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Autor Thema: Vermeidbare medizinische Interventionen  (Gelesen 5329 mal)

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Expat Charly

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Vermeidbare medizinische Interventionen
« am: 01. Juni 2016, 23:08:30 »

2014 wurde von der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) die "Smarter Medicine"-Kampagne lanciert (www.smartermedicine.ch). Ziel der Kampagne ist die Vermeidung unnoetiger Interventionen zur Schonung der Patienten.

2014 waren in der "Top-5-Liste" die vermeidbaren Interventionen in der ambulanten Medizin aufgeführt:

1) Durchführen einer bildgebenden Diagnostik in den ersten sechs Wochen bei Patienten mit unspezifischen Lumbalgien.

2) Messung des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) zwecks Prostatakrebs-Screening ohne eine Diskussion von Risiko und Nutzen.

3) Verschreiben von Antibiotika gegen unkomplizierte Infekte der oberen Luftwege.

4) Durchführen eines präoperativen Thorax-Roentgenbildes, außer bei Verdacht auf eine intrathorakale Pathologie.

5) Weiterführen einer Langzeit-Pharmakotherapie bei gastrointestinalen Symptomen mit Protonenpumpenblockern ohne Reduktion auf die tiefste wirsame Dosis.

Mai 2016 wurde auch eine Top-5-Liste für den stationären Bereich erstellt:

1) Keine umfangreichen Blut- oder Roentgen-Untersuchungen in regelmäßigen Abständen (z.B. täglich) ohne klinisch spezifische Fragestellung verordnen.

2) Keine Dauerkatheter bei Inkontinenz legen oder liegen lassen, wenn dies nur dem Komfort oder zur Überwachung des Urinvolumens bei nicht-kritisch kranken Patienten dient.

3) Keine Transfusion von mehr als der minimal benoetigten Menge Erythrozyten-Konzentrate verordnen, um Anämiesymptome zu lindern oder einen sicheren Hämoglobinwert zu erreichen.

4) Ältere Menschen während des Krankenhausaufenthalts nicht zu lange im Bett liegen lassen. Individuelle therapeutische Ziele sollten sich an den Werten und Präferenzen der Patienten orientieren.

5) Älteren Menschen als erste Wahl keine Benzodiazepine, andere Beruhigungsmittel oder Hypnotika gegen Schlaflosigkeit, Unruhe oder Delirium verabreichen, und das Rezeptieren solcher Medikamente bei Spitalaustritt vermeiden.

"Ärzte präsentieren eine neue Liste mit unnoetigen Behandlungen für den Spitalbereich" --- www.sgaim.ch/index.php?id=438 ---

(Einzelheiten siehe pdf-Datei "Information Top-5-Listen - Mai 2016")

Smarter Medicine, Mai 2016: Neue Liste für "kluge Entscheidungen" im stationären Bereich
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Prometheus

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Re: Vermeidbare medizinische Interventionen
« Antwort #1 am: 12. Juni 2016, 14:55:12 »

Wie wahr, wie wahr! Hinsichtlich der unnoetigen ambulanten Interventionen kann ich dies zumindest fuer ein privates, thailaendisches Krankenhaus insoweit bestaetigen, dass der Wunsch diese Interventionen durchzufuehren sehr oft von Patienseite ("Farangs") gewuenscht wird. Als Mediziner hat man es dann recht schwer, Patienten davon abzubringen, weil man im Nichterfuellungsfalle haeufig als schlecht informiert gilt(Dilemma). Ich bezeichne dieses Verhalten als  Google-Syndrom oder auch Morbus Google. Meine Taktik, die Patienten bei medizinisch nicht vorliegender Indikation davon abzubringen, besteht in der Verlagerung der Thematik weg von der Medizin  und hin zur oekonomischen Seite. Der Hinweis, dass man wirtschaftlich zum Beispiel an einem MRI (Kernspin) als privates Krankenhaus durchaus ein grosses Interesse habe, hilft da schon sehr, besonders wenn man es mit der Information paart, dass man nahe Angehoerige oder Freunde einer solchen Intervention zumindest zum momentanen Zeitpunkt nicht zufuehren wuerde. Manchmal hilft auch der Hinweis, der Patient moege ins andere benachbarte Privatkrankenhaus gehen und dessen Reichtum mehren.
 
