Thailand lokal > Thailands Nachbarländer

Sri Lanka

<< < (2/4) > >>

Sumi:
Schade, daß Sri Lanka in diese Situation schlitterte bzw.geführt wurde, das Land  war auf einen guten Weg sich zu sanieren.

Ich habe 1985 für 1 Jahr diese landschaftlich wunderschöne Insel, die nicht umsonst " Perle des ind. Ozeans " genannt wird, dort gelebt, bereist und erlebt.
Damals verdiente im Durchschnitt ein Ceylonese, ( heute Sri Lanka ), etwa 50,-- Deutsche Mark per Monat umgerechnet.

Der Aufschwung kam mit den Touristen Ende der Jahrtausendwende die überwiegend begeistert waren. Die Hotels schossen aus den Boden und verwöhnten ihre Gäste mit " Ayurveda ", Schönheits,- und Entspannungskuren ihre Urlaubstage.
 
Es wurden Rundreisen, kulturelle Sehenswürdigkeiten, die berühmten Teeplantagen im Hochland, und wunderschöne Badetage, an noch nicht so überlaufenen tollen Stränden angeboten,

Flora und Fauna waren einmalig schön, etliche Parks und botanische Gärten konnte man unbeschwert sich ansehen und genießen, ein Paradies für Hobby Photographen.
Aber auch Colombo selbst ( die Hauptstadt ), sowie die alte Königsstadt " Kandy ", waren sehr interessant und eine Besuch wert, geprägt durch die engl. Kolonialzeit mt wunderschönen Häusern in deren Stil der damaligen Zeit, aber auch einheimische Bauten, wie " Stupas ", " Pagoden ", und " Tempelanlagen ".

Das Essen war ausgezeichnet, mit etlichen verschiedenen Gewürzen zubereitet, ( Curries jeglicher Art ), natürlich mit indischen Einschlag, aber sehr sehr scharf.

Weltweit bekannt sind die Edelsteinvorkommen mit Rubinen und Saphiren, deren Abbau, Förderung und Vertrieb zusätzlich, durch eine immer stärkere werdende Nachfrage geschätzt wurden, und zu einem besseren " Wohlstand  " beigetragen hat.

Man kann sagen, mit Sri Lanka ging es stetig aufwärts, bis ja bis 2004 der verheerende Tsunami, der fast die ganze Südküste zerstörte und alles wieder zu Nichte machte.

Langsam, nur langsam erholte sich das Land wieder, dann kam die 2. Katastrophe, Covid 19, in der wiederum Touristen ausblieben.

Das endgültige Dilemma, wenn meine Informationen stimmen, verschuldete aber die letzte Regierung mit ihrer Führung, Korruption und eigene Bereicherung aus dem " Staatssäckel ".
Die wichtigsten und einflußreichsten Politiker kamen fast alle aus ein und derselben Familie, Banken, Finanzen, Wirtschaft und noch weitere Familienmitglieder der gehobenen " Kaste " belegten weitere politisch wichtige Posten.

Nachdem die Krypto Währungen einen immensen " Boom " an den Tag legten, erließ die polit. Führung vor etwa einem halben Jahr ein Gesetz zur Regelung und Handel mit diesem fragwürdigen " Scheingeld ".
Ein Familien Mitglied der einen sehr hohen Posten begleitete, kaufte etliche Bit Coins, auch mit Geld aus dem Staatsetat, " verzockte " sich aber dermaßen, da diese Kryptowährungen in den letzten Monaten extrem abstürzten.

Zu guter Letzt, um diese Verluste auszugleichen plünderte er komplett die Staatsfinanzen und verschwand damit.

Der Bankrott des Staates Sri Lanka ließ daraufhin nicht lange auf sich warten.

Diese Informationen habe ich von einem sehr hohen Insider, der mit mir seit Jahrzehnten befreundet ist und mir diese Erklärung mitteilte.

Ich kann diese Aussagen nicht überprüfen und auf ihre Richtigkeit überprüfen, ich habe nur gelesen, daß ein hohes politisches Familienmitglied die Staatskasse Sri Lankas gänzlich abgeräumt hat und verschwunden ist.

