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Autor Thema: Mein Tagebuch - Sonex  (Gelesen 7885 mal)

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Sonex

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Re: Mein Tagebuch - Sonex
« Antwort #15 am: 13. Februar 2009, 15:09:23 »

Sonex, wenn der Airport Link mal funktioniert, dann motte ich meinen Traktor ein in Bangkok. Neulich stand ich eine geschlagene halbe Stunde im Taxi vor EINER EINZIGEN AMPEL. Als wir dann ausstiegen, zahlten wir für weniger als einen Kilometer 100 Baht mit Trinkgeld. Mein Blutdruck macht sowas nicht mit.

Hat ja Recht!
So was ist mir vor ein paar Tagen auch auf der Taksin-Brücke passiert.
Ich hätte vorher aussteigen und die Fähre nehmen sollen.  :-[
Das war so gegen 17.30h.
Vom Bussbahnhof startete ích aber um 6.30h morgens.

Mit 2 vollen Koffern und einigen Taschen und Tüten.
-Ich glaube ich habe erwähnt, dass ich mit meiner Frau unterwegs und die u.a. beim Schneider zugeschlagen hat.
Zudem hat sie noch Schuhe, Geschenke, Pflanzen, Muscheln, Steine  :ound einige andere Sachen gesammelt, die die Welt nicht braucht. Von den Büchern, wie einem gewissen Bankokführer ganz zu schweigen!


SoneX

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namtok

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Re: Mein Tagebuch - Sonex
« Antwort #16 am: 13. Februar 2009, 15:38:12 »

Zitat
So was ist mir vor ein paar Tagen auch auf der Taksin-Brücke passiert...

In 2 Monaten geht endlich die dortige Skytrain Verlängerung in Betrieb...
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dii

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Re: Mein Tagebuch - Sonex
« Antwort #17 am: 13. Februar 2009, 19:19:15 »

...nur ma so  ;)



...das da --->   http://www.si.mahidol.ac.th/museums/en/index.htm
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...Alkohol macht langsam dumm - egal,wir haben Zeit... kein Sklave mehr  >:

Sonex

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Re: Mein Tagebuch - Sonex
« Antwort #18 am: 13. Februar 2009, 19:34:41 »

Zitat
So was ist mir vor ein paar Tagen auch auf der Taksin-Brücke passiert...

In 2 Monaten geht endlich die dortige Skytrain Verlängerung in Betrieb...

Eigenartig, mir hat man gesagt in 2 Jahren. ???
Warten wir es ab.
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namtok

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Re: Mein Tagebuch - Sonex
« Antwort #19 am: 13. Februar 2009, 20:40:34 »

Die Strecke ist nicht der Airport-Express  ;) ...

Zur Nakhonchai-Air: Gute Fahrer von denen waren auch schon mal im Schwobenländle zur Fahrerschulung bei Mercedes...
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Sonex

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Re: Mein Tagebuch - Sonex
« Antwort #20 am: 13. Dezember 2009, 16:28:42 »

Es gibt Tage, die sich in die Erinnerung einbrennen.

Nicht weil unbedingt was Besonderes passiert ist, vielmehr, weil man sie gefürchtet hat.
Tage die man –falls möglich- vor sich herschiebt bzw.  verdrängt.  Wie da wären Zahnarztbesuche, Operationen oder Gerichtstermine.

So einen Tag hatte ich in der vergangenen Woche.
Man hat mich beim Strafgericht in Piräus vorgeladen.
Ich bin angeklagt:
1. der Urkundenfälschung
2. Des Schmuggels (innerhalb der EU)
3. Des Gebrauchs gefälschter Urkunden.

Die Straftat war, dass 1994 ein Transporter mit gefälschten Zoll-Papieren auf den Namen einer von mir geleiteten Firma zugelassen wurde.  
Natürlich habe ich mit der Sache (fast)nichts zu tun.
Ich lege großen Wert darauf, dass in meinem Einflussbereich die Gesetze des Landes eingehalten werden.
Sehr wohl weiß ich , was Staatorgane mit unbeliebten Gästen machen können.
 So würde es mir auch niemals einfallen irgendwo Bestechungsgelder zu bezahlen oder anzubieten. (Für so was hab ich meine einheimischen Leute.)

