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Autor Thema: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft  (Gelesen 22303 mal)

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wufgaeng

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Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #15 am: 28. März 2010, 14:46:07 »

solche Hinweise und Tipps sind immer sehr willkommen - vielen Dank @Friesland2Phuket
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Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #16 am: 28. März 2010, 14:50:44 »

Wie man auf dem letzten Bild erkennen kann, zum Markt und der gegenüberliegende Luxus-Herberge, dem Surinphone Royal Hotel, war es nur ein Katzensprung zu laufen oder zu fahren. Der Markt unterscheidet sich kaum von denen in Thailand, lediglich werden auf den laotischen Märkten immer wieder lebendige oder geschlachtete Tiere angeboten, deren Verzehr ich zu vermeiden versuche oder ganz ablehne: Schlangen, Flughunde, Hundefleisch allgemein, jegliche Arten von Echsen, Varanen (Monitoren), Eichhörnchen, Füchse, Hamster und Feldratten ect.
Aber, wie schon @angkor in seinen Berichten zeigte, sind die exotoschen Tiere bei den Laoten (und übrigens auch bei den Viets oder Khmers) ständig auf ihrem Speiseplan. Einmal tat mir das Herz weh, meine Frau musste bitterlich weinen, als wir erleben mussten, wie ein Hund einen ganzen Tag lebendig an den Vorderbeinen aufgehängt wurde. Das Fleisch sei angeblich zarter, wenn das Tier vor der Schlachtung genug Adrenalin aufbaut, behauptete der Tierhalter, ein Laote. Minuten später meditierte er vor einer Buddhastatue - welch ein Widerspruch zum Buddhismus!
(Lassen wir dieses unappetitliche Thema für einen anderen Blog, aber ich musste dies hier doch einmal vorbringen!)
Gleich über die Straße befindet sich ein Hotelpalast, den man in dieser Kleinstadt eigentlich nicht erwartet hatte. Beim genaueren Hinsehen war dieser auch fast leer, obwohl überall im Gebäude die Festbeleuchtung brannte.
Wenn man die idyllisch gelegenen, meist von Familien betriebenen, Gästehäuser entlang des Nam Tha (Flusses) sieht, dann fragt man sich, wer eigentlich noch in so einer Luxuskaserne wohnen will - die VR-Chinesen?
Im nächsten Beitrag stelle ich ein Gästehaus und seine liebevoll angelegte Gartenanlage vor, wo ich jederzeit mal eine Woche zu entspannen wünsche und es so einem Hotelblock hundert Mal vorziehen würde: The Boat Landing Guest House, über das ich morgen berichten werde.



Marktfrau auf dem Luang Namtha Markt



Fleischverkauf von Allem, was das Schwein hergibt



Füchse zum Verkauf und Verzehr angeboten


Das Surinphone Royal Hotel in Luang Namtha
« Letzte Änderung: 28. März 2010, 15:07:50 von wufgaeng »
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Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #17 am: 29. März 2010, 16:03:15 »

