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Autor Thema: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung  (Gelesen 42740 mal)

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Lung Tom

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #15 am: 15. November 2017, 20:46:52 »


Guten Abend Achim,

vielen Dank für Deine Anregungen, die ich natürlich berücksichtigen werde.

Auch in den angesprochenen Themenbereichen gibt es immer mal wieder was Interessantes zu entdecken.

 [-]

Tom
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Lung Tom

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #16 am: 19. November 2017, 19:01:16 »


Aus Anlass des Volkstrauertages:

Die heimliche Deutsche Hymne – Zum Volkstrauertag
Veröffentlicht am 19. November 2017 von conservo
(

„Ich hatt´ einen Kameraden…“

Man mag es fast nicht glauben, aber in der zentralen Gedenkfeier unserer Bunten Republik zum Volkstrauertag, in diesem “an seinen Traditionen irre gewordenen Land”, soll es wieder im Bundestag erklingen, das Lied vom Guten Kamerad.

Beweist es also, dass doch nicht alles ausgelöscht werden kann, was im kollektiven Gedächtnis einer Nation, eines Volkes eingegraben ist. Und dazu gehören ganz sicher Lieder, oder “Musikalische Standardtypen”, wie das genannte.

Für den nachfolgenden Artikel, erschienen im Schwäbischen Tagblatt vom 15. November 1997 (auch hier zu lesen), erhielt der Journalist Kurt Oesterle seinerzeit den Journalistenpreis der deutschen Zeitungen – Theodor-Wolff-Preis.

Die heimliche deutsche Hymne

Von Kurt Oesterle

Der gute Kamerad

* Ich hatt einen Kameraden,Einen Besseren findst du nit

Die Trommel schlug zum Streite,
Er ging an meiner Seite
in gleichem Schritt und Tritt.

* Eine Kugel kam geflogen,
gilt’s mir oder gilt es dir?
Ihn hat es weggerissen,
Er liegt mir vor den Füßen,
Als wär’s ein Stück von mir.

Will mir die Hand noch reichen,
Derweil ich eben lad.

* Kann dir die Hand nicht geben,
bleib du im ew’gen Leben

Mein guter Kamerad!

Wie bei den meisten Volksliedern sind seine Urheber vergessen. Auch sein Titel ist eher unbekannt. Wer das Lied kennt, glaubt gern, es heiße: »Ich hatt einen Kameraden«, doch das ist nur sein erster Vers. Sein richtiger Titel lautet: »Der gute Kamerad«, und es wurde 1809 von Ludwig Uhland in Tübingen gedichtet, Friedrich Silcher gab ihm 1825, ebenfalls in Tübingen, die Melodie. Das Lied entfaltete eine beispiellose Wirkung. Es wurde nationales Trauerlied, ertönte an Kriegsgräbern und an den Gräbern von Zivilisten. Heute ist es nur noch am Volkstrauertag zu hören, zum Gedenken an die Opfer beider Weltkriege sowie deutscher Gewaltherrschaft. Der Soziologe Norbert Elias entdeckte in ihm einen Widerhall kollektiver Todesphantasien.

Im Gedächtnis unseres Volkes geblieben

Bis in die Gegenwart hat das Lied sich im kulturellen Gedächtnis der Deutschen gehalten. Als Frontgespenst geistert der »Gute Kamerad« durch Heiner Müllers Werk, und selbst in Kassibern der »Roten-Armee-Fraktion« blitzen seine Worte auf.

Der Bundespräsident traute dem »Guten Kameraden« nicht. Er ließ einen Mitarbeiter beim Volksliedarchiv in Freiburg anfragen, woher Text und Musik stammten und welche »Aufführungstradition« das Lied habe. Erwünscht war eine »zuverlässige Rudimentärunterrichtung«, wie es in dem Brief vom 7. September 1993 in schönstem Bundespräsidialdeutsch heißt. Welche Sorge den ersten Mann der Republik wegen des Lieds plagte, verraten Notizen eines Archivars unter dem Briefkopf: »Neue Wache in Berlin – Einigungsvertrag – Wehrmachtstradition«. Mit anderen Worten: Paßte das Lied noch in die politische Gedenkkultur des wiedervereinigten Deutschland?

