ThailandTIP Forum

Thailand lokal => Thailands Nachbarländer => Thema gestartet von: wufgaeng am 06. Oktober 2009, 19:33:01

Titel: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 06. Oktober 2009, 19:33:01
Wie schon vor ein paar Wochen angesagt, starte ich hier ein neues Thema über eine Tour durch die östliche Mongolei. Mit zwei schweizer Freunden, einer reizenden mongolischen Tourguide und einem sehr sicheren und schonend fahrenden Fahrer tourten wir 2.500 km durch die östliche Mongolei und an den Geburtsort von Dschingis Khan, der dort (angeblich) um 1155 geboren sein soll.
Wir starteten in Ulaanbaatar und beendeten unsere Tour wieder in der Hauptstadt.
Der Flug von Bangkok über Beijing nach Ulaanbaatar mit der Air China (Star Alliance !!!???) war grauenhaft, wenn nicht sogar der allerschlechteste Flug, den ich seit langem erlebte: Vollbesetzt, viel zu enge Sitze, wo man seine Bewegungsfreiheit stark beeinschränken musste, fast ungenießbares Essen, kein Bier, keine Fruchtsäfte usw. nur Wasser, dünnen Tee oder Cola, zwar freundliche Hostessen, aber sonst überhaupt nur schlechten Service,
aber 43.520 Baht hin und zurück, da die einzige Airline, die von Bangkok ziemlich direkt die Mongolei anfliegt.
In Ulaanbaatar mussten wir uns nach dem ungemütlichen Flug erst einmal ausschlafen.

(http://u1.ipernity.com/12/81/63/6008163.d4ea11a5.560.jpg)

Die Karte zeigt die Route, die wir fuhren. Zur Buir See, ganz im Osten des Landes, durften wir leider nicht fahren, uns fehlte ein spezielles Permit vom Militär-Department aus Ulaanbaatar.

(http://u1.ipernity.com/12/78/54/6007854.099e113e.560.jpg)

Dschingis Khan, der schlimmste Menschenvernichter aller Zeiten, aber auch der größte Eroberer, ist heute absolutes Staatsidol. Selbst der Flughafen ist nach ihm benannt.

(http://u1.ipernity.com/12/79/73/6007973.9584ee0f.560.jpg)

Der noch nicht ganz fertiggestellte neue Blue Sky Tower, das neue Wahrzeichen von Ulaanbaatar

(http://u1.ipernity.com/12/79/74/6007974.973beac8.560.jpg)

Das Opernhaus von Ulaanbaatar.
Am folgenden Abend waren wir in diesem Opernhaus zu einer eindrucksvollen Aufführung eingeladen, bei der uns die mongolische musikalische Kunst und Kultur dargestellt wurde. Unter anderem auch das wohl einmalige "Throat singing". Darüber und über diese sehenswerte Aufführung demnächst in meinem nächsten Beitrag.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: sitanja am 06. Oktober 2009, 19:37:32
Freu mich schon auf die Fortsetzung.


Gruß Sitanja
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: drwkempf am 06. Oktober 2009, 19:44:22
Toll, Wufgaeng, schreib weiter!
Ich freu mich schon auf die Fortsetzung.

Wolfram
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: Profuuu am 07. Oktober 2009, 00:47:33
Das wird wohl wiedermal ein höchst aufschlussreicher Bericht mit wie üblich interessanten Infos und wunderschönen Bildern. Bin ja mal gespannt....  8)
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: peter51 † am 07. Oktober 2009, 01:33:41
,,,,,,,,,me too 8)

Air China lackiert seine Bomber ja jetzt recht farbenfroh:

http://www.airliners.net/photo/Air-China/Boeing-737-79L/1568978/&sid=1e2675707477b2c91e78a2be569776b6

und: in die StarAlliance kommt doch jeder rein....... :-) sogar "binthai" :D
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: hellmut am 07. Oktober 2009, 02:51:23
Besonders schlecht wird die im Allgemeinen nicht bewertet, etwas unterhalb Lufthansa aber noch deutlich besser als Condor.  Airline Bewertung (http://www.airline-bewertungen.eu/airline-Air%20China.html)
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 07. Oktober 2009, 17:00:57
Danke für Euer Interesse, liebe Forummitglieder, aber es braucht seine Zeit, bis ich all meine Photos bearbeitet und beschrieben habe. Ich versuche jeden Tag einen weiteren Beitrag zu schreiben und Photos zu posten.

Zitat
Besonders schlecht wird die im Allgemeinen nicht bewertet
es wird wohl zutreffen, dass die Air China auf unterschiedlichen Strecken auch verschiedenen Service anbietet.
Eine Dame aus Österreich z.B. schreibt genau so wie ich es erlebt hatte:
Flugzeug von Peking nach Bangkok war eine Zumutung; sehr, sehr eng gestuhlt; fast kein Unterhaltungsprogramm, Kopfhörer die nicht als solche bezeichnet werden können und das Essen natürlich ungeniessbar.

In Bangkok werde ich von meinen thailändischen Freunden und Bekannten immer wieder gefragt, warum ich denn ausgerechnet in die Mongolei gereist bin, das sei kein Reiseziel für einen Thai. Aus welchen Gründen man auch immer ein fremdes Land bereist, mein Grund war, die mongolische Bevölkerung und deren Kultur kennenzulernen und einmal die endlose Steppe, die unendlichen Weiten zu erleben und dabei vollkommen auf jeglichen westlichen Komfort zu verzichten (... und das erlebten wir ja schon auf dem Flug mit der Air China).
Im Hotel in Ulaanbaatar hatten wir nochmal die letzte Gelegenheit für eine warme Dusche und ein westliches Abendessen; am nächsten Tag schon in der Früh gings los für drei Wochen durch die Steppe, durch Sibirien, denn dieser Teil der Mongolei ist geographisch Sibirien zuzuordnen.
Mein schweizer Freund Albin, mit dem ich schon Tibet, Laos, Yunnan und Nepal bereiste, organisierte die Reise direkt mit einer mongolischen Agentur, der "E-Mongol.com LLC", mit der er schon vor zwei Jahren mit einer vorausgegangenen Tour, es ging in die Wüste Gobi und der ehemaligen historischen Hauptstadt Karakorum, sehr gute Erfahrung gesammelt hatte.
Auch dieses mal machten wir 100% gute Erfahrung, die Tourguide, eine reizende Mongolin namens Ayroona (27), hatte uns in jeder Situation verantwortungs- und liebevoll umsorgt und der Fahrer  des russischen UAZ-Gelände-Kleinbusses, er hieß Matter, fuhr uns die 2.500 km nicht nur sicher, sondern auch besonders schonend.

Am selben Abend noch führte man uns in das Opernhaus von Ulaanbaatar. Es war eine Aufführung von mongolischen Gesang, ein Konzert und mongolisches Ballett zu sehen. Ganz besonders beeindruckend ist der wohl einzigartige Kehlkopfgesang, bei dem der Sänger mit dem Kehlkopf Laute wie Bassgesang, aber auch Vogelgezwischer herausbringt. Wenn der Sänger beides vereint, dann klingt es, als ob zwei Sänger gleichzeitig singen würden. Eine Kostprobe ist bei YouTube zu hören - es lohnt sich!
http://www.youtube.com/watch?v=0M3YFK3sJ54&feature=related

Hier Photo-Aufnahmen von dieser beeindruckenden Darbietung:

(http://u1.ipernity.com/12/79/76/6007976.edbd485c.560.jpg)
Die Pferdekopf-Fidel, mongolisch Morin Khuur, ist ein unverwechselbares Instrument der Mongolei und gilt als eins der Staatssymbole

(http://u1.ipernity.com/12/79/77/6007977.d8221b07.560.jpg)
Mongolisches Ballett mit starken Einflüssen westlicher Elemente

(http://u1.ipernity.com/12/79/78/6007978.3dc8a675.560.jpg)
Eine Aufführung aus der tibetischen Mythologie
Wegen den in der Mongolei verbreiteten Lama Buddhismus sind mongolische und tibetische Festlichkeiten und Aufführungen sehr ähnlich und aus dem selben Ursprung

(http://u1.ipernity.com/12/79/80/6007980.9ea544ee.560.jpg)
Mongolische Artistik eines Schlangenmenschen, das der von der bekannten chinesischen Kunst (Begnadete Körper) in keiner Weise nachsteht

(http://u1.ipernity.com/12/79/82/6007982.20db84d8.560.jpg)
Mongolische Zither-Musikerin (das Instrument heißt Yatga) als Solistin im mongolischen Symphonie-Konzert

Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 09. Oktober 2009, 14:31:57
Das erste Ziel, das wir in der Hauptstadt besichtigten, war das mongolische Kulturgut und Kloster Gandantegchenling, eine Klosteranlage die sehr dem Tibetischen anmutet. Diese Anlage wurde im Jahre 1835 errichtet und dann von dem kommunistischen Regime unter dem Diktator Khorloogiin Choibalsan und unter Einfluss von Joseph Stalin fast total zerstört. An die 10.000 Mönchen mussten damals dabei ihr Leben lassen.

Seit 1944 wurde das Kulturgut wieder restauriert und wiederbelebt, seit 1990 nach dem Ende des mongolischen Kommunismusses wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Heute gibt es wieder 10 Datsans (Klostergebäude und buddhistische Schulungszentren) und leben etwa 900 Mönche im Klostergelände.
Eine angeschlossene buddhistische Universität unterrichtet buddhistische Philosophy, traditionelle mongolische Medizin und Astrologie.

(http://u1.ipernity.com/12/79/71/6007971.a3d9a2aa.560.jpg)
Janraisig Datsan
Das imposante Klostergebäude wurde zum Symbol des mongolischen Staates
(die maskierte Figur im Vordergrund hat man wohl für uns Photographen extra postiert, sie war nicht lebendig!)

(http://u1.ipernity.com/12/78/63/6007863.76e3f5d1.560.jpg)
Diese 26,5 Meter hohe Boddhisattva stellt Avalokitesvara den Achten dar, besser bekannt unter den Namen Bogd Khan

(http://u1.ipernity.com/12/78/92/6007892.1c3c715c.560.jpg)
Stupa am Janraisig Datsan

(http://u1.ipernity.com/12/78/59/6007859.0728c678.560.jpg)
Gandan Komplex im ganzen Gandantegchenling Gelände
bestehend aus 3 Tempel, 1 großen Ger (Jurte), und einer Bibliothek

Vorläufig beende ich mit diesen Bildern, Photos aus der Hauptstadt zu zeigen, denn am folgenden Tag starteten wir unsere lange Tour.
Nach unserer Rückkehr aus der Pampa blieben wir nochmal für 2 Tage in Ulaabaatar und besuchten u.A. auch das hochinteressante National Museum
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: drwkempf am 09. Oktober 2009, 16:22:04
Lieber Wolfgang,
schreib doch bitte auch etwas über eure Unterkünfte, Qualität, Preis, empfehlenswert oder nicht.
Was gabs zu essen, was gabs zu trinken, was ahbt ihr abends in Ulan Bator unternommen?

Dein Bericht gefällt mir bisher ganz ausgezeichnet!

Wolfram
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 09. Oktober 2009, 16:57:54
danke, lieber Wolfram, ich werde morgen vorgreifen und mehr über Ulaanbaatar berichten, was ich eigentlich erst nach der Tour-Beschreibung machen wollte.
Also dann morgen gehts weiter mit Ulaanbaatar (Schreibweise "Ulan Bator" ist auch richtig).
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: Grüner am 09. Oktober 2009, 17:47:34
Habt Ihr bei dem dichten Programmm noch Zeit gehabt, auch mal abseits der geführten Routen hinter die Kulissen zu schauen?

Zitat
Ulan Bator has a high crime rate which explains all the steel bars and security guards in apartment buildings and larger stores. Pickpocketing is common and violent muggings are increasing so it is advisable to avoid walking alone after dark. Street lighting is unreliable and the city is frequented by drunks and stray dogs. Most sidewalks are not paved and so can be very muddy and slippery during a thaw or after rain. Walking on the streets at any time is a hazardous affair as one needs to contend with ice from about October to March, open manholes and extremely chaotic and wild driving habits. Drivers (including buses and police) pay no attention to pedestrian crossings and will not reduce speed, but simply sound their horns. The automobile culture in this city is too new to have developed safe driving systems and habits.
...
Child beggars are common and persistent on the streets, but watch out for groups of them, as one may be trying to pick your pocket. Also be aware that any money you do donate will go straight to their teenage "pimps", and so you may not be helping them as much as you think.
http://wikitravel.org/en/Ulan_Bator
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 09. Oktober 2009, 18:25:54
Zitat
Ulan Bator has a high crime rate which explains all the steel bars and security guards in apartment buildings and larger stores. Pickpocketing is common ...

Eine Stadt als sicher oder unsicher zu bewerten ist für mich immer relativ. Ich fühle mich z.B. in der Städten wie Mailand, Athen, Paris, aber auch Bremen oder Hamburg unsicherer als in Ulaanbaatar, weil die Kriminalität wesentlich intelligenter und organisierter abläuft. Nach 30 Jahren Bangkok kann ich sagen, dass Bangkok als relativ sicher gilt. Am schlimmsten ist wohl Port Mombasa, Rio und Lagos. Die Augen auf haben sollte man überall und nie sollte man mit irgend einen Reichtum provozieren (meine NIKON-Kamera steckt immer in einer simplen Lidl- oder verschlissenen Phototasche, die nicht zu einem Diebstahl einlädt). Ich zähle keine großen Geldscheine in der Öffentlichkeit, ich liebe sowieso keine Ketten um meinen Hals, auch keine goldene, trage keine Ringe und meine Uhr ist von Casio. Es gibt Leute, ganz besonders hier in Thailand, die können ohne "Großkotz (Prestige-Klunker)" nicht rumlaufen und sind natürlich dann ein leicht gefundenes Fressen für diese Kriminellen.
Ich reise seit 40 Jahren mehrmals im Jahr auch in kritische Länder - und mir ist noch nie etwas Schlimmes passiert, außer dass ich mal von der malayischen Polizei entsetzlich erpresst und abgezockt wurde, weil man mir unterstellte, mit Falschgeld zu bezahlen, das aber in Wirklichkeit echt war, es waren bei der Deutschen Bank München gewechselte US-Dollar-Scheine, die schlussendlich selbstverständlich die malayische Polizei einsteckte.
Damit will ich sagen - nicht nur in Thailand - kommt die wirkliche Gefahr für einen Reisenden von skrupellosen, korrupten Beamten, Schleppern und oft auch zwielichtigen Landsleuten (Deutsche Superinsider), die die Unerfahrenheit vieler Reisender ausnutzen.
Ulaanbaatar ist gewiss nicht der sicherste Platz, aber uns hat dies nicht abgeschreckt, die Stadt und das großartige Land zu bereisen.

Zitat
Habt Ihr bei dem dichten Programmm noch Zeit gehabt, auch mal abseits der geführten Routen hinter die Kulissen zu schauen?

In anderer Hinsicht haben wir auch hinter die Kulissen geschaut, denn unsere Ausflüge in Ulaanbaatar waren nicht im allgemeinen Programm vorgesehen. Über unsere Stadttouren, die Kneipen- und Restaurantbesuche berichte ich die kommenden Tage in den nächsten Beiträgen.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 10. Oktober 2009, 16:03:55
Hier vier Photos aus der mongolischen Hauptstadt, eine Beschreibung folgt im nächsten Beitrag:

(http://u1.ipernity.com/12/48/46/6024846.11328e5c.560.jpg)
Enh Taivany Orgon Choloo oder auch Peace and Friendship Avenue

(http://u1.ipernity.com/12/48/47/6024847.932d37f6.560.jpg)
State Department Store, das größte Kaufhaus der Großstadt

(http://u1.ipernity.com/12/48/48/6024848.9ba1ac1d.560.jpg)
Der Stadtplatz gegenüber dem Kaufhaus, am Ende links befindet sich eins der beiden Irish Pubs

(http://u1.ipernity.com/12/48/78/6024878.f1f72895.560.jpg)
Das neue Wahrzeichen von Ulaanbaatar der Blue Sky Tower
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 12. Oktober 2009, 17:52:32
Der erste Eindruck, den man von Ulaanbaatar bekommt, war für uns nicht überwältigend, eine trostlose Großstadt, Verkehrschaos, aus allen Richtungen der schrille Lärm von Drillerpfeifen der Verkehrspolizisten, das mich an die Kleinkindmenthalität der thailändischen Parkplatzwächter erinnert, schmucklose Gebäude, tiefhängende Regenwolken und ein unangenehmer kalter Wind, alles in Allem nicht einladend. Die Stadt mit seinen 1,06 Mill. Einwohnern wirkt chaotisch überall wo man hinsieht. Erst nach dem ersten Stadtbummel erkannten wir aber auch, dass sich es sich durchaus lohnt, in Ulaanbaatart ein paar Tage zu verbringen.
Unsere Unterkunft, das Miami-Hotel im Zentrum der Stadt, war ok, es fehlte an nichts, der Preis etwa 35 Euro incl. Frühstück. Es ist schwer zu finden, der Weg führt durch eine unscheinbare Einfaht über einen Hinterhof. Mancher empfindet es als störend, wenn man oft russische Zimmernachbarn hat, die sich auf ihre Weise geräuschvoll mit mongolischen lebendigen Wärmflaschen vergnügen.
Ein paar Schritte und man ist auf der Hauptstraße der Stadt, sie heißt mongolisch Enh Taivany Orgon Choloo. Diese führt etwa 1,5 km vorbei am größten Kaufhaus zum Hauptpostamt und zum eigentlichen Zentrum mit dem imposanten Neubau, dem noch nicht ganz fertiggestellten Blue Sky Tower, der in seiner Form dem Segelboothotel in Dubai gleichkommt. Dort ist auch das Opera House, wo wir eine sehenswerte (hörenswerte) Darbietung erlebten (siehe meinen voausgegangenen Beitrag).
Das große Kauhaus an der Hauptstraße dürfte das größte in der ganzen Mongolei sein. Ich war überrascht, wie viele deutsche Produkte das Kaufhaus führt. Der spürbare deutsche Einfluss in der Mongolei ist noch auf die alte Beziehung zur damaligen DDR zurückzuführen.
Ein sehenswerter Besuch ist das Nationale Historische Museum in der Nähe des Süchbaatar-Platzes und die Gandan-Klosteranlage, über die ich schon vorher berichtete. Sie liegt westlich des Stadtzentrums.

