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Autor Thema: Wien,Wien,nur du allein  (Gelesen 70434 mal)

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jock

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #240 am: 25. August 2019, 09:00:35 »

Der Triester - Kanal

1796 setzte der gute Kaiser Franz II. seine Unterschrift unter ein Hofdekret,das einer
Gesellschaft das Recht einraeumte,eine Schifffahrtstrasse zwischen Wien und der be-
deutenden Hafenstadt Triest zu errichten und zu betreiben.

Die Idee dahinter war,dass man in England draufkam,dass man fuer den Transport von
2 Tonnen Material 2 Pferde noetig sind,wogegen auf dem Wasser nur 1 Pferd fuer 20 Ton-
nen ausreicht.

Die Folge davon war,dass die Transportkosten in den Keller gingen und sich die trans-
portierten Gueter,hauptsaechlich Kohle,Holz und Ziegel entscheidend verbilligten.

Um sich die Dimension etwas vorzustellen,muss man wissen,dass zwischen Wien und
Triest taeglich 40.000 Pferde im Einsatz waren,um Transporte abzuwickeln.

Der Triester - Kanal,der heute Wr.Neustaedter - Kanal heisst,war unter keinem guten
Stern beheimatet.

Die Probleme waren die Einspeisung von Wasser,Versickerungen,Schmelzwaesser im
Fruehjahr und Unwetter im Sommer.

Mit 48 Arbeitern begann man das Bauwerk,der Fortschritt war entsprechnend.Dann setzte
man Militaerangehoerige ein,um sie nach kurzer Zeit fuer einen Krieg einzusetzen.Ersetzt
wurden sie durch Strafgefangene,die die sprichwortliche Eisenkugel am Fussgelenk tragen
mussten.

Immerhin 1801 war Wr.Neustadt ( 40 Km von Wien entfernt) erreicht.

Die Fuellung mit Wasser geriet zum Desaster.Es versickerte.Ganze Fluesse (Schwechat,
Piesting etc.) einzuleiten,war deshalb nicht moeglich,weil sonst die dahinterliegenden
Brunnen trockenfielen  und die Landwirtschaft nicht genuegend Wasser gehabt haette.

Daher musste man den Kanal aufwendig verdichten,bevor die ersten Flussschiffe fahren
konnten.

Zu dem Zeitpunkt waren ohnehin statt der geplanten 48 Kaehne nur 4 angeliefert worden.

Von Wr.Neustadt sollte der Kanal ueber Oedenburg und weiter auf der ungarischen Seite
Richtung Triest gefuehrt werden.

Doch da legten sich die Magnaten quer und verweigerten die Abtretung der noetigen Grund-
stuecke.Diesen Widerstand konnte nicht einmal der Kaiser brechen und war somit das
Projekt gestorben.

Die Betreibergesellschaft machte trotzdem lange Zeit gute Gewinne.

Die Kohle aus dem suedlichen Wr.Becken,das Holz aus den Waeldern rings um Schneeberg
und Rax und spaeter die Ziegel,die man fuer die Errichtung der Bauten entlang der Ring-
strasse benoetigte,wurden auf dem Kanal transportiert.

Auch an den Personenverkehr wurde gedacht.Ein "Luxusschiff" befuhr die Strecke Wien -
Laxenburg,der Fahrpreis waren 6 Kreuzer wohlfeil.
Der Betrieb wurde aber bald wieder eingestellt,weil die Pferdchen einfach zu langsam waren.

Mit der aufkommenden Eisenbahn sank die wirtschaftliche Bedeutung des Triester - Kanals
soweit ab,dass der Kanal langsam seinen Schifffahrtbetrieb einstellte.

Ein wenig Bedeutung erlangte er wieder in der Nazi - Zeit.

Da die Bombenangriffe auf die wichtigen Kriegsindustrien - und Fertigungen im Altreich
zunahmen,verlegten man speziell den Flugzeugbau in den Raum suedlich von Wien.

