Oh Mann, hier drehen sich die rot/weissen Fähnchen aber gewaltig im Wind...
Da bekomme ich doch fast Angst, dass der gute Matthes eines Tages mal ein zweiter Löw im Forum wird.
Und ich glaube, ausgerechnet ein gerade (wieder) sehr überzeugter Bayer, wird dann (wieder) als erster das extra scharfe Küchenmesser schwingen.
Ich habe in Dortmund so manches Bier mit Sammer getrunken, @derbayer weiss das schon länger, ich zaubere also nichts aus der Rückenflosse. Und ich habe Bernd auch schon privat berichtet, wie abfällig Sammer oft vom DFB gesprochen hat. Seine Lieblingsfeinde am Biertisch waren ausserdem der FC Bayern und besonders Lothar Matthäus, den hat er regelrecht gehasst. Aber gut, alles Schnee von gestern, heute ist er mit Herz und Seele beim FC Bayern.
Hatte ich schon erwähnt, dass Seeteufel nicht auf Bäumen schlafen?
Noch vor ganz kurzer Zeit durfte ich nichts gegen Nerlinger sagen und auch Hoeness hat ihn noch vor Wochen in rosaroten Farben, als seinen perfekten Nachfolger, beschrieben. Dabei war Nerlinger ja nun wirklich für absolut gar nichts zu gebrauchen. Oha, jetzt wollen das plötzlich auch die Bayern-Fans schon immer gewusst haben, man höre und staune, Heuchelei in fan.atischer Vollendung.
Und nun also der nächste Akt...tausend Vorschusslorbeeren für Matthias Sammer. Das kommt mir alles soooo bekannt vor. Fast jedes Jahr wird eine neue Sau durch die Säbener Strasse getrieben und jedes Mal versichert uns Herr Hoeness, dass der ultimative Heilsbringer nun gefunden sei. Das Problem ist nur, dass bisher jede arme Sau irgendwann gegrillt wurde, meistens nach ungefähr zwei Jahren.
Und wenn es um den kämpferischen Fussball-Lehrer/Funktionär Sammer geht, hat Seeteufelchen ein sehr gutes Gedächtnis:
Durch die kompromisslose Spielweise hat Sammer den BVB zu einem Meistertitel geführt, doch schon wenig später konnten die Spieler die ewigen Kampfesreden nicht mehr hören. Das Ende vom Lied ist bekannt- niemand konnte seine aggressiven Sprüche mehr ernst nehmen und die Mannschaft wurde immer schlechter. Bis man den sächsischen Feldherrn alten Schlages sanft und elegant über die Aussenlinie schob.
Dann ging Sammer zum DFB. Dort machte er weiter, wo er in der Bundesliga aufgehört hatte. Motzki hatte ständig irgendwas zu kritisieren, zu bemeckern und zu bemängeln. Bis man ihm eindeutig sagte, Ruhe jetzt, sonst bist du Geschichte beim DFB. Dann hat er sich tatsächlich etwas gezügelt. Verständlich, denn der DFB zahlt bekanntlich gutes Geld.
Nun bekommt er eine neue Chance beim FC Bayern, aber eventuell kommt es wie einst beim BVB. Viel Power am Anfang, aber ziemlich viel Ratlosigkeit am Ende. Vergessen habe ich auch nicht, dass er sich ständig mit Beckenbauer und Hoeness verbal duelliert hat. Im Moment sind natürlich alle Kriegsbeile begraben, ansonsten wäre man ja dumm. Aber wie lange hält das an? Drei Monate, ein Jahr, oder gar zwei? Wir werden es erfahren.
Ich möchte Sammer tatsächlich nicht nach zwölf Monaten beurteilt wissen. Erst danach, so glaube ich, wird es richtig spannend.
Interessant auch, was ich gestern in zwei Interviews gehört habe:
Spanische Nationalspieler begründeten ihren Erfolg in der Gleichheit der Spieler, niemand mimt den grossen Star, jeder ist für jeden da, keiner sieht sich als etwas Besonderes...eine geschlossene Truppe, die Harmonie lebt. Auf und neben dem Platz.
