Betreffend der fürchterlichen Verletzung der Menschenrechte durch den Zwangs-Sprachkurs hier der Artikel im aktuellen TIP, den ich ausschnittsweise dem alten Forum entnommen habe:
Sprach-Zwangskurs für Ausländer in Deutschland
Zitat eines Sprachlehrers mit Interessenkonflikten:
Vorweg: Dieses Verfahren ist kein Ruhmesblatt für Deutschland, keine Werbung für die deutsche Sprache! Schlimmer noch: es konterkariert alle Bemühungen, die rechte Freude für das Deutsche beim freiwilligen Spracherwerb zu vermitteln, und dabei ist grade „Spaß beim Lernen” eine sehr hilfreiche, ja auch notwendige Größe in der interkulturellen Erwachsenenbildung.
Darüber hinaus sind die Anforderungen im besagten Test derart hoch, dass selbst ich mir mindestens einen Fehlerpunkt eingeheimst hätte. Nun gut, ich bin nur ein deutscher Autor, ausgebildeter Linguist, habe u. a. das Zertifikat DaF (bin also ein lehrberechtigter Deutschdozent), habe selbst Lehrwerke in der Erwachsenenbildung entwickelt (Farang lernt Thai - Thai für Anfänger). Pardon für meinen sarkastischen Humor, aber
der Deutschtest „Nachweis der Sprachkenntnisse für Ehegattenzuzug” ist eine Anmaßung sowie eine ungeheure politische Maßnahme, die in erster Linie das Ziel hat, arm von reich zu selektieren.
Man lese sich die Ausnahmen durch. Genau darum geht es: Einen gesetzlichen Grund zu schaffen, sehr viele Visa zu verweigern (intern wird da von „Quoten” gemunkelt). Dass an dieser politischen Selektion sich das Goethe-Institut beteiligt, ist eine Beleidigung des guten Namens. Wer ernsthaft glaubt, dass derartige Sprachkenntnisse im Isaan oder sonst wo auf dem Lande in Thailand zu erwerben seien, der hat überhaupt keine Ahnung von Land und Leuten sowie auch nicht vom Zweitspracherwerb im Erwachsenenalter.
Der „scheinheilige” Grund für dieses Testverfahren lautet: „Sprachvermögen bietet den Thai in Deutschland Schutz vor Abhängigkeiten”.
Diese Aussage ist diskutabel, doch ist das meines Wissens bisher weder empirisch belegt noch ist es statistisch untermauert, ob die Verständigung oder die Verbrechen unter Eheleuten etwas mit der Wahl der Sprache zu tun haben und ob „deutsche Grundkenntnisse” ein etwaiges Verbrechen hätten verhindern können. Hallo, wir reden hier über verheiratete Paare, für die das Gesetz geschaffen worden sein soll.
Dabei ist es uneingeschränkt zu begrüßen, dass Menschen, die sich entscheiden, in einem fremden Land zu leben, auch dessen Sprache beherrschen sollten. Ich bin sehr dafür! So kümmert sich insbesondere das ThaiTeachTeam (Thai für Deutsche) seit mehr als zehn Jahren mit seinem interkulturellen Konzept-Kursangebot sehr erfolgreich darum, dass die Menschen sich besser verstehen, denn Sprache ist immer auch Kulturvermittlung. Nur wer Thai spricht und lesen kann, kann das Herz seiner oder seines Liebsten besser verstehen. Das gilt auch andersrum. Doch Hand aufs Herz: Wie viele Deutsche, die sehr glücklich in Thailand leben, müssten schon mal anfangen, ihre Koffer zu packen, sollte ein Ministerpräsident Thailands auf die Idee kommen, ein Gesetz zu installieren, das besagt, wer in drei Monaten keinen bestandenen Test „Grundkenntnisse des Thai in Wort und Schrift” vorlegen kann, muss das Land verlassen?!?! Herrje, die guten Geister mögen das verhindern, denn es täte mir so leid für die Menschen. Die Bundeswehr müsste ja Massen von armen Männern (und auch Frauen) ausfliegen.
