ThailandTIP Forum

Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.

Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge
Erweiterte Suche  

Neuigkeiten:

Hier kommen sie zu den aktuellen Nachrichten auf ThailandTIP.info

Autor Thema: So war's einmal auf Koh Samui  (Gelesen 12614 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

wufgaeng

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 724
  • Wufgaeng = Wolfgang in Thai-Sprache
    • Foto-Homepage bei Ipernity
So war's einmal auf Koh Samui
« am: 12. Juli 2009, 20:27:55 »

Liebe Freunde des alten Thailand,
nach meinen Postings meiner Dias von Phuket aus dem Jahre 1987 habe ich auch viele Photos meiner Flitterwochen auf Koh Samui im Februar 1981 gescannt. Das war nicht so ganz einfach, denn nach 39 Jahren sind die Farben auf den Dias ziemlich verblasst und ich musste jedes Bild lange editieren. Doch die Resultate lohnen die Arbeit.
Meine Frau, damls 21 Jahre alt, und ich verbrachten zwei Wochen auf der damals fast unberührten Trauminsel. Spuren einer langsamen Veränderung waren schon damals sichtbar, aber die unbefestigte Staubstraße zwischen Chaweng und Lamai war noch nicht passierbar, man arbeitete gerade am Durchbruch.
Am Big Buddha waren wir die einzigen Besucher, unser, gerade im Bau befindliches, Resort am Mae Nam Beach war noch das einzige, Chaweng war noch total leer und am Lamai Beach fanden wir zwei Resorts. Das Aloha Resort, damals die Hütte für 30 bis 50 Baht pro Nacht, besteht heute noch. In dem kleinen Ort Baan Ang Thong 1981 auf Koh Samui gab es noch gar keine Übernachtungsmöglichkeiten für Fremde und ein Tante-Emma-Laden übernahm die Dienste der Post.
Die negative Entwicklung auf Koh Samui war vorhersehbar, doch an das Ausmaß hatten wir 1981 nicht im Entferntesten gedacht.
Zu berichten ist aber über die Brutalkriminalität auf der Insel, die es damals schon gab und unter der die Inselbewohner sehr leiden und gelitten haben. Eine organisierte Mafia vom Festland Thailands versucht die Insel schon vor dreißig Jahren fest unter Kontrolle zu bekommen - und das ist denen offensichtlich gelungen.

Hier meine ersten Bilder aus der alten Zeit:


Baan Ang Thong im Jahre 1981


Staubige, unasphaltierte Straße um die Insel.
Zwischen Baan Ang Thong und dem nächsten Ort Baan Thong Phun fing man schon an, die Straße zu betonieren.


Fischerort nahe Boh Phut



Das erste Resort am Mae Nam Beach war noch im Bau


Meine Frau benutzte eine Harke von der Baustelle um eine junge Kokusnuss zu öffnen ...


... und mit einem Beil gings dann doch besser.
« Letzte Änderung: 15. November 2009, 06:02:51 von Ozone »
Gespeichert
Hoffentlich wird alles nicht so schlimm wie es jetzt schon ist!

hmh.

  • Thailand Guru
  • *******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 3.762
    • This England is So Different
Ko Samui 1983
« Antwort #1 am: 12. Juli 2009, 23:03:02 »

Das wird sich sicherlich lohnen, die alten Dias umzuwandeln!

Einige Ergänzungen:

Die Häuserzeile imm ersten Bild oben ist die Th. Ang Thong in Nathon, die in diesem Bereich heute noch weitgehend so aussieht. Die alten Geschäftshäuser standen erstaunlicherweise damals schon unter Denkmalschutz.

In Samui fing ich 1983 an, meinen ersten Reiseführer zu schreiben. Ich hatte extra aus Bangkok eine Reiseschreibmaschine mitgeschleppt.

Weil Du dich auch ans Aloha erinnerst, hier mal ein Auszug Lamai, Umgebung Aloha, Stand Ende 1983, im Januar 1984 in 100 Exemplaren hektographiert und privat in Samui verscherbelt: (zitiert nach meinem Notizbuch; habe selbst keines der alten Exemplare mehr)

Aloha:
15 gleiche Bungalows 50 Baht pro Nacht, teils uralte undichte Hütten. Die Leute kamen aber trotzdem; denn die Attraktion war Miss Jearani Petchtae an der Rezeption mit zwei schweren goldenen Fußkettchen und perfektem Englisch, eine Ausnahme in Samui. Zusätzlich gab es eine Mietfrau aus Chiangrai in einem eigenen Bungalow, von der die Sage ging, daß sie ein "Weißer Tiger sei"... Sie kam zuerst als Angestellte des "German Beergarten" und machte sich dann selbstständig, ihr Ruf war unglaublich, irgendein Liebeskasper hat, soweit ich hörte, das Samthaut-Kätzchen dann 1985 weggeheiratet.
Im Aloha verkaufte man 1983 Touren nach Ko Matsum für 80 Baht, Die Tour in den Ang Thong Nationalpark machte Samui Holiday Tour von Suraphong Viriyanont in Nathon für kaum 100 Baht mit Lunchpaket.

