Tourismus in Nordkorea: Diktatur all inclusive"Nordkoreas junger Herrscher Kim Jong Un will den Stalinismus retten - und gleichzeitig den Kapitalismus einführen. Jetzt öffnet er das Land sogar für den Tourismus: Zwei Wochen Überwachungsstaat kosten rund 5000 Euro, stets mit einem Aufpasser an der Seite.
....Seit kurzem wächst in den Städten Nordkoreas eine bescheidene Mittelschicht heran, wenn die Profiteure der neuen Schmuggelwirtschaft auch vor allem hohe Offiziere und Funktionäre sind. Die Kluft zur armen Landbevölkerung tut sich immer weiter auf.
Täglich gelangen jetzt Container voller Computertechnik, Hifi-Anlagen und Lebensmittel in das verschlossene Land, trotz Embargo für Rüstungs- und Luxusgüter. Die Chinesen legen die Einfuhrbeschränkungen großzügig aus. Peking hofft politisch auf eine "sanfte Landung" des Nachbarn, der sich nicht selten benimmt wie ein peinlicher Cousin, der die Familie immer wieder in Verlegenheit bringt.
Der junge Herrscher Kim Jong Un hat jedenfalls verstanden, dass er eine neue Politik betreiben muss, wenn sein Regime dauerhaft an der Macht bleiben will.
.....Nun will Kim Nordkorea für den internationalen Tourismus öffnen. 100.000 ausländische Besucher pro Jahr sollen künftig ins Land der Morgenröte kommen, gerne auch Europäer und Amerikaner.
Tourismus in einem seine Bürger drangsalierenden Überwachungsstaat?
Finanziert der interessierte Urlauber dann am Ende noch Kims Atomprogramm? Oder führt der Tourismus doch zu Austausch und Liberalisierung? Hoffnungen und Bedenken sind hier gleichermaßen angebracht
4000 bis 5000 Euro nehmen Reiseveranstalter für zwei Wochen Nordkoreaferien "all inclusive". Enthalten sind dabei nicht nur die alten Kaiserbauten in Kaesong und das betörend schöne Diamantgebirge im Süden mit seinen riesigen Findlingen und den smaragdgrünen Wasserbassins. Die "teuren Gäste", wie die Tourguides ihre Devisenbringer gerne nennen, werden von den Reiseleitern rund um die Uhr genau beaufsichtigt, nicht mal ein Stadtbummel ohne Aufpasser ist drin. ..."
http://www.spiegel.de/politik/ausland/nordkorea-oeffnet-sich-fuer-tourismus-a-860706.html#ref=rss