nach-
dem ihm sein Zelt,das er zu Nahe ans Zelt des Richards aufgeschlagen hatte,von diesen
verbrannt wurde.

Leopold V. zog sich darauf vom Kreuzzug zurueck und sann auf Rache.

Koenig Richard Loewenherz blieb noch eine Weile in "Israel" und wollte dann per Schiff
zurueck nach England reisen.

Da das Schiff zu Bruch ging,musste er und sein kleines Gefolge den Landweg nehmen,
der jedoch ueber das Territorium des Leopolds fuehrte.
Dazu verkleidete sich die kleine Gruppe als aermliche Wandergesellen und kamen so
in Wien- Erdberg an.

Dort kauften sie sich ein Huhn und wollten es grillen.Als Koenig Loewenherz den Grill-
spiess drehte,blitzte der wertvolle Ring an seinem Finger auf,was nicht unbeobachtet
blieb.
Schnell stellte sich heraus,wer der "Knecht" wirklich ist und wurde festgesetzt.

Beim Herzog Leopold,bat der Richard,angesichts seiner koeniglichen Wuerden,ihn von
den ueblichen eisernen Handschellen verschonen zu wollen.

Herzog Leopold sah das ein,und liess silberne Handschellen schmieden und legte sie
diese um die Haende des ungluecklichen Richards.
Danach wurde Richard auf die Buerg Duernstein verlegt und der Kaiser Heinrich VI.
davon benachrichtigt.

Dem stiegen sofort "Dollarscheine" in seine Augen und er roch das grosse Geschaeft.

Dem Richard Loewenherz,der zwischenzeitlich auf die deutsche Burg Trifels verbracht
wurde,ging es dabei nicht allzu schlecht.Statt in einem Verlies zu schmachten,lebte
er in einem bequemen Raum und konnte auch seine koeniglichen Geschaefte nach-
gehen.Das heisst,er hatte Besuch und konnte koenigliche Verfuegungen und sonstige
Amtgeschaefte verordnen.

Es begannen Loesegeldverhandlungen,die fuer die Englaender arge finanzielle Ein-
bussen brachte.

150.000 "Koelner Taler" war der Preis fuer den Loewenherz.Das entsprach den Wert
von 23 Tonnen Silber.
Um diesen Betrag aufzubringen,wurden in England erstmalig die Adligen zur Kasse
gebeten.25 % ihrer Besitztuemer und Wertsachen mussten abgegeben werden.Aber
auch das gewoehnliche Volk,insbesondere die Juden,wurden geschroepft.

In London sassen kaiserliche Beamte,die die Gelder uebernahmen und das Silber zu
ueberpruefen hatten.Dann wurde nach und nach das Loesegeld in Kisten verpackt und
an den kaiserlichen Hof ueberstellt.

Der Verteilungsschluessel (der Beute) war schon vorher ausgehandelt worden.100.000
Taler verblieben dem Kaiser,50.000 uebergab man dem Herzog Leopold.

Herzog Leopold gruendete mit dem Geld die Stadt Wiener Neustadt im suedlichen NOe.
Und auch die Stadt Friedberg.

Fast 750 Jahre wuchs die Stadt Wr.Neustadt.Und niemand konnte sich so richtig da-
ran erinnern,wie es zur Stadtgruendung kam.

Nur die Englaender vergassen es nie.Indirekt nahmen sie Rache.Die amerikanische
Bombardierung begann 1943 und endete 1945.Von den ueber 4.000 baulichen Objekten
blieben nur 18 verschont.Die Stadt war so gut wie ausradiert.

Wie soviele Sagen rund um Koenig Loewenherz,ist auch diese Geschichte nicht wahr.

Die Luftangriffe galten den militaerischen Ruestungsbetrieben,sonst nichts.

Auch die Sage,dass der Saenger Blondel,der von Burg zu Burg zog um seinen Koenig
aufzuspueren,ist eine gute Geschichte,die erst Jahrhunderte spaeter entstand.

Eine weitere Sage ist auch,wie die Nationalfarben Oesterreichs entstanden sind.
Das Rot-Weiss-Rot bildete sich ab,nachdem Herzog Lepold nach einem Gefecht um
Akkon,seinen Guertel abnahm.Oberhalb und unterhalb des Guertel das Blut und in
der Mitte das abgedeckte weisse Waffenhemd der Kreuzritterfahrer.