Die ganze eigenständige Mongolei hat nur 2,95 Mill. Einwohner, davon leben knapp über 1 Mill. in Ulaanbaatar. Das Land ist dreimal größer als Deutschland, Schweiz und Österreich zusammen. Damit ist die Mongolei das dünnbesiedelste Land der Welt.
Zum Vergleich: die Innere Mongolei mit seiner Hauptstadt Hohhot, die der Volksrepublik China angehört, ist nur um ein Drittel kleiner als die Äußere Mongolei, hat 23,76 Mill. Einwohner - und davon sind fast 80 % Han-Chinesen, Mongolen gibt es dort nur noch 17 %.

Jeder Reisende, der die Mongolei besucht und eine Tour startet, tut dies von der Hauptstadt Ulaanbaatar aus. Es lohnt sich dann allemal, dort ein paar Tage zu verbringen.

(http://u1.ipernity.com/12/48/82/6024882.cd773aef.560.jpg)
Chinggisiin Orgon Choloo (Straße) im Zentrum der Stadt

(http://u1.ipernity.com/12/48/79/6024879.e992da53.560.jpg)
Sükhbaataryn Gudam (Avenue) mit der Hauptpost im Vordergrund, der Börse der Mongolei und dem Regierungs-Hochhaus


Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 13. Oktober 2009, 19:48:29
Von unserem Hotel Miami zum Sükhbaatar Square waren es ungefähr eineinhalb Kilometer. Ein Spaziergang entlang der Avenue lohnt sich sehr, denn man begegnet vielen bildhübschen Mongolen-Schönheiten in einem tollen Outfit ganz ohne Pfannkuchengesichter, (ein Vorurteil, das nicht berechtigt ist, ich hätte mehr photographieren sollen!)
Der Sükhbaatar Platz ist Zentrum und viele wichtigen Ziele sind in der Nähe: Das Hauptpostamt, das National Museum, eins der Irish Pubs, die Havanna Bar, das Opernhaus, die Börse, der Blue Sky Tower, der Stadtpark, die Deutsche Botschaft, hervorragende Restaurants und - hmm - das Rotlichtviertel. Alle Ziele nur ein paar Schritte oder wenige Minuten entfernt.

(http://u1.ipernity.com/12/48/80/6024880.e396884f.560.jpg)
Der erst neu errichtete Parlament-Palast mit einer schwarzen Dschingis Khan Statue am Eingang des Gebäudes

(http://u1.ipernity.com/12/48/88/6024888.3978123d.560.jpg)
Ein Früchte-Verkaufsstand entlang einer Hauptstraße in Ulaanbaatar
Früchte und Gemüse ist in der Mongolei Mangelware und meist importiert

(http://u1.ipernity.com/12/48/81/6024881.045c2862.560.jpg)
Der Sükhbaatar Square im Zentrum der Stadt

(http://u1.ipernity.com/12/48/90/6024890.891fd261.560.jpg)
Die Enkh Tayvan Avenue in Ulaanbaatar während der Hauptverkehrszeit
Ein Oberleitungs-Bus führt durch den ganzen Stadtkern, die Benützung ist spottbillig. 50 - 100 Tögrög das Ticket,
1 € = 2127.81 mongolische Tögrög, Stand Oktober 2009
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 15. Oktober 2009, 19:50:20
In der Mongolei braut man ein hervorragendes Bier, das man überall, selbst in der tiefsten Provinz, zum erstaunlich günstigen Preis bekommt. Eine Flasche 0,626 l kostet im Restaurant fast überall etwa 2.000 Tögrög, das ist weniger als ein Euro. Die Biermarken heißen Khan-Bräu, Chinggis Beer, Sengur Beer oder Mongol Beer.
Eine tolle Adresse in Ulaanbaatar ist das "Brauhaus", auch wenn ich heimische (deutsche) Kost im Urlaubsland, wie z.B. hier in Bangkok unter dem Motto "Futtern wie bei Muttern", generell ablehne. Das Brauhaus aber hat mittlerweile Tradition und man trifft dort fast ausschließlich Mongolen. Die Kost und das Bier ist um einiges authentischer und besser als deutsche Küche in Thailand. Hätte mich nicht unser mongolische Begleiter dorthingeführt, auf eigene Kappe wäre ich in der Mongolei kaum in eine deutsche Kneipe gegangen. Ich war positiv überrascht.

(http://u1.ipernity.com/12/12/63/6031263.b03e6215.560.jpg)
Das Brauhaus in Ulaanbaatar

(http://u1.ipernity.com/12/12/65/6031265.875d29ff.560.jpg)
Im Brauhaus

Ein paar Schritte weiter unterhält ein ansässiger Italiener seit vielen Jahren das "Marco Polo", ein hervorragendes italienisches Restaurant. Im ersten Stock geht es dort richtig scharf zu, allerdings nicht scharf in der Küche, sondern mit mongolischen reizvollen Schönheiten. Ein Besuch lohnt sich allemal.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: Profuuu am 15. Oktober 2009, 22:07:57
Das ist ja ein Ding!  ;)  Sowas in der Mongolei. Da hätte ich mich auch nicht lange bitten lassen.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 16. Oktober 2009, 18:45:40
Der nächste Weg in der Hauptstadt führt uns in das National Historische Museum, eine kulturelle Abwechslung zur kulinarischen. Das Museum gibt Einblicke in das Normadentum und die Geschichte der Mongolen, einschließlich in der von Dschingis Khan, der heute landesweit als Staatsidol gilt.
Die Exponate sind tatsächlich sehr interessant, handeln von der Vorgeschichte durch das 20. Jahrhundert und schließen auch eine erhebliche Auswahl der ethnographischen Materialien ein, wie z.B. das Alltagsleben, die Kleidung und Kostüme, die musikalischen Instrumente, die Waffen und schließlich auch und die Behausung der Mongolen in Gers (Yurten).

(http://u1.ipernity.com/12/48/91/6024891.a87cecbf.560.jpg)
Das National Historische Museum in Ulaanbaatar

(http://u1.ipernity.com/12/48/92/6024892.b6ea0caa.560.jpg)
Der erste Raum mit Exponaten aus der Frühzeit der Mongolei und den ersten Menschen

(http://u1.ipernity.com/12/48/93/6024893.b67c785d.560.jpg)
Mongolische Halskette mit Lapislazuli und anderen Halbedelsteinen, wie er 3 - 4.000 Jahre vor Christus getragen wurde.
Fundstück aus dem Norivlon Gebirge in der mongolischen Dornod Provinz.

(http://u1.ipernity.com/12/12/48/6031248.11d551c9.560.jpg)
Ein Gemälde von Dschingis Khan, dem großen Mongolen-Führer und Eroberer
und auch einer der schlimmsten und grauenvollsten Menschenvernichter aller Zeiten

(http://u1.ipernity.com/12/12/51/6031251.5bca3924.560.jpg)
Ein Model der alten mongolischen Hauptstadt Karakorum auch Qara Qorum.
(Die Namensgleichheit mit dem pakistanischen Landstrich Karakorum in Pakistan
mit seinen 8.000m Gipfeln ist wohl Zufall und hat miteinander nichts zu tun.)
Das Model ist deutsche Arbeit. Seit 2000 graben Archäologen u.a. vom Deutschen Archäologischen Institut Bonn
zusammen mit mongolischen Wissenschaftlern im Bereich des vermuteten Khanpalastes und des
Handwerkerviertels im ehemaligen Stadtzentrum.

(http://u1.ipernity.com/12/12/55/6031255.f1d1162e.560.jpg)
Kleidung mongolischer Schamanen
Schamanismus ist auch heute in der Mongolei sehr verbreitet und ein eigenes Kapitel wert

(http://u1.ipernity.com/12/12/57/6031257.79f00822.560.jpg)
Jabzundamba Bodo Khan der 8. und seine Frau Dondogdulam
Er war 1870 - 1924 religiöser und politischer Führer der Mongolei,
seine Frau bekam den Titel "Mother Of The State".

Im nächsten Beitrag verlassen wir Ulaanbaatar.
Eine lange Reise über 2.500 km, zum Dschingis Khan Monument, zu seiner Geburtstätte, durch die sibirische Steppe, an die Grenze von China und seiner Provinz der Inneren Mongolei steht uns bevor.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 17. Oktober 2009, 17:24:29
Ein Photo von uns vor dem Start unserer Tour

(http://u1.ipernity.com/12/79/83/6007983.6a1aac3c.560.jpg)

Ganz links unser Fahrer und Tourassistent Matter. Er fuhr uns sicher und schonend die 2.500 km durch die Streppe der Ost-Mongolei. Wir hatten keine einzige Panne, nicht einmal eine Reifenpanne. Matter aber stammt aus der West-Mongolei und für ihn war die kommende Tour auch ein "erstes Mal".

Albin mein schweizer Freund und Lehrer in Bangkok meiner beiden deutsch/thailändischen, jetzt erwachsenen Kinder. Mit Albin bereiste ich bereits Bhutan, Tibet, Nepal, VR China, Laos, viele Male in Thailand nördliche Provinzen und die Schweiz. Albin und Moritz waren zwei Jahre vorher bereits mit der selben Tour-Agentur "e-Mongol.com" und Tour-Guide Ariunaa in der Wüste Gobi (Gobi mongolisch heißt "Halbwüste") und bei den Ruinen der historischen ehemaligen Hauptstadt der Mongolei Karakorum. Leider war ich vor zwei Jahren nicht dabei.

Moritz unser schweizer Freund und oftmaliger Reisebegleiter in Thailand, Laos, China, Nepal und Tibet.

Meine Person Wolfgang

und unsere liebevolle, treue, immer gut aufgelegte, junge Tour-Leiterin Ariunaa, die als junge Mongolin (26) mit uns drei alten Knackern (wir drei sind alle über 60) wunderbar zurechtkam. Ariunaa war vor zwei Jahren Tour-Guide von Albin und Moritz bei ihrer Tour in die Wüste Gobi.

Hinter uns steht unser Transportmittel, ein russischer geländegängiger UAZ-Minibus. Beim ersten Anschein hatte ich nicht so viel Vertrauen, aber ich sollte mich täuschen. Dieser UAZ mit unserem sicheren Fahrer Matter fuhr uns die ganzen 2.500 km schonend, wunderbar gefedert und vor allen Dingen pannenfrei durch die endlose Steppe mit seinen tausenden Kilometern Feldwegen und unbefestigten, holprigen, unberechenbaren Überlandstraßen.

Eine lange, dreiwöchige Tour stand uns bevor, das Bad im Hotel war das letzte ergiebige Bad, das wir lange Zeit benutzen konnten und ab jetzt mußten wir uns auch an die mongolische Küche gewöhnen, die - ich will es höflich ausdrücken - sehr gewöhnungsbedürftig ist. Ariunaa aber hatte uns doch während der Tour mit all den bescheidenen Mitteln und Verhältnissen sehr zufriedengestellt.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 20. Oktober 2009, 20:42:29
Die erste Station etwa 55 km außerhalb der Hauptstadt war ein, noch nicht ganz fertiggestellter, Riesenkoloss mit einem reitenden Dschingis Khan. Im Schwanz vom Pferd führt ein enger Aufzug den Besucher zu einer Aussichtsplattform an der Mähne des Pferdes. Von dort hat jeder einen Rundumblick in die endlose Steppenlandschaft der Umgebung.

(http://u1.ipernity.com/12/79/84/6007984.ce9b61e7.560.jpg)
Die Reiterstatue von Dschingis Khan 55 km außerhalb von Ulaanbaatar

(http://u1.ipernity.com/12/79/85/6007985.1b8b0f35.560.jpg)
Aussicht von der Statuen-Plattform weit in die Steppenlandschaft des Umfeldes

(http://u1.ipernity.com/12/79/86/6007986.cf90d195.560.jpg)
Direkter Blick ins Antlitz des Mongolenführers

(http://u1.ipernity.com/12/79/88/6007988.61bd0e22.560.jpg)
Die Goldene Peitsche von Dschingis Khan wurde in dieser Gegend gefunden,
sie diente dem Khan als eine Art Zepter

Die Geschichte von und um Dschingis Khan will ich hier gar nicht groß beschreiben, zu oft sind seine Eroberungszüge und seine abscheulichen Greueltaten in unseren Geschichtsbüchern wiedergegeben worden. Trotz all den Widerlichkeiten, die man Dschingis Khan heute zuschreibt und er somit als einer der schlimmsten Massenmörder und Menschenvernichter (nicht nur Menschen, er hat auch alle Tiere der "Feinde" töten lassen) in die Geschichte eingeht, ist er heute das Staatsidol der Mongolei.
Dschingis Khan wurde zwischen 1155 und 1162 geboren (genau weiß man es nicht) und wurde erster Großkhan der Mongolen. Seine Taten, dass er alle Mongolenstämme vereinigte und das Mongolenreich im Westen bis zum Kaspischen Meer und im Osten bis zum Japanischen Meer erweiterte, wertet man ihm heute als seine Verdienste, um ihn zu dieser mongolischen Idolfigur hinzustellen. Zu lange ist es her, um an seine Greueltaten erinnert zu werden. Es ist immer nochmal ein Unterschied zwischen Millionen Menschen töten und Millionen Menschen bestialisch töten; Dschingis Khan hatte Tötungsmethoden, an die würden heute nur die allerschlimmsten Sadisten denken.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: Profuuu am 21. Oktober 2009, 02:47:05
Der helle Wahnsinn, aber trotzdem irgendwie geil.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: drwkempf am 21. Oktober 2009, 03:10:59
Einfach toll! Das was Du schreibst nicht weniger als Deine wunderbaren Photos.
Du machst Lust auf dieses so andere Land.

dafür schon mal ein herzliches Dankeschön
Wolfram
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 22. Oktober 2009, 21:08:08
Lieber Uwe, lieber Wolfram, gerne würde ich Euch einmal persönlich über meine Mongolei-Reise noch ausführlicher zu erzählen, ich lade Euch dazu herzlich ein.

Nach der unumgänglichen Besichtigung der Riesenstatue des reitenden Dschingis Khan nutzten wir die letzte Gelegenheit für einen Benzinstopp und für eine schmackhafte Mahlzeit in einem Restaurant. Schon hinter dem Gasthaus zerlegte man eine gerade geschlachtete Ziege. Es sollte ein Vorgeschmack auf das sein, was anschließend auf uns die folgenden drei Wochen zukam.
Außerhalb Ulaanbaatar gibt es so gut wie nichts Gebratenes, nichts Gegrilltes oder Geröstetes, alles ist immer gekocht in einem großen Mongolenpot. Kein Hühnerfleisch, kein Schweinefleisch, keine Eier, kein Fisch, aber immer Hammel, Pferdefleisch, Kamel, manchmal Rind, Milchprodukte, wie z.B. steinharter getrockneter Yogurt, die Milch von manchmal vom Rind oder Kamel, meist aber von einer Stute. Alles kommt aus dem "berühmten" mongolischen Feuerpot dessen Inhalt auf einem offenen Feuer gart. Beim Herausfischen seiner Mahlzeit hat man mehr oder weniger Glück; man erwischt vielleicht ein Stück Fleisch, oft aber auch nur ein Stück Knochen, Haut mit oder ohne Haare, oder einen Brocken Fett. Immer mal auch ein Stück Darm oder Sehne. Das Feuer unter dem Pot muss ständig mit Brennmaterial nachgefüttert werden - nicht mit Holz, sondern mit, in der Sonne getrockneten, Viehmist. Wir hofften stets, dass die Köchin mit einem anderen Löffel umrührt und nicht mit dem selben, mit dem sie gerade das Feuer mit Trockendung nachschürrt.
Trotz allem überraschte uns die Vorliebe der Nomaden für bayerischen Knödel halb und halb, Pudding von RUF und ähnlichen deutschen "Gut und günstig"-Lebensmitteln (darüber werde ich später noch ausführlich berichten).

(http://u1.ipernity.com/12/79/90/6007990.7364e6e8.560.jpg)
Letzter Tankstopp bevor wir in die Steppe in Richtung Norden abbiegen

(http://u1.ipernity.com/12/79/91/6007991.eeb1a778.560.jpg)
Ein Ger Camp an der Rastsation

(http://u1.ipernity.com/12/79/92/6007992.e4be2fe1.560.jpg)
Zerlegen und Ausweiden einer gerade geschlachteten Ziege für den mongolischen Suppentopf

(http://u1.ipernity.com/12/79/93/6007993.28742243.560.jpg)
Die ersten hundert Kilometer durch die Steppe sehen fast heimisch aus.
Die Wiesen übersät mit unzählbaren Edelweiß, in den Alpen streng geschützt, dort fast schon Unkraut.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 23. Oktober 2009, 17:54:41
Schon am ersten Tag unserer Tour sollten wir erleben, was es bedeutet, viele hunderte Kilometer Feldweg in die mongolische Wildniss zu fahren. Die Landschaft war sehr hügelig, die Gegend so einsam, dass wir während der ganzen Strecke von etwa 230 km an jenem Tag nur einmal eine Begegnung hatten. Die erste Übernachtung feucht und saukalt, in der Ferne heulten Wölfe - oder waren es nur Hunde. Die Wölfe dort sind sehr sehr scheu und man bekommt sie fast nie zu sehen, nur zu hören. Diese Hügellandschaft erinnerte uns ein bisschen ans Alpenvorland, sie wird sich nach einigen Tagen später in endlose Steppenlandschaft verändern.

