Die Logik ist auf dem Hund. Der neueste schlechte Witz (Quelle:
Börsenblatt des Deutschen Buchhandels, Ausgabe 2/2011):
In der amerikanischen
Mark Twain Ausgabe (Verlag
New South Books) gibt es bei Tom Sawyer und Huck Finn keinen
Nigger Jim mehr und auch keine "Rothaut".
Der deutsche Cornelsen Verlag hat in
Gottfried Kellers
Kleider machen Leute das Sonntagskleid (oft bei Keller mit Dativ-e
) zum "Sonntagsanzug" verhunzt.
Warum? Die halten unsere Schüler, an deren Doofheit sie selbst als Jugendverlag einigen Anteil haben, für zu blöd für Original Keller-Texte.
Anders seien die Jungen nicht mehr für klassische Texte zu gewinnen, faselt der Verlag.
Der
Oetinger Verlag hat in Neuauflagen von
Astrid Lindgren-Büchern für die zarten Kinderseelen die Begriffe "Neger" und "Zigeuner" zensiert.
Die
Zehn kleinen Negerlein dürfen politisch-korrekte Kinder schon lange nicht mehr absingen, ebenso wie sie auch keinen
Negerkuß mehr kriegen und den
Mohren von Sarotti nicht mehr Mohr nennen dürfen.
Dabei gilt doch in Wirklichkeit folgendes: Der
Sprachgebrauch zeigt die Einstellung der Sprecher, nicht des Autors.
Unter Erziehungsgesichtspunkten müßte man gerade die Diskussion solcher Fragen dringend wünschen und fördern. Wie aber soll Wissen entstehen, wenn das Mäntelchen des politisch-korrekten Totschweigens und des Begriff-Ausmerzens die Diskussion ersetzt?
Fußnoten sind im Zeitalter des Macintosh heute offenbar typographisch zu schwierig zu setzen. Also erkärt man gleich gar nichts mehr, sondern unterdrückt Aussagen, zensiert und erfindet neu.
Oder um es mit
Low zu sagen:
Es genügt nicht, keine Ideen zu haben, man muß auch fähig sein, sie auszudrücken.
Und da wir gerade dabei sind (Dank an
Nakhon für den Link:
http://babbelgosch.org/forum/showthread.php?p=174273#post174273 )
Die Begriffe "Integration" und auch "Migrationshintergrund“, sollen nach Meinung progressiver Sprachverhunzer auch nicht mehr benutzt werden.
Nicht daß es mir um den auch schon bis zum Erbrechen penentranten "Migrationshintergrund“
leid täte, aber man fragt sich:
Warum?
Ganz einfach: Weil
Sarrazin die Begriffe benutzt hat.
Doch, das ist kein Witz, die sind so, die Deutschen (jedenfalls Grün und mit "Migrationshintergrund"):
http://www.welt.de/politik/deutschland/article12210638/Gruene-Oeztuerk-fordert-Abschaffung-der-Integration.htmlPS:Die holde Gattin suchte auf der Webseite einer deutschen Uni Informationen zu Begriffen, in denen das Wort "Student" vorkam: "Studentenwerk", Studentenamt, etc. pp.
Fehlanzeige.
Es gibt in Deutschland nämlich keine Studenten mehr, sondern politisch-korrektwerweise nur noch "Studierende".
Leute, die mit diesem Stuß aufwachsen (müssen), werden in 20 Jahren das Land regieren.
Es wird die erste Generation sein, die sich garantiert nur noch Dinge fragen wird, auf die sie in der politisch-korrekten Abteilung des Internet auch sicher eine Antwort erwarten darf. Und alte Bücher lesen wird früher oder später das letzte Abenteuer sein, das es noch gibt.
Vorausgesetzt, es gibt noch Leute, die Bücher lesen können.