Der interessante Ausflug nach Muenchen von schiene ging genauer gesagt zum 2.Bundesliga Fussballspiel TSV 1860 Muenchen - SG Dynamo Dresden von dem ausser Tauben auf dem Spielfeld noch keine genauerern Informationen geschrieben wurden.
Deshalb als Fussballbegeisterter von mir noch einige Fakten zum Spiel in der Allianz Arena und zur Tradition von Dynamo Dresden.
Obwohl ich als gebuertiger Dresdner schon seit 56 Jahren "FC Bayern Muenchen Fan" bin interessiert mich noch aus alter Verbundenheit her, aus der Zeit als Dynamo noch „SG Deutsche Volkspolizei Dresden“ hiess, dieser jetzige Profi-Verein.
Er hat schliesslich eine beeindruckende Tradition:
Herbert Schön (links) mit dem FDGB-Pokal (SG VP Dresden 3:0 BSG Einheit Pankow, 14.9.1952)
Nach dem 2. Weltkrieg werden auf dem Gebiet der späteren DDR von der Sowjetischen Militäradministration die als „bürgerlich“ geltenden Fußballklubs aufgelöst. Der Wiederbeginn des Spielbetriebs erfolgt zunächst auf Kreisebene und in Sportgemeinschaften, die nach ihrem Stadtteil benannt werden. 1948/49 wird erstmals wieder eine Landesmeisterschaft ausgetragen, in der sich die SG Dresden-Friedrichstadt mit zahlreichen Spielern des erfolgreichen Dresdner SC den Titel holt.
Neben dem gemeinschaftlich organisierten Fußball wird ab 1948 auch staatlich unterstützter Leistungsfußball gespielt. Dazu wird nach sowjetischem Vorbild im Oktober 1948 die Sportvereinigung Deutsche Volkspolizei gegründet – mit dem Ziel, "dass jeder Mitarbeiter […] der Deutschen Volkspolizei sich sportlich betätigt und der Sport zu einem gesellschaftlichen Bedürfnis wird".
Im Juli 1950 werden die vierzig besten Spieler aller Volkspolizei-Mannschaften zu einem Lehrgang in Forst zusammengeholt. Die Trainer Fritz Sack und Paul Doering entscheiden sich letztlich für 17 Spieler aus elf verschiedenen Städten. Das Gerüst der künftigen Dresdner Mannschaft bilden die vier Potsdamer Spieler Schoen, Schröter, Matzen und Michael. Die SG Volkspolizei Dresden übernimmt zum Start der Saison 1950/51 den Oberliga-Platz der SG Friedrichstadt. Damit wollen die sportlich und politisch Verantwortlichen des Landes die aufgebrachte Stimmung in (Fußball-)Dresden besänftigten, nachdem die Spieler der SG Friedrichstadt aus Protest gegen das mutmaßlich manipulierte Meisterschaftsfinale im April 1950 die DDR in Richtung Westen verlassen haben.
Am 12. April 1953 wird im Dresdner Filmtheater „Schauburg“ die SG Dynamo Dresden gegründet. Heinz Tülch, ein Oberstleutnant der Volkspolizei, wird der erste Vorsitzende. Knapp drei Monate später kann in Dresden der erste DDR-Meistertitel gefeiert werden: Im Entscheidungsspiel in Berlin wird die punktgleich platzierte BSG Wismut Aue in der Verlängerung mit 3:2 besiegt. In der Saison darauf folgt ein 3. Platz, danach aber der erste Niedergang in Fußball-Dresden: Im November 1954 wird die Mannschaft überraschend zum SC Dynamo Berlin (dem späteren BFC Dynamo) delegiert. Dresden hat praktisch über Nacht keine Erstliga-Mannschaft mehr. Eine neue Dynamo-Mannschaft aus Reservespielern und den wenigen, die sich weigerten, nach Berlin zu wechseln, „darf“ den Platz des kurzerhand aufgelösten SC DHFK Leipzig in der 1. DDR-Liga (zweithöchste Spielklasse) übernehmen, steigt aber unmittelbar ab.
Noch bitterer kommt es im November 1956: Nach dem Einsatz eines nicht spielberechtigten Spielers – die Wechselfrist von vier Wochen wurde nicht eingehalten – wird Dynamo zu einem Punktabzug verurteilt, der schließlich den erstmaligen Abstieg in die viertklassige Bezirksliga zur Folge hat. Schnell geht es jedoch wieder bergauf: 1957 gelingt unter Trainer Kurt Kresse der sofortige Wiederaufstieg, ein Jahr später unter seinem Nachfolger Helmut Petzold der direkte Durchmarsch in die 1. DDR-Liga.
Quelle:
SG Dynamo DresdenUnvergessen sind die Spiele der Dynamo-Volkspolizisten gegen den Stasi-Mielke Club "BFC"
Hier kam der ganze Frust der Zuschauer gegen die Manipulationen im DDR-Fussball zum Ausbruch, von denen auch Dynamo Dresden bereits schon seit der Zeit als man vom SG Dresden-Friedrichstadt zur SG Deutsche Volkspolizei Dresden mutieren musste und dann als Hoehepunkt zwangsweise zum Stasi-BFC amputiert wurde.
Die Spieler des BFC wurden daher ueberall in der DDR von den Zuschauern gnadenlos ausgepfiffen und in Dresden bei ihren ersten Spiel im alten Rudolf-Harbig Station auf dem Weg in die Kabinen wegen ihres "Verrates" zum Stasi-Verein zu gehen sogar taetlich angegriffen.