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Expat Charly

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Re: Vermeidbare medizinische Interventionen
« Antwort #2 am: 12. Juni 2016, 15:51:09 »

@ Prometheus

Vielen Dank, dass Du (im Forum wird geduzt, auch wenn Du ein Doktor sein solltest) diesem Thema wieder zu etwas mehr Aufmerksamkeit verholfen hast.

Es ist schon erstaunlich, dass beispielsweise die Webseite "Nam Pla Prik" 253-mal angeklickt wurde, wogegen diese Webseite bis jetzt nur 143-mal angeklickt wurde, obwohl das Thema doch von allgemeinem Interesse sein dürfte.

Die "SmarterMedicine"-Liste hätte man noch erweitern sollen um die zumeist unbegründete Cholesterin-Bestimmung. Obwohl ich Jahrzehnte beruflich in Krankenhäusern tätig war, kenne ich bis heute nicht meinen Cholesterinwert.

Würde ich den Cholesterinwert bestimmen lassen und läge er über 200 mg/dl, wäre ich ein therapiebedürftiger Patient, obwohl ich gesund bin. Und ich müsste dann täglich Cholesterinsenker schlucken - mit all den Nebenwirkungen.

Ist es nicht merkwürdig, dass über Jahrzehnte unbegründete Angst gegenüber cholesterinhaltigen Lebensmitteln geschürt wurde, und erst im vergangenen Jahr diese Angst von Ärzten als unbegründet entlarvt wurde? Warum hat man dies nicht längst früher von entsprechenden Wissenschaftlern gehoert?

Immerhin hat das Pharma-Unternehmen Pfizer davon profitiert und hat mit seinem Cholesterinsenker weltweit mehr als zehn Milliarden Dollar Umsatz getätigt und einen Riesengewinn erwirtschaftet.
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Prometheus

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Re: Vermeidbare medizinische Interventionen
« Antwort #3 am: 09. Juli 2016, 14:51:55 »