Kurz noch, was es 1983 in nördlicher Richtung vom Aloha gab

Seabreeze
18 unterschiedliche neue Bungalows 1 Person 20-50 Baht, 2 Personen 30-60, alte Hütten undicht, neue gut. Dauernervende Schlepperin mit Cowboyhut auf der Fähre, die mich zuerst hierher abgeschleppt hatte (da war sie noch nett). Ich floh nach einer Woche ins Marina Villa nebenan.

Marina Villa
Im Mai 1983 eröffnet, Familie Thongsuk aus Bangkok, Top sauber, klasse Küche, freundliche Leute einzige Anlage mit Sitztoiletten am Strand, Diesselbe Familie eröffnete später noch das Fantasy-Resort. Lek Thongsuk wurde in den 1990ern Bürgermeister von Lamai und mußte wenig später die Insel Hals über Kopf verlassen...

Lamai Inn:
Besitzer: Somsak, Manager: Weera; drei käufliche Damen in eigenen Bungalows (Freelancer, die den ganz normalen Mietpreis zahlten): Daeng, Duan und die dritte habe ich vergessen. Motorrad 60 Baht pro Tag (Wechselkurs 1 DM = 7,60 Baht), Windsurfbrett 40 Baht. Küche winzige Portionen. Vergammelte Bungalows. Mit Weera habe ich abends oft Armdrücken veranstaltet. Angeblich hatte er noch nie verloren. Bei mir hat er allerdings kein einziges Mal gewonnen und wollte es immer wieder wissen...

Weekender
28 Bungalows 40-60 Baht Single-Double, Motorräder 80 Baht, Postservice, gute Küche.

Weekender Villa (ab hier war der Strand unbrauchbar zum Schwimmen:) 10 neue Bungalows, Besitzer Somchai Aumpai, neue Bungalows, gute Küche, Bester Coconut-Shake am Strand. Unbequeme Sitzplätze außer an der Bar.

Lamai Pearl 19 unterschiedliche Bungalows 30-30 Baht. Besitzer: Pagorn.

Lamai Villa
16 Bungalows. Motorrad 60 Baht, Ladybike 80, Auto 500 nur tagsüber 7 Stunden, Schnorchelausrüstung.

Sunrise
26 bungalows, 30 Baht ohne, 50 Baht mit "Dusche".

Rock
20 Bungalows, 30 -50 Baht.

Coconut
20 Bungalows 15 zu 30 - 5 zu 40 Baht.


Südlich des Aloha:

White Sand
25 Strohhütten 30 baht, Billigstes Restaurant am Strand.

Rocky
7 niedrige Hütten à 20 Baht, 5 mit Dusche zu 40 Baht, schön angelegter Garten, steile Straße zum Strand, Gleiche Speisekarte wie Marina Ville (Küche empfehlenswert)

Ich könnte noch mindestens 25 weitere Namen nennen... Die Geschichte vom Annika und Pat Somwong zum Beispiel habe ich ja noch gar nicht gestreift, die hatten wir schon mal: http://forum.thailand-tip.com/index.php?topic=2217.msg47759#msg47759

Am guten Teil des Strands war am Lamai 1983 alles schon mit Hütten zugepflastert und das nicht erst seit 1983. Einige der niedrigen Schlafhütten fielen bereits wieder auseinander. Natürlich fiel das nicht so auf, weil alles aus Holz war und mit Gras- oder Palmwedeln gedeckt und die Hütten natürlich damals noch sehr weit auseinanderstanden. Platzangst kam nirgends auf. und nirgends gab es "Second" Beach Roads und sowas. Überall war man direkt am Strand, aus jedem Bungalow hatte man damals in Samui noch, anders als schon vielerorts in Phuket, Meeresblick.

Im Chaweng waren die Preise schon ndamals erheblich höher als in Lamai, weil dieser (bessere) Strand bereits mehr entwickelt war und mehr Leute Nägel mit Köpfen machten statt Micky Maus Busineß. Hier gab es zuerst Bungalows mit Sitztoiletten, abgesehen von der Nara Lodge in der Nähe des Großen Buddha-"Strands".

