ThailandTIP Forum

Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.

Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge
Erweiterte Suche  

Neuigkeiten:

Hier kommen sie zu den aktuellen Nachrichten auf ThailandTIP.info
Seiten: 1 ... 3 [4] 5 ... 8   Nach unten

Autor Thema: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft  (Gelesen 22302 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

wufgaeng

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 724
  • Wufgaeng = Wolfgang in Thai-Sprache
    • Foto-Homepage bei Ipernity
Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #45 am: 13. April 2010, 15:51:38 »

Am Pier von Hat Sa herrschte ein unangenehmer Kuhhandel. Die Bootführer nutzten die Situation aus, dass wir ohne der Tour auf dem Nam Ou die ganze Strecke von Phongsali nach Oudom Xai die Straße hätten zurückfahren müssen. Unser lieber Fahrer und Begleiter Matter musste sowieso den ganzen Weg zurück, um uns in Muang Khua nach der Flussfahrt abzuholen.
Bei der Verhandlung um den Fahrpreis bis Muang Khua schloss sich uns ein weiterer Tourist aus England an. Wir erwähnten, dass uns im Touristeninformationszentrum Phongsali ein fixer Fahrpreis gesagt wurde, der weit unter der Vorstellung der Bootsführer am Pier von Hat Sa lag. Dieser Hinweis half uns halbwegs, für 600.000 Kip = 2.300 Baht für 4 Personen fanden wir eine Einigung. Damit mieteten wir das Boot nicht für uns alleine, der Skipper nahm jeden mit, der am Ufer winkte und im Boot noch Platz fand.

Vor 10 Uhr morgens starteten keine Boote, weder nach Norden noch nach Süden. Gewöhnlich hängt zu dieser Zeit der Nebel noch dicht über dem Fluss und macht es dem Skipper unmöglich, das Boot durch die Stromschnellen und zwischen den Felsen zu steuern. Zuerst war es mir unverständlich, wie der Skipper auf Anhieb immer den richtigen Fahrweg finden konnte, denn die Untiefen und die Felsen unter Wasser verlagern sich nach jeder Regenzeit an andere Stellen. Die ersten Minuten lang war uns noch bange, aber schon nach kurzer Zeit erkannten wir, dass uns der Skipper mit seiner langjährigen Flussfahrterfahrung sicher an Ziel bringen würde.

In den folgenden Beiträgen will ich versuchen, die unbeschreibliche Faszination dieser Flussfahrt annähernd wiederzugeben.
Dieses überaus schöne Erlebnis ließ mich dann schnell vergessen, dass die Fahrt für mich selbst eine schlimme Tortur werden sollte, denn ich, mit meinen 92 Kilos und 192 cm Länge hatte immer zu kämpfen: Wohin mit meinen Beinen? Welche Po-Seite hatte vom harten, niedrigen Holzschemel noch keine Blasen? Wie konnte ich ein Bein ausstrecken, um einen Krampf zu lösen? Usw., usw.


Hat S
In Hat Sa auf dem Weg zum Pier



Boote warten auf Fahrgäste nach Muang Khua im Süden und Ou Thai im Norden


Wir verlassen Hat Sa, sieben Stunden Flussfahrt vor uns



Die erste Stromschnelle vor uns, viele werden noch folgen
Gespeichert
Hoffentlich wird alles nicht so schlimm wie es jetzt schon ist!

wufgaeng

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 724
  • Wufgaeng = Wolfgang in Thai-Sprache
    • Foto-Homepage bei Ipernity
Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #46 am: 14. April 2010, 18:51:06 »

Verglichen mit anderen Rafftingtouren auf Gebirgsflüssen, wie z.B. in Nepal, Thailand, Österreich, Südtirol, bei denen wir jedes Mal kräftig mitrudern mussten, war die Fahrt auf dem Nam Ou eher moderat und ruhig. Abgesehen von ein paar Stromschnellen hatten wir während der sieben Stunden kaum Hindernisse, der Bootsskipper hatte zu jeder Zeit jede Situation im Griff. Die Wasserspritzer oder -schwaps von entgegenkommenden Speed-Booten oder durch das Durchfahren der Stromschnellen führten eher zu einer heiteren Stimmung. Keiner war deshalb sauer, nur manchmal ich selbst, denn: erstens bin ich immer noch zu sehr deutsch (meckersüchtig) und zweitens musste ich immer wieder erneut die Kamera und Linsen putzen, wenn alles total vollgespritzt war. Zum Glück ist meine Nikon D200 (made in Thailand) mit Silikon gedichtet, und so macht ihr Spritzwasser oder ein Schwaps nichts aus.