Hinsichtlich dieses Themas beobachte ich in letzter Zeit vermehrt zwischen geschaltete Serviceunternehmen von Reisekrankenversicherungen als Verursacher von immensen, nicht notwendigen Untersuchungen oder Behandlungen.
Wohlgemerkt nicht die Auslandskrankenversicherung tritt hier als immenser Kostentreiber auf, sondern Unternehmen, die fuer die Auslandskrankenversicherung die Serviceleistungen z.B. hier in Thailand z.B. bei erkrankten/verunfallten Touristen uebernehmen.
Mein persoenlicher Eindruck ist der, das dies mit zielgerichteter Systematik erfolgt, eiskalt und forsch um-und durchgesetzt wird.
Ich erlaeutere dies an einem konkreten Beispiel einer skandinavischen Touristen, die hier einen Treppensturz hatte und mit einem knoechelnahen Bruch des Unterschenkel sich in unsere Behandlung (priv. Krankenhaus Hua Hin) begab:
Wir stellten die Fraktur fest.
Unsere beiden Orthopaeden waren sich hinsichtlich der Behandlung einig, dass diese absolut konservativ erfolgen koenne, d.h. Gips und 1 Kontrolle nach etwa einer Woche.
Zu diesem Kontrolltermin entschuldigte sich jedoch die Patientin mit dem Hinweis, sie koenne nicht kommen, weil sie von dem Serviceunternehmen zwischenzeitlich angerufen worden sei und die Aufforderung erhielt, dass sie sich in ein anderes privates Krankenhaus vor Ort hier zur Behandlung begeben muesse (priv. Haus mit mehreren thailandweiten Filialen).
Dort wurde der Patientin nach Studium der Roentgenbilder mitgeteilt, dass man diesen Bruch unbedingt operieren sollte.
So wurde sie stationaer aufgenommen und der Bruch operativ mit einer Platte in Allgeneinnarkose versorgt.
3 Tage spaeter organisierte dann dieses zwischen geschaltete Serviceunternehmen den angeblich nun auch notwendig gewordenen Ruecktransport mit einer eigens aus Daenemark angereisten Krankenschwester, die erst mal nach Ankunft sich 2 Naechte in einem Marriothotel hier ausruhen musste.
Hierzu muss man wissen, dass das zwischengeschaltete Serviceunternehmen ueber ein eigenes Reisebuero verfuegt und selbstverstandlich durch die Umbuchungen kassiert und ebenso auch fuer die Umbuchung in der nun erforderlichen Businessclass (Patientin, Ehemann, Krankenschwester) mit entsprechender Verprovisionierung.
Die Rechnung wird von der Reisekrankenversicherung bezahlt, die von den Vorgaengen hier vor Ort nichts mitbekommt.
Dass fuer den operativen Eingriff keinerlei echte medizinische Indikation vorlag, wird weder die Patientin, noch die zahlende Versicherung je mitbekommen.
Da ich weiss, dass dies eine gehoerige Anschuldigung ist, habe ich die Frage der Indikationstellung zur operativen Versorgung noch mit einem ehemaligen Studienkollegen eroertert, der mittlerweile nach langjaehriger Oberarzttaetigkeit in einer unfallchirurgischen Klinik in Deutschland niedergelassen ist. Auch er hat klar die Indikation zur Operation verneint und auch auf das erhoehte Behandlungsrisiko (Infektion, Thromboembiolie, Narkoserisiko etc.) einer Operation.
Diese Methodik habe ich in diesem Jahr hier etwa 15 mal erlebt un dich hab edas gefuehl, dass die Tendenz steigend ist. Es betrifft sowohl die chirurgischen Disziplinen, als auch internistische Faelle. Der Ablauf ist fast immer der gleiche.
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franzi

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Re: Vermeidbare medizinische Interventionen
« Antwort #4 am: 09. Juli 2016, 15:34:59 »

Darum werde ich fast krawuttisch, wenn DACHler, denen das ueberhaupt nix angeht, immer wieder eine Zwangskrankenversicherung fuer Auslaender in Thailand verlangen.
Soweit ich das als nicht sehr Interessierter mitbekommen habe, sind die "bekannten, teuren und guten" Privatkliniken mit ihren Preisen nix anderes als Abzockerfirmen, keine Krankenhaeuser. Denn, wenn bei Einlieferung eines dem Tode nahen Patienten erst mal stundenlang abgeklaert wird, ob eine entsprechende Versicherung zur Bezahlung der weit ueberhoehten Kosten besteht, hat das mit einem Krankenhaus nix zu tun.

fr
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Prometheus

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Re: Vermeidbare medizinische Interventionen
« Antwort #5 am: 09. Juli 2016, 16:26:47 »

Damit es nicht zu einem Missverstaendnis hier kommt: Nicht die Krankenversicherung ist hier der Verursacher ("das Boese") sondern die Unternehmen, die fuer die Auslandskrankenversicherung den Service im Ausland uebernehmen u.a. 24 Stunden hotline usw.usw.
Die Krankenversicherung und der Patient sind hier die Opfer. Die Krankenversicherung, weil sie deutlich mehr bezahlen muss und der Patient muss Interventionen ueber sich ergehen lassen und/oder seinen Urlaub abbrechen etc.
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drwkempf

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Re: Vermeidbare medizinische Interventionen
« Antwort #6 am: 09. Juli 2016, 18:18:12 »

Willkommen Prometheus! ;}

In  DACH spielt das Anspruchsverhalten vieler Patienten sicher eine Rolle. Man hat schliesslich seit ewigen Zeiten brav seine Krankenversicherung bezahlt, und im I ternet oder der Apothekenzeitung wurde ja haarklein erklaert, was notwendig und richtig ist.
Dass man selbst eigentlich gar keine Ahnung hat, geht da schon einmal leicht unter.