Spaß beiseite, denn das Gesetz ist kein Spaß, es ist ein Gesetz. Doch Gesetze werden von Menschen gemacht, meist verfolgen gewisse politische Richtungen ein Ziel damit. Mit diesem Gesetz werden fundamentale freiheitliche Errungenschaften verletzt: sich international und inter-ethnisch verlieben zu dürfen, zusammenleben zu dürfen, im Land des Ehegatten, und das unabhängig davon, ob man arm oder reich ist. Beschweren Sie sich! Das Gesetz gehört im Namen der Menschlichkeit auch wieder von Menschen abgeschafft! Alle nicht an kurzfristigen Gewinnen, sondern an Kulturvermittlung interessierte Sprachschulen und Lehrer sollten das genauso handhaben. Wir vom ThaiTeachTeam sehen das so.
Michael Steinmetz
Autor, Sprach-Dozent &
Südostasienwissenschaftler
Zitatende
Kommentare der Mitglieder des TIP Leserforums:
Kubo: Ach wie rührend- mir kommen beim Lesen vor lauter Mitgefühl schon die Tränen. Im ersten Moment nach dem Lesen des Textes kann ein Leser nämlich denken, daß die Thaibehörden ganz besonders großzügig zu Farangs sind, da sie im Gegensatz zu den bösen Deutschen sogar Ausländer ohne vorherigen Sprachtest für längere Zeit ins Land lassen.
..aber dann kommt plötzlich doch noch das intensivere Nachdenken darüber,
WARUM es wohl diesen “krassen Unterschied” in der Behandlung der ins Land kommenden Ausländer gibt und
WARUM Thailand so “großzügig” ist, auf einen Sprachtest für Farangs gnädigst zu verzichten.
Mein Nachdenken brachte dazu folgendes Ergebnis:
Thailand kann auf einen Sprachtest für bleibewillige Farangs problemlos verzichten, doch warum das so ist, “vergißt” man gern. Thailand hat nämlich weitaus höhere Hürden für auf Dauer zuwanderungswillige Farang-Ehemänner errichtet, als einen simplen Sprachtest, wie ihn Deutschland z. B. von einer Thaifrau verlangt.
Die Thaibehörden lassen doch sogar den mit einer Thai verheirateten Farang nur quasi “auf (finanzielle.) Bewährung” ins Land und verlangen von ihm spätestens jedes Jahr erneut den bahtgestützten Nachweis, daß er auch weiterhin fähig ist, als geduldeter Geldbringer im Land des Lächelns zu verweilen.
Wenn er pleite ist, fliegt er schlicht und einfach raus aus dem Land. Seine Thaifrau kann er jedoch mitnehmen, wenn er ihr genug Deutsch beigebracht hat, um sie in Deutschland dem sozialen Netz anvertrauen zu können.
So sieht das in der Praxis aus! Und darüber darf und sollte auch mit Recht gemeckert werden, was das Zeug hält, obwohl die Thais sich davon sowieso nicht beeindrucken lassen.
Aus den total unterschiedlichen Folgen eines Wechsels in das jeweils andere Land ergibt sich schon die logische Schlußfolgerung, daß man Forderungen bzw. Wünsche aus Sicht eines echten oder eigenbedarfsorientierten Menschenrechtlers nicht mittels wohlklingender, jedoch viel zu simpler Apfel-Birnen-Vergleiche überzeugend genug “verkaufen” kann.
Frage: Was bietet also der weltberühmte Sozialstaat Deutschland einer von ihrem deutschen Ehemann nach Deutschland nachgeholten oder mitgebrachten Thaifrau?
Antwort: Den völlig kostenlosen Einstieg in unser soziales Netz, ohne dafür nur einen einzigen aus Thailand mitgebrachten müden Baht oder gar Euro bezahlen zu müssen.
Selbst wenn ihr Mann nach der von regelmäßig kontrollierenden Thai-Ausländerbehörden maßgeblich “geförderten” Rückkehr ins Farang-Herkunftsland sein restliches Leben als Hungerleider fristen muß, ist den Eheleuten die kostenlose Krankenversorgung, die vom Sozialamt bezahlte Wohnung inklusive Heizkosten, das Kindergeld für mitgebrachten oder in Deutschland später noch selbst produzierten Nachwuchs völlig sicher. (...und der Ehefrau das nach dem Ableben ihres meist enorm viel älteren Sozialversorgers von der Versichertengemeinschaft finanzierte Witwenrenten-Geschenk – d. Red.)
Der Preis dafür, den diese fürchterlich Menschenrechte mißachtenden Deutschen für das gesamte kostspielige Versorgunspaket von der zuwanderungswilligen Ausländerin verlangen? Ein sehr simpler Sprachtest, bei dem es ausschließlich um ganz einfache Verständigungsmöglichkeiten im Alltag geht und keinesfalls um eine Art Sprachdiplom.
