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ist "Kunst" wirklich so viel Wert?

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schiene:
Ich gebe zu,vieles der moderneren Kunst gefällt mir nicht und ich habe Schwierigkeiten sie zu verstehen.
Ein schönes Bild der "Alten Meister" bevorzuge ich der modernen Kunst.Wenn ich sehe das für ein Bild
142 Millionen Dollar bezahlt werden fällt es mir schwer dies nach zu vollziehen.Ok,jeder kann sein Geld ausgeben für was er will aber irgendwie
sind meiner Meinung nach die Relationen nicht mehr gegeben.
Bacon-Bild ist das teuerste Kunstwerk aller Zeiten
http://www.tagesspiegel.de/kultur/142-millionen-dollar-bacon-bild-ist-das-teuerste-kunstwerk-aller-zeiten/9067332.html
"Auf einen Rekord hatte Christiès gehofft, aber das hat wohl selbst das Kunsthaus mit seinen fast 250 Jahren Erfahrung überrascht: Ein Bild von Francis Bacon ist das neue teuerste Kunstwerk, das je versteigert wurde."

schiene:
Warum ist zeitgenössische Kunst so teuer?
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/erklaer-mir-die-welt-51-warum-ist-zeitgenoessische-kunst-so-teuer-1102687.html

jock:
Einige Anmerkungen zum Kunstmarkt !

Als ich meinen "Van Gogh " im Night- Bazar zu Chiang Mai kostenguenstig
gekauft habe,war nicht die zukuenftige Wertsteigerung mein Antrieb.

Ich erfreue mich einfach an der Farbenpracht.Und wenn ich dereinst nicht
mehr sein sollte,wird meine Witwe dieses Werk als Staubfaenger einstufen
und irgendwann abhaengen.

Ein japanischer Millionaer mit dem Namen Sato ersteigerte vor vielen Jahren
ebenfalls ein Werk Van Goghs (Dr.Gachet) um einen hohen zweistelligen
Millionenbetrag und verfuegte,dass wenn er sterben sollte,dass dieses Werk
mit ihm begraben werden soll.

1996 ist er dann gestorben und seither weiss man nicht mehr um den Verbleib
des Bildes.
Man kann nur hoffen,dass sich die Erben nur symbolisch an seine Anordnung ge-
halten haben und das Werk vielleicht, unter Ausschluss der Aktionshaeuser, bereits
in einer anderen Sammlung Eingang gefunden hat.

Meisterwerke der oesterreichischen Maler (Klimt,Schiele etc.) erreichen bei Kunst-
auktionen in London oder New York Rekordpreise.
Dasselbe Bild in Wien zur Versteigerung gebracht,wuerde an diese Rekordpreise
nicht herankommen,denn solche Werke sind mit einem Ausfuhrverbot belegt.

Einzig Ronald Lauder,der damals Botschafter der USA in Wien war,konnte seinen Klimt
(Goldenen Adele)nach New York ausfuehren.Er hatte bereits im Vorfeld des Kaufes dafuer
gesorgt,dass die Ausfuhr dieses Werkes gegeben war,sonst haette er nicht rd.130 Mio $
dafuer hngelegt.

Ein weiterer oesterreichischer Kunstsammler (Dichand) hat ein Meisterwerk von Klimt
in einem Depot in Zuerich eingelagert,weil,wenn es die oesterreichische Grenze ueber-
schreiten wuerde,aus oben genannten Gruenden einem Preisverfall unterliegt.

Ich selbst bin ein Anhaenger der "Wiener Schule des phantastischen Realismus" insbe-
sondere des Malers Rudolf Hausner.

Da Originale erstens kaum auf dem Markt sind und zweitens ein Preisniveau erreicht haben,
das fuer einen Mindesrentner unerschwinglich ist,habe ich nach einer Loesung gesucht ge-
sucht und gefunden,wie ich zu einem Originalwerk kommen koennte.

In seinem "Adam- Zyklus" portraetiert er sich farbenfroh selber.Ich habe vor Wochen schon
eine Arbeit in Auftrag gegeben,ein Werk mit meiner Visage zu produzieren und in zwei
Wochen werde ich dieses in die gute Stube haengen.

Diese Information ist fuer @Bruno 99 gedacht,dem ich schon vor fast zwei Jahren von
meinem Vorhaben informiert habe.
Sobald das Bild haengt,verzeihe ich ihm auch seine Gedanken,die ihm damals durch den
Kopf geschossen haben. Ja,ich kann Gedanken lesen !

Jock

hmh.:
Es ist viel ergiebiger, mal darüber nachzudenken, wie wenig das massenhaft gedruckte Geld noch wert ist, und wie viel ein originales Meisterstück, so man überhaupt jemals eines bekommt.

Ein vergleichbarer Dürer, ein Vermeer, Gauguin oder ein Leonardo wäre heute noch teurer als ein Bacon, --- wenn ihn denn einer, der ihn hätte, noch je öffentlich verkaufen würde!

Alles, was es massenhaft gibt, ist nichts wert (warum wohl auch der Mensch an sich immer weniger zählt...  {-- ), alles was langlebig, einmalig und unersetzbar ist, hat dagegen einen unendlichen Wert, den grundsätzlich der Eigentümer nahezu beliebig bestimmt.

Die holde Gattin und ich sind vor ein paar Jahren nach Wien gefahren, aus dem einzigen Grund, um dort die große Dürer Ausstellung in der Albertina zu sehen. Das hat alles in allem an die 1000 Teuro gekostet, 2 Übernachtungen, nur um dann in der endlosen Schlange dort in einer gefühlten Stunde (wahrscheinlich waren es zwei) durchgeschubst zu werden. Aber die wenigen Minuten vor den Dürer-Portraits waren den Aufwand alleine schon wert!

Zur Vermeer (und einige weitere flandrische Künstler seiner Zeit) in London vor ein paar Jahren sind wir auch eigens hingeflogen bzw. haben es mit einem Kurzurlaub verbunden (den wir natürlich auch ohne Vermeer mal gemacht hätten, nur nicht in London).

Und in Frankfurt (siehe unten) waren wir natürlich vorige Woche auch, ist ja nur knapp über eine Stunde von uns entfernt, ein halber Tag frei muß schon mal drin sein...

Mit dem obigen Argument sind wohl auch bei solchen Museumsreisen "die Relationen nicht gegeben", denn vergleichsweise wäre es ja auf die Lebensminute gerechnet garantiert viel billiger gewesen, wenn wir eines der Bilder für, sagen wir, 100 Millionen, gekauft hätten, was natürlich nur theoretisch möglich wäre. :'(

Außerdem ist es ja nicht nötig, daß ein Privatmann solche Kunstwerke kauft, um sie in irgendeinen Safe zu legen, meiner Ansicht nach gehören die allen Menschen, und sollten so aufbewahrt und gepflegt werden, daß sie noch viele Generationen existieren. Das kostet alleine schon locker eine Million und noch mehr pro Jahr, ron Zeit zu Zeit nötige fachgerechte Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten eingerechnet.

Die wirklich großen Meister sind keineswegs überbezahlt. Wer einmal im Leben zwei Minuten in 50 Zentimeter Entfernung vor einem Meisterwerk von Vermeer oder Dürer gestanden ist, wird das bestätigen ... unglaublich, was da abgeht!

Zum Beispiel Dürer einmal direkt in die Augen zu sehen:

.

Und diese Bilder sind Nichts gegen das Original! Dürer beherrschte die Kunst, seine Augen so zu malen, daß sie tatsächlich zu leben scheinen und einen regelrecht verfolgen, egal aus welchem Winkel man sich den Gemälden nähert.

Die vor 500 Jahren gemalten Augen leben noch heute, gegen solche Meister sind wir alle -- und alle, die wir heute Meister nennen --, elende Stümper.

PS: Ich rate jedem, der etwas über Kunst lernen oder verstehen will, und der die Möglichkeit dazu hat, die derzeitige Dürer-Ausstellung in Frankfurt zu besuchen. Es ist jeden Zeitaufwand wert und wer da nicht versteht, daß 100 Millionen für ein solches Meisterwerk ein Klacks ist, dem ist nicht zu helfen.

http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurter-ausstellung-eroeffnet-der-ganze-duerer-soll-es-sein-12629573.html

schiene:

--- Zitat von: hmh. am 14. November 2013, 05:11:05 ---PS: Ich rate jedem, der etwas über Kunst lernen oder verstehen will, und der die Möglichkeit dazu hat, die derzeitige Dürer-Ausstellung in Frankfurt zu besuchen. Es ist jeden Zeitaufwand wert und wer da nicht versteht, daß 100 Millionen für ein solches Meisterwerk ein Klacks ist, dem ist nicht zu helfen.
--- Ende Zitat ---

Ich habe selbst mehrere Ausstellungen alter Meister gesehen (Dresden bietet eine Menge davon) und schrieb ja das ich diese mehr schätze als die moderne Kunst.
Meine Frage nach dem Wert eines  "Kunststückes" richtete sich mehr in die "Neuzeit"Es gibt viele Kunstwerke welche einfach nur hübsch,interessant aussehen aber in meinen
Augen nicht ihr Geld wert sind.
Ein Beispiel auf die Schnelle welches ich gerade mal im Net gefunden habe..


Was ist daran 58,4 Millionen Dollar wert??Es schaut nett aus was auch wiederum Geschmackssache ist aber es ist oftmals wie bei Markenprodukten,der Name machts.

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