Anders als es sich Steintischpolitiker und Verschwörungstheoretiker zusammenfaseln, ist Barack Obama ein großartiger Friedensnobelpreisträger.
Laut Testament von Alfred Nobel soll sein Preis an Leute vergeben werden, die
am meisten für die Verbrüderung der Völker bewirkt haben bzw. bewirken können.
Der Friedensnobelpreis soll also das stärken und fördern, was sich bestimmte Persönlichkeiten im Sinne des Friedens vorgenommen haben. Auch Willy Brandt hatte 1971 seine Ostpolitik, die die Welt unbestreitbar positiv im Sinne des Friedens verändert hat, gerade mal angefangen. Es ist sinnvoller, Leuten, die am Anfang ihres Weges stehen, einen solchen Preis zu geben, als irgendwelchen alten Leuten, die sozusagen ihre Pflicht (und oft nur die...) schon getan haben. Man denke an die unsägliche Vergabe an
Henry Kissinger und
Le Duc Tho, der sich übrigens nicht einmal die Mühe machte, den Wisch überhaupt abzuholen.
Barack Obama könnte die Autorität durch den Nobelpreis neue Möglichkeiten eröffnen, wenn auch wohl nur im Ausland. Im Inland hat ihm der Preis bei seinen eisenharten republikanischen Provinz-Hillbillies zwischen Wyoming und Texas ohnehin eher geschadet als genutzt. Aber die Nachricht über Obama, die die hinterfotzigen Wortverdreher von
Fox News & Co ihm nicht sofort im Munde herumdrehen, muß ja sowieso erst noch erfunden werden...
Das Dilemma des Nobelpreiskomitees ist es außerdem, daß Leute, die im Sinne des Weltfriedens etwas bewegen können
und das auch tun, nicht besonders häufig sind. Was Obama aus seiner Chance macht, steht auf einem anderen Blatt; darüber wird noch zu berichten sein.
Als Verlegenheitslösung gibt man häufig den Preis an sicher ehrenwerte Leute wie
Aung San Suu Kyi in Birma, was zwar immerhin dazu führen kann daß diese Leute etwas besser geschützt sind (nur wir Deutsche ermorden ja traditionell mindestens die Hälfte unserer bezeichnenderweise ohnehin wenigen Friedensnobelpreisträger...), aber im eigentlichen Sinne des Stifters sind solche Vergaben keineswegs.
Meiner Meinung nach hat der in Deutschland für mich geradezu penetrant-allgegenwärtge, auf Spesen besonders gerne zu frömmelnden esoterischen Wellneß-Kirchentagen und anderen Popveranstaltungen nach Deutschland reisende
Dalai Lama, Vertreter des völlig überholten, vorgestrigen tibetischen Macho-Lamaismus, bei Licht betrachtet nicht besonders viel zum Weltfrieden beigetragen. Und die tibetische Sekte, die er vertritt, schon gar nicht.