Der Glueckspilz
Viele versuchen das Glueck zu zwingen und wenden unterschiedlichste Verfahren
an.
Sie suchen die Wiese nach einen 4 -blaettrigen Kleeblatt ab,sie tragen ein Gluecks-
schwein in der Geldboerse,sie umarmen einen Schornsteinfeger oder spielen Gluecks-
zahlen im Lotto.
Manche vertrauen ihren Talismanen,christlichen Kreuzen,Buddhareliquien oder,wie
im Mittelalter,einem verdorrten Finger eines Gehenkten.
Kate,der Sohn meiner Frau hat mit diesen Hokuspokus nicht viel am Hut,sieht man
von den wundervollen Tattoos ab,die seine Haut verzieren und ihn so unverletzlich
machen,wie den Siegfried von Xanten.
Trotzdem ist er ein Glueckspilz,den man beneiden kann.
Gleich nach dem Schulabschluss,stellte er mit Entsetzen fest,dass Arbeit mit arbeiten
verbunden ist,was nicht so ganz seiner Lebensplanung entsprach.
Da kam gerade zupass,dass er zu den vaterlaendischen Fahnen gerufen wurde.
Aber auch 2 Jahre gehen vorueber und danach quartierte er sich in Mutters Haus ein.
Ein aeusserst angenehmer Mitbewohner zog ein.Er raucht nicht,er trinkt nicht,er
geht nicht aus und zu sehen war er nur,wenn ihn der Hunger in die Kueche trieb.
Nach einigen Monaten,hatte seine Mutter eine verhaengnisvolle Idee,indem sie meinte,
er solle sich,nur zur Abwechslung,versteht sich,einen Job suchen.
Ueber Tag war dieser gefunden.Im doerflichen Moebelhaus,war gerade ein junger und
starker Mann gefragt,der die verkauften Moebelstuecke ins Haus liefert.
Seiner Aufgabenstellung wurde er gerecht und lieferte woechentlich vielleicht 3 Kleider-
schraenke aus,denn in dem kleinen Dorf ist einfach nicht mehr zu verkaufen.
Zwischen den Einsaetzen,zog sich Kate diskret in eine dunkle Ecke des Ausstellungs -raumes zurueck und testete,wieviel Schlaf ein junger Mann so vertraegt.
Ich muss nicht betonen,dass er dabei Rekordwerte aufstellte.
Doch die staendige Ueberarbeitung bei geringem Lohn,zermuerbte ihn und er klagte
sein Leid der Mutter.
Sie sann auf Abhilfe und frug den Buergermeister,ob er nicht bei den Stadtwerken unter-
kommen koennte.
Lange tat sich nichts,doch dann kam die Einladung zur Aufnahmepruefung.2 Tage
dauerte diese und dann war Schweigen im Wald.
Als der ersehte Brief kam,dass er aufgenommen worden sei,teilte man ihn dem Was-
serwerk zu.
Er verteile die Wasserrechnungen,dann kassierte er die Wassergebuehren und schon
nach 2 Monaten wurde befoerdert.
Sein neues Aufgabengebiet war die Bewachung des Wasserturms,ausserhalb der Stadt.
Verbunden war mit dem neuen Aufgabengebiet,dass er auch Nachtdienste hatte.
Doch die sind bequem zu meistern.Es stehen Bett,TV und Kuehlschrank zur Verfueg-
ung und jeder Nachtdienst wurde mit 2 zusaetzlich freien Tagen abgegolten.
Es war daher nicht ungewoehnlich,dass er tageweise,tagsueber zu sehen war.
Doch jetzt nach vielen Monaten,wo er Tag und Nacht immer zu Hause ist,nahm ich
all meinen Mut zusammen und frug meine Frau,ob Kate noch in Stellung ist.
Ja,natuerlich lautete die Antwort,er ist quasi dienstfrei gestellt und muss nur einruek-
ken,wenn er gerufen wird.
Dieser Glueckspilz verbringt die Zeit mit ausgiebigen Schlaf,etwas Zeit wendet er auf,
sein Auto und Motorbike auf Hochglanz zu polieren und mit dem Rennrad fuer
seine Fitness zu sorgen.Seine Lebensgefaehrtin sorgt fuer Speis und Trank,sowie
fuer den Haushalt.
Ich hoffe,er haelt noch die 26 Jahre bis zu einer Pensionierung durch.
Jock