Endlich am 11.November 1918 unterschrieb Karl seinen Verzicht auf die Regierungsgeschaefte
und uebersiedelte in sein Schloss Eckhartsau.
Waehrend die Wagenkolone Wien verliess,wird es Karl seltsam vorgekommen sein,dass nie
mand Spalier stand und auch keiner jubelte.
Am 12.wurde die Republik ausgerufen,was nicht ohne Turbulenzen stattfand.
Waehrend die Proklamation verlesen wurde,wurde gleichzeitig die rot-weiss-rote Fahne aufge-
zogen.
Da stuermten ploetzlich Arbeitergarden heran,zogen die Fahne ein und rissen den weissen
Mittelstreifen heraus.
Dabei riefen sie :"Es lebe die sozialistische Rebublik" und zogen die rote Fahne wieder auf.
Sie fanden allerdings keinen Zustimmung,der Tumult der dabei entstand kostete zwei Menschen-
leben.
Denn es waren 150.000 Wiener gekommen,die der Geburt des neuen Staates beiwohnen
wollten.
Maenner warfen die Huete in die Luft und schrien Hurra, Frauen hingegen fielen in Ohn-
macht,nicht ahnend,dass die schweren Jahre erst folgen werden.
Die rechtliche Situation war skurril,denn voelkerrechtlich war der neue Staat (Republik) ex-
sistent,aber auch der Kaiser war rechtlich noch inthronisiert.
Er hatte ja nicht abgedankt und die Republik hat ihn auch (noch)nicht abgesetzt.
Die fuehrenden Maenner,hauptsaechlich Sozialdemokraten waren keine Koenigsfresser,sondern
sie wollten einen geordneten Uebergang.
Anfangs Jaenner 1919 fuhr der "Staatspraesident" Karl Renner nach Eckhartsau,um die Sache
mit Karl zu besprechen.
Da er es leider versaeumte,formgerecht um eine Audienz anzusuchen,empfing ihn Karl nicht.
Der war natuerlich schwer veraergt und im April 1919 folgte die Retourkutsche indem man
das Adelsaufhebungsgesetz und das "Habsburgergesetz" verabschiedete.
Nicht nur die Vorrechte und Titel gingen floeten,sondern es brachte fuer die Familie Habsburg
tiefe,vor allen finanzielle,Einschnitte.
Es war nicht vorgesehen,dass das Vermoegen der Habsburger,das in Familienstiftungen geparkt
war, enteignet werden soll.
Jetzt wurde es dem Staat zugesprochen,aussdem wurden jene Familienmitglieder,die sich
nicht als Buerger der Republik bekannten,des Landes verwiesen und jenen Habsburgern,die in
Oesterreich bleiben konnten,das passive Wahlrecht fuer das Amt als Bundespraesidenten,aber-
kannt.
Jahrelange Prozesse der Familie Habsburg folgten.Erreicht haben sie bisher nur,dass sie auch
als Bundespraesident gewaehlt werden koennen.Den Zivilrechtsweg auf Rueckgabe des Ver-
moegens in den Familienstiftungen ( ca. 400 Millionen Euro) wurde bisher nicht angegangen.
Das bestehende Einreiseverbot fuer jene Mitglieder,die sich nicht als Buerger der Republik
deklarierten,wurde mittlerweile obsolet,da die letzten betreffenden Herrschaften nicht mehr
leben.
Karl Renner und Karl Seitz waren ab nun die "starken"Maenner in der neuen Republik,da der
Kaiser Karl in die Schweiz ins Exil gegangen war.Bevor er ausreiste,wiederrief er seine Verzichts-
erklaerung und wollte,nicht nur in Ungarn sondern auch in Wien,auf dem Thron sitzen,nicht
nur allein,um die Kaiserhymne zu hoeren.
Die Kaiserhymne wurde xmal umgetextet.Vom Kaiser Franz zu Kaiser Ferdinand,dann wieder
namenslos u.s.w.
Die letzte Fassung,nach der Republiksgruendung ging dann so :
Gott erhalte,Gott beschuetze unsern Renner,unsern Seitz
und erhalt-man kanns nicht wissen-unsern Kaiser in der Schweiz.
Jock