Politisch war die Gefangennahme eine sehr heikle Abgekegenheit.

Die Kreuzritter standen unter der Obhut des Papstes und hatten das Recht,unbean-
standet ihre Heimreise zu absolvieren.
Dieses Recht wurde bei Richard Loewenherz missachtet und der Papst musste darauf
reagieren.

Dem Kaiser konnte der Papst schwer an die Gurgel,denn die Staufer herrschten in
Sizilien und waeren ganz schnell an den Tueren des Vatikans gewesen.
Also muss ein Pruegelknabe her.

Herzog Leopold bot sich an.Poltisch untergewichtig und ohne maechtige Verbuendete.

Also wurde er vom Papst Coelestin III.exkommuniziert.Damals eine furchbare Strafe.
Heute ruht er im Stift Heiligenkreuz und mittlerweile ist den Moenchen wurscht,ob
der Leopold exkommuniziert wurde oder nicht.

Erst recht empfindet es der Leopold genauso.

Jock





Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 09. August 2021, 11:17:00

Am Haus Erdbergstrasse 43, jedenfalls kurz vor der Schwalbengasse stadteinwärts, hing oder hängt noch immer eine Gedenktafel,
dass hier Richard Löwenherz festgesetzt wurde...
Eine Quergasse vorher erinnert die Löwenherzgasse an die Begebenheit...

(Erdberg ist meine alte Heimat, wo ich aufwuchs)

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 14. August 2021, 09:17:45
Die Eisenbahn in Wien

1832 sass Salomon von Rothschild dem Kaiser Franz I. gegenueber und besprach
den Bau einer Eisenbahnlinie von Wien nach Krakau.

Doch der Kaiser verweigerte das Privileg,da er nicht die wirtschaftliche Bedeutung
des Projektes erkannte.Die Linie haette die Kohlengruben und die Salzminen im
heutigen Polen und spaeter das Erdoel leicht und schnell in die aufstrebende Resi-
denzstadt transportieren koennen.

Kurz nach dem Tod des Kaisers Franz,reichte Rothschild,ein weiteres Ansuchen ein,
was durch tatkraeftige Hilfe des Fuersten Metternich auch genehmigt wurde.

Allerdings war das Privileg mit Einschraenkungen verbunden.

1.) das Gebaeude des Kopfbahnhofs hatte pompoes auszufallen.
2.) das Gebaeude musste ausserhalb der "Linie"errichtet werden.
3.) die Trassenfuehrung hatte militaerischen Interessen zu folgen.

Unter "Wien und Residenzstadt" wurde damals nur der heutige 1.Bezirk verstanden,
der damals noch mit einer Stadtmauer umgeben und mit einer Glacis von den Vor-
orten getrennt war.

Den rebellischen Wienern trauten weder die Kaiser noch deren Regierungen und wol-
lten daher den Poebel weit weg von der "Stadt" halten.Sie ahnten offensichtlich schon
das Jahr 1848 voraus.

Mit der Zeit enstanden daher nach und nach Kopfbahnhoefe,quasi auf der gruenen
Wiese,obwohl schon damals geplant war,einen Zentralbahnhof zu errichten,der auf
dem heutigen Karlspatz entstehen sollte.
Da aber der Karlsplatz nur ein paar hundert Meter zum Stephansplatz entfernt liegt,
wurden die Plaene wieder in den Schubladen verraeumt.

Erst 2010 herum konnte das Projekt Zentralbahnhof verwirklicht werden,der als
Durchzugsbahnhof gestaltet wurde.
Aehnliche Projekte sind Stuttgart 21 ( in Bau) und FFM (in Planung).

Die Kopfbahnhoefe der damaligen Zeit sahen aus wie Trutzburgen,mit Tuermen und
Glockenspiel.Die Ueberdachung der Gleisanlagen in den Bahnhoefen waren/sind Stahl-
konstruktionen,die wegen der Verglasung Licht ins Gebaeude eindringen liessen.
Wartesaele waren aufgeteilt in 3.,2.und 1.Klasse und im jeden Bahnhof war eine
Amtsstelle des Linienamtes,besetzt mit kaiserlichen Beamten,die ankommende Pas-
sagieren Verzehrsteuer abknoepften.