Den Kanal sanierte man und fuellte ihn mit Wasser,fuer den theoretischen Fall,dass die
Alliierten doch noch den Kuckuck wecken sollten.Dann haette man zumindest genug Loesch-
wasser.

Das wurde dann auch gebraucht.Wr.Neustadt versank im Bombenhagel,die Messerschmidt-
Werke wurden den Erdboden gleich gemacht und der Kanal wurde stark beschaedigt.

Heute ist der Wr.Neustaedter - Kanal ein beliebter Radweg und kehrt man in Traiskirchen
beim Heurigen Wustinger ein,ist alles gut.

Jock
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Lung Tom

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #241 am: 25. August 2019, 20:11:52 »


Ich hoffe, Kollege @jock gestattet es, sein Tagebuch für meine touristische Neugier zu nutzen.

Wenn ich mal nach Wien kommen sollte, war ja bisher nicht da, wäre mein wichtigstes Ziel, mir die "Heilige Lanze" in der Schatzkammer anzuschauen.

Gibts was, was man außerdem angesehen haben "muss"?

Danke für eure Anregungen...
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Arthur1368

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #242 am: 26. August 2019, 17:52:52 »

Ich trau mich

Obwohl, ich net weis ob ich da jetzt die sprichwörtlichen Eulen in die Hauptstadt Griechenlands trag.
https://www.haus-des-meeres.at/
Grund: in unmittelbarer Nähe (Google Maps Hilft Dir) befindet sich
das Foltermuseum
https://www.folter.at/
Es soll da unbestätigten Gerüchten zufolge momentan eine Helene Fi......er retrospektive gezeigt werden. {--
Wo ich schon selber war was ich empfehlen kann wär:
http://wien.kriminalmuseum.at/de/aktuelles/ dort steht z.B die letzte Guillotine die im Wiener Landesgericht noch in Betrieb war Aber jetzt Hr. Tom bekommst Du eine Geheimtipp von mir.:
https://www.hotel-eitljoerg.at/de/
Dort kann man gut essen ist aber vom Preis her keine Pommesbude.
Aaaber der eigentliche Grund ist der daß sich dort der in der Nähe der Filmteich befindet die zu einer der schönste Parkanlagen zählt und nicht so überlaufen ist dort kannst den ganzen Tag spazieren gehen .
Bin schon gespannt was die Anderen so für Tipps haben.
LG
Turli
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jock

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #243 am: 26. August 2019, 18:20:30 »

Ich empfehle @Lung Tom den Narrenturm.

Aber solange er nicht bekannt gibt,auf welchem Gebiet sein Interesse liegt,
ist es schwer,auf besondere Punkte hinzuweisen.

Reizten ihn die Goldkehlchen - dann Oper,reizen ihn fleischliche Gelueste -
dann Plachutta u.s.w.

Jock
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Lung Tom

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #244 am: 26. August 2019, 18:58:36 »


Hallo @jock,

ach, ich bin schon ganz zufrieden mit den Hinweisen, die Kollege @Turli/Arthur1368   [-] mir gegeben hat.

Der Narrenturm scheint mir zumindest aus der Entfernung ein interessantes Fotomotiv zu sein. Die gezeigte Ausstellung würde mich jetzt weniger interessieren.

Wien ist doch eine geschichtsträchtige Stadt, wenns zum Beispiel Katakomben gibt, die man sich anschauen kann, das wär doch was. Vielleicht steht auch noch irgendwo ein Stück der alten Stadtmauer. Ich würde auch mal einen Spaziergang über einen alten Friedhof machen. Nicht nur, das man dort zumeist Ruhe hat, gibt es doch z.T. sehr aufwendig gearbeitete Grabanlagen, und ab und zu kennt man ja sogar vom Namen nach, den Verblichenen.

Bei einem Besuch würde ich sicher auch mal einen Blick in Richtung Wiener Prater werfen, und eine Visite im Café Sacher um eine Torte für die Familie mitzunehmen, auch.