Hin und wieder werde ich von einigen Freunden gefragt: Lohnt sich ein Ausflug nach Luang Namtha? Wer einmal abschalten und für ein paar Tage seine Ruhe von jeglichen Trubel haben will, für den ist dieses Ausflugsziel sicher lohnend.
Man kann Luang Namtha auch auf bequemere Weise erreichen, als wir es gewählt hatten. Dreimal die Woche gibt es einen Flug von und nach Vientiane. Von Thailand aus kann man über Chiang Rai nach Chiang Khong, dann den Mekong nach Houei Xai in Laos übersetzen. Von Houai Xai sind es 165 km, mit dem Bus etwa 5 Stunden durch eine schöne Landschaft von Laos.
In der Stadt gibt es nicht viel zu sehen, aber schon ein paar Kilometer außerhalb findet man Resorts, die zu einem mehrtägigen Aufenthalt einladen. Das The Boat Landing Guest House, einen Kilometer weit vom Flughafen (keine Angst vor Fluglärm, es starten und landen Flugzeuge nur dreimal in der Woche), hat uns zu einen Zwangsaufenthalt veranlasst, denn bei unserem Minibus war die Kupplung kaputt. Bis ein ansässiger Mechaniker das Problem löste, konnten wir den liebevollen Service des Gästehauses genießen. Nicht ganz billig, denn die Preise sind von 35 US $ aufwärts, doch gemühtlich und gepflegt angelegt und eine sehr freundliche Bedienung.
Egal von wo aus, man hat in der Provinz Luang Namtha überall die Gelegenheit, an sogenannten Eco Tours teilzunehmen. Das sind Ausflüge von 1 bis 3 Tagen per Mountainbike, per Kayaking, per rafting oder auf Schusters Rappen in die unberührte Natur der Provinz Luang Namtha, zu Dörfern der Akha, Khmu, Hmong oder Lahu Hilltribes, zu Höhlen und Wasserfällen oder auf Bergspitzen. Eine Agentur bietet ein eigenes Multi Sport Programm an: 1 Tag Trekking, 1/2 Tag Kayaking, 1/2 Tag Mountain Biking o.ä.
Ausflüge mit lärmenden Motor-Buggies, Motor-Cross-Rädern, Speedboats u.s.w., wie sie leider oft woanders im Angebot stehen, muss man in Luang Namtha gar nicht erst suchen.



Das Airfield von Luang Namtha, Verbindung dreimal wöchentlich von und nach Vientiane



Das The Boats Landing Guesthouse am Nam Tha (Fluss)



Wohnen am Ufer des Nam Tha (Flusses)



Raffting Ausflüge mit dem einfachen Ruderboot oder auch mit Kayaks

Einen Tag später starteten wir einen Ausflug in Richtung Muang Sing an der Grenze nach Yunnan in China. Die Tagestour endete wiedermal in einem Dorf der Hmongs, wo wir zum Mittanzen in die Runde eingeladen wurden.
« Letzte Änderung: 29. März 2010, 16:10:03 von wufgaeng »
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Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #18 am: 30. März 2010, 15:47:14 »

Wer Zeit und Lust hat, kann die Strecke von Houei Xai nach Luang Namtha (oder umgekehrt) auch auf dem Nam Tha (Fluss) fahren. Es gibt zwar keine reguläre Bootsverbindung, aber für etwa 170 US $ kann man für 6 bis 10 Personen ein Boot mieten. Wählt man ein Boot, das auch Ansässige, am Ufer winkende Passagiere aufpickt, dann zahlt man, nach ein bisschen Handeln, weniger. Farang-Touristen zahlen jedoch immer das Vielfache vom Einheimischen-Preis. Der Boot-Skipper nimmt soviel Passagiere und Transportgüter mit, wie das Boot gerade noch mit Ach und Krach verkraften kann. Die Fahrt auf dem Fluss dauert zwei Tage und verlangt eine Übernachtung in einem einfachen Dorf unter bescheidene Bedingungen.

Nam Tha heißt Grüner Fluss und gibt der Provinz und der Stadt den gleichen Namen Luang Namtha. Wie ich später von unserem Freund Ounheuane erfuhr, will man Luang Namtha in kurzer Zeit zu einer Touzristen-Hochburg mit internationalem Flughafen erweitern, mit direkten Verbindungen nach China, Thailand und Vietnam. Dann ist es gewiss vorbei mit der Idylle, den Preisen und den so natürlich freundlichen Anwohnern. Der Fortschritt mit seinen negativen Eigenschaften ist auch da nicht aufzuhalten - und bald gilt auch dort die Devise: "Mit Rucksack-Touristen ist kein großes Geld zu machen."

An einem schönen Nachmittag fuhren wir einfach ins Blaue, ohne einen Plan und genaues Ziel. In Richtung Norden wird der Nam Tha nach und nach schmaler, seichter, felsiger und wilder und ist in der Trockenzeit mit dem Boot nicht mehr zu befahren. Eine kleine Wanderung am Fluss war unsere Alternative und bleibt uns in schöner Erinnerung, denn wir spazierten durch eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch.