Im Westen gehört es zum Zeremoniell des Volkstrauertags. »Es wird gebeten, nach der Totenehrung stehenzubleiben, bis das Lied verklungen ist«, lautete die Bitte auf den Einladungskarten zur zentralen Gedenkfeier im Bonner Bundestag. Bei Trauerfeiern der Bundeswehr intoniert ein Solobläser das Lied »nach Absenken des Sarges«. Im Osten war die Uhland-Silcher-Tradition abgebrochen. Andere Töne begleiteten dort die Gedenkfeiern von Partei und Armee: Chopins Trauermarsch oder die Arbeiterlieder »Unsterbliche Opfer« und »Der kleine Trompeter«. Geteiltes Land, geteilte Lieder. Nichts, was zusammenklingen könnte.

Die Antwort des Archivs an den Bundespräsidenten war tröstlich: Seit 1918, also auch in der Weimarer Demokratie, sei das Lied bei staatlichen Totenfeiern »aufgeführt« worden. Selbst so erhabene Konkurrenz wie Beethovens »Eroica«, Wagners »Parsifal«-Vorspiel und Chopins »Marche funèbre« hätten es nicht verdrängen können. »Im Alltagsleben des Durchschnittsmenschen gibt es einige musikalische Standardtypen«, schließt der Archivar, »dazu gehört ›Stille Nacht‹, Mendelssohns Hochzeitsmarsch und das Lied vom ›Guten Kameraden‹. Diese Standardtypen sind kaum durch etwas anderes zu ersetzen. Deshalb glaube ich nicht, daß es gelingen könnte, den ‚Guten Kameraden’ zu entthronen.«

Hier gehts weiter:
https://conservo.wordpress.com/2017/11/19/die-heimliche-deutsche-hymne-zum-volkstrauertag-2/

..in der Alternativen Musik gibts das Stück zu hören!
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Helli

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Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #17 am: 19. November 2017, 19:16:14 »


Aus Anlass des Volkstrauertages:

Die heimliche Deutsche Hymne – Zum Volkstrauertag
Veröffentlicht am 19. November 2017 von conservo
Hallo Tom, ich lese diesen "conservo" ja auch ab und zu, aber der von Dir hier zitierte Artikel ist absolut sinnbefreites Geschwurbel! Der Redaktion ist wohl wegen einer leeren Seite nichts anderes eingefallen! Der "conservo" bezeichnet sich selbst als konservativ und liberal und lässt hier einen Schreiberling sich über ein traditionelles Trauer-Liedchen lustig machen. "Heimliche Deutsche Hymne"? Einfach nur lächerlich! "Humba Täterä" aus Mainz wird wahrscheinlich öfter gesungen! {:}
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Lung Tom

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #18 am: 26. Januar 2018, 16:49:28 »


Zu dem Thema "City of London" habe ich schon einiges gelesen, hier ein Artikel, der sich ganz gut als Einstieg in dieses Thema eignet:

Die Weltmacht „City of London“ und ihre unglaublichen Geheimnisse

Mitten in London liegt die reichste Quadratmeile der Welt. Der Vatikan des Kapitals. Die exterritoriale Weltmacht City of London birgt viele Geheimnisse. Die Bank of England als private Zentralbank, die unbegrenzt britische Pfund drucken kann. Einen enormen Reichtum von Familien, der in zahlreichen Entwicklungsländern als privaten Überseebesitzungen zusammengerafft wurde. Und die Realität eines unantastbaren Steuerparadieses, das sich über mehrere Kontinente erstreckt.

Autor: Wolfgang Freisleben

Was haben die Mainstream-Medien nicht schon alles geschrieben, wie nachteilig sich der Brexit für Großbritannien auswirken wird. Vor allem für die Banken! Viele werden ihren Sitz verlegen, liest man – raus aus dem Vereinigten Königreich (UK) nach Frankfurt und Paris. Hauptsache, sie bleiben in der EU.

Kann schon sein. Aber bestenfalls mit Tochterfirmen. Denn die Zentralen bleiben auf der Insel. Zumindest registriert in der „City“, die nie Mitglied der EU war. Jenes alten Stadtteils mitten in London, der sich nicht nur als mächtigstes Finanzzentrum der Welt ausweist, sondern auch als unantastbare größte Steueroase.

Akkumulation des Kapitals in der ältesten Gemeinde Englands
Gestützt auf die enorme Kapital-Akkumulation hat sie über die Jahrhunderte einen besonderen Status mit Steuerfreiheit vom Vereinigten Königreich behauptet. Nirgendwo anders ist das Schlagwort so berechtigt wie in der City: Geld regiert die Welt.

Englands mächtigste Finanz- und Wirtschaftsinstitutionen befinden sich hier: Reiche Banken wie die 1811 gegründete weltgrößte Privatbank N.M. Rothschild & Sons mit der Adresse New Court, St. Swithin’s Lane; die 1694 gegründete, 1946 verstaatlichte und seit 1998 wieder im privaten Eigentum stehende Zentralbank „Bank of England“ (BoE) in der Threadneedle Street; die Londoner Aktienbörse – seit 2004 am Paternoster Square unweit der St. Paul’s Cathedral.