(http://u1.ipernity.com/12/79/98/6007998.432b7c6b.560.jpg)
Erstes Camp an einem idyllischen namenlosen Weiher,
zu kalt zum Baden, aber ein Hartgesottener hatte es doch gewagt.

(http://u1.ipernity.com/12/80/07/6008007.46a3c1ee.560.jpg)
Langer Weg durch eine Hügellandschaft mit wenig Bewaldung aber endlosen üppigen Blumenwiesen.
Diese Landschaft nennt sich das Chentii-Gebirge (Kentei).

(http://u1.ipernity.com/12/80/13/6008013.19f578c6.560.jpg)
Stopp am Ufer des Khökh Nuur (Blauer See).
Dieser langgedehnte Stausee ist auch von der Bahnstrecke Beijing-Ulaanbaatar aus zu sehen.
Er liegt bei 560 m an der tiefsten Stelle der Mongolei und ist ein Paradies für zig verschiedener Vogelarten.

(http://u1.ipernity.com/12/79/04/6007904.b2831ff8.560.jpg)
Denkmal am Khökh Nuur (Blauer See)

(http://u1.ipernity.com/12/80/17/6008017.0e4b6fe8.560.jpg)
Einer der vielen Zuflüsse zum Kherlen Gol (Fluss).
Der Kherlen Gol entspringt etwa 180 Kilometer nordöstlich von Ulaanbaatar am Südhang des mongolischen Chentii-Gebirges.
Wir werden ihn bei unserer Tour noch mehrmals antreffen und überqueren.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: Profuuu am 23. Oktober 2009, 20:59:48
Da möchte man glatt zum Einsiedler werden....

...vorausgesetzt man hat seinen Harem dabei, he he.  ;D
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 24. Oktober 2009, 16:12:26
Die Landschaft in dieser Gegend ist schön, man könnte gewiss etwas länger verweilen, aber als Einsiedler - auch mit Harem - würde ich dort nicht ein Lebenlang verweilen wollen, der Harem hätte mich zu schnell im Griff, he he :D

Gleich gehts weiter mit Bildern einer vergessenen Klosteranlage, dem Baldan Baraivan Monastery
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 24. Oktober 2009, 18:30:13
Baldan Baraivan, eine Klosteranlage mit ehemals 1.500 Lamas. Der Tempel und das dazugehörige Kloster liegen abseits unserer Route in der Khentii Provinz nur einige Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Es war eins der drei größten Tempelanlagen in der Mongolei. Gleich nach der Invasion der russischen Truppen wurde der Tempel und die ganze Anlage im Jahre 1937 und dann nochmal in den 70er Jahren fast vollständig zerstört, da die Russen in der Mongolei alles nur denkbare "Buddhistische" sofort niederwalzten um die buddhistische Ideologie und Lebenslehre zu eleminieren (nicht nur Mao oder die Taliban begingen so einen Schwachsinn und Verbrechen an Kunst- und Kulturschätzen).

Heute lebt dort wieder ein Lama mit seiner Familie, doch zu speziellen Anlässen kommen zeitweise viele Lamas aus Ulaanbaatar und der anliegenden Provinz Ömnödelger.
Seit 1996 wird das ganze Anwesen von der Cultural Restoration Tourist Project Organisation durch freiwillige ausländische und einheimische Arbeitskräfte wieder aufgebaut und somit das unersetzliche Kulturerbe zu retten.


(http://u1.ipernity.com/12/80/19/6008019.2443e0bc.560.jpg)
Das "Sum-Pratoo" zum Baldan Baraivan  Tempel und der Kloster Anlage

(http://u1.ipernity.com/12/80/29/6008029.fa5cce66.560.jpg)
Der Hausmeister der Anlage, er führte mit vielen Informationen uns durch das ganze Komplex

(http://u1.ipernity.com/12/81/37/6008137.2e2bc669.560.jpg)
Auf dem Klostergelände

(http://u1.ipernity.com/12/80/20/6008020.a53a50cf.560.jpg)
Ein kleiner hölzerner Tempel ersetzt den großen, der mit fleißigen Aufwand gerade restauriert und renoviert wird

(http://u1.ipernity.com/12/80/23/6008023.475e08f5.560.jpg)
Im kleinen Holztempel finden sich viele Bilder aus der alten Zeit und natürlich ein Portrait Seiner Heiligkeit dem 14. Dalai Lama

In meinem nächsten Beitrag geht es weiter zum Haupttempel, der sich gerade voll im Wiederaufbau befindet.

Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 25. Oktober 2009, 16:40:46
Die US-Organisation Cultural Restoration Tourism Project (CRTP) bemüht sich sehr mit dem Wiederaufbau des von den Russen zerstörten Kulturerbe. Da stellte sich mir gleich die Frage, warum sich keine russische Organisation darum kümmert, wieder herzustellen, was ihre Landsleute vorher grundlos zerstörten. Jetzt müssen da mal wieder die US-Leute ran. Wie mir schien ist derzeit noch viel zu tun, aber das CRTP arbeitet sehr effizient.

(http://u1.ipernity.com/13/85/19/6348519.8501d63d.jpg)
Ein Photo aus der alten Zeit, das den Haupttempel kurz nach der Zerstörung zeigt.
Photo kopiert von einem Bild im kleinen Holztempel

(http://u1.ipernity.com/12/80/21/6008021.17ca89ca.560.jpg)
Der Baldan Baraivan Haupttempel kurz vor seiner Fertigstellung

(http://u1.ipernity.com/12/80/24/6008024.081428d1.560.jpg)
Schreinerei- und Schnitzereiarbeiten im Haupttempel

(http://u1.ipernity.com/12/80/25/6008025.fe1e6fc1.560.jpg)
Der Tempelkomplex an der Westseite

Vieles erinnerte mich an Tibet und meine Besuche der Tempelanlagen in Lhasa, Ganden, Gyantse, Shigatse und die Klosteranlagen am Manasarova See, die zuerst die Engländer mit ihren Gurkha-Soldaten und dann chinesischen Truppen in Tibet zerstörten - die Russen waren auch nicht besser und sie sollten es heute wieder gutmachen.

Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 25. Oktober 2009, 17:15:29
Der nächste Beitrag morgen handelt über die "Hirschsteine", den Deerstones ganz im Norden der Mogolei bei dem Ort Mörön. Die Darstellungen fliegender Hirsche auf den Steinen wurden vor etwa 3.000 Jahren in der Bronzezeit von Nomaden errichtet.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 26. Oktober 2009, 18:19:37
Nächstes Ziel am selben Tag waren ein Besuch bei den Deerstones (Hirschsteinen), die ihren Namen wegen den Darstellungen fliegender Hirsche auf den Steinen bekamen. Die Hirschsteine sind etwa 3.000 Jahre alt und wurden von Nomaden in der Bronzezeit errichtet. Bis heute kennt man deren Bedeutung nicht. In letzter Zeit hat man die Steine oft als Grabsteine und zu anderen Zwecken wiederverwendet und damit zweckentfremdet.

Die Landschaft wurde immer flacher und es erinnerte uns immer mehr, wo wir eigentlich sind, nämlich in Sibirien. Dreiviertel von Sibirien liegen in Russland, das Mittel- und Südsibirische Bergland zieht sich weit in die nordöstliche Mongolei hinein.

Ein Stein aus der jüngeren Zeit zeigt die klassische mongolische Schrift, die heute kaum mehr im Gebrauch ist und erst im 20. Jahrhundert durch das Kyrillisches Alphabet ersetzt wurde.

Weiter gings zu einer bedeutenden Wegkreuzung dem Batsheeret Ovoo, wo wir einmal in einem seltenen Fall Wege- und Hinweisschilder vorfanden. Ein Ovoo ist verziertes mongolisches Steinmännchen oder machmal auch ein Holzhaufen, dessen Ursprung aus dem Schamanentum stammt. Er dient als Markstein, Landzeichen oder auch Orientierungspunkt und als Platz der Meditation, buddhistische Zeremonien und Anbetung von Himmel und Erde.
eine mongolische Geste verlangt dreimal Hupen beim Vorbeifahren (immer links vom Ovoo) und/oder einmal, dreimal oder sechsmal im Uhrzeigersinn herumgehen und schließlich einen weiteren Stein auf die Spitze des Ovoos legen.

Während eines Unwetter, bei einem eiskalten Sturm und heftigen Regen, mussten wir unsere Zelte aufbauen. Nach einer Stunde etwa wurden wir für unsere Strapaze mit einem wunderschönen Regenbogen belohnt. Auch in der Mongolei sagt man sich, dass am Ende des Regenbogen Goldstücke liegen, aber leider fanden wir nur ein paar Haufen vom Weidevieh.

(http://u1.ipernity.com/12/80/31/6008031.7ba02853.560.jpg)
Die Landschaft wird immer flacher und erinnert, dass wir in Sibirien sind

(http://u1.ipernity.com/12/79/47/6007947.53e29038.560.jpg)
3.000 Jahre alte Hirschsteine aus der Bronze-Zeit der Mongolei

(http://u1.ipernity.com/12/79/48/6007948.b9f398a3.560.jpg)
Ein Stein mit der klassischen mongolischen Schrift, man liest sie von oben nach unten

(http://u1.ipernity.com/12/79/56/6007956.5b9c7297.560.jpg)
Der Batsheeret Ovoo an der Wegkreuzung zu der Ortschaft Binder

(http://u1.ipernity.com/12/43/81/6014381.2aa26ef7.560.jpg)
Nach einem heftigen Unwetter belohnt uns ein voller Regenbogen
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 27. Oktober 2009, 16:59:29
Oglogchiin Herem ein Friedhof aus dem 13. Jahrhundert.
Zur Zeit von Dschingis Khan wurde unweit der Provinzstadt Binder ein riesiger Totenacker angelegt. Ein 2 bis 4 Meter hohe Mauer aus Granitsteinen von einer 10 km Länge umfasst die Totenstätte, in der ehemals Mongolen aus der aristokratischen Oberschicht beigesetzt worden sind.
Dschingis Khan selbst liegt dort mit Sicherheit nicht begraben, sein Grabmal wurde bisher nie gefunden und soll nach all den mongolischen Gebräuchen und Regeln niemals gefunden werden.

(http://u1.ipernity.com/12/43/87/6014387.60df03f9.560.jpg)
Der Weg führt weiter zur Oglogchiin Herem Mauer

(http://u1.ipernity.com/12/43/84/6014384.38ba56ea.560.jpg)
Oglogchiin Herem der Riesenfriedhof aus dem 13. Jahrhundert

(http://u1.ipernity.com/12/43/89/6014389.52c04d49.560.jpg)
Auf der 10 km langen Mauer aus Granitsteinen, die den Friedhof umfasst

(http://u1.ipernity.com/12/43/85/6014385.76ea1afb.560.jpg)
Grabmal eines mongolischen Aristokraten aus der alten Zeit



Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 29. Oktober 2009, 15:54:28
Das nächste Ziel unserer Tagesetappe führte über Binder, einer größeren Ortschaft am Rande des Khentii-Gebirges, nach Dadal und einem Ger Camp ganz in der Nähe von Deluun Boldog, der Geburtsstätte von Dschingis Khan. Die Wegstrecke geht entlang dem 1.000 km langen Onon Gol, einem der bedeutesten Flüsse der Mongolei. Zweimal mussten wir den Fluss überqueren, einmal durch eine Furt und einmal mit einem primitiven, kleinen Fährboot, das jedoch seinen Zweck auch für große Fahrzeuge erfüllte.
Als wir einmal bei einer Blockhütte nach dem richtigen Weg fragen mussten, waren nur zwei kleine Schwestern zuhause. Sie sprachen ein erstaunlich gutes  Englisch und zeigten uns den richtigen Weg nach Binder.
Unsere Landkarten und der Garmin GPS Navigator sind keine ausreichenden Hilfen, immer den richtigen Weg zu finden. Auf dem Meer könnte man den richtigen Kurs halten, um sein Ziel zu erreichen. In der Steppe jedoch führt dann ein vermeintlich richtiger Weg erst nach vielen Kilometern in die vollkommen falsche Richtung. Die Hilfe und der Rat von Nomaden, die zeitweise eine Gegend bewohnen, ist auch für mongolische Reisende unerlässlich.


(http://u1.ipernity.com/12/43/91/6014391.580b0d99.560.jpg)
Weginformation aus jüngster Quelle, Eltern nicht zuhause, Töchter hüten Haus und Tiere

(http://u1.ipernity.com/12/43/94/6014394.ec308524.560.jpg)
Die Ortschaft Binder in stellenweise durch einen Bretterverschlag gegen den eisigen sibirischen Wind geschützt

(http://u1.ipernity.com/12/43/95/6014395.40776dc5.560.jpg)
Jede, auch kleine, Ortschaft hat seine Tankstelle für Benzin und Wasser, aber der Tankwart ist meist nicht präsent. Lange Wartezeiten sind die Regel.

(http://u1.ipernity.com/12/43/96/6014396.4261d5b9.560.jpg)
Landschaft am Rande des Khentii-Gebirges, den Onon Fluss hatten wir gerade durchfahren.
Der abseitsgelegene Generator versorgt ein Ger Camp täglich für ein paar Stunden mit der notwendigen Elektrizität

(http://u1.ipernity.com/12/43/97/6014397.f741ddfd.560.jpg)
Ein Ger Camp für Minenarbeiter in Bayan-Adraga, einem kleinen Ort am Onon Fluss
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 30. Oktober 2009, 15:41:53
Der Onon Gol (Fluss) ist mit seinen 1.032 km Länge einer der bedeutesten Flüsse in der Mongolei und gilt als heilig. Hier siedelten ursprünglich die Mongolen, bevor sie unter Dschingis Khan zu ihren Eroberungszügen aufbrachen.

(http://u1.ipernity.com/12/44/00/6014400.366e5653.560.jpg)
Übersetzen auf die andere Flussseite mit einem simplen Ponton, das sich getrieben durch die Flussströmung von selbst hinüberzog.

(http://u1.ipernity.com/12/44/01/6014401.1ff5cba0.560.jpg)
Die drübere Anlegestelle war total zerfallen, wir mussten im seichten, aber schlammigen Ufer des Onon Gol absetzen.

(http://u1.ipernity.com/12/44/02/6014402.7dd25cde.560.jpg)
Mittagspause im Schatten eines einzelstehendes Baumes

(http://u1.ipernity.com/12/44/04/6014404.f7315928.560.jpg)

Der Onon Gol und seine umliegende Landschaft

(http://u1.ipernity.com/12/44/05/6014405.233426e7.560.jpg)
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: Profuuu am 30. Oktober 2009, 18:11:55
Herrliche Landschaften !!! Kommen in deinen Bildern gut rüber.

Die Kleene mit dem V-Handzeichen schaut sicher öfters Fernsehen?  ;)
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 30. Oktober 2009, 18:24:11
(http://u1.ipernity.com/12/43/93/6014393.6ad0a010.560.jpg)

Zitat
Die Kleene mit dem V-Handzeichen schaut sicher öfters Fernsehen?

Du hast recht, lieber Uwe, die Gers und Blockhütten sind meist mit einer Satelitenanlage ausgestattet, mit der man sogar Deutsche Welle empfängt. Das kriegt in Thailand nicht einmal TRUE mit seinem super Kabel-TV auf die Reihe.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: drwkempf am 30. Oktober 2009, 20:34:40
"die Gers und Blockhütten sind meist mit einer Satelitenanlage ausgestattet, mit der man sogar Deutsche Welle empfängt. Das kriegt in Thailand nicht einmal TRUE mit seinem super Kabel-TV auf die Reihe.

Da fragt man sich dann wieder, ob das noch ein Entwicklungsland ist.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: Profuuu am 30. Oktober 2009, 23:19:48
schon interessant, wie die Kids global sich nachäffen.  :D
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 31. Oktober 2009, 16:31:03
Wir erreichten Dadal, ein Ort und ein Distrikt in der mongolischen Provinz Khentii. Zum angeblichen Geburtsort von Dschingis Khan Deluun Boldog sind es nur noch wenige Kilometer. Zur russischen Grenze nach Norden sind es 20 Kilometer. Hier ist Sibirien auf beiden Seiten. Die Landschaft ist noch mit Wäldern durchzogen, in denen viele Wölfe und Bären leben. Ihnen begegnet man allerdings kaum, es sei denn, man legt sich Stunden auf die Lauer, wie es manchmal einige geduldigte Hobbyphotographen tun.
Zu Gesicht (im wahrsten Sinne des Wortes) bekamen wir Milliarden von Mücken, die nicht, wie in Thailand, die Füße, sondern Gesicht und Hals attackieren. Ich sah aus, als hätte ich die Windpocken, doch die Stiche juckten nicht so agressiv, wie die Mückenstiche in Thailand.
Der Ort Dadal läd zu einem längeren Aufenthalt ein, denn Dadal ist für mongolische Verhältnisse sauber, nicht so verlottert, wie andere mongolische Dörfer und Kleinstädte, und es gibt ein paar annehmbare Gästehäuser und Ger Resorts. Ich übernachte dort das erste Mal in einem Ger.

(http://u1.ipernity.com/12/44/93/6014493.4a31a0c1.560.jpg)
Eine Wassertankstelle in Dadal. Wir nutzten jede Gelegenheit, um unsere Wasserkanister aufzufüllen.

(http://u1.ipernity.com/12/44/94/6014494.7d1c1a59.560.jpg)
Dadal und seine Holzhäuser. Die Einwohner leben dort mehr in Blockhütten als in Gers.

(http://u1.ipernity.com/12/45/01/6014501.4074c35f.560.jpg)
Unser Ger für eine Nacht

(http://u1.ipernity.com/12/44/99/6014499.7be09e21.560.jpg)
Gemütliche Einrichtung im Ger. Drei Bettstätten, drei kleine Kleiderschränke, ein Ofen in der Mitte, geheizt mit getrockneten Viehdung und ein Esstisch mit Hockern.
Am Eingang stand ein Waschtisch, dessen Wasserstand und Abwasser regelmäßig gefüllt oder geleert wurde.
Der Strom für zwei bis drei Stunden war ausreichend, unsere Akkus zu laden.