Die Faszination der Flussfahrt steigerte sich von Stunde zu Stunde, nach jeder Flussbiegung öffnete sich erneut eine vollkommen andere Landschaft. Ich konnte gar nicht genug knipsen, denn an ständig wechselnden Motiven fehlte es nie. Zwangsläufig kann ich auch nur einen Teil der Bilder ins Forum stellen, denn sonst würde der Thread ins Endlose führen.

Bleiben wir die nächste Zeit noch auf dem Nam Ou.



Die Wolkendecke liftete sich mehr und mehr, die Sicht wurde immer klarer



Sieben Folter-Stunden für jedermanns(frau) Hintern


Stromschnellen, auf Untiefen und Felsen unter Wasser muss der Skipper rechtzeit reagieren


Agrarkulturen am Flussufer können während der Regenzeit schnell einmal untergehen,
der Wasserspiegel kann leicht bis fünf Meter steigen
« Letzte Änderung: 14. April 2010, 19:02:10 von wufgaeng »
Gespeichert
Hoffentlich wird alles nicht so schlimm wie es jetzt schon ist!

wufgaeng

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 724
  • Wufgaeng = Wolfgang in Thai-Sprache
    • Foto-Homepage bei Ipernity
Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #47 am: 15. April 2010, 16:08:34 »

Der Nam Ou (Fluss) ist nach dem Mekong der zweitlängste Fluss in Laos und eine der wichtigsten Verkehrswege, da viele Kleinstädte und Dörfer am Fluss liegen, aber noch an kein Straßennetz angeschlossen sind. Es herrschte ein ziemlich reger Bootsbetrieb auf dem Wasser. Mehrere Male musste der Bootsführer im fließenden Strom vor engen Durchfahrten warten, um entgegenkommende Boote die Vorfahrt zu ermöglichen. Das war manchmal gar nicht so einfach, denn der Skipper musste unser Boot bei oft starker Strömung an Ort und Stelle halten.
Am Ufer immer wieder dieselbe Szene: Tierherden, die mit Wohlgefühl ein Bad am oder im Nass genießen, während vereinzelt Vögel auf dem Rücken der badenden Büffel juckende Parasiten herauspieken. Uns Menschen ist so ein herrliches Gefühl durchaus nachzuvollziehen.



Zwischen den Siedlungen und Dörfern am Fluss herrschte reger Bootsverkehr



Es schien uns, als wäre dort der Fluss zu Ende, doch hinter der Sandbank ging es weiter



Hier spiegelt sich die Natur



Büffelherde auf dem Weg ins wohltuende Nass

« Letzte Änderung: 15. April 2010, 16:25:20 von wufgaeng »
Gespeichert
Hoffentlich wird alles nicht so schlimm wie es jetzt schon ist!

solliz666

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1.119
Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #48 am: 15. April 2010, 22:41:37 »

Hallo @wufgaeng

Zitat
Sieben Folter-Stunden für jedermanns(frau) Hintern

Aber wenn ich diese herrlichen Bider betrachte---haben sich diese 7 Stunden aber mehr als gelohnt

mfG Olaf
Gespeichert
Hehe--- Wer Fehler findet kann sie behalten.

angkor

  • ist voll dabei
  • ****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 384
Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #49 am: 16. April 2010, 01:19:51 »

Hallo Wufgang, da hast du ja ein nettes Erlebnis gehabt. Ich kenne den Nam Ou seit einigen Jahren und finde ihn weit interessanter als den Mekong. ( vor allem ist da immer Wasser drin  ;D ) Ich kungele immer den Preis für die Boote vor Ort aus.  Wir transportieren dann auch immer gleich unsere Motorräder. Ich fahre allerdings nur 5 Stunden bis Muang Khua das reicht dann. Man kann aber auch nach 3 Stunden in Samphan ausssteigen von dort gibte es eine Offroad Strecke nach Namly ungefähr auf der Mitte von Udom Xay nach Pongsaly. Ich habe total geile Videos von den Stromschnellen. Es gibt eine Stelle da teilt sich der Fluß. Würdest du rechts abbiegen - tja da  ist dann ein Wasserfall  :] ok sicher bist du auch links gefahren da gibts dann mal auf ein paar hundert Metern richtig Schub. Ich such mal ein paar Bilder raus.  8) Als wir mit 4 Booten durch diese Landschaft fuhren ergab das einen extrem geilen Sound von den Bootsmotoren. Jeder der mit mir diese Tour gefahren hat war endlos begeistert. Tolle Landschaft und noch alles ursprünglich. Den Müll kippt man abends Körbeweise in den Fluß und dann ist er werg. Nicht so toll..... {[ {+

Diese Hotel in Phong Saly ist ein ehemaliges Gefängniss der Franzosen Gangster. Einfache Zimmer mit nettem Ausblick.  