Vielleicht gibts ja auch eine gute Brauerei, die man besichtigen kann. Bestimmt gibts auch typisch Wiener Gerichte, und da wäre eine gute Lokalempfehlung was wert. Ich gehe davon aus, das es in Wien ähnlich wie in Berlin ist, wo die urigen und typischen Lokalitäten eher im Aussterben begriffen sind.

Hab mir ja schon was dazu angelesen. Aber es hat immer noch ein anderes Gewicht, wenn ein Kundiger sich dazu äußert...

Danke und beste Grüße

Lung Tom

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Arthur1368

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #245 am: 27. August 2019, 11:37:53 »

Hallo
Die Bezeichnung Narrenturm geht darauf zurück dass einmal eine Psychanstalt war jetzt beherbergts eine der größten antatomischen Sammlungen also wenn Du einmal eine Hirntumor oder Embryonen anschauen magst.
https://www.nhm-wien.ac.at/forschung/anthropologie/pathologisch-anatomische_sammlung_im_narrenturm
Der Hr. von jock hat auf seine eigen geniale art nur meine Vorschläge ergänzt.
Mir ists zu heftig der Wiener "grantelt" gern wenn er sich gruseln will schaut er auf seinen Gehaltszettel  :-)

Da fällt mir noch was ein
https://www.drittemanntour.at/
Eine Tour durch unsere Kanalisation am Drehort des gleichnamigen Films...

LG
Turli
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Benno

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #246 am: 30. August 2019, 08:21:26 »

Wien hat seinen Teigtascherl-Skandal - AKTUALISIERT AM 29.08.2019


Ein Teigtascherl-Skandal treibt die Österreicher um: In Privatwohnungen in Wien wurden massenweise asiatische Teigtaschen hergestellt. Es scheint sich um ein blühendes Gewerbe zu handeln – auch in hygienischer Hinsicht.

In Wien macht eine Affäre Schlagzeilen, deren Reflex in den bunten Blättern zuweilen fast noch greller scheint als die Ibiza-Affäre: der Teigtascherl-Skandal. Offenbar hat sich in der österreichischen Hauptstadt ein blühender Geschäftszweig etabliert, indem in gewöhnlichen Wohnungen im großen Stil gefüllte Teigwaren zubereitet werden, die dann in Asia-Restaurants und -Imbissen auf den Tisch kommen. Wobei neben der fehlenden Gewerbeberechtigung, den Arbeitsbedingungen und mutmaßlich hinterzogenen Steuern vor allem die hygienischen Verhältnisse bedenklich sind. Auch in dieser Hinsicht scheint es sich um ein blühendes Gewerbe zu handeln.

Diese Woche wurde schon die vierte Produktionsstätte binnen eines Monats ausgehoben. 1,5 Tonnen illegal hergestellter Speise seien gefunden und beschlagnahmt worden. Ende Juli war die erste „Teigtascherlfabrik“ in einem Miethaus entdeckt worden. Vier chinesische Staatsangehörige wurden damals angetroffen, die Polizei fand zwei weitere Männer ohne Ausweis in Kleiderschränken.

Gefahndet wird nicht nur nach den Abnehmern der „Teigtascherln“, sondern auch nach mutmaßlichen Hintermännern. Dass vier Gruppen unabhängig voneinander die gleiche Geschäftsidee entwickeln, erscheint wenig wahrscheinlich, auch wenn die Wohnungen in vier unterschiedlichen Wiener Bezirken lagen. Interessant wäre auch die Frage, ob es das nur in Wien gibt.

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/polizei-deckt-illegale-teigtaschen-produktion-in-wien-auf-16358270.html
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In einer Zeit des Universalbetruges ist die Wahrheit zu sagen eine revolutionäre Tat (George Orwell)

Suksabai

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #247 am: 30. August 2019, 08:57:30 »



@Benno

Da gab es mal einen Slogan: "Wien ist anders" -

ja, das ist wohl so. Das Marktamt bzw. die Lebensmittel-Kontrollbehörde behirnt einfach nicht, dass asiatische Küche mitunter anders funktioniert.