Was ist passiert?
Als erstes  scheizt  Griechenland auf EU-Verträge und den freien Warenverkehr hinsichtlich gebrauchter Autos.
Ein von mir gekaufter Wagen musste also verzollt werden.
Meine Anweisung war, dass die Billigst zu erfolgen hat.

Ein Freund kannte einen Verzoller in Piräus mit Verbindungen.  Der Vater des Verzollers war ehemals der Größte seiner Branche.
Aber Junior hat es mit den guten Beziehungen etwas übertrieben. Zudem hatte er ein kleines Problem. Bereits drei Mehrfamilienhäuser hat er verschnupft.
Um seinen weiteren Koksbedarf zu decken manipulierte er ca. 300-mal  Zollpapiere.
 Er deklarierte mal einen Porsche als Trecker  für die Landwirtschaft, mal einen Mercedes SL als Motorrad. Zum Schluss fälschte er die Dokumente komplett mit nachgemachten Stempeln.
Und genau das ist auch mit meinem Transit passiert.
Ein Jahr nachdem ich den Wagen angemeldet hatte standen zwei unfreundlichen Beamte vor meinen Büro, wollten –nicht vorhandene und mir unbekannte- Papiere sehen.
Dann "baten" sie mich zum Zoll um eine Aussage als Zeuge zu machen.
Da der Vorgang schon so lange her war und mir unheimlich stank konnte ich mich an gar nix mehr erinnern.  
Da wurden die Herren etwas ungehalten, setzten mich fest und konfiszierten den besagten  Wagen.

Aber ich glaube, sie taten es nicht wirklich gerne, sondern auf höhere Anweisung.
Schließlich hab ich ja eigentlich einen guten Ruf und beim Zoll findet man seit Jahren Wanduhren, Aschenbecher, Kugelschreiber und Sonstiges, auf dem das Logo der Firma zu sehen ist, welche ich vertrete.
« Letzte Änderung: 13. Dezember 2009, 16:35:46 von Sonex »
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Sonex

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Re: Mein Tagebuch - Sonex
« Antwort #21 am: 14. Dezember 2009, 00:49:24 »

Nun, nahezu fünf Jahre später habe ich den Termin beim Strafgericht.

Einen Tag vorher reiste ich mit unseren Buchhalter an,
der bezeugen sollte, dass  ich ein guter Mensch bin und noch nie Ärger oder Probleme mit Behörden gehabt habe und das ich immer alles korrekt haben möchte.

Lieber hätte ich den alten Hauptbuchhalter gehabt, der nun für eine staatliche Versicherung arbeitet.
Allerdings stellte der sich aber als unzuverlässig heraus, da er sich an ein für mich peinliches Detail erinnert.
 
Am Nachmittag vor dem anberaumten Prozess gab es noch ein Strategiegespräch mir dem Anwalt und der Übersetzerin (welche auch eine erfahren Anwältin ist).
Da ich die Sache vom Tisch haben möchte, beherzigte ich den Spruch, dass die billigste Lösung oft der teuerste Anwalt ist. (gilt für GR)

Die beiden Advokaten hatten in der Tat saubere Vorarbeitet geleistet.
Die Akteneinsicht ergab, dass ich mich auf dumm stellen und empört als Opfer darstellen konnte.
Was ich sagen und nicht sagen sollte, wurde genau besprochen.
Der Zeuge hörte natürlich mit und half beim Übersetzten der juristischen Fachbegriffe. (Der junge Mann arbeitet schon etwas länger in meinem Umfeld).
Eigentlich waren die Anwälte recht zuversichtlich.
 
Hilfreich ist, das ich die Landessprache nicht schreibe, lesen oder sprechen kann.
 – Und das der Mitangeklagte, den ich noch nie gesehen oder gesprochen habe ,nachweißlich  bei 300 Autos die Dokumente gefälscht hat.
Ich kenne mich mit der Materie nicht aus und kann die Papiere bestimmt nicht besser prüfen als das Straßenverkehrssamt, dass die Nummernschilder gegeben hat.

