China spielt globales MonopolyPeking weitet seinen Einfluss weltumspannend aus. Für die armen Partner kann das riskant sein. Im einst sowjetischen Kirgistan zeigt sich, wie China vorgeht.

Sechs Jahre ist es her, dass Präsident Xi Jinping in Kasachstan die Initiative neue Seidenstrasse ausgerufen hat, um alte Handelswege zwischen Europa und China wiederzubeleben. Inzwischen gibt es auch eine maritime, eine arktische und eine digitale Seidenstrasse. Chinesische Firmen kaufen im Namen der Politik Hightechfirmen in Europa, bauen Strassen, Häfen und Kraftwerke in Afrika und Südostasien und investieren weltweit in kritische Infrastrukturen.
China hingegen vergibt Kredite ohne Bedingungen. Die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards, die Anträge bei internationalen Geldgebern so schwierig machen, spielen bei den Deals keine Rolle. Die Verführung ist einfach zu gross.
Kirgistan ist ein gutes Beispiel dafür, wie China vorgeht: Es macht lukrative Angebote, verführt Regierungen zu Projekten, die sie sich nicht leisten können, und nutzt aus, wenn sie in finanzielle Schieflage geraten. Je instabiler die politische Lage, desto leichter hat es Peking.
Unterdessen wachsen Zweifel an Chinas Absichten. Die USA warnen Länder vor einer Partnerschaft mit Peking. Die EU fordert ein Ende der Einbahnstrassenpolitik, die chinesische Firmen beim Bau der Infrastruktur systematisch bevorteilt. In Pakistan und Malaysia gibt es seit Regierungswechseln Bedenken. Indien trat der Kooperation aus Protest nie bei. Und spätestens seit Sri Lanka einen Hafen und Land für 99 Jahre an China verpachten musste, weil es Kredite nicht mehr bedienen konnte, hat die Initiative ein Imageproblem.
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