Großveranstaltung von Thaksin-Anhängern
50.000 Anhänger des vertriebenen Ex-Premierministers Thaksin versammelten sich am 13. Dezember im Supachalasai–Stadion, um seine per Satellit übertragene Rede zu hören.
Doch dazu kam es nicht. Die Ansprache wurde von „Behörden blockiert“, wie es hieß. Die UDD-Demonstranten mußten sich mit einer vorher aufgezeichneten Rede zufrieden geben, die gezeigt werden konnte, aber nicht per TV übertragen wurde: Die Fernsehsender, die live berichteten, sendeten nur noch ein Pausenzeichen.
In der vorher aufgenommen Videobotschaft machte Thaksin die Armee und die Justiz für die politische Krise in Thailand verantwortlich. Die Armee mische sich in Regierungsgeschäfte ein, der Militärputsch dauere an. Die Armee stecke auch dahinter, daß Abgeordnete der Regierungspartei in das Lager der Opposition übergelaufen seien.
Am Morgen war es zu zwei Zwischenfällen gekommen. Studenten einer in der Nähe des Stadions gelegenen Hochschule schlugen sich mit Thaksin-Anhängern, es waren Schüsse zu hören. Wenig später explodierte ein Feuerwerkskörper, verletzt wurde bei beiden Zwischenfällen aber niemand. Etwa 1000 Polizisten befanden sich im und vor dem Stadion.
Ursprünglich war geplant, daß zuerst die aufgezeichnete Rede Thaksins zu sehen ist, und er dann anruft, um sich live mit dem UDD-Führer Veera Musikhapong zu unterhalten. Doch Veera sagte, „Behörden“ hätten den Anruf verhindert.
Politik
In der 20minütigen Video-Botschaft, die vorher aufgezeichnet worden war, sagte Thaksin, daß die Armee sich in die Politik einmische: „Die Leute, die sich bei der Regierungsbildung einmischen, müssen damit aufhören und sich zurückziehen. Ferner sei die Armee dafür verantwortlich, daß Thaksin-treue Abgeordnete zur Opposition übergelaufen seien: „Wir befinden uns in einem Militärputsch. Sie haben die Gerichte gegen Politiker eingesetzt. Einige Politiker haben das Vertrauen verraten, das ihnen die Leute gaben. Wenn es gute Menschen sind, dann werden sie dieses Vertrauen nicht verraten“, sagte Thaksin, der damit auf den Führer der Überläufer-Fraktion Newin anspielte.
Wirtschaft
Die Schließung der Flughäfen durch die PAD und die politische Krise werde sich auf die Wirtschaft, insbesondere auf die Tourismus- und Automobilindustrie auswirken: „Ich mache mir darüber Sorgen, daß viele Universitätsabgänger arbeitslos sein werden.“
Einheit
„Wir müssen unsere Meinungsverschiedenheiten außen vor lassen und gemeinsam für das Land arbeiten, die Probleme lösen und dem demokratischen System seinen Lauf lassen.
Thaksin bestritt, negativ gegenüber der thailändischen Monarchie eingestellt zu sein, er sei gegenüber der Institution loyal und warnte, daß sie nicht politisiert werden solle.
Fazit
Eine Journalistin von Al Jazeera nannte die Rede „ziemlich lahm“. Zu dieser Ansicht gelangte auch die BBC. Anstatt „auszupacken“ wie Thaksin vorher angekündigt hatte, kritisierte er eher milde das Militär (ohne Namen zu nennen – auch das war erwartet worden), rief zur Einheit, sagte, die thailändische Gesellschaft hätte ein Messer im Rücken und beklagte sich über sein Leben im Exil. Mit keinem Wort versuchte Thaksin, die Überläufer ins eigene Lager zurückzuholen.
Es ist durchaus möglich, daß all das für das Live-Telefonat geplant war, das nach der Video-Botschaft durchgeführt werden sollte. Aber dieses fiel aus, weil der Fernsehkanal MV TV blockiert wurde. tn, bp, AFP, Bernama, dpa, AP, BBC, Al Jazeera
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