@ arthurschmidt2000
Zunächst will ich auf Deine Antwort 751 vom 26.11.2014 eingehen (Dein Kommentar: "mit 1++ Kinder pro Erwachsene bist Du ohne Einwanderung chancenlos. Mit mehr Kindern hast Du wenigstens eine Chance.").
Obwohl wir von Jahr zu Jahr weniger Kinder in Deutschland haben, bekommen dennoch seit einigen Jahren jährlich rund 250.000 Jugendliche keine Ausbildungsstelle, und die Zahl armer Kinder steigt von Jahr zu Jahr, wie ich in meinem Kommentar vom 25.11.2014 ausführlich mit Zahlen aus dem Buch "Sozialstaatsdämmerung" des Sozialrichters Jürgen Borchert darlegte. Sollten wir uns nicht zunächst um die Ausbildung dieser Kinder und Jugendlichen kümmern, bevor die von den Arbeitgebern geforderte Einwanderung von ausländischen Arbeitskräften erfüllt wird.
Im Beitrag der FAZ vom 27.05.2013 "Jedes dritte Kind in Deutschland ohne große Zukunftschancen" heißt es: "Während zwei Drittel der Kinder ohne Sorgen in einem stressfreien Familienleben groß würden, drohe ein knappes Drittel der jungen Generation abgehängt zu werden. Die Schere geht immer weiter auseinander. Dabei ist die Lage für das Verlierer-Drittel fatal. Kinder, die einmal abgekoppelt sind, haben kaum Chancen, in der Gesellschaft Fuß zu fassen." Um diese Kinder muss sich die Poilitik vorrangig kümmern, andernfalls werden sie u. U. demnächst Hartz IV-Empfänger.
Und nun zu Deinem vorherigen Kommentar 740 vom 21.11.2014, in dem Du schreibst: "Die Renten werden derzeit zu 2/3 aus Beitragseinnahmen und zu 1/3 aus allgemeinen Steuermitteln bezahlt."
Auch die Wochenzeitung "DIE ZEIT" hatte in ihrem Beitrag vom 28.01.2014 "Milliarden für die Alten" ihren Lesern berichtet, dass im Jahr 2010 der Bund 27,9 Prozent der Renten finanziert, Quelle: Deutsche Rentenversicherung (im ZEIT-Beitrag die Infografik Rente anklicken, dann werden drei Grafiken sichtbar: 1) Arbeitnehmer zahlen mehr ... 2) Steuerzahler geben mehr dazu ... (hier ist die Zahl 27,9 aufgeführt), 3) ... dennoch sinkt die Rente).
Beide Angaben sind falsch, wie den folgenden Angaben der Deutschen Rentenversicherung zu entnehmen ist:
"Ausgewählte Einnahmen- und Ausgabenpositionen der Rentenversicherung 2013" (bei Google unter diesem Titel abrufbar, über die Webseite Deutsche Rentenversicherung ist es schwieriger):
Einnahmen der Rentenversicherung
Beiträge 193,6 Mrd. Euro
Bundeszuschuss 38,9 Mrd. Euro = 20,1%
bei 25 Mio. Renten (20,5 Mio. Versicherte) ergibt sich pro Rente ein Zuschuss von 1.556 Euro
* "zusätzlicher Bundszuschuss" nach Paragraph 213 SGB VI 21,0 Mrd. Euro
(Rückerstattung versicherungsfremder Leistungen von 600-700 Mrd. Euro)
*
http://dejure.org/gesetze/SGB_VI/213.html*
www.rentenreform-alternative.de*
www.bohrwurm.net/029.Rentenklautabelle.htmohne den zusätzlichen Bundeszuschuss (korrekt kein Zuschuss, sondern Rückerstattung) ergeben sich Einnahmen von 232,5 Mrd. Euro.
Ausgaben der Rentenversicherung
Renten 219,1 Mrd. Euro
KV der Rentner/innen 15,5 Mrd. Euro
Leistungen zur Teilhabe 5,5 Mrd. Euro
insgesamt 240,1 Mrd. Euro
In Relation zu den Gesamtausgaben (ohne Verwaltungskosten) trägt der Bund mit seinem Zuschuss von 38,9 Mrd. Euro nur 16,2% (im Verhältnis zu den Beiträgen 20,1%).
Wenn ein Prozentsatz zum Bundeszuschuss genannt wird, sollte man immer fragen, ob er sich auf die Rentenbeiträge bezieht oder aber auf die Ausgaben der Rentenversicherungs-Anstalt.
Außerdem stelltest Du, lieber Arthur, in Deinem Beitrag vom 21.11.2014 folgende Frage:
"Charly, Du beklagtst, die (heutigen?) Rentner erhielten eine zu geringe Rente für ihre Beiträge. Da wüsste ich schon gern, wie Du das ermittelt hast."
Meine Antwort: Das habe ich nicht ermittelt, sondern das haben vier Wissenschaftler des Instituts für Makrooekonomie und Konjunkturforschung (IMK) ermittelt. Deren Ergebnis ist: Deutsche Renten sind unter den OECD-Ländern nur drittklassig, bei den Geringverdienern ist Deutschland sogar das Schlusslicht.
Morgen werde ich die wesentlichen Aussagen der betreffenden IMK-Publikationen von September 2012 im einzelnen mitteilen. Nachstehend nenne ich schon einmal diese Abhandlungen, damit Du Dich vorweg informieren kannst:
1) Auf dem Weg in die Altersarmut -
www.boeckler.de/imk_6456.htm?produkt=HBS-005329(hier kann ein 19-seitiges pdf-Dokument mit Loesungsvorschlägen angeklickt werden, beispielsweise Seite 10: "Rentenreform und Beitragssätze: Um das Rentenniveau bis 2030 auf dem Niveau von 2000 zu halten, bedarf es Versicherungsbeiträge von 26%."
2) Pressemitteilung IMK vom 13.09.2012: Einführung der Riester-Rente war "Fehlentscheidung" - Deutliche Anhebung des gesetzlichen Rentenniveaus und steuerfinanzierte Aufstockung gegen Altersarmut. -
www.boeckler.de/38557_40927.htm In Anbetracht dieser Renten-Notwendigkeiten ist es unverantwortlich von Kanzlerin Merkel, den Arbeitgebern zu versprechen, die Rentenversicherungsbeiträge zu senken, um deren Kosten zu reduzieren (siehe ZDF Frontal-21 vom 11.11.2014: "Altersarmut trotz Arbeit" -
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Offenbar denkt diese Regierung immer vorrangig an die Kosten der Arbeitgeber und nicht an die künftigen Renten? Die Arbeitgeber wurden bereits bei der Riester-Reform bevorzugt, die Arbeitnehmer benachteiligt. Wenn die Renten-Politik nicht bald korrigiert wird, landet ein Großteil der künftigen Rentner in der Altersarmut.
Im übrigen ist die Sichtweise vieler Arbeitgeber auch sehr kurzsichtig, denn mit den künftigen Minirenten sinkt auch die Kaufkraft der Bevoelkerung in Deutschland. Dass der Export-Boom irgendwann endet, ist doch absehbar. Irgendwann werden die Chinesen nicht mehr so viele Autos kaufen, da sie zunehmend Umweltprobleme bekommen.
Morgen werde ich mich ausfürlich zu den Renten und auch den Pensionen äußern, wo ebenfalls dringender Reformbedarf besteht.