Das heute noch existierende Coral Bay Resort wurde bereits 1982 an einem zum Schwimmen völlig ungeeigneten Stück Strand gebaut, das erste White House, das die ersten "Dusch-Toiletten" in Samui hatte, 1983. Es gab am Chaweng schon seit 1981 eine Bar mit Katzen zum ausborgen: Buncha Café Allerdings wurden die beiden, wenn ich mich an die Erzählungen recht erinnere, französischen Besitzer 1982 erschossen aufgefunden, weil dieses Geschäft in ausländischen Händen ganz und gar nicht erwünscht war.

Als ich ankam, war der Laden schon geschlossen. Ich kam trotzdem rein und habe mir eine  Menükarte als Souvenir mitgenommen, die ich heute noch habe: "Drink Lady 40 Baht" steht da zum Beispiel drauf.

Ein Schwede, Sören, genannt "Bill" lebte 1983 bereits seit 6 Jahren in Chaweng und hatte seine Bungalow-Erfahrung schon hinter sich (Freundlicher Besuch vom Konkurrenten, ob er nicht lieber seine Bungalows günstig verkaufen wolle...) und gerade als Alternative einen "Supermarkt" aufgemacht, der exakt so lange gut ging, bis ein anderer Thai meinte, das Geschäft könne er doch eigentlich auch machen...

Im First Bungalow am Chaweng Noi kostete Ende 1983 ein "Wiener (Schweine)schnitzel" 40 Baht; am Lamai gab es seit Mitte 1983 schon einen "German Beergarden" unter der Leitung von René Schlatter und seiner genialen Köchin Jim, wo man Cervelat und Bratwurst aus der Peninsula-Metzgerei in Bangkok bestellen konnte. Die wurden in Eistaschen im Bus nach Samui transportiert. Ich war selbst einmal, im Februar 1984, mit von der Partie.

Die Mafia, besonders am Chaweng, war nicht vom Festland, die war hausgemacht Samui. Nur aus Sicht der alten Samuianer waren die von "draußen" natürlich die Bösen, obwohl es in den Bungalows, die von Bangkoker Besitzern hochgezogen wurden (z. B. Marina Villa) grundsätzlich für uns als Gäste natürlich weniger Streß und Probleme gab, als in den oft viel billigeren Einheimischen-Hütten.

Am Lamai ließ man damals Auswärtige gewähren, am Chaweng nicht.

1983 war auch am Chaweng schon der gesamte gute Strand bis zum Malibu mit Bungalows zu. Ich bin fast täglich von Lamai aus einmal ins Malibu gefahren, weil man es dort schaffte, auch schon nachmittags ohne Strom einen Banana Milkshake zu machen: Handgemacht, schmeckte viel besser als abends mit Strom und Mixer...!
Gespeichert

sitanja

  • Thailand Guru
  • *******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2.093
  • Thailand - Germany
Re: So war's einmal auf Koh Samui
« Antwort #2 am: 12. Juli 2009, 23:23:49 »

@hmh und Wufgaeng

Ich hoffe es kommt schnell eine Fortsetzung,echt toll zu lesen Eure Alten Erfahrungen.
Kann kaum warten. :-* :-* :-*



Gruß
Gespeichert
ich weiß ,das ich nichts weiß (Sokrates)

thai.fun

  • ist TIP-süchtig
  • ******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1.813
  • Sag es durch die Blume, oder Face to Face.
Re: So war's einmal auf Koh Samui
« Antwort #3 am: 12. Juli 2009, 23:42:40 »

@hmh und Wufgaeng

Ich hoffe es kommt schnell eine Fortsetzung,echt toll zu lesen Eure Alten Erfahrungen.
Kann kaum warten. :-* :-* :-*
Gruß
Schliesse mich dem auch voll an. Ich mag solche Sachliche Beiträge. Und auch ein Dank für die Mühen von Euch zwei!

Gruss Max
Gespeichert
Thailand für Einsteiger, hier... / Alternative fürs TIP-Forum.  {--

angkor

  • ist voll dabei
  • ****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 384
Re: So war's einmal auf Koh Samui
« Antwort #4 am: 13. Juli 2009, 02:39:07 »

Die Haie kamen bis an den Strand....23 years ago ....habe aber keine guten Erinnerungen an meinen ersten Samui Besuch. Ich sag nur auaaaaa die Spritze im Hospital war sehr unangenehm.....



Gespeichert
HARTE MÄNNER ESSEN KEINEN HONIG, HARTE MÄNNER KAUEN HORNISSEN !

