Fahren wir mal weiter mit und zwar mit
Retrostellung mittels UmkehradapterDamit das Objektiv "verkehrt rum" angeschlossen werden kann, braucht der Adapter einerseits den richtigen Kameranschluss (Canon, Nikon, Sony etc.) und andererseits ein Schraubgewinde, welches dem Filterdurchmesser des Objektives entspricht.
Wird der Adapter mit dem Filtergewinde vorne aufs Objektiv geschraubt, koennen wir nun das Objektiv von der Kamera trennen und verkehrt rum, als sog. Retrobjektiv, wieder einsetzen.
Diese Retrostellung ermoeglicht sehr grosse Vergroesserungen eines Objektes.
Jetzt stellt sich nur noch die Frage, welche Objektive kann ich dazu verwenden und welche machen Sinn.
Nehmen wir mal 3 Objektive, ein Weitwinkel-, ein Normal- und ein Teleobjektiv. 50 mm gilt als Normalobjetiv, bezogen auf ein Vollformatsensor.
Mit dem
Teleobjektiv vergroessere ich Objekte in einer bestimmten Distanz, respektive ich sehe sie auf dem Bild groesser als beim Normalobjektiv.
Mit dem
Weitwinkelobjektiv verkleinere ich das Objektiv, respektive ich sehe es kleiner dafuer ist der Bildausschnit viel groesser.
Nun, mit der Retrostellung des Objektives drehe ich auch optische Regeln, das heisst, dass ich mit dem Weitwinkelobjektiv einen groesseren Abbildungsmasstab erreiche als mit dem Teleobjektiv (verkehrte Welt).
Somit schliesst sich eigentlich das Teleobjektiv in Retrostellung fuer Makroaufnahmen eigentlich aus.
Jetzt man aber auch wissen, dass ich mit einem Objektiv mit fixer Brennweite auch einen definierten Abstand habe, an dem das Objekt scharf ist.
Damit ist natuerlich auch der Abbildungsmassstab gegeben.
Veraendere ich die Distanz zwischen Objektiv und Objekt, kann ich das Objekt eventuell nicht mehr scharf stellen, was natuerlich ein gewisser Nachteil ist, da ich im Bildausschnitt limitiert bin.
Ganz anders sieht es mit
Zoomobjektiven aus, am besten verwendet man eines von Weitwinkel etwas ueber Normalobjektiv hinaus, also z.B. ein Zoom 18 -55, 24 - 60, 35 - 70 mm etc.
Je mehr Weitwinkel, umso naeher kann ich ans Objekt, also desto groesser der Abbildungsmassstab.
Ein Fischauge wuerde daher die groessmoeglich Abbildung erzeugen, aber wegen der gewoelbten Linse ist unter Umstaenden eine Retrostellung gar nicht moeglich.
Im Gegensatz zu den Zwischenringen habe ich hier keine Kommunikation von Kamera zu Objektiv, das heisst, saemtlich automatischen Funktionen sind ausser Kraft gesetzt.
Es muss man uell gearbeitet werden, die Kameraprogramme geben keine Unterstuetzung.
Aber nicht nur das, sondern auch die Blende ist jetzt voll offen und dadurch habe ich bedingt durch die Distanz zum Objekt einen extrem kleinen Schaerfebereich.
Auf der gluecklichen Seite ist, wer da noch alte Objektive mit manueller Blendenwahl zur Verfuegung hat, wie ich bereits abgebildet habe.
Da halte ich die Blende offen, um moeglichst viel Licht zur Verfuegung zu haben, stelle das Objekt scharf und schliesse danach die Blende manuell um einen groesseren Tiefenschaerfebereich zu erhalten.
Aber auch bei den neuen, "digitalen" Objetiven gibt es einen Trick.
Normal angeschlossen stellt man die Blende in der Kamera auf den gewuenschten Wert (z.B.) 22, und drueckt die
Abblendtaste.
Dadurch schliesst sich die Blende auf den eingestellten Wert. Die Taste gedrueckt gehalten, schaltet man die Kamera aus, die Blende sollte geschlossen bleiben.
Nur funktioniert auch dies nicht bei allen Kameras, wie etwa bei meiner Canon.
Aber ich habe es dann so geloest, dass ich bei gehaltener Abblendtaste und eingeschalteter Kamera das Objektiv einfach entferne.
Dadurch wird die Verbindung zur Kamera sofort unterbrochen und die Blende bleibt im eingestellten Wert.
Ich weiss, dass die Kamerahersteller in ihren Manuals schreiben, dass die Kamera vor Objektivwechsel ausgeschaltet werden soll, ist aber nicht mehr als ein Satz zur eigenen Absicherung.
Wer Bedenken hat, kann das Internet mal mit dieser Frage absuchen.
Ich habe lange gesucht, und keinen einzigen Hinweis gefunden, dass das Entfernen eines Objektives bei eingeschalteter Kamera zu einem Defekt an Kamera oder Objektiv gefuehrt hat.
Also hat das Objektiv die Blende jetzt geschlossen, und ich setze es verkehrt rum ein, platziere Stativ und suche das Objekt.
Wie ich ja bereits ausgefuehrt habe, laesst eine geschlossene Blende nur wenig Licht durch.
Es ist jetzt unerlaesslich alle verfuegbaren Lichtquellen aufs Objekt zu richten, denn das Licht brauche ich zur Scharfstellung.
Noch ein Worte zu Einstellungen an der Kamera, da jetzt die Verwendung automatischer Programme zu Fehlberechnungen fuehren.
die Blende ist ja bereits am Objetiv eingestellt, da bleiben also nur die anderen beiden Einstellung des Belichtungsdreieckes uebrig, ISO und Belichtungszeit.
Habe ich ein bewegtes Objekt, muss ich also eine schnelle Verschlussgeschwindigkeit haben und daher die ISO hochschrauben.
Nicht vergessen, ein Bild mit etwas Rauschen ist immer noch besser als kein oder ein unscharfes Bild.
Ist das Objekt "tot", kann ich also eine niedrigere ISO waehlen, damit weniger Rauschen, muss aber die Belichtungszeit entsprechend verlaengern.
Da ich mit Ausloeser arbeite, stelle ich die Kamera auf '
B' (Bulb) und der Verschluss bleibt offen, solange ich den Ausloeser nicht loslasse, also eine klassische Langzeitbelichtung.
Um allfaellige Vibrationen des hochklappenden Spiegels (bei den neusten Kameras, den sog. Mirrorless, ist das obsolet), verwende ich die Einstellung, dass mit dem ersten ausloesen der Spiegel hochklappt, warte 2 bis 3 Sekunden und mit dem zweiten Ausloesen wird dann das Bild geschossen.
Ist die Belichtungszeit zu kurz oder zu lang, schiesse ich erneut ein Bild mit veraenderter Belichtungszeit, bis es passt.
Mit der Zeit und viel ueben hat man dies ziemlich schnell im Griff.
Tip, wenn man mit Fernausloeser arbeitet, hat man eine Hand frei fuer eine weitere Lichtquelle.
Fertig mit der trockenen Materie und kommen nun zu ein paar Aufnahmen.
Als Objekte dienten meine Armbanduhr und ein Einbaht Geldstueck
Die Datumsanzeige der Uhr
Die Bahtmuenze direkt von oben und etwas schraeg
Die ganze Muenze (Zomm etwa auf 50mm) mit geschlossener Blende
und mit offener Blende (extrem kleiner Tiefenschaerfebereich)
Alle Aufnahmen sind Originalgroesse, also keine Ausschnittsvergroesserung und unmanipuliert.
Da bin ich jetzt mal auf eure Fragen gespannt