Die Bahnhoefe blieben in ihrem Bestand/Aussehen ueber 100 Jahre,dann fielen sie
den aliierten Bombern zum Opfer.Jeden trafen die Bomben,manche wurden so zer-
stoert,dass man sie abreissen musste,andere wieder wurden mit "Zweckbauten",wie
den Suedbahnhof oder den Westbahnhof,dem architektonischen Zeitgeist entsprech-
end,neu errichtet.

Feuerroesser nannten die Indianer die Lokomotiven und tatsaechlich solche Dampf-
lokomotiven sind eindrucksvolle Ungetueme.
Die schwarz lackierten Aufbauten,die feuerroten Raeder und Antriebsstangen,der weis-
se Dampf der seitlich ueberschuessig entwich und der schwarze russige Rauch aus
dem Schornstein,hat wohl jeden Buben veranlasst,Lokomotivfuehrer zu werden.

Nur,in der Anfangszeit des monarchistischen Eisenbahnwesens,gab es keine Lokomotiv-
fabriken.
Die Lokomotiven mussten zerlegt,aus England oder den USA importiert werden.

Aber dann kam Georg Sigl,der bald ueber die groesste Lokomotivfabrik herrschte und 1870 die 1.000 Lokomotive ausliefern konnte.

1873 nach dem Boersenkrach verlor er seine Betriebe und von ihm verblieb nur eine
Gasse und eine Sonderbriefmarke.

Jock




Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 21. August 2021, 09:13:53
Als Kollege @Rampo gotteslaesterlich fluchte.

Man sollte nicht glauben,das dieser gottesfuerchtige Mann ein derartiges Arsenal
an Fluechen hatte.Und das in verschiedenen Sprachen.

Diese Flueche wurden immer dann laut,wenn er wieder einmal mit seinem Truck an
einer Grenze stand und Zollformalitaeten abgewickelt werden mussten.

Erst mit dem Fall der Zollmauern in der EU,war ein ungehindertes Transportieren
innerhalb des Freiraums moeglich.

Aber @Rampo haette auch zwischen 1829 und 1923 geflucht,wenn er nach Wien zu
liefern gehabt haette.

Bei den 20 Linienaemter stauten sich Fuhrwerk um Fuhrwerk,wo die Waren inspiziert
wurden,dann die Verzehrsteuer errechnet und an Ort und Stelle eingehoben worden
ist.
Die Linienaemter bildeten einen Halbkreis um Wien und waren bei den Einfallstrassen
errichtet worden.Grob gesehen waren sie etwa auf der Hoehe des Guertels.
Spaeter,nachdem Vororte eingemeindet wurden,verlegte man die Linienaemter an
die Peripherie ( Linzerstrasse 457 ).

Alle diese Amtgebaeuden war dem Hl.Nepomuk geweiht und die Beamten,die dort
taetig waren,trugen gruene Uniformen,woher auch der Ausdruck "Spinatwaechter"
herruehrt.

Der Verzehrsteuer unterlagen fast alle Lebensmittel (Gemuese,Obst,Fleisch etc.) was
bewirkte,dass innerhalb der "Linie" die Lebensmittel um 2/3 teurer waren,als ausser-
halb.
Das hatte zur Folge,dass sich"des Heiligen Roemischen Reiches groesstes Gasthaus"
in Lerchenfeld etablierte.
Es war aber nicht eine einzige Gaststaette,sondern Dutzende.Die wurden von den
Wienern(innerhalb der Linie)reichlich frequentiert,weil Speis und Trank um Haeuser
billiger waren.

Auch staedteentwicklungsmaessig hatte die Verzehrssteuer Einfluss.

Da ausserhalb der Linie die Lebenskosten wesentlich guenstiger waren,siedelte sich
das Proletariat in den Randgebieten an.Mietzinskasernen entstanden und den Pool an
Arbeitskraeften nuetzte auch die Wirtschaft.
Es wurden dort Betriebe errichtet,wie z.B. Julius Meinl oder Manner etc.aber auch,um
das Proletariat in Griff zu haben,wurden in diesem Gebiet Kasernen gebaut.

