Thailand-Foren der TIP Zeitung > Thailändisch lernen, Thailand verstehen

Thailändische Premierminister und Putschgeneräle von 1932 bis heute

(1/10) > >>

hmh.:
Dieser Aufsatz entstand bei der Bearbeitung der vierten Auflage der im April 2010 erscheinenden 4. Auflage der TIP Edition "Politik und Zeitgeschehen":

Das Redigieren von Aufsätzen über die thailändische Geschichte ist eine Arbeit mit einem hohen Nerv-Potential, vor allem dann, wenn man sorgfältig arbeiten will. Es ist fast unglaublich, was für ein Kauderwelsch bei Ortsnamen und Personen in den Büchern und Aufsätzen von „Thailand-Experten“ herumgeistert.

Warum ist das so?
 
Erstens deshalb, weil Thais und Regeln prinzipiell schlecht zusammenpassen. Gerade auch dann nicht, wenn zum Beispiel ein Mönch oder Beamter weder Pali noch Sanskrit (das in Thailand schon gar nicht) noch lateinische Lettern richtig beherrscht (und erst recht nicht die Übertragungsregeln, was leider auch die Regel ist), aber dennoch den hochkomplizierten glückbringenden indischen Zungenbrecher-Namen des hoffnungsvollen Sprößlings einer bekannten Familie festlegt... Wenn den dann ein Ausländer so ausspricht, wie er auf dem Papier vorgekauderwelscht steht, ist sicher, daß kein Thai das je versteht.

Zweitens kommt es zunehmend vor, daß „international“ von Anfang an die sehr oft an keiner Regel orientierte eigene Schreibweise von in Thailand verlegten englischsprachigen Medien übernommen werden. Besonders berüchtigt wegen ihrer willkürlichen eigenen Schreibweise thailändischer Begriffe ist die Bangkok Post. Die erzmonarchistische Nation, von Deutschsprechenden im Land nicht ohne Grund gelegentlich auch „Der Stürmer“ genannt,  ist zwar noch unterirdischer, wird aber kaum von Ausländern gelesen. Diese Zeitungen leisten sich nur wenige echte Redakteure; entsprechend frei von jeglichem Recherchierbedürfnis agieren die eher schlecht bezahlten „fest“ freischaffenden Schreiber.

Was sollten diese Leute ggf. in einer Putschnacht auch machen, wenn plötzlich ein neuer Generalsnamen auftaucht und irgendeiner die Meldung noch schnell vor Redaktionsschluß ins Blatt heben muß? Das geht sofort um die Welt, gilt umgehend als Standard ("steht ja auch so in der Wikipedia", spätestens am nächsten Tag...  }{ ) und kein Sprachkundiger auf der Welt kann den so entstandenen Unsinn je wieder ausbügeln.
  
In der Folge glauben dann alle Langnasen, Thais seinen dumm, wenn sie nicht verstehen, von was wir eigentlich reden, wenn wir etwa den Familiennamen des derzeitigen thailändischen Premierministers Aphisit Wetchachiwa in den Mund nehmen, der international „Vejjajiva“ gekauderwelscht wird. Dabei ist es so gut wie immer genau umgekehrt: Wir haben kaum einen blassen Schimmer davon, wie diese Leute eigentlich heißen.

Die Bibel aller Internetindianer trägt ebenfalls ihren Teil zur Verwirrung bei. In einzelnen Wikipedia Artikeln zu thailändischen Königen, Premier- und Außenministern geistern bis zu vier Schreibweisen derselben Person pro Artikel herum, je, nachdem, wer gerade von irgendwoher irgendwelche Inhalte dazugeklickt hat, ohne sie zu verstehen oder gar einen thailändischen Buchstaben entziffern zu können.
  
Deutschsprachige Einträge sind dabei oft nur mehr schlecht als recht aus der englischen Wikipedia bzw. aus der englischsprachigen Fachliteratur übernommen oder ohne Quellenangebe sonst irgendwo geklaut worden, ohne aber, von wenigen Ausnahmen abgesehen, für den deutschen Leser die texanischen oder australischen Kauderwelsch-Übertragungen thailändischer Namen wengstens mal zu reflektieren.

Beim Thema  Thailand wurden bereits häufig Informationen von der Internetseite der TIP Zeitung für Thailand und aus diesem Forum übernommen, in dem einige Wikipedianer angemeldete Mitglieder sind. Zwar hat uns niemand dieser Leute je gefragt oder uns einen Hinweis gegeben bzw. je eine Quelle für "ihr" großzügig kostenlos für Ruhm und Ehre weiterverschachertes Wissen angegeben; wir haben aber dennoch beschlossen, uns deshalb geehrt zu fühlen. Schließlich wußten es schon die Urheberrechtsexperten im alten China: „Nur die besten werden kopiert...“

Es scheint in diesen „Kopieren und Einfüge“-Artistenkreisen, in denen man keine gedruckten Originalquellen mehr studiert, sondern nur noch zusammenklickt, allerdings leider immer noch fast unbekannt zu sein, daß es zur Übertragung des Thai sehr sinnvolle Regeln des königlichen Sprachinstituts (RI: Royal Institute) gibt. (RTGS: Royal Thai General System of Transcription). Diese Regeln leuchten gerade dem deutschsprechenden Leser sofort ein und führen, konsequent angewandt, außerdem dazu, daß man gerade als Deutschsprechender meistens von Thais verstanden wird, wenn man sich an sie hält und sich nur ein bißchen Mühe gibt. Auch für denjenigen, der gerade erst lernt, etwas Thai zu entziffern, sind sie leicht verständlich und hilfreich.
 