Reisfelder nach der Ernte in der Provinz Luang Namtha



Mit dem Fahrrad ist die Provinz Luang Namtha am schönsten zu erkunden




Der Nam Tha (Fluss) am oberen Verlauf in Richtung des Provinzdorfes Lak Kham Ma



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Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #19 am: 30. März 2010, 15:51:53 »

Ich habe eine sehr detailierte Karte von der Provinz Luang Namtha gefunden und will sie hier noch nachfügen:



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Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #20 am: 31. März 2010, 17:40:19 »

Phin Ho, ein kleines Dorf auf dem Weg nach Muang Sing war Ausgangspunkt unserer kleinen Wanderung entlang des oberen Nam Tha (Flusses). Es war schon später Nachmittag und wir wollten den Tag im Dorf beenden. Kurz am Schluss der kleinen Wanderung führte unser Weg über eine wacklige, verwitterte und stellenweise durchgebrochene Hängebrücke, die es zu überqueren galt, sollten wir nicht den ganzen Weg wieder zurückgehen müssen. Eine mutige Angelegenheit für uns Drei. Selbst mit den Erlebnissen von schwindeleregenden Hängebrücken im Himalaya, diese hatte es besonders in sich: Die ausgetrockneten Bambusspreizen knatterten und rissen bei jedem Schritt. Ich glaube, wir Drei brauchten für die Überschreitung des Nam Tha auf dieser Hängebrücke genauso lang, wie für den Wanderweg davor von etwa 3 km.
Dann - kaum auf der anderen Seite angelangt - kommt uns barfuß eine urige Hmong-Frau entgegen. auf den Rücken eine Kiepe mit Sachen, die sie gerade auf dem Markt eingekauft hatte. Sie setzte ihren Weg fort und überquerte die selbe Hängebrücke mit einer Gelassenheit, Schnelligkeit und Trittsicherheit, als wenn sie gerade lässig über die Golden Gate Bridge latschen würde.
Wir sind und bleiben als Großstadtkinder die ewigen Greenhorns im laotischen Dschungel.  :D












« Letzte Änderung: 31. März 2010, 18:04:00 von wufgaeng »
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Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #21 am: 01. April 2010, 19:05:48 »

Die Frau, die ich im letzten Beitrag abbildete, war eine Lanten, ein mit den Hmongs verwandtes, kleines eigenständiges Bergvolk.
Aus mehreren chinesischen Südprovinzen ist dieses kleine Volk ehemals während und nach der Kulturrevolution in Nordlaos eingewandert.
Heute leben 5.620 Lanten in Laos, die meisten in der Provinz Luang Namtha. Ihre Sprache ist die der Hmongs, die Hmong-Mien-Sprache, und fast alle Lanten haben sich, der Daoismus Religion zugewandt.

Bei unserem Spaziergang bei Phin Ho durchquerten wir auch ganz simple Dörfer mit kleinen Hütten, deren Pfähle mit Blechmanschetten umwickelt sind, damit Ratten und Mäuse abgehalten werden, an den Pfählen hochzuklettern. An der blanken Blechmanschette finden die Nager keinen Halt. Weiter unten im Dorf der Supermarkt, eine kleine Hütte mit all dem, was die Dorfbewohner für den Alltag brauchen. Die Hütte diente auch als Bus-Station. Eine Frau mit vielen Kindern wartete offensichtlich auf die nächste Mitnahmegelegenheit in Form von schrottreifen Pickups oder umgebauten Traktor-Anhängern.

Mitten im Dschungel, in einer Lichtung, kamen wir an einen See, oder Weiher, an dem wir gerne ein paar Stunden verweilen wollten. Die Ruhe war gespenstisch - dann plötzlich zirpten auf Kommando tausende Grillen, die ebenfalls auf Kommando und auf einen Schlag das Zirpen wieder einstellten. So zwei, drei oder fünf Grillen zirpten trotzdem weiter. Die hatten es wohl verschlafen, dass der Grillen-Chef das Zirpen ein paar Sekunden zuvor aufgehoben hatte.
Schade! Das Zirpen kann ich im Forum nicht wiedergeben.

Der Tag endete wiedermal auf einem Fest bei den Hmongs. Die Tsa Hauv Toj (Neujahr) Parties in den Hmong Dörfern waren noch lange nicht zu Ende - morgen gehts weiter ...



Behausung der Lanten Dorfbewohner. Das Leben spielt sich meist im Freien ab, die Behausung dient als Ruheort und Schlafplatz



Der "Supermarkt" dient auch als Haltestelle für den örtlichen Reiseverkehr auf Traktoranhängern oder schrottreifen Kleinlastern




Ein Weiher mitten im Dschungel und auf dem See ein Restaurant im angepassten Stil

« Letzte Änderung: 01. April 2010, 20:09:20 von wufgaeng »
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Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #22 am: 01. April 2010, 20:36:53 »

... da werde ich gerade gefragt, wieviel verschiedene Bergvölker denn in Laos leben? Ich hab ein bisschen recherchiert und gerade mit meinem Freund Ounheuane telephoniert.
Ich war selbst überrascht, wieviele unterschiedliche Völker da genannt werden:

Aheu, Akeu, Akha Botche, Akha Chapo, Akha Eupa, Akha Kophe, Akha Kopien, Akha Luma, Akha Lylo, Akha Nuqui, Akha Nutchi, Akha Oma, Akha Pouly, Akha Tchitcho, Alak, Alu, Arem, Bit, Bo, Brau, Bru, Cali, Cham, Chatong, Giay, Halang, Halang, Doan, Han-Chinese, Hani, Hmong Daw, Hmong Njua, Hung, Ir, Iu Mien, Jeh, Jeng, Kado, Kanay, Kantu, Kaseng, Katang, Kate, Katu, Khlor, Khmer, Khmu, Keun, Khmu Khong, Khmu Lu, Khmu Me, Khmu Ou, Khmu Rok, Khua, Khuen, Kim Mun, Kongsat, Kri, Kuan, Kucong, Kui Lung, Lahu Na, Lahu Nyi, Lamet, Lanten, Lao, Lao Isan, Laoseng, Laven, Lawi, Lu, Mal, Maleng, Mangkong, May, Mlabri, Mon, Myen, Ngae, Nguan, Nguon, Nyahon, O Du, Oy, Pacoh, Pala, Pana, Phai, Phuan, Phunoi, Phutai, Pong, Pong Kniang, Pouhoy, Poumong, Poussang, Puoc, Ruc, Sach, Saek, Salao, Samtao, Sapuan, Sedang, Sila, Singmoon, So, So Tri, Sou, Suay, Tahang, Tai Dam, Tai Deng, Tai Doi, Tai He, Tai Kaleun, Tai Kao, Tai Khang, Tai Laan, Tai Loi, Tai Men, Tai Meuiy, Tai Nua, Tai Nyo, Tai Pao, Tai Peung, Tai Sam, Tai Yuan, Taket, Talieng, Tamoy, Ta Oi, Tayten, Tchaho, Thae, Thai (aus Thailand eingewandert), Tong, Tum, Viet (die Volksmehrheit im Land der Viets in Viet Nam) und die Yoy.

Viele Sachsen, Bajuwaren und Preusen aus Germania sind nicht mit aufgeführt. ;]

Viel Spaß beim Auswendiglernen. :]
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Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #23 am: 02. April 2010, 15:33:00 »

Das Tsa Hauv Toj (Neujahrs)-Fest der Hmongs geht über mehrere Tage am Ende der Regenzeit im November und/oder Dezember. Einen genauen Zeitpunkt nach den Kalendertagen gibt es nicht, man feiert einfach nach der Ernte und der Regenzeit - und so lange man Lust hat. Fremde sind gerne willkommen und die Hmongs geben sich viel Mühe, anderen über ihre Traditionen, Sitten und Bräuche zu informieren und mit teilhaben zu lassen.
Am späten Nachmittag unseres Tagesausfluges von Luang Namtha gerieten wir auf der Rückfahrt wieder in einen Umzug vieler traditionell gekleideter Hmong-Mädchen und Frauen. Die Männer und Jungen waren meist in normaler Straßenkleidung angezogen, viel seltener in der traditionellen Tracht. Dies hatte ich beim Tsa Hauv Toj in Thailand anders in Erinnerung, denn da sah ich auch die männlichen Hmongs in ihren farbigen Trachten balzen, um den Mädchen zu gefallen.
Es war ein schöner Abschluss des vollkommen ausgefüllten Tagesprogrammes, spontan nahmen wir am Fest teil. Meine Frau Salama photographierte, während ich in der Runde tanzte - und ich knipste die vielen Kinder in ihren Trachten, die auf dem Fest herumtobten. Szenen, die die eigentlichen Problematiken des Hmong-Volkes, mit dem sie in fast allen Ländern, wie China, Laos, Thailand, Burma, Kambodscha und Vietnam zu kämpfen haben, für kurze Zeit vergessen lassen.

Die Feste gehen bis lang in die späten Nachtstunden, aber uns stand ein langer neuer Tag bevor, die Fahrt in Richtung Phongsali.



Fremde und Dorfbewohner, Hmongs und Nicht-Hmongs als Zuschauer der Tanzrunde



Austausch von Bonbons, die sie von mir gerade bekommen hatten



Salama knipste mich, als ich knipste. Die Kleinenhocken sich gerne in Pose ...



... und lächeln in die Kamera, das Resultat sofort auf dem Montor sehen zu wollen



Von ein bisschen älteren Hmong-Mädchen wird man fröhlich mit in die Tanzrunde eingeladen
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Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #24 am: 02. April 2010, 17:55:59 »

Hallo Wolfgang,

Ich verfolge ja deine Bilder im ipernity. Wie immer faszinierend.

Die Karten sind auch Gold wert...

Freue mich immer auf die Fortsetzung.
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Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #25 am: 02. April 2010, 19:16:00 »

danke, lieber Uwe, morgens gehts weiter an die Grenze nach Boten, wo wir zu unserer Überraschung kein Laos mehr vorfanden. Boten ist bereits totales China in Laos.
 ??? {+
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Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #26 am: 03. April 2010, 15:17:07 »

Auf dem Weg zurück stößt man in Na Teuy auf eine Straßenkreuzung, rechts nach Oudom Xai und weiter nach Phongsali, links 18 km nach Boten. Diese 18 km Abstecher lohnen sich, um mal zu erleben, wie ein Land das andere innerhalb kürzester Zeit in eine vollkommen andere Kultur und Lebensform verändern kann.

In Boten gehen die Uhren anders - und das ist wörtlich gemeint. Überall gilt die Zeit von Peking - eine Stunde später - und nicht mehr die von Vientiane. Die laotische Währung, der Kip, wird beim Einkaufen nicht mehr akzeptiert, nur noch Yuan, Euro oder US-Dollar. Die Sprache ist Mandarin, nur die einfachen Arbeiter und Dienstleute sprechen Laotisch. Kaum Fahrzeuge mit laotischem Kennzeichen, kaum laotische Beschriftungen oder Hinweise in laotischer Sprache, alles chinesisch. Und der Gipfel unserers Erlebnisses, keine laotische Polizei oder Behörden, nur noch Ordnungshüter aus China.

Wohlgemerkt: Wir befanden uns in Laos!

Zufällig hat der SPIEGEL in seiner Ausgabe 2/2010 über die Missstände und über die Ausbreitung der Chinesen in Laos berichtet, diesen Artikel habe ich gescannt und kann ihn als PDF-File gerne Interessierten zusenden (kurze Anfrage an mich bitte per PM).