(http://u1.ipernity.com/12/45/00/6014500.289aecf6.560.jpg)
Das Ger Camp am Gurvan Noor (See)
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 31. Oktober 2009, 20:16:49
An dieser Stelle möchte ich ein wenig über die Gers (Jurten), die damit verbunden Gebräuche und ihre Geschichte erzählen.
Das Ger, das man in englisch Yurt und in deutsch die Jurte bezeichnet, ist die Behausung für mehr als drei Viertel der mongolischen Bevölkerung. Das Wort Yurt übrigens kommt aus der türkischen Sprache (Yurt = Heim) und ist auch in der mongolischen gebräuchlich. (Ganz im Westen der Mongolei liegt mit der Ursprung der Türken und der türkischen Kultur.) Das Wort Ger ist aus der mongolischen Sprache und damit auch mehr im Umgang.

Ein Ger ist innerhalb weniger Stunden auf- oder abgebaut und mit Pferden oder den Bactrian-Kamelen leicht zu transportieren. Es besteht aus einem Holzgerüst, das mit Baumwoll- und Filztextilien eingedeckt wird, sodass es auch bei Minustemperaturen bis 40 Grad Celsius guten Schutz bietet.

Der Holzrahmen eines mongolischen Gers besteht in der Regel aus einem Scherengitter für die Wand, einer „Krone“ in der Mitte des Gers, abgestützt durch zwei Pfosten, und den Dachstangen, die Gitter und Krone verbinden. Meist ist eine feste hölzerne Tür in die Seitenwand eingesetzt.
Die über diesem Gerüst angebrachte Abdeckung besteht aus mehreren Schichten: Zuunterst liegt ein dünnes, helles Baumwolltuch als Dachhimmel, darauf eine dicke Lage aus Wollfilz zur Wärmedämmung, die ursprünglich auch als wasserdichte Abdeckung diente. Heute wird zur Abdichtung als dritte Schicht ein imprägniertes Segeltuch verwendet. Häufig wird darüber noch ein dünnes helles Tuch gelegt, überwiegend aus gestalterischen Gründen, teils mit aufgenähten farbigen Mustern.

Das Ger spiegelt in seiner Einrichtung die soziale und die spirituelle Ordnung der in ihr lebenden Menschen wieder. Jedem Familienmitglied ist sein Platz und sein Wirkungsbereich im Ger genau zugewiesen. Raumaufteilung und Ausstattung sind hoch optimiert, um bei dem begrenzten Raum und den teils extremen klimatischen Bedingungen Kochen, Arbeiten, Wohnen und Schlafen zu ermöglichen.

Die Regeln und Manieren im Ger sind einfach aber unbedingt einzuhalten. Betritt ein Ger immer mit dem rechten Fuß zuerst. Lehne Dich nie an den zwei mittleren Stützbalken und achte darauf, dass auf der anderen Seite des Eingangs der Platz immer dem "Hausherrn", der Person in der obersten Hierachie, zusteht. Lehne nie ein Geschenk oder Angebot ab, auch wenn man dann an der Suppe nur nippt oder am Vodka nur schnüffelt, denn das ist akzeptiert.

(http://u1.ipernity.com/13/10/20/6431020.c2e656a7.560.jpg)

Ein klassisches Ger, wie es im National Historischen Museum in Ulaanbaatar ausgestellt ist. Das Gerdach wird zum Trocknen von Pferdemilch-Jogurt verwendet, bis dieser steinhart und damit für Monate haltbar wird.


(http://u1.ipernity.com/13/10/21/6431021.3725789a.560.jpg)

Die Inneneinrichtung eines Gers ist immer sehr gemütlich. Der Ofen in der Mitte bietet ausreichende Wärme auch während der eiskalten Monate und bei Temperaturen bis zu minus 40 Grad Celsius. Meist stehen drei bis sechs Schlafstellen in Form von Brettgestellen im Ger, denn am Boden schlafen die Mongolen sehr ungern, unsere Tourguide Ariunaa z.B. fürchtete sich vor Mäusen.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 01. November 2009, 17:17:20
Der Geburtsort von Dschingis Khan soll an der Stelle gewesen weis, an der er sich wünschte, auch begraben zu werden. Ich gehe davon aus, dass man den Ort Burhan Haldun, als angeblichen Geburtsort nur vermutet, oder ihn bewusst unwahr an diesem Ort markiert.
Das Grabmahl von Dschingis Khan wurde nie gefunden, nach mongolischen Regeln sollte es auch nie entdeckt werden. Seine Todesursache war ebenfalls nie geklärt, der Legende nach wurden tausende Reiter, die das Grabmal Dschingis Khans einebneten, danach sofort getötet, damit die Grabstätte all für alle Male unentdeckt bleiben sollte und damit für immer ein Geheimnis blieb.

Sicher ist, Dschingis Khan wurde am heiligen Onon Fluss oder in der unmittelbaren Nähe geboren. Wir gaben uns mit dieser Ungenauigkeit zufrieden und besuchten seine angebliche Geburtsstätte, die mit einen Ovoo und einer Inschrift auf seine Geburt an dessen Stelle im Jahre 1155, 1162 oder 1167 - genau weiß man es nicht -  hinweist.


(http://u1.ipernity.com/12/44/98/6014498.e4fecfe4.560.jpg)
Das große Dschingis Khan Monument in Deluun Boldog, ganz in der Nähe seines angeblichen Geburtsortes.

(http://u1.ipernity.com/12/44/96/6014496.b24ca9d9.560.jpg)
Die Landschaft am angeblichen Geburtsort Dschingis Khans mit dem heiligen Berg Burhan Haldun, an dem man die Grabstätte vermutet, sie aber bis dato nie gefunden hat.

(http://u1.ipernity.com/12/44/95/6014495.706ec749.560.jpg)
Dieser Ovoo und der Stein mit seiner Inschrift gilt als der Geburtsort von Dschingis Khan. Die Mongolen ehren diese Stelle mit einer ein- drei-, sechs- oder zwölfmaligen Umrundung im Uhrzeigersinn.

Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: Profuuu am 01. November 2009, 17:51:23
@wufgaeng,

für mich der bisher faszinierenste Bericht über China. Sowohl was Information und Bilder betrifft. Herrlich weite Landschaften und dann dazu noch die "Jurten" und die einsamen Dschingis Khan Monumente. da fühlt man sich glatt fast 1000 Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt. Bei mir als Leser dieses Berichtes läuft da ein echter Film ab... 
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 01. November 2009, 19:09:58
danke, lieber Uwe, es geht noch lange weiter.

Ich möchte bitte richtigstellen, dass die Mongolei - früher nannte man es die Äußere Mongolei - jetzt ein eigener souveräner Staat ist. Die Innere Mongolei und die Mandschurei sind Provinzen Chinas. Die Innere Mongolei mit seiner Hauptstadt Hohhot ist zwei Drittel so groß wie der große Nachbar Mongolei und hat jetzt 23.760.000 Einwohner, davon etwa 79 % Han-Chinesen. In der flächenmäßig riesigen Mongolei leben nicht einmal 3 Millionen, und die sind überwiegend Mongolen.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: Profuuu am 01. November 2009, 19:15:02
OK, verstanden. Danke dafür, dass der "Film" noch nicht zu Ende ist.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: sitanja am 03. November 2009, 09:33:14

Phoenix : Unterwegs durch die Mongolei
Mittwoch  4.11.2009  1:45-2:15 Uhr

Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 03. November 2009, 15:19:53
Wir kamen immer näher an die russische Grenze, doch diese war nicht zu erkennen. Keine Grenzsoldaten, kein Stacheldrahtzaun, und die Landschaft sieht drüben genauso aus. Sibirien ist auf beiden Seiten. Bei einer letzten einsamen Siedlung, ganz in der Nähe der Grenze, zeigte man uns den richtigen Weg nach Uvur-Ereen und Bayan-Uul am Ulz Gol (Fluss, er ist dort ein kleiner Bach) ein weiterer Zufluss zum Amur Fluss in Russland. An einem Ort namens Bayan-Uul trafen wir wieder auf eine Hauptstraße, die sich aber von den anderen "Dirtroads" nicht unterscheidet und auch als Hauptstraße kaum erkennbar war. Wieder waren wir auf jede Auskunft bei den Nomaden angewiesen.


(http://u1.ipernity.com/12/45/02/6014502.71ab8d6e.560.jpg)
Letzte Siedlungen ganz in der Nähe der mongolisch-russischen Grenze.

(http://u1.ipernity.com/12/45/09/6014509.4542d999.560.jpg)
Ein Ovoo mit einem mongolischen Monolith markiert die Kreuzung zur Hauptstraße.

(http://u1.ipernity.com/12/45/12/6014512.d1b14679.560.jpg)
Irgendwo in der Pampa war immer ein Platz für eine Mittagspause.

(http://u1.ipernity.com/12/45/13/6014513.ef7a07d4.560.jpg)
Schnell, schnell wieder alles einpacken, ein Unwetter zieht auf. Eins von mehreren jeden Tag.

(http://u1.ipernity.com/12/45/14/6014514.5f423434.560.jpg)
Fast alle Ger Camps sind mit Silizium-Stromerzeuger und moderner Satelitenanlage ausgestattet.
Lastwagenbatterien speichern ausreichende Elektrizität.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 03. November 2009, 15:23:30
Zitat
Phoenix : Unterwegs durch die Mongolei
Mittwoch  4.11.2009  1:45-2:15 Uhr

vielen Dank, @sitanja, für diesen wertvollen Hinweis, Phoenix ist sowieso einer meiner Lieblingssender in D. Meine Tochter in München wird die Sendung für mich aufzeichnen.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 04. November 2009, 15:27:18
Der Tierbestand der mongolischen Nomaden ist ein lebenswichtiges Element. Ohne Vieh kein Leben - oder besser kein Überleben.
Die Begrüßung in einem Nomadencamp oder beim Betreten eines Gers lautet nicht zuerst:
"Wie geht es Deiner Frau, Deiner Familie oder wie geht es Deiner Großmutter?" oder so ähnlich.
Man grüßt sich mit:
"Wie geht es Deinen Tieren?" "Wie geht es Deiner Herde?"
Und die Verabschiedung ist genauso:
"Möge Dein Tierbestand gut über den Winter kommen!"
Klar und eindeutig, ohne Großmutter ist es zwar traurig aber man kann damit leben, ohne Tiere, ohne Herde nicht.

(http://u1.ipernity.com/12/45/38/6014538.d84a402f.560.jpg)
Die Begrüßung bei einer Nomadenfamilie: "Wie geht es Deinen Pferden?"

(http://u1.ipernity.com/12/45/36/6014536.859e8158.560.jpg)
Mongolische Pferde auf der Weide, die Tiere werden immer gut behandelt, denn sie sind Teil des Lebens in der Mongolei.

(http://u1.ipernity.com/12/45/37/6014537.d8a2d6bc.560.jpg)
Pferde sammeln sich eng zusammen, um sich gemeinsam gegen Wind und Kälte zu schützen.




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kleine Textedition auf Wunsch des Autors
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: Igor am 04. November 2009, 19:09:47
Haette nie gedacht, dass ich ausgerechnet in einem Thaiforum einen solch, mehr als guten, Bericht ueber die Mongolei finde.

Das bestaerkt mich darin, in der Mongolei einige Tage Stop zu machen. Will naechstes Jahr Manila [ mein fester Wohnort] fast nur auf dem Landweg von DE aus erreichen. Ueber die Transsib. Da bietet sich ein Stop foermlich an.

Hoffentlich bekomme ich da aehnlich gute Bilder zusammen, wie sie hier in diesem Thread zu sehen sind.

Warte mit Spannung auf die Fortsetzung.

Igor
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 04. November 2009, 20:49:23
Hi Igor,
mein schweizer Freund Albin, der mich überhaupt zu dieser Mongolei-Tour animierte, fuhr bereits zweimal mit der Trans-Sibirischen Eisenbahn von Vietnam nach Europa in die Schweiz. Der sehr bekannte Journalist und Buchauthor Tiziano Terzani beschrieb diese Eisenbahnfahrt in einem 7seitigen Bericht im SPIEGEL.
Leider ist der planmäßige Aufenthalt am Bahnhof von Ulaanbaatar für eine Stadtbesichtigung nicht ausreichend, man sollte einen Zwischenstopp von drei Wochen oder mehr einlegen - das lohnt sich allemal. In einer Gruppe von 3 Personen kosten 3 Wochen Mongolei-Tour pro Kopf etwa 1.000 Euro, da ist dann alles drin.
Wenn Du Rat oder Hilfe brauchst, dann schreib mir, auch bei Fragen, die ich meinem Freund bez. Trans-Sibirische Eisenbahn weiterleiten kann.
Gruß Wolfgang
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 05. November 2009, 17:54:09
Es war nicht mehr weit nach Choibalsan, aber wir entschieden uns, vor der Stadt unsere Zelte aufzubauen und zu übernachten. Der Platz beim bekannten historischen Kherlen Bar Tower bot sich dafür an, wieder mitten in der Steppe das Lager aufzubauen.
Kherlen Bar war eine Stadt, von der nichts mehr zu sehen ist, als nur ein 10 Meter hoher Turm, ein letztes Überbleibsel aus dem 12. Jahrhundert und der Qidan-Zeit. Qidan, auch als Liao-Staat bezeichnet, war ein großes Imperium in der Mongolei vom 10. bis zum 12. Jahrhundert. Der Turm steht mitten in der Pampa. Ein Metallzaun schützt die Kulturstätte nur wenig ausreichend von Plünderern, die sich dort fürt ihre Zwecke immer wieder ein paar Ziegelsteine holen - bald ist auch vom Turm nicht mehr übrig.


(http://u1.ipernity.com/12/45/43/6014543.1669f715.560.jpg)
Es geht endlos weiter durch die Steppe, immer wieder aufflatternde Adler links und rechts.

(http://u1.ipernity.com/12/45/42/6014542.04db5ee5.560.jpg)
Ein Ovoo auf der Strecke zum Kherlen Bar Tower, der Eimer ist nicht für den Abfall bestimmt, er ist voll mit gespendeten Tögrög-Scheinen, Bonbons, Kekse und manchmal auch Familienphotos.

(http://u1.ipernity.com/12/45/49/6014549.5fcfe855.560.jpg)
Ein letztes Zeltlager vor Choibalsan, diesmal im leuchtenden Licht des Sonnenuntergangs und ganz in der Nähe des in prächtigen Farben stehenden Kherlen Bar Tower.

(http://u1.ipernity.com/12/45/44/6014544.24513555.560.jpg)
Der Turm von Kherlen Bar, einer großen historischen Stadt aus dem 10. bis 12. Jahrhundert.

Am drauffolgenden Tag führten uns die restlichen 90 Kilometer nach Choibalsan, gut, dass wir schon vorher übernachtet hatten ...  ;)
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 06. November 2009, 16:24:18
Als wir am drauffolgenden Vormittag in die viertgrößte Stadt der Mongolei, in Choibalsan einfuhren, dachte ich, wir wechseln in einen schlechten Film. Der erste Eindruck: Hunderte verfallende Häuser, ganze Siedlungen total verrottet, umgestürzte Denkmäler von Lenin und anderen Kommunistenführer, es sah aus, als hätte dort gerade ein schweres Erdbeben gewütet oder ein Krieg. Unser Fahrer hielt keinen Augenblick an, bis sich auf unserer rechten Seite ein pompöses Heldendenkmal zeigte. Der Bürgermeister gab gerade ein TV-Interview. Ein Denkmal mit einer Reiterfigur in Angriffsposition, bei Stalin hätte es nicht schlimmer provokant ausgesehen.
Choibalsan wurde 1941 nach dem Namen des umstrittenen Kommunistenführers Khorloogiin Choibalsan benannt, vorher hieß die Stadt Bayan Tümen. Zu Ehren der Helden von Russen und Mongolen, die im 2. Weltkrieg gegen die japanische Invasoren kämpften, errichtete man das großspurige Heldendenkmal.
1990 bis 1992 verließen die Russen die Mongolei. Ihre Behausungen wurden von der Bevölkerung geplündert, die Türstöcke, die Fenster, alles Brauchbare demontiert. Das Übrige steht heute verlassen, verrottet und zerfallen da und geben der Stadt ihr Ansehen. Viele Mongolen sehnen sich wieder nach der russischen Besetzung, da stimmte noch einigermaßen die Infrastruktur, die heute total zusammengebrochen scheint.

(http://u1.ipernity.com/12/45/51/6014551.052d13fb.560.jpg)
Choibalsan  und einer der wenigen wieder aufgebauten Trümmerhaufen, das Rathaus.

(http://u1.ipernity.com/12/45/53/6014553.020559f6.560.jpg)
Der Bürgermeister bei seinem Interview vor dem Heldendenkmal.

(http://u1.ipernity.com/12/45/59/6014559.8df859c3.560.jpg)
Der reitende Held in Angriffsposition, Mongole oder Russe ist nicht zu erkennen.

(http://u1.ipernity.com/12/45/60/6014560.9d8168a0.560.jpg)
Das Heldendenkmal von mongolischen und russischen Helden im zweiten Werltkrieg ...

(http://u1.ipernity.com/12/45/57/6014557.238fdb60.560.jpg)
... davor einer der zwei russischen Panzer, die an die Heldentaten erinnern sollen!?!?
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 07. November 2009, 15:31:19
Choibalsan hat etwa 46.000 Einwohner, die meisten leben in Plattenbauten, wie man sie aus der DDR-Zeit kennt. Wir nutzten die Gelegenheit für einen Einkauf und um die Vorräte aufzufüllen. Der Supermarkt führte Waren, die wir an solch einem Ort nicht erwarteten, dort kaufen kaum Touristen ein: Eistee Pfirsich-Geschmack Gut und Günstig, Kirschgelee von RUF, Knödel halb und halb und Weißherbst im Tetrapack waren nur ein paar Beispiele.