1921 kam man drauf,dass die Kosten fuer diese Art der Steuereinhebung fast mehr kostet,als sie bringt und hat die allgemeine Umsatzsteuer eingefuehrt.

Die Linienaemter,wurden teils abgerissen,teils renoviert und zu Polizeidienststellen
umfunktioniert.Manche wurden auch zu Wohnungen umgebaut.

Jock

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: rampo am 21. August 2021, 18:22:33
Als Kollege @Rampo gotteslaesterlich fluchte.

Man sollte nicht glauben,das dieser gottesfuerchtige Mann ein derartiges Arsenal
an Fluechen hatte.Und das in verschiedenen Sprachen.

Diese Flueche wurden immer dann laut,wenn er wieder einmal mit seinem Truck an
einer Grenze stand und Zollformalitaeten abgewickelt werden mussten.

Erst mit dem Fall der Zollmauern in der EU,war ein ungehindertes Transportieren
innerhalb des Freiraums moeglich.


Jock

Schoen das du an mich dachstes .

Geflucht hab ich nur in  ,Neanderdalisch braucht jo kanna wissn .

Auf der Grenze  ganz selten , man hatte ja die Richtigen Papiere .

Im Ostblock  die  Richtigen  ,utensielien  Tschik  Bier  Kaffee .

Schlimm wurde es erst mit der  Grenz  Oeffnung , vorher host a ruhr koppt  von den Burgschandarmen .

Der Lkw  war  Verplommt , dan nicht mehr   LADUNGSKONTROLLE  hat es dan geheissen .

Da gabs sehr viel  zum Fluchen .

Fg. 

Ps .  5  Tage ohne  Tip ,es  gibt  schlimmeres  Jock .. [-]
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 29. August 2021, 19:50:21
Die Sesselweiber

1864 gruendete sich ein "Start-up" - Unternehmen,das bis 1956 bestand.Der Ge-
schaeftsgegenstand war die Verleihung von Sesseln in den Wr.Parkanlagen,wofuer
es ein Konzession zu erwerben gab.

Der weibliche Anteil an dem ca. 50 Personen grossen Unternehmen,war ausge-
sprochen gross und die Firma machte gute Geschaefte.

Um 1930 stellte das Unternehmen 6.305 Sesseln zur Verfuegung und bestueckte
damit den Burggarten,den Stadtpark,den Augarten,das Belvedere u.a. grosse Parks.

37 weibliche Angestellte ueberwachten die die Sesseln und wenn sich jemand hin-
setzte,verlangten sie einen Obolus in der Hoehe von 17 Groschen bzw. 34 Groschen,
fuer einen besseren Sessel,der eine Rueckenlehne hatte.

Die mit dem Inkasso beauftragten Damen hatten schwarze uniformartige Kleidung
an und das eingenommene Geld verwahrten sie in einer schwarzen Ledertasche,die
sie vor dem Bauch trugen.

1956 wurde die Konzession nicht mehr verlaengert und die Stadt Wien uebernahm
die "Versitzung" in den staedtischen Parkanlagen.
Seither ist das kurze Ausrasten in den Parks und Gaerten kostenfrei.

Helmuth Qualtinger besang die Sesselweiber zusammen mit den Engelmacherinnen.

"Berufe",die es heute nicht mehr gibt.

Jock





.

Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: jock am 31. August 2021, 10:22:10
Staedtetourismus

Wenn beim Heurigen die Schrammeln (Kontragitarre,"picksuesses Hoelzl" und Knopferl-
harmonika)aufspielen,stimmen beim Lied "Heut kommend'Engerl auf Urlaub nach Wean"
gerne auch aeltere Damen,die das 6.Achterl intus haben,mit ein.

Sie haben meist ihr Ehemaenner am Zentralfriedhof deponiert,leben ganz gut von der
Witwenpension und machen sich keine Gedanken,welche historischen Hintergruende
das Liedchen hat.

Das Lied beschreibt den ersten Staedtetourismus - und die Folgen davon waren ge-
waltig und werden auch so in den heiligen Buechern der islamischen und christlichen
Religion beschrieben.