Im aussereuropaeischen Ausland sieht das oft ganz anders aus.
Viele Expats haben keine Krankenversicherung mehr, ueber die Gruende dafuer will ich mich hier nicht auslassen.
Im Erkrankungsfall muss nun haeufig gespart werden, ganz einfach, weil das fuer teure Untersuchungen erforderliche Grossgeld gar nicht vorhanden ist.
Krankheiten als teure Notfaelle werden von den auswanderungswilligen Expats gern ausgeblendet, kommen nun geringe Ruecklagen verbunden mit einem empfindlichen Wertverlust durch Wechselkursveraenderungen und Teuerung als problem dazu, dann wirds schnell eng am Kragen.
Wenn man dann krankheitsbedingt nicht mehr ins soziale Sicherungsnetz der Heimat ausgeflogen werden kann, dann drohen schwere bleibende Gesundheitsschaeden und auch schon mal das Krematorium.
Hier waere eine ausreichende Krankenversicherung ebendoch hilfreich gewesen, auch wenn diese Wahrheit vielen Mitmenschen kaum odergarnicht zu vermittel ist. Sie leben nach der alten Landserlogik, dass ja nicht jeder Schuss trifft...

Ein davon unabhaengiges Problem ist, dass die meisten Krankenkassen sich nicht in der Lage sehen, mit auslaendischen Krankenhaeusern direkt abzurechnen. Hier sind die Krankenkassen einfach beratungsresistent, obwohl sie die Kosten fuer die diversen Serviceleistungen schliesslich auch noch uebernehmen muessen.
Aber am Ende bezahlt diese Kostennatuerich auch der Versicheungsnehmer.
Er ist also der, dersich gegen diese unnoetige Kostensteigerung wehren muesste, aberdas ist leider alles andere als einfach.

Schliesslich bin ich aber auch der Meinung, dasssich etliche teure oder auch billige Untersuchungen und Behandlungen vermeiden liessen, wenn die Patienten von ihren Aerzten sorgfaeltiger aufgeklaert werden wuerden.
Das ist aber in DACH schon schwierig, wo es keine Sprachprobleme gibt, schwieriger wirds noch im Ausland, wenn sich Patient und Arzt nur noch rudimentaer verstaendigen koennen.
Leider wird dieses Problem vielen Expats erst  vollstaendig bewusst, wenn sie schon im Ausland leben.

Ich bin auch kein Freund von Zwangsversicherungen.
Sie werden aber frueher oder spaeter kommen, wenn sich nicht doch irgendwie die Einsicht in eine geeignete Vorsorge fuer den Krankheitsfall durchsetzt.
Viele Members hier werden vermuten, dass ich nicht gerade von Armut bedroht bin.
Aber auch mich wuerde eine dialysepflichtige Niereninsuffizienz oder ein behandlungsbeduerftiges Krebsleiden in kuerzester Zeit ruinieren. Auch etwas schwerere Verletzungsfolgen etwa eines Verkehrsunfalls wuerden aus eigener Tasche nicht mehr bezahlbar sein.
In der heutigen Zeit sollte es einfach ausgeschlossen sein, dass ein Patient aus Finanzmangel bleibende Gesundheitsschaeden oder gar den vorzeitigen Tod in Kauf nehmen muss.

Wolfram
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arthurschmidt2000

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Re: Vermeidbare medizinische Interventionen
« Antwort #7 am: 09. Juli 2016, 20:07:53 »

Ich war vor einigen Tagen bei der deutschen Konsulin in Phuket. Die wusste zu erzählen dass auf Samui ein Pilotprojekt startet.  Was bisher bekannt ist, jeder, der seine extension of stay verlängern möchte,  muss ein Gesundheitszeugnis von einem staatlichen Krankenhaus vorlegen. Bescheinigt das Krankenhaus erhebliche gesundheitliche Risiken und hat der Betreffende keine Krankenversicherung gibt es keine Verlängerung.

Aber nichts Genaues weiß man noch nicht.