Unzählige andere – auch ausländische – Banken, Investmentgesellschaften, Versicherungen und internationale Handelskonzerne haben gleichfalls hier eine Adresse. Auch wenn es nur eines von vielen Firmenschildern an bescheiden kleinen Häusern ist. Wie in Steuerparadiesen eben so üblich.

Etwa 14 Prozent des britischen Bruttoinlandsproduktes werden hier steuerschonend erwirtschaftet. Das hier veranlagte Privatvermögen macht über fünf Billionen Euro aus.

Hier komplett:
http://www.freisleben-news.at/die-weltmacht-city-of-london-und-ihre-unglaublichen-geheimnisse/
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Lung Tom

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #19 am: 16. Februar 2018, 19:38:49 »


Hier ein interessantes Interview mit Willy Wimmer zu Themen der jüngeren Geschichte und der Gegenwart:


WWI in unseren Köpfen…
Donnerstag, 15. Februar 2018

Willy Wimmer :„Redet doch darüber bei der am Wochenende stattfindenden Kriegskonferenz In München, statt angelsächsische Dauerkriege anzustacheln“

WE: Ist dieses berüchtigte angelsächsische Imperium weiterhin aktiv? Es sieht im Moment wieder so aus, als wären die Karten neu gemischt worden.

Willy Wimmer:

Das muss man ja annehmen, wenn man die heutige Situation  nüchtern betrachtet. Man kann einen historischen Vergleich ziehen. Die Mittelmächte - Österreich-Ungarn und das Kaiserliche Deutschland - haben am 08. Januar 1918 auf die berühmten 14 Punkte des amerikanischen Präsidenten Wilson vertraut.

Wilson schien für den europäischen Kriegsschauplatz eine Lösung anzubieten, die der tatsächlichen Situation auch entsprach und einen dauerhaften Frieden in Europa in Aussicht stellte. Das war der Grund die Waffen niederzulegen und in den Waffenstillstand aus dem November 1918 zu gehen. Wir wissen alle, dass mit dem Diktat von Versailles alles in das genaue Gegenteil verkehrt und die Grundlage für ein weiteres europäisches Elend gelegt worden ist - für den Zweiten Weltkrieg. Die Mittelmächte hatten seinerzeit genau so auf die Amerikaner vertraut, wie es offenbar die sowjetische Führung am Ende des Kalten Krieges getan hat. Es geht um die Aussage aus Washington - natürlich auch aus dem damaligen Bonn - unter keinen Umständen die NATO nach Osten auszudehnen und die Fragilität, die Empfindlichkeit, der europäischen Situation zwischen der Elbe und Brest nicht auszunutzen. Wir haben unter historischen Gesichtspunkten 1918 gesehen, dass der amerikanische Betrug in die Katastrophe geführt hat und zwar, was die gesamte Welt anbetrifft. Und jetzt müssen wir heute gemeinsame Anstrengungen unternehmen, damit uns der erneute Betrug, der auch mit der europäischen Geschichte und der europäischen Entwicklung in Verbindung zu bringen ist, nicht in die nächste Katastrophe führt.

WE: Meinen Sie mit der neuen Entwicklung die gerade angestellten NATO-Überlegungen zu Köln/Bonn und auch die Tatsache, dass Deutschland seine Goldreserve nicht komplett aus den USA ausführen kann/darf?

Willy Wimmer:

Wir haben es hier mit einer Summe von Einzelheiten zu tun, die jede für sich ein abendfüllendes Thema sein könnte. Dazu zählen diese beiden Komponenten natürlich auch. Wir müssen uns aber auch strategisch fragen, warum das alles so abläuft. Und da hat sich seit Anfang des vergangenen Jahrhunderts vermutlich nicht viel geändert. Diese gesamtstrategische Komponente besteht darin, dass die Vereinigten Staaten als Inselnation alles unternehmen, um die Gegenküsten in Europa und in Asien unter Kontrolle haben zu wollen, beziehungsweise nicht zu verlieren. Und auf der europäischen Seite ist eine weitere Komponente dazu gekommen. Die russischen Rohstoffvorkommen wecken schon seit über hundert Jahren amerikanische Begehrlichkeiten und offensichtlich besteht da die Vorstellung, dass man die Zukunft ohne einen direkten - von Moskau nicht kontrollierten - Zugang zu den Rohstoffen nicht gestalten kann. Das heisst, wir haben es mit Detailergebnissen zu tun, die in dieses Gesamtkonzept passen. Aber wir haben es auch mit einer Gesamtentwicklung zu tun, die wir vielleicht nur deshalb beurteilen können, weil wir Jahrzehnte des Friedens - wenn auch teilweise eines spannungsgeladenen Friedens - hinter uns haben. 

