Vor einiger Zeit lernte ich Kurt kennen. Kurt ist aus München 65 Jahre alt und spricht fließend Deutsch. Vor etwa 3 Jahren hat er eine nette Thai, die in Phuket Town als Köchin arbeitet, kennengelernt. Er war danach noch zweimal kurz in Thailand und im vorigen Herbst reifte sein Entschluss, nach Thailand überzusiedeln. Dies fiel ihm sehr leicht, er hat in Deutschland keine Familie und keine engeren Freunde und Bekannte. Nun ist seit 3 Wochen hier.
Ihm war klar, eine solche Umsiedlung bedarf einiger Überlegungen und die Auskünfte, die er am Strand von anderen Touristen bekam, waren recht widersprüchlich und verwirrten ihn sehr. Doch er erhielt auch guten Rat, schaffe dir das Buch Farang in Thailand von G. Ruffert an und gehe zu dem deutschen Konsul und sprich mit dem.
Das Buch ist seitdem seine Bibel. Leider las er es nur selektiv und verstand vieles nicht so richtig.
Der Konsul klärte ihn über das retirement Visums sehr gut auf. Er solle mit einem non immigrant Visum einreisen, seinen Rentenbescheid mitbringen und den Fehlbetrag zu den von Thailand geforderten 800.000 Baht auf ein Sparkonto einzahlen. Ich verwies noch darauf, dass meines Wissens nach, der Differenzbetrag 3 Monate vor Antragstellung auf dem Konto sein müsse und schlug ihm vor, das zu klären. Wieso? Davon hat mir der Herr nichts gesagt und der wird doch wohl zu seinem Wort stehen.
Im weiteren Gespräch stellte ich fest, dass Kurt den Konsul ein wenig missverstanden haben muss, denn Kurt ist der festen Überzeugung, der Konsul stelle ihm das retirement Visum aus. Schließlich habe er ihm ja gesagt, er solle mit seinen Unterlagen kurz vor Ablauf seines non immigrant O Visums bei ihm vorbeischauen, dann sähe man weiter. Und ein Wort wie Immigration oder so ähnlich sei nie gesprochen worden. Was ist das eigentlich?
Auch gab ihm der Konsul den guten Rat, keinerlei Anschaffungen hier in Thailand zu tätigen, bevor er sein retirement Visum habe. Doch dazu später mehr.
In Deutschland löste Kurt seine Wohnung auf und da er sich von seinen altdeutschen Möbeln nicht trennen mochte, packte er Vieles in einen Container, der zur Verschiffung nach Thailand bereit steht.
Hier auf Phuket begab er sich auf die Suche nach einem Haus. Zu seiner großen Überraschung musste er feststellen, dass Häuser aller meistens möbliert vermietet werden. Das ist in Deutschland aber ganz anders und das hat mir auch keiner gesagt!
Es gelang Kurt, ein sehr großes, leeres Haus zu finden, was er für 23.000 Baht pro Monat mietete. Ein Haus, das seinen Bedürfnissen entspricht, hätte er möbliert für 12.000 Baht pro Monat haben können. Er sitzt nun inmitten vieler leerer Räume, hat ein eingerichtetes Schlafzimmer, eine funktionierende Küche, eine Aircon und ein Echo. Da die Fenster keine Fliegengitter haben, traut er sich nicht so recht, zu lüften.
Als erstes wurde ein Moped angeschafft und bar bezahlt. Die Familie seiner Gefährtin faxte auch sofort eine Kopie des Hausbuchs nach Phuket, so dass das Moped ohne Probleme auf sie zugelassen werden konnte. Das war für Kurt auch ok, schließlich stand ja in seinem Buch, als Tourist kann man hier kein Fahrzeug kaufen. Mein Hinweis, seine Gefährtin sei nun auch Eigentümerin des Fahrzeuges und das Moped sei ein Geschenk, überraschte ihn, schließlich sei das Gefährt doch von seinem Geld bezahlt worden. Kurt war etwas sauer, das hätte man ihm doch vorher sagen müssen. Schließlich kennt er hier keinen. Wen soll er denn fragen?
Als nächstes möchte Kurt ein Auto kaufen. Ich erinnerte ihn an den Hinweis des Konsuls, schlug ihm vor, damit noch etwas zu warten und erklärte ihm, was er machen muss, um Eigentümer des Fahrzeuges zu werden. Das ist aber kompliziert und diese ganzen Fremdworte wie residence certificate usw. Das verstehe ich nicht.
Ich fragte ihn nach seinem Führerschein. Ja, er habe den aus Deutschland dabei. Du brauchst hier einen internationalen Führerschein und den kannst Du problemlos in einen Thai Führerschein umschreiben lassen. Was ist ein internationaler Führerschein? Doch, so was stand auch in meinem Buch, aber ich habe das nicht so richtig verstanden. Kann ich den nicht hier machen? Nein, hier kannst Du nur einen Thai Führerschein machen und das nur, wenn Du Thai oder Englisch oder Japanisch oder Chinesisch kannst. Kurt fühlte sich auf den Arm genommen. Kurt, das ist alles im Internet super beschrieben und da kannst Du das alles nachlesen. Ja, was glaubst du denn, ich kann doch keinen Computer bedienen! Das hat mich noch nie interessiert.
Aber Du fährst hier doch ein Moped! Wieso? Hier fahren auch Kinder Moped, also braucht es keinen Führerschein! Kurt, Du bist hier in Thailand! Im Dorf hat die Polizei nichts zu sagen, das mindeste, was ein Polizist dabei riskiert ist eine gehörige Tracht Prügel. Fahren ohne Führerschein kostet so zwischen 500 bis 1000 Baht. Das Geld solltest Du immer dabei haben und denke daran, ein Polizist hat niemals Wechselgeld. Das kann ich gar nicht glauben!
Sprich mit deiner Gefährtin, vielleicht kann sie in ihrer Heimat im Nordosten Thailands problemlos einen für dich kaufen. Wie soll das denn gehen?
Der Autokauf wurde erst einmal zurückgestellt.
Fortsetzung folgt