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Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern dürfen.

franzi

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Re: Vermeidbare medizinische Interventionen
« Antwort #8 am: 10. Juli 2016, 11:01:21 »

Soweit ich mich erinnern kann, ist das die Tochter des verstorbenen Naumann, der als Verkaeufer von Krankenversicherungen immer wieder eine Krankenversicherungspflicht fuer Auslaender in Thailand in Phuket aufs Tapet brachte.
Der Apfel faellt nicht weit vom Stamm!

Zitat
Ich bin auch kein Freund von Zwangsversicherungen.
Sie werden aber frueher oder spaeter kommen, wenn sich nicht doch irgendwie die Einsicht in eine geeignete Vorsorge fuer den Krankheitsfall durchsetzt.
Viele Members hier werden vermuten, dass ich nicht gerade von Armut bedroht bin.
Aber auch mich wuerde eine dialysepflichtige Niereninsuffizienz oder ein behandlungsbeduerftiges Krebsleiden in kuerzester Zeit ruinieren. Auch etwas schwerere Verletzungsfolgen etwa eines Verkehrsunfalls wuerden aus eigener Tasche nicht mehr bezahlbar sein.
In der heutigen Zeit sollte es einfach ausgeschlossen sein, dass ein Patient aus Finanzmangel bleibende Gesundheitsschaeden oder gar den vorzeitigen Tod in Kauf nehmen muss.

Wolfram
DAS sollte doch jedem selbst ueberlassen sein.

Zitat
Sie werden aber frueher oder spaeter kommen, wenn sich nicht doch irgendwie die Einsicht in eine geeignete Vorsorge fuer den Krankheitsfall durchsetzt.

Wie soll das funktionieren, wenn ueber 70jaehrige, die oft finanzkraeftig, aber nicht mehr versicherbar sind  ???

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malakor

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Re: Vermeidbare medizinische Interventionen
« Antwort #9 am: 10. Juli 2016, 11:21:51 »

Soweit ich mich erinnern kann, ist das die Tochter des verstorbenen Naumann, der als Verkaeufer von Krankenversicherungen immer wieder eine Krankenversicherungspflicht fuer Auslaender in Thailand in Phuket aufs Tapet brachte.
Der Apfel faellt nicht weit vom Stamm!

Zitat
Ich bin auch kein Freund von Zwangsversicherungen.
Sie werden aber frueher oder spaeter kommen, wenn sich nicht doch irgendwie die Einsicht in eine geeignete Vorsorge fuer den Krankheitsfall durchsetzt.
Viele Members hier werden vermuten, dass ich nicht gerade von Armut bedroht bin.
Aber auch mich wuerde eine dialysepflichtige Niereninsuffizienz oder ein behandlungsbeduerftiges Krebsleiden in kuerzester Zeit ruinieren. Auch etwas schwerere Verletzungsfolgen etwa eines Verkehrsunfalls wuerden aus eigener Tasche nicht mehr bezahlbar sein.
In der heutigen Zeit sollte es einfach ausgeschlossen sein, dass ein Patient aus Finanzmangel bleibende Gesundheitsschaeden oder gar den vorzeitigen Tod in Kauf nehmen muss.

Wolfram
DAS sollte doch jedem selbst ueberlassen sein.

Zitat
Sie werden aber frueher oder spaeter kommen, wenn sich nicht doch irgendwie die Einsicht in eine geeignete Vorsorge fuer den Krankheitsfall durchsetzt.

Wie soll das funktionieren, wenn ueber 70jaehrige, die oft finanzkraeftig, aber nicht mehr versicherbar sind  ???

fr

Man koennte ueber eine Kontrahierungspflicht fuer private Krankenversicherungen nachdenken.

Wenn schon viele Milliarden fuer Migranten kein Kopfzerbrechen im Wirtschaftswunderland moeglich sind (Wir schaffen das !),
muessten doch auch wenig begueterte Deutsche im Ausland versichert werden.
Bei der Rente wird auch ein Teil vom Steuerzahler getragen.

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arthurschmidt2000

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Re: Vermeidbare medizinische Interventionen
« Antwort #10 am: 10. Juli 2016, 14:13:46 »

Ich wiederhole mich,

Nichts Genaues weiß man noch nicht!

