Einen hab ich noch:
Ganz zufällig sind wir über eine offenbar noch ziemlich unbekannte neue Sehenswürdigkeit am Rande von Chiang Mai gestolpert: den
Ganesha-Schrein Roitawarabarn Baandhewalai.
Wir sind auf der Thanon Suthep am späten Nachmittag gegen Westen aus der Stadt rausgefahren, am Wat Suan Dok und dem Südrand des Uni-Geländes vorbei (bei Einbruch der Dunkelheit hat's dort wortwörtlich eine Fress-Meile am Strassenrand). Nach gut 3 km steigt die Strasse steil an und führt zu einem Wald mit einem kleinen See hoch, an dem ein nettes Restaurant (Galare) liegt. Leider war das Strässchen, das um den See führt ab 16 Uhr selbst für Fussgänger gesperrt und zum Essen wars uns noch zu früh (ich weiss: für Thais ists
immer Zeit zum Essen) und so sind wir halt wieder runter gefahren.
Erst dann ist uns zu Beginn der Steigung linkerhand (von der Stadt her gesehen) ein grosses Plakat aufgefallen:
The World Largest Wood Carving Ganesha. Man folgt dem Strässchen, nimmt nach 100m die erste rechts, dann etwa 250 weiter bis zu einem grossen Neubau, 50m rechts hoch bis zu einem Bretterzaun und den kleinen Weg diesem entlang noch 30m nach rechts (etwas verwirrender Lageplan auf dem Prospekt, bessere Wegbeschreibung im Link,
GPS-Position 18.7938737,98.9474844).
Man steht dann vor einem zweistöckigen Teak-Haus und rechts davon ist die erwähnte Ganesha-Statue: 6m hoch, aus Ebenholz (?) aus einem (!) Stamm geschnitzt!! An dem Punkt ist es wahrscheinlich, dass man von einem netten älteren Herrn begrüsst wird: Khun Khem Maruekapitak, nach seiner Aussage "retired lecturer in economics at the CM university". Er sei kein "artist", hätte nur die "ideas" dazu und sei seit 3 Jahren mit eigenem Geld (!) am Aufbau dieser "art gallery". Die ausführenden Künstler würden alle aus der Gegend stammen, und er rechne noch mit weiteren 6 Jahren, bis alles fertig sei. Öffentlich zugänglich sei der Ort seit einem guten Jahr, er hätte aber noch keine Zeit gehabt "publicity" zu betreiben. Khun Khem hat uns dann eine Führung vom Feinsten gegeben, man merkt, dass dies sein geliebtes Baby ist, in das er all seine Kraft, Zeit und Geld steckt. Wenn ihr euch das auch ansehen geht: lasst euch mindestens eine halbe Stunde Zeit und würdigt seine Arbeit. Er ist – zu Recht! – stolz darauf.
Hinter dem Gebäude stehen zwei weitere Statuen aus Teakholz und eine 2.5x6m grosse, 15mm (!) dicke, 1.5 Tonnen schwere Glasplatte, aus der mit Sandstrahltechnik die ganze hinduistische Götterwelt in 3D "eingefräst" ist. Im den beiden oberen Stockwerken des Schreins gehen einem dann erst recht die Schuhe auf: Türen aus massiven 3-4 Zoll-Teakholzplatten, beidseitig bemalt und vergoldet. Es sollen deren 100 werden, "but at the moment we only have 93". 60 geschnitzte und bemalte Holztafeln mit Fabelwesen aus der indischen Mythologie, zig Platten mit Joga-Stellungen, weitere zur Thai-Massage, weitere Glasplatten … Wir haben unsere Münder kaum mehr zugebracht vor Staunen. Alles ist notabene kein Kitsch, sondern edelste Handwerkkunst, exquisit bemalt, geschnitzt, blattvergoldet, sandgestahlt, verziert … Momentan ist eine Gewölbe-Tonnendecke von 2.5x6m, daran mit Tausenden von "Figürchen", keins grösser als 3-5cm, bemalt zu werden. Das soll mal die Decke von einer riesigen Figur mit Drachenmaul werden, die bis zu 25 Personen fassen wird.
Im Erdgeschoss schliesslich hats eine Art von Souvenirshop und Devotionalienladen. Eintritt wird keiner verlangt; wenn man was in die "donation box" legt, investiert er es flugs in ein Körbchen voller Opfergaben, die man Ganesha mit dreimaligem Schlag an eine Glocke darbringen darf.
Anbei Scan des Flyers, dens vorerst nur auf Thai gibt. Statt meiner wenigen eigenen, in der Dämmerung geschossen Bilder ein Link von jemand anderem, der auch da war und mehr und besser als ich geknipst hat:
http://www.hepingshijie.com/?p=23416Gehet hin und staunet!
lG, andreas