Millionaer waere ich seit gestern ,wenn Onkel Josef sel.,bei der Erstellung
seines Testaments an mich gedacht haette.
Nicht sein Haus,nicht seine 2 Krawatten, seine zwei Anzuege und das
abgetragene Paar Schuhe waeren der Ausschlag gewesen,sondern sein
Opel Caravan Bj. 1955,der gut 25 Jahre im Garten dahinrostete und einer
Esche einen guten Platz bot,heranzuwachsen.
Damals,als das Auto erstanden wurde,war es der ganze Stolz der Familie.
Schon alleine der Verkaufsprospekt vermittelte einen Eindruck der modaenen
Welt.Ein Paar war darauf abgebildet,welches im Begriff war,ein Opernhaus zu
besuchen.Er im Smoking,sie im langen Abendkleid.
Ich bin mir zwar sicher,dass niemand mit dieser Kiste jemals bei einer Opernauffuehrung
vorfuhr,aber die Vision die daraus entstand,war ein gutes (Ver)kaufsargument.
Die Farbbezeichnung war chamois.Alleine schon der Klang dieses Wortes duftete
nach suendteurem Parfum und liederlichem Lebenswandel.
Da vergass man gerne,dass die Wiege dieser Kiste in Ruesselsheim stand.
Gestern fand in Paris eine Oldtimerversteigerung statt.
Aus der Sammlung eines gewissen Monsieur Baillon,der seine Autos genauso
pflegte wie Onkel Josef seinen Opel,indem er sie verrosten liess,erzielten ge-
wisse Exemplare Hoechtspreise.
Der Wagen des Filmschauspielers Alain Delon,ein 1961 Ferrari 14,2 Mio Euro,
ein Talbot Lago T26 Bj. 1949,aber ziemlich ramponiert, immerhin noch 1,45 Mio Euro.
Da haette ich doch mit meinem Caravan auch nicht schlecht abgeschnitten.
Aber leider,wieder ist ein Traum geplatzt !
Onkel Josef ging irgendeinmal die Rostlaube in seinem Garten auf die Nerven und
er verscherbelte das gute Stueck um sage und schreibe 2.500 Schillinge an den
ortsansaessigen Schrotthaendler.
Jock