Die gute Frau wollte nur darauf hinweisen, dass hier etwas im Gange ist.

Eigentlich aber sollte sich jeder hier lebende darüber im Klaren sein, dass er kein Daueraufenthaltsrecht hat sondern lediglich eine Aufenthaltserlaubnis für ein Jahr. Es steht im Belieben der Thai, die Bedingungen dafür festzulegen und ggf. auch zu ändern. 
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Alex

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Re: Vermeidbare medizinische Interventionen
« Antwort #11 am: 10. Juli 2016, 14:37:31 »

Also der Versuch hier eine PKV für Staats KKH`s einzuführen hat doch schon

stattgefunden und ist vollkommen in die Hose gegangen .

Stellt an irgend eine , egal welche PKV mal einen Versicherungs Antrag

mit folgenden Daten ... 70 Jahre alt , Bluthochdruck , Diabetes und Blutfette

Cholesterin  und ansonsten vollkommen gesund ... und dann berichtet hier

über die eingehenden Antworten ... es werden nicht viele sein und wenn dann

mit Ausschlüssen gespickt !
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Expat Charly

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Re: Vermeidbare medizinische Interventionen
« Antwort #12 am: 11. Juli 2016, 00:57:31 »

Als unser neues Forumsmitglied "Prometeus" am 12.6.2016 zum ersten Mal einen Kommentar zum obigen Thema abgab, war die Webseite zu diesem wichtigen Thema seit 1.6.2016 nur 143-mal angeklickt worden. Inzwischen erfolgten bis jetzt 11.7.2016, 0:00, beachtliche 649 Klicks.

Allerdings wurde von den Kommentatoren wenig auf das Thema eingegangen, sondern es wurde vor allem - wie schon sehr häufig in anderen Foren - erneut ausführlich auf eine zwingend notwendige Krankenversicherung hingewiesen.

Dabei haben die meisten Kommentatoren die Kernbotschaft des zweiten Beitrags #3 am 8.7.2016 von Prometheus, dem ich sehr dankbar bin, da er die Problematik treffend darlegte, offenbar gar nicht wahrgenommen oder nicht wahrnehmen wollen.

Die Botschaft seines Beitrags verstehe ich wie folgt: "Achtung! Eine KV kann auch zur Folge haben, dass eine vermeidbare und nachteilige Intervention erfolgt - beispielsweise eine nicht erforderliche Operation, die zumeist mit einem gewissen Risiko verbunden ist."

Das bedeutet: Es erfolgt eine vermeidbare Intervention, die man einem Patienten ohne KV aus Kostengründen vielleicht nicht angeboten hätte. Zumindest hätte dieser Patient die teure Intervention mit Hinweis auf die hohen Kosten und einen zweifelhaften Nutzen zunächst ablehnen und um etwas Bedenkzeit bitten koennen.

Wenn dagegen eine Krankenversicherung die Kosten der Behandlung übernimmt, macht man sich vermutlich zumeist über die Notwendigkeit der angebotenen medizinischen Intervention wenig Gedanken und denkt nicht daran, dass sie auch mit einem Risiko verbunden sein kann - unabhängig von den unnoetigen Kosten, die vielleicht von der KV nur teilweise übernommen werden.

Muss man die Kosten selbst übernehmen, fragt man im Allgemeinen nach der Hoehe der Kosten. Ab einem gewissen Betrag fragt man den Arzt, ob die sofortige Intervention zwingend erforderlich ist, oder ob man sie vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt vornehmen kann. Hat man einige Tage Bedenkzeit, kann man sich dann auch anderweitig informieren.

Vor operativen Eingriffen, die immer mit einem gewissen Risiko verbunden sind, empfiehlt es sich zumeist, die Meinung eines anderen Arztes einzuholen (Zweitmeinung!) - siehe Webseite "Vorsicht Operation".

