Toy Xoomsai หม่อมหลวงต้อย ชุมสาย Momluang Toi Chumsai (M. L. Toi Chumsai).
(Thai Transkription mit "X" , da haben wieder alle von der gleichen falschen Quelle abgeschrieben)
Momluang / M.L.: ein Ur-Ur-Enkel eines Koenigs?
"X" für
tsch- zu schreiben, war bis Anfang des 20. Jahrhunders normal und wäre auch heute noch hilfreich, wenn man es konsequent anwenden würde. Pallegoix nutzte den Laut
dafür konsequent in seinem Wörterbuch, das vereinfacht die Wortsuche, wenn man erst die Regel kennt.
X steht also für
tsch- ฉ ช ฌ wie in deutsch "Tschüß" oder englisch "chill", ausgehaucht (aspiriert), zum Unterschied zum
dsch- จ wie in deutsch "Dschungel" oder englisch "judge", ohne spürbaren Hauch. (Um den Unterschied zu lernen, halte man den Handrücken vor den Mund.)
Der Mann war ein Verwandter (ich schätze von der Art "Schwarzes Schaf der Familie"), vielleicht Bruder, von
Manit Chumsai ("Manich Chumsay", "Manich Jumsai"), dem Verleger und Verfasser von grotesk fehlerhaften Wörterbüchern und einer Art "offiziellen" Thai Geschichte, die so naiv und legendenhaft Königs(familien)treu ist, daß man sie besser gar nicht näher erwähnt.
"Toi" ist natürlich nur ein Spielname, und den Nachnamen hat er vielleicht sogar bewußt verkauderwelscht, um von Ausländern nicht gleich erkannt zu werden. Es gab ja damals nicht gerade wenige Hurenböcke in berühmten Thai-Familien, die ihre finanziellen und gesellschaftlichen Möglichkeiten am anderen Geschlecht voll austesteten, man denke etwa an
Sarit Thanarat, den versoffenen, bezeichnenderweise an Leberzirrhose gestorbenen Premierminister mit 50 legal angetrauten Ehefrauen und guten Freund hoher und höchster Familien.
Der (mögliche) Bruder, jedenfalls Verwandte des Photographen, also Manit, war in seinem grenzenlosen Selbstbewußtsein zum Beispiel der Meinung, daß er nach ein paar Jahren Studium in Deutschland ein Wörterbuch und Lehrbücher auf Deutsch im Original verfassen sollte (gute Idee, damals gab es fast nichts
) , aber niemanden brauchte, der das ganze vor dem Druck dann mal Korrektur liest.
Ist aber auch wieder klar, man stammt schließlich von dem berühmten Prinzen
Boriphat Chumsai ab ("Prinz Paripatra"), der auch in der Thai-deutschen Geschichte eine Rolle spielte, da macht man natürlich grundsätzlich nie Fehler, oder etwa doch?
Boriphat, der Vorfahre, war des Landes verwiesen worden und ging in ein Kloster in Ceylon. Er erzählte übrigens englischen Bekannten Interna der Thai Politik, unter anderem die wohl für Insider offenbare Tatsache, daß sich König Chulalongkorn offenbar selbst so gut wie gar nicht um die Regierungsgeschäfte kümmerte, da er meistens "erschöpft von seinen vielen Frauen" gewesen sein soll. Wichtige Regierungsdokumente in seinem wohl meist unbenutzen Büro seien in der Ecke gestapelt von Termiten gefressen worden.
Quelle:
Nigel Brailey: Two Views of Siam on the Eve of the Chakri Reformation. Kiscadale (Großbritannien) 1989.
Eine natürlich phantasievolle Darstellung des Lebens des Prinzen, die sich aber an Fakten anlehnt, findet man in
Karl Döhrings Roman
Flucht aus Buddhas Gesetz. Die Liebe der Prinzessin Amarin. (Berlin 1937). Döhrings einziger nicht unter Pseudonym erschienener Siam-Roman, ein auch optisch schönes Buch (Lederrücken, Goldprägung usw.), ist ab unter 1 Euro spottbillig in Internet-Antiquariaten zu finden.
Näheres zu Karl Döhrings Romanen hier:
http://www.thailand-tip.com/nachrichten/news/heute-fast-unbekannt-karl-doehrings-biographische-siam-romane/Auch in der verbreiteten Schreibe des Familiennamens eines weiteren bekannten Herrn, der mit einer Dänin verheiratet und einer der übelsten Rechtsaußen der Thai-Politik war, macht man uns übrigens ein X für ein "CH" vor:
Thanin Kraiwichian („Tanin Kraivixien“)
http://forum.thailand-tip.com/index.php?topic=4274.msg104675#msg104675