Hier die versprochene (angedrohte) Darlegung
unseres Weges.
Dabei gilt, jeder kann tun was er fuer richtig haelt. Das hier ist allein unser Weg und pers. Meinung geht da auch ein....Jeder wie er will.
Sorry aber das ist etwas laenger geworden
Zucht wie wir sie verstehen und betreiben
Eine kleine Reise durch das Thema Zucht.....
Man liest und hoert oft, vor allem wenn es sich, wie bei mir, um Schweine dreht, das Wort "Zucht".
Hier muss klar gesehen werden das mit Zucht primaer nicht die Vermehrung beliebiger Schweine gemeint ist.
Sondern ausgewaehlte reinerbige Sauen werden mit ebenfalls reinerbigen Ebern gekreuzt.
Die Auswahl wird zu Beginn einmal durch die Auswahl der Sauenrasse, mit moeglichst guten Muttereigenschaften wie ausreichend viele Zapfstellen (mind. 14 besser 16 Milchdruesen), sie sollen ueber einen starken Unterbau (Beine, Hufe und Hueften) verfuegen, stressstabil und ausgeglichen im Wesen sein (also pflegeleicht).
Deformationen oder Fehlentwicklungen der Vagina fuehren zum Ausschluss.
Der Eber sollte nach Moeglichkeit einer Rasse angehoeren die voraussichtlich die Merkmale in das Kreuzungsprodukt einbringt die angestrebt (erwuenscht) sind. Er sollte (muss) gut vererben.
Das stellt sich schnell bei den Nachkommen heraus...
Wenn nicht.....merzen und ersetzen.
Im Vordergrund steht die Zusammenfuehrung der positiven Rasse und Individual Merkmale der zu kreuzenden Tiere.
Im Idealfall addieren sich Beider positiven Merkmale und fuehren zu Ferkeln die besser sind als jedes seiner Elterntiere.
Beispielsweise sind Kreuzungen von LW mit DL wenig erfolgversprechend.
Die Unterschiede in ihren Merkmalen sind zu gering um eine deutliche Verbesserung bei den Kreuzungsergebnisse erwarten zu koennen.
Die Ziele der Zucht sind:
Tiere mit hoher Stressresistenz
Tiere mit hoher taegl. Gewichtsunahme (750-850 Gramm/Tag=Gut, 850-950 Gramm/Tag= sehr gut, ueber 950-1000 Gramm/Tag= hervorragend)
Tiere mit hohem Magerfleischanteil, MFA 56% oder mehr, aber moeglichst einem intramuskulaerem FettanteilI (IMF) von 2 – 2,5%
Die Wurfgroessen sollten (ueber die Nutzungsdauer der Sauen) bei 10 oder mehr lebenden Ferkeln pro Wurf liegen
Die Krankheitsanfaelligkeit soll gering sein (Impfungen gegen die ueblichen Krankheiten oder Seuchen vorausgesetzt)
Gleich bleibende Fleischqualitaet ueber den gesamten Bestand und die Mastzeit (wichtig fuer die Abnehmer).
Reproduzierbarkeit der Zucht und Mastergebnisse
Um diese Ziele zu erreichen zuechten wir ausschliesslich mit LW und DL (Mutterlinie) und Durocs und PC5 (Vaterlinie). Wir haben einen eigenen Duroc und einen PC5 Eber. Samen wird nur zugekauft, LW und DL Sperma, um neue, reine Zuchtsauen zu erzeugen.
Ausnahmsweise werden reine DL Ferkel von einer befreundeten Farm in Buriram, Thai, dazugekauft. Die stehen dann aber einige Wochen in Quarantaene und werden erst nach Beobachtung und Impfung dem Pool zugefuehrt.
Wir kennen und helfen uns seit gut 3 Jahren und unser Verhaeltnis ist vertrauensvoll, freundschaftlich.
Unsere Versuche mit Durocs als Mutterlinie haben uns nicht ueberzeugt.
Pitrain Vaeter kamen fuer uns bisher nicht in Frage obwohl als Vaterrasse in Verbindung mit der Daenischen Landrasse als Mutterrasse in Europa sehr beliebt.
Vorteil, ueberragender MFA und hoechte taegl. Gewichtszunahme (bis ueber 1000 Grmm und Tag).
Nachteil, geringstes IMF und wenig stressresistent (PSE Fleisch), selten tritt ploetzlicher „Stresstod“ ein.
Beispiel: Beim ueblichen „Dominaz gerangel“ faellt ploetzlich ein Schwein tot um und es sind an den Organen keine sichtbaren Veraenderungen erkennbar (Blutungen oder Auflagen an Niere, Leber, Lunge).
Entwurmung muss regelmaessig durchgefuehrt werden um entsprechendem Befall vorzubeugen.
Die uebliche Massnahmen der Hygiene incl. regelmaessiger Desinfektion der Boxen und Buchten sind unverzichtbar.