Harut und Marut heissen die "Urlauber" im Koran,Grigori jene Gruppe von Engeln bei
den Christen.

Der genannte "Suendenfall" ist fast indentisch.

Die Engeln wurden auf die Erde geschickt und dort wurden sie von den weiblichen Be-
wohnern der Erde verfuehrt,zu sexuellen Exzessen eingeladen,denen sie gerne folgten
und zeugten sogar Kinder.

Als der liebe Gott und auch Allah draufkamen,dass sie den Bock zum Gaertner gemacht
haben,musste eine Reaktion folgen.

Der Engelsturz war die Folge.Die suendigen Engeln stuerzten aus dem Himmel,wurden
zu Satane und Daemonen mitunter auch zu Bissgurnen.

Besonders der Erzengel Michael tat sich hervor und vertrieb mit flammenden Schwert
die suendigen Engel aus dem Himmel.Und die fanden sich alle in Wien wieder,wo sie
das horizontale Gewerbe gruendeten.

Zum Dank weihte man schon im 13.Jhd. eine Kirche im Zentrum von Wien auf seinem
Namen - die Michaeli-Kirche.
Im Altarraum befindet sich ein Relief,das den Engelssturz nachvollzieht.

Lange Jahrhunderte wurde die Prostitution in Wien von der Obrigkeit nicht beachtet.
Erst die grassierende Syphilis,war ein Grund das Treiben der kaeuflichen Liebe einzu-
schraenken.

Der Erfolg war,dass sich rund um den Graben,Blumengeschaefte etablierten,die neben
duftenden Rosen auch haariges Gestruepp verkauften.

Auch die Michaeli - Kirche wurde fuer die "Geschaeftsanbahnung" herangezogen.

Maedchen und junge Frauen knieten in der Kirche und folgten,einem versteckten Hand-
zeichen der Herren nachkommend,zu einem warmen oder kalten Hotelzimmer.

Das "warme" Hotelzimmer stand in einem Hotel zur Verfuegung,das sich auf kurzweil-
ig verbleibende Hotelgaeste spezialisiert hatte,wogegen das "kalte" Hotelzimmer meist hinter einem Gebuesch oder im finsteren Hauseingang zu finden war.

Derzeit liegt der Staedtetourismus brach und so mancher Hotel-oder Pensionsbesitzer
schickt in der Michaeli- Kirche ein Stossgebet zum Himmel.

Das darf er/sie - aber man soll es stehend machen,sonst kommt es zu Missverstaend-
nissen.

Jock



Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Suksabai am 11. November 2021, 07:38:52


Wien gilt als unfreudliche Stadt,
obwohl man gerade hier viele
zärtliche Begriffe für seine
Mitmenschen kennt:

Trottl, Fetznschädl, Wappler,
Pfostn, Voikoffa, Voidillo, Heisl,
Pleampl, Gfrast, Koffa, Nudlaug,
Pücha, Saubeidl, Krätzn, Oaschwarzn,
Sautrottl, Oasch mit Urn, Hirnschüssla,
Dreckantn, Hirni, Hinnicha, ....


Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Lung Tom am 13. Mai 2022, 19:29:01

Marsch Wien bleibt Wien!

https://youtu.be/1FikkROrHP8
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Bruno99 am 13. Mai 2022, 19:36:49
Marsch Wien bleibt Wien!

Schade, dass der Thread-Eroeffner dies nicht mehr geniessen kann (ausser er liest hier immer noch anonym mit), wie gerne waere er doch ein Teil dieser Gesellschaft gewesen.
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 28. Mai 2022, 18:28:12
WIEN ist anders!

https://exxpress.at/ukrainer-ueberfall-vor-wiener-luxushotel-wer-kennt-die-taeter/
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: Lung Tom am 20. September 2022, 18:14:39

(https://i.ibb.co/VBnkjsN/umfrage2.jpg) (https://imgbb.com/)
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 11. November 2022, 06:46:36
 {:}
Titel: Re: Wien,Wien,nur du allein
Beitrag von: TeigerWutz am 11. November 2022, 17:55:24
Simmering hoit!  :D