So gab es vor Jahren einen "Skandal", weil in etlichen Asia-Restaurants in stillen Ecken Eimer mit "vergammelten" Lebensmitteln gefunden wurden -

die Köche haben die Zutaten schlicht und ergreifend fermentiert...

Jetzt mal abgesehen von fehlender Betreibserlaubnis: ich glaube kaum, dass die Teigtascherl unhygienischer sind als die Zutaten z.B. einer Thai-Nudelsuppe -

und wir leben noch immer...


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Ich kann, wenn ich will. Und wer will, dass ich muss, der kann mich mal !

Arthur1368

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #248 am: 30. August 2019, 13:09:44 »

Hallo Ihr Beiden
Also ja das mit den Teigtascherl macht bei uns in Wien die Runde stimmt, ist es doch so daß ja bei uns ALLES bekanntlicher weis seine Ordnung haben muss. Übrigens fällt das in das Ressort unserer Umweltstadträtin die sich ja auch noch um das kümmern muss
https://www.derstandard.at/story/2000105881600/in-den-wiener-u-bahnen-riecht-es-bald-auch-nach
Ihr könnt Euch vorstellen was man als "echter" Wiener davon hält.... {+
Sie tut mir ECHT leid.... {[
Hygiene da kann man halten was man will Fakt ist daß in Sterilen Räumen die Gefahr besteht daß Du eine Allergie bekommst, und so ist auch mit den Lebensmitteln, lasst die Kinder im Matsch spielen und sie bleiben gesund, stellt sie unter einen Glastsurz und sie werden krank ist so gabs mal eine Studie davon..... }}
In Diesem Sinne
LG
Turli

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Lung Tom

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #249 am: 30. August 2019, 19:40:56 »


@Turli,

die 3ter Mann Tour ist ein super Tipp  {*

 [-]

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TeigerWutz

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #250 am: 31. August 2019, 11:50:00 »

@ Teigtascherln



Akute Nachschubprobleme: Teigtascherl-Dealer steigen auf Kärntner Kasnudeln um!
Link
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.

If you can't stand the heat - stay out of the kitchen!

Arthur1368

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #251 am: 02. September 2019, 14:55:20 »

@Lung Tom

Danke, schön langsam versteh ich was Du sehen willst!  ;D
Einen eigentlich 2 Tipps ist quasi ein "Pflichtbesuch"

https://www.khm.at/entdecken/

falls Du das Kunsthistorische Museum sehen möchtest, Münzen, Vermeer, Breughel usw....
dann musst Du auch das Gegenüberliegende Naturhistorische Museum auch besuchen denn dort sind die Mineralien und jede Menge ausgestopfte Viecher zu bewundern, eigentlich ist das (die) Bauwerke schon allein einen Besuch wert.
Übrigens einen "Funfact" zum 3 Mann hab ich für Dich, der Hauptdarsteller lies sich in den Kanalszenen von einen Kanalarbeiter doubeln. Der Grund? Naja war was mit dem Geruch  >:
In diesem Sinne
LG
Turli
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jock

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #252 am: 09. September 2019, 16:11:03 »

Als ich vor 60 Jahren in Wien aufschlug,landete ich in Penzing - besser gesagt in
Breitensee.

Dort dominierte die Pfarrkirche,daneben der Ludwigshof mit dem Boxerhund Arthus,
der es sich schon vor Jahren abgewoehnt hat,seinen Kopf zu heben,wenn ein Gast die
Wirtsstube betrat.
Mit den Jahren nahm er genau die selbe Farbe an,wie der fossile Brennstoff im Ofen.

Entlang der Breitenseerstrasse fand sich alles,was man zum Leben so braucht,auch
eine  Strassenbahnlinie fuhr durch das graetzelliche Idylle.

Der Fleischer war neben dem Konditor,weiter unten das Feinkostgeschaeft,dann der
Gemueseladen,sogar ein Farbengeschaeft gab es,der Elektroladen nicht unweit vom
Textilgeschaeft Kremser,die Modewaren der fruehen 50gern anbot.

