Streit um Pipelines - Washington entscheidet über das Schicksal von Nord Stream 2Auf der Karte ist die fehlende Strecke bloß ein kleiner Zipfel, ein Knick zwischen der Ostseeinsel Bornholm und der mecklenburgischen Küste. Russische Schiffe haben nun damit begonnen, die letzten Teilstücke der Pipeline Nord Stream 2 auf den Meeresgrund abzusenken. Das bestätigte die Betreibergesellschaft Nord Stream 2 AG am Freitag.
Doch ob die kleine Flotte die Arbeit jemals zu Ende bringt, entscheidet sich nicht hier, im deutsch-dänischen Küstengewässer, sondern im 6630 Kilometer entfernten Washington: Der US-Kongress hat neue, weitreichende Sanktionen gegen Nord Stream 2 beschlossen, der Exekutive aber einen gewissen Ermessensspielraum eingeräumt.
„Wenn die Regierung die Sanktionsvorschriften umgehen will, wird sie wahrscheinlich einen Weg finden“, sagt Jamie Fly, früherer außenpolitischer Berater des republikanischen Senators Marco Rubio.
Das Schicksal von Nord Stream 2 liegt damit in den Händen des künftigen US-Präsidenten Joe Biden und seines designierten Außenministers, Antony Blinken. Beide kennen den transatlantischen Konflikt um die Pipeline genau, Biden war Vizepräsident, Blinken stellvertretender Nationaler Sicherheitsberater im Weißen Haus, als das Erdgasprojekt festgezurrt wurde.
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