Wir verließen die Stadt nach den nötigen Besorgungen um noch rechtzeitig einen militärischen Checkpoint zu erreichen, unser Ziel war der Buir Nuur (See) im äußersten Osten der Mongolei und zur Grenze zur Inneren Mongolei in der Volksrepublik China, aber es kam dann alles anders.

(http://u1.ipernity.com/12/45/95/6014595.49120859.560.jpg)

Plattenbauten, die Behausung von 46.000 Stadtbewohnern

(http://u1.ipernity.com/12/46/01/6014601.eebecc53.560.jpg)


(http://u1.ipernity.com/12/46/06/6014606.0915a42c.560.jpg)
Trostlosigkeit von man hinschaut

(http://u1.ipernity.com/12/45/98/6014598.22ac126d.560.jpg)
Bank und Supermarkt in Choibalsan

(http://u1.ipernity.com/12/46/04/6014604.81e2e272.560.jpg)
Mongolischer Hammeleintopf mit Knödel?
Der beliebte Import vieler deutscher Lebensmittel stammt noch aus DDR-Zeiten und dem Verhältnis zur Mongolei während der russischen Besatzung.

Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: drwkempf am 07. November 2009, 17:14:23
Lieber Wufgaeng,

drei Wochen einzuplanen ist sicher eine gute Idee! Am Ende Deines Threads kannst Du vielleicht euren Routenplan schreiben. Den kann dann jeder seinen eigenen Bedürfnissen anpassen.

Der Bericht bleibt unverändert toll. Ich freue mich über jede Fortsetzung.

Schöne Grüße aus Huahin

Wolfram
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 07. November 2009, 19:55:19
Gleich zu Beginn habe ich unseren Routenplan gepostet, lieber Wolfram, aber ich habe hier nochmal einen anderen:

(http://u1.ipernity.com/12/81/62/6008162.36731fa0.560.jpg)

Die blaue Linie zeigt die ursprünglich geplante Route im Osten der Mongolei, die wir aber nicht fahren durften. Darüber berichte ich im nächsten Beitrag morgen oder übermorgen.

Reiseinteressierte sollten nur die Monate Mai bis August wählen, schon Mitte September wurde es uns manchmal empfindlich kalt. In den Wintermonaten werden Temperaturen bis zu minus 40 Grad Celsius gemessen.

Am Ende meines Threads werde ich auf eine Option hinweisen, die für alle Mongolei-Interessierte sehr zu empfehlen ist, die nur ein oder zwei Wochen Zeit haben. Ich will jetzt nicht vorgreifen, aber wer sich jetzt schon dafür interessiert, kann sich per Google schon mal informieren: Es ist das Gun-Galuut Nature Reservat und ein Ger Camp namens Steppe Nomads Resort. Nicht weit von Ulaanbaatar und eine wunderschöne Landschaft mit vielen Möglichkeiten zum Wandern, Raffting, Reiten, Biking oder einfach nur Faulenzen in einer traumhaften Natur. 8)
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 08. November 2009, 14:24:26
Das geplante Ziel unserer Tour, den Buir Nuur (See) durften wir nicht anfahren, die Beamten am Checkpoint Zakhar zur Grenze nach China ließen uns nicht weiter. Ein wichtiges Permit hatte gefehlt, eine Erlaubnis vom Militärdepartment in Ulaanbaatar. Die Beamten waren sehr freundlich und hilfsbereit, sie boten uns an, das erforderliche Permit für uns per Telephon und Fax einzuholen, doch dies würde viele Stunden dauern.
Die Höflichkeit der Beamten und Grenzsoldaten war wiedermal ein Beweis, wie schnell man bei höflichen Leuten sein Verständnis entgegenbringt.

Wir entschieden uns, die Tour zu ändern und fuhren querfeldein nach Süden. Das nächste Ziel war Matad 90 Kilometer nur durchs Feld.

(http://u1.ipernity.com/12/46/14/6014614.83f4ef32.560.jpg)
Die Hauptstraße nach Sumber der östlichsten Stadt in der Mongolei

(http://u1.ipernity.com/12/46/12/6014612.5d73846b.560.jpg)
PP im riesig großen WC

(http://u1.ipernity.com/12/46/19/6014619.f2d366a4.560.jpg)
Wassertanklaster auf der Überholspur
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 09. November 2009, 14:26:50
Die Ortschaft Matad ist ein Distrikt in der riesigen Provinz Dornod mit der Hauptstadt Choibalsan, der östlichsten in der Mongolei. Dornod ist 123.600 km² groß, fast doppelt so groß wie Bayern. Das gibt einem eine Vorstellung über die endlosen Weiten dieses riesigen Landes.
Die Häuser und Siedlungen von Matad sind über die Landschaft verteilt und oft hunderte Meter auseinander, sodass man eigentlich nicht von einem geschlossenen Ort sprechen kann.
In der Mitte der Ortschaft sammelt sich Wasser und bildet einen Stadtweiher in dem zig Pferde regungslos wie angegossen das Nass genießen. Irgendwo ein Stück weiter die einzige Tankstelle für Benzin, der Tankwart für Trinkwasser war gerade unauffindbar. Beim Anblick der Überland-Stromleitungen wunderte es nicht, dass die Einwohner täglich nur sporadisch mal öffentliche Elektrizität haben.
Aber das Handy hatte Roaming und ich konnte meiner Frau nach Bangkok SMSen, dass es uns allen gut geht.

Auch Matad war ein Ort, an dem wir uns nur so lange wie notwendig aufhielten, zum Tanken und zum Einkaufen. Für meine beiden schweizer Reisebegleiter ist Bier wichtiger als Benzin und Wasser.

(http://u1.ipernity.com/12/46/20/6014620.fd713e87.560.jpg)
Unterwegs von Haus zu Haus

(http://u1.ipernity.com/12/46/21/6014621.930bd2da.560.jpg)
Matad und die Überlandleitung

(http://u1.ipernity.com/12/46/24/6014624.b39e6ab4.560.jpg)
Der Dorfweiher und seine Nutzer

(http://u1.ipernity.com/12/46/25/6014625.2c2b9864.560.jpg)
Gemeindehaus mit eigenem Parkplatz ohne Platzmangel
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 09. November 2009, 15:23:23
Eine kurze Information zwischendurch:

Ich bin bemüht, den Thread jeden Tag mit neuen Bildern bis zum Ende fortzusetzen, habe aber auch andere Aufgaben. Diese oder Anfang nächster Woche fahre ich wieder nach Sangkhla Buri und zu Karen-Bekannten nach Huay Malay, die dort schon seit dreißig Jahren, von Burma vertrieben und von Thailand gemieden, als Staatenlose ihr Zuhause haben und ihren Bezirk nicht verlassen dürfen.
Also sollte es mal zu einer längeren Unterbrechung kommen ..., bitte Geduld, es geht dann weiter. :-)
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 10. November 2009, 18:18:56
In einem Tante-Emma-Laden war der Getränke-Nachkauf kein Problem. Die ersten zwei Regale im Laden: nur Vodka, Airag und Bier. All dies sind (Über)Lebensmittel der Mongolen, um jeden harten Winter gut zu überstehen.
Airag, auch Kumys genannt, ist das mongolische Getränk, das man in jedem Ger sofort angeboten bekommt. Im Laden bekommt man es in Flaschen abgefüllt für den baldigen Verzehr, denn das Gesäff hält sich nicht lange. Es besteht aus gegorener Stutenmilch und schmeckt ... säuerlich, prickelnd, kühl erfrischend, mit mandelartigem Nachgeschmack. Ein bisschen hat es mich an die heimische VITA-Milk erinnert. Aber es hat 2 - 3 % Alkohol - und weil es so süffig ist, verleitet es schnell zum Schwipps. Aufgrund seines hohen Vitamin- und Mineralstoffgehalts dient der Airag den Steppenvölkern teilweise als Ersatz für frisches Obst und Gemüse.

Unser nächstes Ziel war die Stadt Erdenetsagaan. Unterwegs zog Nebel auf und bei Nebel in der Steppe ist jegliches Vorwärtskommen unmöglich. Man verliert sofort jegliche Orientierung und kann die immer wieder auftretenden Gefahren auf der Strecke nicht voraussehen.


(http://u1.ipernity.com/12/46/35/6014635.4f7e588d.560.jpg)
Tante-Emma-Laden in Matad

(http://u1.ipernity.com/12/46/34/6014634.abc0e6fe.560.jpg)
Trostlose, nicht einladend aussehende Baracken und Wellblechhütten auch in Matad.

(http://u1.ipernity.com/12/46/37/6014637.cf89e088.560.jpg)
Ein Stein-Ovoo unterweg auf dem Weg nach Erdenetsaagan

(http://u1.ipernity.com/12/46/40/6014640.3667115f.560.jpg)
Nebel behindert ein Weiterkommen. Wir campen in der Nähe dieses Ger Camps

(http://u1.ipernity.com/12/46/36/6014636.24016c79.560.jpg)
Ariunaa (27) unsere liebevolle Tour Guide, Begleiterin und Betreuerin von uns drei (älteren) Knackern
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 11. November 2009, 15:44:29
Weiter gings querfeldein durch die endlos scheinende Steppe und bei ständig wechselnden Wetter von Sonnenschein zu Sturm und Regen und heftigen Gewittern.
Erdenetsagaan war das nächste Ziel, eine Kleinstadt, die sich von den anderen so gut wie gar nicht unterscheidet: unwirtlich, nicht einladend, vergammelte Infrastruktur, Elektrizität nur sporadisch, die Straßen und Wege nur Schlamm und Dreck. Eine Disco-Bar ist die einzige Abwechslung im Ort, wo sich die Dorfeinwohner bei Karaoke, Glückspielen und Sauferei vergnügen können. Soweit unterscheidet sich kein monglischer Ort vom anderen. Hätte ich mir beim Knipsen keine Notizen gemacht, ich wüsste heute gar nicht mehr, welches Bild zu welchem Ort gehört. Alle sahen ziemlich gleich (vergammelt) aus.
Erdenetsagaan ist Stadt und Bezirk in der Provinz  Sükhbaatar.

(http://u1.ipernity.com/12/46/43/6014643.ea3ef27f.560.jpg)
Überland nach Erdenetsagaan. Sonne, Regen, Sturm und Gewitter. Wetteränderungen alle paar Stunden.

(http://u1.ipernity.com/12/46/41/6014641.b597d9e0.560.jpg)
Erdenetsagaan die Hauptstraße, ein Schlammweg nach dem Regen

(http://u1.ipernity.com/12/46/42/6014642.d3c117f9.560.jpg)
Disco-Bar und Gaststätte in Erdenetsagaan, davor der Parkplatz für Pferde.

(http://u1.ipernity.com/12/46/44/6014644.f58e44c6.560.jpg)
Gelegenheit, um unsere Wasserkanister aufzufüllen, zum Waschen sauber genug, zum Trinken nicht.

(http://u1.ipernity.com/12/46/45/6014645.abaf3345.560.jpg)
Ein erloschener Vulkan in der Ferne. In der Mongolei gibt es keine aktiven Vulkane mehr.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 12. November 2009, 15:23:02
Das an jenem Tag vorgesehene Endziel Shiliin Bogd Uul (Uul = Gebirge, Berggruppe) erreichten wir nicht mehr. Ein heftiges Unwetter zog wiedermal auf. Bei einem Stopp in einem Ger Camp einer nomadischen Familie, empfahl man uns dringend, am selben Tag nicht mehr weiterzufahren. Es sei zu unberechenbar und zu gefährlich, in einer Stunde wäre es Dunkel und unmöglich, den richtigen Weg zu folgen.
Die junge Mongolin und "Ger-Chefin", die uns die Weiterfahrt abriet, drängte uns förmlich und liebevoll, die Nacht bei ihnen zu bleiben, sie würde ein Ger, nur für uns alleine, räumen. Diese Einladung durften wir nicht abschlagen, es ist mongolischer Brauch und Pflicht, sie anzunehmen.
Die Party begann.
"Öffne die Tür zu einem mongolischen Ger und Du wirst höchst erfreulich feststellen, welch eine positive Atmosphäre Dich erwartet."
Ein Sprichwort, das sich sofort bestätigte.
Gegenüber der Eingangstüre ist der Ehrenplatz, die Sitze links und rechts waren gleich für uns bestimmt. Aus der bereitstehenden Milchkanne goss uns die Gastgeberin den Airag in bereitstehende Trinkschalen. Das Milchgetränk darf in keinem Ger fehlen, es ist für das Leben in der Mongolei unverzichtbar.

Erst Airag mit etwa 3 % Alkohol,
dann selbst destillierten Airag-Schnapps mit 28 % Alkohol
und später nur noch Vodka mit 38 % Alkohol - Motto: offene Flasche wird leere Flasche :D ;D :o

(http://u1.ipernity.com/12/46/46/6014646.1a8058e0.560.jpg)
Zwei Gers in Licht des Sonnenuntergangs. Es soll für jene Nacht unser zuhause werden.

(http://u1.ipernity.com/12/46/48/6014648.c6edf31e.560.jpg)
Das Ger für uns bestimmt war auch der Platz der abendlichen Party.

(http://u1.ipernity.com/12/46/47/6014647.286bbd29.560.jpg)
Im Ger heizte man gleich den Ofen mit Trockendung, dahinter frisch gekochte Stutenmilch.

(http://u1.ipernity.com/12/46/91/6014691.7cde4890.560.jpg)
Der Familien-Oberhaupt bereitet den Airag, er sprach ein wenig russisch.

(http://u1.ipernity.com/12/46/92/6014692.c037f5e0.560.jpg)
Ähnlich wie bei der Zubereitung von tibetischen Buttertee wird hier Butter aus Stutenmilch gestampft.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 13. November 2009, 16:22:50
Wer, wie wir, als Gast in ein Ger steigt, bekommt immer etwas zu Essen und zu Trinken.
Es ist nicht möglich, das Angebot abzulehnen, aber man muss die Schale oder den Teller auch nicht leeren.
Mit einem kleinen Schluck oder Bissen ist der Höflichkeit genüge getan, und man kann den Rest problemlos zurückgeben oder weiterreichen.
Eine leere Schale wird unverzüglich wieder aufgefüllt.
Die Tasse, Schale oder das Glas wird grundsätzlich immer mit der rechten Hand übergeben und in Empfang genommen. Dabei berührt die linke Hand zur symbolischen Unterstützung den rechten Ellenbogen.
Der Vodka wird aus einer gemeinsamen Schale getrunken und immer wieder weitergereicht, wieder aufgefüllt und wieder weitergereicht.
Vor dem Ansetzen zum Mund dippt man den rechten Ringfinger ein wenig in den Vodka und bespritzt damit die Person, der man den "Vodka-Joint" weiterreicht - oder man spritzt einfach in die Richtung der Anderen.

Die Regeln sind einfach. Trotz Verständigungsschwierigkeiten kommt sehr schnell eine bomben Stimmung auf. Die Oma feiert feste mit, sie singt besonders laut und raucht mit leidenschaft eine von mir angebotene Zigarre. Der Junge kann es gar nicht erwarten, uns seine Reiterkünste vorzuführen, ein eigener Winkel im Ger zeigt viele seiner Auszeichnungen und Ehrungen. Die Show aber musste bis zum nächsten Tag warten, denn bei Dunkelheit sieht man nicht viel.

Dann - wo kann man wenn man muss? Den Balken im WC war nicht zu trauen, ich wiege 92 kg. Hatte vor vielen Jahren schonmal eine Horrorerfahrung in Nepal gemacht. Also bevorzugte ich die weite Natur und die Dunkelheit, dachte aber nicht an die fünf Hunde, die mich auf Schritt und Tritt ständig begleiteten, um während der Sitzung bei mir zu sein und und mich vor den Wölfen zu schützen.  ;D
Der Service war perfekt.

(http://u1.ipernity.com/12/46/55/6014655.749f3e45.560.jpg)
Vater und Sohn als unsere Gastgeber, noch trinken wir alle Airag.

(http://u1.ipernity.com/12/46/82/6014682.19d12781.560.jpg)
Ariunaa und die Mongolenoma, sie sagte, sie wäre 85 Jahre alt und wirkte kerngesund.

(http://u1.ipernity.com/12/46/83/6014683.a7bd80d5.560.jpg)
Die Zubereitung eines mongolischen Eintopfes mit Boodog, in der Luft getrocknetes steinhartes Hammelfleisch.

(http://u1.ipernity.com/12/46/84/6014684.cf94175e.560.jpg)
Drei Ladies und ein junger Pferdehirte, einer der beiden Söhne unserer Gastgeberin.

(http://u1.ipernity.com/12/46/94/6014694.9558dcce.560.jpg)
Die Oma in guter Stimmung, sie würde jeden von uns mit Sicherheit unter den Tisch trinken.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 14. November 2009, 15:14:42
Das Frühstück am nächsten Morgen musste erstmal warten. Der Junge wollte uns doch seine Reiterkünste vorführen. Dazu war jetzt die Gelegenheit. Er bestieg seinen gefleckten Hengst und zeigte uns deutlich, dass er schon reiten konnte bevor er laufen lernte.

Das Pferd ist eins der fünf mongolischen Haustiere. Es gibt etwa 2,6 Mill. Pferde, 13,8 Mill. Schafe, 10,2 Mill. Ziegen, 3,1 Mill. Rinder und 322.300 Bactrian-Kamele, die Hunde nicht mitgezählt. Katzen, Schweine, Hühner, Enten und andere Haustiere findet man in der Mongolei nur in Ulaanbaatar und seiner Nähe.

Noch ein paar Erinnerungs-Photos und unser schöner Aufenthalt bei der Nomadenfamilie war zu Ende. Ich musste versprechen, die Bilder zu verschicken; der Postbote liefert auch in die Nomaden Camps - und Zeit spielt keine Rolle.


(http://u1.ipernity.com/12/46/88/6014688.490263d9.560.jpg)
Der Mongolenjunge auf seinem Pferd. Junge und Hengst wachsen von Geburt an miteinander auf.