Aber wenn das Gericht das nicht so sieht ?
Dann gibt es vielleicht 30 bis 50 Tage Gefängnis – aber auf Bewährung  - falls ich noch nicht vorbestraft bin.  (Bin ich nicht!!!)
Zudem müsste ich dann damit rechnen dass das Verwaltungsgericht mit neben den Zoll von 9.500 Euro noch eine Strafe von 19.000 Euro aufbrummt.
(Nicht schlecht für eine Wagen der 10.000 Euro gekostet hat.)

Das Letzte, was die Anwälte mir mit auf den Weg  gaben, war die Bitte doch morgen –zum Termin- 1.500 Euro mitzubringen- ihr Honorar .
Ich war begeistert!
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Sonex

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Re: Mein Tagebuch - Sonex
« Antwort #22 am: 14. Dezember 2009, 23:49:31 »

Vom Anwaltsbüro liefen wir zu unserem Hotel.  
Vorbei an grünen Bussen, die mit einigen hundert Polizisten umgeben waren.
Diese trugen Gummiknüppel, Helme, Stiefel, Schienbeinschoner und Glasschilder.  
An zahlreichen Spiegel und Glasscheiben, konnte man erkennen, dass es vor kurzem ein seltsames Wetter gab – mit reichlich Niederschlag von Steinen.

Um die Mülltonnen war es voll von beschädigte Kartons und Plastiksäcke.
Der Müll wurde offensichtlich seit Tagen nicht abgeholt.
Dementsprechend roch es.

Kein Gebäude, auch keine noch so schöne Fassade oder antikes Überbleibsel hatten die  Graffiti-Sprayern  verschont.


Wir kamen am Hotel Grande Bretagne vorbei.
Hier war ich einige Male, um den Bullshit der Großen dieser Welt  zu lauschen.
Die Auslandskammer lädt zu Neujahrsempfang ihre Mitglieder und einen Gast-Redner ein.

Mal erklärte ein Bankvorstand, weshalb Banken Gewinne machen müssen,
mal sprach die Tourismusministerin so einen  Unfug, dass ich sie als Quotenfrau identifiziert.
Ein anderes Mal referierte Michael Frenzel – Chef von TUI – voll am Thema vorbei.

Aber ich sah auch immer wieder einen persönlichen Star von mir.
Jemand, bei dem ich nicht weiß , ob ich ihn für seine Effizienz  bewundern oder verachten soll.
Der Deutsche Botschafter, der hier einen Operettenjob innehat und der der bestbezahlten  Lächler ist, den ich kenne.
Denn nichts anderes tut er auf seinen Siteseeing-Touren und Auftritten.
Bald wird er in den wohlverdienten Ruhestand gehen.


Wie ein Kontrastprogramm waren die Glanz- und Vorzeigestraßen voller Menschen aus Afrika, Arabien und Pakistan.
 Diese traten grundsätzlich in Gruppen auf.
Viele versuchten sich als Straßenhändler durchzuschlagen – zum Leidwesen der Ladenbesitzer.

Wir beobachteten eine sehr aggressive Auseinandersetzung zwischen einer Gruppe von Farbigen und der Stadtpolizei.
Letzter hatte ein Laken voll mit gefälschten Markenhandtaschen beschlagnahmt und damit wohl einem der Händler seine Geschäftsgrundlage zerstört.
Handgreiflichkeiten konnten soeben noch vermieden werden, obwohl einige schon Stühle eines Cafés in der Hand hatten– fertig zu Angriff.

Das Ganze erinnerte mich leicht an einen Science-Fiction-Filme .
Irgendwie lag ein Hauch von Spannung und Anarchie in der Luft.

Am Abend  zogen wir noch durch die Altstadt von Athen.
Diese ist überfüllt mit hochpreisigen Gaststätten, die seltsamerweise alle das gleiche anbieten.
Die Souvenirs sind  ebenfalls fast alle austauschbar. Überall in der Welt bekommt man das Selbe.
Taschen , Gürtel, Modeschmuck und so weiter.  
Nur die Aufdrucke der T-Shirts sind zuweilen etwas anders.