Der "Überseehafen "von Hat Sa von hier gibt es  auch Handelskontakte  nach China.







Auf gehts...
















Ankunft nach exakt 5 Stunden in Muang Khua.

 











« Letzte Änderung: 16. April 2010, 02:09:01 von angkor »
Gespeichert
HARTE MÄNNER ESSEN KEINEN HONIG, HARTE MÄNNER KAUEN HORNISSEN !

wufgaeng

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 724
  • Wufgaeng = Wolfgang in Thai-Sprache
    • Foto-Homepage bei Ipernity
Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #50 am: 16. April 2010, 15:30:47 »

danke @solliz666, die 7 Stunden Folter würde ich unter solch schönen Voraussetzungen liebend gerne nochmal auf mich nehmen.

und danke @angkor, ich wollte das Photo vom Knast-Hotel Phu Fa schon posten, aber nicht, ohne Dich danach zu bitten. Jetzt hast Du es getan.
Mit Euren Booten habt Ihr den Weg von Hat Sa nach Muang Khua in 5 Stunden gemacht, wir brauchten 7, unser Boot hatte bei jeder Gelegenheit am Ufer angelegt und Passagiere und kiloweise Säcke ab- oder aufgeladen.
Deine Bilder sind eine wertvolle Ergänzung in meinem Thread, einige kenne ich schon von früher in einem Thread von ProfUUU.
Gerne würde ich die Tour auch mit dem Motorrad unternehmen, aber das Motorradfahren habe ich vor 30 Jahren aufgegeben.  :'(
Gespeichert
Hoffentlich wird alles nicht so schlimm wie es jetzt schon ist!

wufgaeng

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 724
  • Wufgaeng = Wolfgang in Thai-Sprache
    • Foto-Homepage bei Ipernity
Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #51 am: 16. April 2010, 17:06:54 »

Ich stimme (fast) @angkor zu, wenn er sagt, dass ihm die Fahrt auf dem Nam Ou besser gefiel, als auf dem Mekong. Einmal, vor etwa 20 Jahren, fuhr ich den ganzen Weg von Jinghong (Xishuangbanna in Yunnan/China) nach Chiang Saen mit einem chinesischen Boot. Diese Zweitagestour war auch sehr beeindruckend - - - damals!

Wenn nichts dagegen spricht, dann bleibe ich noch die nächsten Beiträge auf dem Nam Ou. Außer ganz wenigen Ausnahmen, wo man auch in dieser schönen Gegend mit der Waldrodung anfing, ist dieser Teil von Laos noch totale Natur. Eine der wenigen Gebiete, die auch vom Vietnam-Krieg und der bestialischen, sinnlosen, massiven Bombadierung und Agent-Orange-Entlaubung durch die US Marines verschont blieb - Gott sei Dank!

Im 3Sat sah ich vor kurzem einen sehr interessanten Film über Laos, ich habe ihn auf meiner Festplatte gespeichert. Laos ist trotz der üblen Bombadierungs-Vergangenheit immer noch ein Land, wo nicht Despoten, Könige, Politiker, schlicht der Mensch regiert, sondern die Natur, der Mekong und der Monsun. In Laos gibt es noch Berge, die noch nie bestiegen wurden, es gibt Gegenden, die wissentlich noch kein Mensch betreten hat und es gibt Dschungel-Areale, wo noch Tiger, Leoparden, Wildkatzen, seltene Hirscharten, Affen und vom Aussterben bedrohte wilde Elefanten ihren Lebensbereich finden können. Hoffen wir alle, dass es noch lange so bleibt.
(Der Pla Buek, der Riesenwels, ist leider durch die skrupellose Fischereimanier der Thais schon fast ausgestorben, die Laoten hatten schon sehr viel früher ein Fangverbot erlassen.)