Wir mischen dem "Selbstgemischten Futter" ein erlaubtes Fungizid bei, 0,1%, um dem Pilzbefall vorzubeugen. Verpilztes Futter kann zu Erkrankungen, Frueh und Todgeburten fuehren. Ausserdem kann es zu Entwicklungsstoerungen kommen (Kuemmerer)
Ist die Verpilzung erkennbar muss der Futtervorrat entsorgt werden. Evtl. als Huehnerfutter oder als Duenger. Die Toxine beiben auch nach Erhitzen erhalten! Sie werden allerdings beim Mulchen oder Kompostieren abgebaut.
Der Einsatz von Antibiotika und andere Medikamentengaben muessen auf akute Erkrankungen, Verletzungen beschraenkt bleiben.
Eine Beimischung von Antibiotika oder die Gabe von Hormone um das Wachstum und den Muskelaufbau zu beschleunigen, findet nicht statt.
Vorgeschriebene Wartezeiten nach Medikamentengabe muessen eingehalten werden. Wir verlaengern die Wartezeiten von ueblichen 3 auf bis zu 6 Wochen. Das ist kein Problem da es sich bei den zu behandelnden Tieren fast ausschliesslich um Sauen handelt.
Mastschweine mussten bisher nur nach Verletzungen behandelt werden.
Um die genetisch bedingten Muskelzuwachsraten zu erreichen muss hochwertiges Futter, in immer gleicher Zusammensetzung, was den Naehrstoffgehalt betrifft, (abgestimmt auf die Vor-, Mittel- und Endmast) eingesetzt werden. Dabei ist zu beachten das die in der Literatur angegebenen Inhaltsstoffe (Roh Protein, Lysin, Trypsin, Methionin usw.) sich immer auf die Trockenmasse beziehen.
Beispiel: wenn Gruenfutter oder Hackfruechte oder Silage (Nassfutter) verfuettert wird sind im allg. die Werte, durch das enthaltene Wasser, um 80 - 95% niedriger als die in der Literatur angegebenen.
Wenn diese, nicht abschliessenden, Ziele und Voraussetzungen nicht verfolgt werden handelt es sich, nach meiner Meinung, nicht um Zucht sondern um Schweinehaltung mit evtl. Vermehrung.
Gut geeignet um mal 1 oder 2 oder 3 Schweine fuer den Eigenbedarf zu maesten.
Weniger geeignet um, mit groesseren Stueckzahlen, konkurrenzfaehig am Markt bestehen zu koennen.
Ein Zustand der vor 1870 auch in Deutschland vorherrschte. Danach wurden aus England importierte Schweine der Rassen LW ud MW imer haeufiger geziehlt zur Zucht eingesetzt.
In den 1960er Jahren begann sich der Geschmack der Verbraucher deutlich zu aendern. Der Bedarf an fettem Fleisch in der Nachkriegszeit spielte offensichtlich keine grosse Rolle mehr.
Gefragt war von da an (bis Heute) das nicht mehr fette Schwein, lang und mit 1 Rippenpaar mehr (heisst mehr Koteletts) und ausgepraegten Schinken.
Wobei in den letzten Jahren das fein marmorierte Fleisch, hoeherer IMF Anteil, vermehrt in den Blickpunkt der Verbraucher geraten ist (deutliche geschmackliche Verbesserung).
Diesen Trends kann sich der Zuechter und Maester nicht verschliessen. Auch die Thais haben sich dem angepasst und zu fettes Fleisch wird von ihnen (also auch von den Aufkaeufern) abgelehnt oder es muessen z.T. erhebliche Abschlaege in Kauf genommen werden.
Schoene und auch niedliche Rassen (auch seltsame) gibt es aber die sind nicht in der Lage die Wuensche des Abnehmers (Verbrauchers), was die gewuenschte Fleich Qualitaet angeht, zu erfuellen.
Die international am weitesten verbreiteten Schweinerassen sind:
1. Large White in 117 Laendern
2. Durocs in 93 Laendern
3. DL in 91 Laendern
4. Hampshire in 54 Laendern, negativ ist der Hampshire Faktor (Kochschinken Herstellung)
5. Pitrain in 35 Laendern, negativ ist die erhoehte Stress Anfaelligkeit, (Halothan Gen) Neigung zu PSE Fleisch
Diese Rassen wrden so gut wie nie zur Mast sondern zur Erzeugung von Hybriden eingesetzt.
In der Produktion ueberwiegen die Hybridschweine mit einem Anteil von ueber 90%.
Mastschweine und Ferkel die unsere Farm zur Mast oder Schlachtung verlassen sind alles Hybriden.
Wir werden, auch um eine kontinuierliche Belieferung unserer Abnehmer zu gewaehrleisten, an einer moderaten Bestandsaufstockung nicht vorbeikommen.
In diesem Sinne Walla