Hier komplett:
http://www.world-economy.eu/details/article/wwi-in-unseren-koepfen/
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namtok

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #20 am: 17. Februar 2018, 01:49:44 »

Auf der  Münchner Sicherheitskonferenz sitzen Freunde, Gegner und auch "Feinde" jedes Jahr ziemlich einträchtig nebeneinander, weswegen es wohl kaum angebracht ist , von einer "Kriegskonferenz" zu sprechen.
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██████  Ich sch... auf eure Klimaziele !

Lung Tom

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #21 am: 17. Februar 2018, 19:09:47 »


Es kann sich ja jeder selber ein Bild von dem Artikel machen. Die Reduktion auf die SiKo finde ich etwas kurz gegriffen, zumal diese Veranstaltung - und ihre "Regularien" - ja nicht unumstritten sind. Für mich sind Artikel und Interviews mit Willy Wimmer jedenfalls immer recht erfrischend  ;}
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Lung Tom

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #22 am: 25. Februar 2018, 18:54:53 »


Heute ein interessanter Artikel aus Frankreich. Gibt ja vieles, was heute auch in Frankreich unter dem Deckel gehalten wird, und das nicht nur im Bereich Kolonialpolitik - und ob er nun relativiert oder nicht, das ist hier nicht mein Interesse:

Autobiographie: Front National Gründer Jean-Marie Le Pen relativiert deutsche Besatzung Frankreichs


 Der Zeitpunkt ist sorgfältig gewählt: Mitten im Machtkampf zwischen Marine Le Pen und ihrem Vater um die ideologische Vorherrschaft beim Front National, veröffentlicht Jean-Marie Le Pen den ersten Band seiner Memoiren. Und der hat es in sich.

von Timo Kirez

Der rechtsnationale Front National steht vor einer Zerreißprobe. Während Marine Le Pen versucht, die Partei ideologisch zu entrümpeln und sie politisch in die bürgerliche Mitte zu rücken, lässt ihr Vater und Parteigründer Jean-Marie Le Pen keine Gelegenheit ungenutzt, seiner Tochter in die Parade zu fahren. Am 10. Und 11. März findet in Lille ein Parteitag des Front National statt, bei dem unter anderem eine Namensänderung beschlossen werden soll.   
Ein Demonstrant trägt eine Maske, die das Gesicht von Jean-Marie Le Pen, dem Gründer des Front National, mit den Haaren seiner Tochter Marine Le Pen, Kandidatin der Partei für die Präsidentschaftswahlen 2017, zeigt.
Mehr lesen:Richtungsstreit bei Front National: Jean-Marie Le Pen droht seiner Tochter mit "Straßenschlachten"

Geschickt lancierte ihr Vater, der weiterhin Ehrenvorsitzender des Front National ist, nun erste Auszüge seiner Memoiren. Die französischen Zeitungen Le Parisien und Le Point veröffentlichten mehrere Auszüge aus dem ersten Band, der voraussichtlich am 1. März erscheinen wird. Jean-Marie Le Pen spricht in den Auszügen über seine Jugend und wie nicht anders zu erwarten über seine ganz persönliche Sicht auf bestimmte Episoden der französischen Geschichte.

Die nun veröffentlichten Auszüge dürften Marine Le Pen zur Weißglut treiben. Ihre Bemühungen, den Front National aus der rechtsextremen und geschichtsrevisionistischen Ecke zu führen, werden einmal mehr von dem Mann konterkariert, dem sie ihre eigene Karriere verdankt – ihrem Vater. So verteidigt Le Pen Senior unter anderem den berüchtigten Maréchal Philippe Pétain, der am 22. Juni 1940 den deutsch-französischen Waffenstillstand von Compiègne unterschrieb und damit de facto die Kapitulation Frankreichs erklärte.

Anschließend verlegte Pétain den Sitz der Nationalversammlung nach Vichy, es entstand das sogenannte "Vichy-Regime", das sich von der republikanischen Tradition der französischen Revolution abwandte und die Verfassung der Dritten Republikaußer Kraft setzte. Mit den ersten Konstitutionsakten brachte Pétain "eine die Rechte von Arbeit, Familie und Vaterland garantierende Verfassung für den État français" auf den Weg und erklärte sich selbst zum Chef de l'État (Staatschef). Dabei stattete er sich mit nahezu absoluten Vollmachten gegenüber Exekutive, Legislative und Judikative aus.