Profuuu

  • Thailand Guru
  • *******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 3.179
Re: So war's einmal auf Koh Samui
« Antwort #5 am: 13. Juli 2009, 16:19:23 »

Hervorragend! Wenn ich solche Bilder sehe, wird mir immer wieder weh ums Herze, wenn ich durch noch relativ unberuehrte Gegenden, wie kuerzlich durch Sued-Laos, fahre. Dann wird jedes neue Gebaeude zwischen den Behelfshuetten der Kleinverdiener am Tourismus zum Nagel im Sarg der Sued-Ost-Asiatischen Exotik. Dann entstehen sofort die Bilder der Zukunft in meinem Hirn. Zum 1. mal habe ich das in Patty mitgemacht. Es steht beispielhaft fuer die voraussehbare Entwicklung anderswo.
 
Verstehe mich bitte niemand falsch. Ich sehe das nicht ideologisch, sondern lediglich mit einer gewissen Melancholie und auch Dankbarkeit, bei den Anfaengen dabei gewesen zu sein. Diese Aufbruchstimmung waehrend der Anfangszeit des Tourismus hat was, bevor die "Mafia" des grossen Geldes dann das Zepter uebernimmt, die eigenen aerm Luett verdraengt und die Straende zunagelt. Oder wie in Sued-Laos die Ufer der Mekong-Stromschnellen total kommerzialisiert. Noch ist alles ungesichert. Aus Versehen ertrinken inbegriffen.  ;)

Gespeichert
mfG
Professor Triple U

wufgaeng

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 724
  • Wufgaeng = Wolfgang in Thai-Sprache
    • Foto-Homepage bei Ipernity
Re: So war's einmal auf Koh Samui
« Antwort #6 am: 14. Juli 2009, 00:25:04 »

Lieber @angkor,

ich habe Leopardenhaie noch nie in Strandnähe und in so seichten Gewässern gesehen Als leidenschaftlicher Gerätetaucher begegne ich die Haiart sehr häufig in thailändischen und burmesischen Gewässern (aber eben viel tiefer, als auf Deinem Bild zu sehen).
Ich hatte noch nie eine bedenkliche Begegnung mit Haien, Du mußt schon besonderes Pech gehabt haben,
Gratulation zu dem gelungenen Photo.

Lieber @HMH Du bestätigst, dass nur zwei Jahre später die Insel Samui auf dem Turboweg der Vermarktung war und dass Samui ein negatives Beispiel geworden ist, wie man ein Paradies in ein Abzockerzentrum verwandeln kann. Fast jeder Zugang zum Strand ist jetzt durch spekulative Resort- und Hotelbauten versperrt.
(Übrigens der Ausdruck "Liebeskaspar" gefällt mir und meiner Frau immer noch nicht, wir haben schon mehrfach drüber diskutiert. Er wirkt negativ, lächerlich ja sogar beleidigend. Ich [und auch Du] waren doch mal große Liebeskaschperl. Heute bin ich froh darüber, ich habe es dreißig Jahre nicht bereut.)

Heute poste ich u.a. ein Bild von Koh Farn und dem Big Buddha, wie es damals gewesen ist. Wir waren die einzigen Gäste. Ein schmaler Damm führte zur Insel. Den zweiten Damm (er wäre links im Bild) gab es damals noch nicht, er wurde erst viel später gebaut. Dies hat dann die kleine verträumte Insel zum Touristenanziehungspunkt verwandelt.



Am Strand von Mae Nam


unsere Hütte am Mae Nam Strand für 30 Baht den Tag, der Stromgenerator lief bis 23.00 Uhr


Sonnenuntergang neben unserer Hütte hinter einem Kokospalmenwald

Nach etwa einer Woche zogen wir weiter zum Laimai Beach und wohnten im Aloha Resort.
Die Straße über Chaweng war noch nicht durchbrochen. Wir hatten versucht, mit dem Motorrad zwischen den Felsen durchzukommen, mussten aber umkehren und den ganzen Weg in die Gegenrichtung fahren, um nach Lamai zu kommen.
Am Chaweng Beach gab es noch gar keine Übernachtungsmöglichkeit, die nächste war das Coral Cove kurz nach der Felsblockade, die damals Chaweng und Lamai trennte.
Morgen setze ich ein paar Bilder von Lamai.
« Letzte Änderung: 14. Juli 2009, 00:36:32 von wufgaeng »
Gespeichert
Hoffentlich wird alles nicht so schlimm wie es jetzt schon ist!

hmh.