« Letzte Änderung: 15. Dezember 2009, 00:16:34 von Sonex »
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Re: Mein Tagebuch - Sonex
« Antwort #23 am: 18. Dezember 2009, 05:54:21 »

Der nächste Tag war der  Tag des Gerichtes,
Um 8.15h bestiegen wir d einen Bus, der uns in 30 Minuten zum Gerichtsgebäude nach Piräus bringen sollte.
Mir war unwohl  und die  Knie schlotterten mir.

Mein Buchhalter war guter Dinge und meinte, es wird schon alles gutgehen.
Dies  war nun ein weiterer Grund für mich skeptisch zu sein,
denn ich traue grundsätzlich keinem Buchhalter  und
ich zucke  automatisch zusammen, wenn der junge Mann optimistisch ist, denn damit hab ich ganz schlechte Erfahrung gemacht.
Bei  solchen Fällen war es uns immer gerade noch gelungen eine Situation im letzten Augenblick zu retten.

Während der Busfahrt fiel mir auf, dass ca. 5 % der an der Strecke liegenden ‚Ladenlokale zu kaufen oder zu mieten waren.  
Hier gab es  noch vor einem Jahr eine „blühende Landschaft“ .

Piräus hatte sich in den letzten 15 Jahren stark verändert.
Aus der einstigen Industrie- und Hafenstadt mit alten und urigen Gebäuden ist eine stromlinienförmige Ort geworden, er seinen Charakter verloren hat.
Die meisten Gewerbe sind aus Umweltgründen weit weg verlagert worden.

Statt um 9.00h kamen wir um  9.20h an, Der Tagungsraum war im 3. Stock.
Zwei Kammern tagten. Es  schienen so 200 Menschen auf dem Gang hin  und her zu laufen.
Die Tür zu unseren Tagungsraum war offen. Davor lungerten einige Leute des Wachpersonals.
Die Anwälte warteten auf uns und teilten mit, dass wir die Nr.15 hätten.  
Insgesamt waren 31 Termine angesagt.

Ich fragte mich, wie das in 7 Stunden  gehen sollte. Das waren so 15 Minuten pro Verfahren.
Die Mühlen des Gerichtes mahlen doch bekanntlich langsam.
Bestimmt wurde einkalkuliert, dass sich einige Anwälte oder Angeklagte „entschuldigen“ und um Vertagung bitten.  Auch ist mit Vertagungen aus anderen Gründen  zu rechnen.  
Noch war mir nicht bewusst, wie Recht ich hatte.

Zu meinem Leid nahm ich war, dass das Richtertrio aus  – teils jungen – Frauen bestand.
Der erste Fall war die Nr. 7 .
Eine Frau mittleren Alters – also etwas jünger als ich – aber nicht gerade gut aussehend – hat mehrere  Männer überredet ein Geschäft mit ihr anzufangen und dann hat sie sie um Bargeld betrogen.
Dies erfolgte irgendwie mit der Mehrwertsteuer.  
Scheinbar ein schwieriger Fall.
Leider war eine Anfrage beim zuständigen Finanzamt nicht bearbeitet worden.  Aber eine Finanzbeamtin war mit Unterlagen da.  
Als das Gericht sie fragte wie viel MwSt.-Schulden ein Geschädigter am 1,September 2003 hatte, sagt sie : Er hat jetzt soundso viel Steuer-Schulden.
Das wollten die Richterinnen aber nicht wissen und forderte die Beamtin auf die benötigte Information zu besorgen.  
Das war so um 10.45h. Das Gericht zog sich erst mal zur Beratung zurück.
Um 12.00h  war ein Termin – für die Nr.2 –geblockt.  

Ich wartete draußen vor dem Sitzungssaal.

Aus dem anderen Saal kam ein Angeklagter - wie an seinen Fesseln zu erkennen war-  und ging in Begleitung von vier stämmigen Wächtern zur Toilette.
Anscheinend gehörte ich zu den minderschweren Fällen.
Später besuchte auch ich das stille Örtchen. -wirklich überrascht war ich nicht übes dessenZustand.
Ich erinnerte mich an den ersten Ratschlag, den ich vor vielen Jahren bezüglich meines Gastlandes bekommen habe.
Nämlich niemals ohne  Papiertaschentücher das Haus verlassen.
Ohne was mit den Händen anzufassen verließ ich die Lokalität wieder.