(http://u1.ipernity.com/12/46/95/6014695.e3ddfd4d.560.jpg)
Eine kerngesunde Mongolen-Oma und ihr Sohn, unsere Gastgeber

(http://u1.ipernity.com/12/46/90/6014690.054f126a.560.jpg)
Gruppenphoto ohne mich und Opa

Ich unterbreche jetzt meinen Reisebericht für 10 - 14 Tage, dann gehts weiter ...
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: sitanja am 21. November 2009, 08:21:31
NDR : Mann braucht Mut
Dienstag  24.11.2009  15:15-16:00 Uhr
Erwachsen werden in Sibirien und der Mongolei

Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 27. November 2009, 18:15:14
NDR, ARTE, N 24 und PHOENIX sind meine Lieblingssender in D, ich danke Dir für jeden Hinweis, lieber @sitanja.

Ab morgen gehts weiter mit dem letzten Drittel meines Berichtes ...
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 28. November 2009, 13:46:44
Etwa 35 km weiter in Richtung Süd-West erreichten wir unser eigentliches Ziel, das wir am Tag davor ansteuern wollten, ein Ger Camp beim Taliin Agui Cave (Höhle der Steppe). Im Nachhinein waren wir froh, dieses Ziel bei Tageslicht erreicht zu haben, denn die Feldwege sind bei der Dunkelheit gemeingefährlich zu fahren.
Die Besichtigung der Höhle selbst war ein wenig enttäuschend, denn im Vergleich zu den wunderschönen Tropfsteinhöhlen in Thailand muss sich diese Lavahöhle an Schönheit weit zurückhalten.
Trotzdem wagten wir einen Einstieg durch den verdammt engen Eingang, der meist nur für einen Monat von Mitte August bis Mitte September eisfrei ist und eine Besichtigung der Höhle möglich macht. Nichts für Leute, die unter Klaustrophobie leiden! Ich war jedenfalls froh, als ich wieder ans Tageslicht gelangte.
Die Taliin Agui Höhle hat sieben große Kammern, aber schon nach dem Besuch des ersten Höhlenraums und einem weiteren drängte es uns wieder zum beängstigenden engen Ausgang.

(http://u1.ipernity.com/12/46/96/6014696.9bfc2954.560.jpg)
Ein Ger Camp, nur ein paar Schritte von der Höhle entfernt, diente uns als nächste Unterkunft.

(http://u1.ipernity.com/12/46/97/6014697.a8f40146.560.jpg)
Ein Ovoo und ein Kübel für Opfergaben vor dem Höhleneingang. Der Eingang ist in einem Loch dahinter, das einem Bombenkrater gleicht.

(http://u1.ipernity.com/12/46/99/6014699.f196f199.560.jpg)
Der sehr enge Eingang in die Taliin Agui Höhle, eine der größten Höhlen in der Mongolei.
Nichts für Dicke und Leute, die unter Klaustrophobie leiden!

(http://u1.ipernity.com/12/47/00/6014700.3559bd40.560.jpg)
Eine der sieben Höhlenkammern, die es zu besichtigen galt.
Zuverlässige Taschen- oder Carbide-Lampen sind lebensnotwendig.

(http://u1.ipernity.com/12/47/83/6014783.39405b4e.560.jpg)
Am Ausgang der Höhle, wie schön ist doch wieder das Tageslicht.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: quaychang am 28. November 2009, 18:15:38
@wufgaeng
Gerade eben diesen Threat entdeckt  :o
Sehr schoene Fotos und ein toller Bericht.
Die Mongolei ist ein sehr faszinierenden Land in dem es viel zu entdecken gibt! Die Leute dort sind sehr freundlich und man fuehlt sich ueberall Zuhause (und wird auch so bahandelt). Auch TOURISTISCH ist sie im Aufschwung begriffen (eine grosse Chance fuer dieses Land!) und ich hoffe das sie das schaffen.

Derzeit herrscht ein Investmentboom und es wird viel gebaut. Allerdings eher im Gebiet der Seen oder in Ulaanbaatar. Eigentlich auch eine "Alternative" zu Thailand. (wenn es nur nicht des oefteren dort so kalt waere  :()

Es gibt (naturlich nur der Information wegen) auch sehr viel huebsche Mongolinnen  ;) die zumeist recht "trinkfest" sind. Vorsicht mit dem "Kumis" den es ueberall gibt (vergorene Stutenmilch) schmeckt harmlos ist es aber nicht...macht  --C

Ich bin auf weitere Fotos und den Fortgang Deiner Reise gespannt  :)
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 28. November 2009, 19:33:32
danke @quaychang, Dein Beitrag animiert auch andere, das faszinierende Land zu bereisen. Einen Massentourimus, wie in Thailand aber, wird es in der Mongolei nie geben, denn das riesige Land ist nur beschwerlich und anstrengend zu erkunden.
Wer nur kurze Zeit zur Verfügung hat, dem sei ein wunderschöner Nationalpark, das Gun-Galuut Nature Reserve in der Nähe von Ulaanbaatar zu empfehlen; ich werde am Schluss des Threads darüber berichten.
Doch morgen gehts erst einmal weiter auf den Shiliin Bogd Uul, einen heiligen Berg ganz in der Nähe der chinesischen Grenze zur Inneren Mongolei.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: Profuuu am 29. November 2009, 01:11:02
Interessante Geografie. Keine Vulkankegel sondern Flachland und trotzdem eine Lavahöhle. Da muss vor Millionen von Jahren die Hölle losgewesen sein. Die Landschaft scheint uralt zu sein. Vielleicht sogar eine der ältesten der Erde.

Und dann auch noch die Leute, die dort leben, so gastfreundlich.

Das muss ja geradezu ein Ausnahmeurlaub gewesen sein. Mit solch einem Erlebnis im Kopf lässt es sich sicher "anders" leben.   
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 29. November 2009, 13:35:36
Ganz so flach ist diese Landschaft nicht. Viele erloschen Vulkane und Krater zeugen von der Hölle vor Millionen Jahren, von der Du, lieber Uwe, in Deinem Beitrag schreibst. :o

Wenige Kilometer vom Taliin Agui Cave und dem anliegenden Ger Camp bestiegen wir einen heiligen Berg, den Shiliin Bogd Uul (1778m). Der erloschene Vulkan gilt für viele Mongolen als heilig und wird mit Andacht von diesen, möglichst bei Sonnenaufgang,im Geiste als Vulkan wiederbelebt. Das Verbot für Frauen und Mädchen wird dort offenbar nicht ganz so ernst genommen, denn wir sahen mehrere Frauen, die diesen Berg bestiegen. Auch Airunaa, unsere Tour-Guide, ließ es sich nicht nehmen, mit uns bei der phantastischen Bergtour dabei zu sein.
Es wehte ein heftiger, eisiger Wind, doch der Weg nach Oben war ziemlich moderat. Viele kleine Ovoos passierte man linker Hand und legte jedem heiligen Steinmännchen einen weiteren Stein auf seine Spitze.
Ganz oben angelangt belohnte uns ein grandioser Panoramablick weit in die Innere Mongolei über die Grenze nach China, welche nur 3 km entfernt ist. Das Landschaftsbild und die deutlich erkennbaren Krater überzeugen, dass hier vor vielen Millionen Jahren zig Vulkane aktiv tätig waren.
Der Ovoo am Gipfel des Berges war mit heiligen blauen Khadags besonders farbenprächtig und beeindruckend ausgestattet.
Khadags, auch Khatas genannt, sind die blauen heiligen Tücher und Schals in Tibet, Nepal und eben in der Mongolei, die den blauen Himmel symbolisieren. Sie sind ein Zeichen für Reinheit, Wohlwollen, Glückseligkeit und Mitgefühl.


(http://u1.ipernity.com/12/47/85/6014785.bd0da031.560.jpg)
Ein einfacher Weg auf den heiligen Berg, den Shiliin Bogd Uul. Ein eisiger Wind macht ihn beschwerlich.

(http://u1.ipernity.com/12/47/86/6014786.12b31ba5.560.jpg)
Die umliegende Landschaft zeigt viele Millionen Jahre alte Krater.

(http://u1.ipernity.com/12/47/89/6014789.cfbd6834.560.jpg)
Ein Blick weit über die Grenze nach China und die Innere Mongolei.

(http://u1.ipernity.com/12/47/92/6014792.a66990de.560.jpg)
Der Gipfel-Ovoo, reich bekleidet mit vielen heiligen, blauen, meist seidenen Khatags

(http://u1.ipernity.com/12/47/91/6014791.d192bf0b.560.jpg)
Der Weg zurück, vorbei an Dutzenden kleinen mongolischen Steinmännchen (Ovoos).
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 29. November 2009, 17:31:39
Auf dem Weg zum Ganga Nuur (See), nach Dariganga und Shiliin Bogd (ich berichte in den nächsten Beiträgen darüber) sitzt eine Statue mit ernsten Blick nach China und in die Innere Mongolei. Es ist ein sehr verehrtes Denkmal des "Robin Hoods" der Mongolei, er hieß Toroi Bandi. Diese Statue wurde erst 1999 errichtet und erinnert an einen Freibeuter, der reichen Mandschuren die Pferde und andere Haustiere stahl und sich dann mit der Beute im Shiliin Bogd Gebirge versteckte. Die erbeuteten Tiere verteilte er an arme Nomaden-Familien in der Mongolei. Alles geschah Ende des 19. Jahrhunderts. Damals galt er als Räuber, heute wird er hoch verehrt. Die Mongolen kennen Toroi Bandi auch als Shillin Sain, als den guten Mann der Leere (nicht Lehre!). Mit dieser Leere nahm er Bezug auf die Ausdehnung des Landes, und um diese zu erweitern.

(http://u1.ipernity.com/12/47/93/6014793.a640ad68.560.jpg)
Toroi Bandi, der "Robin Hood" der Mongolei.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 30. November 2009, 13:32:36
Eine Wasserquelle mit hervorragender Trinkqualität ist Treffpunkt von vielen Vogelarten und Herdentieren. Wir nutzten die Gelegenheit, unsere Kanister mit dem hochwertigen Mineralwasser zu füllen, das mit den Mineralien aus dem Vulkangestein angereichert ist und tief aus der Erde kommt. Das Trinkwasser fließt aus einer sprudelnden Quelle aus einem Bodenloch und ist weiträumig umzäumt, damit weidende Tiere das Grundwasser nicht verseuchen.
Der Ganga Nuur (See) ist ein Paradies für Mensch und Tier, ein idealer Zwischenstopp für unsere Mittagspause am Rand einer Düne. Wir konnten uns gar nicht sattsehen, wie sich dort viele Vogelarten - überwiegend Schwäne - im Wasser tummelten und dabei ihre Show abzogen.
Das erste Mal auf unserer Tour begegneten wir hautnah Baktrische Kamele, die wir auch Trampeltiere nennen. Diese zweihöckigen Kamele werden besonders im Süden der Mongolei als unersetzliche lebensnotwendige Last- und Nutztiere gehalten - ich sollte ein paar Tage später noch eine unvergessliche Erfahrung mit diesen Edeltieren machen. Demnächst in diesem Thread.


(http://u1.ipernity.com/12/45/18/6024518.698ccd62.560.jpg)
Eine Wasserquelle von hervorragender Trinkqualität tief aus dem Grund.
Die weiträumige Umzäunung verhindert die Verunreinigung der Quelle durch Tierdung.

(http://u1.ipernity.com/12/45/19/6024519.71303f2d.560.jpg)
Baktrische Kamle am Ufer des Ganga Nuur (See).

(http://u1.ipernity.com/12/45/23/6024523.bd416f75.560.jpg)
Seitenportrait einer Baktrischen Kameldame. Der Ring durch die Nüstern dient als Zaum wie im Gebiss bei Pferden.

(http://u1.ipernity.com/12/45/29/6024529.a2785cb2.560.jpg)
Sanddünen in der Region - auch bekannt als Moltsog Els - dehnen sich bis zu 20 km aus und führen bis zur Stadt Dariganga.

(http://u1.ipernity.com/12/45/26/6024526.50d8ea2e.560.jpg)
Vorbeiziehende Schaf- und Ziegenherden am Ganga Nuur (See).
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 01. Dezember 2009, 16:14:21
Dariganga, eine mongolische Stadt wie jede andere, wäre da nicht der Altan Ovoo (Goldene Ovoo). Entgegen der Auffassung vieler, der Altan Ovoo wäre ein Kurgan, also ein künstlich aufgeschütteter Grabhügel, ist der Berg ein erloschener Vulkankrater, auf dem einst im Jahre 1820 die Bat Tsagaan Stupa errichtet wurde. Diese wurde, wie viele alte buddhistischer Kulturgüter, von den Russen 1937 während ihrer Besetzung vollkommen zerstört. Erst viel später im Jahre 1990 baute man auf die ursprüngliche Stupa eine neue, die jetzt Anziehungspunkt von vielen buddhistischen Pilgern ist. Frauen dürfen den Berg nur umrunden, nur Männern ist die Besteigung des Berges erlaubt. Wir verzichteten aus Solidarität zu unserer lieben Tourführerin Ariunaa, den Hügel zu erklimmen und warteten in Dariganga bei einem kühlen mongolischen Bier auf die Rückkehr unseres Fahrers, für den der Besuch der Stupa als seine Pflicht galt und somit ein wichtiges Ritual darstellte.


(http://u1.ipernity.com/12/45/33/6024533.31d2b9b5.560.jpg)
Der Altan Ovoo im Hintergrund von Daringanga, einer Stadt aus Gers und Holzhütten.

(http://u1.ipernity.com/12/45/36/6024536.b2440465.560.jpg)
Kneipe und Gemeindehaus von Daringanga und der Parkplatz für Pferde.

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Ansichten aus der Provinzstadt Daringanga und sein Gästehaus.

(http://u1.ipernity.com/12/45/42/6024542.a30f925f.560.jpg)

Daringanga wird auch Ovoot genannt. Von dort nach Süden beginnt die Wüste Gobi. Für viele Reisende und ausländische Touristen gilt Daringanga als Ausgangspunkt für Touren in die Wüste Gobi (Gobi heißt auf deutsch Halbwüste), zu den langen Sanddünen, zu den vielen Seen u.a. dem Ganga Nuur, zu erloschenen Vulkanen und historischen Steinen, den Ruinen von Ovoon Khiid eines mongolischen Klosters, das 1820 gebaut und später von den Russen vollkommen dem Erdboden gleichgemacht wurde. Die überaus gastfreundlichen Einwohner in Daringanga trösten über die sonst reizlose Erscheinung dieser Provinzstadt.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 02. Dezember 2009, 16:46:43
Eine Umrundung (Kora) des Goldenen Ovoo benötigt zu Fuß etwa vier Stunden. Wir umfuhren ihn in einer Stunde und hatten damit die "Kora" (Umrundung) vollbracht, bevor wir unseren Weg nach Bayandelger fortsetzten. Es näherte sich die Dämmerung und wir errichteten schnell unsere Zelte auf dem riesigen mongolischen Campingplatz mit der Größe von 1.564.116 qkm und einer Ausdehnung von 2.392 km von Westen nach Osten und 1.259 km von Norden nach Süden.
Fahrten über Land durch die Dunkeheit sind in der Mongolei unmöglich. Schon nach wenigen Kilometern konfrontiert man mit einem Hindernis oder einer Wegabzweigung, -kreuzung und plötzliche Straßenschäden kann man in der Finsternis nicht rechtzeitig erkennen.

(http://u1.ipernity.com/12/45/44/6024544.20197bcc.560.jpg)
Der Goldene Ovoo bei seiner Kora (Umrundung).

(http://u1.ipernity.com/12/45/46/6024546.8f73bf06.560.jpg)
Wegschaden vor der Brücke, die Fahrt geht durch das Wasser.
Ganz im Hintergrund ist noch der Altan Ovoo erkennbar.

(http://u1.ipernity.com/12/45/48/6024548.122c6432.560.jpg)
Camping in Gesellschaft von weidenden Kühen.
Wir versuchten, eine Kuh zu melken, aber ein Stier verhinderte dies.

(http://u1.ipernity.com/12/45/51/6024551.66d2bc95.560.jpg)
Auch die Karte half nicht weiter. Auf gut Glück wählten wir den richtigen Weg nach Bayandelger.

(http://u1.ipernity.com/12/45/53/6024553.77ad8ea0.560.jpg)
Ein Store in Bayandelger war der einzige Grund für einen kurzen Aufenthalt.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 03. Dezember 2009, 15:10:16
Irgendwo in der endlosen Steppe und nach einer ausgiebigen Mittagspause unter bizarren, ständig wechselnden Wolkenformationen begegneten wir eine Gruppe weidender baktrischer Kamele, die wir in deutsch auch Trampeltiere nennen. Als domestiziertes Last- und Nutztier ist es im Süden der Mongolei weit verbreitet und niocht wegzudenken, freilebenden Bestände hingegen sind heutzutage hochgradig gefährdet.
Wir hatten es wohl mit einer Herde von Haustieren zu tun, denn auf wilde, freilebende Kamele wird man auf normalen Routen und Wegen kaum stoßen, um sie in solch einer Nähe zu sehen und zu spüren.
Wir hielten an, denn ich wollte mir die Gelegenheit nicht nehmen lassen, die Trampeltiere aus unmittelbarer Nähe zu photographieren. Einige der Tiere erhoben sich aus ihrer liegenden Position, einige gingen langsam in die eine und einige in die andere Richtung. Nur eine Kameldame blieb stehen und kam dann neugierig auf mich zu, um sich für meine Photos zu postieren, denn sie wollte gerne als Model erscheinen.
"Pass nur auf, dass kein Kamelbulle in der Nähe ist, denn die können während ihrer Brunft ganz schön agressiv werden!" wurde mir von schweizer Seite zugerufen.
"Ich will die hübsche Dame dem Bullen nicht ausspannen, sondern sie nur photographieren und vielleicht ein bisschen streicheln!" war meine Antwort.
So wurden wir schnell Freunde, die Kameldame und ich. Wie ein treuer Hund wollte sie mich nicht mehr von ihrer Seite lassen.
Bei diesem Erlebnis fiel mir ein, warum wir Deutsche eigentlich viele Menschen Kamele nennen? Nach dieser Erfahrung war ich mir sicher: Kamele sind bei weitem die besseren Lebewesen, als die meisten Menschen - und die Bezeichnung "Du Kamel" sei in Wirklichkeit ein großes Kompliment.