Stadtauswaerts wurde es laendlich und trostlos.Eine Eisengiesserei war neben einem
Kasernengebaeude,bewacht von einem gelangweilten Schuetzen.Der wiederum getren-
nt von der Ordination des lokalen Arztes,wo man nach ein paar Schritten zu einem
kleinen "Prater" kam,wo zwei einsame Ringelspiele warteten.

Ich und meine Freunde fuehlten uns wohl dort und nahmen uns vor,ewig und immer
dort zu bleiben,bis Bruder Hein uns abholt.

Fanden wir Gefallen an dem Besuch des Stadionbades oder gar der Alten Donau,bedeutete
es eine Tagesreise.3 oder 4 maliges Umsteigen bei der Strassenbahn,die am Sonntag
nur zu allen heiligen Zeiten fuhr,war ein Ausflug zu anderen Teilen der Stadt,eine zeit-
raubende Angelegenheit.

Niemand,den ich kannte wollte nach Floridsdorf oder Simmering. Und Kaisermuehlen war
jenseits des Endes der Welt.

Als ein Freund,der aus einer Substandardwohnung kam,voreilig ein Fraeulein zur Frau nahm,
die ebenfalls in einer Substandardwohnung mit Eltern und Geschwister wohnte,das zur
Folge hatte,dass das eheliche Getriebe nur dann stattfand,wenn regelmaessige Schnarchge-
raeusche etwas Ungestoertsein garantierten,wuchs der Wunsch bei ihnen,eine eigene Wohnung
zu haben.

Die Stadtgemeinde hatte Einsehen und wies ihnen eine schicke Wohnung am Stadtrand
jenseits der Donau zu.
Damals gab es noch Gemeindewohnungen,die ohne Baukostenbeteiligung zugewiesen
wurden.
Trotzdem wir waren entsetzt ! Wie kann man in eine Gegend ziehen,die weit weit weg von
jeder Zivilisation ist ?

Als er sich verabschiedete,hatten wir das Empfinden,er zoege nach Australien und ein Wieder-
sehen steht in den Sternen.

Denn damals gab es noch keine U-Bahn in Wien.

Dabei waren die ersten Plaene fuer dieses Massentransportmittel bereits 1844 auf dem Tisch.

Die Stadtvaeter berieten lange und ausgiebig - fast hundert Jahre lang,bis dann doch 1978
ein regulaerer Verkehr aufgenommen wurde.

Zwischenloesungen,den Massenverkehr unter die Erde zu verlegen,gerieten vorher ins Stocken.

Stadtbahn nannte man den nach oben offenen Verkehrsweg.Ustraba(hn) jene Teilstrecken der
normalen Strassenbahn,die auf der 2 er Linie und beim kurzen Stueck am Suedtiroler Platz
ab 1959 verkehrten.

Seitdem es die U-Bahn in Wien gibt,sieht die Welt anders aus und niemand entlang der
Breitenseerstrasse weint der alten Zeit nach.

Arthus liegt schon laengst im Hundehimmel beim Ofen,sein Herrchen am Zentralfriedhof.Der
Konditor ist vergessen,der Gemuesehaendler.wenn er noch lebt,reibt sich die Aeuglein ob
der schmalen Rente und statt die Greisslerei zu besuchen,eilt man zum Hofer.Und wegen einer
Farbe faehrt man in den Baumarkt.

Nur ein paar Minuten ist der Weg lang,bis man die U-Bahnstation erreicht.Und von da an,
dauert es nur kurze Zeit,entweder in der Mitte der City zu sein oder man steigt bei der
Neuen Donau aus.

Ein Freund,der ebenfalls ein Thaiweibchen gefreit hat,wohnt jenseits der Donau,wo man
frueher "nicht einmal begraben sein wollte".