So schaute ich mir selbstverstaendlich in Tradition das Spiel gegen die 60iger live auf Sky Sport HD 1 durch einem kostenlosen Stream auf rojadirecta.me mit meinem Laptop auf der Durchreise nach Thailand, zur Zeit urlaubend in Penang/Malaysia, dieses Spiel auch an.
Trotz der ungluecklichen Niederlage mit dem Tor in der 89.Minute durch Aycicek (1860) ist Dynamo spielerisch auf guten Weg naechstes Spieljahr oder dann spaetestens ab 2018 wieder in der 1.Bundesliga zu spielen.
Das Tor: In der 89. Minute schnappte sich der Leihspieler von Werder Bremen die Kugel im Mittelfeld. Aycicek marschierte los, dribbelte sich bis zur Strafraumgrenze und zog mit Schmackes ab - Dresden-Keeper Marvin Schwäbe hatte die Fingerspitzen noch dran, konnte den Einschlag aber nicht mehr verhindern. Sechzigs Sieg eingetütet: dank einer ganz starken Aktion von Matchwinner Aycicek.
Das war schlecht: Während die Gäste in Sachen Zweikampf und Ballbesitz einen Hauch besser waren (jewiels 52:48 Prozent), fanden die Giesinger kein Mittel gegen die schnellen Konter der Dynamos. Immer wieder rannten Kai Bülow, Romuald Lacazette und Michael Liendl schon im Mittelfeld hinterher. In der Schlussphase wackelte 1860 immens und hatte letzten Endes großes Glück, dass es zum Sieg reichte.
Das sagt Dresdens Trainer Uwe Neuhaus: "Wir haben in der ersten Halbzeit ein richtig gutes Spiel gesehen, von beiden Mannschaften. Es war sehr diszipliniert und gab auf beiden Seiten ein paar Halbchancen. Das 0:0 war absolut in Ordnung. In der zweiten Halbzeit haben wir uns in einer Abtastphase ein Auszeit genommen, hatten viele Fehlpässe. Danach konnten wir uns nochmal straffen und haben einen Angriff nach dem anderen auf das Tor der Sechzger gefahren. Wir sind vier Mal alleine aufs Tor gelaufen.Hätten wir nur eine unserer Chancen genutzt, hätte es nur einen Sieger gegeben. Wir haben aber nicht die optimale Lösung gefunden. Das ist das Einzige, was ich der Mannschaft vorwerfen kann. Die individuelle Qualität ist bei 1860 absolut vorhanden, deswegen haben sie das Spiel gewonnen."
München – "Heimspiel für beide" - dass der Dynamo-Anhang besonderen Spaß daran hat, in großer Zahl nach München zu reisen, ist schon fast Tradition. Über 20.000 Dresdner Fans waren am Samstag wieder nach München gekommen. In der Allianz Arena herrschte bei der Begegnung zwischen dem TSV 1860 und Dynamo Dresden (1:0) vor über 43.000 Zuschauern eine atemberaubende Kulisse. Für die Fans ein Festtag, für Stadt und Polizei ein Hochrisiko-Spiel – und die Befürchtungen bestätigten sich, es kam zu abstoßenden Szenen. Es gab Festnahmen, Anzeigen und verletzte Polizisten.
Bereits auf ihrem Weg nach München hinterließen einige Dynamo-Fans eine Schneise der Verwüstung. Eine Gruppe, die mit dem Zug mit Übernachtungsstop in Pilsen anreiste, randalierte schon in der tschechischen Stadt so heftig, dass die dortige Polizei Verstärkung aus Deutschland anforderte. Auch der Alex-Zug, mit dem die "Fans" unterwegs waren, wurde verwüstet. Bei ihrer Ankunft am Münchner Hauptbahnhof wurden sie deshalb bereits von starken Einsatzkräften empfangen und zum Stadion begleitet. Die Situation eskalierte erst, als ein Dresdner Fan, der bereits im Stadion war, ein Tor öffnete und so rund 40 Problemfans ungehindert ins Stadion eindringen konnten. Die Polizei musste körperlich einschreiten, ein Beamter wurde leicht verletzt.
Beeindruckende Kulisse in der Allianz Arena. So eine Stimmung gibt's bei Löwen-Spielen selten. Foto: Imago
Nach Abpfiff waren dann aggressive Löwen-Fans an der Reihe. Die Gruppe vermummte sich und suchte den Kontakt zum Dynamo-Lager. Ein Aufeinandertreffen gab es nicht, die Polizei war rechtzeitig zur Stelle, teilweise waren Polizeireiter im Einsatz, die die Gruppen voneinander abdrängten. Dass der Mob dabei einen Sicherheitszaun einriss, konnte nicht verhindert werden. Während des Abmarsches wurde ein weiterer Polizist bei der Festnahme eines Dynamo-Fans, der einem Löwen den Schal geklaut hatte, leicht verletzt.
Erst nachdem Dynamo-Fans aus ihren Autos mit Böllern geworfen hatten und die Polizei einen Täter fassen und anzeigen konnte, beruhigte sich die Situation rund um die Allianz Arena. Am Sonntag lautet die traurige Bilanz des Polizeieinsatzes: Zwei verletzte Polizisten, zehn Festnahmen, sechs Strafanzeigen wegen Delikten gegen das Sprengstoffgesetz, Raub, Widerstand, Körperverletzung, Betäubungsmittel und Verwenden verfassungsfeindlicher Gegenstände.
Quelle:
Abendzeitung