Ich bin ausdrücklich kein besonderer Fan der Süddeutschen Zeitung, aber in Sachen Thailand waren sie schon immer gut.
Schon vor 20 Jahren schrieben die ziemlich kritisch über den König und wagten sich sogar an die Vermutung. ob er nicht vielleicht das größte Hindernis für seine Landeskinder auf dem Weg zur Demokratie ist.
Zum Beispiel:
STEFAN KLEIN:
Thailand 50 Jahre unter der subtilen Herrschaft des Königs Bhumibol.
Halbgott mit Schwäche für die starke Hand. Niemand darf in seinem Reich den Kopf höher halten als der Der unantastbare Monarch, der die Demokratie beinahe ebenso sehr schützt wie er sie behindert.
Süddeutsche Zeitung, 8. Juni 1996, Seite 3.
Zitiert wird unter anderem der damals gerade wegen von reaktionären Militärs der Majestätsbeleidigung angeklagten Sozialkritier Sulak Sivaraksa, obwohl der nur versucht,
dessen Unnahbakreit zu durchbrechen, indem er hin und wieder ein paar Wahrheiten ausspricht. Diese zum Beispiel: Die Mitglieder des Königshauses seien nur normale Menschen und müßten nicht immer als angebliche bedeutende Wissenschaftler oder Schriftsteller umschmeichelt werden. Dies sei eine schändliche Form der Speichelleckerei.
Einen thailändischen Kollegen zitierte Klein 1996 mit diesen Worten:
Wir können nichts tun, außer den König zu preisen - und selbst da müssen wir noch sehr aufpassen, daß nicht etwa eine Formulierung mißverstanden wird.
Aber das seit Jahrhunderten aus Überlebensgründen vorauseilend unterwürfige thailändische Volk, unter das sich auch nicht wenige ausländische Geschäftemacher geschmuggelt haben,
verharrt stumm in Demutshaltung - der Hirte hat die Herde in Ehrerbietung erstarren lassen.
Quelle aller Zitate: SZ-Korrespondent Stefan Klein.
Noch einen ziemlich kritischen alten Artikel aus der SZ hab ich mir aufgehoben:
VERENA STERN:
Regieren als Generals-Geschäft im konstitutionellen Königreich. Süddeutsche Zeitung 8. September 1984.