Die folgenden Bilder brauchen keine weiteren Erklärungen, sie sprechen für sich selbst und für die Schönheit der Natur:










Gespeichert
Hoffentlich wird alles nicht so schlimm wie es jetzt schon ist!

angkor

  • ist voll dabei
  • ****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 384
Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #52 am: 17. April 2010, 01:23:13 »



Jouu die Tiger sind wieder unterwegs... 8)
« Letzte Änderung: 17. April 2010, 09:57:00 von hmh. »
Gespeichert
HARTE MÄNNER ESSEN KEINEN HONIG, HARTE MÄNNER KAUEN HORNISSEN !

wufgaeng

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 724
  • Wufgaeng = Wolfgang in Thai-Sprache
    • Foto-Homepage bei Ipernity
Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #53 am: 17. April 2010, 16:56:49 »

In einem derzeit parallel laufenden Thread über Laos wird hingewiesen, dass sich auch dieses Nachbarland in eine negative Richtung entwickelt, indem eine verlogene Regierung und korrupte Machenschaften Volksgruppen herabzusetzen und große Landschaftsgebiete unwiederbringlich zerstören. Leider ist das wahr, die von @Blackmicha geposteten Bilder geben hierfür ein deutliches Beispiel. Die Schattenseiten in Laos sind groß, aber in meinem Thread will ich den Pessimismus weitgehend aussperren und die schönen Seiten zeigen, ohne deshalb eine rosarote Brille aufzuhaben.
Der Satz, dass in Laos die Natur regiert, ist ein Zitat aus dem Text einer 3Sat-Kultursendung, das trifft nicht nur auf Laos zu. Er ist symbolisch gemeint und entspricht irgendwie auch der Wahrheit: Wenn sich der Mensch zu sehr in die Natur einmischt, rächt sie sich meist mit Katastrophen; wir haben in der Vergangenheit leider zu viele Beispiele erleben müssen.

Ein Land ohne Schattenseiten gibt es nicht, manche haben kleine, viele haben große. Ein bedeutender Grund, ein Land zu bereisen, ist für mich die Begegnung mit seinen Menschen, mit ihrer Kultur und ihren Gebräuchen und durch schöne Landschaften zu ziehen.
Wenn man aber alles immer nur kritisch und pessimistisch betrachtet, kann man am besten gleich zuhause bleiben. Und zuhause? Gibt es da etwa keine Schattenseiten?

Fahren wir fort mit unserer Tour auf dem Nam Ou, noch überwiegen dort die positiven Werte der Natur und den ansässigen Menschen.

« Letzte Änderung: 17. April 2010, 17:01:40 von wufgaeng »
Gespeichert
Hoffentlich wird alles nicht so schlimm wie es jetzt schon ist!

wufgaeng

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 724
  • Wufgaeng = Wolfgang in Thai-Sprache
    • Foto-Homepage bei Ipernity
Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #54 am: 17. April 2010, 17:35:00 »

Das Ufer des Nam Ou ist stellenweise stark besiedelt. Fast bei jedem Dorf winkten Leute zum Boot, um sich selbst oder ihre Güter aufzunehmen. Andere im Boot stiegen aus. Einmal war ich schon erleichtert, weil das Boot von einigen Kisten und Säcken erleichtert worden ist. Aber das Boot fuhr nur zum nächsten Dorf und nahm die doppelte Menge an Lasten wieder auf. Säcke, voll mit Zwiebeln, Rüben, Klebreis oder Früchten. Ein Sack bewegte sich von selbst. Der vermutete Inhalt: noch lebendige Echsen, gefesselte Warane auf dem Weg zum Frischmarkt.



Hangbesiedelung am steilen Flussufer



Szenenwechsel: nach dichter Besiedelung stellenweise am Flussufer wieder lange Strecken ohne Dörfer und Hütten



Anlegestelle, das Dorf liegt weit oberhalb



Ein größeres Dorf, ein Stückchen weiter sah ich eine Schule und eine Krankenstation
Gespeichert
Hoffentlich wird alles nicht so schlimm wie es jetzt schon ist!

wufgaeng

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 724
  • Wufgaeng = Wolfgang in Thai-Sprache
    • Foto-Homepage bei Ipernity
Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #55 am: 18. April 2010, 18:46:07 »