Es wäre mit eine mögliche  Erklärung, warum so schnell dieses Land in eine Staatspleite rutschte.

Wie immer, es ist traurig und katastrophal, daß ein Volk wieder einmal durch Politiker in so viel Leid, Verlust und Armut geführt wurden. 

   

Bruno99:

--- Zitat von: Sumi am 10. Juli 2022, 11:13:25 ---Man kann sagen, mit Sri Lanka ging es stetig aufwärts, bis ja bis 2004 der verheerende Tsunami, der fast die ganze Südküste zerstörte und alles wieder zu Nichte machte.

Langsam, nur langsam erholte sich das Land wieder, dann kam die 2. Katastrophe, Covid 19, in der wiederum Touristen ausblieben.

--- Ende Zitat ---

Sumi, mir scheint es immer so, dass du vieles mit zu romantischen Augen siehst.

Was du komplett verschweigst, die Probleme mit den Tamilen.
Ich war 2007 und 2008 gut eineinhalb Jahre in Sri Lanka in einem Projekt beschaeftigt, und hatte auch die Moeglichkeiten einiges zu bereisen, aber eben nur einiges und nicht alles.
Nicht wenige Gebiete, vor allem im Norden und Nordosten waren zu dieser Zeit absolute No-Go Areas, von Ausfluegen mit dem Zug (z.B. nach Kandy) wurde mir vehement abgeraten --> Diebstahl ohne Ruecksicht auf Verluste  >:

Ich war auch Colombo als der Hafen bombadiert wurde, ich hoerte die Knaller in der Nacht und dachte mir, dass die Lankesen den Final im Cricket gegen Indien gewonnen haetten und das mit Feuerwerk feierten

Gewohnt habe ich in Colombo 3, Fotos in Colombo damals absolut verboten, viele Strassen kaputt und es war auch nicht sonderlich sauber.
Die Hauptstrasse von Colombo zum Int. Flughafen ein Disaster, ein Aushaengeschild fuer alle ankommenden Touristen  :-)
Bei Regenfaellen sind die Autofahrer einer Pfuetze nicht ausgewichen, sondern voll durch, egal wer auf dem Trottoire da ging, ansonsten sind mit viele im Strassenverkehr als echt rueppelhaft erschienen.
Auch in Sachen Arbeitseifer haben laengst nicht alle Mitarbeiter des Projektes geglaenzt.

Wir, ein Kollege und ich, wollten mal 15 Minuten vor Ladenschluss in einem DVD Laden (alles Raubkopien) uns fuer den Abend mit zwei oder drei Filmen eindecken, der Verkauefer sagte nur, kommt morgen wieder ich schliesse in ein paar Minuten.

Aber in einem muss ich dir total zustimmen, landschaftlich ist Sri Lanka wunderschoen und hatte trotz limitiertem Angebot eine vielseitige Natur und fuer (Hobby) Fotografen viel zu bieten.
Einiges an Bildmaterial von mir findet man auch hier im Forum.

namtok:
Kurzvideo vom Sturm auf den Präsidentenpalast:

https://twitter.com/i/status/1545976565217267712

Sumi:
Eigentlich wollte ich nur mein Bedauern zum Ausdruck bringen, daß Sri Lanka gegenwärtig solche Probleme hat, da ich meist gute Erinnerungen in meiner Zeit damals hattte, wenn ich so zurückdenke, Bruno.
Dabei wollte ich nur mögliche Gründe anführen, die zu diesem Bankrott führten, zwecks besseren Verständnis.

Habe die guten, positiven Seiten dieses Landes etwas beschrieben, denn Negatives gibt es überall auf der Welt, und nicht als Miesmacher dieses Landes abgestempelt werde.

Aus Deinen Worten entnehme ich, daß Du 2007/8 dort eine doch längere Zeit verbrachtest.

Ich habe bewußt das Thema Tamilen und Singhalesen nicht angesprochen, das leider ein sehr altes Problem ist.

