Ärzte sind gelegentlich unterschiedlicher Meinung, das kann auch hier passieren
Richtig, PROMETHEUS, der Patient ist bekennender Diabetiker, richtig, eine Wundinfektion kann man per "Ein-Blick-Diagnose" vorläufig feststellen.
Richtig, man kann hier schon mal mit einem gängigen oft wirksamen Breitbandantibiotikum anbehandeln.
Aber...
das ersetzt keineswegs den zur bakteriologischen Untersuchung erforderlichen Wundabstrich, der VOR der ersten Antibiotikaeinnahme erfolgen muss.
Es ist durchaus möglich, dass sich dieses Vorgehen im Nachhinein als übervorsichtig herausstellen kann. Das müssen Arzt und Patient inkauf nehmen. Sollte das erstverordnete Antibiotikum nämlich nicht wirken - was sich sicher erst nach einiger Zeit feststellen lässt, dann ist wichtige Zeit verbummelt worden...zu Lasten des Patienten mit allen erdenklichen Folgen.
Ich habe die unverantwortlich schlampige Art, mit Wunden umzugehen, selbst mitangesehen. Ich hätte den derart tätigen Thaikollegen in Deutschland unverzüglich gefeuert! Die später erforderliche Teilamputation geht mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit auf seine Kappe.
Und das geschah in keiner "Klitsche", sondern in eìnem hochrenommierten Krankenhaus in Pattaya.
Es nimmt mich nicht Wunder, dass der betroffene Patient zutiefst verunsichert ist...
Es gibt aber eben auch andere Beispiele:
Ein orthopädischer Chirurg eines Stadtkrankenhauses im Isan riet bei einem mehrfragmentären schultergelenknahen Oberarmbruch zu einer konservativen Behandlung, und er lag damit goldrichtig. Ich hätte nicht anders behandelt.
Ein verblüffend ähnlicher Bruch wurde zur gleichen Zeit in einer höchstrenommierten Unfallklinik in Deutschland operativ behandelt - das Ergebnis war so unbefriedigend, dass dem Patienten nach mehreren Folgeoperationen eine Unfalldauerrente von 20% zuerkannt werden musste. Das Ergebnis der Behandlung ist andauernd mangelhaft!
Der Bruch des nicht operierten Patienten heilte unter der "Thaitherapie" vollständig aus, es bestehen keinerlei Bewegungseinschränkungen oder Behinderungen.
Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler.
"Wer keine Fehler macht, ist eine faule Sau."
Wir unterscheiden zwischen systematischen und zufälligen Fehlern. Zufällige Fehler sind unvermeidbar, trotzdem fordern sie ihre Opfer.
Systematische Fehler müssen als solche rekannt und unbedingt zukünftig vermieden werden.
Das sagt sich leichter als es in der täglichen Realität umsetzbar ist.
Es lässt sich zudem leicht beklagen, wie viele Ärzteopfer es gibt. Meist kommen solche Klagen von Zeitgenossen, denen weit mehr an Effekthascherei als an ehrlicher Verbesserung liegt. Behandlungserfolge werden dagegen üblicherweise als selbstverständlich hingenommen und sind ja auch wenig schlagzeilengeeignet.
Grobe Fehler gegen jede Regel der ärztlichen Kunst sind damit aber mitnichten entschuldigt!!
Wolfram