Trump und John Wayne: BILD macht auf „Wildwest“ - 30. Juli 2017
US-Präsident Donald Trump bei einer Rede vor Polizisten in Brentwood, Long Island
Von OLIVER FLESCH | Wir sind Weltmeister. Nicht nur im Fußball, auch im Trump-Bashing. Längst wissenschaftlich belegt. Vorneweg: BILD: Kein Tag ohne eine Anti-Trump-Story …
Wahrscheinlich hat Häuptling „Rote Socke“, Julian Reichelt längst ein EXTRA-Ressort geschaffen. Man gönnt sich ja sonst nix, ausser Flippern um elf und Kampftee-Trinken. BILD-Käufer?
Die finden die Tür zum Weglaufen längst alleine … bei weniger als 1,5 Millionen (einst fünf Millionen!!) auch nicht mehr sooo wichtig. Und man kennt das ja: Ist die Auflage erst ruiniert, manipuliert sich’s völlig ungeniert. Merkelt ja keiner …
Samstagnachmittag, BILD ONLINE in scharlachroten Lettern: „KURIOSER AUFTRITT“: „Trump rät Polizei zu „Wildwest“-Methoden“. Immerhin „spendierte“ ihm BILD mal ein schickes Foto, in der Regel zeigen sie den US-Präsidenten ja als „Joker“-Fratze a la Jack Nicholson.
„Oje“, denkt man unwillkürlich als „Trump ganz okay“-Finder, „was hat er denn jetzt schon wieder angestellt?“ Und tatsächlich, was BILD schreibt, liest sich beklemmend:
US-Präsident Donald Trump hat der Polizei zu einem skrupellosen Vorgehen gegen Gangster geraten. Die Sicherheitskräfte sollten „bitte nicht zu nett“ zu Verdächtigen sein, sagte Trump am Freitag unter dem Beifall von Polizisten im New Yorker Vorort Brentwood. Trump betonte, die Polizisten könnten mutmaßliche Kriminelle ruhig in ihre Transporter „werfen“. Niemand zwinge sie, ihre Hand schützend auf den Kopf Verdächtiger zu legen, wenn sie in ein Polizeifahrzeug einstiegen. „Ihr könnt die Hand wegnehmen, okay?“, sagte der Präsident.
Nun ja. Ein Verdächtiger bleibt erst mal ein Verdächtiger. Und verdächtig kann sich jeder machen, auch Unschuldige; man selbst will in so einem Fall ja auch nicht mit dem Kopf gegen das Polizeiwagendach geknallt werden.
Fazit: Wer Trump eh hasst, wird ihn nach dieser Faktenlage noch mehr verachten. Wer ihn kritisch, aber eigentlich ganz okay sieht, wird ihn jetzt vielleicht doch etwas in Frage stellen. Und damit hat BILD wieder mal den Kampfauftrag der Political Correctness erfüllt. Und ein neues Fleißkärtchen von TAZ, SÜDDEUTSCHER Alpen-Pravda, FAZ und SPIEGEL sicher.
Syrien ist sicherer
Blickt man genauer hin, etwas tiefer, „dreht“ sich die Story freilich etwas, etwas entscheidend: Wo hielt Trump seine Rede noch mal genau? In Brentwood: 60.000 Einwohner, davon 70 Prozent Latinos.
Vor den Toren New Yorks, nicht in Lateinamerika. Viele ohne Aufenthaltserlaubnis. Kommt uns bekannt vor? Gerade eben Hamburg? Konstanz?? Peter Scholl-Latour hatte natürlich recht, als er sagte, dass sich die Probleme Kalkuttas nur in Kalkutta lösen lassen, ansonsten wir Kalkutta werden, oder so ähnlich.
Was wir dank Merkel and Friends längst sind. Also – zu wem genau sollen die US-Polizisten von Brentwood nicht „zu nett“ sein?
Trump sagt es: „Die Bande hat wegen schwach geschützter Grenzen über viele Jahre hinweg Drogen in den USA verkauft und Morde begangen … Sie haben friedliche Parks und wunderschöne, ruhige Viertel in blutbesudelte Schlachtfelder verwandelte…Sie kidnappen… Sie erpressen… Sie vergewaltigen und rauben… Sie lauern Kindern auf … Sie treten auf ihre, Opfer ein… Sie schlagen sie mit Knüppeln… Sie gehen mit Macheten auf sie los…“
Kommt uns schon wieder bekannt vor? Berlin? Köln? Duisburg? Essen? Dortmund? Aber gut, das sagt ja nur Trump. Muss ja nicht stimmen. Oder etwa doch? Die Jugendgang „Mara Salvatrucha“ terrorisiert die Einwohnen Brentwoods seit den achtziger Jahren. Nicht mit Klingelstreichen … Allein 17 Morde (!!) in den letzten eineinhalb Jahren – in einer 60.000-Einwohnerstadt! Ich sag mal so: Syrien ist sicherer.
Also, wie war das jetzt noch mal genau mit BILD und Wildwest?
Tatsächlich betonte Trump, er wolle die Vereinigten Staaten mithilfe der Sicherheitskräfte aus der Hand von Verbrechern befreien.
„Wir werden unsere Städte nach und nach zurückerobern“, sagte er. „Versteht Ihr: Ich spreche davon, unsere Städte zu befreien.“ Dies solle auf eine Art „wie im alten Wilden Westen“ geschehen.
Trump-Anhänger sind beeindruckt, forderten in Sprechchören „Acht weitere Jahre“ im Weißen Haus! Einer von ihnen, Robert Mickens, ein ganz normaler Bürger aus Brentwood: „Der Präsident zeigt, dass er das Problem der Bandenkriminalität sehr ernst nimmt.“
Wie Mickens selbst: Seine 15-jährige Tochter und deren Freundin wurden mit Macheten und Baseballschlägern ermordet…
Was hätte John Wayne getan?
Plötzlich ergeben Trumps Worte Sinn. Nachdem „nett sein“ nichts brachte, alles nur noch schlimmer machte, ist es an der Zeit sich zu fragen, was John Wayne getan hätte. Denn was da in Brentwood und unzähligen anderen US-Städten läuft, i s t ein klassischer Western, wie von Howard Hawks inszeniert. „Rio Bravo“ an der Ostküste. Doch während „Big John“ Wayne nur einen Trinker, ein Greenhorn und einen alten Mann an seiner Seite hatte, wartet in Brentwood eine schlagkräftige Trump-Truppe darauf, die Pferde zu satteln. Die Stadt soll vom Gesindel befreit werden. Mit Härte, Strafe und vor allem Abschiebung.
Wäre ganz gut zu wissen, ob und falls ja, wie so eine Operation funktioniert. Denn sooo weit sind wir in Germany nicht von Amerika weg. Oder habe ich Hamburg … Konstanz … gerade geträumt? Wie schrieb Kollege Hans S. Mundi neulich so bitter:
Hallooo !!! Deutschland !!! Ist da noch jemand??? Quelle:
HIERGuten Morgen,Deutschland!