(http://u1.ipernity.com/12/45/77/6024577.72e93135.560.jpg)
Mittagspause unter bizzaren Himmel.

(http://u1.ipernity.com/12/45/79/6024579.d093900d.560.jpg)
Eine Herde baktrischer Kamele.

(http://u1.ipernity.com/12/45/80/6024580.d6d18fde.560.jpg)


(http://u1.ipernity.com/12/45/81/6024581.6e7b0f84.560.jpg)

Bereit zum Photoshooting.

(http://u1.ipernity.com/12/45/83/6024583.8911517a.560.jpg)


(http://u1.ipernity.com/12/45/84/6024584.129a5d1c.560.jpg)
Versuchte Annäherung mit schüchtener Reaktion.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: Profuuu am 03. Dezember 2009, 23:59:51
Oh wie süß. Sie ziert sich verschämt. Und dann noch diese Augenbrauen...he he
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: hmh. am 04. Dezember 2009, 05:50:53
(http://u1.ipernity.com/12/45/53/6024553.77ad8ea0.560.jpg)

Hallo Wufgaeng,

Ist das Kind im Hintergrund blond oder hat es zumindest heller als schwarze Haare, die noch etwas nachgebleicht sind? Habt Ihr solche Leute gesehen? In diese Gegend soll ja auch vor 2000 Jahren das europäische Reitervolk der Skythen vom Schwarzen Meer aus vorgedrungen sein. Sozusagen die umgekehrte Euro-Ausgabe des "Mongolensturms".

Wie alle Eroberer ihrer Zeit haben die Skythen bei den üblichen Vergewaltigungen jede Menge DNA-Spuren für die Nachwelt hinterlassen. Vor einiger Zeit stieß ich beim Zappen am Hotel-Fernseher auf eine Sendung, in der entsprechende, zum Teil "blonde" Mongolen gefilmt wurden, in deren Erbgut tatsächlich entsprechende DNA festgestellt wurde. War eine spannende Geschichte, in der es unter anderem um eine blonde Skythenkönigin ging, deren Grab sie in der Mongolei gefunden haben.

Ist Euch bei den Gesichtszügen der Menschen gelegentlich irgendetwas in der Richtung aufgefallen?
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 04. Dezember 2009, 15:24:07
Ein sehr interessanter Beitrag, lieber @hmh, uns sind wirklich mehrere blonde Mongolen aufgefallen. An Skythen haben wir dabei gar nicht gedacht; zu wenig weiß man über die Skythen, zu wenig schriftliche Aufzeichnungen exestieren über diese mysteriösen Reitervölker aus dem Westen, die vor über 2500 Jahren auch in die Mongolei einfielen.
Erst vor etwa, ich glaube, vor zwei Jahren habe ich mal im SPIEGEL gelesen, dass man in der Mongolei einen mongolischen "Ötzi", nämlich einen blonden Skythen gefunden haben soll, der 2500 Jahre im Permafrost konserviert war.
Möglich, dass es sich auch bei dem abgebildeten Jungen um einen Nachkommen der Skythen handelt - im Moment der Begegnung aber dachten wir mehr an den Einkauf unserer Vorräte in diesem Tante-Emma-Laden.

Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 04. Dezember 2009, 17:02:58
Immer wieder stellten wir uns die Frage, wenn wir eine neue Ortschaft, wie diesmal Delgerekh, erreichten: "Wie kann man es dort nur aushalten, wie kann man dort nur leben. Und warum sind die Menschen trotz der Trostlosigkeit scheinbar so gesund, fröhlich und freundlich, wie selten an einem anderen Ort auf dieser Welt?" Je bescheidener die Lebensumstände, desto fröhlicher die Menschen? In unseren westlichen Gesellschaften könnten wir, was das anbetrifft, viel von diesen Menschen lernen.

Delgerekh war auch ein Ort, den wir schnell wieder verliesen. Außer fix errichteten Baracken, die als bescheidene Unterkünfte dienten, gab dieser Ort keine Anreize für einen längeren Aufenthalt. Nur mal schnell wieder unsere Vorräte auffüllen, Wasser tanken und in einem Laden das Notwendige (Bier und Vodka) einkaufen und dann gleich weiterziehen.

Ganz plötzlich änderte sich die flache Steppenlandschaft in eine Hügelgegend. Wir glaubten bei den bizarren Erhebungen an versteinerte Dinosaurier-Fladen, die vor langer Zeit einmal aufeinandergeschichtet wurden. Steinformationen, wie sie an Landschaften aus dem Wilden Westen erinnern.

(http://u1.ipernity.com/12/45/85/6024585.fc1bc9fe.560.jpg)
Delgerekh, eine Barackensiedlung auf dem Weg zurück nach Ulaanbaatar.

(http://u1.ipernity.com/12/45/86/6024586.bdc4c259.560.jpg)
Junge Einwohner im Einkaufsladen von Delgerekh
Aus Adidas wird Odidoss, wenn das der gute alte Adolf (Dassler) gewusst hätte.

(http://u1.ipernity.com/12/45/89/6024589.6e227e4a.560.jpg)
Hügellandschaft in der Dornogovi Provinz

(http://u1.ipernity.com/12/45/90/6024590.d7fb3894.560.jpg)
Eine wichtige Tankstelle am Ortsrand von Ikhhet in Dornogovi Aimag (Provinz)
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: Profuuu am 04. Dezember 2009, 23:39:28
Was mich ja am meisten auf Grund deines überaus interessanten Berichtes, Wolfgang, an der Mongolei interessiert, sind diese unendlichen Weiten.

Wie fühlt man sich da eigentlich?

Ich kann ja nur aus meiner Wüstenerfahrung reden. Da schrumpft der Horizont, weil sich das Hirn die wirklichen Entfernungen nicht richtig vorstellen kann.

Ach ja und noch eine Frage. Wie steht es mit den Fliegen, mal von den Mücken abgesehen?

P.S. die Skythen wären sicher eine Recherche wert. Alleine die Zeit zum zum zum zum......
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: hmh. am 05. Dezember 2009, 04:57:10
Wüsten ... diese unendlichen Weiten.

Wie fühlt man sich da eigentlich?

Grandios. Die Leere der Wüste in Niederkalifornien zwischen Tijuana und Santa Rosalía, der Morgentau (alles klatschnaß!) nachdem man das Auto irgendwo nach Mitternacht bei Vollmond an einerm Säulenkaktus abstellte und eingeschlafen war; das Tal des Todes bei Nacht (naja, jedenfalls abseits der Campingplätze...), Nord Dakota irgendwo auf einem unbefestigten Weg, in den man nach Kompaß eingefahren ist (kann ja nix passieren; alles im Schachbrettmuster dort...).

Und Wufgaeng kann Dir sicher noch was über die Stille der Sahara sagen, das soll noch toller sein (jedenfalls wenn gerade kein Staubsturm aufkommt) und ist vielleicht auch ganz ähnlich wie die Mongolei in ihren trockensten Gegenden.

Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 05. Dezember 2009, 17:17:55
Von den endlosen Weiten der Steppe kann man sich nur eine Vorstellung machen, wenn man die Wüste oder die Steppe bereist hat. Als wir einige Tage zuvor den Shiliin Bogd Uul bestiegen hatten und dann besonders weit in die Ferne sehen konnten, sahen wir in alle Richtungen nirgens ein Ende der Steppe, und die Wege, die sich durch die Steppenlandschaft zogen, glichen beinahe einem Schnittbogenmuster aus der Burda-Zeitschrift. Auf dem Ozean oder in der Wüste navigiert man mit dem Kompass und mit dem GPS, man braucht nur den richtigen Kurs einstellen. In der mongolischen Steppe aber nützt der Kompass oder das GPS Gerät nur sehr wenig, denn die Wege und Straßen leiten einen schon nach wenigen Kilometern in eine ganz andere Richtung als man will. Fährt man von den Feldwegen querfeldein, stößt man schon nach kurzer Zeit mit großer Wahrscheinlichkeit auf ein unüberwindbares Hindernis, das einen dann zum Umkehren zwingt.

Probleme mit Fliegen hatten wir auf unserer ganzen Tour keine. Eine große Plage aber machten uns anfänglich Mückenschwärme von Millionen Kleinviechern in der Gegend des Geburtsortes von Dschingis Khan. Soviele hatte ich bisher nur einmal vor vielen Jahren in Finnland erlebt. Diese Mücken stechen (nicht ganz so agressiv, wie die heimischen in Thailand)  mit Vorliebe in den Hals und den Kopf, während die hiesigen Moskitos gerne die Füße bevorzugen.

Wieder erreichten wir eine Stadt mit Gegensätzen, die ich bisher nur in der Mongolei erlebte: Ikhhet ein Sum im Aimag Dornogovi besteht wieder zur einen Seite aus vergammelten, schäbigen, heruntergekommenen Hütten und Baracken, dazwischen immer wieder schnell errichtete Gers, wo sich überwiegend die Einwohner aufhielten.
(Ein Sum in der Mongolei ist eine Gemeinde, ein Aimag ist eine Provinz. Die Mongolei hat 21 Provinzen, Dornogovi oder auch Dorno-Gobi ist eine der größten.)
Langanhaltende Dürren und schwere Sandstürme erschweren diese menschliche Siedlungen. Ganze Baracken- und Ger-Grundstücke sind mit Bretterverschlägen umzäunt, die vor den heftigen Sand- (und Schnee)stürmen einiger Maßen schützen sollen.
Die andere Seite der Stadt ist mit Wohnbauten, einschließlich einer Disko, einem Internet-Cafe, einer Ladenzeile und einer modernen Schule in den letzten Jahren neu errichtet worden.

(http://u1.ipernity.com/12/45/91/6024591.d1aa6690.560.jpg)
Barackensiedlungen mit Bretterverschlägen zum Schutz gegen Sand- und Schneestürme umzäunt.

(http://u1.ipernity.com/12/45/92/6024592.355316c6.560.jpg)
Eine weniger gemühtlich anmutende Behausung mit einem kaum fahrbereiten Russenauto.

(http://u1.ipernity.com/12/45/93/6024593.5bb8a25e.560.jpg)
Bilder über den Bretterverschlag geknipst. Im Ger ist es bestimmt wohnlicher.

Photos von der anderen Seite der Stadt Ikhhet, demnächst in diesem ... Thread
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 07. Dezember 2009, 16:09:42
Die andere Seite der Stadt Ikhhet bestand aus schnell errichteten Plattenbauten, in denen Minenarbeiter der nahegelegenen Kupfermine ihr schmucklosen Zuhause haben. Jedenfalls eine bessere Alternative zu den verlotterten Hütten und Baracken an der anderen Seite der Stadt. Wir hatten etwa zwei Stunden Zeit totzuschlagen, denn Ariunaa und unser Fahrer Matter mussten einige behördliche Dinge erledigen. In einem Internet-Cafe saßen schon andere auf der Wartebank, meine beiden biersüchtigen Schweizerfreunde wurden in einer Disko mit einem frischen, kalten, Drink befriedigt, ich spazierte ein wenig durch die Wohnbausiedlung.
Der Name der Provinz Gornogovi sagt bereits wo wir dort sind: In einer Stadt in der Wüste Gobi.

(http://u1.ipernity.com/12/46/25/6024625.51576c82.560.jpg)
Wohnsiedlungen von Minenarbeitern und ihren Familien am anderen Stadtrand von Ikhhet

(http://u1.ipernity.com/12/46/04/6024604.7e8a4d5f.560.jpg)
Internet-Cafe mit einer erstaunlich guten Kabel-Verbindung

(http://u1.ipernity.com/12/46/05/6024605.c7fb8ec6.560.jpg)
Modern errichtete Schule von Ikhhet

(http://u1.ipernity.com/12/46/14/6024614.22242578.560.jpg)
Laden, Postamt und Bushaltestelle

So langsam spürten wir, dass die Bevölkerungsdichte in dieser Region wieder zunahm. Wir hatten es zu unserem Ausgangpunkt nach Ulaanbaatar nicht mehr weit. Manchmal konnten wir in der Ferne die Trasse der Transmongolischen Eisenbahn erkennen, die später in die Transsibirische Linie mündet. Bald sollten wir zum Abschluss unserer Steppen-Tour nochmal von einer paradisischen Landschaft positiv überrascht werden. Es geht noch ein paar Tage weiter.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 08. Dezember 2009, 16:24:06
Abgesehen von Ulaanbaatar reizte uns in der Mongolei kein Ort oder Stadt, dort in einem Hotel zu übernachten. Viel schöner und typischer waren die Übernachtungen in Ger Camps, einmal, wie schon beschrieben, bei einer Nomadenfamilie oder in der freien Landschaft im mitgebrachten Igluzelt.
Gleich nach Ikhhet fanden wir wieder einen Zeltplatz und konnten mehrere Adler beim Beutefang beobachten.
Am drauffolgenden Morgen wurden wir Zeugen, wie junge Chalcha Mongolen Fohlen einfingen zu zureiteten. Die Volksgruppe der Chalcha sind in der Mongolei mit einer Mehrheit von 80 % vertreten und fast überall anzutreffen. Andere monmgolische Volksgruppen sind die Kasachen (etwa 4 % Anteil) und mehrere mongolische ethnisch kleine Untergruppen, wie die Dörwöds, die Bajads, die Burjaten und Darigangas. Ganz im Westen trifft man noch eine turkische Volksgruppe, die Urianchais, auch Tuwiner genannt, sie trifft man noch in den west-mongolischen Aimags (Provinzen) Bayan-Öglii und Uws.

Die nächste Ortschaft Darkhan fiel mit einem ungewöhnlichen Wahrzeichen auf:
Ein Kamel auf einem Denkmalsockel.


(http://u1.ipernity.com/12/46/34/6024634.c3e66d77.560.jpg)
Zeltplatz im goldenen Licht der Abendsonne.

(http://u1.ipernity.com/12/46/44/6024644.536bc74a.560.jpg)
Junge Pferde werden eingefangen und zugereitet.
Eine fast zeremonielle Prozedur, bei der wir als Fremde sehr willkommen sind.

(http://u1.ipernity.com/12/46/38/6024638.9ef815ae.560.jpg)
Denkmal zu Ehren des Kameles in Darkhan.

(http://u1.ipernity.com/12/46/40/6024640.f7227418.560.jpg)
Darkhan, auch umgebaute und eingerichtete Shipping-Container dienen als Behausung.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 09. Dezember 2009, 17:05:55
Der Kherlen Gol (Fluss), auch Cherlen Gol (Fluss) genannt, ist mit 1.254 km Länge einer der größten und bedeutesten Flüsse in der Mongolei. Er fließt ganz in der Nähe von Choibalsan nach China in die Mandschurei. Während unserer ganzen Tour durch die östliche Mongolei haben wir den Kherlen Gol mehrmals überquert und bei Furthen durchfahren.
In regenreichen Jahren bekommt der Kherlen Gol eine Verbindung zum Argun Fluss in Russland, der ab dort in seinem Unterlauf auf 944 Kilometer Länge die chinesisch/mandschurisch Grenze zu Russland bildet und anschließend in den Amur Fluss in Russland fließt.
Dann entsteht der sogenannte Kherlen-Argun-Amur Flusslauf, mit 5052 Kilometer einer der längsten Flüsse der Welt.

Wir spendeten jede Möglichkeit, um an diesem schönen Fluss zu verweilen. Für Fischer bietet der Fluss reichlich Auswahl an verschiedenen Flussfischen. Am Ufer tummeln sich alle denkbaren Tierarten die man in der Mongolei vorfindet. Ganz besonders die Pferde lieben es, im (saukalten) fließenden Wasser zu relaxen.

In der Nähe eines Orten namens Delgerkhaan überquerten wir den Kherlen Gol auf einer Holzbrücke, für die man bezahlen muss. Der Preis war 200 Tügrüg (1 Euro = ca. 2.100 Tügrüg). Der Brückenwärter wohnte in einem Ger unterhalb der Brücke und kam jedesmal nach oben, wenn sich ein Fahrzeug der Brücke näherte (vielleicht drei bis fünfmal am Tag).

(http://u1.ipernity.com/12/46/47/6024647.005a78a0.560.jpg)
Am Ufer des Kherlen Gol.

(http://u1.ipernity.com/12/46/53/6024653.31cadd13.560.jpg)
Pferde genießen stundenland das Nass im Kherlen Gol.

(http://u1.ipernity.com/12/46/54/6024654.2d3d65fe.560.jpg)
Ein etwa vierjähriger Junge auf seinem Pferd.
Reiten lernt man kurz nach den ersten Schritten Laufen.
Die Schlinge dient zum Einfangen junger Fohlen, die dann zum Reiten abgerichtet werden.

(http://u1.ipernity.com/12/46/55/6024655.5948cce9.560.jpg)
Mautpflichtige Brücke über den Kherlen Gol. Die Maut: 200 Tügrüg = 0,09 €.

(http://u1.ipernity.com/12/46/57/6024657.ab86d7fb.560.jpg)
Ger des Brückenwärters am Ufer des Kherlen Gol.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: drwkempf am 09. Dezember 2009, 19:41:38
Habt ihr für die Brücken Maut zusammengelegt? :D :D :D

Einfach toll, Dein Bericht! Weiter so.