Das Modell Barcelona lässt freundlich (und sehr erfolgreich) grüssen.
Nur fünf Minuten später ein Interview mit dem Feuerkopf. Er spricht von Kampfkraft, wilder Entschlossenheit und unbedingtem Siegeswillen. Von Leitwölfen, die ein Zeichen auf dem Feld setzen müssen, wenn es mal nicht so läuft. Vermutlich meint er die, längst ausgestorben geglaubte, Blutgrätsche? Auf jeden Fall klang das nicht nach der Suche nach einem schönen, modernen und erfolgreichen Spiel, sondern mehr nach ersten, akuten Kriegsplanungen. Hurra, die Bayern kommen...
Willkommen im Jahr 2012, Matthias Sammer. Diese radikalen, eher unschönen Denkweisen glaubten wir doch spätestens seit 2010 überwunden zu haben! Aber vielleicht meinst du es ja gar nicht so heftig wie es klingt, wir werden sehen.
Und bitte, damit hier nicht weitere Geschichten erzählt werden, wenn es um seine angeblich sooo grossen Verdienste im Bereich der "U-Mannschaften" geht, hier der wahre Held dieser Erfolge. Natürlich neben vielen grandios arbeitenden Trainern in den Fussballvereinen, die täglich sensationell unsere Kinder und jugendlichen Talente fördern. Mein Held trägt den Namen Horst Hrubesch!
http://www.spiegel.de/sport/fussball/u21-trainer-hrubesch-der-magische-hotte-a-633362.htmlEventuell ein potenzieller Nachfolger für Sammer...aber nur falls er, zusätzlich zu seinen anderen Stärken, einen Taschenrechner besonders flink bedienen kann. Und sie rechnen in München nur mit den ganz grossen Zahlen. Das ist bekannt, wenn auch nicht beeindruckend kreativ. Aber, so könnte jemand meinen, der Sammer ist doch nicht Trainer in München, wie könnte ihn ein anderer Trainer beerben? Ich bitte um etwas Geduld, denn spätestens wenn Uli mal wieder das Kostüm Tomatenkopf trägt, wird er den ahnungslosen Matthias auf den Trainerstuhl betteln. Psssst, bloss nicht verraten, denn Sammer sieht dieses Grauen noch nicht wirklich auf sich zukommen. Auf jeden Fall ist der Horst Angler aus Leidenschaft, das macht ihn für mich höchst sympatisch. Eventuell sehnt er sich sogar nach einem dicken Seeteufel im Kescher? Ich würde sagen, erst mal fangen/kaufen, in den Kühlschrank packen und frisch halten. Ich meine den Hrubesch, nicht mich!
Aber man weiss ja sowieso nie was kommt.
Bei Hoeness gilt immer wieder (wahrscheinlich genetisch bedingt)- nach der besten Verpflichtung aller Zeiten, ist vor der besten Verpflichtung aller Zeiten. (Das Wort "besten" können wissende User auch durch "teuersten" ersetzen.)
Und Vize-Uli würde noch heute die fallsüchtige Glasknochen-Robbe und den laufbehinderten Flipperboy verscherbeln, wenn er dadurch Jürgen Klopp bekommen könnte.
Da muss der Arme halt noch ein bisschen warten. Aber auch das "bekauft" er irgendwann hin, jedenfalls vermutlich.
Ach Matthias, als dein ehemaliger Fan wünsche ich dir alles Gute, weil du als Spieler dem BVB viel gegeben hast. Und deine Wutausbrüche in Richtung Süden, ich gebe es zu, die konnte ich beim Gerstensaft so sehr geniessen. Was hatten wir Spass alter Junge, zum Beispiel im Jazz-Keller am Möhnesee. Ich fürchte nur, alles was du in München erreichen wirst, wird einem Strohfeuer gleichkommen- sehr heiss, sehr hell, sehr schnell, aber nicht besonders lange haltbar. Wir werden es sehen, eventuell nicht schon 2012, aber ich denke, bereits im Jahr 2013 könnte zu viel Dynamit verpufft sein.
Prost Matthes, ich wünsche dir viel Glück und von Herzen alles Gute!
(Du kannst es wahrlich gebrauchen)