Ich kann aus eigener Erfahrung sprechen, wenn ich Dir sage, daß ich auch Negatives erlebt habe.
Darunter zählt die Explosion und Zerstörung des Bus Bahnhofes in Colombo, das ebenfalls sich in Colombo befindende Postgebäude, sowie der Anschlag auf das zivile Passagierflugzeug im Flughafen von Colombo.
Das alles ist während meiner Zeit damals geschehen, und war vielleicht auch dafür verantwortlich, daß ich nach gut 1 Jahr wieder zurück nach D gegangen bin.

Die Bürokratie und Visa Erteilungen haben sich damals drastisch verschärft und verteuert, auch der Aufenthalt wurde nur auf 1 Monat bewilligt, daß ich es vorzog wieder zurück zu gehen.
Es wurde nach diesen Anschlägen alles sehr viel komplizierter, nach Trincomalee durfte man gar nicht fahren, wegen den Straßensperrungen und evt. Willkürlichkeiten der dortigen Armee mit Plünderungen, Entführungen etc., obwohl niemals " Weiße " bewußt geschädigt oder genötigt wurden.

Also Du siehst ich habe sehr wohl meine " Erfahrungen " dieser Art gemacht, und mit Verlaub, das waren 20 Jahre vor Deiner Zeit, da war alles noch etwas anders.
Deshalb erwähnte ich ja, daß Sri Lanka langsam auf dem richtigen Weg ab ca. 2000 war.

Die Arbeitsmoral der einheimischen Bevölkerung war mit der Zeit von heute, was man so hört und liest in keinster Weise vergleichbar, das hat sich enorm verbessert.
Ich weiß nicht ob es auch noch heutzutage praktiziert und danach gelebt und gehandelt wird, bezüglich des " Kastensystems ".
Zu meiner Zeit, auf jeden Fall noch sehr stark, obwohl es Mitte der 70 Jahre offiziell nicht mehr geben sollte.

Da setzten sich 2 Lankesen unterschiedlicher Hautfarbe nicht an den gleichen Tisch, ( denn der Dunkelhäutigere war unter seinem Niveau ), und heiraten in eine höhere Kaste war fast unmöglich.
Allerdings war automatisch jeder Weiße ( Europäer ), ob Mann oder Frau, ( die Frauen sind immer wie Jemand der untersten Kaste behandelt worden ), in der höchsten Kaste.
Die Kasten gliedern sich von  Stufe 1 ( niedrigste ), bis Stufe 20 ( höchste ), die letzt benannte sollten mit Respekt und Ehrfurcht behandelt und bevorzugt werden.

Hab ich alles selbst erlebt, man mag es fast nicht glauben, es war aber so.

Ceylon gliederte sich von der polizeilichen Obrigkeit in 2 Bereiche, den Norden und den Süden, die unsichtbare Grenze verlief etwa in der Hälfte der Insel.

Mit dem Polizei Präsidenten vom Süden, ( das war immerhin die Hälfte der Insel ), habe ich während meiner gesamten Zeit mindestens 4 bis 5 mal die Woche stundenlange Gespräche geführt, da er uns so oft besuchte in unserem Anwesen, haben wir meist zusammen gegessen und getrunken und dabei habe ich so Einiges erfahren, das vielleicht für andere Personen und deren Ohren nicht bestimmt war.

Obwohl ich diesen Polizeipräsidenten menschlich schätzte, auch mit seinen Ansichten der Probleme in seinem Land, sehr freundlich und stets höflich uns gegenüber war, es fehlte ihm, von der sachlichen und fachkundigen Materie, auch Schulbildung, Allgemeinwissen und Englischkenntnisse, einfach Alles.

Ich bin der Überzeugung, daß ein durchschnittlicher Polizei Chef eines normalen Ortes hier bei uns in D, 10 mal mehr Ahnung und Wissen hat als der Polizeipräsident eines halben Landes.
Der Eindruck bestätigte sich als wir 2 mal in seinem Privathaus Nähe Ratnapura, der weltbekannten Edelsteinstadt Ceylons, eingeladen waren.

Hier lernte ich auch einen der bedeutensten Edelstein Händler und Vorsitzenden der Edelsteinbranche von Sri Lanka, Herrn Amarasingha kennen.
Ich glaube sogar, daß dessen Sohn heutzutage am Deutschen gemmologischen Institut für Edelsteine und Diamanten, als Lehrkraft tätig ist.

