Hallo,
ich arbeite selbst gerade an einer "neuen" Umschrift für Thai, die für Ausländer leicht verständlich sein soll. Bei den Vokalen bin ich mit ʉ (ü), ə (ö) und ɛ (ä) ganz zufrieden, auf die man mittels Office 2007 sogar alle Akzentzeichen setzen kann. Ich schwanke noch zwischen "k" und "g" für ก, aber wenn ich es schaffe, für jeden Thai-Laut einen einzigen lateinischen Buchstaben zu verwenden, muss ich mich bei ก für "g" und bei z. B. ข für "k" entscheiden. Bleibt noch die Unterscheidung zwischen บ (b), ป (bp) und ผ (p), wobei man ja geschickterweise bp zu þ verbinden könnte. Das könnte aber wieder Sprecher des Isländischen verwirren ... Andere Möglichkeiten wären ƥ oder ɓ, aber das sieht so seltsam aus ...
Ich arbeite daran.
Ich klinke mich aber aus einem anderen Grund in die Diskussion ein:
Das à suggeriert aber einen fallenden Ton, das á einen steigenden.
Ich möchte vorher fragen: Sprichst du Thai oder lernst du es?
Ich lerne es auch, bin aber bereits ein halbes Jahr in Bangkok und kann es täglich bei den Thais hören. Der an sich "hohe" Ton ist
steigend! Der "tiefe" Ton ist
fallend! Und zwar geht der "hohe" Ton vom mittleren Ton aus, steigt recht hoch an und hört dort auf. Der tiefe Ton beginnt beim mittleren Ton und fällt dann in den Keller, wo er aufhört. Ich habe große Schwierigkeiten, den tiefen Ton vom mittleren zu unterscheiden. Nach meinem Verständnis sind also á und à für hoch und tief genau richtig.
Der an sich "fallende" Ton ist eigentlich
steigend-fallend. Er beginnt etwas höher als der mittlere Ton, steigt schnell wie der hohe Ton an und fällt dann sehr schnell unter den mittleren Ton. Demzufolge ist â genau richtig. Der "steigende" Ton wiederum ist
fallend-steigend, d.h. er hat anfangs die Eigenschaft eines tiefen Tons, aber schneller, und steigt dann recht hoch, über den mittleren Ton, aber nicht so hoch wie der hohe Ton. Auch das Tonzeichen ă (nicht ganz korrekt hier dargestellt) ist passend.
Dazu kommt, dass der steigende Ton überhaupt mit unserem deutschen/englischen steigenden Ton am Fragesatzende gleichzusetzen ist. Wir verwenden nämlich den thailändischen "hohen" Ton bei einer Frage. Ich habe es mit meiner Thailehrerin getestet und jedes Mal meinte sie, ich spräche den "hohen" Ton am Ende.
Beispiel:
Hâst dù dàs gèmácht?
Erklärung:
Eine deutsche Frage erkennt man meist schon an der Tonhöhe der ersten Silbe, sie ist m.E. fallend.
Unser "normaler" Ton ist "tief". Jedes Mal, wenn ich โรงพยาบาล
rooŋ phɛjabaan (meine Umschrift) ohne nachzudenken ausspreche, verstehen es die Thais nicht. Wenn mich dann ein Thai korrigiert, klingen alle Silben einfach "höher", was mich schlussfolgern lässt, dass wir Deutsche (oder zumindest ich, entschuldigt das pars pro toto an dieser Stelle) allgemein eine tiefere Tonlage haben. Daraus lässt sich auch ableiten, warum ich vor allem den tiefen Ton gar nicht wahrnehme, den mittleren (oder eigentlich Null-)Ton schon.
Ich denke, diese Anmerkung sorgt nun für einige Diskussion ...