Also da haben sich Herr Putin,Herr Erdogan und Herr Ruhani getroffen, um ueber Syrien
zu beraten.
Dabei faellt auf,dass Herr Assad nicht anwesend war,obwohl es um sein Land ging.
Da stellt sich die Frage,ob Herr Assad ueberhaupt noch das Heft in der Hand hat oder schon
zu einer "puppet on a string" auslaendischer Maechte geworden ist.
Die Herren Putin,Erdogan und Ruhani haben unterschiedliche Interessen in Syrien und ziehen
nicht an einem Strang.
Jedenfalls die Amerikaner ziehen den Schwanz ein und spielen frueher oder spaeter im
Nahen Osten zunehmend weniger Rolle.
Gelaenge es in weiterer Folge,dass die Kampfhandlungen eingestellt wuerden,kann noch im-
mer noch nicht von Frieden gesprochen werden,denn das Regime in Damaskus,hat nach den
Wirren und Kaempfen eine lange offene Rechnung.
Die Erwartung,Deutschlands,Oesterreichs und Schweden,wie die anderen Laender die Syrer
Schutz gewaehrt haben,die Fluechtlinge aus diesem Land werden zurueckkehren,wird sich
viele,viele Jahre nicht erfuellen.
Und wenn die groesste Gruppe von geflohenen Syrern,die sich in der Tuerkei aufhalten,
von der Tuerkei aufgefordert werden,zurueckzukehren z.B dann,wenn die EU die Unter-
stuetzungsgelder einstellt,ergeben sich neue Konfliktfelder,da diese vorrangig in "Kurden-
gebiete" angesiedelt werden sollen,zumindest nach Wunsch von Herrn Erdogan.
Der IS ist zwar gebietsmaessig verjagt worden,doch die Landslord,Clanchefs und lokale
Herrscher sind noch da und werden,da mangels einer Integrationsfigur ihre Positionen nicht
kampflos aufgeben.
Ich kann mir immer das Lachen nicht verkneifen,wenn ein Kollege die Forderung erhebt,
die Syrer sollen nach Hause gehen und ihre zerstoerten Staedte aufbauen.
Klingt ja gut,aber hat der Kollege bedacht,mit welchen praktischen Schwierigkeiten ein
rueckkehrwilliger privater Bewohner von Aleppo,Homs oder anderen Staedten zu kaempfen
haette ?
Zwischen 3.000 und 5.000 Euro gibt es als Rueckkehrpraemie von einer europaeischen
Regierung.Meinetwegen den Flug frei.
So steht er nun vor einem halbzerbombten Gebaeude und krempelt sich die Aermel hoch.
Das erste Problem,vor dem er steht,ist abzuklaeren,ob die Statik des Gebaeudes einen
Wiederaufbau zulaesst.
Bei der Vielzahl von zerstoerten Gebaeuden,wuerde ein Statiker wahrscheinlich erst in ein
paar Monaten Zeit haben,eine Expertise auszuarbeiten.
Das zweite Problem ist der Bauschuttabtransport.Lastfuhrwerke sind wahrscheinlich rar und
sehr ausgelastet.Nebenbei werden die Preise,die ausgerufen werden,stolze sein.
Das dritte Problem ist die Baumaterialbeschaffung.Da in Aleppo und anderswo weit und breit
kein OBI - Markt oder Hornbach zu finden ist,ist diese Sache nicht einfach.Braucht man
10.000 Ziegel,sind nur 3.000 zu bekommen.Verlaessliche Zusagen wann die naechste Liefer-
ung eintrifft,kann niemand machen.
Das vierte Problem ist Wasser und Stromzufuhr.Zerstoerte Wasserleitungen sind vielleicht
noch nicht repariert und Strom gibt es wahrscheinlich nur stundenweise.
Gibt es von Geberlaender Zusagen,sich am Wiederaufbau zu beteiligen,fliessen Gelder
eher in die Reparatur der Infrastruktur.Privaten werden wohl oder uebel fuer Aufbaukredite
Garantien abverlangt,die sie wahrscheinlich nicht anbieten koennen.
Fraegt man einen,derzeit in Deutschland lebenden Syrer (jung und maennlich),ob er nach
Syrien zurueckkehren wolle um seine Heimat aufzubauen,wird er seine Deutschkennt-
nisse bemuehen und Bescheid geben,der da lautet : "Isch nich aben Vogel".
Jock
edit:
"pupped on the string" ... --> puppet on a string
pupped bedeutet, dass eine Huendin Junge geworfen hat...