Ein Beispiel für vielleicht unnoetig hohe Kosten kann eine vom Arzt empfohlene kostspielige CT-Untersuchung sein. Sofern man nicht KV-versichert ist, sollte man deshalb den Arzt fragen, ob die erheblich preisgünstigere Roentgen-Untersuchung nicht ausreicht (rund 10.000 Baht gegenüber rund 500 Baht), wobei letztere allerdings bei einer "unspezifischen Lumbalgie" in den ersten 6 Wochen laut "Smarter Medicine" nicht erfolgen sollte.

Vom Bangkok Hospital, Nakhon Pathom, liegen mir folgende Preise vom Februar 2016 vor:

1) Xray Computer: 7.150 Baht, Drugs (Kontrastmittel) 3.572 Baht,     
insges. 10.722 Baht.

2) Standard Dignostic Imaging (Roentgen-Dignostik)       484 Baht

Vielleicht kann uns mal der Forendoc Wolfram die deutschen Preise mitteilen

Dazu die Erläuterung: "CT, MRT und Co. - Wo die Unterschiede liegen"
www.aponet.de/aktuelles/ihr-apotheker-informiert/20131210-ct-mrt-co-wo-die unterschiede-liegen.html

Wird eine derart kostspielige Intervention wie die CT-Untersuchung angeboten, sollte man keine Hemmungen haben, auf seine begrenzten finanziellen Moeglichkeiten hinzuweisen:

"Herr Doktor, ich bin Rentner und habe keine Krankenversicherung. Deshalb ist es für mich wichtig zu erfahren, mit welchen Kosten die empfohlene Intervention verbunden ist, und ob vielleicht auch eine billigere Behandlung - selbstverständlich ohne gesundheitliche Nachteile - moeglich ist."

Fortsetzung siehe Beitrag #13
« Letzte Änderung: 11. Juli 2016, 01:06:00 von Expat Charly »
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Expat Charly

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Re: Vermeidbare medizinische Interventionen
« Antwort #13 am: 11. Juli 2016, 02:00:03 »

Fortsetzung von Beitrag #12:

Zur CT-Untersuchung kann ich über folgenden Fall einer fragwürdigen und kostspieligen Behandlung in meinem Bekanntenkreis berichten: Die betreffende Person suchte das Bangkok Hospital auf mit dem Hinweis gegenüber dem Arzt, dass sie unter erheblichen Rückenschmerzen leide.

Daraufhin wurde ihr zwecks Diagnose ihres Leidens (Arzt-Kommentar: "Vielleicht liegt ein Bandscheibenvorfall vor") eine CT-Untersuchung empfohlen.

Erfreulicherweise wurde kein Bandscheibenvorfall ermittelt, welches gegebenenfalls vielleicht noch die Empfehlung zu einem nicht zwingend erforderlichen operativen Eingriff zur Folge gehabt hätte. Allerdings zahlte die untersuchte Person für die CT-Kontrolle immerhin 10.722 Baht.

Unabhängig davon zahlte sie außerdem nach einer Blutentnahme für das teure Original-Medikament "Lipitor" 10 mg (Wirkstoff: Atorvastatin) 63 Baht pro Pille zur Senkung eines angeblich zu hohen Cholesterin-Wertes, obwohl es seit 2014 ein erheblich preisgünstigeres Generikum (nicht patentierter Wirkstoff) gibt.

Wie ich am 31.10.2014 berichtete (http://forum.thailand-tip.com/index.php?topic=16729.0) kostete seinerzeit in unserer Dorfapotheke das Generikum Atorvastatin 20 mg (10 mg wird selten verlangt) nur 20 Baht pro Pille und das gleichwertige Simvastatin 20 mg nur 2,5 Baht pro Pille. Der Preis für Atorvastatin ist inzwischen bestimmt stark gefallen, nachdem es mehrere Anbieter gegenüber 2014 gibt.

Dass private Krankenhäuser wie das Bangkok-Hospital für Arzneimittel weit überhoehte Preise verlangen, dürfte inzwischen den Lesern des TIP-Forums bekannt sein. Diese gewinnorientierten Krankenhäuser verordnen zumeist auch noch nach Patentablauf die teuren Original-Arzneimittel, obwohl der Wirkstoff bereits als sehr preisgünstiges und qualitativ gleichwertiges Generikum verfügbar ist.

