Ende vergangener Woche war, nach längerem Krankenhausaufenthalt - also nicht unerwartet - der Vater von einem meiner Kumpel gestorben. Den Vater hatte ich anläßlich eines Geburtstages auch mal kennen gelernt, so das die Teilnahme an moeglichst vielen Tagen Ehrensache war. Die Familie ist chinesisch-stämmig, wie eigentlich der ganze Freundeskreis und auch meine Familie, aber bei diesem Anlass habe ich zum ersten Mal die thai-chinesische Variante einer Bestattungszeremonie miterleben dürfen, was ich sehr interessant fand. Fotos habe ich aus Pietätsgründen keine gemacht, ihr müßt also auf mein Wort bzw. meine Schrift vertrauen.
Die ersten fünf Tage waren zwar chinesische Moenche anwesend, die Liturgie am Abend wurde aber nach thai-Sitte mit buddhistischen Moenchen vom oertlichen Wat abgehalten. Die letzten drei Tage dann chinesischer Ritus.
Heute war der vorerst letzte Tag der Zeremonie.
Dazu muß ich etwas ausholen. Der Leichnam bleibt nun für ein Jahr im Haus und wird danach beigesetzt. Die Familie hatte beim Palast (Koenig) darum gebeten, die Zeremonie aufgrund der Verdienste des Verstorbenen mit "heiliger Erde" zu unterstützen. Und diesem Wunsch wurde auch entsprochen. Bei Feuerbestattungen gibts übrigens "heiliges Feuer"....wenn man entspechende Verdienste erworben hatte.
Nachdem sich um etwa 11 Uhr die chinesischen Moenche gestärkt hatten, kamen langsam die Würdenträger zusammen, um die "Heilige Erde" gebührend in Empfang zu nehmen. Ein Spalier aus Familienmitgliedern, die sich nach chinesischer Sitte gekleidet hatte (weiße "Spezial"gewänder) und Beamten (aus einem KKH) empfingen dann den Vertreter des Palastes.
Leider konnte ich von meinem Platz nicht alles verfolgen, aber kurze Zeit später, fand dann eine ähnliche Zeremonie wie beim Verbrennen statt - und dort sah ich dann - in Goldpapier eingewickelt die Gabe des Palastes, die man aus der Schale nahm, sich vor dem Bild und Sarg des Verstorbenen verbeugte und dann zu den anderen legte, die später, bei der letztendlichen Beisetzung noch ihren Zweck erfüllen werden.
Danach gabs dann den "chinesischen Tisch" und einen Regenschirm als Gastgeschenk....ich war schon bei vielen Trauerfeiern, aber heute wars echt mal ganz anders.