  • Thailand Guru
  • *******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 3.762
    • This England is So Different
Re: So war es auf Ko Samui
« Antwort #7 am: 14. Juli 2009, 18:30:35 »

Du bestätigst, dass nur zwei Jahre später die Insel Samui auf dem Turboweg der Vermarktung war und dass Samui ein negatives Beispiel geworden ist, wie man ein Paradies in ein Abzockerzentrum verwandeln kann.

Leider kann ich das nicht bestätigen und habe das auch nicht geschrieben. Die Insel war, wie Profuuu richtig andeutet, auch 1981 schon unrettbar auf dem Weg ins Abzockerzentrum, denn von einsamen Ständen konnte in Thailand noch nie jemand leben. Und wir Paradiesgänger und Möchtegern-Pioniere sind da selbstverständlich an vorderster Front mit Schuld daran. Samui ist nicht in den 1980ern "entdeckt" worden, auch nicht in den 1970ern, sondern bereits Ende der 1960er, und zwar von den wirklichen Hippies, während in Phuket sogar schon seit Mitte der 1960er bereits vielbeachtete internationale Tauchveranstaltungen stattfanden. Nein, die Humbolds und Käptn Cooks waren leider schon lange vor uns unterwegs... Natürlich konnte man sich früh beizeiten alleine am einsamen Strand ablichten lassen, denn die Hippies schliefen lang und kamen erst gegen 12 Uhr heraus...

Sicher habe ich 1983, so wie Du 1981, Samui gegenüber heute als Paradies empfunden. Ich habe selbstverständlich auch darauf geachtet, auf vielen Bildern den vielen angeschwemmten und liegengelassenen Müll nicht mit aufs Bild zu bekommen; aber ich habe eben damals auch schon die Müllhaufen photographiert...

In Chaweng ist, wie bereits geschrieben, das Gegenteil davon richtig, was unsere rosa Brille in der Erinnerung gespeichert hat. Chaweng war selbstverständlich als bester Strand auch der am frühesten und schnellsten entwickelte in Samui. "First Bungalow" mitten in Chaweng (ich kannte schon den Vater des jetzigen Besitzers) legte schon seit Anfang der 1970er Jahre Wert auf den Namenszusatz "The Peninsula Resort of Samui", weil es ja auf einer Halbinsel an einem Bach liegt. 1983 transportierten die ihre Gäste schon mit drei dicken eigenen Vans aus Nathon nach Chaweng. Die Bungalows waren 1983 schon die dritte Generation, wobei man wissen muß, daß die Holzhütten natürlich nur ein paar Jahre hielten. Das war auch 1981, als Du dort warst, schon professionell aufgezogen, und die Kinder lernten bei der Ausbldung in Bangkok im Hotel, wie man möglichst viel aus den Touristen macht. Ist ja kein Verbrechen, sondern eben der Welt lauf.

Auch Bungalows wie Fair House am Chaweng Noi waren 1981 schon "uralt". Es ist nur richtig, daß man sie von der Straße aus nicht sehen konnte, wenn man da als Tourist mal eben vorbeifuhr. Es ging ja überall zum Strand nur auf Feldwegen durch die Palmen. Aber am Strand war alles besetzt, was halbwegs brauchbar war, und entsprechende Grundstücke entweder irrsinnig teuer oder nicht mehr zu haben.  Einige waren natürlich noch unbebaut, das hatte aber vor allem mit Spekulation zu tun.

Peter Kleeb  aus Küsnacht und sein Freund Erwin Werren (Winu) haben für die eigentlich lächerlichen, steilen 2 Rai ihres späteren "Swiss Chalet" Landes (200 Meter von den Hin Ta Hin Yai Felsen in Richtung Ban Hua Thaonon) mit zum Schwimmen unbrauchbaren Strand 1981 2 Millionen Baht bezahlt, bei einem damaligen Wechselkurs von etwas über 7 Baht pro DM.

Mein Freund Erich Gernet war schon in den 1970ern in Chaweng und hat mich mit seinen Erzählungen überhaupt erst nach Samui gelockt.

So gut wie jeder von der Straße abzweigende Fußweg am Chaweng führte auch schon 1981 unweigerlich zu einer Bungalowanlage, auch wenn das nur 12 Hütten auf einem Rai waren. Aber selbstverständlich konnte man die nur an wenigen Stellen von der unbefestigten Straße aus sehen, wenn man nicht direkt auf dem Feldweg hinfuhr. Ich habe 1983 in Samui jeden Weg, der irgendwie zu erkennen war, mindestens einmal abgefahren, und kann Dir versichern: Fast alle Resorts waren auch 1981 schon da, vielleicht einige etwas primitiver, aber da waren sie. Das gilt auch für Maenam und Bophut mit seinen auch heute noch bekannten Namen wie zum Beispiel "World". "Peace". "La Paz" und andere Bungalow-Anlagen. Nur wer an der Hauptstraße vorbeifuhr, sah die natürlich nicht. Damals gab es ja keine "Drop-In" Gäste, sondern fast alles lief über die Schlepper auf den Fähren. Und wer die vermied, hatte nur noch die Chance, mit den Songthaeos an die Strände zu fahren. Das war für die Rucksackler immer "kostenlos", denn der Bungalow, wo sie dann abstiegen, zahlte die Fahrt.

