"Auf großem Fuß leben"
dt. Redewendung
Wer auf großem Fuß lebt, kann sich einiges leisten und ein aufwendiges Leben führen. Entstanden ist diese
Redewendung im Zusammenhang mit der Mode der Schnabelschuhe, die im Mittelalter aufkam. Angeblich war
es der Graf von Anjou, der erstmals solche Schuhe trug. Er litt unter einer dicken Geschwulst am Fuß, weshalb
ihm die normalen zierlichen Schuhe nicht passten, sodass er sich kurzerhand schnabelförmige anfertigen ließ.
Die neue Form entwickelte sich bald zu einer großen Mode, allerdings nur unter den Reichen, denn nur sie konnten
die ausgefallenen Schuhe bezahlen und also "auf großem Fuß leben".
War es zunächst wahrscheinlich eine Notwendigkeit, die zu dieser außergewöhnlichen Schuhform führte, so galt es
bald als besonders schick, den Schnabelschuh immer weiter zu längen. Groteske Vorkommnisse waren die Folge:
Ein französischer Prinz soll es im 14. Jahrhundert auf Schuhe von 80 Zentimeter Länge gebracht haben.
Gesetze zur zulässigen Schuhlänge sollten verhindern, daß Bürger größere Schuhe als der Adel trugen.
Und selbst die päpstliche Kurie sah sich zum Eingreifen gezwungen, weil die langen Schnabelschuhe ein Niederknien
unmöglich machten. Wenn es um die Unterwürfigkeit geht, bewieß die Kirche noch nie Verständnis.
Quelle: u.a. Langenscheidt