mein Beitrag vom 27. Februar 2013, 20:44:48:
Bali ist nur eine unter den tausenden Inseln des malaiischen Archipels, der sich von Sumatra quer über den Äquator bis nach Neuguinea erstreckt. Doch weit stärker, als alle anderen Inseln beherrscht Bali die Phantasie der Menschen seit vielen Jahrzehnten. Ich kenne nirgendwo anders einen Ort mit so einer lebendigen Kultur wie auf Bali. Egal, wo man sich auf der Insel bewegt, man fährt oder wandert kaum 5 Kilometer, ohne dass in irgendeinem Dorf, auf der Straße oder in einem Tempel ein Fest gefeiert wird oder ein Umzug stattfindet. Und das nicht nur zum balinesischen Neujahr Nyepi, sondern das ganze Jahr über zu jeder Tageszeit - außer eben während der 24 Stunden totalen Ruhe am Nyepi Tag.
Wer am nächsten balinesischen Neujahr teilnehmen will, sollte sich beeilen. Am 12. März 2013 beginnt das
balinesische Jahr Saka 1935.Noch ist der Umzug im vollen Gange, aber es geht langsam dem Ende zu.
Bewundernswert, mit welch einer Ausdauer die Jungen die Gerüste kilometerlang durch die Straßen trugen und im Rhythmus bewegten.
Während der Prozession wusste man oft gar nicht, wer gehörte zum Umzug und wer war vom Publikum. Ein Ende war nicht zu erkennen.
Als alle Ogoh-Ogoh's vorbei getragen wurden, kamen wieder welche von der anderen Seite, die offenbar zu ihrem Ausgangspunkt zurück gebracht wurden.
Und dann der letzte Dämon, der einem wie eine Warnfigur erschien, als ob er rief:
"Hallo, tschüs und seid brav bis zum nächsten Mal."Immer wieder die Maske des Barong, des guten Dämonen.
Trotz seines grimmigen Aussehens ist er der Gegenspieler des Bösen und tanzt gern aus reiner Freude an der Unterhaltung am Nyepi-Fest und allen anderen Zeremonien.
Gegen Mitternacht war alles zu Ende, die Straßen leerten sich. Ich ging ins Hotel zurück und traf erst dann wieder meine Frau Salama, die ich während der ganzen Prozession schon am Anfang verloren hatte.
Um 6.00 h Früh die angesagte Ruhe, 24 Stunden bis 6 Uhr Früh am nächsten Tag. Die Vorhänge alle zugezogen, kein Fernsehen, kein Radio, kein Mensch auf der Straße, kein Flugzeug am Himmel, kein Boot oder Schiff auf dem Wasser -
24 totale Ruhestunden. Nur absolute Notfälle, wie Feuerwehr oder Erste-Hilfe waren ausgenommen.
(Ach wäre das mal herrlich in Bangkok oder in ganz Thailand. Der Zustand erinnerte mich an deutsche Autobahnen während der Ölkrise im Jahr 1973.)
Die 24 Stunden verbrachten wir im Zimmer oder leise am Hotelpool. Ich legte DVDs in meinen MacBook und betrachtete mit dem Ohrenstöpseln mehrere Spielfilme.
Unser Sohn Oli "seilte" sich der außergewöhnlichen Neujahrs-Gepflogenheit ab. Die Bewohner der
moslemischen Enklave Medewi südwestlich der Insel sind von der Nyepi-Ruhe ausgenommen. Oli und seine balinesischen Freunde konnten mit den Surfbrettern ihrem Vergnügen nachgehen. Oli und Dika sind seit vielen Jahren dicke Surffreunde und Dika ist moslemischer Balinese.
Der Thread ist eigentlich hier zu Ende
,
denn von den menschenleeren Straßen und der Ruhe habe ich wenig zu berichten und keine Fotos.
Aber - wenn Ihr wollt - schreibe ich noch gerne über die Insel der Götter und setze das
Thema Bali ohne den Nyepi-Festlichkeiten fort. Auf meiner HD sind noch viele eigene Fotos, auch von der Unterwasserwelt bei Bali.
also