Wegen der staatlichen Kollaboration mit dem Nazi-Regime, der autoritären Innenpolitik sowie zunehmender deutscher Repressalien verlor das Vichy-Regime ab dem Jahr 1942 spürbar an Rückhalt in der Bevölkerung und geriet in immer stärkere Abhängigkeit zum Deutschen Reich. Die Aufstellung einer Freiwilligenlegion zur Unterstützung der Wehrmacht im Kampf gegen den Bolschewismus in der Sowjetunion radikalisierte zudem den kommunistischen Widerstand in Frankreich und brachte der Résistance regen Zulauf.

Auf Druck des Deutschen Reiches hin ernannte Pétain den deutsch-freundlichen Pierre Laval nach dem Jahr 1940 auch zwei Jahre darauf erneut zu seinem Stellvertreter und Regierungschef. Laval intensivierte die Kollaboration, indem er unter anderem die verstärkte Zuführung von französischen Zwangsarbeitern für die deutsche Kriegswirtschaft und die Deportation von Juden organisierte. Zu diesem Zweck gründete er mit der Milice française eine paramilitärische Einheit, die eng mit der deutschen Besatzungsmacht zusammenarbeitete.

Nach Kriegsende wurde Pétain am 14. August 1945 in Paris von einem Kriegsgericht wegen Kollaboration mit dem Feind und Hochverrats nach mehrwöchigem Prozess für schuldig befunden und zum Tod verurteilt. Der erste Regierungschef Charles De Gaulle begnadigte Pétain, doch dieser musste dennoch eine lebenslange Haftstrafe verbüßen. Seine bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm aberkannt. Pétain verstarb im Jahr 1951 während seiner Haftzeit auf der Atlantikinsel Île d'Yeu.

Hier gehts noch interessanter weiter:
https://deutsch.rt.com/europa/65654-memoiren-front-national-gruender-jean-marie-le-pen-relativiert-deutsche-besatzung-frankreichs/
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Lung Tom

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #23 am: 23. März 2018, 18:46:48 »


Ata war ein Fötus
Rätsel um Mini-Mumie aus Chile gelöst: Es ist ein Erdling

Ein seltsames mumifiziertes Wesen wird in der Wüste gefunden. Ein Außerirdischer? Genforscher haben den Körper, nicht länger als ein Bleistift, jahrelang untersucht. Nun sind sie sicher, worum es sich handelt.




San Francisco. Die Herkunft der geheimnisvollen Mini-Mumie aus Chile, die manche als Überreste eines Außerirdischen ansahen, ist enträtselt.

Fünf Jahre intensiver DNA-Forschung zeigen: Das winzige, nur 15 Zentimeter lange mumifizierte Skelett mit dem bizarr langgezogenen Schädel und den übergroßen Augenhöhlen ist eindeutig das eines weiblichen Menschen.

Der Fund in einem verlassenen Örtchen in der chilenischen Atacama-Wüste hatte 2003 für einiges Aufsehen gesorgt. Sogar ein Dokumentarfilm über die angeblich außerirdische Herkunft des Mini-Wesens, nach seinem Fundort Ata genannt, wurde gedreht.

Tatsächlich litt der kleine, wohl durch eine Frühgeburt zur Welt gekommene Mensch an einer Vielzahl genetischer Mutationen, die die diversen Knochen- und Schädel-Fehlbildungen hervorbrachten, berichten Forscher der University of California (San Francisco) und der Stanford University (Stanford) nun in einem abschließenden Artikel im Fachjournal "Genome Research".

Von vielen dieser Genveränderungen wüsste man bereits, dass sie eine Rolle bei Kleinwuchs, Skoliose und Fehlbildungen an Muskeln und Knochen spielten. Andere Mutationen hingegen seien zwar als mögliche Auslöser von Erkrankungen bekannt, aber bisher noch nie mit solchen Entwicklungsstörungen in Verbindung gebracht worden.

Hier gehts weiter:
https://www.morgenpost.de/web-wissen/article213798215/Raetsel-um-Mini-Mumie-aus-Chile-geloest-Es-ist-ein-Erdling.html

...weitere Infos gibt es auch noch hier:
https://www.grenzwissenschaft-aktuell.de/ohne-zweifel-ein-mensch-abschlussbericht-erklaert-anomalien-der-atacama-mumie20180322/
« Letzte Änderung: 23. März 2018, 18:55:02 von Lung Tom »
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goldfinger

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #24 am: 27. März 2018, 18:55:50 »

Mao wie Churchill: Neue Sicht auf alte Massenmörder



Er war völlig skrupellos. Er hätte notfalls Tausende Menschen vergast. Er war ein Rassist, und ein Massenmörder war er sowieso: Die Rede ist von Winston Churchill.