Dazu FARANG vom 2.6.2015: "Staat nimmt Hospitäler unter die Lupe"
Der Farang /de/pages/staat-nimmt-private-hospitaeler-unter-die-lupe

Selbstverständlich müssen die privaten Hospitäler auch Gewinne erwirtschaften und koennen deshalb nicht so kostengünstig sein wie die staatlichen Krankenhäuser. Allerdings sind deren Preise für Arzneimittel unverschämt hoch, welches meines Erachtens bereits als Wucher bezeichnet werden kann.

Deshalb erhält man manchmal sogar von Krankenhaus-Ärzten die Empfehlung, die verordneten Arzneimittel besser bei einer niedergelassenen Apotheke zu einem günstigeren Preis zu kaufen. Bekanntlich erhält man dort im Gegensatz zu Deutschland fast alle patentierten und generischen (patentfreien) Arzneimittel ohne Rezept.

Nachsatz zum Thema "Krankenversicherung für Ausländer in Thailand":

Die vom Forumsmitglied "arthurschmidt2000" kürzlich schon zweimal mit Beitrag #7 und #10 geäußerte Mutmaßung, dass demnächst vom Immigration Office vielleicht ein Gesundheitsattest verlangt wird, sollte die Thailand-Expats nicht beunruhigen, vor allem aufgrund der AS2000-Bemerkung "Aber nichts genaues weiß man noch nicht!"

AS2000: "Bescheinigt das Krankenhaus erhebliche gesundheitliche Risiken, und hat der Betreffende keine Krankenversicherung, gibt es keine Verlängerung."

Frage an AS2000: "Ab welchen Blutdruck- und Cholesterinwerten bestehen denn "erhebliche gesundheitliche Risiken"?

Vielleicht meldest Du Dich zu diesem Thema im Forum noch einmal, wenn Du über weitere verlässliche Einzelheiten als "nichts genaues weiß man noch nicht" berichten kannst, lieber Arthur!

Ein solches Attest war bereits vor vielen Jahren verlangt worden und wurde inzwischen aufgrund der geringen Aussagekraft wieder abgeschafft. Seinerzeit besorgte ich mir das Attest stets kurz vor dem Besuch des Immigration Office im nahegelegenen staatlichen Krankenhaus gegen eine geringe Gebühr. Einzige Untersuchung: Blutdruckmessung. Attest-Ergebnis: "Gesund"

Korrektur zum Beitrag #12:

Beim aponet-Link vergaß ich leider einen Bindestrich - deshalb hier die Korrektur:

www.aponet.de/aktuelles/ihr-apotheker-informiert/20131210-ct-mrt-co-wo-die-unterschiede-liegen.html

« Letzte Änderung: 11. Juli 2016, 02:31:43 von Expat Charly »
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arthurschmidt2000

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Re: Vermeidbare medizinische Interventionen
« Antwort #14 am: 11. Juli 2016, 07:36:15 »

@Expat Charly

Ich weiß ja, dass Du keine Leseratte bist.

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Sie werden aber frueher oder spaeter kommen, wenn sich nicht doch irgendwie die Einsicht in eine geeignete Vorsorge fuer den Krankheitsfall durchsetzt.
 

Ich wollte nur das frueher oder spaeter ein wenig präzisieren und darauf hinweisen, dass die Thai hier einen neuen Anlauf nehmen. Nicht mehr und nicht weniger. Aber wer nicht verstehen will dem kann ich auch nicht helfen.

Zitat
Frage an AS2000: "Ab welchen Blutdruck- und Cholesterinwerten bestehen denn "erhebliche gesundheitliche Risiken"?

Wie ich Thailand kenne liegt das dann im Ermessen des Immigration Officers und ist bestimmt verhandelbar.  Aber gut, jemand der meint, er könne der Kögl. Thailändischen Polizei den (unbefugten) Zutritt zu seiner Wohnung verwehren…

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