Weitere unangenehme Facetten dieses würdevollen Gebäudes fielen mir auf.
« Letzte Änderung: 18. Dezember 2009, 05:58:12 von Sonex »
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Re: Mein Tagebuch - Sonex
« Antwort #24 am: 19. Dezember 2009, 02:09:22 »

Um12.00 h wurde tatsächlich der 2. Fall begonnen.
 Der Erste - die Nr.7- wurde unterbrochen. Ich ahnte Schlimmes.
Einige Anwälte schüttelten nur den Kopf. Andere hatten ein süffisantes Lächeln im Gesicht.  
Einer gab eine Äußerung wie: diese blöden kleinen Mädchen! von sich –Gemeint waren die Richterinnen.

Ich erfuhr, dass weder mein Mitangeklagter noch sein Anwalt heute erschienen sind.
 Welcher Zeuge vom Zoll da war, war nicht bekannt.

Mein Anwalt ermahnte mich noch mal, mich einfach auszudrücken und nur das Notwendigste zu sagen.
Er wollte die Richterinnen nicht mit komplizierten Dingen belasten- notfalls was weglassen.

Ich fragte den Buchhalter, ob er wüsste, wann ich das letzte Mal bewusst gelogen hätte.
Da war, als wir wegen dieser Mietrechtssache vor Gericht standen.
Der junge Mann besitzt eine jugendliche Naivität und ein durch und durch ehrliches Wesen.
Er erwiderte: „So was ist doch nicht Lügen.“  
–Wie dem auch sei, ich hab mich damals in meinem Verhalten dem der Gegenpartei angeschlossen.

Um 13.00h machte das Gericht eine Mittagspause.  Danach sollte es mit dem 1.Fall weitergehen.
Der Buchhalter, die Übersetzerin und ich beschlossen das Gebäude zu verlasen um in der Nachbarschaft was zu verzehren.  

Nach einiger Zeit kam freudestrahlend der Anwalt hinzu.
Er hatte  den Zollbeamten gefunden der als Zeuge der Anklage anwesend ist.
Der Beamte ist ein Bekannter eines Bekannten meines Anwaltes und hat diesem gesagt, welche Fragen er stellen soll, damit er dann entlastende Antworten geben kann.
Ich dachte, ich hätte nicht richtig verstanden und fragte dreimal nach, was Sache ist.
Der Zoll weiß, dass mein Mitangeklagter der Bösewicht ist, hat kein Interesse einer weiteren Strafverfolgung gegen mich.  Sie wollten nur die Zollgebühr.
Na, dann ist ja alles gelaufen, Nun brauchte  ich nur noch den Gerichtstermin hinter mich bringen.

Leicht gesagt. Um 14.30h wurde die Betrügerin aus dem 1.Fall zu 30 Tagen Gefängnis auf Bewährung verurteilt.
Um 15.00h wurden die neuen Gerichtstermine bekanntgegeben.

Meiner soll am 17.06. statt finden. Wenigsten ein Datum, was ich mir leicht merken kann.

Den Wagen werde ich wohl als Oldtimer wiedersehen.
Die Anwälte wollten für den Tag 500 Euro. Ich hatte weiter Kosten von 500 Euro und 2 mal 2 Tage Arbeitsausfall.
Zwei von 31 angesetzten Fällen hat das Gericht an diesem Tag bearbeitet.
Beklagte, Anwälte und Zeugen haben gewartet.
Meiner Hochrechnung nach, wurden an diesem Gerichtstag so 15.000 Euro verbrannt.
Wenn die das zwei Mal die Woche machen also ca.  90-mal im Jahr, dann verbrennen die so 600.000 bis 700.000 Euro im Jahr.

Eigentlich ist es mir mittlerweile egal, wie der Fall ausgeht.
Den Respekt vor dem Gericht hab ich verloren und ob ich von denen doch noch verurteilt werde, geht mir am Allerwertesten vorbei.

....
Irgendwann geht es vielleicht weiter.

SoneX
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