Zu Deiner Zeit gab es übrigens sogar noch ein paar Ausländer am Chaweng, die dort Bungalows betrieben, bevor sie von der örtlichen Mafia hinauskomplimentiert wurden. Ihre Resorts hießen nach der Herkunft der Unternehmer u. a. "The Arabian" und "Viking", mein Freund Sören alias Bill hatte 1981 sein Resort schon aufgegeben. Er lebt heute nur noch dort, weil er eine Lo So Einheimische geheiratet hat und am Schluß in seiner Not ein Geschäft übernahm, an dem sich garantiert kein Thai (jedenfalls keiner aus Samui) je die Finger schmutzig machen würde: Schweinezucht.

Sein Geld war immer willkommen, aber als er vor ein paar Jahren eine schweren Unfall hatte, war keiner der lieben Verwandtschaft auch nur bereit, mal die Schweine zu füttern. Inzwischen fristet er sein Dasein von seiner schwedischen invalidenrente, und Söhnchen und Töchterlein verachten ihn, weil nur noch wenig Geld rüberwächst. Die Frau ist ihm inzwischen auch davongelaufen. Defekte Farang-ATMs sind nach der Überzeugung gewisser Kreise eben einfach nur nutzlos...

Das Coral Bay Resort wurde übrigens auch genau deshalb an einem unbrauchbaren Strandabschnitt in Chaweng nerrichtet, weil an den guten Stränden, an denen man schwimmen kann, schon 1982 nichts mehr frrei war. Ich kenne die Architektin Patcharee des Coral Bay, die später auch das White House und noch ein weiteres Resort in Samui plante und habe mich mit ihr darüber unterhalten, wie sie vom einheimischen Besitzer übers Ohr gehauen wurde, der ihr das Land "at the best part of the beach" anbot: Die Bangkoker Entourage einschließlich ihres damaligen Schweizer Partners Thomas hatte den miesen Strandabschnitt auf stundengenaue Einladung des Besitzers beim höchsten Wasserstand in der stürmischen Saison besichtigt, als man die spitzen Felsen im Wasser nicht sah und fiel prompt drauf rein...

Damals flog man nicht mal so eben nach Samui; das waren hin und zurück Zwei-Tagesreisen, die man planen mußte, und hatte dann bestenfalls ein paar Stunden für das Ansehen vor Ort.

Samui lag ja vielleicht etwas abgelegen, aber dumm war man auf der Pirateninsel auch 1981 schon lange nicht mehr...

Das ist eben der Lauf der Dinge, egal ob in Rimini, Acapulco oder am Timmendorfer Strand, und es liegt mir fern, irgendwem deshalb einen Vorwurf zu machen.

Heute kann man in unserer zugepflasterten Welt echte Entdeckungen eigentlich nur noch in alten Büchern machen, die noch nicht digitalisiert sind, oder in den Briefen von Oma und Opa, die man auf dem Dachboden findet, so man einen hat. Ansonsten versuche ich immer dort, wo ich lebe, so viel wie möglich über meine Umgebung zu erfahren. In Bangkok zum Beispiel zu Fuß in der Altstadt. An Stränden, egal wo auf der Welt, sind echte Entdeckungen dagegen nicht mehr zu haben. Dazu gibt es einfach zu wenig Pro-Kopf-Strand für die viel zuvielen Menschen dieser Welt, die man dort stapeln muß, um sie überhaupt noch unterzubringen.
« Letzte Änderung: 14. Juli 2009, 23:25:21 von hmh. »
Gespeichert

Ozone

  • Thailand Guru
  • *******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 4.114
  • Bin ein wenig gealtert in letzter Zeit...
Re: So war's einmal auf Koh Samui
« Antwort #8 am: 14. Juli 2009, 20:47:12 »

Zuerst Thanks folks for posting your pics. :)

Ich hab letztmals vor etwa 7 Jahren den Schlangenfänger von Samui. wie er sich selber nennt (vor allem Kobra und Kingkobra)  auf der insel gesehen. Der wurde dutzende Male von dieser Spezie gebissen. Ist mittlerweile immun. X-Narben im Gesicht, auf der Kopfhaut und verkrüppelte oder ganz fehlende Finger zeugen davon. Er hat einem auch immer was zu erzählen gehabt. Mir war nicht klar, ob der ein Dauerflash hat von den Bissen oder ob eher synthetisch zugedrönt. ??? ;D  Ein alter Mann, zumindest optisch.

