Dazu ein Kommentar am gleichen Tag, gleiche Tageszeitung:
Vorsorgen für die Rente
Gute Nachrichten für alle, die das Berufsleben hinter sich haben:
Die Renten dürften im kommenden Jahr stärker steigen als die Inflationsrate.
Eine Erhöhung um 2 bis 2,5 Prozent ist im Gespräch. Gleichzeitig könnte der Beitrag um 0,6 Prozentpunkte
sinken.
Wie passt das zur Diskussion darüber, ob künftige Rentnergenerationen überhaupt noch
genug Geld zum Leben haben?
Zum einen haben sich die Löhne gut entwickelt. Das bedeutet höhere Einnahmen für die Rentenversicherung
und einen größeren Spielraum auf der Ausgabenseite.
Zum anderen gibt es zwar jetzt schon Rentner, deren Geld kaum zum Leben reicht – aber zu einem
gewaltigen Problem droht das tatsächlich erst in Zukunft zu werden.
Dann werden immer mehr Alten immer weniger Junge, die einzahlen, gegenüber stehen.
Und ob Kapital gedeckte Vorsorgeformen angesichts niedriger Zinsen funktionieren,
ist mehr als fraglich.
Was heißt all das für die Gegenwart?
Die Rentenkasse ist im Moment überaus gut gefüllt, zum Jahresende dürften 31 Milliarden
Euro auf der hohen Kante liegen – zwei Milliarden mehr als vor einem Jahr.
Den Beitrag zu senken, ist trotzdem keine gute Idee. Denn die Entlastung für jeden einzelnen
ist mit etwa 90 Euro im Jahr für einen Durchschnittsverdiener so gering, dass sie kaum spürbar ist.
Der Rentenkasse würden dadurch aber 7,4 Milliarden Euro verloren gehen – denn sinkt der Beitrag,
kann der Staat auch seinen Zuschuss senken.
Solange wir keine Lösungen haben, um auch künftigen Rentnergenerationen einen auskömmlichen
Ruhestand zu sichern, können wir uns das nicht leisten.
Vor diesem Hintergrund ist auch fraglich, ob Rentenerhöhungen jenseits
eines Inflationsausgleiches jetzt angemessen sind.
Denn wir müssen uns auf eine schwierige Übergangszeit mit sogar schrumpfenden Renten und
explodierenden Beiträgen einstellen.
Die lässt sich leichter überstehen, wenn vorgesorgt wurde und es Reserven gibt.
Sie sollten erhöht statt reduziert werden.
Kommentar aus der Braunschweiger Zeitung vom 04.11.13