Denn es war Churchill, der die Zerstörung deutscher Städte zum reinen Terror durchsetzte. Er war es, der schon als Verteidigungsminister die Bombardierung irischer Ortschaften gefordert hatte. Er verantwortete als Kolonialminister die Ausradierung ganzer Städte in Mesopotamien. Er betrieb in Afghanistan eine Politik der verbrannten Erde, bei der nicht nur Dörfer, sondern gezielt die Ernten zerstört wurden. Er liess Konzentrationslager in Kenia errichten. Er forderte den Einsatz von Giftgas gegen Aufständische in Indien (womit er sich allerdings im Kabinett nicht durchsetzen konnte).

Und insbesondere überbürdet Tharoor dem Heldenpremier der Briten grosse Verantwortung an der Hungersnot in Bengalen 1943: Bei dieser humanitären Katastrophe starben mehrere Millionen Menschen – derweil die britische Kolonialverwaltung nur zögerlich reagierte. Churchill meinte an einer Kabinettssitzung, die Inder müssten sich ja auch nicht vermehren wie die Hasen.

Eine ähnliche Verschiebung nahm soeben Ian Johnson vor, ein berühmter Kenner der Geschichte Chinas. Der Pulitzerpreisträger veröffentlichte einen neuen Aufsatz mit der aufreizenden alten Frage: «Who Killed More: Hitler, Stalin, or Mao?». Wer war der üblere Massenmörder?

Dabei wurden in Maos «grossem Sprung» ganze Dorfschaften zerstört, versklavt zum Bau von Industriebetrieben, Kanälen und Staudämmen, derweil die Felder verrotteten. Nackter Terror bildete die Begleitmusik.

Der kommunistische Megaplan endete als wohl grösste Hungerkatastrophe aller Zeiten. Nach heutigen Schätzungen starben gewiss 35 Millionen Chinesen, es könnten auch bis 45 Millionen Opfer gewesen sein. Ian Johnson nennt Maos Kampagne «the most infamous experiment in social engineering», das infamste Experiment mit einer ganzen Gesellschaft.

https://blog.bazonline.ch/historyreloaded/index.php/2568/mao-wie-churchill-neue-sicht-auf-alte-massenmoerder/
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Lung Tom

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #25 am: 28. März 2018, 20:40:45 »


Ich bin jetzt selber unschlüssig, hoffe den richtigen Pfad gefunden zu haben:

Das ganze Bild: Beatrix von Storch trifft Prof. Ulrich Kutschera



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Lung Tom

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #26 am: 21. Mai 2018, 20:55:37 »


Mal wieder ein Artikel, hinter dem ich stehe, habe die wichtigste Passage sogar fett gemacht:


Vor 400 Jahren: Der 30-jährige Krieg beginnt, am Ende fehlt ein Drittel der deutschen Bevölkerung


Deutschland war in der Vergangenheit oft und ist in der Gegenwart immer noch Spielball ausländischer Interessen, nicht selbstbestimmt, sondern von Fremden dominiert. Dies wurde auf besonders grausame Art und Weise im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) spürbar. Ihm kommt in der Geschichte des Abendlandes weit mehr als anderen Epochen eine in der Tat immerwährende Aktualität zu.

Zersplitterung und Uneinigkeit

Nicht nur für die gesamte Entwicklung Europas, sondern auch und speziell für Deutschland bildet er einen mehr als traurigen Markstein. Es sank nämlich in ihm zu einem Schlachtfeld fremder Mächte herab, und eine Hauptursache dafür waren ebenso seine territoriale Zersplitterung wie seine politische und religiöse Uneinigkeit. Diese war trotz des Augsburger Religionsfriedens von 1555, der die politischen Kämpfe der Reformation zu einem Abschluss gebracht hatte, bestehen geblieben. Übrigens kann der Religionsfriede von Augsburg auch deutlich kritischer bewertet werden, als dies sehr viele Historiker tun: Er war die erste Festschreibung einer Teilung Deutschlands und gab den partikularen Elementen in deutschen Landen gewaltigen Auftrieb. Die Landesfürsten gelangten in den Genuss einer bis dahin niemals erlebten Machtfülle, die sie für sich selbst äußerst geschickt, doch zum Schaden für Deutschland einsetzten – eben in dem großen Krieg, der am 23. Mai 1618 mit dem Prager Fenstersturz entfesselt wurde.

Jeder dritte Deutsche starb durch den Krieg

Der Dreißigjährige Krieg verwüstete Deutschland und brachte rund ein Drittel seiner Bevölkerung zu Tode. Die Zentralgewalt unterlag letztlich den partikularen Kräften der nach Eigenständigkeit strebenden Reichsfürsten, von denen viele in reichsverräterischer Manier mit den ausländischen Mächten wie Frankreich und Schweden verbündet waren. Die deutsche Kleinstaaterei allerdings wurde durch den Westfälischen Frieden von 1648 völkerrechtlich festgeschrieben und öffnete in verhängnisvoller Weise dem Ausland Tür und Tor für seine machtpolitischen Eingriffe in deutsche Angelegenheiten.

Deutscher Dualismus wirkt bis heute

Am Ende stand die Auflösung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation am 6. August 1806 durch die Niederlegung der Kaiserkrone durch Franz II. unter dem Druck eines Ultimatums, das ihm der Franzosenkaiser Napoleon I. gestellt hatte. Doch damit nicht genug: Die erste, konfessionelle Spaltung, die im Jahr 1555 festgeschrieben wurde, wirkte verhängnisvoll weiter. Denn der daraus entstandene deutsche Dualismus, der 1866 zugunsten des protestantischen Preußens entschieden wurde, machte das 1871 ins Leben getretene Reich zu einem Staat, der wesentliche Teile deutscher Länder, allen voran Österreich, das Jahrhunderte lang die deutschen Kaiser stellte, draußen ließ.

Neueste Publikation zum Thema

Wer sich über die Hintergründe, den Verlauf und das Ende des Dreißigjährigen Krieges informieren möchte, dem sei die Eckartschrift von Mario Kandil zum Thema empfohlen. Sie zeigt darüber hinaus in oftmals beklemmender Manier Parallelen zu heutigen Zuständen auf und macht dem Leser eines klar: Wenn Deutschland uneins ist und lieber sich selber zerfleischt, als seine eigenen Interessen zu verfolgen, liefert es sich dem bedenkenlos egoistisch handelnden Ausland selbst als Sklave und Wirtstier aus. Solange dies hierzulande nicht von breiten Schichten des Volkes erkannt wird und solange keine Politik zugunsten deutscher Interessen stattfindet, wird die Rolle Deutschlands immer nur die eines von Fremden bestimmten Objekts bleiben.

Quelle:
https://www.unzensuriert.at/content/0026889-Vor-400-Jahren-Der-30-jaehrige-Krieg-beginnt-am-Ende-fehlt-ein-Drittel-der-deutschen

PS: Ich werd mir das Büchlein besorgen.
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Helli

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Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #27 am: 22. Mai 2018, 17:21:14 »


Mal wieder ein Artikel, hinter dem ich stehe, habe die wichtigste Passage sogar fett gemacht:

Vor 400 Jahren: Der 30-jährige Krieg beginnt, am Ende fehlt ein Drittel der deutschen Bevölkerung


Deutschland war in der Vergangenheit oft und ist in der Gegenwart immer noch Spielball ausländischer Interessen, nicht selbstbestimmt, sondern von Fremden dominiert. Dies wurde auf besonders grausame Art und Weise im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) spürbar. Ihm kommt in der Geschichte des Abendlandes weit mehr als anderen Epochen eine in der Tat immerwährende Aktualität zu.
Hhhmmm, und wenn es Deutschland erst seit 1871 gäbe (wie ich es in der Schule gelernt habe)?
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschland#Deutsches_Kaiserreich_(1871–1918)
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Sprache#Sprachgeschichte_und_Lautwandel
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Lung Tom

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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #28 am: 12. Juni 2018, 21:19:39 »


Kaiser Wilhelm sollte 1918 getötet werden…
8. Juni 2018
by Julius Rabenstein

… und zwar von der „Wertegemeinschaft“ mithilfe eines Bombenangriffs auf das Schloß, in dem er wohnte. Das berichtet der britische „Independent“.

Frühjahr 1918: Die deutsche Offensive in Frankreich hatte die Front ca. 60 km weit Richtung Paris verschoben.

Im Laufe der Schlacht nahmen die Franzosen („communauté de valeurs“) deutsche Soldaten gefangen, die im Verhör durch den französischen Geheimdienst den Aufenthaltsort des Kaisers nannten..

Briten und Franzosen beschlossen, den Kaiser zu töten.

Am 30. Mai 1918 griffen 12 britische De Havilland-4-Bomber das Schloß von Trelon, wo der Kaiser wohnte, mit bis zu einem Dutzend 50kg Bomben und bis zu 24 11kg Bomben an.

Feinfühlig, wie die Wertegemeinschaft („community of values“) nun mal ist, hatte man sich sogar die Erlaubnis zur Zerstörung des Schlosses beim Eigentümer, Graf Frédéric de Merode, eingeholt. Echte Gentlemen eben!

Der Bombenangriff lief aber schief, das Schloß wurde nur leicht beschädigt. Und der Kaiser war schon am Vortage abgereist..

Wie schön, daß wir Deutschen seit 1945 auch zur Wertegemeinschaft gehören. Jetzt kann man mit gutem Gewissen morden, bombardieren und erobern. Denn man ist ja automatisch auf der Seite der Guten.

Warum tun wir Deutschen uns eigentlich immer noch so schwer damit?

Quelle mit Zusatzinfos:
https://heerlagerderheiligen.wordpress.com/2018/06/08/kaiser-wilhelm-sollte-1918-getoetet-werden/
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Re: Neuigkeiten und Altbekanntes aus der Geschichtsschreibung
« Antwort #29 am: 25. Juni 2018, 19:26:06 »


Gab wieder verschiedene Moeglichkeiten, den folgenden Artikel zu plazieren, hier paßt er glaub ich ganz gut. Würde nicht Alles in dem Artikel unterschreiben, aber Interessant allemal:

Jubiläum
550 Jahre Kammergericht: Prozesse, Urteile und Geschichten

Seit 1468 wird am ältesten kontinuierlich arbeitenden Gericht Recht gesprochen. Skurrilitäten und spektakuläre Fälle - ein Rückblick.

Kann ein Mensch, der nach einer Geschlechtsumwandlung auch rechtlich als Mann anerkannt wurde, darauf bestehen, als Kindsvater ins Geburtenregister eingetragen zu werden, obwohl er das Kind geboren hat? Nein. Darf man seinen Sohn Djehad nennen? Ja. Und haben Eltern einen Anspruch auf Zugang zum Facebook-Account ihrer verstorbenen Tochter? Nein. Mit solchen kniffligen und manchmal auch kuriosen Fragen beschäftigt sich in Berlin eine Institution, die am heutigen Sonnabend ihr 550-jähriges Bestehen feiert.

Im Jahr 1468 wird das „kamergericht“ erstmals urkundlich erwähnt. Damit ist das Berliner Kammergericht das älteste deutsche Gericht, an dem ununterbrochen noch heute Recht gesprochen wird. „Das erste Urteil, das das Gericht fällte, ist leider nicht überliefert“, bedauert Sachbuchautor Michael Bienert, der zum Jubiläum die Geschichte des Kammergerichtes nachgezeichnet hat.

„In der Gründungszeit wurde jedoch zumeist ums Geld gestritten“, sagt Bienert. Aus einem mittelalterlichen Hofgericht, das im Berliner Schloss tagte, entwickelte sich das Kammergericht in der Epoche der Aufklärung schließlich zu einem in ganz Europa gefeierten Symbol für Rechtsstaatlichkeit. Das Kammergericht war preußischer Staatsgerichtshof und ab 1879 Oberlandesgericht der deutschen Hauptstadt. Nach zahlreichen Umzügen hat das Gericht seinen aktuellen Sitz am Kleistpark in Schöneberg, in einem Justizpalast, der 1913 feierlich eröffnet wird. Am Kleistpark tagt auch der NS-Volksgerichtshof und verhängt wie am Fließband Todesurteile. Zur unrühmlichen Geschichte dieser Jahre gehört auch, dass kein einziger Richter des Volksgerichtshofes in der Bundesrepublik rechtskräftig verurteilt wurde.

Im Sommer 1945 zieht der alliierte Kontrollrat in das Gebäude. Nach der deutschen Teilung ist das Kammergericht (West) am Lietzensee, das Kammergericht (Ost) in der Litten­straße untergebracht. Seit dem Mauerfall ist es wieder für ganz Berlin zuständig – und seit 1997 sitzt das Kammergericht wieder in seinem Prachtbau am Kleistpark. Aus Anlass des Jubiläums erinnert die Berliner Morgenpost an die skurrilsten und spektakulärsten Fälle des Gerichtes.

Und hier gehts noch lange, lange weiter:
https://www.morgenpost.de/berlin/article214523883/550-Jahre-Kammergericht-Prozesse-Urteile-und-Geschichten.html


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