Wolfram
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 09. Dezember 2009, 19:48:38
Zitat
Habt ihr für die Brücken Maut zusammengelegt?
Ja und wir waren danach alle total pleite ;D ;D ;D

Leider bin ich schon ziemlich am Ende meines Berichtes, aber ich heiße jeden herzlich willkommen mich zu kontaktieren, wenn jemand mehr über das Land wissen will.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 10. Dezember 2009, 16:15:24
An jenem Tag nach der Überquerung des Kherlen Flusses stießen wir nach über zwei Wochen Holper-Tour durch die Steppe der Mongolei wieder auf eine asphaltierte Straße, die Ulaanbaatar mit Undurkhaan verbindet, die nagelneu gebaute Nationalstraße A0501. Es war nach den strapaziösen zwei Wochen eine wahre Wohltat für uns (und unseren Gesäßen). Der russische Uaz-Transprter hatte die 2.500 km ohne eine einzige Panne überstanden und unser lieber Fahrer Matter brachte uns während der ganzen Tour sicher und schonend über alle Schlaglöcher und schlimmere Hindernisse.

Während der Fahrt auf der Nationalstraße pausierten wir bei einem Ovoo, der auch als Rastplatz diente. Ein öffentliches WC stand unübersehbar hundert Meter weit im offenen Feld, offen für Männchen und Weibchen. Und es war erstaunlich sauber. Ein Schild "Besetzt" sollte man selber mitbringen.

Den Kherlen Gol sollten wir schon bald wiedertreffen. Unser nächstes Ziel war ein Naturpark, der wegen seiner Schönheit ein traumhaftes Ziel für Kurzurlauber bietet. Es ist das Gün-Galuut Nature Reserve , ein Nationalpark nur etwa 130 km außerhalb von Ulaanbaatar und durch die asphaltierte Nationalstraße gut und schnell erreichbar.


(http://u1.ipernity.com/12/48/29/6024829.fe2c830b.560.jpg)
Ein Stein-Ovoo dient als Rastplatz an der Nationalstraße A0501, die Ulaanbaatar mit Undurkhaan verbindet.

(http://u1.ipernity.com/12/48/33/6024833.139f65e6.560.jpg)
WC im offenen Feld.

(http://u1.ipernity.com/12/48/34/6024834.ccfa059c.560.jpg)
Trau den Balken oder wähle besser einen Platz hinterm Hügel.

(http://u1.ipernity.com/12/48/44/6024844.20a9bc37.560.jpg)
Die Zufahrt zum Gün-Galuut Nature Reserve und seinem Steppe Nomads tourist camp.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: hmh. am 10. Dezember 2009, 16:42:47
Seit vorgestern in Bangkok (die holde Gattin hat einen schnellen Internetzugang spendiert; ich kann noch gar nicht so schnell gucken, wie sich die Bilder hier aufbauen...) komme ich endlich dazu, mal die ganze Geschichte am Stück zu betrachten.

Bei den letzten vier Bildern hast Du Dich wieder mal selbst übertroffen. Und ich dachte, das Tibet-Thema wäre schon der absolute Höhepunkt an Bildern gewesen!
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 11. Dezember 2009, 18:24:02
Ein besonders schöner Abschluss unserer Reise durch die West-Mongolei war ein Besuch im Gün-Galuut Nature Reserve.
Der Eintritt in dieses Natur-Paradies beträgt 3.000 Tögrög pro Person. Keine unverschämte Frechheit, wie in Thailand! Dort zockt man den Langnasen-Ausländer nicht das zwanzigfache ab.
Ein Ger Camp und Resort, das Steppe Nomads Tourist Camp ist ein perfekter Ausgangspunkt, diesen großen Naturpark zu erkunden. Wir blieben nur eine Nacht, die Zeit war begrenzt, aber wir hatten Zeit für eine kleine Wanderung in diese weite Natur. Der Kherlen Gol fließt malerisch durch die hügelige Landschaft und reizt den Besucher zu einer ausgiebigen Rafting-Tour. Das Camp vermietet gute Mountainbikes, mit denen man den Naturpark ganz auf seine Weise erkunden kann. Mit ein bisschen Geduld und Glück trifft man auch den Grauen Wolf, der dem Menschen sehr scheu ist und den man meist nur heulen hört, aber selten sieht. Wer einmal dem Wolf begegnet, der wird schnell seine weit verbreiteten Vorurteile vom "Bösen Wolf" ablegen und dieses Tier lieben lernen.

Jeder Reisende, der für einen Aufenthalt in der Mongolei nur ein paar Tage oder eine Woche Zeit hat, dem bietet sich die Option eines Besuches des Nationalparks regelrecht an:

• Es ist nicht weit von Ulaan Baatar,

• es ist leicht zu erreichen, denn es gibt gute Verkehrsverbindungen und einen Transport-Service des Resorts,

• es ist eine traumhaft schöne Landschaft, wo man zahllose phantastische Eindrücke findet,

• man ist überrall im Resort gut und sicher versorgt und aufgehoben,

• es gibt warme Duschen, fuktionierende Toiletten, wer es braucht, einen Internet-Service, frisches Bier und ein gutes, schmackhaftes Essen.

Hier zwei Links für Interessierte. Ich kann es sehr empfehlen, denn der Park ist für Kurzurlauber sicherlich das Schönste in der Umgebung von Ulaanbaatar, das sich für einen Ausflug lohnt.
Wer aber das Gefühl der endlosen Weite erleben will, der muss sich auf eine größere und längere Tour einlassen um dieses Gefühl erleben zu können. Die endlose Steppe ist eigentlich nur mit dem Ozean oder der Wüste vergleichbar, die Weite geht bis hinter den Horizont und nimmt einfach kein Ende. Die Vorstellung der Weite übertrifft in seinen eigenen Gedanken die Grenzen.

http://www.argalipark.com/

http://www.mongoliagercamp.com/


(http://u1.ipernity.com/12/48/36/6024836.7b1c3b0c.560.jpg)
Das Ger Camp der Naturpark Ranger, die auch den Eintrittspreis kassiert.

(http://u1.ipernity.com/12/48/37/6024837.b3ae0bfe.560.jpg)
Der Feldweg zum Ger Resort

(http://u1.ipernity.com/12/48/38/6024838.4f231d84.560.jpg)

Blick zum malerischen Kherlen Gol

(http://u1.ipernity.com/12/48/39/6024839.0ec02e2b.560.jpg)


(http://www.argalipark.com/images/photo/41_over.jpg)
Der mongolische graue Wolf (Photo aus der WEBsite des Nationalparks)

Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: solliz666 am 11. Dezember 2009, 18:42:08
@Wufgeang

Wunderschöne Bilder . Man findet eigentlich keine Worte. Aber man muss es wahrscheinlich selber erlebt haben.
Ich denke bei solchen Bildern immer ---wie klein und unbedeutend sind wir doch. Und wieviel machen wir kaputt.

Deine und Profuuu's Beiträge machen Lust auf mehr!!
Danke!!
    Olaf
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: drwkempf am 11. Dezember 2009, 23:13:31
Lieber Wufgaeng,

Zum Schluss hast Du noch einmal etwas ganz tolles abgeliefert.
Deine Photos sind ja eh ein Fall für sich.
Diesmal hat es mir aber das "ausgeliehene Photo" ganz besonders angetan, das einen Wolf beim Dinner zeigt.
Natürlich sind Wölfe sympathische Tiere (wenn man nicht gerade in ihr Beuteschema passt ;)), sonst wären sie ja schließlich nicht Bestandteil unserer Namen, nicht wahr?

Dankeschön für den ganzen Bericht.

Wolfram
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 12. Dezember 2009, 16:06:03
@drwkempf, lieber Wolfram, wir Wölfe waren im letzten Leben vielleicht mal Wölfe. Einmal hatte ich das unvergessliche Erlebnis, für ein Wochenende mit Wölfen zusammenzuleben, das war vor vielen Jahren im Bayerischen Wald auf dem Projektgelände eines Forschungs-Institutes. Seit der Zeit vor vierzig Jahren habe ich zu diesen Tieren einen ganz besonderen Bezug gewonnen. Gruss Wolfgang

Wenige hundert Meter vor dem Ger Camp informiert ein Schild über den Nationalpark. Zum Resort gings nur noch bergab, ständig den imposanten Blick auf den Kherlen Gol. Das Steppe Nomads Ger Resort ist jedes Jahr in den Monaten Mai bis September geöffnet, die anderen Monate wären dort für einen erträglichen Aufenthalt zu kalt.

Während unseres Aufenthaltes wurde es bereits Mitte September in der Nacht empfindlich kalt. Das Feuer im Ger brannte nur noch während des Einschlafens, und man überlegte lange, ob man für eine Notwendigkeit Mitten in der Nacht seinen Schlafsack öffnete. Die Lautstärke der Schlafgeräusche meiner beiden Reisebegleiter machte meine Entscheidung einfacher, das Schnarchkonzert in Stereo mal für kurze Zeit zu unterbrechen.

(http://u1.ipernity.com/12/48/35/6024835.7282f597.560.jpg)
Eintritt in den Nationalpark, in das Gun-Galuut Nature Reserve.

(http://u1.ipernity.com/12/48/40/6024840.a38bacaf.560.jpg)
Ger Camp des Steppe Nomads Resorts.

(http://u1.ipernity.com/12/48/41/6024841.4ea52924.560.jpg)
Das Resortgebäude, in dem sich das Restaurant, ein Shop und Bäder mit sauberen WCs befinden.

(http://u1.ipernity.com/12/48/45/6024845.a9998d7b.560.jpg)
Reisende mongolische Einheimische auf dem Weg zur Hauptstadt posieren sich gerne für unser Photo.

(http://u1.ipernity.com/12/12/61/6031261.e0c86974.560.jpg)
Wieder zurück in Ulaanbaatar am Sukhbaatar Square und dem Mayor's Office.

(http://u1.ipernity.com/12/12/64/6031264.babe434d.560.jpg)
Eine mongolische Sizzling Platter, der kulinarische Abschluss unserer Reise.

Mit diesen letzten Bildern aus der Mongolei verabschiede ich mich aus dem Thread. Mein Bericht soll möglichst vielen anderen kulturinteressierten Individualreisenden einen Einblick in das großartige Land mit seinen endlosen Weiten geben. Ich erlaube mir einen Link zu der Agentur zu setzen, die uns half diese unschätzbaren Erlebnisse und Erinnerungen über dieses Land mit seinen liebeswerten Menschen und Tieren für immer in unseren Gedanken zu behalten.

http://www.e-mongol.com/mongolia.htm

Ein Throat-Song aus der mongolischen Steppe soll dem Thema als meine abschließende Signatur dienen:
http://www.youtube.com/watch?v=DY1pcEtHI_w&feature=related
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: namdock am 12. Dezember 2009, 16:58:24

Hallo Wufgaeng,

auch mal vielen Dank fuer diesen Reisebericht!

Von den letzten Bildern erinnern mich die "einheimischen Reisenden" irgenwie an Marienkaefer, sehen lieb aus.

mfg Dieter
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: Profuuu am 12. Dezember 2009, 18:19:49
Liebe Wolfgang,

sehr aufschlussreich und faszinierend. Deine Fotos auf einem 24" müssen ja gigantisch rüberkommen.

Wie ist das eigentlich, wenn man aus diesen weiten Ebenen mit ständigem Fernblick in die Enge der Grossstadt zurückkehrt?
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 13. Dezember 2009, 15:58:10
Lieber Uwe, nach der Tour von 2.500 km und über zwei Wochen ohne Dusche waren wir alle drei eigentlich sehr froh, wiedermal in einem Hotel zu wohnen und den ganzen Zweiwochendreck in einer gemütlichen warmen Badewanne aufzuweichen. Wir erreichten die Hauptstadt bei düsteren Wetter, regenverhangenen Wolken und in einer nassen, kalten Atmosphäre; ein typisches Novemberwetter in Deutschland. Noch am selben Abend wechselte der graue Regen in einen farbigen Sonnenuntergang. Nach langer Zeit wieder Verkehrsstau, Straßenlärm, Drillergezwischer der Verkehrspolizisten - irgendwie hatten wir alles ein bisschen vermisst! Wenn man, wie Albin und ich, dreißig den Großstadtlärm von Bangkok gewohnt ist, geht einem der Großstadtlärm in irgendeiner Form ab.
Genauso wie uns mag es einen Seemann ergehen, der nach zwei Monaten auf dem Ozean mal wieder einen Hafen sieht.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: khon_jaidee am 13. Dezember 2009, 19:33:37
Auch von mir einen herzlichen Dank für den klasse Bericht und die einmalig schönen Bilder. Wunderbar!

Eine Frage nur: weiß du, warum der rechte Koch (?) in deinem letzten Bild die Augen verbunden hat?
Ich grübele schon eine Weile darüber, und komme einfach nicht dahinter...
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 14. Dezember 2009, 16:17:13
Zitat
in deinem letzten Bild die Augen verbunden
@khon_jaidee
ich glaube sehr, dass sich dieser mongolische Koch an der Teriyaki-Platte die Augen nur zur Show verbunden hat, um dem Gast seine Künste vorzuführen. Die Köche waren wahrhaftige Jongleure, die mit ihren zwei Schaufeln das fertig gegarte Essen schwungvoll und im hohen Bogen auf den Teller fliegen ließ. Vergleichbar war dies ein wenig mit der "Flying Vegetable Show", die man bei vielen thailändischen Nachtmärkten beobachten kann.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: Rhoenkauz am 14. Dezember 2009, 18:52:00
Hallo wufgaeng

Vielen Dank fuer  Dein  Reisebericht , in Buchform kanns nicht besser sein.
Warte  gespannt auf  weitere, Volkshochschule im Tipforum, was will man mehr?? :-)

Lg Knut
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: drwkempf am 14. Dezember 2009, 20:30:36
Lieber Knut,

"Volkshochschule im Tipforum, was will man mehr??"

Besser kann mans wohl nicht formulieren. Ich setze mich bei weiteren Klasse-Beiträgen gern neben dich auf die "Volkshochschulbank". ;)

Wolfram
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: Rhoenkauz am 14. Dezember 2009, 21:55:33

 Lieber  Dr. Wolfram

 Wuensche dir u. allen die von den Reiseberichten hier im Forum begeistert  sind,  weitere  Berichte.
 Es werden von Tag zu Tag  mehr , jeder auf seine Art, super. 
 
 Lg.  Knut
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 15. Dezember 2009, 18:22:07
Ich danke allen Freunden und Forumsmitgliedern für ihr Interesse an meinem Reisebericht über die Mongolei. Hätte nie geglaubt dass es so viele Leser gegeben hat, obwohl die Mongolei eigentlich kein "Nachbarstaat" von Thailand ist. Wenn ein weiteres Interesse an solchen Reiseberichten besteht, würde ich gerne wiedermal mit einem anderen Reiseland fortsetzen.
Ein Land, das mich immer wieder fasziniert, habe ich schon dreimal bereist. Es ist das bisher versteckte Himalaya-Land Bhutan. Wenn Ihr wollt, berichte ich über das Land, indem ich alle drei Besuche zusammenfasse.
Jetzt erstmal feiere ich Weihnachten mit einem alten, treuen Freund in Laos und komme im Neuen Jahr zurück.
Ich wünsche alle Freunden der TIP-Zeitung und allen Forums-Mitgliedern
Frohe Weihnachten und ein friedliches, gesundes, zufriedenes, harmonisches, glückliches Neues Jahr 2010.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: solliz666 am 15. Dezember 2009, 22:17:10
@ wufgaeng

Dir auch frohe Weihnachten und einen guten Rutsch.
Wir sehen dich dann hier mit deinem Bericht über Bhutan. Mit Spannung erwartet!!
Grüße Olaf
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: Rhoenkauz am 16. Dezember 2009, 07:10:23
Hallo  wufgaeng

Auch ich wuensche dir frohe Weihnachten & einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Dein Bericht aus Bhutan , sowie weitere Reiseberichte rund um die Welt, werden mit Spannung erwartet.

Gruss  Knut

Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 16. Dezember 2009, 16:59:26
Zitat
Bericht über Bhutan

Dann Auf Wiederlesen im Neuen Jahr. Für einen Bericht über Bhutan kann ich aber nur gescannte Bilder setzen, weil ich in den Jahren meiner Besuche 1996, 1998 und 2000 noch nicht digital photographierte. Vorher knipste ich Dias auf Kodachrome und Ektachrome, die ich jetzt nach und nach mit einem NIKON-Scanner digitalisiere.

(http://u1.ipernity.com/4/15/81/1441581.afb72c01.500.jpg)

ein kleiner Vorgeschmack mit einem Bild von Mönchen im Rinpung Dzong in Paro/Bhutan
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: drwkempf am 16. Dezember 2009, 18:08:52
Dann wünsche ich Dir erst einmal schöne Weihnachten in Laos.

Wolfram
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: Profuuu am 16. Dezember 2009, 18:12:02
Hallo Wolfgang,

wünsche dir und deinen Lieben schöne Feiertage und einen bereichernden Trip nach Laos.

Wenn du zurück bist, können wir ja wiedermal einen kleinen Plausch in Bangkok halten.  :)
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: Phuketfan am 18. Dezember 2009, 23:39:36


Vielen Dank für diesen schönen Reisebericht, und die super Fotos  :o

Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: wufgaeng am 08. Januar 2010, 21:11:53
Zitat
Vielen Dank für diesen schönen Reisebericht, und die super Fotos

Demnächst starte ich auf mehrfachen Wunsch einen Blog über meine Reisen nach Bhutan 1996, 1998 und 2000.
Es liegt schon viele Jahre zurück, dass ich dieses versteckte Himalaya-Land bereiste, aber die Dias habe ich bearbeitet und gescannt; jetzt kann ich sie posten.
Ich möchte jeden Interessierten dazu herzlich einladen, durch diesen neuen Thread zu surfen.
Titel: Re: Die Mongolei und auf den Spuren von Dschingis Khan
Beitrag von: Bruno99 am 31. Dezember 2018, 12:10:14
Unglaublich schoene Aufnahmen aus der Mongolei:

https://www.airvuz.com/video/Pristine-Mongolia?id=5c1c17290464837ba77dffb5