Ein Scherzkeks, ein deutscher Rucksackreisender, den wir in Boten begegneten, fragte, wann denn China München Schwabing oder den Ku-Damm in Berlin okkupieren wird? So witzig ist das aber nicht mehr, denn China breitet sich penetrant in alle Richtungen aus, in Phongsali wurde diese Erfahrung wiederholt. Verbunden mit dieser Ausbreitung begegnet man den Chinesen mit einer Arroganz, wie ich sie in China selbst selten so ausgeprägt erlebte.

Am Ortseingang von Boten passiert man auf der linken Seite ein riesiges, neu gebautes, Hotelgebäude, in dem ein ebenso riesiges Casino stationiert ist. Insider sprachen auch vom größten Bordell in Laos, obwohl in Laos eigentlich keine Bordelle existieren dürften. Die Leute sind fast alle aus China, aus Fujian, Zhejian, Sichuan, Hunan und Yunnan und brauchen keinen Passport, sie haben lediglich ein Ausreisepermit für ein Jahr.

China hat diesen Landstrich von 21 qkm für 30 Jahre, mit einer Option für weitere 30 Jahre, gepachtet und betrachtet jetzt diese Region als ihr Eigen, wo auch nur ihre Gesetze gelten. Boten ist das extreme Beispiel einer Entwicklung in Laos, wo die Laoten selbst für lange Zeit oder für immer ein Mitspracherecht verloren haben. Wie schon der SPIEGEL geschrieben hatte, trafen wir auch laotische Bürger, die sagten: sie gehen nach Süden, dahin wo Laos noch Laos ist.



Eingang zum Markt in Boten. Der Ort ist zollfreie Zone




Straßenhändler, alle aus den nahen chinesischen Provinzen
No Kip please - only Yuan, Euro or US Dollar!





Der eigentliche Grenzübertritt und Schlagbaum nach China

Theoretisch ist jetzt die Strecke über Yunnan/China nach Phongsali viel schneller (3-5 Stunden), die Strecke ist deutlich kürzer, die Straßen ausgebaut und asphaltiert. Praktisch aber dürfen wir nach China in einem Fahrzeug mit laotischer Zulassung nicht einreisen.
Bleibt uns nur der Umweg über Oudom Xai, Sin Xai, Boun Tai und Boun Neua nach Phongsali (über 12 Stunden und meist unbefestigte Schotterstraßen).
« Letzte Änderung: 03. April 2010, 16:06:21 von wufgaeng »
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Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #28 am: 03. April 2010, 15:30:33 »

danke Peter, das erübrigt dann eine Zusendung meines PDF-Files. Das ist genau der von mir erwähnte Artikel - lesenswert!
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Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #29 am: 04. April 2010, 15:16:56 »

Von China in Laos gings wieder zurück nach Laos, gut 90 km nach Oudom Xai, wo die Provinzstraße Nr. 2E links nach Nordosten abbiegt. Nach Na Teuy, der Straßenkreuzung nach Luang Namtha, war es die selbe Strecke, die wir ein paar Tage vorher gekommen waren, aber diesmal ohne Nebelsuppe. Leider zu wenig Zeit, um unterwegs die Landschaft ausführlich genießen zu können, denn wir hatten noch viele Stunden Fahrt vor uns. Bei jeder Ortsdurchfahrt bot sich immer wieder der Anblick von ansässigen Hmongs in ihren Trachten. Der Dezember ist dafür die richtige Zeit, denn die Feierlichkeiten gehen über viele Tage und Wochen.

Tanken ist ein kleines Problem auf unseren Routen abseits der Hauptstraßen. Es kann vorkommen, dass einer Tankstelle gerade das Benzin ausgegangen ist. Oder dass der Tankwart gerade seine Siesta hält, oder den Schlüssel für den Zapfhahn nicht findet. Jedenfalls nutzten wir jede Gelegenheit, den Tank, und wenn nötig, auch die Reservekanister zu füllen.



Ein Bergdorf namens Keo Choub



Dorfbewohner der Hmongs auf der Straße bei der Ortsdurchfahrt in Keo Choub



Eine Großtankstelle unterwegs nach Oudom Xai



Regierungsgebäude von Oudom Xai auf dem Weg in Richtung Phongsali
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