Auf Mandarin schreibt man die überall in Asien und auch in Thailand weitverbreitete Götzendame in der offiziellen Übertragung
Guanyin (
觀音,
Kuan Yin in der herkömmlichen westlichen Übertragung). Es handelt sich um eine Abkürzung von
Guanshi'yin (
觀世音, herkömmlich
Kuan-shih Yin ), was in etwa soviel bedeutet sie "Der/die die Scheie der Welt (bzw. der Menschheit) beachtet".
Guanyin soll sich ursprünglich aus dem herleiten, was man in Sanskrit als
Avalokiteśvara (
अवलोकितेश्वर) kennt - das war allerdings mal ein männlicher Heiliger.
In Reiseführern geht sie allgemein als "Gnadengöttin" durch. Die Chinesischen Taoisten beten sie auch an und halten sie für unsterblich. Ansonsten hat deren "Gnadengöttin allerdings absolut nichts mit Avalokiteśvara zu tun.
Nach verbreitetem offiziellen buddhistischen Glauben ist Guanyin eine andere Form des (männlichen) Avalokiteshvara. Tatsächlich ist es bei Sprachwissenschaftlern unstrittig, daß der Name "Guanshi'yin" daraus abgeleitet wurde.
Zudem gibt es Beweise dafür, daß das Abbild der Kuan Yim (und damit auch die Transformation zum weiblichen) von christlichen
Marienbildern beeinflußt ist, jene nicht ganz zufällig keusche "Heilige", die man in der frauenfeindlichen christlichen Kirche ungefähr ein halbes Jahrtausend nach dem Tod ihres Stifters fürs einfache Volk erfand, damit auch Frauen, deren Sexualität man unterdrücken wollte, was vorbildhaft-jungfräulich erhebendes zum Anbeten und Aufschauen hatten.
In Thailand ist es
กวนอิม guan ?im - die
offizielle Übertragung ist
Kuan Im.
Respektvoll sagt man
พระแม่กวนอิม prá mâe guan ?im oder
เจ้าแม่กวนอิม dschâo mâe guan ?imDie Namen anderen Ländern:
Japan: 観音 Kannon bzw.
Kan'on, formell
Kanzeon (
観世音); man sieht auch noch das ältere
Kwannon.
Korea: 관음 Gwan-eum bzw.
Gwanse-eum (
관세음)
Vietnam: Quan Âm bzw.
Quan Thế Âm Bồ Tát.
Indonesisch: Kwan Im bzw.
Dewi Kwan (Dewi = "Göttin")
Wer sich
wirklich über Buddhismus informieren will, sollte sich einmal im
E-Sangha umsehen, die buddhistische Internet-Gemeinde.
Vor einiger Zeit gab es eine Diskussion über das thailändische
Amulett-Unwesen, in dessen Rahmen auch über die vom christlichen Marienglauben beeinflußte
Kuan Yin diskutiert wurde
(
http://www.lioncity.net/buddhism/index.php?act=Print&client=printer&f=102&t=49187 - unteres Drittel dieses Kapitels, man muß sich aber anmelden, um dort lesen zu können)
Hier ein Auszug der Diskussion. Die Antworten sind von
Dhammanando Bhikkhu, ein auch von Thai Buddhisten anerkannter europäischer Mönch, der in Bangkok gelegentlich öffentliche Sanskrit-Kurse gibt, zum Beispiel im Wat Benchamabophit):
Question: Does anyone know the role that Guan Yin and Mi Le Fo (chubby Chinese version of Maitreya) play in Theravadin popular worship?Mostly for success in business, winning the lottery, and other mundane things. The popularity of Mae Kuan Im (the Thai name for Kwan Yin) is largely due to the strong Chinese presence here. As for the fat Buddha-like statues, these were not originally Mi Le Fo but Phra Songkhachai (i.e., the Buddha's arahant disciple Mahākaccāyana), who had a cult of devotees in ancient Mon Buddhist culture, which the Thais have partly inherited.
Owing to Chinese influence the form of Songkhachai is nowadays usually the same as that of Mi Le Fo, but Thais still call him Phra Songkhachai and think of him as Mahākaccāyana, not as Metteyya. If you ever go to the Siam Society in Bangkok you will find more details in an article in the Siam Society Journal by François Lagirarde.
Question: I have seen a number of wats where there are shrines to one or both of these deities. Are they regarded as Buddhas, Bodhisattas, or devas?Most of the people that you'll see going around a wat, bowing and burning incense to every statue in sight (the Buddha, Ganesh, Shiva, Mae Guan Im...) are not likely to rationalize it in terms of what class of being the statue depicts.
Question: When people pray to them what is their reason/motivation for doing so? Try asking them why they do it and the likely answer will be, "
Because my grandma did."