Seinen Wohnung ist freundlich,hell und hat eine geraeumige Terrasse und abends wenn er
vom Dienstort in Penzing via U-Bahn heimkommt,nimmt er das Fahrrad,laeuft oder schwim-
mt ein wenig beim Ufer der Donauinsel.

Nie im Leben,wuerde er nach Breitensee ziehen.Aber vielleicht nach Thailand  ?

Nein,vielen Dank,winkt er regelmaessig ab,vielen Dank.

Jock













« Letzte Änderung: 09. September 2019, 16:16:23 von jock »
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jock

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #253 am: 12. September 2019, 14:36:51 »

Der Goldene Apfel

Wenn Ing.Norbert Hofer,der designierte Parteivorsitzende der FPOe erzaehlt,welch grosses
Glueck wir in Westeuropa 1683 anlaesslich der 2.Tuerkenbelagerung gehabt haben,schwingt
ein,von der Vorstellung ergriffen,dass er heute ein Muslim waere,Grauen in seiner Stimme mit.

Ja,1683 war es knapp,aber es ging ja gut aus.

Am 1.Juli 1683 ritt unter Pomp und Trara Kaiser Leopold I. aus der Stadt Wien ,um sich nach
Linz zu gegeben.
Die Wiener gafften und wussten vorerst nicht,was das soll.

Der Kaiser wusste,dass das osmanische Heer unter Kara Mustapha Pascha die Grenze zum
Habsburger Reich ueberschritten hatte und auf dem Weg nach Wien war.

Sofort wurden in Wien Verteidigungsmassnahmen gesetzt.

Auf der Glacis wurden die Gebaeude abgebrannt,Schiffe loeschten Kanonen,Lebensmittel
und Holzstaemme,die Befestigung der Stadtmauer wurde verstaerkt.

Oeha,dachten sich die Wiener,des wird schiach und 80.000 verliessen darauhin ebenfalls die
Wienerstadt.
Dafuer rueckte Militaer ein und sofort wurden die Holzschindeln von den Daechern entfernt,
ja ganze Gebaeude abgerissen,so sie aus Holz waren.

Die Kriegsfuehrungsmethode der Osmanen war bekannt und ein Ruf des Schreckens eilte
der richtigen osmanischen Armee voraus.

Es waren die Krimtartaren,die auf ihren schnellen Pferdchen die Staedte ueberfielen,die Be-
voelkerung massakrierte und auf Hoefe,Kirchen und Kloester den roten Hahn aufs Dach
setzten und dabei alles raubten,was ihnen in die Haende kam.

Das war der erste Fehler der osmanischen Kriegsfuehrung gegen Wien.

Innerhalb von 14 Tagen war Wien von 3 Seiten eingeschlossen.Ein Heer von 120.000 Mann
belagerte die Stadt.Nur ueber die Nebenarme der Donau gelangt noch vereinzelt Material und
Lebensmittel in die Stadt,darunter 32 Ochsen und 2 Pferde.

Die Generalitaet der Osmanen stellt bald fest,dass sie mit ihren kleinkalibrigen Kanonen keine
Chance gegen die maechtige,nach neuesten Erkenntnissen errichtete Stadtmauer,haben.

Statt erfolglos nur anzurennen,verlegten sie die Eroberung der Stadt in den Untergrund.

Sie hatten franzoesische Mineure mit und auch einen Schuebel Spezialisten,die unterirdische
Stollen treiben sollen,um unter/hinter der Stadtmauern durch Explosionen in die Stadt zu
kommen.

Das verursachte dem Befehlshaber der Verteidiger Wiens erhebliches Kopfzerbrechen und setzte
eine ganz moderne Technik ein,um rechtzeitig die Stollen aufzuspueren und dagegen vorzu -
gehen.
Man stellte offene Weinfaesser entlang der inneren Stadtmauer/Basteien auf,fuellte sie mit
Wasser und setzten einen Beobachter davor.

Wurde ein Stollen getrieben,verursachten die Erschuetterungen eine Kraeuselung an der Wasser-
oberflaeche und man wusste Bescheid.