Für die neue Auflage der TIP Broschüre Politik und Geschichte, die im April 2010 erscheint,wurden die thailändischen Begriffe wurden konsequent gemäß der Regeln des RI auf eine Linie gebracht, ohne aber diejenigen, die sich ans Kauderwelsch gewöhnt haben, im Regen stehen zu lassen.

Nachfolgend finden Sie als erstes Beispiel die Namen aller thailändischen Premierminister in der Reihenfolge der Zählung auf der Internetseite der Regierung:
http://www.cabinet.thaigov.go.th/eng/pm_his.htm
  
Dazu kommen die Namen gewisser „amtierender Personen“, die auch einmal auf dem Sessel des Machthabers saßen. Aus praktischen Gründen bleiben wir dennoch bei der offiziellen Reihenfolge, die nur kurz amtierenden Premiers, Ursupatoren usw. tragen die entsprechenden Nummern des Vorgängers mit einem „a.“, oder „b.“ dahinter.

© Hans Michael Hensel, TIP Zeitung für Thailand, TIP Edition, 2010.

hmh.:
Als Anfänger spricht man die TIP-Lautschrift „deutsch“ aus und wird so fast immer verstanden:

O (grOß geschrieben) = „offenes o“
? am Anfang der Silbe = Stiller Vokal อ („Vokalträger“)

Ein Doppelpunkt nach dem Vokal (:) bezeichnet lange Vokale

Das umgekehrte Fragezeichen (¿) steht für den „Stop“ am Ende kurzer offener Silben.

hmh.:
1. normal (ohne Tonzeichen): Deutsch wie „vier“;
2. tief:  ` (Gravis): in etwa wie im Deutschen am Ende eines Satzes mit Punkt: „Er kommt.“
3. fallend: ˆ (Zirkumflex): Das ist für die meisten Europäer der schwierigste Ton. Deutsch in etwa wie ein begeistert-erstauntes hohes (!) „Er lacht!“, das jedoch am Schluß deutlich an Kraft verliert, eben vom hohen Niveau aus „abfällt“!
4. hoch: ´ (Akut): Deutsch wie „Geh!“, „Komm!“

5. steigend („fragend“): üblicherweise mit umgekehrtem Zirkumflex; hier aus praktischen Gründen (zudem besser erkennbar und für Europäer „logisch“) mit fettem Fragezeichen (?) nach der Silbe: Deutsch wie lang „So?“ („Fragender Ton“). Anschaulich ist auch die Bezeichnung „Wiederkehrender Ton“.

Mehr muß man als Anfänger nicht wissen. Thai ist eigentlich eine leicht erlernbare Sprache mit nur wenigen, zudem sehr genauen Regeln. Alles weitere steht in der Einführung zu unserem TIP-Bildwörterbuch Thai-Deutsch-Englisch.

© Hans Michael Hensel, TIP Zeitung für Thailand, TIP Edition 2010.

hmh.:
In meinen Sprach-Beiträgen liest man alle erklärten Begriffe immer in dieser Reihenfolge:
ไทย --- Lautschrift --- offizielle Übertragung laut Royal Institute --- ggf. eingebürgerte "Kauderwelsch-Übertragung"

also zum Beispiel:
เกาะสมุย    ---     gÒ¿ sà¿ mui?    ---    Ko Samui
สุขุมพันธุ์ บริพัตร --- sù¿ kum? pan  bO: rí¿ pád --- Sukhumphan Boriphat --- "Sukhumbhand Paribatra"

(Wer Sukhumphan ist, steht hier: http://forum.thailand-tip.com/index.php?topic=1352.msg32796#msg32796 )[/quote]


Hier geht es gleich weiter, wenn die holde Gattin von der Arbeit kommt, und erst mal alle thailändischen Namen zehnmal schneller einfügt als ich...  :-* Den Rest besorge dann wieder ich.

Nach und nach könnte hier ein kleines Lexikon entstehen, in dem Dinge stehen, die anderswo selten oder gar nicht zu lesen sind.

© Hans Michael Hensel, Zenos Verlag GmbH ("Thailand von innen"), TIP Zeitung für Thailand, TIP Edition 2010.

Phakinee:
1. Premierminister Thailands (28. Juni 1932 – 20. Juni 1933):

ก้อน หุตะสิงห์  gÔ:n hù¿ dtà¿ sing?  Kon Hutasing („Kon Hutasingha“)

Herr Kon gÔ:n (schwierig: von hohem Niveau abfallender Ton) geistert außerdem mit seinen hohen und allerhöchsten Ehrennamen bzw. -Titeln durch die Literatur, z. b.
หลวง ประดิษฐ์พิจารณ์การ  Luang Pradit Pichankan ("Luang Praditpicharnkarn") und พระยามโนปกรณ์นิติธาดา  Phraya Manopakon Nitithada („Phraya Manopakon Nitida“)

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln