Das mit den geänderten Vogelnamen ist ein ziemliches Durcheinander.
Wenn die Kommission für deutsche Vogelnamen angeblich rassistische Namen ändern will, dann soll sie das tun, ist mir persönlich egal. Ich finde Mohr, Mohren-(schwarzkehlchen oder -lerche) oder auch Hottentottenente nicht rassistisch. Mohr bzw. Mohren- bezieht sich auf die Farbe Schwarz, und das ist meiner Meinung nach nicht rassistisch. Es ist Tatsache, dass die "Mohren"-Arten mehrheitlich schwarz sind. Was daran rassistisch sein soll verstehe ich nicht.
Dass die Hottentottenente in vielen Publikationen trotz angeblichem Rassismus immer noch so heisst, hat damit zu tun, dass der "neue"/alternative Name Pünktchenente schon Jahre zuvor an eine andere Entenart vergeben wurde, nämlich an die Affenente (Stictonetta naevosa). Da haben die Leute, die der Hottentottenente ihren neuen Namen verpasst haben, schlicht geschlafen.
Ende der 90er oder Anfang der 2000er Jahre (weiss es nicht genau) wurden viele Vogelnamen (sowohl wissenschaftliche wie auch deutsche) neu vergeben, basierend auf damaligen genetischen Untersuchungen. Seit dieser Neu- oder Umbenennung müssen sich Vogelkundler (egal ob Hobby- oder Berufsornithologen) an die neuen Namen gewöhnen, was ich persönlich eher mühsam finde, vor allem bei den wissenschaftlichen Familiennamen.
Zwei Beispiele:
1. Die meisten europäischen Meisen wurden vor diesen Namensänderungen unter dem Familiennamen "Parus" zusammengefasst. Dazu gehörten zumindest bei Vogelfreunden so bekannte Namen wie Kohl-, Blau-, Tannen-, Sumpf-, Hauben- und Weidenmeise. Die bekannte Kohlmeise ist die einzige Meise, die nach dieser Familiennamensänderung bei "Parus" verblieb; die Blaumeise wurde der Familie "Cyanistes" zugeteilt, die Tannenmeise zu "Periparus", Sumpf- und Weidenmeise zu "Poecile" und die Haubenmeise zu "Lophophanes". Wer bitte soll sich dieses Chaos denn merken?
. Die ganze Meisenfamilie wurde von vorher vier oder fünf unterschiedlichen lateinischen/wissenschaftlichen Familiennamen neu auf nicht weniger als 13 (dreizehn!) verschiedene Namen aufgeteilt.
Schwanz-, Beutel- und Bartmeise waren schon vor dieser neuen Familiennamenszuteilung jeweils eigenständige Arten, die aber nicht zu den eigentlichen Meisen gehören; Schwanzmeisen gehören zur Familie der Schwanzmeisen (mehrere Arten), Beutel- und Bartmeisen gehören zu jeweils eigenen Familien mit nur dieser einen Art.
2. Beispiel:
Die Möwenart "Silbermöwe" war bis zu dieser allgemeinen Umbenennung eine Art, eben die Silbermöwe (lateinisch/wissenschaftlich Larus argentatus), allerdings mit vielen verschiedenen Unterarten.
Irgendwann fand ein findiger Wissenschaftler nach genetischen Untersuchungen an der Art heraus, dass diese Unterarten eigentlich eher als eigenständige Arten zu werten wären, und damit begann das "Möwenchaos":
- zuerst wurden die Steppen-, Mittelmeer- und die Armeniermöwe zeitweilig als sogenannte "Weisskopfmöwen" von der Silbermöwe abgegliedert.
- Später wurden ebendiese "neuen Weisskopfmöwen" als jeweils eigene Arten aufgestellt.
- Dann, etwa 2005, wurden die Unterarten Amerikanische Silbermöwe und Ostsibirienmöwe ebenfalls als jeweils eigene Arten gewertet.
Heute sind alle diese Arten eigenständig, zuvor waren sie alles Silbermöwen. Die Art Weisskopfmöwe gibt es heute nicht mehr, sie wird nur noch manchmal als Oberbegriff für die grossen Möwenarten genannt (es gibt auch Möwenarten, die keine weissen Köpfe haben).
Gruss, wasi-cnx