Ein Jahr zuvor hatten wir schon einmal eine Bootstour auf dem Nam Ou unternommen. Damals mieteten wir ein Boot für uns alleine und fuhren den Nam Ou von Nong Khiaw bis fast nach Muang Ngoi und wieder zurück. Einige meiner Photos hatte ich schon damals in einem anderen Thread gepostet, den anfänglich ProfUUU startete und ich mich mit Beiträgen und Photos beteiligte:

http://forum.thailand-tip.com/index.php?topic=556.255

Wir fuhren damals nicht einmal drei Stunden auf dem Fluss, aber die waren unvergesslich. Dieses Erlebnis und die Bilder von @angkor brachten uns dazu, die zweite Tour auf dem Nam Ou von Norden nach Süden zu unternehmen. Jemand, der einmal auf dem Nam Ou gefahren ist, der will das unbedingt wieder tun. Bei der Länge von 448 km hat man viele Tourenmöglichkeiten. Wie ich jetzt von anderen Reisefreunden hörte, gäbe es eine interessante und wilde Touroption ganz im Norden: vom Dorf Ou Thai bis nach Hat Sai, dem Punkt, von wo aus wir in Richtung Süden starteten.

Jedenfalls ist nicht nur auf dem Nam Ou, sondern auch vielerorts woanders Laos ein lohnenswertes Ziel für Flussfahrten jeglicher Art und jeglichen Schwierigkeitsgraden. Man kann in Laos 7 km durch einen Berg fahren, durch einen natürlichen Höhlentunnel, durch Höhlenräume unschätzbarer Größe? Ich hätte viele Bilder von einer Tour auf dem Nam Hin Bon parat.

Ich schreibe noch ein paar Beiträge mit Photos vom Nam Ou. Die Fahrt auf dem Fluss wäre allein schon wert, dafür einen eigenen Thread zu starten.



Eine Szene von vielen am Ufer von Nam Ou



Stellenweise spiegelglatte Wasseroberfläche, nicht einmal ein Millimeterwellchen zu sehen



Sie riefen leider umsonst nach uns, das Boot war total voll



Einer der vielen Sammelplätze, wo Büffel sich zum Baden verabreden

« Letzte Änderung: 18. April 2010, 18:59:16 von wufgaeng »
Gespeichert
Hoffentlich wird alles nicht so schlimm wie es jetzt schon ist!

dii

  • Thailand Guru
  • *******
  • Offline Offline
  • Beiträge: 2.506
  • Benutzt allet
Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #56 am: 19. April 2010, 00:49:15 »

@ wufgaeng, wie immer Super Bericht und Super     ;}
Gespeichert
...Alkohol macht langsam dumm - egal,wir haben Zeit... kein Sklave mehr  >:

farang

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1.384
Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #57 am: 19. April 2010, 01:00:26 »

Wie immer super Fotos und Beschreibung.Bin gespannt auf die nächsten Bilder.
Herzlichen Dank.
Walo
Gespeichert

wufgaeng

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 724
  • Wufgaeng = Wolfgang in Thai-Sprache
    • Foto-Homepage bei Ipernity
Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #58 am: 19. April 2010, 20:28:49 »

Reger Bootsverkehr in beide Richtungen. Einmal begegnete uns ein Speedboot, das mit überhöhter Geschwindigkeit besonders nah an unserem Boot entgegenkam, um uns mit seinem Wasserstrahl von Kopf bis Fuss voll einzudecken. Rowdies und gedankenlose Hitzköpfe gibt es auch in Laos, aber es hält sich in Grenzen.
Als ich mit meiner Frau vor vielen Jahren gleich nach der Öffnung für den Tourismus das Land Laos das erste Mal besuchte, war ich enttäuscht: der nervende Krach von, aus Thailand importierten, Longtail-Booten hatte nun auch in Laos fußgefasst und das tägliche Leben (die täglichen Nerven) unnötig strapaziert. Ein Longtail-Boot, ausgestattet mit einem ausrangierten Lastwagenmotor ohne Schallschutz ist und war im Flusstal immer schon ein lärmender Querulant, der für viele Minuten die sonst so idyllischen Stille störte.
Dieser Schwachsinn scheint nun besser geworden zu sein. Bei unseren letzten Laos-Reisen fiel uns besonders auf, das die vom Nachbarland importierten Lärmverursacher rapide abgenommen haben. Vielleicht ist der Grund: sie verbrauchen sie zuviel Sprit.