Innerhalb der Stadtmauern war alles straff organisiert.Die Lebensmittel waren rationalisiert,der
Umgang mit den gefallenen Verteidiger per Dekret festgehalten und alle maennlichen Einwohner
zum Militaer eingezogen.
Alle Register der Spionage und Fake- News wurden gezogen.Kuriere,die fuer 200 Gulden mit
chiffrierten Nachrichten durch die feindlichen Linien durchzukommen versuchten,verdienten
sich eine goldene Nase,denn 200 Gulden entsprach ein 2 1/2 faches Jahreseinkommen.
Allerdings war natuerlich die Gefahr,dass sie gefangen und ein wenig gefoltert wurden.

Und sonst wartete man dauf das Entsatzheer,das der davongerittene Kaiser versprochen hatte.

Es gelang ihm tatsaechlich,dem Papst ein Truppenkontinent anzuschwatzen,auch die Venzianer
stellen eine Abordnung von Truppen zur Verfuegung,daneben noch welche aus Sachsen und
Brandenburg.
Sobiesky der Koenig von Polen,stellte die Hauptarmee.

Es ging ihm weniger,die Wiener vor den Segnungen des Islams zu bewahren,sondern er dachte
in erster Linie daran,seine verlorenen Laendereien in Weissrussland und Ukraine wieder unter
seine Herrschaft zu bekommen.

Nach fast 2 Monaten Belagerung Wiens,wurde die Lage fuer Kara Mustapha ungemuetlich,denn
seine Soldaten wurden langsam unruhig.

Die Versorgung der Truppe gestaltete sich immer schwieriger,da die Herbeischaffung genuegender
Lebensmittel aus den Gebieten,wo marodierende Krimtartaren gewuetet hatten,unmoeglich ge-
worden ist.
Die Truppe hungerte also und das Versprechen,3 Tage lang nach Einnahme Wiens,die Stadt der
Pluenderei freizugeben,konnte nicht und nicht erfuellt werden.

Alle Kraefte setzte Kara Mustapha ein,schnell die Stadt in seine Gewalt zu bringen und uebersah,
dass sich mittlerweile ueber die Donaufurt bei Tulln eine Armee gebildet hat.

Als diese Armee,vom Kahlenberg herab angriff,begriff Kara Mustapha,dass er besser auf seine
Generaele gehoert haette,den Kahlenberg zu besetzen.

Jetzt war es zu spaet und da die Wiener aus allen Kanonenrohren schossen und zudem einen er-
folgreichen Ausfall unternahmen,war die osmanische Truppe in die Zange genommen.

Hals ueber Kopf fluechteten sie und konnten sich erst in Westungarn wieder stabilisieren.

Die erfolgreichen Truppen zogen in Wien ein und anstatt den fluechtenden Osmanen nachzu-
setzten und zu schlagen,organisierten sie eine praechtige Truppenparade.
Unter Jubel wurde der Halbmond,der seit fast hundert Jahren an der Spitze des Stephansdomes
angebracht war,abmontiert und das Kreuz gesetzt.

Als der Kaiser wieder in Wien einrueckte,sah er sich mit einer geschmalzenen Rechnung kon-
frontiert.
Vertraglich hatte er sich verpflichtet,die Kosten fuer den Feldzug zu uebernehmen.

Trotzdem schlief er nicht schlecht,denn mit einem Dekret wurden die Steuern erhoeht.

Schlecht schlief in diesen Tagen Kara Mustapha Pascha,der Praechtige,denn es duenkte ihm,
dass er bald eine wunderschoene,reichverzierte Schachtel mit einer feinen Seidenschnur als In-
halt ueberreicht bekommt.

Und so kam es auch.


Jock



« Letzte Änderung: 12. September 2019, 14:44:20 von jock »
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Arthur1368

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Re: Wien,Wien,nur du allein
« Antwort #254 am: 12. September 2019, 17:29:28 »

 {* {* {* {* {*DANKE {* {* {* {*
Super geschrieben
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