Wer nicht bereit ist, sich zumindest geringe Sprachkenntnisse des Landes anzueignen, in welches er ein- bzw. zuwandern möchte, zeigt damit schon deutlich, daß er nicht integrierungswillig ist oder in Einzelfällen wegen übermäßiger Blödheit sowieso nicht integrierungsfähig.
Solche Personen will man auch in Begleitung ihres deutschen Ehemannes nicht (mehr) ins Land holen, weil diese “Abteilung” offensichtlich schon überfüllt ist.
Eine behörliche Entscheidung, die nach Meinung erfahrener ScheidungsrichterInnen sogar für noch wohlhabende Ehemänner einen wichtigen präventiven Beitrag zum Schutz vor dem zu erwartenden Abstieg in den bedauernswerten Kreis deutscher Zahle-Ex-Ehemänner darstellt.
Als Vergleich komme ich nun zum Preis, den Thailand von zuwanderungswilligen Farangs verlangt, die bereits mit einer Thaifrau versorgt sind und gern in Thailand feste Wurzeln schlagen möchten.
Einen bestandenen Sprachtest verlangen sie schon mal nicht.....aber sie gestatten bzw. erwarten vom Farang, dem man das eigene Geldverdienen in Thailand ganz großzügig oft zwangsweise erspart, die regelmäßige Einfuhr von ausreichend ausländischen Devisen zur Bestreitung seines Lebensunterhaltes und Aufrechterhaltung der für die Duldung im Land vorgeschriebenen Kautionssumme, wodurch der Farang-Ehemann dann seine Existenzberechtigung auf thailändischem Boden für längstens 12 Monate nachweisen darf.
Das wird er daher als den Preis betrachten können, nach dessen Zahlung er nicht befürchten muß, z.B. noch mit Sprachtests zwecks sowieso von Thaibehörden nicht vorgesehener “Integrierung” belästigt zu werden.
Was Thailand dem brav geldbringenden Farang jedoch außer seiner jeweils auf 12-Monate befristeten Duldung sonst noch bietet, kennt man aus den Reklame-Texten der vielen Urlaubskataloge. Geschenkt gibt's aber leider nichts. Ohne mitgebrachtes Moos ist absolut nichts los.
Über die kostenlose Einstiegsmöglichkeit von zuwanderungswilligen Ausländern ins thailändische Sozialnetz habe ich dort aber noch nie etwas lesen können.
Vermutlich liegt das jedoch nur daran, daß dort selbst für Einheimische noch keines zu entdecken ist.
PS. Falls sich das im Laufe der nächsten Jahre wider Erwarten ändern sollte und als einzige Hürde zum zwar mittellosen, aber dafür dauerhaften Vollversorgungs-Einstieg ins Sabai- und Sanuk-Land ein Sprachtest nach deutschem Vorbild eingeführt wird, melde ich mich unverzüglich dazu an.
Thaimax: Gutmenschen zeichnen sich vor Allem durch ihren dem “Wohl der Menschheit” betreffenden Weitblick aus, gehören sie doch zu dem Schlag Menschen, die es tatsächlich schaffen in einem Satz die Nokia-Firmenverlegung mit der gleichzeitigen Schaffung von Arbeitsplätzen eben in den armen Gebieten der Europäischen Union mit der gleichzeitigen Ankreidung der zuwenig greifenden Unterstützung eben dieser Landsleute in Deutschland zu kritisieren.
Auch schaffen sie es in einem einzigen Satz, Leute, die die mangelnde Integrationswilligkeit anatolischer Einwanderer in Deutschland nur im Nebensatz als diskussionswürdig betrachten, als Nazis zu bezeichnen, und gleichzeitig Deutsche, also eigene Landsleute, die sich sporadisch in Thailand als Touristen aufhalten, als einen Menschenschlag zu bezeichnen, der “besser in Deutschland bleibt”, nur weil er als Tourist nicht gewillt ist, in der tiefsten Provinz unter den “richtigen” Einwohnern des Landes zu leben, und selbstverständlich sich auch mit diesen in deren Landessprache zu unterhalten.
Selbstverständlich ist der Gutmensch fassungslos darüber, daß es in Deutschland für Arbeitslose nicht möglich ist, gleichberechtigt am thailändischen Urlaubsleben teilzunehmen und ohne unzumutbaren Sprachtest seine Barbekanntschaft gönnerhaft in das deutsche Sozialsystem einzuführen.