Kennt den einer von Euch Samuianern ? Lebt der noch ? War auf ner Schlangenfarm im Landesinnern, wo auch etliche tote Exemplare (Snakes natürlich  ;D) in Alkohol-Gläsern ausgestellt waren.  Fragt mich nicht nach dem Namen des Ortes. Kenn mich auf Samui wenig bis gar nicht aus.

Gruss Ozone
Gespeichert
Farangs besitzen teure Uhren, Thais haben mehr Zeit

wufgaeng

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 724
  • Wufgaeng = Wolfgang in Thai-Sprache
    • Foto-Homepage bei Ipernity
Re: So war's einmal auf Koh Samui
« Antwort #9 am: 14. Juli 2009, 21:24:46 »

Es gibt zwei Begriffe, die ich ganz klar unterscheide: das Tourismus-Geschäft und den Nep am Tourismus oder anders gesagt die Tourismus-Abzocke. Ich kenne viele Inseln auf der Welt, wo man den Tourismus pflegt, aber am ursprünglichen Insel-Flair hielt und diesen niemals verdarb.
So leider nicht auf Samui!
Wir hatten zeitweise ein Mädchen (namens Deng) bei uns zuhause als Maid beschäftigt, die auf Samui geboren war und dort aufwuchs. Wir kennen sie seit langer Zeit, als sie noch im Coral Cove Resort (nicht Coral Bay) arbeitete. Sie erlebte hautnah, wie sehr die Bewohner unter der Entwicklung auf Koh Samui litt, denn all die materiellen Vorteile kamen überwiegend den nicht lokalen Geschäftsleuten zugute. Die Inselbewohner waren dabei meist im Nachteil.

Ich setze mein Bilderposting mit Photos vom damaligen Aloha Resort fort, mit dem heutigen Aloha nicht mehr zu vergleichen:

Hauptgebäude des Aloha-Resorts
(auch hier war man mit der Errichtung weiterer Hütten voll dabei)


einfache Hütten ohne Bad und WC für 30 Baht (unsere war nicht undicht!)


Der Lamai-Strand vor dem Resort


Steg am Lamai Beach, der schon kurze Zeit später abgerissen wurde.


Mädchen, die uns frisch gesammelte Muscheln verkaufte, die wir dann selbst zubereiteten.
Sie war damals die einzige Strandverkäuferin, die wir am Strand antrafen.
« Letzte Änderung: 15. November 2009, 06:04:37 von Ozone »
Gespeichert
Hoffentlich wird alles nicht so schlimm wie es jetzt schon ist!

hmh.

  • Thailand Guru
  • *******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 3.762
    • This England is So Different
Re: Ko Samui
« Antwort #10 am: 14. Juli 2009, 23:12:08 »

Maid ... auf Samui geboren

Also mit 90 prozentiger Sicherheit eine ethnische Laotin aus Upcountry (zu 10 % allenfalls noch eine ethnische Khmer -  Birmanen hatte man damals in Samui noch nicht...), deren Eltern oder Großeltern man als schlecht bezahlte Arbeitssklaven importiert hat. Regristriert sind diese Leute meistens heute noch nicht in Samui, obwohl sie längst in der Mehrheit sind und die Insel politisch locker übernehmen könnten, wenn sie nur wollten und sich anmelden und hier zur Wahl gehen würden.

Chao Samui waren schon in der Kokosnußzeit immer so wohlhabend, daß sie es nicht nötig hatten, irgendwelche niederen Dienste etwa selbst zu erledigen. Hier ließ man arbeiten, abgesehen von der einen oder anderen mohammedanischen Fischerfamilie, zum Beispiel in Ban Hua Thanon, die vergleichsweise weniger wohlhabend waren und wirklich auch selbst schuften mußten.

Der Steg in Lamai wurde Wind und Wetter überlassen und mit der Zeit größtenteils vom Dezembersturm mitgenommen, als sich der Unterhalt nicht mehr lohnte. Man hat wohl nur alle Hartholz- und sonstige Teile, die man irgendwie, notfalls als Holzkohle, verwerten konnte, geklaut abgebaut und den Rest im Laufe der Zeit, wie in solchen Fällen üblich, mit der Zeit zusammenkrachen lassen. Jedenfalls waren Bruchholzreste des Stegs dort auch nach Jahren immer noch zu sehen.