Die anderen Boote fielen in viel angenehmerer Weise auf. Immer wieder sich gleichende Szenen: am Flussufer kleine Fischerboote, in denen der eine Insasse das Netz auswarf, während der andere das Boot steuerte oder mit einer langen Stange an Ort und Stelle hielt. Dann kam ein Boot entgegen, das aussah wie unseres, aber nicht so überladen war. Ständig zeigt es der Nam Ou, wie wichtig er als Verkehrsweg für die Anlieger ist.



Ein Lümmel mit Helm, er hatte seinen Spass, uns klatschnass zu spritzen
(Der Kopf des unbehelmten Passagiers scheint nicht so wichtig zu sein)



Ein Linienboot wie unseres, die Bootsführer tauschen sich ihre Grüße aus



Wir waren die Attraktion, die gerade vorbeifuhr: "Hello und Sabaidii !!!"



Da hätte ich bestimmt so meine Schwierigkeiten ...
 ???
Gespeichert
Hoffentlich wird alles nicht so schlimm wie es jetzt schon ist!

wufgaeng

  • gehört zum Inventar
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 724
  • Wufgaeng = Wolfgang in Thai-Sprache
    • Foto-Homepage bei Ipernity
Re: Der faszinierende Norden von Laos und seine Landschaft
« Antwort #59 am: 20. April 2010, 16:13:19 »

Zwischen uns Vieren (der englische Tourist mitgezählt) und den anderen Mitreisenden gab es einen großen Unterschied, warum wir diese Flussfahrt unternahmen:
Für uns war es das reine Vergnügen, eine außergewöhnlich Attraktion, ein schönes Erlebnis mit spannenden Momenten.
Für die Einheimischen dagegen war es eine Notwendigkeit, ein alltäglicher Transport ihrer Waren, eine stinknormale Fortbewegung mit dem Boot, um im Nachbardorf oder in der nächst größeren Stadt irgendeiner Pflicht nachzukommen oder einfach nur, um ihre Angehörigen zu besuchen.
Diese Tatsache und unterschiedliche Motivation machte es uns einfacher, zu verstehen, warum wir für die Fahrt deutlich mehr bezahlen mussten, denn ein Vergnügen ist nicht unbedingt notwendig. Anders, als im großen Nachbarland, wo der Farang meist aus anderen Gründen abgezockt und damit diskriminiert wird, empfanden wir hier im Nachhinein den großen Fahrpreisunterschied als mehr oder weniger angebracht.

Und das Erlebnis war es wert. Während ruhiger Passagen sprachen wir ein wenig mit dem Bootsführer, er war auch Bootseigner. Sein ganzes Leben bestand darin, den Nam Ou auf und ab zu fahren. Derzeit weist er seinen Sohn ein, einmal sein Nachfolger zu werden. Obwohl alles so einfach aussah, braucht jeder Steuermann eines Bootes viele Jahre Erfahrung, um bei jeder Stromschnelle immer den richtigen Fahrweg zu finden. Die unter Wasser liegenden Steinbrocken, die Durchfahrten zwischen den Felsen, die Untiefen, die Strömungen, alles ändert sich oft nach jeder Regenzeit und Hochwassersaison.
Es ist lohnenswert, einmal für längere Zeit neben dem Bootsführer zu sitzen. Man bekommt all die Geschehnisse viel hautnaher mit, als wenn man in der Mitte des Bootes sitzt und nur in die Gegend guckt. Einmal kam es mir so vor, als bediene der Skipper per Joystick ein Computerspiel, wo man den Schwierigkeitsgrad seines Könnens einstellen kann. Doch das Window "failure" würde dann "Totalcrash" bedeuten, mit fatalen Folgen.

Noch waren es ein oder zwei Stunden zu unserem Ziel, und bisher gab es nicht ein einziges Mal eine kritische Situation. Jede Fahrt mit einem Samlor schien uns weitaus gefährlicher.



Strandidylle, ein Fischernetz als Motiv



Begegnung einer weißhäutigen Büffelkuh mit dunkelhäutigen,
bei Büffeln sind die Dunkelhäutigen nicht diskriminiert



Neugierige Kinder am Flussufer, Langnasenurlauber sind immer eine besondere Attraktion



spielende Kinder am Ufer, sie schaukeln an einer langen Leine und lassen sich hin und wieder ins Wasser fallen

Gespeichert
Hoffentlich wird alles nicht so schlimm wie es jetzt schon ist!
Seiten: 1 ... 3 [4] 5 ... 8   Nach oben
 

Seite erstellt in 0.024 Sekunden mit 23 Abfragen.