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Autor Thema: Die Lokalbahn nach Mahachai  (Gelesen 4415 mal)

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madaboutsingha

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Die Lokalbahn nach Mahachai
« am: 18. September 2008, 16:49:05 »

Die Lokalbahn nach Mahachai


Wer genug hat von heißen Tempeln, versifften Klongkloaken und dem Permainfarkt in Bangkoks Straßen, mag sich danach sehnen, mal Reißaus zu nehmen, um wieder frische Luft zu schnappen. Nichts einfacher als das! Wie wäre es mit einer erlebnisreichen Tagesbahnfahrt hinaus aufs Land? Man fahre mit einem Stadtbus über die Phra Poklau Brücke nach Thonburi zum Reiterdenkmal von König Taksin. Dieses steht inmitten eines belebten Kreisverkehrs, genannt Wong Wian Yai. Hier liegt versteckt zwischen Marktbuden und Häusern eine kleine verwunschene Bahnstation an einem Schmalspurgleis. Sie ist noch nicht mal ausgeschildert, aber wenn man die Einheimischen nach dem „Satani Rot Fai“ fragt, werden sie den Weg schon weisen. Von hier fährt fast stündlich ein wackeliger Triebwagenzug nach Mahachai, einer lebendigen Provinzstadt an der Mündung des Tha-Chin-Flusses im Distrikt Samut Sakhon. Dies ist eine der kürzesten Bahnlinien in ganz Thailand und vom Rest des landesweiten Bahnnetzes völlig getrennt. Die holperige Bahnfahrt mit den drei robusten, unklimatisierten Dieseltriebwagen japanischer Bauart, die schon mehr als 30 Jahre auf dem Buckel haben, dauert nur eine Stunde, und der fremde Tourist aus Übersee ist eingeladen, an diesem ungewöhnlichen Reiseerlebnis inmitten der Einheimischen teilzunehmen, sofern er ein wenig Neugierde und Abenteuerlustigkeit mitbringt. Er muß nirgendwo vorbuchen noch an einer Tour teilnehmen. Es genügt, wenn er bei dem gemütlichen Bahnhofsvorsteher ein Ticket für 10 Baht kauft, und schon kann er sich auf eines der anspruchslosen Plastikbänkchen quetschen, zwischen Gruppen von Schulkindern in ihren adretten Uniformen, bepackte Gemüsehändler und palavernde Marktfrauen, die die Gänge mit bauchigen Plastikschüsseln verstellen, in denen ein paar halbtote Fische ihren letzten Kampf ausfechten.


Draußen huschen derweil Tempel, Klongs und Seerosenteiche vorbei, an denen meterhohe Sumpfgrasbüsche sich im Wind verneigen, und glanzlos schimmernde, grüne  Wasserbecken, an deren Ufer Bananen, Papayas und Mangos wachsen. Scheue weiße Reiher staksen ungelenk durch die Wassergräben und halten nach Fröschen Ausschau, und verträumte Stelzenhäuser aus Holz ducken sich vor dem Brandfeuer der sengenden Thaisonne in den Schatten von hohen Kokospalmen. Manche Häuser sind so dicht an die Bahngleise gebaut, daß man schon mal den Eindruck hat, als fahre man durch die Wohnstuben und Kaufläden der Bewohner. Hochgeschossenes, wildes Gezweig klatscht in die offenen Zugfenster, und man hat Mühe während der flotten Fahrt auf den arg verzogenen Geleisen nicht aus dem Sitz zu hopsen. Die Bahnstationen an der Strecke sind verlorene Haltebuden in der Weite der Landschaft, wie unfertig zusammengenagelte Unterstände stehen sie an staubigen Kreuzungswegen und goldblitzenden Tempelanlagen, vor denen rudelweise dösende Hunde in der Sonne liegen.

Mahachai ist 28 km von Bangkok entfernt und hat einen der größten Frischfischmärkte in Thailand. Die Einfahrt in den Bahnhof von Mahachai ist wirklich etwas Besonderes, denn im Grunde fährt man in eine riesige Markthalle ein. Im unübersichtlichen Markttreiben liegen unter hellstrahlenden Glühbirnchen Gemüse, Fische, Gewürze, Klamotten und frisch zerteilte Hühner und Schweine, und es kommt einem vor, als fahre das Bähnchen mitten durch die engen Verkaufsgänge. Im allgemeinen Durcheinander ist kein Bahnsteig zu erkennen, und nur weil alle auf einmal aufstehen, wird klar, daß die Endstation erreicht ist. Beim Aussteigen bemerkt man sofort den penetranten Fischgeruch, der über dem Ort liegt. In sich schier endlos aneinander reihenden Straßenauslagen stapelt sich bergeweise, was das Meer so hergibt: Trockenfische, fangfrische Fische, Krustentiere, Muscheln, Krabben und Garnelen. Eine ganz besondere Spezialität sind die „Hoi loat“, eine Schneckenmuschelart, die man nur in dieser Gegend fängt, und die wie ein länglicher Strohhalm aussieht, weshalb sie auch so heißt. Nun ist man weit entfernt vom betriebsamen Bangkok und Englisch versteht hier keiner. Dennoch kann man ungestört durch die Marktgänge und Auslagen wandern, bestenfalls verfolgt von den überraschten und staunenden Blicken der Thais, die wispernd ihren Kindern den weißhäutigen „Farang“ zeigen.

Am Ende des Marktes gelangt man zu einem Uhrturm, der am Ufer des Tha-Chin-Flusses steht, wo man in dem nebenan liegenden Seafood-Restaurant die frischesten Meeresköstlichkeiten genießen kann. Das Angebot der bebilderten Speisekarte ist in jeder Hinsicht schwelgerisch zu nennen. Zum Essen sollte man sich in eines der oberen Stockwerke setzen, wo man während des Schmauses im warmen Wind der Meeresbrisen den ein- und auslaufenden Fischtrawlern hinterher schauen kann.

Wohl gestärkt unternimmt man anschließend einen spannenden Entdeckungsrundgang durch den kleinen Flußfischhafen, wo die Fänge von den Booten anlanden, wo sie gewogen, verarbeitet, gewaschen, portioniert und verladen werden, oder man lässt sich von einer brummigen, schwerblütigen Personenfähre über einen Seitenarm des Flusses zu einer weitläufigen Tempelanlage bringen, von wo ein imposanter goldfunkelnder Chedi herüber leuchtet.

Hiernach fährt man wieder zurück ins pulsierende Bangkok, natürlich wieder mit dem Triebwagen, dieser fabelhaften Alternative zum Straßenverkehr - praktisch, schnell und billig.

Der Fahrplan der Mahachai-Bahn ist im Internet abrufbar:
http://www.bangkok-busmap.com/railways/time_makong.html


© Paul Martini

tom_bkk

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Re: Die Lokalbahn nach Mahachai
« Antwort #1 am: 18. September 2008, 20:37:42 »

@madaboutsingha

ist das dieser Zug der auch durch den Markt faehrt ?
Gespeichert

namtok

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Re: Die Lokalbahn nach Mahachai
« Antwort #2 am: 18. September 2008, 21:11:08 »

Ja, der isses
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██████  Ich sch... auf eure Klimaziele !
 

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