Die stabilen Landestege in Nathon (Kommune) und am Hat Tong Yang (privat, ein Schwarzbau an der bis dahin schönsten Sonnenuntergangs-Bucht der ganzen Insel) waren bequemer und sicherer. Die Zerstörer des Tong Yang Strandes waren tatsächlich auswärtige Mafia (gehört heute noch dem Songserm/Raja-Fähren Dunstkreis), aber es gab immer einheimnische Mafia die diese Leute deckte, bzw. Nutzen aus ihnen zog.

Ebenso lief es mit dem Flugplatz in Chaweng, der schon 1984 schwarz und gegen den ausdrücklichen Willen aus Bangkok geschoben wurde. Natürlich wußte jeder Polizist, jeder Beamte, was da mit den schweren Maschinen lief. Dann blieb er, als es "entdeckt" wurde, jahrelang liegen, bis der oberste Schwarzbauer und Besitzer von Bangkok Air in seinen berühmten seidenen Hemden oft genug in höchsten Kreisen genügend "Argumente" für einen Privatflugplatz in Samui auf den Tisch gelegt hatte...

Er läßt sich besonders gerne mit Royals ablichten, denen er großzügig Tickets zum Beispiel nach Berlin zur Tourismusbörse sponsert, was immer hübsche Werbebildchen für die Zeitungen ergibt. ("Princess Ubonrat visiting Bangkok Air this year again at the ITB Berlin...") Dieser Flugplatz war und ist eine weltweit einmalige private Gelddruckmaschine, und das in einem Land, in dem ansonsten absolut nichts von Belang ohne allerhöchstes Abnicken läuft. Die Zeche dafür zahlen bis heute alle, die dort unter anderem schon bis zu 2000 Baht rein private Airport "Tax" gelöhnt haben, oder ein "Taxi" zu nehmen gezwungen sind, dessen Fahrer selbst, um dort überhaup gnädigst vorfahren zu dürfen, erst mal gehörig abdrücken muß.

Die Bewohner des von Dir erwähnten Coral Cove (und Tong Ta Kian) zwischen Lamai und Chaweng haben übrigens einen besonders patriotischen Ruf. Es sind heute immer noch die gleichen Großfamilien-Grundbesitzer; echte Chao Samui, Mohammedaner übrigens, die in bester Inseltradition garantiert nie etwa umständlich nach Polizei oder Verwaltung riefen, falls sich je ein Ahnungsloser traute, ihnen in die Quere zu kommen... Jedenfalls war das schon 1984 so zu hören, sagt mein Notizbuch.

Aber mal was anderes:


Ganz schön knackig, der Jung! Stehen Dir gut, die alten Bilder. Unbedingt weitermachen!

Und erst Salama, mein lieber Scholli! Und seitdem immer noch bezaubernder geworden...
« Letzte Änderung: 15. Juli 2009, 00:04:58 von hmh. »
Gespeichert

wufgaeng

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 724
  • Wufgaeng = Wolfgang in Thai-Sprache
    • Foto-Homepage bei Ipernity
Re: So war's einmal auf Koh Samui
« Antwort #11 am: 16. Juli 2009, 18:56:23 »

... ich muss mal für eine Woche meinen Thread unterbrechen, weil ich auf Reise gehe. Nächste Woche Mittwoch gehts weiter.
Gespeichert
Hoffentlich wird alles nicht so schlimm wie es jetzt schon ist!

hobanse

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1.190
Re: So war's einmal auf Koh Samui
« Antwort #12 am: 16. Juli 2009, 19:26:55 »

Gute Reise und pass schoen auf dich auf, Wufgaeng in englisch!
Gespeichert
Boersengauner, Bankster und Schieber knechten die Welt

Pachpicha

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 916
Re: So war's einmal auf Koh Samui
« Antwort #13 am: 16. Juli 2009, 19:31:44 »

Good Joerny, be well and sleep good in your Bettgestell. Ostdeutsch.  :D :D :D :D
Gespeichert

TeigerWutz

  • ทหารผ่านศึก
  • Thailand Guru
  • *******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 3.941
Re: So war's einmal auf Koh Samui
« Antwort #14 am: 17. Juli 2009, 17:33:17 »



In dieses gebaeude haben dann '86 die italiener aldo u. walter (venezia/milano) die erste pizzaria von lamai hineingebaut.
(Waehrend ich daneben im vineyard heaven [amadeus] am werkeln war)
Gespeichert
.

If you can't stand the heat - stay out of the kitchen!
 

Seite erstellt in 0.03 Sekunden mit 22 Abfragen.