Zu den Straßenverhältnissen und der Fahrweise der Lankesen, ein Desaster ohne Gleichen.
Aber auch in New York, eine der weltweit bedeutensten Städte mit seinem bekannten Times Square als eines der Aushängeschilder, ist in den zig Jahren und meinen Besuchen nichts verbessert worden, die dortige Straße katastrophal, mit Schlaglöcher bis zu 25 cm, übrigens nicht nur da, und das war vor 5 Jahren.

Die Fahrweise der Einheimischen, wie in Thailand, ohne über die Folgen ihres Fehlverhaltens auch nur darüber nachzudenken, geschweige denn falsches Fahrverhalten einzugestehen, es ist eben Kismet ihr Schicksal halt.
Auch die Busse, die für 20 bis 25 Personen ausgelegt sind, befördern die 3 - 4 fache Anzahl von Passagieren, auch hier zeigt der Fahrer keines Wegs Verantwortungsbewußtsein mit seiner Fahrweise.

Ich habe sogar noch abseits mancher Ortschaften Rituale erlebt, das mir vermutlich heute keiner glaubt.
Wie z. Bsp. eine Person, die von einer Cobra gebissen wurde. Das halbe Dorf lief zusammen und es fand ein Ritual mit Trommeln und Beschwörungen statt, anstatt ihm ärztl. Hilfe zu holen, das gleiche bei Malaria Anfällen.

Du siehst also Bruno ich kenne beide Seiten von dieser wunderschönen Insel und könnte ein Buch darüber schreiben, was ich da alles erlebt habe.

Angefangen von nicht ungefährlichen Schlangen Erlebnissen, die ich fast täglich persönlich erlebte und begegnete, über Angriff von Elefanten Bullen, Fahrer von priv. VIP Bussen die streikten und uns feindlich gesinnt waren, Geschenke von Tigerfellen, Krokodilhäuten und seltene Schidkrötenpanzern ( die ich natürlich nicht angenommen habe ) aber das war ein Mords Theater, weil man ein solches Geschenk nicht zurück weist, das ist ein schweres Beleidigungsdelikt.

Trotzdem kann ich zusammenfassend sagen, ein Land mit traumhafter Flora und Fauna, ein Photoparadies für jeden Knipser, gutes bis sehr gutes Essen, insbesonders Obst und Tee, und bestimmt noch weitere positive Sachen, die mir momentan nicht einfallen.

Aber auch Korruption, sehr unteres Allgemein Niveau der Bevölkerung, auch Leute mit angeblicher gehobener Schulbildung, Rache und Leben nach dem Kastensystem, russisches Roulette mit dem Bus oder anderem Gefährt mitzufahren, Eingebildet und Arrogant ( zumindest Personen der gehobenen Kaste ), fragwürdige um nicht zu sagen faule Arbeitsmoral, Gleichgültigkeit, unwirtschaftliches und unlogisches Arbeiten, fehlende bis nicht ausreichende medizinische Versorgung, und auch hier gibt es bestimmt noch weiteres zum Aufzählen.

Hoffe nur, trotz Allem,daß das Land Sri Lanka sich bald auch von diesem Rückschlag erholt und die einfache Bevölkerung nicht zu sehr leiden muß.
 




   
 

 

Bruno99:

--- Zitat von: Sumi am 10. Juli 2022, 16:34:59 ---Du siehst also Bruno ich kenne beide Seiten von dieser wunderschönen Insel und könnte ein Buch darüber schreiben, was ich da alles erlebt habe.

--- Ende Zitat ---

Kann ich mir gut vorstellen, denn ich koennte ebenfalls noch so einiges dazu schreiben.

Wie bereits erwaehnt, landschaftlich hat es mir sehr gut gefallen, mit einigen Leuten und dem Essen hatte ich es nicht so.
Das Kastendenken war auch vor 14 Jahren noch allgegenwaertig, hatten aber auch Moslems und Christen im Team, was es natuerlich auch nicht vereinfacht hatte.

Ich erinnere mich gerne an die schoenen Landschaften wie auch an wunderbare Momente auf meinen Ausfluegen, aber das Unschoene bleibt eben auch in Erinnerung... leider.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln