@hobanse
Die Aussagen aus diesem Artikel aus Die Welt sind typisch, typisch falsch.
Die üblichen Denkfehler.
Der Scheich behauptet natürlich die bösen Spekulanten wären schuld.
Das Warum habe ich ja schon oben erklärt.
Wahrscheinlich hat er selbst Kontrakte am Laufen, auch abgesehen vom Hedgen, als Insider.
Die Terminmarkthändler können das billige Öl nicht in den vollen Lagern des Scheichs lassen, weil sie sowieso nie vorhatten das Öl in die Hand zu nehmen.
Der Terminmarkt ist ein abgeschlossener Kreislauf der sich nach dem Spotmarkt richtet.
Sonst müssten die Erdölproduzenten logischerweise jetzt ja auch nicht die Fördermenge drosseln.
Denn das ist ja ein Widerspruch zur Aussage des Scheichs.
Einmal ganz davon abgesehen dass die Scheichs traditionell und aus marktstrategischen Gründen immer behaupten die Erhöhung bzw. Beibehaltung der Fördermenge wäre auf Jahrzehnte hinaus kein Problem.
Am hohen Ölpreis verdient niemand, außer den Produzenten.
Es gibt immer Überhänge im Put-Call Ratio, in beide Richtungen, das sagt in diesem Zusammenhang überhaupt nichts aus.
Es muss immer irgendeinen Überhang geben, sonst würde sich ja nie etwas bewegen.
Denn wie schon tausendmal erklärt, Überhang hin oder her, es muss jedem Käufer ein Verkäufer gegenüberstehen, und umgekehrt.
Ohne den jeweiligen Gegenpart kommt kein Kontrakt zustande.
Ein Terminmarkthändler kann nur gewinnen was der andere Terminmarkthändler verliert.
Deshalb kann auch kein Terminmarkthändler „das Steuerrad herumreißen“ wie es so schön abenteuerlich formuliert wird im besagten Artikel.
Die Beispiele mit Nigeria, Aserbaidschan und Chavez kausal zum Ölpreis sind nicht zielführend.
Wenn Preisprognosen so einfach wären, wäre ja jeder Milliardär.
Zu dem restlichen Welt Artikel, wie ich oben schon sagte:
Die Spekulanten stiegen in die Rohstoffmärkte ein weil sie gute Trades für sich gesehen haben.
Der Kurs ist nicht gestiegen weil die Spekulanten eingestiegen sind.
Sondern die Spekulanten sind eingestiegen weil der Kurs gestiegen ist.
Wobei man Edelmetalle real stapeln kann, mit Nahrungsmitteln geht das schon weniger und mit Rohöl kaum.
Hier ein Artikel aus spiegel.de.
Der Nobelpreisträger Paul Krugman sagt darin zu diesem Thema eigentlich so ziemlich das selbe wie ich:
Die begrenzte Macht der Spekulanten
Hamburg - "Let's get physical", schlägt Paul Krugman vor. Der streitbare Ökonom von der Universität Princeton will sehen, wo die Spekulanten täglich Millionen Tonnen Öl bunkern, die sie angeblich auf die Seite schaffen. Denn nur so, sagt Krugman, ließe sich die These halten, dass der rasante Anstieg des Ölpreises bis auf 127 Dollar je Fass (159 Liter) in dieser Woche Ausdruck einer gewaltigen Spekulationsblase sei. "Ich wundere mich, warum die Leute die Diskussion über den Ölmarkt so kompliziert machen", sagt der renommierte Wirtschaftsprofessor. "Sie verlieren aus dem Blick, dass man nur zwei Dinge mit der Weltölförderung anstellen kann: sie lagern oder sie verbrauchen."
Quelle:
spiegel.de/wirtschaft/0,1518,553797,00.html
Gruß
Ferdinand